Hallo da bin ich wieder, habt Ihr Lust auf neue Abenteuer von mir?
- Bitteschön -
DIE SPIELGEFÄHRTEN
Die Tage an den Seen flogen nur so dahin. Viel hab ich erlebt, wie auch an dem Tag, als ich an Frauchen s Liebe gezweifelt hatte, ich verstehe es immer noch nicht so ganz. Na dann fange ich halt mal von vorne an. Frauchen hatte wieder ihre Stöckchen ans Wasser gestellt, setzte sich auf ihren Stuhl, und nahm ein Buch in die Hand. Wie langweilig, ist das denn? Ich rannte hin, sauste her, mal durchs Wasser, dann über die Wiese. Es schien mir, als ob ich Frauchen egal war, also wieder mal schnüffeln, Nase in die Luft. Dackel noch mal, gestern war doch dort hinter dem hohen Zaun Hundegebell zu hören. Muss doch ganz schnell mal schauen, ob die noch da sind. Also, dann aber los, ich bin doch Frauchen sowieso egal, die mit ihren Stöckchen, und jetzt auch noch mit nem Buch. Was soll das denn, die lässt die Tiere die sie fängt sowieso wieder frei, wenn sie die an der Leine hat. Es gibt also wieder keine Spielgefährten, muss mir halt selber welche suchen. Will doch mal ganz schnell schauen, ob die Wau- Wau's immer noch da sind. Ich ging also rüber zu dem großen Garten mit dem Zaun drum rum und dem hohen Tor. Ich weiß ja jetzt selber nicht mehr wie, aber plötzlich befand ich mich in diesem riesengroßen Garten mit Bäumen, Wasser und Wiesen.
Natürlich setzte ich meine Schnüffelnase wieder ein, man stelle sich das mal vor in dem See, schwimmen haufenweise so seltsame Tiere, die sehen fast so aus wie das seltsame Ding, das Frauchen Rotfeder nannte, nur sind die hier riesengroß und ihre Federn sind nicht so schön rot, woff sind das viele, warum angelt Frauchen eigentlich nicht hier? Nur die Hunde von gestern, wo waren die? Ich konnte sie einfach nicht entdecken.
Ich war mit schauen und schnüffeln so sehr beschäftigt, dass ich einfach alles vergaß, bis ich plötzlich meinen Namen rufen hörte, „Lulu!“ das war die Stimme von Frauchen? Und dann dieser Mark erschütternde Pfeifton, das ja, das war Frauchen, ganz bestimmt, aber doch nicht jetzt, jetzt nicht, hier ist es einfach zu schön, jetzt bleib ich halt einfach noch hier. Vielleicht finde ich ja doch noch die Hunde, und es gibt hier doch noch so viel zu sehen. Aber dann wieder dieser Pfiff, dieses „Luuuuu - Luuuuu!! Na ja, kann ja nicht so sein, dann geh ich halt, mal zurück zu Frauchen. Doch halt, da ist ja ein Tor, das ist sehr hoch, und dann noch zu. Ja, Mensch Frauchen wie soll ich denn da raus kommen? Kann mir mal das jemand sagen? „Hi- hi - he -he – heul - jaul-! „Ja, nun sieh mal selber zu wie du da wieder raus kommst“ hörte ich Frauchen sagen, „ das Tor ist nämlich zu, und ich kann unmöglich über dieses hohe Tor klettern“ sagte sie. Ja aber wie? Wie soll ich denn hier raus? „Da wo du rein bist“ hörte ich wieder ihre Stimme, und dann ging sie wieder zu ihren Stöckchen. Nun, was soll’s, ich hatte sie ja gesehen, also ging ich wieder den verlockenden Gerüchen nach,
und dabei vergaß ich wieder alles um mich rum, und Frauchens Rufen und Pfeifen war mir egal, schnurz egal, wenn die mir nicht raus helfen will. Aber irgendwann meinte ich nun müsste ich ihr doch zeigen, wie brav, und wie lieb ich noch immer bin. Ich also wieder zum Tor, aber jetzt? Das Tor war immer noch zu, und von Frauchen weit und breit nichts zu sehen und zu hören. Kein Frauchen, niemand. Ja, Dackel noch mal, wo und wie soll ich denn hier raus, hilft mir denn niemand? „Jaul - bell – jaul - wuff – hi – he – he - heul“ Ich brachte meinen ganzen Jammer lautstark zum Ausdruck, aber immer noch war von Frauchen weit und breit nichts zu sehen. „Frauchen wo bist du?“ Jetzt bekam ich Panik pur, War ich vielleicht doch zu ungehorsam? Will mich nun Frauchen nicht mehr? Solche Gedanken schossen mir durch meinen Dackelkopf. Was ist, wenn ich nun nie mehr hier raus komme, nie mehr in Frauchens Armen kuscheln kann? Doch, halt, da hinten sah ich ja Frauchen, ich entwickelte Riesenkräfte, ich sprang einfach über irgend etwas drüber, ich weiß immer noch nicht über was, aber auf einmal war ich wieder in der Freiheit, nun aber ganz schnell hin zu Frauchen, die wollte sich grad freuen, doch jippiii, - bin ja draußen bin ja wieder frei.- Ganz schnell noch mal weg, nochmal weg, ich rannte wieder mal so schnell ich nur konnte. Wie Frauchen rief, hörte ich nicht mehr, oder wollte ich es vielleicht gar nicht hören? Nun nach großem Freudentaumel, - Freiheit genießen, - meinte ich jetzt aber zurück zu Frauchen, ja, und dann? Ja, wo war die denn nun wieder? Weg, einfach weg war sie. Nachdem ich sie nicht entdecken konnte, pinkelte ich mich vor Angst fast selber an, aber dann sah ich sie, sie saß einfach am Seeufer. Jippiii, - ich hin, zu ihr, Bussi und noch ein Bussi auf ihre Wange, knutsch - knutsch, he! „hier bin ich.“ Doch sie merkte gar nicht, dass ich wieder hier war. Ich nun wieder hin zu ihr, wieder Bussi. Von ihr kam nichts, gar nichts. Ich glaube die merkte gar nicht, dass ich zurück war. Sie stand auf, packte alle ihr Stöckchen, alle ihre Sachen zusammen und ging einfach davon. Sie schaute mich nicht an, sie sagte nichts, so wie sie sonst immer sagt, „komm süße Lulu,“ nichts, sie ging einfach weg. Ja, aber ohne mich? Schnell, ganz schnell, so schnell ich nur konnte rannte ich hinter Frauchen her, Dackel noch mal, ich brauche sie doch, und sie mich doch ganz bestimmt auch. Zwischen uns beiden herrschte nun Funk stille, sie war wieder mit ihren Stöckchen beschäftigt, und ich war Luft für sie. Irgendwann kam dann Herrchen zu uns, „Lulu, meine Kleine, was ist denn mit dir los, du bist ja so bedrückt?“ Was soll ich denn dazu sagen wenn Frauchen nicht
mehr mit mir spricht, mich nicht mehr mag. Ich machte zwar immer wieder Knutschversuche, aber nichts half. Doch dann, irgendwann, hielt sie es wohl doch nicht mehr aus. „Meine Lulu“ sagte sie, ganz zärtlich klang ihre Stimme, dann kam sie auf mich zu, und nahm mich hoch zu sich auf ihren Arm, ganz fest drückte sie mich an sich. Oh, ist das schön, wenn sie wieder mit mir spricht, und mich streichelt, Ich nehme mir nun ganz fest vor für in Zukunft folgsamer zu sein.
