Cover

Mörderische Rache Band 1

Kapitel 1

Erneuter Mord

 

Yukio war 16 Jahre alt und absolvierte heute seinen Realschulabschluss. Da er jedoch Schmerzen in der Brust hatte, stand er vor dem Waschbecken der Jungentoilette. Er presste seine rechte Hand gegen seine Brust am Herzen und biss die Zähne aufeinander. Kurz darauf ging er auf die Knie, da die Schmerzen stärker wurden.

Plötzlich hörte er etwas hinter sich. Daher drehte er sich um und sah etwas Seltsames. Vor ihm stand jetzt ein Wesen, welches aus schwarzer Energie bestand. Er hatte die Form eines Menschen, aber es hatte keine Konturen. Es war eben nur eine schwarze Energie, die sich geformt hatte.

„Yukio“, sagte das Wesen. Er sah dieses Wesen erschrocken an und stand langsam auf.

„Was bist du?“, fragte Yukio. Das Wesen schien zu grinsen, denn sein Gesicht verzog sich etwas.

„Ich bin ein Dämon, erschaffen aus dem Leid der Menschen hier. Yukio, folge mir.“

„Das muss ein Traum sein. Wahrscheinlich ist es wegen dem Prüfungsstress.“

„Glaubst du, Yukio? Ich bin echt und ich will, dass du mit mir kommst.“ Plötzlich rief von draußen jemand Yukios Namen. Yukio und der Dämon sahen zu der Tür, die kurz darauf aufgemacht wurde.

Herein trat ein etwas älterer Lehrer. Er sah erschrocken zu dem Dämon, als er ihn ansah. Yukio wollte zu dem Lehrer gehen, der ängstlich zu dem Lehrer sah. Auf einmal stand der Dämon vor dem Lehrer, der anfing zu schreien.

Yukio blieb wie angewurzelt stehen, als der Dämon seine Hand in die Brust des Mannes schlug, der daraufhin aufhörte zu schreien. Kurz darauf nahm der Dämon die Hand wieder aus der Brust heraus, mitsamt dem Herzen des Mannes, welches er vor sich auf den Boden fallen ließ. Der Mann fiel daraufhin tot zu Boden.

Von der Hand des Dämons tropfte das Blut auf den Boden. Yukio sah erschrocken zu dem Lehrer. Der Dämon legte seine Hand auf Yukios Kopf, der seine Augen vor Angst zudrückte. Das Blut lief an Yukios Gesicht herunter.

„Folge mir, Yukio!“, befahl der Dämon. Hinter ihnen öffnete sich ein schwarzes aufrecht stehendes Portal, durch das der Dämon ging. Yukio hatte er unter seinem Arm gepackt. Yukio streckte seine Hand nach dem Lehrer aus, als plötzlich mehrere Lehrer hereinkamen und noch mit ansahen, wie Yukio in dem Portal verschwand, zusammen mit dem Dämon.

Seitdem hatte man nie wieder etwas von Yukio gehört. Trotzdem ereigneten sich nach fünf Jahren mehrere Morde an der Schule, bei dem Schüler und Lehrer ums Leben kamen. Man setzte sehr viele Mittel ein, um den Mörder zu finden, aber man fand nichts. Er hinterließ keine Spuren.

Nach zwei Monaten, als die Schule vorübergehend geschlossen wurde, hörten die Morde auf. Nach einer Woche nahm man an, dass der Mörder aufgegeben hatte. Tatsächlich war es so und es passierte kein Mord mehr, aber niemand glaubte daran, dass es der letzte Mord war, den der Mörder getätigt hatte. Viele dachten sogar, dass Yukio der Mörder sei, aber beweisen konnte es niemand, denn er wurde ja auch nie wieder gefunden.

