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Chinesen Viertel, oder wie sagt man; Chinatown - ist ein unbedingtes Muß.
Es ist das lebendigste Viertel der Stadt Kuala Lumpur. Hier findet man Märkte, Einkaufszentren, Warenhäuser und jede Menge kleine Fachgeschäfte. Vor allem aber ist der Nigth Market, (Nachtmarkt) unbedingt ein abendlicher Besuch wert. Man findet hier so gut wie alles, vom alten Trödel, bis zu Antiquitäten, die aber nicht unbedingt echt sein müssen. Man findet Stoffe, besonders Seide, man findet überall die nobelsten, und schönsten Markenklamotten, zu Spottpreisen. Wenn man sich wundert, weshalb die schönen Teile so billig sind? Nun es sind Fälschungen, die sind aber so gut gemacht, dass es einem Laien so gut wie nicht auffällt.
Also, diesen Nachtmarkt besuchten wir. Es war sehr viel Volk unterwegs, die sich an den Ständen drängten. Ich schaute mir vieles an, besonders die schönen Seidenstoffe hatten es mir angetan, da ich ja gerne meine Kleider selber nähe. Aber ich legte mir ein Einkaufverbot auf, schließlich wollten wir ja noch viel rum Reisen, und mein Rucksack sollte nicht schwerer werden.
Silvi schaute sich während dessen eine Tanzvorführung an,
die von Indern dargeboten wurde. Sie war ganz hin und weg, vor Begeisterung. Und Petra hatte wiedermal wie üblich Hunger. Meine Tochter, ständig hat sie Hunger, ich wundere mich nur, wieso sie trotzdem so Schlank bleibt. Aber auch mir knurrte inzwischen der Magen. Und so machten wir uns auf den Weg Richtung Hotel Look An.
Ich schaute jedoch noch in einem kleinen Laden in unserem Viertel rein. Ich wollte unbedingt eine Baumwollhose, denn meine Jeans wurde mir nun langsam doch zu warm. Oh ja, ich schaute mich im Laden so um, Huch! -- Uups, was ist denn das? - eine Ratte, fast wäre sie mir über die Füße gelaufen.
Und endlich hatte ich so eine Hose aus dünnem Baumwollstoff für‘ n Appel und n‘ Ei erstanden.

Dienstag, 1. 5. 1990
K. L.
Im „Hilton“ Hotel, fast zu first class, für unseren Gammellook, nahmen wir unser Frühstück ein.
Niemand störte sich an unserer Kleidung, wir wurden zuvorkommend von einem in Schwarz gekleideten Ober bedient. Wir speisten königlich, natürlich nicht soooo billig, aber einfach toll.
Wir suchten uns Man gönnt sich ja sonst nicht.
Ein Taxi, welches uns zum Bussbahnhof bringen sollte, der Taxichauffeur, war ein ziemliches Schlitzohr, denn anstatt uns auf dem direkten Weg zur Busstation zu bringen, fuhr er kreuz und quer durch die Stadt. Endlich meckerte Silvi den Fahrer an, er solle uns gefälligst zum Busbahnhof bringen. Daraufhin ließ er uns an einer verkehrten Station raus. Nach einigem Warten, und Suchen fuhren wir mit dem 11er Mini-Bus ab Central Market zu den Batu - Caves.
Batu - Caves die (Batu- Höhlen) sind 13 Km nördlich von K. L. Es ist ein Hindu Heiligtum und dem Kriegsgott Subramaniam geweiht. Es ist mit einer Standseilbahn zu erreichen. Doch wir wollten unbedingt die 272 Stufen die uns hinauf zu dem Mittelpunkt die große Höhle bringt, hochsteigen.
Es war eine ziemliche Anstrengung in dem feuchtheißen Klima. Doch mit einigen Stopps und Wasser trinken schafften wir es dann doch. Diese große Höhle ist mit vielen Altären ausgestattet, und einer beleuchteten „Dark Cave“. (eine kleine eigentlich dunkle, aber beleuchtete Höhle)
Noch einige Stufen bringen uns in eine anderen kleinere Höhle, hier befindet sich ein Museum.
