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Die Kräuterhexe


Im Morgenlicht, der gerade aufgegangenen Sonne, lag die Wiese wie unter einem Goldschleier da. Die Gestalt einer jungen Frau kniete inmitten von hohen Gräsern da und pflückte Wiesenblumen und Kräuter. Der Korb den sie bei sich hatte, war schon zur Hälfte gefüllt. Sie trug das Kleid einer Magd, die bei einem Kaufmann oder einem reichen Bauern angestellt war. Eine Weile pflückte sie noch bis der Korb bis zum Rand gefüllt war. Dann deckte sie ihn mit einem Tuch ab, stand auf und ging zu einem Pferd, dass in der Nähe stand. Sie saß auf, ließ das Pferd an traben und ritt in Richtung der nahe gelegenen Stadt. Der Boden hallte dumpf unter den Hufen des Pferdes. Der Wind, von der Geschwindigkeit des Ritts verursacht, zerrte an ihren Haaren und dem Kleid. Sie trieb das Pferd weiter voran. Immer schneller flogen sie praktisch über den Boden. Nach einigen Minuten kam in einiger Ferne eine Mauer in Sicht. Kurz bevor sie ein Tor, das in die Mauer eingelassen war, erreichte, parierte sie das Pferd zum Schritt durch und ließ es langsam auf das Tor zu gehen. „Guten Morgen Helena, warum bist du denn schon so früh unterwegs?“, fragte sie einer der Wachposten, als sie durch das Stadttor ritt. „Ich musste Kräuter für den Apotheker suchen!“ „Um diese Uhrzeit? Geht das nicht auch später?“ „Nein leider nicht, sonst könnte es sein das die Kräuter ihre Wirkung verfehlen.“ Mit diesen Worten trieb sie ihr Pferd zu einem gemütlichen Trab an und ritt zur „Kräuterstube“, der Apotheke. Sie stieg ab und übergab das Pferd einem Stallburschen der schon auf sie wartete. Eilig betrat sie die Apotheke. Sofort trat ihr der schwere Geruch von getrockneten Kräutern in die Nase. „Hallo ist hier jemand?“ Sie zog die Stirn kraus. Der Kauz hatte doch gesagt, dass sie sich beeilen soll und jetzt ist niemand da? „Hallo Helena, da bist du ja!“,sagte plötzlich Greth, eine Heilerin, „der Kauz ist schon vorgegangen. Das Fieber hat die kleine Annika wohl mehr in der Hand, als wir alle dachten. Er meinte, dass du sofort nachkommen und die Kräuter mitnehmen sollst!“ Die letzten Worte hörte Helena nur noch durch die zufallende Tür. Sie durfte keine Zeit verlieren! Das Fieber das im Moment herrschte war sehr aggressiv und raffte den Erkrankten in kürzester Zeit zu Boden. Mit anderen Worten: Sollte man nicht möglichst schnell behandelt werden, steht es außer Frage, ob man überlebt. Helena rannte die wenigen Schritte zu dem Haus in dem es um Leben um Tod ging. Sie machte sich nicht die Mühe anzuklopfen, sondern stürmte gleich herein. Kaum hatte sie die Tür aufgestoßen, blickte sie in eine Reihe von angsterfüllten Gesichtern. „Wo ist der Kauz?“, fragte sie voller Hast. Die Anwesenden zeigten nur stumm zu einer Tür. Sie ging die wenigen Schritte durch den Raum, öffnete die weitere Tür und blieb vor Schreck in der Tür stehen. In dem kleinen Bett lag ein Mädchen, blass wie ein Bettlacken. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und dazu war sie stark abgemagert. „Um Himmelswillen!“, rief Helena aus stürzte dann zum Bett. „Helena da bist du ja!“, rief der alte Apotheker aufgeregt, „ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, doch nun hat sie noch eine klitzekleine Chance! Schnell die Kräuter!“ Helena gab ihm den Korb mit den Kräutern und fragte: „Was kann ich tun?“ „Am Besten du holst einen Lappen mit Wasser und zwar welches das noch frisch ist!“ Sie stand auf und verließ das Zimmer. Kaum war sie im anderen Raum schauten sie alle wie hypnotisiert an. „Ein Lappen und frisches Wasser, schnell!