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Ohne Angst in meine Zukunft.

 


Wolken, schwer vom Schnee beladen,
ziehen über mir hinweg.
Viele Sommerträume fanden nie Erfüllung,
Vergangen, nie wahr geworden.
Sie starben, bevor sie geboren wurden.

Ziellos erscheint mir mein Weg.
Wo ist die Zeit?
Wo ist meine Zeit geblieben?
Wo ist meine Zukunft?
Gibt es sie überhaupt für mich?
Werde ich sie jemals finden, oder stirbt sie mit mir?


Tränende Herzen hängen verloren an den Zipfeln der rosagrauen Wolken.
Gedankenvoll blicke ich zu den Wolken empor.
Vergangenes, wo ist es hin?
Vorbei, verloren, niemals gelebt, niemals gewesen.
Geliebte Menschen.
Einfach verschwunden, einfach nicht mehr hier.
Zu Staub geworden, verschwunden, als wären sie niemals bei uns gewesen.
Und doch, niemals vergessen, unvergessen in meinen Gedanken.
In meinem schmerzenden Herz, werden sie ewig sein.

Gibt es einmal ein Wiedersehen?
Wirklich?
Oder nur vielleicht?
Und wenn ja?
Dann wo, und wann?
Und dennoch glaube ich daran, an ein Wiedersehen.

Schwer werden die grau-rosa Wolken.
Sie ziehen sich immer mehr zusammen.
Können die schwere Schneelast kaum noch tragen.
Verzweifelt klammern sich die tränenden Herzen an den Wolkenzipfeln.
Sie sind so hilflos, sie sind einsam, und voller Angst.

Der Schneesturm tobt.
So sehr die Herzen auch klammern, halten können sie sich nicht mehr.
Sie verlieren den Halt, zerschmelzen mit den Flocken.
Verlorene tränende Herzen.
Zukunftslos sterben sie, ein nie gelebtes Leben.

Ich fühle, wie der Schnee mein Haar bedeckt.
Kalte Schneeflocken schmelzen in meinem Gesicht.
Sie laufen nass meine Wangen hinab.


Doch es sind nicht nur die Flocken vom Schnee.
Es sind auch die tränenden Herzen.
Ich versuche sie zu halten, es gelingt mir nicht.
Ich will sie fangen, greifen,
doch schmelzend sterben sie zwischen meinen Fingern.

Jetzt plötzlich, ein nie dagewesenes Himmelblau.
Ich kann es nicht glauben.
Ich frage mich, habe ich wirklich diesen Schneesturm gerade erlebt?
Träume ich?

Dann, aus diesem Himmelblau, schwebt tänzelnd,
eine einzelne Schneeflocke zu mir herab.
Ich strecke meine Hand nach ihr aus.
Taumelnd lässt sie sich in meiner Handfläche nieder.
Sie schimmert und glitzert, so als wolle sie mir etwas zeigen.

Sie zerschmilzt, wie die anderen Flocken.
Doch?
Das kann nicht wahr sein.
Ich fühle, ich sehe ein einziges tränendes Herz.
Es klopft wie wild in meiner Hand.

Ich schaue dieses Herz an, es sieht wunderschön aus.
Irgendwie scheint es mir vertraut.
So, als ob uns etwas mit einander verbindet.
Ich glaube, ich kenne es.
Aber woher, kenne ich dieses Herz?

Nun sehe ich, dass dieses Herz keine Tränen mehr weint.
Fast erscheint es mir als lächelt es mir zu.
Und noch immer ist dieses Glitzern und Schimmern,
der längst geschmolzenen Schneeflocke, in meiner Hand.

Ich sehe, wieder Träume vor mir.
Es sind Sommerträume.
Es sind Träume von Morgen.
Es sind Träume einer Zukunft.
Meiner Zukunft.

Ich sehe Sonnen, viele Sonnen in den Wolken.
Sie schenken mir ein wundervolles goldenes Licht.
Es ist überall Licht, es ist ein gleißendes Licht.
Es erhellt meine Zukunft.

Eine wohlige Wärme zieht durch meinen Körper.
Etwas wie Liebe keimt in mir auf.
Eine nie gekannte Liebe.
Eine einzigartige Liebe, es ist eine Liebe zu mir selbst.
Nie erlebt, niemals gekannt.


Mein Blick geht zu diesem Herz in meiner Hand.
Eine letzte Träne wischt sich das Herz weg.
Ein nie gekanntes Glücksgefühl kommt über mich.
In meinem ganzen Leben habe ich mich noch niemals so wohl gefühlt.

Vorbei ist meine Angst vor der Zukunft.
Ich nehme sie an.
Was immer sie mir auch bringt.
Ich nehme sie an, - jetzt.
Mit ihr dieses warme klopfende Herz in meiner Hand.

Ich weiß es, dieses Herz, dieses einst tränende Herz,
dieses Herz, ist mein Herz.
Ich,- mein Verstand hat diesem Herz viel Schmerz zugefügt.
Es ist zu mir zurück gekehrt, dieses wunderbare verloren geglaubte Herz.


Gemeinsam gehen wir, mein Herz und ich meiner Zukunft entgegen.
Wir, mein Herz und ich, werden in ihr leben.
In unserer gemeinsamen Zukunft.
Solange sie sein wird, was immer sie bringt.
Solange wir dürfen.


© Christa Philipp

Impressum

Texte: Idee und Gestaltung,© Christa Philipp
Tag der Veröffentlichung: 18.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
meiner Zukunft

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