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Prolog:
Etwas unheimliches zieht durch unseren Wald. Es ist nichts mehr wie es früher war, wohin ich auf meinem Weg durch unseren einstmals so schönen Wald auch blicke, überall ist Vewüstung. Überall liegen die ausgeweideten Kadaver von einstmal vor Stolz und Schönheit strotzenden Bäumen.
Es ist die Verwüstung die Schlachtung des Waldes. Von Menschen gemacht.
Wir alle reden über die Naturgewalten, aber reden wir auch über die Gewalt, die der Mensch der Natur an tut?

Was hat man dir nur angetan?
Was tut man dir nur an? Schon immer habe ich mit Wonne in meinem Herzen bei dir verweilt. Ich liebe dich seit meiner Kindheit. Du bist der Ruhepol, wenn ich mich ausruhen muss, wenn ich manches mal nicht mehr weiter wusste, bin ich zu dir gekommen. Habe mich in deine Geborgenheit geflüchtet. Ich habe es genossen wie du still, und dennoch mit soviel Stimmen die aus dir hervor geklungen sind mir zuhörtest, wenn ich dir meine Sorgen erzählte. Jedesmal bin ich wieder voller Zuversicht und gestärkt nach Hause gegangen. Was hat man dir angetan? Mir laufen Tränen über mein Gesicht als ich dich heute besucht habe. Was tut man dir nur an. Deine Kinder liegen wie nach einer Schlachtung zerstückelt und ausgeweidet überall in deinen heiligen Hallen. Ich rieche noch ihren Schmerz, den sie empfunden haben. Es riecht wie der Angstschweiß eines Menschen.

Ich höre immer noch ihr Stöhnen, ihre Schreie im Wind, wenn sie krachend zu Boden fallen, niemand will diesen Schmerz, diese Schreie wahrhaben, es interessiert scheinbar niemanden, was mit dir und deinen Kindern geschieht.
Achtlos liegen ihre Eingeweide auf deinen Wegen, du mein geliebter Wald. Ja, ihre Zweige und Äste versperren mir den Weg. Ich nehme einen Tannenzweig in meine Hand, ich streichele seine Nadeln, sie duften noch, aber es ist nicht der wunderbare Duft, voll von Leben strotzend.-Es ist der Geruch des Todes. Ja dieser unausstehliche widerliche Geruch von Tod und Sterben hängt überall in der Luft.
Überall haben die Mörder deiner Kinder große Schneisen mit ihren todbringenden Fahrzeugen in dich hinein gefräst.

Sie haben einfach alles nieder gewalzt was ihnen in den Weg gekommen war, und wenn es ein Baum oder ein Strauch ist, sie haben einfach alles überfahren.
Deine Wege sind kaputt gefahren, Schlamm, tiefe Löcher und tiefe Gräben bleiben übrig.
Ab und zu klingt noch das Trommeln eines Spechtes zu mir rüber. Ihm scheint das alles hier nichts auszumachen? – Oder doch? Dort, wo einst die schönsten Bäume ihre Zweige voller Wonne wie zu einem Gebet gen Himmel streckten, wuchert jetzt Gestrüpp und Dornen. Es liegen vermoderte, verdorrte Baumleichen überall herum. Ausgetrocknete Bäume an denen man nicht einmal die Äste abgeschnitten hat.
Sie geben ein gruseliges Bild von Vernichtung ab, wie das riesige Gerippe eines verendeten Tieres.

Wir alle brauchen dich und deine Bäume. Du spielst eine große Rolle in der Aufrechterhaltung des natürlichen Gleichgewichtes. Du bietest vielen Tierarten Lebensraum. – Kaninchen, Füchse, Waldmäuse, Rehe Wildschweine finden Unterschlupf und Nahrung bei dir.
Vögel wie Rotkehlchen, Grasmücken Eulen und Käuzchen finden ihre Wohnung in den Ästen und Zweigen deiner Bäume. Zahllose Insekten leben hier.
Doch die Lieder deiner Bewohner sind leise geworden.

