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Elvi föhnte gerade ihre Haare, als Mabel anklopfte und etwas rief. Mürrisch schaltete sie den Föhn aus und erwiderte: „Was?“
„Bist du bald fertig?“, hörte sie die ungeduldige Stimme ihrer Freundin.
„Ja, ja, ich bin gleich da.“ Sie wickelte die Schnur um den Haartrockner, ehe sie ihn weglegte, und warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Wanne. Zwar hatte sie geduscht, aber ein Bad wäre ihr viel lieber gewesen. Elvi liebte ihre Badewanne, ein großer Whirlpool mit Unterwasserdüsen. Bei dieser Anschaffung hatte sie nicht gespart, denn sie fand, dass sie es sich verdient hatte. Schließlich hatte sie ihr luxuriöses Bett gegen einen Sarg eintauschen müssen, und da war eine solche Wanne zumindest eine Art gerechter Ausgleich.
Mabel war sich gar nicht so sicher gewesen, ob ein Bad überhaupt

für sie infrage kam. Über Dracula war in dieser Hinsicht nirgendwo ein Wort erwähnt. Nachdem Elvi aber ihr Leben lang großen Wert auf Körperpflege gelegt hatte, würde sie auf keinen Fall darauf verzichten – ob sie nun tot war oder nicht. Falls sich ihre Haut ablöste, sobald sie mit Wasser in Berührung kam, war es dann eben so. Zwar war ihre Haut dann tot, aber wenigstens sauber.
Zum Glück war das nicht geschehen, und Elvi hatte die letzten fünf Jahre wie gewohnt baden und duschen können, ohne dass sich irgendwelche negativen Folgen eingestellt hätten. Gott sei Dank.
„Wir sind spät dran“, rief Mabel von draußen.
Elvi verdrehte die Augen, ging zur Tür und öffnete. „Natürlich sind wir spät dran. Deinetwegen habe ich verschlafen“, gab sie gereizt zurück, als sie nur in ein Badelaken gewickelt aus dem Badezimmer kam.
„So viel zum Thema Dankbarkeit“, murmelte Mabel und drückte ihr ein Glas Blut in die Hand. „Trink das aus, und dann zieh dich an. Ich habe das neue Kleid auf dein Bett gelegt.“
Sie hob eine Braue, trank die kalte, dickliche Flüssigkeit zur Hälfte aus und entgegnete: „Ich habe kein Bett, Mabel, ich habe einen Sarg. Ich wünschte