Die Batu-Höhlen sind während des Thaipusam Festes, Ende Januar, oder Anfang Februar, Ziel Hunderttausender Pilger. Ein Standbild von Subsamaniam wird in einer gewaltigen Prozession von K. L. zu den Höhlen gebracht. Büßer mit Nadeln, und von Schwertern durchbohrt tragen Tranceversunken ihre Kavadis, das sind besondere Tragegestelle mit Opfergaben, und Blumen die steilen Stufen zu den Höhlen hinauf.
Von ganz oben auf dem Kalkfelsen, hat man einen einmalig schönen Ausblick über das Land.
Hier tummeln sich viele, viele kleine freche Affen, sie sind einfach überall und ihre Diebeslust ist groß.
Aber ich war ganz begeistert von dieser frechen Affenbande.
Nachdem wir nun wieder die 272 Stufen nach unten bezwungen hatten suchten wir wieder ein Taxi, dass uns Zum National Zoo bringen sollte.
Ca 15:30h waren wir dann in diesem herrlich angelegten 12,6 ha großem Dschungelgelände.
Der Zoo gilt als einer der schönsten Ostasiens.
Begeistert fotografierte ich die vielen Elefanten. (hier war meine Kamera noch in Ordnung)
Und dann, ist man ja eigentlich schon gewohnt, goss es wieder mal, als wären sämtliche Schleusen des Himmels geöffnet.
Wir ergriffen die Flucht, vor dem Nass, gut, dann gehen wir halt zu „ Kentucky Fried Chicken“. Es war eine schier endlose lange Warteschlange vor dem Lokal. Gut, stellen wir uns halt hinten an. Vor uns waren zwei Inderinnen, ständig drehten sie sich um, Petras und meine blonden Haare hatten es ihnen angetan. Nun wollten sie wissen, ob wir drei Freundinnen, und Petra und ich Schwestern wären, als Petra meinte, ich wäre ihre Mom, fingen die beiden an zu lachen, immer wieder fragten sie „realy?“ Endlich waren auch wir dran, wir durften rein. User Hunger war inzwischen auch beachtlich.
Mit dem Bus dann zurück nach K. L. Nun bewunderten wir auch noch die Freitagsmoschee, sie sah im Abendlicht aus, wie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht.
Unser Weg führte uns noch einmal in den Central Market. Dies ist ein riesiges Kaufhaus, mit mehreren Stockwerken, die vielen Geschäfte sind Kreisförmig angelegt, und lassen in der Mitte einen freien Platz, dieser ist von unten bis Oben offen. Man kann also von Oben bis ganz unten schauen. Hier sahen wir uns eine Tanzvorstellung an. Verschieden Tanzgruppen, Tamilen, boten die schönsten indischen Tänze dar.
Zurück gingen wir am Flussufer entlang, es regnete noch immer, aber dieses mal nur leicht.
Vor unserm Hotel sahen wir noch eine Weile den Kochkünsten der Chinesen zu. Es war hochinteressant zu sehen, wie die kochen.



Mittwoch, 2. 5. 1990
Taman Negara
Taman Negara ist der große Nationalpark, der in Ost-West Ausdehnung fast 90Km breit ist. Er ist einer der größten in Asien.
