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Prolog

Prolog

 

 

„Wir sind hier.“, sagte Anna Lane, die Tochter des Königs von Atlantis und Kommandierende dieser Einheit, und zeigte dabei auf den schwarzen Punkt in der Mitte der Karte, die auf dem Bildschirm eines kleinen Einsatz-Raumschiffes war. „Die Andrianer kommen von hier.“, sie umkreiste die Fläche rechts von ihrem Standort.
Atlanter hatten einen großen Feind, nämlich die Andrianer. Sie waren Wesen, die einem durch Puls und Hauptschlagader das Blut aussaugen und damit töten konnten, während sie selbst dadurch stärker wurden. Genau solch eine Gruppe war unterwegs zu einem Dorf, welches die Atlantische Armee um Hilfe gebeten hatte.
„Warum sind sie eigentlich nicht in ihren Raumschiffen unterwegs?“, wunderte sich der Pilot Joe Pherrison.
„Wahrscheinlich wurde ihr Sammler von unseren Kampfsatelliten beschädigt oder zerstört, und sie haben es gerade noch so geschafft zu überleben, weshalb sie jetzt auf Nahrungssuche sind, damit sie sich schneller heilen können.“
„Zähe Biester.“, kommentierte Joe bitter.
„Wenn es nur das wäre…“
Anna drehte sich zur Mannschaft um und aktivierte ihr Funkgerät.
„Flieger 1“, das war das andere Raumschiff nebenan auf der Wiese, „Es bleiben nur zwei von euch an Bord, der Pilot und noch jemand nach Wahl. Der Rest kommt mit mir mit.
An meinen Flieger. Es kommen alle mit. Pherrison, Sie bleiben hier. Ihr kennt den Plan. Los!“
Anna lief mit ausgesuchten Männern und Frauen hinaus auf die Wiese, gleichzeitig öffnete sich die Rampe des anderen Fliegers, woraus dann die anderen herauskamen. Sie gruppierten sich, liefen dann los und positionierten sich. Die Flieger erhoben sich getarnt in die Luft und aktivierten die Waffen.
Sie harrten eine große Weile so aus, stumm in der dunklen Nacht, doch jede Sekunde kampfbereit.
Dann hörten sie ein Rascheln, und Fauchen.
Das sind sie. Gleich haben wir euch.
Alle anderen haben es ebenfalls gehört, und Anna konnte die Anspannung richtig spüren. Viele waren nervös, und sie war es auch. Andrianer waren mächtige Feinde, die man nicht unterschätzen und denen man nicht einfach so ohne Furcht begegnen sollte.
Das Rascheln wurde immer lauter, genauso wie das Fauchen. Sie konnte ihre Schritte hören und das dumpfe Aufschlagen der zahlreichen Waffen auf ihrem Körper.
Die feindliche Gruppe beeilte sich nicht, aber das mussten sie schließlich auch nicht. Eine kleine Einheit von Andrianern konnte mit Leichtigkeit ein ganzes Dorf innerhalb kürzester Zeit auslöschen und dabei einen Leichenberg hinterlassen.
Anna hob ihre Laserwaffe etwas höher und zielte auf die Andrianer, die nur wenige hundert Meter von ihnen entfernt waren.
„Pherrison. Bereit zum Schießen.“, befahl Anna durch das Funkgerät.
„Jawohl.“
Mit einem leisen Zischen löste sich ein Explosiv aus dem Flieger und flog direkt auf die Andrianergruppe zu. Als sie dort einschlug, explodierte alles in einem Umkreis von zehn Metern. Eine große Stichflamme erschien, die die Andrianer zu Schutt und Asche verbrannte. Dann wurde das Feuer immer kleiner, bis es schließlich ganz aus war.
Ich habe das komische Gefühl, dass noch etwas passieren wird.
Jemand aus der Gruppe funkte sie an.
„Madam, haben Sie etwas gesichtet, weshalb wir noch in Deckung bleiben?“
„Nein, indirekt.“
Anna funkte Pherrison an.
„Joe, hast du etwas auf dem Bildschirm?“
Nach wenigen Sekunden antwortete Joe.
„Ich habe gerade eure Gegend gescannt. Nichts und niemand ist da. Ihr seid die Einzigen.“
„Na gut. Danke.“
Obwohl sie immer noch ein seltsames Gefühl im Magen hatte, funkte sie die ganze Gruppe an.
„Alles ist in Ordnung. Gehen wir zurück und geben dem Dorf Entwarnung.“
Anna stand mit den anderen auf, als sie ein dumpfes Geräusch hinter sich hörte.
Gerade in dem Moment, in dem sie sich umdrehte, wurde die Luft von einem ohrenbetäubenden Knall zerrissen und ihre Augen so stark geblendet, dass ihr Gehirn damit völlig überfordert war.