 

Seit Yukios Verschwinden waren zehn Jahre vergangen. Keiko war jetzt 15 Jahre alt und absolvierte dieses Jahr ihren Realschulabschluss. Sie war nicht sonderlich aufgeregt, denn sie war immerhin die Klassenbeste und besaß einen Durchschnitt von 1,1. Das einzige, was ihren Durchschnitt nach unten brachte, war der Sportunterricht, wo sie eine zwei besaß. In allen anderen Fächern hatte sie immer eine eins.

Außerdem war sie die Klassensprecherin. Für ihre Klasse setzte sie sich immer mit vollem Einsatz ein. Mit den Lehrern verstand sie sich besonders gut. Außerdem konnte sie ungemein gut sprechen und andere davon überzeugen, wovon sie selbst überzeugt war. Nebenbei wurde sie nie sauer, auch wenn sich jemand gegen sie stellte. Keiko war immer fröhlich, jedenfalls nach außen hin.

Ihre beste Freundin Yuki unterstützte sie und war die stellvertretende Klassensprecherin. Die beiden kannten sich seit ihrer Kindheit und taten alles füreinander. Im Gegensatz zu Keiko konnte Yuki schon mal richtig sauer werden, aber sie war schnell wieder zur Ruhe zu bringen, jedenfalls für Keiko. Yuki war nicht ganz so gut, wie Keiko, besaß aber trotzdem einen Durchschnitt von 1,3 und eroberte sich somit den zweiten Platz in der Notenreihe der Klasse.

Gerade kam Keiko in der Klasse an. Keiko besaß eine normale Größe und war sehr schlank. Ihre Haut war sehr hell, fast weiß, aber es passte zu ihr.

Keiko hatte braune leicht gewellte Haare, die ihr locker über die Schultern fielen und auf Höhe der Mitte des Rückens aufhörten. Ihr Pony war sauber mit zwei Spangen zur Seite gemacht, auf jeder Seite je eine Spange. Ihre Augen waren grün, was auch sehr auffiel, obwohl Keiko es hasste, aufzufallen.

Keiko trug ihre ganz normale Schuluniform. Sie bestand aus einem weißen langärmligen Hemd, welches zugeknöpft war. Außerdem war der Kragen nach unten geknickt. An den Handgelenken war das Hemd sauber umgekrempelt. Über dem Hemd trug man eine schwarze Jacke, bei der man sich aussuchen konnte, ob man sie schloss oder nicht. Keiko ließ die Jacke immer geöffnet.

Außerdem trug man noch einen schwarzen Rock, der bis zur Mitte der Knien ging. Die Schüler konnten sich aussuchen, ob sie knielange Strümpfe trugen, aber Keiko hasste solche Strümpfe, weshalb sie ganz normale in der Farbe weiß trug. Ihre schwarzen Schuhe hatten einen zwei Zentimeter großen Trichterabsatz, was auch zur Schuluniform gehörte.

Sie setzte sich auf ihren Platz und packte ihre Schulsachen aus. Yuki saß schon neben ihr. Sie sah ihre Freundin ganz begeistert an, was Keiko etwas wunderte.

Yuki war genauso groß wie ihre Freundin und war auch ebenso schlank. Ihre Haut war etwas dunkler, aber sie war trotzdem noch etwas hell.

Yuki besaß rote Haare, die abgestuft geschnitten waren. Die längsten Haare trafen auf ihren Nacken aber nicht weiter. An jeder Seite ihres Gesichtes reichte je eine Strähne bis auf Kinnhöhe, was ihren Haarschnitt etwas verbesserte. Ihre Augen waren stechend blau, was auch ebenfalls sehr auffiel.

Yuki trug ebenfalls eine Schuluniform. Ihre Jacke trug sie ebenfalls geöffnet. Kniestrümpfe mochte sie ebenfalls nicht, weshalb sie ganz normale hellblaue Socken trug.

„Warum bist du heute Morgen denn schon so fröhlich?“, fragte Keiko.

„Wir haben jetzt erst eine Woche Unterricht. Du wirst es kaum glauben. Wir bekommen einen neuen Klassenlehrer.“

„Einen neuen Klassenlehrer?“ Keiko sah fragend zu Yuki, da sie selbst als Klassensprecherin nichts davon wusste. Woher wusste Yuki das dann?