Heute sind wir ziemlich früh aufgestanden, also noch vor 7:00h. Noch in der Dunkelheit fuhren wir mit dem Taxi zum Busbahnhof nach Temerloh, während wir auf den Bus warteten stach mir so ein dicker Brummer in die linke Hand. Was es für ein Insekt war, weiß ich nicht, aber der Stich, oder Biss war ziemlich Schmerzhaft, Meine Hand schwoll zu einer dicken Pranke an. Schließlich kauften wir noch Reiseproviant ein, Man kann ja nie wissen, wir gehen ja in den Dschungel, und ob‘s dort etwas zu Essen gibt? Der Bus brachte uns nach Kuala Tempeling. Verschwitzt, und ziemlich KO kamen wir dort an. Noch ein Stückchen Weg, und wir kamen zu dem Boot, welches uns in den Dschungel bringen sollte.( Damals gab es noch keine Straße hinein in den Dschungel, nur kleine Pfade, oder eben ein Boot,) ein Long Boot . Unser Weg durch den Fluss sollte 60Km weit sein. Es war eine tolle interessante Fahrt, Was es alles zu Sehen gab, war schon beeindruckend. Wir sahen Große Echsen am Ufer, kamen an Dörfern vorbei, Kinder winkten uns zu. Wasserbüffel immer wieder. Fischer, die mit Reusen im Wasser stehend Fische fingen. Es war jedoch glühend heiß, obwohl der Fahrtwind etwas Kühlung brachte. Und so schliefen wir vor Müdigkeit einfach ein. Es war so ungefähr 17:00h, als wir endlich am Ziel waren.
Unten am Flussufer, viele Stufen mussten wir noch überwinden, und das mit unseren schweren Rucksäcken, bis wir oben am Dschungelcamp ankamen.

Das Camp ist ganz anders, als wir es uns vorgestellt hatten. Ja, es gibt sogar zwei Restaurants.
Und wir hatten Angst, dass wir hier verhungern müssten.
Wir bezogen unser Hostel, es ist dieses ein großer Raum, mit vier Doppelbetten, mit Moskitonetz über jedem Bett, und zu jedem Bett gehörte ein Schrank, mit einem Vorhängeschloss.
Natürlich gibt es auch noblere Unterkünfte Bungalows, das warenkleine Holzhütten auf Stelzen. Die waren uns aber zu teuer, weil, - ja weil wir doch noch fünf Wochen unterwegs sein wollten.
Zuerst wurde natürlich wiedermal geduscht, einfach herrlich, das kühle Nass. Jedoch nach spätestens fünf Minuten sind wir dann schon wieder nass, dieses Mal ist es der Schweiß, der uns in riesigen Tropfen überall am Körper herunter tropft.
Ach ja, Duschen, - Die Dusche ist eigentlich nicht so wie wir es gewohnt sind. Fast überall ist hier eine Dusche ein kleiner Raum, eine Luke, die meistens, aber nicht Immer vergittert ist, aber keine Scheiben hat. In einer Ecke steht ein Bottich, aus Stein, oder auch nur ein Fass. Daneben liegt eine große Kelle bereit, mit der man das Wasser schöpft, und es dann über sich gießt. Außer in den Waschbecken, die fast immer in den Zimmern sind, gibt es sonst keinerlei fließend Wasser.
Im Restaurant, es ist einfach aber praktisch eingerichtet. Stillten wir erst einmal unseren Hunger, und unseren ständigen Durst. Anschließend sahen wir uns noch im Camp um. Es ist recht großzügig angelegt, mit einer sehr schönen Parkanlage.
Ein junger Malaie, der uns beobachtet hatte, sprach Petra an. Nach dem üblichen Woher? Wohin? Und wie ist dein Name? Stellte er sich als Hamet vor, er kommt von der anderen Fluss Seite. Dort haben sie ein neues Camp eröffnet, und da morgen außerdem auch noch Ramadan Ende wäre, würde er uns gerne für morgen zu der Einweihungsparty einladen.
Petra sagte auch sofort zu, was Silvi und ich nicht so gut fanden. - Aber, - na ja, - abwarten.

Donnerstag 3.5. 1990
Im Dschungel
Das Aufstehen und Frühstücken hatten wir hinter uns.
Wir zogen über unsere langen Baumwollhosen Kniestrümpfe über, die wir auch noch mit zusätzlichem Gummi befestigten. Wir wollten in den Dschungel.
Dschungel live wollten wir erleben. Ca halb elf marschierten wir los. Unser Weg führte uns am Fluss entlang. 4 ½ Stunden sollte die Tour dauern. One way. Anfangs war der Weg noch recht gut, doch schon bald war er nicht mehr so gemütlich. Es ging über Stock und Stein, über Bäche, durch Flüsschen, über umgefallene Bäume. Ja, wir mussten schon gehörig aufpassen, wo wir hintraten. Dann dazu diese irrsinnigen Geräusche, Diese Stimmen, sie kamen von überall her, der ganze Dschungel lebt!