NETTE NACHBARN
Ja, nun, ich nehme es mir schon vor. Ich will ja folgsam sein, will es ja, aber es ist schon verd..... schwer. Es gibt halt so viel Neues, soviel Interessantes zu sehen und zu riechen. Da wohnen Nachbarn in ihrem Wohnwagen am See, bei denen riecht es immer so unverschämt gut, denn das Nachbarfrauchen hat viel Zeit, wenn sie am See ist.
Die angelt nämlich nicht, und deshalb verbringt sie viel von ihrer freien Zeit mit Essen zubereiten, und leckeres zu kochen. Darum kommen diese wundervollen Düfte immer zu uns rüber. Anders als bei uns, denn wenn meine Leute am See sind, ist Frauchen fast den ganzen Tag über mit ihren Angelstöckchen an den Seen unterwegs, sie hofft nämlich immer noch auf den größten Fisch ihres Anglerlebens. Ja, und deshalb gibt s bei uns fast nur Trockenfutter, nun zwar nicht immer, aber doch sehr- sehr oft, und deswegen riecht es auch nicht so herrlich bei uns. Jedenfalls nicht so oft. Nun, diese Wonnedüfte zogen mich magisch an, weil ich doch so sehr feines Fresschen liebe. Darum bin ich dann auch immer wieder mal rüber gedüst zu den Nachbarn, aber mein Herrchen will das überhaupt nicht, ich soll diese Leute nicht belästigen, „ du wohnst hier Lulu basta.“ Ich zerbrach mir fast mein Dackelköpfchen, wie ich wohl da rüber komme, ohne dass Herrchen oder Frauchen etwas davon merkten. Denn es war auch gar nicht so leicht, weil die noch so ein Haus vor ihrem Wohnwagen haben, ein Vorzelt sagt man dazu, und dieses Zelt ist meistens zu. Wie komme ich da bloß rein? Dieser Gedanke, da rüber zu müssen ließ mich einfach nicht los. Aber wie, - wie nur komme da rüber? Doch dann kam mir so eine Idee, eine ganz tolle Idee. Ja, die schien gut zu sein, jedenfalls kam wieder dieser fantastische Duft von drüben zu mir rüber, und nahm Besitz von meinem Näschen, sicher saßen die da drüben jetzt gerade am Tisch und aßen ihr leckeres Fresschen. Und ich, wo bleib denn ich? Jetzt oder nie, war mein ganzes Denken, ganz langsam robbte ich vorwärts, so als wenn ich halt mal Pfützen musste, nur nichts merken lassen. Dann war ich auch schon drüben, ich kroch unter dem Wohnwagen durch, jippiii ich, stand mitten in diesem Vorzelt, anfangs haben die mich gar nicht bemerkt, aber mein hohes intensives „hi, - hi, - he, - he, was krieg denn ich?“ Ließ sie dann doch aufhorchen. „Ja, was willst du denn hier“ sprach mich das Nachbarmännchen an, „he, willst du was ab haben?“ Und ob ich wollte, und schon hatte er mir einen dicken Brocken von diesem wunderbar duftenden Feinem runter geworfen.
Das war auch der Beginn einer wunderschönen Freundschaft, zwischen dem Nachbar Männchen und mir. Das schmeckt ja fast noch besser, als es roch. Hmmm, fein, fein! Das war doch eine glänzende Idee von mir da rüber zugehen. Das mache ich bestimmt bald wieder. „Luuuluuu!! - Luuuluuu!“ Verflixt noch mal, das war Herrchens Stimme, und die klang gar nicht freundlich, anders, nicht so wie sonst. Mir lief es ganz kalt den Rücken runter, und dann war er auch schon da, packte mich am Schlafittchen, und weg war ich von diesem wunderbar riechenden Ort. Jaul, ich könnte heulen. Aber dann, welch eine Wonne, bei uns gab es dann auch noch etwas ganz besonders gutes zum Fressen. Ich muss schon sagen, es gefällt mir an den Seen, es ist schön hier, wirklich schön. Ich kann über die Wiesen rennen, ich kann im Wasser schwimmen, oder nur faul in der Sonne liegen und träumen. Doch das Tollste, ich kann Frauchen beim Fische fangen zuschauen.