 

 

Joe war am Steuer des Fliegers und hatte die Andrianer erfolgreich eliminieren können.
Anna blieb mit ihrer Bodentruppe noch in Deckung, wie als würden sie auf etwas warten. So verharrten sie einige Augenblicke, bis sie dann aufstanden und erkennbar waren.
Joe wollte gerade zum Landen ansetzten, als auf seinem Bildschirm eine Warnung auftauchte, zusammen mit einer Umgebungskarte.
Auf der Karte waren alle Menschen mit schwarzen Punkten versehen. Eine Zahl nebendran zeigte ihm an, wie viele es waren. Und es waren nur die Atlanter.
Dann sah er, wie auf dem Bildschirm ein Wurfgeschoss auftauchte, das innerhalb weniger Millisekunden als Betäubungsgranate identifiziert wurde, und wie es mitten in die Atlanter hineinflog und auf dem Boden aufschlug.
Noch im selben Augenblick schloss Joe die Augen, damit er nicht geblendet wurde. Das verwirrende Geräusch der Granate, was einem das Gehirn zum Überlaufen brachte, konnte er hier oben sowieso nicht hören.
Er zählte fünf Sekunden ab und öffnete dann langsam die Augen, um sich das Szenario vor ihm anzuschauen.
Alle Atlanter lagen entweder bewusstlos oder ächzend auf dem Boden.
Im nächsten Moment kamen von allen Seiten Menschen aus den umliegenden Hügeln heraus und umkreisten die Atlanter mit hochgezogenen Waffen, wie Jäger, die lauernd ihre erschossene Beute umkreisen, um sicherzugehen, dass sie wirklich erlegt wurde. Es mussten Halianer sein, kein Zweifel. Niemand sonst würde Atlanter angreifen als Verbündete der Andrianer.
In Joe explodierten die Gefühle. Wut, sogar Zorn über diese Halianer machten sich in ihm breit, während das Bild seiner bewusstlosen, wahrscheinlich sogar toten Anna einen inneren Wirbel entstehen ließ.
Doch dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit, und mit allen Mühen riss er den Blick von den liegenden Atlantern ab und vor allem von Anna.
Als Mann des Militärs konnte sich Joe schon denken, was das war. Die Atlanter wurden durchsucht, und allem Anschein nach wurden die Halianer auch fündig.
Es war ein Lebenszeichendetektor der Atlanter, die nicht nur jedes Lebewesen in der Umgebung auf einer Karte anzeigte, sondern auch atlantische Raumschiffe, die für alle andere fremde Technologie nicht zu sehen war. Sie wollten also schauen, ob noch jemand in der Luft war.
Joe war hin und her gerissen. Er würde am liebsten eingreifen und Anna und seine Leute retten, doch er hatte keine Chance. Die Feinde waren zu verstreut und er könnte seine eigenen Frauen und Männer treffen.
Es blieb also nur eine Möglichkeit. Nach Atlantis zurückzukehren, Bericht zu erstatten und Verstärkung zu holen.
Er funkte schnell den anderen Flieger an, der neben ihm in der Luft stand.
„Schnell, zurück zum Portal und nach Atlantis!“
Sie drehten die Raumschiffe und wollten gerade losfliegen, als etwas auf sie zugeflogen kam. Die erste Salve der Halianer traf den anderen Flieger, der sofort zu Boden stürzte.
Joe konnte noch schnell beschleunigen und einigermaßen weit weg fliegen, als auch sein Raumschiff getroffen wurde, jedoch nur an der Seite. Das eine Triebwerk gab seinen Geist auf und Joe flog in einem weiten Bogen durch die Luft in den Wald hinein, wo er dann auf dem Boden sturzlandete und dabei ein paar Bäume mit sich riss.
Benommen rappelte Joe sich auf, wankte kurz, dann riss er sich zusammen. Er rief schnell eine Umgebungskarte auf dem Bildschirm auf, prägte sich den Weg zum Portal ein, lief aus dem Raumschiff hinaus, und rannte so schnell er konnte.
Ich muss Anna retten!