Das seltsame, aber war, man glaubte immer, dass irgend ein Tier direkt neben einem steht. Und doch war nichts zu sehen. Auch Affengeschrei war immer wieder zu hören, es kam von den Wipfeln der Urwaldriesen.
Einige wunderschöne farbenprächtige Vögel bekamen wir auch zu sehen. Mehrere Hundertfüßler (giftig) krabbelten auf dem Weg immer wieder mal vor uns rum.
Und dann eine Schlange, Petra begrüßte sie mit lautem Geschrei. Und immer wenn wir wieder Petras angstvollen Begrüßungsschreie hörten, dann wussten wir, es ist grad wieder eine Schlange auf dem Weg. Und als dann ein zimelich großer Varan, unmittelbar ganz gemütlich züngelnd unmittelbar vor uns den Weg überquerte, da waren wir natürlich total happy.
Doch diese Blutegel, Tochter sagt: Blutekel dazu.
Ständig waren wir dabei diese lästigen blutsaugenden Vampiere von unseren Schuhen, oder Beinen zu schnipsen, bevor sie sich richtig festsaugten.
Das gemeine an den Biestern ist, man merkt ihr Anzapfen nicht, erst wenn es anfängt zu Bluten, aber dann ist es schon zu Spät, das Blut gerinnt nun nicht mehr, und fließt nur so aus der Zapfstelle, wenn der vollgesaugte Vampier loslässt.
Und es dauert dann lange Zeit bis es endlich aufhört zu bluten.
Wunderschöne Schmetterlinge setzten sich immer mal wieder auf einen Arm, oder unseren Kopf.
Überall war plötzlich Gestrüpp. -Bäume, so gewaltig, so riesig, dass wir Zwerge gerade mal bis zu ihren Wurzeln reichten.
2 1/2 Stunden machten wir nun schon den Dschungel unsicher, oder besser, der Dschungel machte uns unsicher. Denn Petra kündigte wieder mal Hunger an.
Naja, gut. Kehren wir halt um. Den selben Weg zurück zum Camp, 2 ½ Stunden. -
Hunger! Durst! Schwitzen!
Nachdem wir uns erfrischt waren, den Hunger und den Durst gestillt hatten, gingen Petra und ich noch runter, zum Fluss, Schmetterlinge fotografieren, wollten wir.
Ja, das wollten wir, aber das muss sich wohl bei den zarten Geschöpfen rumgesprochen haben. Außer einem Kohlweißling war weit und breit kein Schmetterling zu sehen. Also wieder die vielen Stufen hoch zum Camp.
Hamet schien uns aufgelauert zu haben, denn auf einmal stand er wie aus dem Nichts vor uns. Noch einmal lud er uns ein, heute Abend zur Dschungelparty zu kommen. Schließlich sagten wir zu. Obwohl Silvi nicht gefragt wurde.
Es war noch nicht 18:00h, und noch hell, als sich die Mädchen entschlossen, noch einmal in den Dschungel zu gehen. Ich fand es zwar ziemlich spät, zudem wir ja auch noch zur Party gehen wollten.
Aber mich fragte ja niemand.
„Musst ja nicht unbedingt mitgehen Mutti, “ erklärte mir meine Petra. "Natürlich gehe ich mit, ich lass doch meine Mädchen nicht alleine abends durch den Dschungel laufen"
Das Ziel war Bukit Teresek. Das ist ein besonderer Aussichtspunkt. Außerdem gibt es hier auch eigens zur Beobachtung wilder Tiere aufgestellte Stände. Denn es gibt hier schon noch wilde Tiere. Wie z.B. Mausrehe, Tapiere, Bellhirsche, Wildschweine, Elefanten, Tiger, Leoparden, und viele andere Arten. Also, zuerst wollten wir zu dem besonderen Aussichtspunkt, am Dschungelrand.