“, rief sie. Es kam ihr vor als ständen außer ihr nur Salzsäulen im Raum, dann urplötzlich bewegte sich eine ältere Frau. „Hier ist ein Lappen, aber mit frischen Wasser können wir ihnen wir nicht dienen!“, sagte sie. Helena unterdrückte ein fluchen, dann eilte sie zur Tür hinaus, zur Apotheke rein und sagte: „Greth, ich brauche dringend frisches Wasser!“ Die Heilerin kam angestürmt eine Eimer Wasser in der Hand. Sie reichte ihn Helena, die schon wieder auf den Weg zu der kleinen Annika war. Keine zehn Sekunden später stand sie wieder neben dem Kauz. „Gut das wir jeden morgen einen Eimer Wasser bereit stellen, sonst wären wir ziemlich oft aufgeschmissen!“, murmelte sie. Der Mann pflichtete ihr mit einem Nicken bei. „Ich habe in der zwischen Zeit einige Kräuter zu einer Heilsalbe zerrieben und sie bereits damit behandelt. Was macht der Lappen?“ „Fertig!“ Sie legte Annika den Lappen auf die Stirn. „Hoffentlich wird sie wieder gesund!“ Der Kauz schüttelte den Kopf. „Ich glaube eigentlich nicht, dass sie wieder gesund wird.“ Helena nickte „Ich weiß. Es ist ihr praktisch anzusehen. Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben.“, sagte sie. „So ist es recht nie die Flinte ins Korn werfen. Doch merke dir eins: Auch wenn du Menschen unbedingt heilen willst, manchmal ist die Krankheit einfach zu stark!“ „Leider. Aber ich werde es immer wieder versuchen.“ „Helena bring doch bitte einmal getrocknete Brunnenkresse, Ehrenpreis und Sauerdorn. Das müsste zum Großteil helfen!“ Abermals verließ sie das Zimmer. Doch anders ganz anders als sie Wasser geholt hatte, schauten sie alle nun erwartungsvoll an „Und? Wie geht es ihr?“ Helena sah die Frau erstaunt an. Unverändert, aber wir tun alles um ihr zu helfen.“ Dann verließ sie das Haus . Sie schnappte kurz Luft bevor sie in die „Kräuterstube“ eintrat. „Greth? Greth ich muss ins Kräuterarchiv!“ „Ins Archiv? Helena sei vernünftig. Niemand außer dem Kauz darf dort hin!“ „Er hat aber selber gesagt das ich Kräuter hohlen soll und Brunnenkresse, Ehrenpreis und Sauerdorn gibt es doch nur im Archiv, oder?“ „Ja, das stimmt. Also gut: Hier ist der Schlüssel!“ Hastig nahm sie den Schlüssel entgegen, schloss die eine, bestimmte Tür auf und stolperte die Treppe herunter, die dahinter lag. Vor Schreck blieb sie stehen. So viele Regale! Wie sollte sie da die richtigen Kräuter finden? Sie atmete einmal tief durch, dann ging sie die Reihen entlang. Schnell fiel ihr auf, dass alles alphabetisch sortiert war. Kaum hatte sie die Kräuter beisammen, stürmte sie die Treppe hoch, rief Greth im vorbei laufen ein „Danke!“ zu und lief wieder zum Kauz. „Da bist du ja Helena! Schnell ihr Zustand hat sich verschlechtert!“ Das kleine Mädchen war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Helena musste schlucken. Es erinnerte sie an ihre eigene Schwester, die vor Jahren ebenfalls an einem starken Fieber erkrankte und schließlich starb. Sie eilte zum Bett, gab dem Kauz die Kräuter und wollte nach der Hand des kleinen Mädchens greifen, doch der Alte hielt sie zurück. „Nicht Helena! Das ist einer der schwersten Fehler den man begehen kann. Oder willst du selbst erkranken?“ Verlegen schüttelte sie den Kopf. Natürlich nicht! Wie konnte sie nur so etwas wichtiges vergessen? Als hätte er ihre Gedanken gelesen sagte der Kauz: „ Das passiert jedem am Anfang auch wenn es nicht sollte.“ Sie faltete ihre Hände. Ihrer Sicht nach konnte der Kleinen nur noch ein Gebet helfen. Sie konnte nicht verstehen, warum so ein kleiner, zerbrechlicher Mensch kurz davor war zu sterben. Was hatte dieses kleine Mädchen verbrochen, dass es so leiden musste?