DIE BAUCHLANDUNG
So gingen wir dann eines morgens, - Frauchen und ich zum See Drei, ans Eck. Frauchen wollte auf Saiblinge gehen. An ihrer langen Angelleine war ein Haken und an diesem ein Wurm, ein Regenwurm, der war davon gar nicht begeistert denn er zappelte wie wild, und versuchte sich vergebens zu befreien. Das ist der Köder sagte sie zu mir. Irgendwie war ich immer im Weg, und deshalb hatte sie mich an so einem kleinen Strauch angebunden. Ach, hätte sie das lieber nicht getan. - Wie konnte sie nur, mich störte das ja eigentlich nicht so sehr, ich vertrieb mir die Zeit mit graben, und wühlen an der Uferböschung. Grab, grab, grab, wühl, wühl, wühl. Doch als ich dann sah, wie Frauchen ihr Angelstöckchen in die Hand nahm, und die lange Angelleine mit dem Regenwurm daran in den See warf, da wollte ich nur noch dabei sein, wollte alles hautnah miterleben, alles sehen, wie die das so macht, schnell schnell, ich dachte nicht daran, dass ich ja angebunden war, - aber, was war denn nun los? Frauchen lag ganz plötzlich auf dem Boden, halb lag sie im See, und halb am Ufer. "Autsch,“ jammerte sie, ich hab‘s doch gewusst, das mit dem Anbinden war wohl keine so gute Idee, als ich nämlich zu ihr hin gerannt bin, hab ich meine Leine um ihre Beine gewickelt, ja, und dann lag sie halt da. Dackel noch mal, das wollte ich doch nicht, das war doch keine Absicht von mir, es tut mir ja so leid. „Entschuldige bitte, Frauchen,“ ich bin dann zu ihr hin und hab sie erst mal richtig abgebusselt. Frauchen war auch gar nicht böse, aber sie hatte ihre Schnauze (oder heißt das bei den Menschen anders) voll. Sie packte ihre Angelsachen zusammen. Jetzt warf sie Steinchen ins Wasser, plopp, - plopp, ich wollte sie auch immer raus holen, aber es war doch ganz schön schwierig, musste mit meinem Schnäuzchen immer unter Wasser, deshalb gelang es mir nicht so oft ein Steinchen raus zu holen, nicht so oft, nur manchmal.
FISCHE FANGEN
IST DOCH
DACKEL-WELPEN LEICHT
Und dann waren, angelockt durch dieses plopp, - plopp, plötzlich ganz viele von diesen Fischen, den Saiblingen da, sie schwammen fast bis ans Ufer, einer von ihnen war ziemlich langsam, er kannte mich halt nicht, noch nicht. Jetzt werd ich’s Frauchen aber mal zeigen, wie man einen Fisch fängt. Ich stand vorne etwas im Wasser, und jetzt der Fisch, man glaubt es nicht, hat der denn keine Angst vor mir? Also, er schwamm so lässig vor mir rum, und ich, platsch, rein, „jippiiii hab ihn!“ Ich hatte ihn doch tatsächlich am Schwanz erwischt, und das ohne lange Leine mit nem Wurm am Haken, ist doch überhaupt nicht schwer, ist doch Dackel-Welpen leicht. Wieso klappt das denn bei Frauchen nicht so wie bei mir? Stellt die sich so dumm an, oder was macht sie falsch? Ich war so begeistert, dass ich fast richtig zugebissen hätte, aber wieder mal, wie halt immer, „Luuuluuu! Aus! Aus!“ Ja, was soll das denn nun schon wieder? Jetzt fange ich ihr nun schon einen Fisch, und dann heißt es wieder mal aus, aus. Wieder mal Fragen über Fragen für mich. Die soll doch froh sei, dass sie nun endlich einen Fisch hat, und nun will sie ihn gar nicht. Verstehe ein Dackel mal dieses Menschenweibchen. Nun, ich ließ dann den Saibling halt wieder schwimmen, wenn es mir auch sehr leid tat.
DER DICKE FISCH
Einen Tag drauf war dann an Frauchens Angel doch tatsächlich so ein Fisch. Das war vielleicht ein Dicker, woff, war der groß, der war ja fast so groß wie ich. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Es dauerte, wie es mir schien eine Ewigkeit bis sie ihn gefangen hatte, warum zog Frauchen ihn nicht einfach wie ich es tat am Schwanz raus?
Nun ja, sie ist die Anglerin, und es ist ihr Fisch. Es schien ihr zu gefallen, wie der dicke Fisch immer wieder in die Nähe vom Ufern kam, um dann blitzschnell wieder abzuhauen. Sie musste sich ziemlich anstrengen, und ihr Angelstöckchen bog sich ziemlich verdächtig. Hoffentlich bricht das Stöckchen nicht durch. Doch dann war Herrchen da, mit einem großen Netz, Kescher sagt er dazu, er war ganz begeistert, von dem Fisch, „der hat gut und gern seine vier Kilo,“ meinte er zu Frauchen. Endlich hatten sie den großen Fisch aus dem Wasser gezogen. Da lag er nun auf der Wiese, und schnappte jämmerlich.
