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Zwischen den Jahren


Es war alt geworden das Jahr, die wenigen Tage die noch vor ihm liegen, sind grau und schütter wie die Haare eines alten Mannes.
Das große TOR der ZEIT ist halb offen, und das NEUE JAHR wartet bereits auf der anderen Seite des Tores.
Es wollte ein gutes Jahr werden, so hatte es sich vorgenommen. So hatte es versprochen. Es hatte soviel vor, und war ja so stark, deshalb wollte es alles besser machen, als alle die Jahre die vor ihm waren. Vor zwölf Monaten, als es als NEUES junges JAHR begann.
Mit Jubel, mit Sekt und einem riesigen Feuerwerk begrüßten es die Menschen.
Es war ganz bestimmt das schönste Feuerwerk das es je gegeben hatte.
Doch das Feuerwerk, das über das ganze Land erstrahlte, war noch nicht vorbei, als irgend wo im Nahen Osten, ein WAHNSINNIGER einen Bombenanschlag verübte. Trümmer flogen durch die Luft, Häuser brannten und Menschen rannten um ihr Leben. Viele verloren es. Unschuldige Menschen, alte Menschen, Frauen und Kinder. - Tränen des Schmerzes und der Trauer flossen schon in den ersten Minuten des Neuen Jahres.
„Nein," schrie das JAHR, „nein, das werde, - das muss ich ändern, so etwas darf nie mehr geschehen, ich habe es versprochen".
Ich muss etwas dagegen tun, dachte es damals. Ich habe es doch versprochen.
Aber es verging kein Tag keine Stunde, keine Minute in seinem ersten Monat, dass nicht mindestens eine Horror Meldung zu hören war. Es überlegte, - >>man müsste die Menschen, wieder näher zu Gott bringen,<< dann würden sich die Menschen lieben, und damit würden als erstes einmal die grausamen unnötigen Kriege aufhören.

Doch die Menschen glaubten ja an irgend einen Gott, oder sogar an mehrere Götter,
zu denen sie beteten. Sie hatten eine Religion, aber jeder von ihnen glaubte, nur er hätte die richtige, - die wahre Religion. Er alleine würde zu dem einzig wahren Gott beten, und man müsste die Menschen zu seinem richtigen Glauben bekehren. - Wenn nicht mit Liebe, dann mit Gewalt. -
Somit hörten die Kriege nicht auf, nein sie wurden schlimmer und grausamer als je zuvor.

In den Bergen fiel der Schnee, es war wunderschön an zu sehen, alles packte er in eine weiße kalte Watteschicht.
Die Menschen kamen in Scharen, mit Skiern, und Snowboard's.
Sie bevölkerten die Pisten, doch einige von ihnen verließen die extra für sie hergerichteten Pisten. Sie wollten frei sein, sie wollten die Natur pur genießen.
Dass sie die Natur dabei störten, daran dachten sie nicht, oder sie wollten nicht daran denken.
Dem Berg gefiel das nicht, er wollte seine Ruhe, er schloss mit dem Schnee einen Pakt.
Er wehrte sich.
Riesige Schneemassen wälzten sich mit gewaltigem Tosen zu Tal, alles was ihnen in den Weg kam, wurde mitgerissen, und brachte den kalten Tod.
Die Menschen fragten sich ungläubig, wie das nur geschehen konnte. Und das JAHR fragte sich ob es hätte vielleicht eingreifen können. Es runzelte seine Stirn, die, obwohl es doch noch so jung war, schon viele Sorgenfalten hatte, aber es wusste keine Antwort.

Dann kamen Tage, an denen der Fluss über seine Ufer trat. Braune schmutzige Wassermassen drängten sich über das Land. Menschen versuchten mit Sandsäcken dem Fluss Einhalt zu gebieten, aber der Fluss kümmerte sich nicht darum, er suchte sich einen neuen Weg, und somit machte er seiner Wut Luft. - Schließlich hat man ihm sein Bett genommen, ihn begradigt, deshalb durfte er nicht mehr fließen wie er wollte, und so versuchte er seither immer wieder seinen alten Lauf zu finden. Was kann er, - der Fluss denn dafür, wenn man ihm sein Bett genommen hatte, seit ewigen Zeiten bewegte er sich voller Wonne in seinem alten Bett, immer floss er friedlich dahin. Aber den Menschen hat das nicht gefallen, sie wollten, dass die Schiffe schneller vorankommen sollten, so hatte man ihn, den alten Fluss begradigt. Man fragte ihn nicht ob er etwas dagegen hätte, man tat es einfach. Und deshalb hatte er, der gute alte Fluss auch dieses Jahr zur Zeit der Schneeschmelze wieder mit den riesigen Wassermassen zu kämpfen.
In seinem Zorn trat er dann einfach über die Ufer und suchte sich so seinen Weg.

Das JAHR hat Länder gesehen, wo die Sonne, die Mutter allen Lebens, vergaß wer sie war.
Unbarmherzig brannte sie auf die Erde nieder, und verbrannte alles, was Mensch und Tier zum Leben brauchten, mit ihrer Gluthitze.
Menschen verhungerten, Tiere starben, und die Pflanzenwelt verdorrte.
„Ich bin doch nicht schuld?" Fragte sich das JAHR wieder. „Die Menschen müssen einsehen, dass sie es sind, die alles zerstören, denn der Ozon, raubt die Schutzschicht, welche die Sonne umgibt."

