Ein paar einleitende Worte um verstehen zu können in welchem Zusammenhang der vorliegende Text enstand:
Geschrieben wurde er im April 2020. Ich war damals 16 Jahre alt und Oberstufen Schüler am Gymnasium. Aufgrund des durch die Covid-19 Pandemie bedingten Lockdowns hatten ich und meine Altergenossen auf einen Schlag viel mehr Freizeit als für gewöhnlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits seit einiger Zeit die Idee ein Buch zu schreiben, welches Episoden aus dem Schulalltag eines Oberschülers zum Inhalt haben sollte. Da ich selbst Oberschüler war hatte ich auch genug Erlebnisse, die ich als Basis würde verwenden können. Doch ich fand nie wirklich Zeit mich der Umsetzung dieser Idee zu widmen... bis zum Corona um die Ecke kam. Ich fing an einem Manuskript zu schreiben. Allerdings hab ich das ganze damals ziemlich schnell abgebrochen, weil mir das Schreiben doch nicht so leicht viel wie ich mir erhofft hatte.
Also ließ ich es einfach gut sein und ließ das Leben seinen Lauf nehmen. Mittlerweile bin ich 19 und als ich vor einigen Tagen auf meinem Laptop einen Haufen alter Textdateien durchstöberte bin ich auch wieder auf dieses unfertige Manuskript gestoßen. Ich entschied mich dazu es einfach zu veröffentlichen um zu sehen was passieren würde und was für Feedback man mir geben würde.
Ich möchte noch anmerken, dass ich heute nicht mehr ganz der selbe Mensch bin wie damals und einige Sachen heute so nicht mehr schreiben würde. Ich hatte deswegen in Betracht gezogen den Text nochmal zu überarbeiten, entschied mich letzendlich aber dagegen.
Das war alles was ich anmerken wollte, und los gehts.
Nach langem Überlegen habe ich mich doch nun beschlossen dieses Buch niederzuschreiben. Viele geschilderte Ereignisse sind mir in meinem Alltag als Oberschüler der 10.Klasse wirklich passiert. Jedoch habe ich aus Gründen der Privatsphäre Namen der Akteure und Schulen geändert. So, genug der Vorrede. Und viel Spaß beim lesen.
Unsanft werde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich greife nach ihm, stelle den Alarm aus und schiebe ihn anschließend unter's Kopfkissen. Dies ist eigentlich überflüssig, da der Alarm ja bereits aus ist. Jedoch hatte der Wecker, den ich vor diesem hatte, keine solche Funktion und so habe ich mir besagtes unter's-Kopfkissen-schieben einfach angewöhnt. Als nä...obwohl. Nein, ich sollte mich besser erstmal vorstellen: Ich heiße Oliver, bin 16 und Oberschüler der 10.Klasse. Der Wecker hat mich geweckt da heute Montag ist und ich mich für die Schule fertigmachen muss. Also, wo war ich stehen geblieben? Äh, ach ja. Also richte ich mich als nächstes auf, greife nach meiner Brille und setze sie auf. Diese hat zwar ein eher altmodisches Design, aber mir gefällt's. Ich stehe so nun auf und betätige den Lichtschalter. Das Zimmer wird augenblicklich in ein grelles Weiß gehüllt und meine Augen brauchen ein Paar Sekunden, um sich daran zu gewöhnen. Nun geht's an's anziehen. Hm, was zieh ich heute an? Am Ende entscheide ich mich für ein schwarzes Rammstein-T-Shirt, eine graue Jeanshose und meinen schwarzen Lieblingsgürtel. Nachdem ich mir die Zähne geputzt und meine blau Armbanduhr angelegt habe setze ich mich noch kurz an meinen PC und überprüfe meine Benachrichtigungen bei YouTube, Facebook und Discogs während im Hintergrund der Song Erfroren und verbrannt von Heldmaschine läuft. Als der Song vorbei ist blicke ich auf meine Uhr. Oh, ich muss jetzt los, wenn ich den Bus noch erwischen will. Also ziehe ich mir meine hellgraue Sweatshirt Jacke sowie die dunkelgrauen Sneaker an, setze meinen Rucksack und meine Sporttasche auf. Danach setze ich mir meine Kopfhörer auf und spiele die Rammstein Essentials-Playlist auf Spotify ab. Während ich die Wohnungstür öffne rufe ich noch meiner Mutter zu, dass ich mich jetzt auf den Weg mache. Meinem Vater kann ich's nicht sagen, da er um diese Zeit bereits bei der Arbeit ist. Sobald dies getan ist schließe ich die Tür und gehe die Treppen hinunter zur Haustür.