Sie kann also doch Fische fangen, mein Frauchen. Aber wie sieht dieser Fisch eigentlich aus? Der hatte gar keine Füße, der hatte nur Flügel, wie die Vögel, die immer durch die Luft fliegen, doch er hatte keine Federn, statt dessen hatte er nur eine goldene glatte Haut, und oben am Rücken waren schöne goldene Plättchen. Leben die nur im Wasser? Oder kommen die auch mal raus, um sich mal so um zuschauen wie ich es immer tue. Warum aber fliegt dieser Dicke nicht einfach davon, er hat doch Flügel, oder? Oder kann der vielleicht gar nicht fliegen? Frauchen sagt, das sind keine Flügel, das sind Flossen, die braucht der Fisch zum schwimmen. Ja, das stimmt, der schwimmt, aber ich kann doch auch schwimmen, aber ich habe keine Flossen. Und warum schnappt er so jämmerlich nach Luft, ist doch genug da, von der Luft. Dann hat er so Dinger, die sehen fast aus wie Ohren, die klappt er immer auf und zu, so wie ich es öfter mache. Frauchen erklärt mir, das dieses Kiemen sind, die braucht der Fisch um Sauerstoff aus dem Wasser zu filtern. Der braucht nämlich keine Luft, der braucht Sauerstoff, um im Wasser leben zu können. Ich hab dann diesen Karpfen, so heißt dieser dicke Fisch, erst mal total abgeknutscht, schön, das du da bist, und dann hab ich ihn gründlich abgeleckt. Er lag aber ziemlich bewegungslos auf der Wiese, es schien ihm egal zu sein, was ich mit ihm machte. Was aber dann mit dem Karpfen geschah? Ich kann s nicht sagen. Am Abend gab es dann ein feines Fresschen, es roch hmm, wunderbar, und ich bekam meinen ganzen Napf voll. Oh, das war aber gut, und mein Bäuchlein war sichtlich gerundet. Ich bin mir Sicher das war bestimmt dieser dicke Karpfen. Die schmecken schon lecker diese Dinger, aus dem Wasser.
TUT – TUT – TUT
Oh! - dieses Wetter, es regnet und regnet, aber was soll‘s, sie wollen noch Forellen fangen. Bevor wir wieder nach hause fahren. Und da es wirklich in Strömen goss, und damit ich nicht im Regen sitzen muss, wenn meine zwei angeln, fuhren wir mit unserem Womi zum See zwei. Ist schon irgendwie doof, dass ich nun drinnen bleiben muss, ich finde das gar nicht schön, ich wollte doch dabei sein, so wie beim Karpfen. Aber es war halt nicht zu ändern, und irgendwie meinten sie es ja auch gut mit mir. Also sie waren draußen, und ich im Womi. Es war wirklich stinke langweilig, deshalb überlegte ich mir wie ich am besten zuschauen kann, wenn die ihre dicken fische fangen, und so sprang ich auf Herrchens Sitz, das ist der, wo er immer drauf sitzt wenn er fährt. Aber so richtig konnte ich nicht sehen, was draußen so los war, deshalb stellte ich mich auf meine Hinterbeinchen, und hielt mich am Lenkrad fest.
Na, also wunderbar, die Aussicht. Jetzt konnte ich alles sehen, was da draußen los war. Aber dann, was war denn das? Tut, - tut, - tut. Ja, wo kommt denn dieses Getute her, ich war total überrascht, schaute links, schaute rechts, aber ich konnte niemand sehen, der hier tutete. Sogleich kam dann auch Herrchen, und natürlich maulte er wieder, “Lulu aus!“ Aber ich war das doch gar nicht Herrchen, ehrlich. Ich hab doch diesmal wirklich gar nichts getan. Herrchen war auch gleich wieder raus zu Frauchen, die immer noch am See mit ihren Angelstöckchen beschäftigt war, ich nun wieder hoch zum Lenkrad, und dann war auch dieses Getute wieder da. Sollte ich es etwa doch sein? Prompt kam Frauchen nun rein. Also war ich es doch, die hier tutete, ich konnte es also machen, dass sie zu mir kamen wenn ich es wollte, ich musste nur tuten, und sofort kam einer von den Beiden rein zu mir. Es regnete, und hörte überhaupt nicht auf. Mein Zwei beschlossen darum auch, „fahren wir halt heim.
Doch bevor es heim ging, sind sie noch zu vielen Tieren gefahren, die gehören dem Bauer, wo Herrchen sein Angelboot immer abstellt. Diese Tiere sind riesengroß, alle hatten ein schwarzweißes, oder rotbraunes Fell.
Außerdem haben die zwei komische Dinger auf dem Kopf, und dann eine Endloszunge, Dackel noch mal, ich wollte doch nur mal schnuppern, und was taten die, igitt - igitt, die leckten mit dieser langen klebrigen Zunge mir voll über die Schnauze. Sonst aber sind sie voll nett diese Riesen, Frauchen sagt Kühe dazu.
REGENWÜRMER
Wenn meine Zwei angeln gehen, wenn sie also Fische fangen wollen, dann nehmen sie Mais, Teig oder Regenwürmer, als Köder für die Fische, diese sind ganz gierig drauf, besonders auf die Regenwürmer. Frauchen hatte ja auch bei den Saiblingen so nen Regenwurm am Haken. Das hatte ich mir gut gemerkt. Es regnete wieder, das tut es ja fast immer. Ich war draußen auf unserer Terrasse, und schaute durch den Drahtzaun, den Herrchen für mich dort aufgestellt hat, damit ich nicht abhaue, so ein Blödsinn, denn wenn ich wirklich mal abhaue, komme ich doch immer wieder zurück. Also, ich schaute mich dann auch noch so um, und dann sah ich sie, diese Würmer, die sehen genau so aus, wie der, den Frauchen an ihrem Angelhaken hatte, Regenwürmer waren das Sie rutschten und kringelten bei uns auf der Terrasse rum, es waren schon einige, es waren viele. Ich dachte mir, wenn ich diese Würmer einsammele, dann kann ich die ja Frauchen schenken. Also nahm ich einen Regenwurm in mein Mäulchen, und trug ihn in unser Wohnzimmer, dann legte ich ihn auf den kleinen Teppich vor dem Schrank, da wird sie ihn dann sicher gleich entdecken, und bestimmt wird sie sich riesig darüber freuen. So dachte ich, und ich stellte mir schon vor, wie sie sich freuen würde, wie sie mich loben würde, und mich dann wieder ganz doll streichelt.