 

 

Derff, der Anführer der Halianer auf dem Planeten Lotas, kam langsam in die Mitte der umkreisten Stelle und schaute sich die besiegten Atlanter an.
Was für Ratten das doch sind. Und halten sich dabei auch noch für die Größten.
Er schnaubte abfällig, dann fing er an zu brüllen.
„Nehmt sie gefangen, betäubt sie, und bringt sie in unser Lager. Ihnen darf nichts geschehen.“
Sofort wurden die Atlanter auf mehrere Karren gehievt, die sie in das Versteck verschleppen sollten.
„Nehmt diese Frau und bringt sie in eine extra Zelle unseres Verstecks. Wir werden sie als Erste verhören. Passt auf sie auf, ich will noch ein sehr hohes Lösegeld für sie fordern.“, befahl Derff dem Mann, der gerade Anna auf einen Karren legen wollte. „Und jetzt bringt sie weg.“
„Jawohl.“
Hinter sich hörte er ein leises Rascheln des Grases und als er sich umdrehte, stand er einem Andrianer gegenüber.
„Herr.“, sagte Derff demütig und verneigte sich. „Der Plan verlief genau so wie Sie es wollten.“
Der Andrianer lachte mit einer hohen und rauen Stimme, die Derff erschauern ließ. Doch nicht nur das bereitete ihm Gänsehaut, sondern auch ihre radikale Art Dinge zu lösen, keinerlei Mittgefühl oder sonst welche Gefühle, die ihnen etwas Menschlichkeit verleihen würden.
„Endlich habe ich diese Gruppe primitiver, lästiger Andrianer endlich los. Sie waren mir nur im Weg. Deswegen habe ich mich auch von ihnen getrennt. Alleine kommt man besser voran.“
„Die Atlanter werden gerade in unser Versteck gebracht, wo wir sie verhören werden. Genauso wie Sie es gewünscht haben.“
„Ich werde meinem Stammesanführer davon berichten. Er wird jemanden schicken, der das Verhör durchführen wird.“
„Jawohl.“
Derff verneigte sich wieder, während sich der Andrianer einfach wegdrehte und fortging. Derff wusste weder wohin, noch wie er mit dessen Stammesanführer kommunizieren würde.
Diese Andrianer sind seltsam. Ich frage am besten nicht nach, sonst bin ich innerhalb weniger Sekunden tot.
Er drückte seine Schultern durch und lief mit dem Rest seiner Männer in ihr Versteck, als ein Mann auf ihn zukam.
„Sir! Eine Gruppe der Atlanter konnte durch das Portal fliehen.“
Derff blieb augenblicklich stehen und wandte sich zu dem Mann um, den er mit einem wütenden Blick anschaute.
„Wie bitte?“, zischte er wütend.
„Wir wissen nicht genau wie viele es waren. Es war ein Flieger. Wir haben ihn zwar abgeschossen, aber als wir am abgestürzten Raumschiff angekommen waren, war niemand mehr darin. Wir vermuten, dass diejenigen auf dem Weg zum Portal sind.“
„Stellt Wachen am Portal auf! Vielleicht verstecken die sich im Wald und warten auf eine gute Gelegenheit zu verschwinden, um Verstärkung zu holen. Oder sie haben sich verlaufen.“
„Bereits erledigt.“
„Gut. Halte mich auf dem Laufenden. Und jetzt geh und halte ebenfalls Wache am Portal.“
„Jawohl.“
Der Mann drehte sich um und lief schnell weg.
Verärgert schaute Derff Richtung Wald hoch. Sein Plan ging nicht ganz so auf, wie er es wollte.