„Woher weißt du das denn?“

„Ich habe den neuen Lehrer schon getroffen. Außerdem steht es unten an der Informationstafel neben dem Vertretungsplan dran. Dieser Lehrer, er ist total süß.“

„Häh, welcher unserer Lehrer soll denn süß aussehen? Brauchst du etwa eine Brille?“

„Es ist ein ganz neuer Lehrer an dieser Schule. Er unterrichtet uns in Musik, Ethik und Geschichte.“

„Steht das etwa auch an der Informationstafel?“

„Ja, warum fragst du? Keiko, kann es sein, dass du langsam nachlässig wirst und nicht mehr an die Informationstafel siehst?“

„Was? Also, ich hatte heute keine Zeit dafür.“

„Keine Zeit?“ Yuki sah ihre Freundin fragend an, aber Keiko sah gedankenverloren auf ihr Musikbuch, welches vor ihr lag.

„Hast du irgendwas, Keiko?“, fragte Yuki nach. Daher sah Keiko fragend zu Yuki und lächelte sie sanft an.

„Was sollte ich denn haben? Mit mir ist alles okay. Wer ist dieser neue Lehrer denn?“

„Sein Name ist Herr Schikaido. Er hat jetzt sein Studium abgeschlossen und ist neu hierhergezogen.“

„Verstehe. Sag mir bitte nicht, dass du ihn nach seiner Lebensgeschichte gefragt hast, als du ihn getroffen hast.“ Keiko klang ironisch, weshalb sie beiden anfingen leise zu lachen.

„Ich hab ihn nicht nach seiner Lebensgeschichte gefragt. Es war nur so, dass ich etwas zu neugierig war, aber mehr habe ich nicht gefragt. Dieses Jahr wird bestimmt ein gutes Jahr, Keiko. Glaub mir, Gott hat unsere Gebete erhört. Im letzten Schuljahr werden wir nochmal richtig Spaß haben.“ Yuki lächelte fröhlich, als plötzlich der neue Lehrer hereinkam, den alle erstaunt ansahen.

Herr Schikaido war einen Kopf größer wie Yuki und Keiko. Er war sehr schlank, aber seine Haut war sehr hell, fast so hell, wie die von Keiko.

Der neue Lehrer hatte rote lange Haare, die er zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden hatte. Seine Augen waren ebenso rot.

Er trug ein schwarzes zugeknöpftes Hemd. Der Kragen war sauber umgelegt. An den Handgelenken war das Hemd auch sauber umgelegt. Darüber trug er eine rote Jacke, die geöffnet war. Seine lange Hose war ebenso rot. Seine schwarzen Schuhe wurden nicht verdeckt. Sie besaßen einen ein Zentimeter großen Blockabsatz.

Er stand vor dem Lehrertisch und sah in die vollständige Klasse hinein. Eine weitere Lehrerin kam herein. Es war ihre damalige Klassenlehrerin Frau Manster. Alle betrachteten die beiden Lehrer, die nebeneinander saßen.

„Das ist euer neuer Klassenlehrer“, begann Frau Manster. „Er wird euch ab sofort in Ethik, Musik und Geschichte unterrichten.“

„Ich bin Hijiri Schikaido. Es freut mich, Euch kennen zu lernen. Ich hoffe, wir kommen einigermaßen gut miteinander zurecht. Ich habe schon eine Menge über eure Klasse gehört, aber ich werde mir wohl ein eigenes Bild machen müssen. Ihr seht mir nämlich gar nicht so böse aus, wie die meisten Schüler sagen.“ Alle sahen erstaunt zu Herrn Schikaido, der sanft lächelte. Kurz darauf meldete sich ein Schüler. Frau Manster bat ihm mit einem Nicken in seine Richtung zu sprechen.

„Warum bekommen wir denn einen neuen Klassenlehrer?“, fragte der Schüler.