Also ich war in Vorfreude. Aber was dann wieder geschah, das verstehe ich bis heute immer noch nicht. Frauchen kam ins Zimmer, dann sah sie den Regenwurm, wie er sich so auf dem Teppich kringelte, und dann schrie sie zu Herrchen, „warum hast du denn die Regenwürmer ins Wohnzimmer gestellt! Die gehören doch nun bestimmt nicht in die Wohnung“ Herrchen kam auch gleich angelaufen, „was soll ich getan haben?“ Fragte er, leicht irritiert. „Na, die Regenwürmer in der Kiste,“ maulte sie, „wie sollen denn diese Regenwürmer sonst hier ins Wohnzimmer rein gekommen sein, wenn du sie nicht hier rein gestellt hast?“ Herrchen war aber ganz unschuldig, das wusste er, und das wusste ich, ich hielt mich da jedoch ganz raus, ich hörte mir ihr Gezeter an, und war natürlich sehr enttäuscht, darüber, dass mein Frauchen sich nicht über mein Geschenk freute, tat aber sonst so, als ob mich das Ganze nichts anging, und beobachtete die Sache vom Sessel aus. „wieso, soll ich die denn ins Wohnzimmer bringen“, rechtfertigte er sich. „So etwas mache ich doch nicht! Ich doch nicht.“ „Ich etwa?“ Du willst doch nicht behaupten, dass ich diese Viech hier rein geschleppt habe.“ Frauchen ließ sich nicht beirren, „aber irgendwie müssen die Dinger doch ins Wohnzimmer gekommen sein,“ knurrte sie weiter, „die kommen doch nicht von alleine hier rein gekrochen.“ Es wurde Abend. Die Tür zur Terrasse stand auf, ich also schnell mal raus, wollte doch mal schauen, ob diese Würmer noch da sind, wenn ich ihr jetzt persönlich einen Wurm bringe, dann wird sich Frauchen diesmal bestimmt freuen. Tatsächlich, dort rutschte grad so einer auf dem Boden vor mir rum Ich packte ihn mit meinem Mäulchen, und mit hoch erhobenen Schwanz, und Stolz geschwellter Brust trug ich ihn dann in unser Wohnzimmer, ich wollte ihn selber Frauchen geben, also spuckte ich ihn genau vor ihr auf den Teppich. Aber wieder kam es ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte, „ ja, ist denn das die Möglichkeit, Lulu, du bringst also diese Würmer hier rein! Pfui Lulu, das darf man doch nicht.“ Ja, jetzt war ich wieder mal platt, ich dachte, die freut sich über mein Geschenk, stattdessen, schimpft sie mal wieder. Dackel - Dackel, was ich auch mache, immer ist es verkehrt. Was sollte ich denn nun mit dem Wurm machen? Aus lauter Frust fraß ich ihn dann auf. So schlecht schmeckt der wirklich nicht, er knirscht zwar zwischen den Zähnen, aber ich könnte mich direkt daran gewöhnen. Jetzt kann ich die Fische schon verstehen, dass sie ganz verrückt auf diese Dinger gehen. Übrigens, ich habe mir noch öfter mal so einen Regenwurm rein gezogen, so wie man Spaghetti rein zieht, und das, obwohl Frauchen dann jedes Mal mit mir schimpft.
DER NACKTSCHNECK
Nun, immer noch daheim, und immer noch Regen, und immer wenn es regnet kommen auch sie wieder an gekrochen, von allen Seiten, kommen sie diese klebrigen roten Würste. Das sind Nacktschnecken hat Frauchen mir erklärt, sie spricht viel mit mir, und erklärt mir auch vieles. Bin ja schließlich nicht nur ein dummer Dackel, ich hab doch auch ein Hirn. Und mein Frauchen meint, ich bin eine ganz schlaue. Also diese Nacktschnecken schleimen immer so über die Wege, und das stört mich, das nervt mich, ich kann gar nicht sagen wie sehr. Und deshalb wollte ich sie packen, die fangen ist bestimmt leicht, denn die sind ja so langsam, das ist es auch was mich an denen so nervt. Vielleicht kann man die ja auch fressen?
Aber igitt-igitt, ich ließ sie doch gleich wieder fallen, grauenhaft. Sollen die halt weiter schleichen und schleimen, aber es stört mich schon sehr, gern habe ich das trotzdem nicht.
SCHNECKEN MIT EINER HÖHLE?
Dann, gestern war s, beim Gassi - Pfützen, es war schon fast dunkel, da schlich doch wirklich auf dem Weg so etwas ganz komisches vor mir her. Langsam, langsamer geht s wohl nicht mehr, sah fast aus wie ein Nacktschneck, nur war dieses Etwas gelb-grau, und nicht rot, und dann trug dieses Wesen so eine Kugel auf dem Rücken, die sah fast so aus wie meine Schlafhöhle, natürlich viel - viel kleiner. Ja, warum trägt es denn ihre Schlafhöhle auf dem Rücken? Meine Höhle steht vor Frauchens Bett, und diese schleppe ich bestimmt nicht mit mir rum. Ich wollte dieses Tier mit ihrer Höhle gründlich beriechen, beschnüffeln, aber es hat sich einfach in seine Höhle
zurückgezogen. Das war ja schon unhöflich von dem Vieh, ich hätte es gerne noch gefragt wo es jetzt in der Dunkelheit noch hin will. Vielleicht wollte es ja auch bloß schlafen, aber das mitten auf dem Weg? Hat es denn kein Zu hause? Wieder mal lauter Fragen, doch Frauchen war schon wieder ungeduldig, weil’s halt noch regnete, „jetzt ist aber Schluss Lulu, mach eine Pfütze, und dann ab wieder rein in die Wohnung. Los jetzt Lulu.“ Nun gut ich tue ihr halt den Gefallen. Schnell hin gehockt, - schon fertig. jetzt aber schnell noch schauen, ob dieses seltsame Wesen mit der Höhle auf dem Rücken noch da liegt.