Es gibt Tage, da singt kaum noch einer von den Vögeln, so als ob auch sie vor trauer weinen würden was mit dir geschieht. Denn sie brauchen deine wunderschönen Bäume. Es ist ihr Lebensraum. Du verbesserst unsere Luft, denn durch den Sauerstoff den deine Bäume an die Luft abgeben, und durch ihre Filterwirkung wird ständig die Atmosphäre verbessert. Das wiederum dient unserer Gesundheit. Haben das diese deine Peiniger, die sich Menschen nennen wirklich vergessen? Du verbesserst mit deinen Bäumen unser Klima, die Wurzeln deiner Bäume holen große Mengen Wasser aus dem Boden, und geben es dann als Wasserdampf an die Atmosphäre ab. Das wiederum trägt auch zur Wolkenbildung bei. Und aus diesen fällt dann der Regen auf unsere Erde hinab.

Auch halten die Wurzeln deiner Bäume das Erdreich fest. Dadurch wird verhindert dass der Regen und Wind den Boden forttragen, und nur noch Steine und Geröll übrig bleiben. So bleibt der Boden weiterhin fruchtbar. Aber das scheint wohl niemanden mehr zu interessieren. Warum sehen diese gierigen Menschen, die Mörder deiner Bäume nicht ein wie sehr auch sie dich brauchen, ja benötigen. Natürlich weiß ich, das du mein geliebter Wald mit deinen Bäumen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor bist. Du wirst als Einkommensquelle genutzt, das Holz deiner Bäume ist ein wertvoller Schatz den du uns Menschen schenkst, denn es dient als Rohstoff für die Erzeugung vieler Dinge.

Jeder weiß, dass man aus dem Holz die schönsten Möbel machen kann, dass man das Holz auch zum Hausbau oder zum Schiffsbau benötigt, ich könnte keine Briefe mehr schreiben, ich könnte keine guten spannenden und schönen Bücher mehr lesen, oder Fotos herstellen, denn auch das Papier, wird aus dem Material welches uns der Wald mit seinen Bäumen liefert hergestellt. Das Holz wird auch auch als Brennstoff benötigt. Was wären kalte Winter, ohne das Holz deiner Bäume. Aber das, was hier und jetzt mit dir geschieht kann man nur als Raubbau bezeichnen, denn wenn der Mensch so weitermacht mit der „sinnlosen“ Vernichtung deiner Bäume, die überhaupt nicht die Chance bekommen hunderte von Jahren alt zu werden, wie sie es Könnten, dann geht es mit dir zu Ende.
„Erst stirbt der Wald, dann stirbt der Mensch.“

Immer noch komme ich fast täglich zu dir mein geliebter Wald, ich liebe deinen frischen Atem deine wohltuende Kühle, deinen Geruch. Ich liebe es, wenn der Wind sanft durch deine Baumwipfel streicht. Wenn vor mir ab und zu ein Reh oder ein Hase den Weg kreuzt, wenn die Lieder deiner fliegenden Bewohner mein Herz erfreuen, aber ich trauere und weine mit dir. Wenn diese geldgierigen Menschen so weiter mit dir umgehen, und keinerlei Achtung um ihres Profites Willen mehr vor dir haben, dann werden eines Tages Menschen die dich so wie ich geliebt haben und lieben werden zu ihren Kindern sagen, nämlich: -

„Schaut nur, hier war einmal ein wunderschöner Wald.“

Doch die Kinder fragen mit großen Augen:

„Ein Wald? – Was ist das?“


Epilog:

 

Ich hoffe und wünsche nur, dass so etwas niemals geschehen wird, und die Menschen noch rechtzeitig erkennen mögen, dass dieses sinnlose abholzen aufhören muss, damit deine Bäume mein Wald, wirklich so alt werden können, wie es ihre Bestimmung ist, nämlich

"uralt".




Impressum

Texte: Idee, Fotos alles © by Christa - Eiskristall
Bildmaterialien: Cover und Fotos, alles by eiskristall
Tag der Veröffentlichung: 15.04.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dem Wald - unserer Natur - dem Leben. Wir alle brauchen ihn, lasst uns das nie vergessen

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