Dazu mussten wir aber erst durch den Dschungel.
Und was soll ich sagen, hier erlebten wir den wirklichen Dschungel, oder Urwald.
Kreuz und quer liegen riesige umgefallene Bäume, etliche von Termiten zerfressen.
Farne, so hoch wie ein Weihnachtsbaum.
Schmale enge Wege, die wir auch nicht überschreiten wollten.
Dann Wurzeln, die richtige Treppen bildeten.
„Treppenwurzeln“ ich glaub ich spinne, einfach herrlich.
Der erste Aussichtspunkt war erreicht. Wir hatten eine bombastische Aussicht, dass es mich atemlos machte.
Weiter noch zu dem zweiten Aussichtspunkt. Hier steht auch so eine Art Bank. Glücklich setzten wir uns.
Die untergehende Sonne, einmalig. Wir konnten direkt auf den Gunong Tahan (den höchsten Berg der Halbinsel 2189m) blicken.
Gegen 19:00h starteten wir den Rückweg., aber vorher wollten wir noch zu einem dieser Beobachtungsstände.
Langsam wurde es dunkel. Als wir eben die Treppe zum Stand betraten. Und als wir dann auf der kleinen Plattform waren, brach die Dunkelheit vollends ein.
Eine Weile lauschten wir den Geräuschen, hofften ein wildes Tier zu sehen. Aber es war zu dunkel,
und irgendwie wollten wir doch lieber keinem wilden Tier begegnen.
„Also,“ sagte ich;“ und holte meine kleine gelbe Taschenlampe aus meinem Rucksack. „Ja los, wo habt ihr eure Taschenlampen?“ - „Vergessen" kam es wie aus einem Munde.
Na, das kann ja heiter, ach nee, düster werden. Nur eine Taschenlampe. - Wie geht nochmal dieser Schlager?
„Kleine Taschenlampe brenn!“ - - -
Und aufeinmal waren sie wieder da, nur dieses Mal lauter, viel lauter, als heute Morgen. Die Melodie des Dschungels, sogar Raubtierstimmen glaubten wir zu hören, doch zum Glück, konnten wir die ja nicht sehen. Kiecher, - grins.
Die Welt geht schlafen, doch der Dschungel erwacht.
Ab und zu blinzelte uns der Mond durch die Urwaldriesen zu, um uns etwas zu leuchten.
Jedoch muss ich zugeben, mir war es nicht nur leicht unheimlich. Und meine kleine gelbe Taschenlampe gab sich wirlich Mühe, aber mehr Licht war eben niccht drin.
Und dies, wo ich doch Nachtblind bin.
Aber irgendwie erreichten wir doch wohlbehalten unser Camp.
Bin Überzeugt, wir hatten Begleiter.
Nämlich Schutzengel.
Kurz etwas gegessen, wichtiger noch trinken. Und der Dschungelfilm, den wir uns unbedingt anschauen wollten, war schon wieder im letzten Drittel.
Hamet wartete bereits vor der Terrasse. Es war 21:45h.
Wir liefen runter zum Fluss. Am Ufer lag ein Kanu ähnliches Boot, ein Mann saß bereit drin.
Doch bevor wir einstiegen, gab Hamet Petra noch eine Cola Flasche, mit dem Hinweis, dass sie ihm die Flasche erst vor dem Camp wieder zurück geben sollte.
Was ist das dem anderen gegenüber denn für eine Heimlichtuerei?
Was da wohl drin ist in der Flasche? Neugierig, wie Tochter nun mal ist, schraubte sie den Deckel auf. „Puh, das ist ja Alk, Es ist Schnaps ist drin.“ Grunzte Petra.
Ach ja, Moslems trinken doch keine Alkohol. Oder Doch? Aber wenn, dann heimlich!
Hamet ließ den Motor aufheulen, und in rasendem Tempo düsten wir durch die Dunkelheit. Der andere Mann leuchtete immer wieder und überall hin mit einer großen Lampe.