, ich hätte noch ein Bett.“
Während sie eine Grimasse schnitt, nahm Mabel das halb leere Glas an sich und gab Elvi einen Schubs, damit die sich in Bewegung setzte. „Anziehen!“
Elvi ging auf den Sarg in der Mitte ihres großen, fast leeren Schlafzimmers zu und ließ die Schultern hängen. Oh Gott, wie sehr fehlte ihr doch ihr Bett. Ein riesiges, luxuriöses Bett, das sie und Harry noch kurz vor seinem Tod gemeinsam ausgesucht hatten. Es hatte sich angefühlt, als würde man auf einer Wolke liegen. Und nun musste sie in einer Holzkiste schlafen.
Neben dem Sarg aus Walnussholz blieb sie stehen und betrachtete ihn finster.
Mabel bemerkte ihren düsteren Gesichtsausdruck und sagte: „Vielleicht kann Brendan etwas tun, damit der Sarg bequemer wird.“
Ihre Miene verfinsterte sich weiter. Sie hatte schon eine Bettdecke hineingelegt, aber wenn sie noch irgendetwas dazupackte, würde sie selbst nicht mehr hineinpassen, und es war schon jetzt bedrückend eng.
„Ich bezweifle, dass er etwas tun kann“, erwiderte sie, da sie nicht wollte, dass Mabel den örtlichen Leichenbestatter bemühte. Der Mann hatte schon genug Arbeit damit gehabt, den Boden mit Erde aus Mexiko und aus ihrem Garten zu bedecken und das Ganze so abzudichten, dass weder Geruch noch Erde durch den Satinbezug nach außen gelangten. Sie wollte ihn nicht noch mehr einspannen, da es ihr unangenehm war, anderen zur Last zu fallen.
Sie zog das Kleid an, das Mabel ihr hingelegt hatte, zupfte hier und da, bis es richtig saß. Als sie dann an sich herabsah, verzog sie den Mund. Es war zwar ein neues Kleid, aber es sah fast genauso aus wie alle anderen, die sie zur Arbeit trug. Lang, schwarz und gerade geschnitten, mit tiefem Ausschnitt und figurbetont bis zu den Knien, wo der Schlitz begann, damit sie einigermaßen gut laufen konnte. Trotzdem würde sie bei jedem Schritt nur bedingt ausholen können, und jedes Mal war dabei ihr Unterschenkel zu sehen.
Das war noch so eine ärgerliche Sache: die Garderobe der Untoten. Sie entsprach nämlich in keiner Weise ihrem eigenen Stil.
„Ich wünschte, ich müsste diese dämlichen Kleider nicht tragen“, murmelte sie und griff hinter sich, um den Reißverschluss hochzuziehen.
„Alle sind begeistert davon“, erklärte Mabel und schob Elvis Hände zur Seite, um sich selbst um den Reißverschluss zu kümmern. „Das erwarten die Leute eben.“
„Hmm“, brummte Elvi. „Ob sie wohl enttäuscht wären, wenn ich zur Abwechslung mal eine Jogginghose und ein T-Shirt tragen würde?“
„Das kannst du diese Woche nicht machen“, warnte Mabel sie entschieden. „Wir haben das Haus voller Gäste.“ „Wirklich?“, fragte Elvi überrascht. Nach jener schicksalhaften Reise, die Elvis Leben ein Ende gesetzt hatte, waren sie und Mabel auf die Idee gekommen, als Geschäftspartnerinnen tätig zu werden. Sie hatten ein mexikanisches Restaurant eröffnet, dem sie den Namen Bella Black’s

gegeben hatten. Der Name war Mabels Idee gewesen, und es war auch ihre Idee gewesen, das Haus zu verkaufen, in dem sie mit ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann gelebt hatte, und bei Elvi einzuziehen, die nur drei Blocks vom Restaurant entfernt wohnte. Das hatte ihnen beiden vieles deutlich erleichtert. Aber für sie beide allein war das Haus einfach viel zu groß gewesen, bis Mabel auf die Idee gekommen war, das alte viktorianische Gebäude in eine Pension umzubauen, die als zweites finanzielles Standbein dienen konnte, sollten sie mit dem Lokal Schiffbruch erleiden.
Wovon allerdings kaum auszugehen war. Das Bella

war an jedem Abend gut besucht, was sie wohl auch Elvis Status als eine Art stadtbekanntes Maskottchen verdankten. Den größten Teil ihrer Ehe war sie Hausfrau gewesen, sie liebte es, zu kochen und sich um das Wohl anderer zu kümmern. Auch wenn sie nun nichts mehr essen konnte, war es ihr weiterhin möglich, in der Küche zu wirken, und das tat sie auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Für sie gab es kaum etwas Schöneres, als die Speisen zu berühren und zu riechen, die sie selbst längst nicht mehr zu sich nehmen konnte. Wenn sie anderen dabei zusah, wie die ihre Gerichte aßen, dann kam es ihr fast wieder so vor, als würde sie auch davon kosten.
Also hatten sie das alte viktorianische Herrenhaus renoviert, den Speicher ausgebaut und drei Zimmer mit einem eignen Badezimmer ausgestattet, um das Casey Cottage

zu eröffnen, das nach Elvis Tochter benannt war.
Das einzige Problem bestand darin, dass die meisten Gäste Einheimische waren, die eine Übernachtung buchten, nur damit sie anschließend erzählen konnten, eine Nacht im Haus einer Vampirin verbracht zu haben. Sie kamen mit bestimmten Vorstellungen dorthin, wie eine Vampirin aussehen und wie sie sich verhalten müsse. Vorstellungen, die vor allem auf Fernsehserien wie Elvira, Herrin der Finsternis