„Lieber Gott, hilf der kleinen Annika doch bitte! Sie hat bestimmt noch ein wundervolles und erfülltes Leben vor sich, wenn sie jetzt nicht stirbt! Amen.“ Traurig sah sie auf . „So mehr können wir nicht tun. Jetzt heißt es abwarten und beten.“ Der Kauz hatte das was sie schon sehr lange gedacht hatte mit Worten ausgedrückt. „Wie stehen ihre Chancen jetzt?“, fragte Helena. Sie konnte zwar nicht glauben, dass es der Kleinen von einem Augenblick auf den anderen besser ging, doch sie hoffte, dass das kleine Mädchen noch eine zweite Lebenschance hatte. „Wie soll ich es sagen. Nun ich hoffen natürlich, aber ich glaube nicht das . . . .“ Der Kauz musste es nicht aussprechen, sie wusste nur zu gut was er hatte sagen wollen. Betroffen nickte sie. „ Sollen wir schon ihre Eltern einweihen?“ „Normalerweise würde ich es nicht tun und auch in diesem Fall sollte ich es nicht tun, aber ich kann nicht anders. Der Tod der Kleinen ist zu offensichtlich.“ Helena hatte Respekt vor diesem Wort und als der Kauz es nun aussprach, lief es ihr kalt den Rücken hinab. „Ich mach das schon pass solange auf Annika auf und melde mir umgehend alles was sich an ihrem Gesundheitszustand ändert.“ Helena nickte. Kaum hatte er die Tür geöffnet, da standen auch schon alle vor ihm. „Oh Herr Doktor, bitte sagen sie doch wie geht es meiner kleinen Annika?“ Der Kauz warf noch einen Blick zurück, dann trat er aus dem Raum und machte die Tür zu. Helena hörte wie er mit den Eltern der Kleinen redete und dann plötzlich eine Aufschrei, der voller Trauer und Hoffnungslosigkeit war. „Mama?“, fragte plötzlich ein dünnes Stimmchen. Total überrascht sah Helena zum Bett, wo die kleine Annika ihren Kopf leicht angehoben hatte, um eine bessere Sicht auf ihr Umfeld zu haben. „Kauz!“, rief Helena, „ Kauz sie ist aufgewacht!“ Die Tür flog auf und der Kauz trat herein. „Mein liebes Kind!“, flüsterte er, „ es ist ein Wunder geschehen!“ Dann sah er plötzlich zu Helena. „Helena, schnell wir müssen die Kräuter erneuern und den Lappen wieder mit frischen Wasser benetzen!“ Hinter dem Kauz kam vorsichtig die Mutter herein, voller Angst vor dem was sie sehen wird. Ihre Augen weiteten sich. „Oh Annika, du lebst! Der größte Schatz den ich besitze lebt!“ Sie wollte zum Bett gehen, doch der Kauz hielt die arme Frau wie auch zuvor Helena auf. „Es tut mir leid, aber solange die Krankheit noch nicht besiegt ist, dürfen sie nicht näher als jetzt an sie heran!“ „Aber sie?!“ Mit diesen Worten deutete die Frau auf Helena. „Sie ist meine Assistentin, verstehen sie doch!“ Die Frau betrachtete sie für einen Augenblick dann sagte sie: „ Nun gut, wenn sie meinen!“ Man sah ihr an wie schwer es ihr fiel. Doch sie blieb tapfer stehen und sah ihre kleine Tochter von dort an. Annika schaute ihre Mutter ebenfalls an. „ Mama, ich bin so erschöpft. Ich weiß, dass ich dir fehlen werde, aber ich möchte gehen.“ „Gehen?“ Sie sah ihre Tochter verwirrt an. Annika sank zurück auf das Kissen, dann schloss sie ihre Augen und verfiel in eine Art Starre. „Annika?“ Die Sorge der Frau war deutlich zu hören. „Helena, du sollst zwar eigentlich nicht ihre Haut berühren doch du musst. Sag mir wie stark ist ihr Puls?“ Helena griff nach dem Handgelenk des kleinen Mädchens und suchte ihren Puls. Da ein leichtes flattern! Nichts. Nichts. Nichts. Flatter! „Sehr schwach und kaum zu spüren!“, sagte sie. Der Apotheker senkte den Blick. „Das dachte ich mir schon.“, sagte er. „Das dachten sie sich?“ Die Mutter sah geschockt aus. „Hören sie, es gibt zwei Möglichkeiten, wenn ein Mensch noch mal zu vollem Bewusstsein mitten in einer schlimmen Krankheit erwacht. Erstens: Das Schlimmste ist überstanden und es geht von nun an Bergauf. Möglichkeit zwei: Der Mensch mobilisiert noch einmal all seine Kräfte, bewusst oder unbewusst, erwacht ein letztes Mal bevor er wieder einschläft und stirbt.