Schließlich kommt der Bus. Ich steige, wie die meisten Wartenden auch, hinten ein. Dies geht problemlos, da die meisten Fahrer sich nicht die Mühe machen die Monatskarten der Fahrgäste zu kontrollieren. Vor allem nicht wenn so viele zusteigen. Vermutlich ist es ihnen in dem Moment wichtiger den doch relativ engen Zeitplan einzuhalten. Ich steige also ein und sehe mich nach einer Sitzgelegenheit um. Nein. Sind alle besetzt, soweit ich das überblicken kann. "Halb so wild", denke ich mir, da ich weiß, dass der Bus gleich einen Bus-Bahnhof erreichen wird und dann stets viele Menschen aus, aber auch wieder zusteigen. Also muss ich einfach den richtigen Moment abpassen. Nach zwei Haltestellen ist es dann soweit und ich mache mich bereit. Und wenig später steuere ich auf einen freigewordenen Platz ganz hinten im Bus zu. Ich sezte mich. Es ist ein Fensterplatz. Also Jackpot. Nach gut 8 Minuten erreicht der Bus schließlich die Haltestelle bei meiner Schule, dem Johann-Wolfgang-von-Göthe-Gymnasium. Seit der 5.Klasse bin ich an dieser Schule und, auch wenn's nicht immer leicht war, habe ich es nie bereut. Naja, wobei ich manchmal die Befürchtung hatte, es könne meinen Charakter verderben, da ich mich, vor allem seitdem ich in der Oberstufe bin, öfters dabei ertappt habe, wie ich eine herablassende Gedanken über Real- und Hauptschüler hatte. Klingt arrogant, aber ist es auf der anderen Seite nicht auch irgendwie menschlich sich denjenigen, von denen man denkt sie hätten eine niedrige Bildung als man selbst überlegen zu fühlen? Keine Ahnung; darüber möchte ich nicht urteilen.
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Ich steige also, wie alle anderen Mitschüler, die mit dem Bus kamen auch, aus und gehe in Richtung des grünen Tores vor dem Schulhof. Bevor ich diesen betrete schalte ich noch schnell mein Handy aus und verstaue es in meiner forderen Hosentasche, während ich die Kopfhörer in meinen Rucksack verfrachte. Ich gehe nun also auf den Hof und gehe schnurrstracks auf die gelbe Tür des Haupteingangs zu. Da sie schon offensteht betrete ich direkt das Gebäude. Ich bleibe in einer Ecke stehen und schaue auf meine Uhr. Noch gut 10 Minuten bis Unterrichtsbeginn. Als erstes schau ich auf dem Vertretungsplan, unweit des Eingangs, um zusehen ob für mich heute Unterricht ausfällt. Nein. Fällt nichts aus, was mich betrifft. Also gehe ich in die Mensa, um noch etwas zu lesen. Als ich eintrete erblicke zwei Mitschülerinnen an einem Tisch. Zunächst wäre da Juliane. Es ist keine Übertreibung sie als größte Streberin der gesamten 10.Klasse zu bezeichnen, zumal sie immer, soweit ich denken kann, nur einser Schnitte hat. Neben ihr sitzt Kim. Ich weiß noch wie ich 'nen Crush auf sie hatte, welcher damit endete, dass sie ein Geständnis von meiner Seite zurückwieß. Aber ordentlich. Naja, vermutlich bin ich's einfach falsch angegangen, da mir die nötige Erfahrung in dem Bereich fehlte. Ich setze mich zwei Tische weiter und beginne Blood Lad von Yuuki Kodama zu lesen. Ein sehr cooler Shonen-Manga, wenn man mich fragt. Kann ich nur empfeheln. 5 Minuten vor Unterrichtsbeginn packe ich den Band wieder ein und mache mich auf den Weg in Richtung Sporthalle, da jetzt Sportunterricht ansteht. Ja. Kein guter Weg die Woche zu beginnen.