Immer wieder haben die Menschen vergessen, dass sie eigentlich im Bilde Gottes geschaffen wurden. Statt Liebe zu haben, haben Männer und auch Frauen, übel gehandelt. Sie haben ihren perversen Trieben gelebt, und haben unschuldige Kinder misshandelt, geschändet, gemordet. Weinende Mütter und Väter blieben im Schmerz zurück.

Krankheiten zogen durchs Jahr, grauenhafte tödliche Krankheiten.

Das Auto, eines Menschen liebstes Spielzeug, brachte ihnen Tod und Verletzungen, weil man nicht richtig mit diesem Ding umging, weil man glaubte, man hätte alle Gewalt über dieses Fahrzeug.

Die Arbeitslosigkeit nahm überhand. Überall wurden Fabriken geschlossen.
Die Firmenbosse entließen ihre Arbeiter. Diese rotteten sich zusammen, und rebellierten gegen die Regierungen. Es brodelte in der ganzen Welt.
Die Gefängnisse sind übervoll, mit Dieben, Mördern, und sonstigen Verbrechern.

Ehen wurden geschieden, weil sich Mann und Frau nicht mehr zu verstehen glaubten. Keiner von ihnen wollte dem Anderen das entgegenbringen, was er ihm einmal versprochen hatte, - Liebe, - Verstehen. - Vertrauen, - Verzeihen.-


Was hatten die Menschen für Träume mit in das neue Jahr genommen.
Was hatten sie für Hoffnungen und viele Wünsche.
Doch was wurde davon erfüllt?
Während dem alten grauen JAHR dieses alles durch den Kopf geht, fühlt es so etwas, wie Verzweiflung.
Ein GUTES JAHR wollte es werden, an das man mit Freude zurück denkt.
Doch es hatte einfach versagt, so glaubte es, und genau so fühlte es sich auch.

Nun ist das Ende seiner Zeit nahe, wenige Stunden bleiben ihm noch.
Das NEUE JAHR wartet bereits auf der anderen Seite des großen Tores der ZEIT.
"Es ist noch so jung und unerfahren," dachte das alte JAHR, "vielleicht könnte ich mit ihm reden, ihm versuchen zu erklären was es alles besser machen könnte, besser als ich. Damit es nicht die selben Fehler machen würde, wie ich es getan habe."
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Sie trafen sich zwischen den ZEITEN.

Schön war es, das NEUE JAHR so jung, so frisch. - Es wirkte sehr selbstsicher, so wie es selber war, als es angfing. Damals, um 0:00 Uhr, als alle Glocken läuteten, und die Menschen ihm zujubelten. Es war ja so stark.
Doch nun wollte es nicht glauben als es darüber nachdachte und dem jungen NEUEN JAHR davon berichtete, dass dieses alles in den wenigen Monaten geschehen war, in denen es regiert hatte. Gab es denn nichts Schönes? - Gar nichts? -

Es waren nur noch wenige Minuten, bis das NEUE JAHR das Amt übernahm.
Und das ALTE JAHR durch das große Tor der Zeiten gehen mußte.
"Mache es besser," sagte das alte graue JAHR zu dem jungen schönen Jahr, „lasse nicht einfach alles geschehen, und schaue nicht nur einfach zu," - wieder runzelte es die Stirn, "damit du dich nicht wie ich als Versager erweist."

Das junge NEUE JAHR schaute das Alte mit großen Augen an. „Du warst kein Versager, du hast keine Schuld. Menschen waren es, sie haben sich vom Guten losgesagt. Selbst liebend sind sie geworden. - Du konntest nichts dagegen tun. - Erst wenn die Menschen begreifen, dass sie sich, und alles ändern müssen, dann wird es besser in dieser Welt. Denke nach, - vielleicht entdeckst du doch auch noch die SCHÖNEN STUNDEN die du den Menschen bereitet hast, in deiner Zeit.“ Zweifelnd blickte das alte graue JAHR das NEUE an. „Wie schlau du schon bist, und dabei fängst du doch gerade erst an."

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Mit einem wunderbaren Klang läuteten die Glocken über das ganze Land.
Ein Feuerwerk, so schön und wunderbar wie es die Welt noch nie gesehen hatte, erstrahlte über die Welt und machte sie hell und wunderschön.
„Menschen," sagte das neue junge NEUE JAHR, während es durch das Tor schritt; "Menschen helft mir, damit dieses Jahr ein gutes Jahr wird."

Mit Mut und Hoffnung ging das alte graue JAHR hinaus durch das TOR der ZEITEN.

  Christa Philipp/Eiskristall 27.12.004

Impressum

Texte: © Idee und Cover allesby Eiskristall
Tag der Veröffentlichung: 15.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Unserem Leben --- unserer Welt --- unserer Zukunft --- Mein Beitrag für Sandy und andereNaturkatastrophen

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