“ Einen Moment lang war es still, dann urplötzlich fing die Frau wie verrückt an zu schreien. „Nein, nein, nein! Annika, Sonnenschein, wach wieder auf! Das kannst du mir nicht antun! Nein!“ Sie sackte in sich zusammen. „Helena, sei so gut und räume die Kräuter zusammen. Wir können hier nichts mehr ausrichten.“ Helena nickte, dann sammelte sie die Kräuter zusammen. „Gute Frau, so leid es uns auch tut, aber sie von den Toten aufzuwecken steht nicht in unserer macht, allerdings, wenn es sie beruhigt können wir ihrer Tochter ein Kraut geben, dass sie von den letzten qualvollen Atemzügen erlöst.“ Die Frau hielt kurz inne dann sah sie den Apotheker an. „Sie gelten als einer der Besten auf ihrem Fachgebiet, doch ich werde mir nicht von ihnen meine Tochter ermorden lassen!“, schrie sie. In diesem Augenblick erhob Helena ihre Stimme: „Es ist vorbei ich kann ihren Puls nicht mehr spüren.“ „Annika, oh Annika, wieso bist du nur Tod?“, schluchzte ihre Mutter. Dann blickte sie auf. „Du, du hast sie umgebracht. Du musst sie umgebracht haben! Niemand außer dir war in ihrer Nähe! Du Hexe!“ „Hexe? Aber ich habe gar nichts getan!“ „Natürlich! Als du allein warst hast du meine Annika verzaubert und damit ihren Tod heraufbeschworen!“ „Gute Frau jetzt übertreiben sie bitte nicht! Annika hat selbst ihre kleine Schwester durch einen Fieberanfall verloren. Davon abgesehen ist die Fieberwelle, die gerade im Umlauf ist sowieso sehr hartnäckig. Ihre Tochter wird also mit Sicherheit nicht das letzte Opfer gewesen sein! Sie bilden sich das nur ein und suchen nach einem unnatürlichen Grund, weil sie nicht glauben können, dass eine Fieberwelle ihre Tochter nieder gerafft hat.“ „Das sagen sie nur so, damit ich aufhöre so herumzuschreien! Aber glauben sie ja nicht das sie damit Erfolg haben!“ „Agnes beruhige dich!“ Zum ersten Mal sagte ihr Mann auch etwas. „Sie ist tot, Karl, tot!“ „Ich weiß, doch wir können nun nichts mehr für sie tun. Sieh es doch ein.“ „Ich weiß, dass mag ihnen jetzt ziemlich hart erscheinen, doch um die Krankheit einzudämmen, muss die Leiche ihrer Tochter verbrannt werden. Deshalb werde ich ihnen nun ein paar Minuten lassen, um sich von ihr zu verabschieden.“ Das war zu viel für die arme Frau, sie brach zusammen. „Agnes!“, rief ihr Mann. „Einen Moment, hier geben sie ihr das mit einem Becher Wasser, dann kommt sie wieder zu sich!“ Er reichte dem Mann ein kleines Fläschchen mit Lavendelextrakt. „Danke und nehmen sie meine Tochter ruhig mit es ist besser für alle! Ich werde es meiner Frau später vorsichtig sagen.“ „Danke das sie uns irgendwelche Umstände ersparen!“, sagte der Kauz. Helena hol doch mal bitte bring doch mal ein Leichentuch von drüben ich werde inzwischen schon einmal den Raum desinfizieren!“ Helena ging zur Apotheke und trat ein. „Greth, wo bist du?“ Doch sie bekam keine Antwort. „Greth?!“ Helena nahm ein Leichentuch und ging zurück zu dem kleinen Haus, indem der Kauz noch am desinfizieren war. „Ach da bist du ja wieder!“ „Ist Greth irgendwo hingegangen?“ „Nein nicht das ich wüsste, ist sie denn nicht da?“ „Nein.“ „Nun dann müssen wir wohl mal gleich sehen wo sie ist. Aber eins nach dem anderen erst einmal Annika!“ Sie wickelten den Körper des kleinen Mädchens in das Leichentuch desinfizierten sich ihre Hände und gingen dann mit der Leiche aus dem Haus. Gerade als sie aus der Haustür traten, kam ihnen der Hausherr hinterher. „Meine Frau ist gerade aufgewacht. Ich danke ihnen vom ganzen Herzen!“ Der Kauz nickte einmal, dann setzten er und Helena ihren Weg fort.

