Es war einmal, in unserer Zeit,In einem Land.
Aber diese Geschichte könnte in jedem Land, und zu jeder Zeit geschehen.
Wie ein kleiner Zwerg den Wald gerettet hat
Es begann im schönsten Mischwald in einem kleinen Land.
Das Land, das war sehr schön, und es war ein reiches Land.
Die Menschen, die hier lebten, hatten keine Sorgen. Es ging ihnen gut, denn ihr Land gab ihnen alles, was sie für ihr Leben benötigten.
Den Tieren, die hier lebten ging es recht gut. Obwohl immer wieder schießwütige Leute, die sich Jäger nennen auf die Jagd nach Tieren gehen.
Sie taten dies nicht, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, nein, denn es gab hier von allem was das Herz begehrte, im Übermaß.
Doch sie jagten, weil es halt so ist, schließlich muss ja für die Auslese gesorgt werden.
Denn sonst würde das Gleichgewicht nicht mehr stimmen.
Das ist ja auch richtig, und es muss wohl auch so sein.
Und noch jemand lebte in diesem Mischwald. Es war ein Zwergen Völkchen, das sich schon vor etwa hundert Jahren hier nieder gelassen hatte.
Sie hatten sich für dieses Land, und für diesen Mischwald entschieden, weil hier Frieden herrschte.
Denn dort wo dieses Zwergen Volk einst lebte, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen ihnen, den Gnomen und den Kobolden.
Und so lebten sie hier glücklich und zufrieden.
Frei nach dem Motto: „Hier bin ich Zwerg, hier will ich sein, hier ist es gut für uns.“
So gegen Mittag, vielleicht noch nicht ganz, da kamen sie.
SIE
, das waren riesige Killermaschinen, und sie machten einen Lärm, dass es selbst den Tagschläfern in den Ohren dröhnte.
Fips wurde aus seinem Mittagsschläfchen geweckt.
Er lebt hier unter der alten großen Buche schon sehr, sehr lange mit seiner Familie.
Noch nie hatte er so einen grauenvollen Lärm gehört.
Neugierig öffnete der Zwerg seine kleine Haustür.
Fips kaute ratlos an seinem kleinen Fingerchen. Dies machte Fips immer, immer wenn er ratlos war, wenn er nicht wusste was eigentlich los ist. Doch jetzt biss er sich dabei auch noch in seine kleine Zunge, so dass sie blutete. Ungläubig starrte er auf die riesigen Monster die hier ihr Unwesen trieben und diesen Lärm verursachten.
Pinki, sein kleines Töchterchen, krabbelte auch durchs Türchen. „Was is’ denn los?“ wollte sie wissen.
Fragend blickte sie zu ihrem Papa hoch. Doch Fips wusste keine Antwort.
Während sie beide auf diese Ungeheuer starrten, passierte es, es ging rasend schnell.
Ein Wahnsinns Schrei kam aus Fips seiner Kehle. Es war ein Schrei der Angst, und der Verzweiflung.
„Raus hier!“ Schrie er. „Raus, - ganz schnell. – Puck! - Pam! - Lilli! - Julian! - Liebste! - Raus! – SCHNELL!
Verstört stand sofort die ganze Zwergen Familie draußen vor ihrer Wohnung.
Liebste, sein süßes kleines Frauchen, fragte ungläubig; „Was is’n los?“
„Weg! - Weg hier kommt schnell, so schnell ihr könnt. Wir müssen alle Händchen halten, damit wir uns nicht verlieren. Fest halten ja nicht los lassen.“ Rief Fips.
Sie hatten sich eben an die Händchen genommen, als sie in die Luft gehoben wurden.
Fest, ganz fest hielten sich die sieben Zwerge, ganz fest, ja nicht los lassen, ging es durch ihre Köpfchen.
Eule Eulalia, Eine große Waldohreule war aus ihren Tagträumen aufgewacht.
„Entsetzlich“, dachte sie, währen aus ihrem Schnabel ein raues Gähnen kam.
„Kann man denn nicht mal seinen Eulenschlaf halten, schließlich muss man sich ja nach der anstrengenden Nacht erholen.“
Eulalia hatte ihre Wohnung schon ewig hier in der alten Buche. Einst hatte einmal ein Blitz hier eingeschlagen, dabei gab es aber nur einen kleinen Riss, sonst nahm der Baum keinen Schaden.
Und in diesem Riss hatte sich die Eule Ihre Wohnung eingerichtet. Und hier verbrachte sie ihre Tagträume, hier schlief sie, Tags über. Denn Nachts war sie unterwegs.
