Hilfe, Hilfe!“ hörte ich mich selber schreien, als ich Schweißgebadet mitten in der Nacht aufwachte. Ich saß senkrecht im Bett, und zitterte am ganzen Körper. Meine Zähne klapperten, Tränen rannten meine Wangen runter. „Was ist denn? Hast du wieder diesen Traum?“ Fragte mein Mann, der von meinem Geschrei aufgewacht war.Unfähig etwas zu sagen, schmiegte ich mich an ihn. „Ich habe solche Angst.“ „Wovor denn hast du solche Angst?“ „Ich kann es nicht sagen, wovor, es ist nur alles so schrecklich unheimlich.“„Komm, versuche wieder zu schlafen.“ Mein Mann drehte sich auf die andere Seite, und er schlief weiter.Während ich das Licht wieder löschte, hörte ich schon den gleichmäßigen Atem meines Mannes .
Lange lag ich in dieser Nacht noch wach. So wie viele Nächte vorher, - und viele Nächte danach.Seit einigen Wochen hatte ich diesen Traum, er kam immer wieder. Und immer war es der gleiche Traum. Wann er genau anfing, konnte ich nicht mehr sagen. Er fing an, als wir unseren gemeinsamen Urlaub geplant und gebucht hatten. Immer und immer wieder, hatte ich diesen Traum, den ich mir nicht erklären konnte. Er fing immer gleich an, -*es ist dunkel, ich befand mich an einem unbekannten Ort, ein wahnsinniges lautes Geräusch, wie dies eine riesen Welle erzeugt, kam auf mich zu, und dann schlug etwas mit einem gewaltigen Tosen über mir zusammen.Verzweifelt versuchte ich zu fliehen, doch es gelang mir nicht. Das Geräusch wurde immer stärker, immer lauter, bis ich das Gefühl hatte, das Bewusstsein zu verlieren." Schließlich wachte ich auf.Der Urlaub kam immer näher. Ich hatte Angst vor diesem Urlaub. Doch ich konnte es nicht genau sagen weshalb. Ich versuchte jedoch meinen Lieben zu erklären, dass ich überhaupt keine Lust auf diesen Urlaub hätte. Während meine ganze Familie schon dem Tag der Reise entgegen fieberte.Irgend Etwas will mich warnen, ging es mir durch den Kopf.Doch ich wusste nicht vor was, oder wo vor. Ja, - es gab keine Auflösung zu diesem Traum.Der Tag war da. Wir fuhren in einem älteren umgebauten kleinen Bus los, in dieses schöne Land. Unser Ziel, - Irland.Die Kinder waren gut gelaunt, denn es sollte eine Reise wie noch nie vorher werden. Es gab viel zu sehen, viel zu erleben.Sie waren glücklich. Nur mir ging es nicht wirklich gut. Eine Woche waren wir nun schon unterwegs, es waren schöne Tage. Die Träume schienen aufgehört zu haben. Wir übernachteten in „bed and breakfast“.Viele nette Leute lernten wir kennen. Fast schien es, als hätte ich nun endlich diese Angst, und diese Albträume vergessen.Doch dann, es war in der Nacht bevor wir auf das gemietete Boot gingen, war er wieder da. Ganz plötzlich war er da, dieser schreckliche Traum. Er war schlimmer, und heftiger als all die anderen Träume vorher.Wir hatten ein Boot für die zweite Woche gemietet. Es fing alles so traumhaft an. Wir fuhren diesen wunderschönen Fluss, den Shanon river, durch Irland. Gerade passierten wir wieder eine Schleuse, da kam uns ein deutsches Ehepaar entgegen. Sie befanden sich auf dem Rückweg, und schwärmten von der schönen Fahrt, von Land und Leuten, jedoch rieten sie uns, dass wir wenn es möglich wäre diesen See „ lough ree,“ nicht nach 17:00Uhr überqueren sollten, denn da käme regelmäßig ein Sturm über dem See auf.
Die Überfahrt wäre dann sehr gefährlich.Also beschlossen wir; “WIR“ übernachten auf der Seite vor dem See.Wir verbrachten zauberhafte Stunden, tranken Kaffee und die Kinder Kaba, aßen Kuchen. und träumten von der Weiterfahrt.
Es regnete wie aus Kübeln, jedoch störte es keinem von uns. Unser jüngster Sohn Andreas, paddelte inzwischen im Dingi Bootauf dem Fluß. Er trug seine rote Rettungsweste, obwohl er meinte, sie wäre unnötig, denn er war ja ein vorbildlicher Schwimmer.Ich hatte es mir inzwischen in unserer Koje mit einem Buch gemütlich gemacht. Die beiden anderen Kinder, vertrieben sich mit Wortspielen die Zeit.Mein Mann fischte oben vom Bootsrand aus.Doch dann hielt ein großes schwarzes Auto. Zwei Männer, beide schwarz gekleidet, und mit einem schwarzen Zylinder auf dem Kopf stiegen aus.