Ja, juchhe, es schien in seiner Höhle eingeschlafen zu sein. Es sollte aber nicht auf dem Weg liegen bleiben, da kann ja ein Auto kommen, und es überfahren, außerdem hätte ich es mir ja auch gern näher angeschaut, und mich vielleicht noch mit ihm unterhalten, bei Licht gesehen sozusagen. Ich nahm es halt in mein Mäulchen, und trug dann vorsichtig diese seltsame Schnecke in unsere Wohnung. Werd doch mal sehen wie die so aus sieht, ich ließ sie fallen, wollte schauen, doch dann, „Lulu!“ Ein Entsetzensschrei von Frauchen, „das geht nun aber wirklich nicht, diesem armen Schneck tun wir nicht weh, und außerdem stehen diese Dinger unter Schutz.“ Frauchen nahm mir die Schnecke einfach wieder weg, und trug sie nach draußen. Schade! Es hätte bestimmt ein unterhaltsamer Abend für mich noch werden können.
SCHATTEN JAGEN
Eines meiner Hobbys ist Schmetterlinge jagen, nur jagen, denn fangen kann man diese flatternden Wesen ja nicht. Meistens renne ich diesen „Weißen“ hinterher, die fallen besonders auf, und es gab sie haufenweise diesen Sommer. Frauchen sagt, das die Kohlweißlinge heißen. Ist mir ja eigentlich egal, aber die jage ich halt. Nun kam gerade mal wieder einer im Sturzflug angeflogen. Ich schaute zu ihm hoch rannte hinterher, doch als ich nun mal auf den Boden schaute, genau unter dem Weißen, da flog ein Schwarzer. Nun, den Weißen krieg ich wohl nie, viel zu schnell für mich, und viel zu hoch. Aber der Schwarze, der ist ja am Boden, den krieg ich bestimmt, ganz bestimmt. Ich schaute dem schwarzen Schmetterling zu wie er flog, dann diesem Schwarzen hinterher, aber was war denn das, immer wenn ich dachte ich hätte ihn, dann war er einfach weg, das verstand ich nun überhaupt nicht, ratlos blickte ich mich um, da kam Frauchen zu mir, „Dummchen“ sagte sie zu mir, das wird wohl nie klappen, den kannst du nie fangen, das ist nämlich dem Kohlweißling sein Schatten.“ Ganz begriffen, was ein Schatten ist habe ich zwar noch nicht, denn es passierte mir noch einige Male, dieses Schatten jagen, aber ich lerne ja noch.
DER SCHRECK
MIT DEM
HEUSCHRECK
Diese dünnen fliegendende Geflügel, wie Frauchen immer sagt, genauer gesagt, die Insekten liebe ich besonders, wenn welche rumsitzen, egal wo, pfote ich sie einfach nieder, und lass sie mir schmecken. Frauchen sagt zwar jedes Mal igitt-igitt, aber das stört mich nicht, mir macht‘s halt Spaß, die zu fangen, und dann zu vespern. Es war ein warmer Sommerabend, und es war schon fast dunkel. Ich musste wieder mal Gassi Pfützen, Frauchen machte die Haustür auf, und da saß doch tatsächlich so ein Insekt. Aber es flog nicht, nein es hüpfte vor mir her, und schon rief Frauchen, “nein, Lulu, Lulu, nein!“ Aber was sollte das, ich mag halt diese Dinger, kann nicht genug davon bekommen. Jetzt also ganz schnell, Pfote drauf, und dann, hmmm, - lecker. Natürlich wieder Frauchen.
“Der arme Heuschreck, - musst du denn auch alles runter schlucken, irgendwann erwischst du noch mal etwas Verkehrtes, es gibt nämlich auch böse Insekten, solche nämlich, die dich stechen könnten.“ Wie das denn? Diese kleinen dünnen Dinger? Ich will doch nur ab und zu einen kleinen Leckerbissen. Das dachte ich mir halt so, aber wie sehr sollte Frauchen doch recht behalten.
DER WESPENSTICH
Es war ein schöner Spätsommer morgen, die Sonne lachte, als sie mich sah. Sie war genauso gut gelaunt, wie Herrchen und ich, so dackelten wir zwei zu unserem Morgengassi, das ist immer eine tolle Tour, so mit schnüffeln, und allem was dazu gehört. Macht jedes Mal riesigen Spaß. Am Weg stehen viele Bäume, die haben so viele kleine blauer Eier an ihren Ästen hängen, Pflaumen sind das, sagt Herrchen. Viele von diesen kleinen blauen Eiern, den Pflaumen liegen auf dem Boden, und deshalb sind auch wahnsinnig viele Insekten da, es sind so kleine Braune, die habe durchsichtige Flügel, und sehen recht lecker aus. Schnell ich hätte mir so gern noch eins gefangen, aber Herrchen wollte das nicht, „aus, Lulu.“ Er sagte mir aber nicht warum es AUS hieß. Er hätte es mir eigentlich schon erklären müssen, dann wäre mir nämlich einiges erspart geblieben. So trotteten wir halt weiter, da kam dann diese wunderschöne, riesige Wiese, mit dem hohen Gras. Hier darf ich immer ohne Leine. Wiese rauf,