Nachdem sie in der Apotheke angekommen waren, brachten sie die Leiche zum großen Brennofen, legten sie dort hinein und zündeten den Ofen an. Dann machten sie sich auf die Suche nach Greth. Sie fanden sie nirgends, doch gerader als sie schon aufhören wollten zu suchen,merkten sie das die Tür zu dem Kräuterarchiv offen stand und nur angelehnt war. Eine böse Ahnung beschlich sie. Langsam öffneten sie die Tür ein weiteres Stück und schlichen die Treppe hinunter. Auf dem ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein, doch dann merkte der der Kauz, das einige der Behälter nicht Ordnungsgemäß in den Regalen standen. Sie gingen weiter und im hintersten Winkel des Archivs lag Greth tot auf dem Boden. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Gesicht unnatürlich verzehrt. Mit ihrer Hand umklammerte sie krampfhaft ein Glas, welches jedoch keinen Inhalt mehr hatte.
Der Kauz zog scharf die Luft ein. „Die arme Greth! Aber warum musste sie auch so schrecklich neugierig sein?“ „Was war denn in dem Glas?“, fragte Helena. „Gift, es war Gift.“ „Gift!? Aber wozu?“ „Helena es gibt Krankheiten, die man manchmal nur mit Gift heilen kann. Es gibt Menschen bei denen die Lungenfunktion aussetzt. Ein Mittel sie wieder zum laufen zu bringen ist ein Gift, dass die Lunge in eine Art Krampf zu versetzen, durch das sie wieder in Gang kommt. Doch dies ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die man mit Gift bewirken kann. Vor vielen Jahren hatte ich mal eine Heilerin,der ich davon erzählte und die dachte das sie sich damit zurechtfinden würde. Doch eines Tages vertauschte sie ein Gift mit einem anderen und schaffte es so sich selber umzubringen, indem sie einen Schluck davon nahm. Sie wollte eigentlich etwas gegen ihren Husten haben, vertat sich aber und schluckte Gift. Du musst wissen, dass einige Giftarten nur im Blut wirken, andere hingegen jedoch auch, wenn sie in die Atemwege oder Organe gelangen. Greth wusste von diesem Todesfall hatte aber nie von mir erfahren, durch was Vorgängerin ums Leben kam. Sie wollte es unbedingt erfahren und fing an herum zu experimentieren. Sie durfte an alle Flaschen und Dosen nur an einigen nicht. Ich gab ihr zu jeder Dose und Flasche eine Erklärung, warum sie nicht an sie gehen durfte, doch bei dem Gift sagte ich es ihr nicht. Ich wollte nicht, dass sie so wie ihre Vorgängerin endetet und da sie Menschen ja auch heilen musste, wollte ich sie im Bezug auf das Gift nicht anlügen.“ „Und doch kam sie um.“, sagte Helena und ihr wurde ganz mulmig bei dem Gedanken. „Ja sie konnte ihre Finger einfach nicht von den Flaschen lassen, obwohl ich es ihr gesagt hatte. Wusstest du eigentlich wie man sie nannte als sie noch regelmäßig mit den Kräutern herum experimentierte?“ „Nein, wie denn?“ Der Kauz schmunzelte dann sagte er: „ Also gut, man nannte sie Kräuterhexe!“

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Tag der Veröffentlichung: 02.10.2010

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