„Das hat die Schulleitung entschieden“, antwortete Herr Schikaido an Frau Mansters Stelle.

„Ach so, also wissen Sie es nicht?“, fragte der Schüler. Herr Schikaido nickte lächelnd.

„So, dann gehe ich mal“, meinte Frau Manster und ging tatsächlich. Ein zweiter Schüler meldete sich. Herr Schikaido nickte in seine Richtung.

„Ist es eigentlich heute wirklich zehn Jahre her, seitdem Yukio verschwand?“, war er neugierig.

„Ja, das stimmt. Heute ist es genau zehn Jahre her.“ Wieder sahen alle zu dem neuen Lehrer, der gerade gesprochen hatte.

„Ich habe aber noch eine Frage. Wenn es fünf Jahre jetzt her ist, dass diese Morde an dieser Schule passierten und diese mit Yukio in Verbindung gebracht wurden, warum müssen wir dann heute zur Schule?“

„Hast du dich auf schulfrei gefreut?“, entgegnete Herr Schikaido mit einer Gegenfrage.

„Aber was ist denn, wenn wieder ein Mord passiert? Immerhin sind wieder fünf Jahre um.“

„Wenn es wirklich Yukio war, würde er wohl kaum Interesse an einem Schüler wie dich haben“, antwortete Herr Schikaido gelassen.

„Warum das denn?“ Der Schüler fühlte sich beleidigt.

„Man geht davon aus, dass es tatsächlich Yukio war, obwohl man ihn nie wieder gesehen hatte, seitdem er verschwand. Außerdem hat man auch keine Beweise gefunden. Ich werde es mal so erklären. Die Polizisten gehen davon aus, dass Yukio hier etwas Schlimmes erlebt hatte und das ihn gezeichnet hat. Daher nimmt man an, dass er diejenigen tötet, die damals in den Vorfall verwickelt waren.“

„Aber vor fünf Jahren sind doch auch Schüler getötet wurden“, meinte eine andere Schülerin.

„Das stimmt. Es wurden auch Schüler getötet, die vor fünf Jahren ihren Abschluss gemacht haben. Als Yukio damals also verschwand, waren sie in der fünften oder sechsten Klasse. Es wurde herausgefunden, dass Yukio damals mit denen befreundet war.“

„Deshalb denkt man also, dass es Yukio war“, schlussfolgerte Yuki.

„Genau, alle Opfer hatten irgendwie mit Yukio zu tun gehabt. Deshalb hatte man ihn verdächtigt.“

„Dann hoffe ich, dass niemanden diesen Yukio kennt“, lachte der Schüler, der mit diesem Thema anfing.

„Ich habe damals mit Yukio zu tun gehabt“, sagte Herr Schikaido. Alle Schüler sahen ihn erschrocken an, aber Herr Schikaido lächelte wieder.

„Ich habe hier vor zehn Jahren meinen Abschluss gemacht, zusammen mit Yukio.“

„Tatsächlich?“, fragte Yuki. „Wie war er denn so?“ Plötzlich sahen alle Schüler regelrecht gespannt und begeistert zu ihrem neuen Lehrer.

„Er war ein Genie und beliebt in der Schule. Yukio verstand sich mit allen gut, weshalb ihn die meisten mochten. Er war Klassensprecher. Wisst ihr, Yukio war damals mein bester Freund. Wir waren Sandkastenfreunde und haben fast alles zusammen getan. Drei Wochen bevor er verschwand, war er plötzlich verändert. Vorher war er immer sehr fröhlich, aber dann wurde er ruhig und zurückhaltend. Er hat kaum noch gesprochen. An dem Tag, als er verschwand, belegte er eigentlich mit mir zusammen die mündliche Englischprüfung, aber ihm ging es nicht gut. Yukio bekam Herzschmerzen, weshalb wir die Prüfung anhalten mussten. Er ging auf die Toilette. Wenige Zeit später haben wir ihn schreien gehört. Ein Lehrer war vorher bei ihm. Er lag tot auf dem Boden. Sein Herz lag neben ihm. Mehrere Lehrer, die damals bei ihm waren, sagten, er verschwand zusammen mit einem nichtmenschlichen Wesen in einem schwarzen Tor. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört.“

„Glauben Sie denn daran, dass er lebt?“, fragte Yuki.