und Ähnlichem basierten – und die Elvi dazu zwangen, diese albernen Kleider nicht nur im Restaurant zu tragen, sondern dank der Übernachtungsgäste meistens auch noch im Haus. Diese verdammte Herrin der Finsternis hatte ihr damit wirklich einen Bärendienst erwiesen, fand Elvi. Dazu gehörte auch die Tatsache, dass sie mittlerweile von jedem mit Elvi angesprochen wurde, obwohl ihr richtiger Vorname Ellen lautete. Sie wäre ja auch noch mit Ellie einverstanden gewesen, wie sie vor ihrem Tod von den meisten ihrer Freunde genannt worden war. Aber nein, jeder nannte sie einfach Elvi!
„Hier, vergiss nicht deine Glöckchen.“
Verärgert verzog Elvi den Mund, als sie das Fußkettchen mit den kleinen Glocken entgegennahm. Es war ein Geschenk von Mabel, das die ihr gleich nach ihrer Wandlung geschenkt hatte – angeblich, weil sie es für so reizend hielt. Elvi kannte aber den wahren Grund, denn Mabel wollte verhindern, dass sie sich an sie heranschlich und sie erschreckte. Mabel hätte das zwar nie zugegeben, doch seit Elvis Tod machte die ihr ein wenig Angst. Wären sie nicht schon so lange Zeit befreundet gewesen, hätte sie sich möglicherweise längst von Elvi abgewandt. Also trug sie die albernen Glöckchen zu Hause, während sie beide sich nach und nach an die Veränderungen ihrer Lebensgewohnheiten anpassten.
Außerdem sollte das angeblich zu ihrem Image als sinnliche Vampirin gehören. In ihrer Aufmachung kam sie sich allerdings überhaupt nicht sinnlich, sondern schlicht lächerlich vor. Dennoch kam sie all diesen Ansinnen widerspruchslos nach. Immerhin waren die Leute von Port Henry der einzige Grund, dass sie diesen gravierenden Einschnitt in ihr Leben überstanden hatte, und deren Besuch ihres Restaurants machte es ihr überhaupt möglich, über die Runden zu kommen. Wenn sie sie also in einem schwarzen Kleid und mit einem Fußkettchen mit kleinen Glocken sehen wollten, dann würde sie ihnen diesen Gefallen eben tun.
„Fertig?“, fragte Mabel, als Elvi die Schultern straffte.
„Ich muss noch meine Haare hochstecken“, sagte sie.
„Lass sie heute Abend so“, schlug ihre Freundin vor.
„Aber …“
„Es sieht so besser aus.“
Seufzend fuhr Elvi sich durchs Haar und wünschte, sie könne in einen Spiegel schauen, um sich davon zu überzeugen, dass ihre Frisur ordentlich saß. Aber jeder wusste, Vampire hatten kein Spiegelbild, auch wenn es unmittelbar nach ihrem Tod noch der Fall gewesen war. Da sie davon ausging, dass dieser Zustand nach und nach eintrat und sie nicht auch noch diesen letzten Beweis für den Verlust ihrer Menschlichkeit sehen wollte, hatte sie im Bad und im Schlafzimmer alle Spiegel abgehängt, und verständnisvoll, wie Mabel nun einmal war, nahm sie auch die übrigen Spiegel im Haus von den Wänden, bis nur die in den Gästezimmern und einer in ihrem eigenen Badezimmer übrig waren. Elvi war deshalb vollständig darauf angewiesen, dass andere ihr sagten, ob sie gut aussah oder nicht.
„Brauche ich noch Make-up?“, fragte sie.
„Du brauchst nie Make-up“, erwiderte Mabel. „Aber nimm noch diesen weinroten Lippenstift, der dir so gut steht.“
Sie ging ins Badezimmer, trug den Lippenstift aus langjähriger Routine auch blind so auf, dass er nicht über die Konturen ihres Mundes hinausgeriet, dann kehrte sie ins Schlafzimmer zurück.
„Perfekt“, sagte Mabel, als sie sie sah. „Und jetzt komm.“