20 Minuten durch Stromschnellen durch die Nacht. * Mein Gott! Warum tue ich mir das an?*
Ich hatte richtige Angst. Denn schließlich hatte ich schon einmal mit einem Boot, ---- aber nein, das gehört nicht hierhin.
Wir waren pitsche patsche nass. Von Kopf bis zu den Füßen. Endlich waren wir angekommen.
Wir erreichten den Parkplatz, von diesem Camp, nun ein Stück über Wiesen, und vor uns stand so ein Long House. Es besteht aus mehreren Kanthölzern und einem Dach. An den Seiten sind Plane befestigt. Also ein Zelt, oder doch auch nicht.
Hamet führte ins in dieses Haus. Es waren recht wenige Leute anwesend, und diese Leute waren alles nur Männer.
Nicht eine einzige Frau, außer uns natürlich.
Hamet stellte uns als erstes einem recht dicken Mann vor, sein Oberkörper war nackt, sonst hatte er nur noch so eine Art Rock an. Sarong nennt man den.
Und Barfuß war er auch.
Uiiiih, ich fragte mich doch tatsächlich, - ob der wohl ein Hösle unterm Rock trug? Auf was für Gedanken ich doch manchmal komme.
Hamet stellte uns als seine german friends vor. Hihi, wir kannten uns gerade nicht mal einen Tag.
Und sind schon seine Freunde.
Den dicken Mann stellte er uns Als „Ältester“ vor. Er war also der Boss. Und seine riesigen Pranken drückten meine Hände fast kaputt.
Nun ließ uns Hamet erstmal alleine, er ging zu den anderen Männern.
Irgendwie erschien mir hier alles einfach unheimlich.
Nur Männer!- Was wäre wenn? - Was kann alles passieren? Man hört doch soviel über vermisste Urlauber.
Nun, ich schob diese unschönen Gedanken auf die Seite, einfach an was Schönes denken.
Während wir drei wie die Hühner auf der Leiter auf einer Bank saßen, warteten wir was denn nun geschieht. Aber erst einmal geschah gar nichts.
Doch dann, ohne Ankündigung spielte eine Band
mit E-Gitarre, Hämondorgel, und einem Schlagzeug
vom aller Feinsten, den besten Rock, den ich jemals live gehört habe. Und das im Dschungel!
Nun wir hatten eigentlich eher Volklore erwartet, aber dieses hier? Übertraf unsere kühnsten Vorstellungen.
Die Band - super Band hörte nach einer Zeit auf zu spielen.
Nun übernahmen die einheimischen die Instrumente. - Und? - Wir drei sahen uns ungläubig an.
Sie spielten doch tatsächlich, und einer sang sogar dazu Im schönsten deutsch, „Muss i denn , muss i denn zum Städele hinaus-----„
Und als Zugabe spielten sie und sangen „ Oh Tannenbaum.“ Hamet erklärte uns, dass sie dieses Lied speziell für ihre german friends spielten.
Verdutzt schauten wir uns an. Wir waren also ihre deutschen Freunde. So schnell geht das.
Inzwischen war es Mitternacht. Wir wollten jetzt nur noch zurück zu unserem Camp.

Aber ohne Hamet, der weigerte sich, „das geht jetzt nicht, erst gibt es Essen.
Und endlich warfen sie den Grill an.
Das schien der Startschuss für Petrus zu sein, denn eben brannte das Feuer auf dem Grill, da öffnete Petrus mal wieder alle Schleusen des Himmels.
An Rückfahrt war nun erst recht nicht zu denken. So gegen 1:00h (nachts) wuselten dann etliche Leute durchs Long House.
Das Barbecue begann.
Das Haus war inzwischen richtig voll, aber immer noch nur mit den *tollsten Männern*. (ein Spässle)
Dann kam Hamet auf mich zu "for my german friend kkrieesda," er überreichte mir einen Teller voll mit Nudeln Alle Anwesenden klatschten.
Ich war die erste, die bedient wurde.