Doch nun? Sie sah bei Tag ganz schlecht, deshalb konnte sie es auch nicht richtig sehen, was hier geschah. Menschen haben dafür eine Brille, doch für Eulalia gibt’s keine Brille, dafür hat sie aber sehr gute Ohren. Sie hört sogar das Husten der kleinsten Maus.
Doch was sie jetzt grad hörte, versetzte die alte Eule in Angst und Schrecken.
Sie muss ihre Untermieter retten, dass waren ihre einzigen Gedanken, ihre ganze Sorge.
So krallte Eulalia Fips am linken Händchen, An seinem rechten Händchen hielten sich seine Familie ganz fest. Eulalia krallte vorsichtig, aber fest.
Es war für sie nicht wirklich schwer. Es war, als wenn sie Beute weg trug. Nur, dass dies hier keine Beute war. Sie, die Jägerin, wird nun zur Retterin. Zur Retterin einer ganzen Familie. Ihre Freunde waren das, und die liebte Eulalia von Herzen.
Räder so groß wie Riesen, breit wie der Stamm der ältesten Eiche im Wald, gruben sich durch den Wald. Sie rissen Schneisen, zwischen die Bäume.
Es waren riesige Monster, tödliche, gierige Monster. Ihr Ziel waren Bäume.
Sie wollten Holz. Sie wollten Bäume. Große, alte, schöne Bäume.
Fips saß mit seiner Familie und Eulalia auf einem Ast der größten Eiche.
Eulalia wusste, „die hat mindestens hundert Jahre unter ihrer Rinde. Die mordet niemand mehr, die steht unter Naturschutz.“
Die Zwergen Familie zitterte immer noch. Der Stress war zu viel für die ganze Familie.
Liebste fing an zu weinen. „Und nun?“ Jammerte sie.
„Hier seid ihr in Sicherheit.“ Versprach die Eule.
Voller Schrecken erlebten nun alle, wie diese Monster durch den Wald dröhnten, und dabei die Bäume abmähten.
Schreiend, Ächzend, Krachend fielen die schönsten aller Bäume zu Boden.
Auch die Buche von Fips und der Eule. Doch bevor die Bäume ihr langes Leben aushauchten, riefen sie;
“WARUM? Wofür werden wir bestraft?“
Es war ein Gemetzel wie im Krieg der Menschen. Nur, dass der Baum, - jeder Baum kein Gegner für den Menschen ist.
Nun waren Fips und seine Familie, samt Eulalia obdachlos. Jahrzehntelang lebten sie schon hier. Und nun? Wie soll es bloß weiter gehen?
Da hatte Fips eine Idee.
„Ich werde diese Baummörder stoppen.“ Rief er. Seine Stimme wurde Schrill, sie überschlug sich förmlich.
„Wie willst du kleiner Zwerg diese Monster stoppen?“ Fragte ungläubig Liebste. „Wie willst du das denn machen?“
„Ich weiß noch nicht wie, doch.“ Und so hatte Fips eine Idee.
Sie trafen sich, alle Tiere des Waldes, die Zwerge, die Feen, die Elfen, selbst einige friedlich Kobolde, die hier auch schon wohnten, und die ja sonst nur Blödsinn im Viereckschädel hatten.
Sie trafen sich auf der größten Lichtung des Waldes. Ein Fleck, Wo sich zum ersten Mai immer die Hexen treffen.
Überirdisch schön, mystisch ist diese Lichtung. Kreisförmig von mittelgroßen Tannen umrundet.
Die Ratschläge die hier zusammen kamen waren richtig gut.
Die Nacht war fast zu Ende als sie sich trennten. „So werde ich es machen.“ Gab Fips zur Antwort.
Und so ging Fips zu dem Wind. Er erzählte dem Wind die Sorgen der Waldbewohner. „ Kannst du uns helfen?“
Der Wind meinte, „ich kann es ja versuchen.“ Der Wind riss Bäumchen um, die sich für ihren Wald opferten. Doch es war nicht wirklich genial, denn diese Bäumchen hätten noch so viele Jahre vor sich haben können. Sie hätten groß und stark werden können. Das ist es nicht“, murmelte Fips und ließ den Wind stehen.
So ging Fips zu sämtlichen Elementen, niemand wusste wirklich Rat.
Schließlich stand Fips vor dem Orkan.
Eine Gestalt war der, die Fips beim bloßen Anblick zum Zittern brachte.
Mit zittriger Stimme erklärte Fips dem Orkan, dass die Menschen den Wald, seinen Wald mordeten.