Auf dem Weg zum Restaurant schwieg Elvi und musterte Mabel aus den Augenwinkeln, wobei ihr mit Sorge auffiel, wie blass ihre Freundin war und dass sich dunkle Ränder unter ihren Augen abzeichneten. Mabel hatte behauptet, sie habe Elvi ausschlafen lassen, weil die so übermüdet wirkte, doch in Wahrheit sah sie selbst in letzter Zeit auch bleich und abgekämpft aus. Die Frau war zweiundsechzig, und sie sollte es mit der Arbeit etwas langsamer angehen lassen. Stattdessen jedoch kümmerte sie sich um das Restaurant, die Pension und zudem noch um alles, was am Tag im Haushalt anfiel, was Elvi nicht mehr erledigen konnte. Anstatt einen Gang zurückzuschalten, hatte Mabel inzwischen mehr zu tun als zuvor, und das bereitete ihr Sorgen.
Mabel war nicht nur ihre Freundin, sie war auch so etwas wie ein Rettungsanker. Elvi war sich sicher, dass sie ohne ihre Freundin das alles nicht durchgestanden hätte, und in letzter Zeit grübelte sie oft darüber nach, was werden sollte, wenn Mabel irgendwann einmal starb. Sie hatten beide schon ihre Ehemänner und etliche Freunde an den Tod verloren. Wie viele Jahre würde Mabel noch dem Sensenmann aus dem Weg gehen können? Elvi hoffte, es würden noch mindestens zwanzig sein, aber da musste sie schon großes Glück haben. Wenn das Glück sie im Stich ließ, würden es deutlich weniger sein, und diese Vorstellung betrübte Elvi zutiefst. „
Da wären wir“, sagte Mabel gut gelaunt, als sie einparkte.
Elvi löste den Sicherheitsgurt und stieg aus, um Mabel zum Hintereingang des Lokals zu folgen. Dabei wanderte ihr Blick hinauf zum Nachthimmel, der von Sternen übersät war und den nicht eine einzige Wolke trübte. Den Tag über war es sicher genauso wolkenlos gewesen, und die Sonne hatte bestimmt für angenehm hohe Temperaturen gesorgt.
Diese Sonne war eine Sache, die Elvi ganz entsetzlich fehlte. Sie hatte den Sommer immer geliebt, wenn die Sonne schien und die Blumen, die Bäume und das Gras zum Wachsen brachte. Wäre sie vor die Wahl zwischen Essen und Sonne gestellt worden, sie hätte nicht gewusst, wofür sie sich entschieden hätte.
Ihr Blick glitt zum Hintereingang, als Mabel die Tür öffnete und ihnen eine Woge aus Lärm und Stimmengewirr entgegenschlug. Es war so laut, als würden sich die Gäste nicht im Lokal, sondern in der Küche aufhalten. Eine derartige Lautstärke hatte Elvi noch nie erlebt.
Irritiert ging sie an Mabel vorbei und durchquerte die Küche, um in den kleinen Flur zwischen dem vorderen und dem hinteren Teil des Lokals zu gelangen. Erstaunt schaute sie durch den Perlenvorhang und konnte kaum fassen, wie viele Leute sich an den Tischen und der Bar drängten.
„Mein Gott, das verstößt doch bestimmt gegen die Brandschutz- vorschriften“, murmelte sie.
„Das hat der Brandmeister auch gesagt, als ich ihn und seine Familie zu ihrem Tisch geführt habe“, meinte Mabel amüsiert. „Er hat mich gewarnt, wenn wir noch mal so viele Gäste erwarten, müssten wir ein paar Tische draußen auf den Fußweg stellen.“
Elvi nickte gedankenverloren, wunderte sich aber nicht, dass Mike Knight nicht auf einer Räumung des Lokals bestanden hatte. Immerhin wurde die Party zu Ehren seines Sohnes gegeben. Mike war der Chef der örtlichen Feuerwache, und er war ein beliebter Mann, der Freunden und Nachbarn gern half. Das Gleiche ließ sich auch über seine Frau Karen sagen, und selbst Sohn Owen kam ganz nach seinen Eltern. Die Zahl der Teenager, die inmitten der Erwachsenen anwesend waren, lieferte dafür einen überzeugenden Beweis. Auf Elvi wirkte es, als habe sich die halbe Stadt in ihrem Lokal versammelt.