Die Gäste bekamen immer als erste zu Essen, und ich war von den Gästen, die Älteste. „Oh, diesen Fraß bekomme ich niemals runter,“
Die Nudeln, eigentlich eher ein Nudelbrei schwammen buchstäblich im triefenden Fett, und das roch auch noch sehr penetrant. „ Grässlich, die esse ich niemals,“ erklärte ich den Mädchen. „Mutti, das musst du aber, denn sonst wäre es eine Beleidigung, für die Gastgeber.“
Meine Reaktion dazu: „Mir doch egal, ich kann, und will nicht.“
Hamet schaute immer wieder bei uns vorbei, ob wir zufrieden sind, oder ob er uns noch etwas von dieser wunderbaren, gräßlichen Nudelpampe bringen sollte.
Als er eben mal wieder bei uns stand, und O K? Fragte, sah er das Petras Teller leer war, er schaute auch meinen immer noch randvollen an, dann ging er Nachschub holen.
Petra, mahnte mich immer wieder, ich solle doch endlich meinen Teller leer essen. Ich aber grunzte sie nur an; “lieber schütte ich alles unter die Bank, als dass ich dieses ungenießbare Zeug esse.“
Endlich erbarmte sie sich meiner, sie nahm meinen Teller, und begann zu essen. Und, oh Wonne, Hamet stand schon wieder mit einem Teller voll gefüllt mit fettriefenden Nudeln vor uns. Ich konnte es ihm ansehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, er sah zu Petra, *die hatte doch einen leeren Teller, nun war er aber noch halbvoll,* dann sah er zu mir, und es ist unmöglich in dieser kurzen Zeit den Teller leer zu essen. Doch dann überlege er nicht mehr, sondern nahm mir meinen leeren Teller ab, und schon hatte ich den vollen Teller auf meinem Schoß.
Eine Weile stand er noch bei uns, und beobachtete uns, während ich lustlos mit meinem Löffel in dem Nudelbrei rumstocherte, halt wie man so mit einem Löffel stochern kann.
Das hatte ich nun davon. Es schien, als wenn Hamet darauf wartete, dass mein Teller leer wurde, doch zum Glück rief jemand nach ihm, und er war dann mal wieder weg.
Nachdem ich meinen Teller vergeblich Silvi andrehen wollte, sah sich Petra gezwungen diesen Teller auch noch leer zu essen.
Nun gab es endlich Gegrilltes.
Jeder bekam eine Scheibe Fleisch, undefinierbar, Schaf? Rind? Büffel?
Meine Fleischfressende Pflanze, Petra entschied, das ist Rindfleisch, und da sie so brav alles auf gegessen hatte, bekam sie mein Stück Fleisch auch noch.
Als Dessert, bekamen wir alle noch einen Pott schwarzen starken Kaffee.
Gegen drei löste sich dann die Party auf.
Endlich zurück zum Camp. Da sahen wir sie, in einer Ecke, fast versteckt, aber kiechernd, da saßen doch tatsächlich einige verschleierte Frauen.
Es regnete noch, aber nicht mehr doll.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Boot, es hatte sich nämlich ein Fischernetz im Motor verfangen, ging dann doch endlich die Höllenfahrt wieder los.
Wieder war der andere Mann dabei, Hamet lenkte das Boot, der andere leuchtete.
Und wieder waren wir pitsche patsche nass. Nass bis auf die Haut.
Dennoch waren wir froh, die andere Seite vom Fluß erreicht zu haben.
Wir hatten unser Camp nach dem wir die berühmten Stufen überwunden hatten, wieder erreicht.
Es war vier Uhr morgens, dieses mal ohne zu Duschen, wir hatte ja die Regen und die Flußdusche, schmissen wir uns nach einem ereignisreichen Tag auf unsere Betten.
„Gute Nacht!“
Oder sollten wir besser „Guten Morgen“ sagen?

Fortsetzung folgt


Impressum

Texte: Bilder © P.Philipp, von mir gescannt, und bearbeitet Bericht von Christa- Eiskristall
Tag der Veröffentlichung: 24.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
+Silvia, Petra, und mir

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