 

 

Der Meister der Halianer saß in seinem Meditationsraum und verband sich durch Magie über Gedanken mit seinem Untertan auf Lotas.
„Was hast du zu berichten?“, fragte der Meister in einem befehlsgewohnten Ton. Verständlich, wenn man der mächtigste Mensch in der ganzen Galaxie war und mehrere Andrianerstämme beherrschte.
„Soweit gut. Der Plan ist aufgegangen. Wir haben die Atlanter. Unter ihnen ist sogar die Tochter des Königs, Anna Lane.“
„Mehr aus der Familie Lane waren nicht dabei?“
„Nein.“
„Enttäuschend.“
Sofort spürte er eine Welle der puren Angst im Körper des Andrianers aufkommen.
„Ich werde dich noch etwas am Leben lassen. Als Belohnung dafür, dass du mir so gehorsam dienst.
Ich werde jemanden schicken, der sie verhören wird. Er wird gleich da sein.“
„Vielen Dank, Meister.“
„Und jetzt geh und schaue danach, dass alles so ist, wie ich will.“
„Jawohl, Meister.“
Der Meister brach die Verbindung ab und lächelte böse.
Bald werde ich meine Rache ausleben können. In vollen Zügen. Ich werde jeden einzelnen Moment genießen und voll auskosten.
Nicht mehr lange, dann ist es soweit. Dann wird die Stadt Atlantis untergehen.

Der Plan beginnt

Kapitel 1: Der Plan beginnt

 

 
Die Stadt Atlantis war die Hauptstadt des Imperiums, und damit die größte und fortgeschrittenste Stadt überhaupt.
Ein Bestandteil der fortgeschrittenen Technologie war das Portal, welches auf jedem Planten zu finden war. Es bestand aus einem runden, riesigen Torbogen, hergestellt aus einem Material, welches Eigenschaften besaß, die man sich nicht vorstellen konnte. Das Portal war dazu da, um mit einem anderen Portal auf einem anderen Planeten eine Verbindung einzugehen, sodass man, wenn man durch den Torbogen trat, problemlos innerhalb von einer Sekunde zwischen Planeten reisen konnte.
Der Herrscher war der König Jack Lane, ein 55-jähriger Mann und Familienvater, der das Imperium schon seit über 30 Jahren erfolgreich regierte und zum Blühen brachte.
Die Stadt an sich war keine normale Stadt, besaß keine Häuser, Wege oder Land. Atlantis war ein einziges, überdimensional großes, zusammenhängendes Gebilde, bestehend aus den härtesten Metallen und Legierungen der Galaxie, welches wie ein Boot auf dem Wasser schwamm. Es war zusammengesetzt aus Türmen, Gängen, Hallen. Alles war gegen das Eindringen von Wasser verschlossen, und selbst bei einer großen Flut war hier nichts zu befürchten.

 

 