Wiese runter, während mein Herrchen dann immer versucht mich zu fangen. Aber erst wenn ich es will, darf er mich fangen. Es war wieder mal schön, doch nun, wieder Leine ran, Richtung heim. Wir kamen jetzt wieder an den Pflaumenbäumen vorbei, mein braves Herrchen stibitzte doch tatsächlich einige Pflaumen, jetzt ist die Gelegenheit günstig wie nie, er schaut gerade mal nicht zu mir. Schnell Pfote drauf auf eins von den braunen Dingern, schnapp, schon hatte ich dieses Insekt. Doch, was ist denn das, au-weh-au-weh, das brennt ja fürchterlich, nichts wie raus mit diesem Vieh, schüttel, - spuck, - schüttel, weg mit dir bösem Insekt. Da schaute Herrchen auch schon wieder zu mir, „ ja Lulu hast du etwa eine Wespe gefangen? Hoffentlich hat die dich nicht gestochen?“ Sagte er, und jetzt erklärte er es mir, „das darf man doch nicht, die sind ganz gefährlich.“ Ich schüttelte mein Köpfchen hin und her, das tat fürchterlich weh. „Also hat sie dich gestochen,“ stellte er fest. Trübsinnig trotteten wir nach Hause. Als wir dann bei Frauchen waren ging es mir sau - schlecht. Mein Schnäuzchen brannte wie Feuer, Wenn das meine Mami Hexe und mein Papi Kasper wüssten, was ich hier mitmachen muss Dackel nochmal, man kann sich das gar nicht vorstellen? Ich wollte kein Frühstück, ich wollte nichts, nur meine Ruhe wollte ich, deshalb hab ich mich dann auch einfach verkrochen. „Was ist denn nur mit Lulu los?“ Frauchen holte mich dann unter dem Esszimmertisch vor und sah mich an, ich hatte so richtig dicke Pausbäckchen, und als sie die sah, musste sie erst mal herzhaft lachen, „ja wie siehst du denn aus?“ Doch dann fragte sie Herrchen, was mit mir los ist, der meinte leicht ängstlich, „es kann sein, das sie eine Wespe gestochen hat.“ Jetzt gerieten beide in Panik, „was machen wir denn jetzt?“
Sie fanden, das sie den Tierdoktor anrufen sollten, was dann Frauchen auch gleich tat. Der gab ihr Ratschläge was sie nun mit mir tun müsste. Sie holte mich zu sich auf den Schoß und tat so was ganz kaltes auf mein Schnäuzchen. Erst gefiel mir das gar nicht, ich sträubte mich dagegen, aber als ich dann merkte, wie gut das mir doch tat, hielt ich ganz still. Den ganzen Nachmittag legte mir Frauchen diese Eisbeutel auf mein Schnäuzchen, und allmählich ging dann der Schmerz weg. Und am Abend ging es mir dann wieder Dackelwohl. Ich hab mir jetzt aber vorgenommen, etwas vorsichtiger zu sein, mit dem Geflügel, den Insekten.
DER AUSFLUG
Wenn ich so auf Herrchens Schreibtisch stehe, und dann durch das Fenster in Nachbars Garten schaue, dann stelle ich mir jedes mal vor, wie es wohl wäre, wenn ich nur einmal durch diesen wahnsinns-großen Garten fegen könnte, wenn ich den alten Herrn mit seiner Frau auch mal besuchen könnte. Wenn ich mir dort so alles anschauen, und abschnüffeln könnte. Woff, wäre das schön, das sind meine Träume. Ob die sich wohl mal erfüllen werden? Wie soll ich das wohl anstellen, ich habe ja überhaupt keine Gelegenheit, da rüber zu kommen. Herrchen hat, wie ich schon mal erwähnte, und wie Gemein von ihm, einen Zaun vor die Terrasse gestellt. Ja und deshalb war es mir bis heute auch nicht möglich auf Entdeckungstouren zu gehen. Jedenfalls bis zu dem Tag nicht, an dem mein Frauchen gegen später so richtig stinkig mit mir war. Die hat sich vielleicht aufgeregt, ich kannte sie überhaupt nicht mehr wieder. Das war doch nicht mein liebes süßes Frauchen, die doch sonst fast nur lieb zu mir ist. Die mir Feinerle gibt, die mit mir spielt, die mich streichelt und liebkost. Aber halt, ich fange mal ganz von vorne an.
Frauchen war an diesem Tag mit Putzkram beschäftigt. Fenster putzen, Staub saugen, und- und. Sie hatte für mich überhaupt keine Zeit, und deshalb war sie heilfroh, als ich mich auf die Terrasse verzog.
Herrchen war auch auf der Terrasse, vielleicht spielt der mit mir, hatte ich gedacht, weil es ist ja so langweilig - - gähn. Aber das war ein typischer Fall von DENKSTE, denn auch Herrchen schien mit Irgendetwas beschäftigt zu sein, er hatte nicht mal Augen für mich. Mein Herrchen, der so gerne mit mir durch die Felder zieht, aber heute schien alles anders, niemand hat Zeit für mich, alles Andere war wichtiger als ich für die ZWEI. Da half auch alles Winseln nichts, es hieß dann allerhöchsten "Lulu sei ruhig." Also wie gesagt, mir war’s ja so langweilig, was sollte ich nur tun, um mir diese Langeweile zu vertreiben? Ich setze mich auf mein Popöchen, und überlegte. Da kam mir Nachbars Garten in den Sinn, und der ältere Herr, der schien recht nett zu sein, denn wenn er mal bei uns am Haus vorbei kam, und ich grad mal draußen war, dann sprach er immer ganz nett mit mir .Ja, vielleicht spielt der mit mir und es ist mir nicht mehr so langweilig, „Wuuuf,“ ist mir langweilig, he, - he -, hi – hi. Keine Reaktion von meinen zwei Menschen. Ich schaute mich so um auf unserer Terrasse, da stehen die zwei großen runden Blumentröge, Dackel, die sind ja genau so hoch wie der Zaun. Der ist ja gar nicht so hoch wie ich immer denke. Warum ist mir das nicht schon früher aufgefallen? Ich schaute zu Herrchen, keine Notiz, von Frauchen auch nichts zu sehen, jetzt aber schnell, hopp, hopp, hoch auf die Tonne, dann runter, und dann aber weg, ganz schnell rannte ich, drehte mich nicht einmal um, bis ich vor der Mauer stand, die zum Garten von dem großen Hund gehört. Jetzt blieb ich stehen, und sah mich mal ganz kurz um. Niemand war zu sehen, wieder hopp, hopp und schon war ich drüben bei DESKAS, der Berner Sennen, die knurrte zwar etwas, weil sie mit mir überhaupt nicht gerechnet hatte, und mich deshalb auch nicht gleich erkannt hatte. Aber zu ihr wollte ich ja