„Na ja, ich glaube an Übermenschliches. Deshalb denke ich mal, dass er noch lebt. Immerhin haben mehrere Lehrer gesehen, wie er verschwand. Trotzdem kann ich nicht glauben, dass er die Morde begann.“

„Warum nicht?“, wollte Keiko wissen.

„Als sein bester Freund kenne ich ihn am besten. Er konnte keiner Fliege etwas zuleide tun, aber Menschen ändern sich. Ich würde mir wünschen, dass er es nicht war. Vielleicht ist er aber auch schon tot. Das wäre sicher besser für ihn.“

„Warum?“, fragte einer der Schüler.

„Dann würde es ihn nicht mehr interessieren, dass die meisten ihn verdächtigen würden. Außerdem hatte er doch etwas Schlimmes erlebt. Wenn er tot ist, merkt er es nicht mehr.“

„Was hatte er denn Schlimmes erlebt?“, wollte Yuki wissen.

„Das wusste keiner. Yukio hatte es nicht einmal mir erzählt, obwohl er mir immer alles erzählte, aber ich weiß, dass er immer panische Angst vor einigen Schülern und manchen Lehrern hatte. Ich hatte ihn einmal deswegen gefragt, aber er antwortete mir nie darauf. Er meinte, dass immer alles okay wäre.“

„Glauben Sie, dass es ein Racheakt von ihm ist?“, war ein Mädchen neugierig.

„Ich glaube wie gesagt nicht, dass er der Täter ist. Das ist alles nur ein Gerücht. Wenn sie wissen würden, dass es wieder passiert, würden sie euch wohl kaum in die Schule schicken.“

„Dieser Schulleiter würde uns selbst beim Weltuntergang kein schulfrei geben“, lachte ein Schüler. Herr Schikaido lächelte. Für die Klasse war das Thema damit beendet, wobei sie sich dem Musikunterricht zuwendeten.

 

Nach dem Schulunterricht gingen Yuki und Keiko ein Stück nach Hause. Sie schienen beide ganz aufgeregt zu sein.

„Wie findest du den neuen Lehrer?“, fragte Yuki, wobei Keiko sofort errötete.

„Er ist auf jeden Fall sehr gut“, antwortete Keiko und sah zur Seite. Yuki lächelte, als sie sah, dass ihre Freundin rot wurde. Dabei lachte sie. Keiko sah sie sauer an, sah aber sofort wieder zur Seite.

„Ob wohl heute ein Mord passiert?“, versuchte Keiko das Thema zu wechseln.

„Wohl eher nicht. Das alles ist doch nur ein Gerücht, wie Herr Schikaido sagte. Ich glaube nicht daran, dass dieser Yukio wirklich noch lebt. Der Entführer hat ihn wahrscheinlich getötet.“

„Trotzdem sahen einige Lehrer, wie er von einem nichtmenschlichen Wesen in ein schwarzes Tor getragen wurde.“

„Die hatten wahrscheinlich zu viel Prüfungsstress.“

„Trotzdem sehen die doch dann nicht alle das Selbe.“ Keiko sah Yuki fragend an, als sie das ihrer Freundin sagte, aber Yuki zuckte nur mit den Schultern. Sie wussten gar nicht, welche mörderische Gefahr sich anbahnte.

 

Um 20 Uhr ging der Hausmeister der Schule noch einmal in den Keller, weil er etwas vergessen hatte. Er stolzierte schnellen Schrittes durch den kühlen Gang und öffnete die Tür. Jedoch erschrak er, als er in den Raum sah. Ein Junge stand in dem Raum. Der Hausmeister erkannte ihn sofort.

„Yu...kio?“, stammelte der Hausmeister. Yukio lächelte sanft.