Als ich vor der Eingangstür der Halle ankomme, stehen bereits mehrere andere Mitschüler vor der Halle. Da wären zum einen die beiden Mädels, die ich bereits in der Mensa sah. Dann wären da unter anderem noch Juli, ein guter Kummpel von mir, mit dem ich ganz dicke bin, Emil, ein ziemlich netter Kerl, Michael, die Obersportskannone der Bande, und Dennis, der Faulpelz der Truppe. Wenig später kommt unser Sportlehrer Herr Riedel angeschlendert. Wie immer in einen hellgrauen und teilweise blauen Jogging-Anzug gekleidet. Er geht sofort zur Tür und schließt sie auf. Wir stürmen also zu den umkleiden. Dort angekommen bucksiere ich meine Sachen auf einen Platz nahe der Tür und beginne ohne größere Umschweife mich umzuziehen. Hinter mir höre ich wie sich die anderen unterhalten. "Und, wart ihr auch beim Konzert von Katja in der Turbinenhalle dabei?" höre ich Juli jemanden fragen. Hier wittere ich eine Gelegenheit mich in das Gespräch einzubringen. "Wie, die Krasavice macht jetzt auch noch Musik, oder was?" frage ich. "Ja, hat vor kurzem ihr Debut-Album veröffentlicht und macht gerade 'n paar Gigs dazu." antwortet Juli während er sich sein Unterhemd auszieht. "Wie viele Songs sind drauf?" "8." erklärt Emil. "Aber dann ist das doch technisch gesehen nur 'ne EP." stelle ich fest während ich mir Trainingshose und Sportschuhe anziehe, "Und damit schon Konzerte als Headliner?" "Ja, schon." entgegnet mir Juli bevor er in Richtung Sporthalle verschwindet. Ich ziehe mir nur noch schnell ein T-Shirt über und begebe mich ebenfals in Richtung Halle.
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Dort angekommen stelle ich fest, dass die meisten der Herren bereits eingetrudelt sind. Von den Mädels hingegen fehlt jede Spur. Ist aber nichts schlimmes, da sie immer erst dann kommen wenn 1.alle Herren bereits in der Halle sind und 2.Sie stets alle auf einmal kommen, statt nacheinander. Keine Ahnung warum genau. Um das herauszufinden müsste ich in der Mädchenumkleide seien, aber A. Darf ich das während dem Umziehen natürlich nicht und B. Würde man mich, sollte ich ordnungswidrig eindringen, als perversen Spanner abstempeln, und das wäre es mir nun wirklich nicht wert. Nach ca. 5 Minuten trudeln dann auch die Mädels ein und nur eine weitere Minute später erscheint auch Herr Riedel auf dem Plan. Er pfeift in seine silberne Trillerpfeife. Damit bedeutet er uns uns in der Mitte der Halle zu versammeln. Wir tun wie gehießen und als alle zusammen sind begrüßt uns Herr Riedel mit einem "Morgen!" "Morgen." geben wir alle instinktiv als Antwort zurück. Im nächsten Moment beginnt Herr Riedel auch schon zu erzählen: "So. Das Thema der heutigen sowie der nächsten drei Stunden lautet: Basketball" Hm. Klingt nicht schlecht, dadrin bin ich nämlich garnicht mal so schlecht. "Als erstes", fährt er fort "werden wir vierer Gruppen bilden. Zwei Mitglieder übernehmen den Angriff, die anderen beiden die Verteidigung. Es spielen immer zwei Teams gleichzeitig gegeneinander. Nach 10 Minuten wird gewechselt. Teilt euch nun bitte selbstständig in die Gruppen ein." Dies ist schnell erledigt und ich lande mit Juli und zwei Mädels, Lea und Katrin, in einer Gruppe. Wir einigen uns darauf, dass Lea und ich die Verteidigung, Juli und Katrin den Angriff übernehmen. Unsere Gruppe ist dann auch als erste dran zu spielen. Die gegnerische Gruppe besteht aus Emil und Michael im Angriff und Dennis und Kim in der Verteidigung. Und das Spiel geht los. Juli dribbelt den Ball und rennt ihn Richtung des gegnerischen Korbs. Als Michael und Emil versuchen sich ihm in den Weg zu stellen gibt er den Ball an Katrin ab, die selbigen auch im Korb zu versenken versucht. Doch er prallt am Korb ab. Verdammt! Michael schnappt sich direkt den Ball und dribbelt los. Lea und ich versuchen uns ihm in den Weg zu stellen; blöd nur, dass er einen Kopf größer ist als wir und er mit seinem Wurf einen Treffer landet. Verflixt. Die 10 Minuten sind dann doch recht schnell vorbei mit dem Resultat, dass meine Gruppe 1 und die andere 2 Treffer erzielt hat.
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2023
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