„Ich weiß, im ersten Stock ist nicht eingedeckt, aber vielleicht sollten wir ihn doch öffnen, damit es hier nicht ganz so voll ist“, überlegte Elvi und ignorierte den Hunger, der sich bei ihr angesichts so vieler Menschen regte. So überfüllt, wie das Lokal war, konnte die Klimaanlage der Hitze nicht Herr werden, die diese Menschen ausstrahlten. Es war warm, die Leute schwitzten, und die von ihnen ausgehenden Gerüche rollten wie eine Welle über Elvi hinweg, deren Zähne bereits zu wachsen begannen. Das halbe Glas Blut zu Hause war nicht genug gewesen, wie ihr jetzt mit Schrecken bewusst wurde. Sie hätte einen ganzen Beutel trinken sollen.
„Schon geschehen“, erwiderte Mabel und zeigte hinauf zur Empore, wo sich fast noch einmal so viele Menschen tummelten.
Elvi starrte nach oben, doch ihre Sinne waren allein auf Mabel gerichtet, und plötzlich stellte sie fest, dass sie langsam und tief einatmete, um das Aroma zu genießen. Mabel hatte Diabetes vom Typ 2, und ihr Blut war immer eine Spur süßlicher als das der anderen, obwohl sie Tabletten nahm. Süßlicheres Blut war zugleich köstlicher, wie Elvi bemerkt hatte, als sie ein paar Mal von ihrer Freundin getrunken hatte, da sie kurz nach ihrer Wandlung keine andere Quelle gewusst hatte, um ihren Hunger zu stillen. Sie gestattete es sich, das Aroma zu genießen, doch als sich ihre Zähne regten, da wandte sie sich mit einem leisen Stöhnen von Mabel ab.
„Du hast Hunger.“ Mabel schaute sie besorgt an. Nach fünf Jahren erkannte sie die Anzeichen auf Anhieb. „Ich hätte dich das Glas austrinken lassen sollen, das ich dir gebracht hatte. Soll ich dir noch ein Glas bringen, bis der Kuchen fertig ist?“
Elvi überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf. Es wühlte sie jedes Mal auf, wenn sie von einem anderen Menschen trank, weil sie sich dann vorkam wie ein Tier. Doch je stärker der Hunger wurde, umso weniger regte sie sich auf. Sie konnte warten, und das sagte sie ihr auch.
Mabel nickte, ihr Blick jedoch wanderte zu den Helfern in der Küche, Pedro und Rosita, und zu den Kellnern, die hin- und hereilten, um alle Gäste zu bedienen. Um das Personal auf sich aufmerksam zu machen, klatschte sie in die Hände. „Jeder, der hier nicht gebraucht wird, hält sich von der Küche fern. Außer Elvi, mir, Pedro und Rosita hat hier niemand was zu suchen.“ Sie lächelte kurz dem mexikanischen Paar zu, dann fügte sie an: „Ich werde die Gerichte auf den Tisch im Flur stellen, sobald sie fertig sind, und ihr legt da auch die neuen Bestellungen hin, damit ich sie entgegennehmen kann.“
Elvi wurde etwas ruhiger, als die Bedienungen den Raum verließen, und sah Mabel dankbar an. Es war nicht das erste Mal, dass sie bis auf Pedro jeden weggeschickt hatte. Sie verstand es als Vorsichtsmaßnahme, wenn Elvi Hunger verspürte, und die wusste diese Geste zu schätzen.
„Ich kümmere mich besser mal um den Kuchen“, erklärte Elvi leise, entfernte sich von dem Perlenvorhang und schaute in die Küche. „Vielleicht sollte ich zwei backen, denn ich glaube kaum, dass einer bei dieser Masse Leute genügt.“
„Das hätte ich dir auch gleich vorgeschlagen“, stimmte Mabel ihr zu.
Mit einem knappen Nicken machte sich Elvi an die Arbeit.


Copyright © 2009 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH

Impressum

Texte: Egmont LYX Verlag ISBN: 978-3802583179
Tag der Veröffentlichung: 03.08.2011

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