„Ich fühle mich geehrt, dass Sie mich noch nicht vergessen haben, Herr Matruske.“

„Du bist doch tot.“

„Haben Sie es nicht geahnt, dass ich es war, der die ganzen Morde vor fünf Jahren begangen hat? Es war toll, sie schreien zu sehen. Ihre Angst in deren Augen zu sehen war so befriedigend.“ Yukio lächelte. Der Hausmeister ging einen Schritt nach hinten. Plötzlich verwandelte Yukio sich in eine andere Person.

„Sie?“, fragte der Hausmeister. Als er gerade wegrennen wollte, konnte er sich plötzlich nicht mehr bewegen. Seine Beine wollten einfach nicht. Stattdessen ging er willenlos auf den Mann zu, während sich die Kellertür schloss. Der Mann grinste fies.

„Nein, bitte nicht“, flehte der Hausmeister, doch kurz darauf schrie er wie wild. Der Mann lachte, als plötzlich das Blut spritzte und die Schreie verklungen. Damit verschwand auch der Mann. Die Leiche des Hausmeisters lag auf dem Boden, während im ganzen Raum Blut verteilt war.

 

Am nächsten Morgen war helle Aufregung in der Klasse. Keiko kam gerade in die Klasse und setzte sich neben Yuki.

„Warum steht denn die Polizei unten auf dem Schulhof?“, wollte Keiko mit verschlafener Stimme wissen.

„Ein Mord ist passiert. Unser Hausmeister wurde ermordet. Seine Leiche liegt unten im Keller. Der ganze Raum soll mit Blut bespritzt sein. Das war bestimmt Yukio.“

„Wieder an diesem Tag“, murmelte Keiko.

„Ich frage mich, warum die uns dann noch in die Schule schicken“, rief ein Junge in die Klasse hinein. Manche Mädchen nickten ängstlich. Da sie jetzt Ethikunterricht hatten, kam Herr Schikaido herein und legte sein Buch auf den Lehrertisch, während er sich vor den Tisch stellte. Kurz darauf klingelte es zur Stunde.

„Herr Schikaido, denken Sie, dass es Yukio war?“, fragte ein Schüler.

„Nun ja, ich weiß es leider nicht. Yukio würde wohl so etwas nicht können. Der Arzt meinte, dass alle seine Adern plötzlich geplatzt sind. Wahrscheinlich kann das kein Mensch, jedenfalls nicht Yukio. Vielleicht hatte der Hausmeister eine Krankheit.“

„Krankheit? Gibt es so eine Krankheit?“

„Ich weiß es wirklich nicht. Die Aufklärung überlasst ihr lieber der Polizei.“

„Was, aber es ist wieder fünf Jahre her. Das kann nur wieder der selbe Täter gewesen sein.“

„Vielleicht ist es ja Yukios Rache wegen irgendetwas“, vermutete ein Mädchen.

„Wahrscheinlich. Was ist, wenn er jeden Schüler wieder tötet? Außerdem frage ich mich, warum wir trotzdem in die Schule müssen.“ Der Junge, der gesprochen hatte, verschränkte seine Arme vor der Brust und atmete tief durch, um seinem Ärger Luft zu machen.

„So lange sie nichts Näheres wissen, wird der Unterricht fortgeführt, Theo“, sagte Herr Schikaido. „Das ist die Entscheidung des Schulleiters. Ich habe gehört, schon vor fünf Jahren hatte er euch lange schmoren lassen.“

„Das hat er tatsächlich“, antwortete Theo. „Wir hatten alle Angst um unser Leben und dieser Mann meinte, dass wir weiter Unterricht machen müssen und keine Krankenbescheinigung gilt.“

„Trotzdem müssen wir das Beste machen. Es kann Zufall sein und der Hausmeister wurde vielleicht von einem seiner Familienangehörigen getötet.“

„Das kann sein“, stimmte ein anderer Junge zu. Sein Name war Klaus, ein recht vernünftiger und ruhiger Junge, der von allen respektiert wurde. „Trotzdem, an Ihrem ersten Tag als Lehrer an unserer Schule musste das ja schlimm für Sie gewesen sein.“

„Warum? Das macht alles interessanter.“ Herr Schikaido lächelte tatsächlich.