Und dass man dieses Morden beenden musste, bevor es keinen Wald mehr gibt.
„Und was soll ich da tun“ fragte der Orkan, dabei blies er so stark seine Backen auf, dass Fips sofort auf seinen Hosenboden fiel. „Ich kann doch auch nur vernichten.“ Gab der Orkan zur Antwort.
„Du könntest doch mal wüten, denke ich, natürlich nicht so stark. Nicht so stark wie diese Monster. Aber du solltest schon wüten.“
Und der Orkan wütete, er brauste mit 120kmh durch den schon sehr gebeutelten Wald.
Denn es lagen schon viele Leichen hier, die Monster hatten sie gefällt.
Und der Orkan riss nun Bäume aus der Erde, kreuz und Quer lagen nun diese wunderbaren Bäume auf dem Waldboden. Sie stöhnten vor Schmerz, und Weh, dennoch waren sie glücklich.
Denn diese Bäume gaben ihr Leben Freiwillig, zur Rettung des Waldes.
Sie die Kinder des Waldes haben sich geopfert für den Wald, der auch ihr Wald war.
Der Wald, die Lunge des Lebens.
Nun hatten sie Holz, die gierigen Monster.
Doch es war nicht das, was sie wollten. Sie wollte Bäume, große dicke Bäume. Holz für Möbel, Papier und für die Öfen.
Der Oberförster lag in seinem Bett, Er dachte nach, er konnte nicht schlafen.
Wenn sie nun noch mehr Bäume fällen würden, dann gäbe es diesen schönen Wald bald nicht mehr.
Währen dieser Gedanken schlief er ein.
Fips stand im Schlafzimmer vom Oberförster.
Er redete auf ihn ein. Er redete und redete.
Doch der Oberförster schlief tief und fest. Er gab keine Antwort.
Doch Eulalia, diese wirklich schlaue Eule, erklärte Fips, „er hört dich in seinem Traum, rede weiter zu ihm, erzähle ihm unsere Sorgen.“
Sie kamen alle im Wald zusammen, erschüttert über diese Vernichtung.
Irgendwie war dieser Wald nicht mehr dass, was er einmal war.
Orkan hatte natürlich etwas übers Ziel hinaus geschossen. Obwohl er das nicht wirklich vor hatte.
Während sie alle Kopfschüttelnd die umher liegenden Bäume betrachteten, erklärte der Oberförster:
„Ich habe es mir überlegt, der Orkan hat so viel Unheil gebracht. Ab sofort wird in diesem Wald kein Baum mehr gefällt.“ Er räusperte sich und eine Träne rann über seine Wange. „Noch heute fangen wir mit den Aufräumarbeiten an. Neue Bäume müssen gepflanzt werden.“
Er saß unter dem Schirm des schönsten Fliegenpilzes. Er diente Fips als Schutz vor den Sonnenstrahlen, denn diese konnte zur Zeit recht gut in den kaputten Wald rein scheinen.
Sein großes Zwergen-Herz pochte. „POCH, - POCH, - JIPPIEEE!!!!“
Bald schon bezogen sie ihr neues Wurzelhaus.
Es war in der großen alten Eiche, diese freute sich sehr über ihre neuen Mieter. Sie überließ Fips und seiner Familie die ganze untere Wohnung. Diese war doppelt so groß, wie die Wohnung die sie zuvor hatten. Und sie mussten keinen Miete zahlen.
Und ziemlich weit oben, da gab es eine geräumige Baumhöhle für die Waldohreule Eulalia. Natürlich auch Mietfrei.
Und so geschah es, dass dieser Wald sich langsam erholte.
Bäume konnten ungestört wachsen, Tiere konnten leben.
Und die Zwerge erst. Nie zuvor ging es ihnen besser.
Dabei vermehrten sie sich Zwerg um Zwerg.
Wenn du einmal durch diesen Wald gehst, dann sei bitte leise, achte der Ruhe, die jetzt hier herrscht.
Vielleicht, hast du ja Glück, und du siehst jemand von diesem liebenswerten Völkchen.
Vielleicht ist es ja sogar Fips.
Fips der kleine Zwerg, der wahre Größe gezeigt hatte, und der dadurch den Wald gerettet hat.
Und gedenke auch der Bäume, die sich freiwillig für ihren Wald geopfert haben.
© Christa Philipp/Eiskristall
Texte: und Idee,© alles by Eiskristall
Bildmaterialien: Cover, und Gestaltung, Bilder, © Christa Philipp/Eiskristall
Tag der Veröffentlichung: 30.11.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
allen Denen die Märchen mögen und noch träumen können