„here is not so goot fishing,“ erzählten sie , aber drüben auf der anderen Seite vom Shanon, da gäbe es viele Fische, da sollte er angeln. Sagten sie zu meinem Mann. Und schon stiegen sie wieder in das schwarze Auto, und fuhren davon.Mein Mann fragte, ob wir,die beiden Kinder und ich, mit gehen wollten.
Unsere Tochter war begeistert, während unserer mittlerer Sohn keine Lust hatte.
Ich zog mir meine gelbe Regenjacke, und Gummistiefel an.
Unser kleine Sohn erklärte sich bereits uns über den Fluss zu fahren, damit wir nicht so weit laufen müssten. Natürlich übernahm mein Mann das Ruder, doch dann teilten sich die Zwei die Ruder.Irgendwann auf dem Fluss fing das Boot an zu schlingern, „Papi, du ruderst falsch“ meinte unser Andy, mein Mann darauf, "das kann nicht sein“.Doch ich bemerkte sofort, hier stimmt was nicht, mir wurde es richtig schlecht. „Streitet euch nicht, Papa soll das Ruder alleine übernehmen.“Kaum hatte ich dies gesagt, da ging es auch schon alles rasend schnell, Das Boot drehte sich wie in einem Strudel, dann kippte es um. Irgendwie ging ich unter. Ich hörte ein wahnsinniges lautes Tosen. Dann schien alles aus zu sein.Als ich wieder zu mir kam, schlugen gewaltige braune Wassermassen über mir zusammen. Doch es zog mich immer wieder nach unten. Ich versuchte unter Wasser meine Stiefel auszuziehen, denn irgendwie steckte ich fest. Endlich gelang es mir,ich kam nach oben, jedoch meine Kraft ließ nach. Ich ging immer wieder unter. Immer wieder schluckte ich diese braune Brühe. Weit und breit gab es niemand,der mir half.„Was soll’s" sagte ich zu mir selber, "alle sind weg, Vielleicht sind sie bereits ertrunken? Ich kann auch nicht mehr.“Ich konnte mich nun auch nicht mehr am Pfeiler der Schleuse halten. Ich ließ los, ging unter ich hatte mich aufgegeben. Doch jetzt plötzlich ging mein Traum mir wieder durch den Kopf. Das war eine Warnung wurde mir klar, doch ich habe sie nicht als solche wahrgenommen.
Aufeinmal spürte ich, wie mich jemand an den Haaren zog. „Mutti, ich hol dich raus.“ Ich erblickte meinen mittleren Sohn. Mit einem Bein stand er auf einem Stück der Mauer, das andere Bein fand keinen Platz. Er schrie um Hilfe, doch da war noch immer niemand zu sehen. Endlich kam jemand und brachte einen Rettungsring.Mein Sohn warf mir den Ring über den Kopf. Ich fühlte wie er mich hochzog.
Irgend jemand fragte mich ob alles gut ist, doch wo ist mein kleiner Sohn? Meine Tochter und Mann?
Ein Mann, der sich später als Schleusenwärter ausgab, zeigte auf meinen Mann, und auf meine Tochter die sich eben am Ufer befanden. Ich schrie,"wo ist mein kleiner Sohn?" Der Schleusenwärter, zeigte auf meinen mittleren. Ja, er hatte mir grad eben das Leben gerettet, aber mein Jüngster war nicht zu sehen.
Es dauerte eine Ewigkeit bis sie begriffen, dass da noch jemand fehlte. Man suchte unseren Kleinen. Fünf bange Stunden dauerte es, bis die Taucher ihn endlich fanden, - ertrunken. Man fand ihn fast an der selben Stelle, wo ich mich vorher festgeklammert hatte, und wo ich von meinem Sohn gerettet wurde.
Wie nur habe ich das nicht gespührt, dass mein Andy womöglich unter, oder neben mir war? Dass er ganz in meiner Nähe war? Doch hätte ich ihn retten können? Mein kleiner Sohn, mein Sonnenschein, warum? Ich hatte sie diese Vorahnung?
Hätte ich nicht alles verhindern können?Jetzt war dieser schreckliche Albtraum zur WAHRHEIT geworden. Warum hatte ich mir nie die Mühe gemacht, diesen Traum zu deuten. Nun gab es ein unheimliches tödliches Erwachen.Nun war es zu spät. Mein kleiner Sohn wäre 16 Tage später, 14 Jahre alt geworden.
Er war so ein lieber Mensch!
Meine Sonne ging unter.
Wo war SEIN SCHUTZENGEL?
©Christa Phiipp/Eiskristall
Diese Geschichte ist traurige Wahrheit. So geschrieben, wie sie passiert ist.
Texte: © Eiskristall
Tag der Veröffentlichung: 31.01.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
meinem geliebten kleinen Sohn,
er starb eine Woche vor seinem 14. Geburtstag