„Was?“, rief Theo. „Das macht alles interessanter? Sind Sie verrückt? Das war ein Mord.“

„Ich habe gehört, keiner mochte den Hausmeister, weil er die Mädchen immer belästigte. Stimmt das?“

„Ja, und?“, wurde Theo sauer.

„Na ja, meiner Meinung nach wird dann die ganze Schule verdächtigt. Wirklich keiner mochte Herrn Matruske. Dabei konnte jeder Schüler oder Lehrer gestern in die Schule rein, weil der Hausmeister die Tür offen gelassen hatte. Jeder Schüler und Lehrer weiß eigentlich, dass er jeden Abend noch einmal einen Rundgang macht. Daher kann es jeder gewesen sein. Übrigens, Theo, ich bin nicht verrückt, aber ich mochte ihn übrigens auch nie, da er Yukio auch einmal anfasste.“

„Yukio war doch ein Kerl“, sagte Theo.

„Stimmt, aber er machte auch keinen Halt vor Männern. Daher sehe ich es nicht wirklich als Verlust.“

„So, wie Sie reden, hören Sie sich an, als könnten Sie es auch getan haben“, meinte Theo, der ihn fies angrinste. Herr Schikaido sah ihn finster an. Dabei sah Theo in seine Augen und erschrak. „Es tut mir Leid, Herr Schikaido“, entschuldigte Theo sich sofort. Alle sahen zu Theo, der einfach nur erschrocken zu Herrn Schikaido sah.

Der jedoch lächelte freundlich und nickte zustimmend. Theo konnte es nicht fassen. Als er in die Augen des Lehrers gesehen hatte, war es ihm eiskalt den Rücken heruntergelaufen. Es war, als hätten ihn seine Augen gefangen, als hätte er ihn zu einer Entschuldigung gezwungen. Theo biss seine Zähne vor Ärger aufeinander. Das wollte er sich auf keinen Fall gefallen lassen.

 

Nach dem Unterricht gingen Yuki und Keiko auf den Schulhof. Dabei beobachteten sie den neuen Lehrer, der mit dem Schulleiter sprach.

„Sein Blick im Unterricht, den er Theo zuwarf, war merkwürdig“, unterbrach Keiko Yukis Gedanken.

„Findest du? Ich fand, dass es ein ganz normaler Blick war.“

„Ein ganz normaler Blick? Hast du nicht gesehen, dass er emotionslos war. Trotzdem hatte er Theo damit eingeschüchtert.“

„Ich bitte dich, den kann doch jeder einschüchtern. Theo ist ein Idiot.“

„Findest du? Ich find ihn nett. Theo setzt sich immerhin auch mal für die Klasse ein.“

„Nein, du meinst damit wohl eher Klaus. Er hält Theo nämlich immer zurück, wenn es darum geht, den Lehrern einen Streich zu spielen. Wie konnte Theo auch Herrn Schikaido verdächtigen?“

„Aber es war seltsam, was er sagte. Herr Schikaido hatte kein bisschen Mitleid mit dem Hausmeister.“

„Ich habe es ehrlich gesagt auch nicht, Keiko. Dieser Mann hat es verdient.“

„Ach, hat er das?“, fragte plötzlich ein Mann hinter ihnen. Beide drehten sich erschrocken um und entdeckten einen Kommissar, der sie ernst ansah. „Wer seid ihr beide?“

„Das ist Yuki und ich bin Keiko. Wir sind in der Klasse 10a.“

„Ich möchte euch gerne beide sprechen“, meinte der Kommissar und ging los. Die beiden folgten ihm. Herr Schikaido bekam das im Gespräch mit, als der Schulleiter sprach, und sah ihnen ernst hinterher.