auch gar nicht. So lief ich also weiter, dorthin wo die Mauer zu dem Garten von dem älteren Herrn führt, zweimal hopp, hopp, und jippiii, ich war am Ziel meiner Wünsche. Ja, nun noch nicht ganz, aber immerhin war ich jetzt in diesem Garten. Dackel noch mal, was es hier alles zu beschnüffeln gab. Und dann stand ich endlich vor dem ersehnten Haus. Jetzt nur noch rein in dieses Haus, aber wie? Ach, da kommen zwei junge Frauen, Schwanz wedelnd begrüße ich die beiden, aber die waren vielleicht komisch, die eine machte immer tsch- tsch, und machte so seltsame Handbewegungen, tsch- tsch. Was soll das denn, will die mich nicht mit rein nehmen? Ich bin doch ganz lieb, ich ließ mich nicht beirren von diesem TSCH und blieb einfach stehen, wenn die nämlich die Tür aufmachen, schleiche ich einfach mit rein. Aber was ist das jetzt? Ganz laut höre ich eine Stimme „Luluuu – Luu. Frauchens Stimme ist das, ja kann ich denn nicht einmal unseren Nachbarn besuchen? Und da steht sie auch schon vor dem Gartentor, wenn die hier reinkommt, ist es wieder mal aus mit meiner Entdeckungsreise. Erst kümmern die sich überhaupt nicht um mich, und dann dieses Geschrei. Also, schnell weg, nicht zu Frauchen, nein, jetzt will ich nicht. Jetzt renn ich wieder mal so schnell ich nur kann, und das ist sehr-sehr schnell. Mein Frauchen hinter mir her, aber die hat zur zeit au weh in ihre linken Hüfte, und kann deshalb nicht so schnell rennen. Ich also raus aus dem Garten über die Straße, zum nächsten Garten, der ist auch sehr groß. Ich will ja nur kurz verschnaufen, hechel-hechel, meine Zunge hing fast auf dem Boden. Doch da steht so ein fremder Mann vor mir. „Ja, wo kommst du denn her?“ Fragte er. Dann war auch schon wieder die Stimme von Frauchen, „Herr Nachbar, bitte halten sie Lulu fest, die ist uns nämlich abgehauen.“ Jetzt konnte ich sie genau sehen, sie war gar nicht freundlich, sie war eher richtig wütend, brr - wenn die mich jetzt kriegt, nichts wie weg hier. Ich renne um das Haus rum, durch den Garten, und Frauchen immer hinterher, zum nächsten Garten. Sollte ich vielleicht jetzt aufgeben? Nein, ganz bestimmt nicht, ich will jetzt einfach nicht heim, erst recht nicht, wenn Frauchen so zornig ist. Immer wenn Frauchen glaubte, sie hätte mich, dann war ich noch schneller, als sie. Na ja, schließlich habe ich ja auch vier Füße, und sie nur zwei. Als mir gerade mal wieder die Zunge aus meinem Mäulchen hängt japs, ich bekam jetzt tatsächlich kaum noch Luft, ich wollte nur ganz kurz verschnaufen, war sie plötzlich auch da. Jetzt wird es spannend, ich will doch mal sehen, wie dieses Spiel weitergeht. Und sie? Frauchen? Sie hockt sich auf den Boden, ganz klein ist sie jetzt, ganz langsam kommt sie näher, ich merke es gar nicht. „Komm halt“, sagte sie nur. Ich war sprachlos, was ist denn jetzt los, ist sie etwa gar nicht böse mit mir? Wie gebannt stand ich da, und ehe ich mich versah, hatte sie mich auch schon gepackt, sie hatte mich tatsächlich an meinem Geschirrchen erwischt. Ich hatte ja schon immer das komische Gefühl, dass so ein Geschirrchen letztendlich nur hinderlich ist. Nun setzt sie mich auf den Boden und schüttelte mich am Genick so richtig durch, so wie es meine Mami Hexe immer mit mir gemacht hatte, wenn ich mal ungehorsam war. Sie schüttelte mich also durch und schimpft mächtig mit mir. Und dann kam wieder dieses „das geht nun wirklich nicht Luu.“ Wenn sie böse mit mir ist, sagt sie meistens nur Luu.
„Abhauen wie es dir passt. Wenn nun ein Auto gekommen wäre, und dich überfahren hätte?“ Ich muss dazu sagen, bei uns kommen nur recht wenige Autos vorbei. Aber sie hat ja recht. Dann nahm sie mich hoch, und ließ mich nicht mehr runter, bis wir kurz vor unserm Haus an kamen. Endlich lässt sie mich runter, „ heim! - Heim!“ - ruft sie, und zeigt mit dem Finger vor mir hin Richtung Haus, und zieht mich dabei am Schlafittchen bis zur Haustüre. Drinnen in der Wohnung sprach sie dann wieder mal überhaupt nicht mit mir. Inzwischen kam auch Herrchen zurück, er hatte mich nämlich auch gesucht, auch er war sauer auf mich. Aber nicht so arg wie Frauchen, denn er verzeiht mir sofort immer alles. Ja aber Frauchen war den halben Tag sauer auf mich. Warum eigentlich? Die gehen doch auch wohin sie wollen, ohne mich zu fragen. Aber ich, warum darf ICH das nicht? Nun, versprechen kann ich es nicht, ob ich nicht wieder mal ausbüxe. Am nächsten Tag dann morgens früh, als ich auf die Terrasse will, was ist denn hier passiert? Ist der Zaun etwa gewachsen? So hoch war der doch gestern nicht. Der ist ja richtig hoch geworden. Oh- weh, Schluss ist jetzt mit draußen rum Schlawinern, da komme ich ja nie mehr rüber.
Doch mein Frauchen liebt mich trotzdem immer noch, sagte sie zu mir.
Texte: Bilder, Geschichten © by Christa Philipp
Bildmaterialien: Cover © by Christa Philipp
Tag der Veröffentlichung: 21.01.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Gewidmet "dem Besten Herrchen"