In einem Klassenraum setzte der Kommissar an den Lehrertisch. Yuki und Keiko nahmen sich einen Stuhl und setzten sich ihm gegenüber. Der Kommissar sah sie immer noch ernst an, was jetzt aber eher mürrisch wirkte.

„Ihr kanntet den Hausmeister?“, fragte der Kommissar.

„Ja“, antwortete Keiko knapp.

„Warum soll er es verdient haben? Ich habe bis jetzt nichts Schlechtes über ihn gehört.“

„Fast alle konnten ihn nicht ausstehen“, meinte Yuki. „Er hat uns Mädchen immer belästigt.“

„Seht ihr das nur so oder auch andere Mädchen?“

„Das sehen auch andere so“, antwortete Keiko.

„Ich habe die meisten Lehrer und den Schulleiter befragt. Die meinten nichts Schlechtes über ihn.“

„Dann lügen sie! Wir haben es denen immer gesagt, aber die wollten nicht hören.“ Yuki wurde lauter, wie sie eigentlich wollte.

„Wisst ihr, damit gehört ihr zurzeit zu den Hauptverdächtigen.“

„Was? Wir haben nichts getan.“ Keiko sah den Kommissar entsetzt an.

„Das wird sich herausstellen.“

„Die Mädchen lügen nicht“, sagte jemand an der Tür. Alle drei sahen zu Herrn Schikaido, der am Türrahmen lehnte und zu ihnen sah.

„Wer sind Sie?“

„Ich bin Hijiri Schikaido. Ich bin deren neuer Lehrer. Auch ich habe mal an dieser Schule meinen Abschluss gemacht. Dabei kann ich die Aussage der Mädchen bestätigen. Herr Matruske hat selbst vor Jungs nicht Halt gemacht. Er hatte damals nämlich Yukio angefasst.“

„Yukio? Reden Sie auch über diesen Jungen, der angeblich noch leben soll und die Schule jetzt terrorisiert?“

„Ja, genau der Yukio. Obwohl, ich würde ihn nicht als lebend bezeichnen. Außerdem terrorisiert er die Schule wohl kaum.“

„Was macht Sie so sicher?“

„Selbst, wenn er noch leben würde, würde er nicht an den Ort zurückkehren, an dem ihm so viel angetan wurde. Außerdem kann er unmöglich wissen, wo jetzt diejenigen leben, die damals hier an der Schule waren und ihn terrorisierten. Deshalb glaube ich, dass es Yukio nicht war. Außerdem kannte ich ihn sehr gut und hatte auch zu seiner Familie Kontakt. Auch, wenn er lebt, er wird wahrscheinlich ein ganz normaler Mann sein, der keiner Fliege was zuleide tut.“

„Trotzdem müssen wir jedem Hinweis nachgehen. Wissen Sie vielleicht, wo sich Yukio aufhält? Haben Sie vielleicht eine Ahnung?“

„Nein, wie alle anderen, habe ich ihn seit 10 Jahren nicht mehr gesehen oder etwas von ihm gehört. Würden Sie jetzt die zwei Schülerinnen in Ruhe lassen? Sie waren es höchstwahrscheinlich nicht.“

„Na gut, ich werde andere Schüler noch befragen. Mal sehen, ob sie dasselbe wegen diesem Hausmeister sagen.“ Der Kommissar stand auf und verließ den Raum. Herr Schikaido sah ihm kurz nach, sah dann aber zu Keiko und Yuki.

„Da habt ihr aber nochmal Glück gehabt, Keiko und Yuki“, lächelte er.

„Danke, Herr Schikaido“, bedankten sie sich zusammen und standen auf. Sofort gingen sie, denn die Hofpause war vorbei. Herr Schikaido sah ihnen nach und lächelte. Dabei fiel ihm jedoch wieder Theo ein, wobei er eher wütend guckte. Kurz darauf ging auch er, nachdem er tief durchatmete.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.10.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dies meiner Mutter, da sie solche Horrorbücher gerne liest^^

Nächste Seite
Seite 1 /