Jedoch hatte John Lane, der Sohn des Königs und Bruder von Anna, etwas Anderes zu befürchten. Dem 25-jährigen, braunhaarigen Mann stand die Sorge um seine Schwester in seinen tiefblauen Augen deutlich geschrieben. Anna hatte sich nicht wie vereinbart gemeldet, selbst andere Mitglieder ihrer Einheit hatten keine Nachricht gegeben. Das machte ihm schon ziemliche Sorgen.
Was war geschehen? Wenn überhaupt etwas geschehen war? War sie verletzt?
Doch egal was es war, John hatte als Bruder versagt, er hatte seine Schwester nicht beschützen können. Jetzt war sie in Schwierigkeiten, egal in welcher Situation sie sich gerade befand. Und er war nicht da, um ihr zu helfen. Es war erbärmlich.
Wie als hätte man seinen lautlosen Hilferuf wahrgenommen, legte jemand eine Hand auf seine Schulter. Es war sein Vater Jack, der genauso groß war, aber graue Haare und grüne Augen hatte.
„Wieso bist du so niedergeschlagen?“, fragte er leise.
John seufzte. „Vorhin… Da habe ich ein sehr seltsames Gefühl bekommen gehabt. Mein Instinkt sagt mir, dass etwas nicht stimmt. Annas Rückmeldung hätte schon vor einer Weile passieren sollen, doch bisher kam nichts an. Und wir haben weder sie noch jemand anderen erreichen können.“
„Ich weiß, ich finde es auch seltsam. Aber in unserem Job kann das schon mal vorkommen. Letzte Woche waren du und deine Einheit auch zu spät dran.“ Jack schaute seinen Sohn mit einem leichten Lächeln an.
„Das war etwas Anderes!“, verteidigte sich John. „Wir waren nicht hinter Andrianern her, sondern haben einen Vertrag ausgehandelt. Wir waren also in keiner Gefahr. Und Verhandlungen können nun mal etwas länger dauern.“
„Genauso wie ein Angriff. Vielleicht ist ihnen einer entwischt, den sie verfolgen müssen.“
Sie standen in der Hauptkommandozentrale von Atlantis, der HKZA. Wie der Name sagt, wurde von hier aus alles überwacht und kontrolliert. Daten, Werte und andere organisatorische Abläufe wurden in dieser riesigen Halle an hunderten Computern von hunderten Mitarbeitern ausgewertet und beobachtet.
Ein Signal ertönte. „Sir, das Portal wurde aktiviert.“, meldete der Arbeiter an der Steuerkonsole für Portalaktivität.
Jack lief hin. „Haben wir eine ID-Nummer?“
„Ja, es ist Joe Pherrison.“
„Funkverbindung aufbauen und auf Lautsprecher stellen.“
Der Mann drückte ein paar Knöpfe. „Ist aufgebaut.“
Jack tippte auf sein Ohrfunkgerät. „Pherrison. Wie verlief die Mission?“
Aus den Lautsprechern war ein lautes Keuchen zu hören, wie wenn jemand gleich kollabieren würde.
„Deaktiviert die Schutzschilder!“, rief er, beinahe panisch. „Wir wurden angegriffen, Halianer sind hinter mir her, schnell!“
Johns Magen verkrampfte sich so schnell und stark, dass ihm übel wurde und er sich festhalten musste. Sein Vater hielt weiterhin den Schein seiner lockeren Haltung bewahrt, obwohl John genau wusste, wie sehr er innerlich am Kämpfen war.
Der Schutzschild wurde deaktiviert und Pherrison kam hindurchgerannt. Das Portal deaktivierte sich.
John und Jack rannten durch die Glastür hinaus auf die Treppe, die schon Teil des Portalraums war.
„Was genau ist passiert?“, fragte Jack eindringlich und packte dabei Pherrison, der am Zusammenbrechen war. Sein Keuchen hatte noch nicht aufgehört, er war wohl eine weite Strecke gerannt.
„Wir haben die Andrianer ausgeschaltet, wurden aber dann von Halianern angegriffen. Der zweite Flieger wurde gleich anfangs abgeschossen, ich habe es noch etwas geschafft gehabt. Bin den ganzen Weg zum Portal gerannt.“
Nun schaute er Jack sehr eindringlich an, sein Atem hatte sich etwas beruhigt gehabt, jedoch stützte er sich weiterhin an dessen Schulter. „Jack, sie haben alle betäubt und werden sie verschleppen. Ich bin der Einzige, der entkommen konnte. Wir müssen mit einer Verstärkung dorthin zurück und sie retten.“
Jacks Gesichtsausdruck wurde hart während er das hörte, bei John war das Entsetzen deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Alles klar. Gehen Sie sofort zum Versammlungsraum. Ich werde die Notsitzung einberufen. Dann werden Sie uns genaue Informationen geben.“
Er tippte auf sein Ohrfunkgerät. „Alle Geräte der Einheit 14 sind zur Selbstzerstörung freigegeben. Notsitzung einberufen, sofort.“
„Aber Sir! Wenn wir gleich aufbrechen, dann schaffen wir es noch, bevor etwas Schlimmeres passiert!“
Jack wurde leicht wütend, was nur mehr verdeutlicht, dass er sehr gereizt war. „Joe! Sie sind gerade erschöpft und verwirrt. Sie können nicht klar denken. Ich kann es. Und ich kann Ihnen garantieren, dass ich niemanden auf einen Planeten hinschicken werde in eine Situation, von der niemand die geringste Ahnung hat!“ Jack atmete durch und beruhigte sich wieder. „Also. Gehen Sie zum Versammlungsraum. Sobald ich alle Informationen habe, die ich brauche, werde ich eine ausgewählte Einheit hinschicken. Keine Sorge, wir holen unsere Frauen und Männer da unversehrt wieder raus.“
Sein Vater brachte das mit so einer Sicherheit rüber, dass John den Worten ebenfalls Glauben schenkte. Er wusste, dass sein Vater niedergeschlagen war. Nicht nur weil Anna in Gefahr war, sondern weil seine ihm unterstellten Mitarbeiter allesamt in Gefahr waren. Doch weil er der König war, musste er die Haltung wahren und die Gefühle verbergen.
John hingegen ließ allem seinen freien Lauf. Er konnte nicht fassen, dass eine Gruppe Halianer sie angegriffen und auch noch gewonnen hatte.
Anna ist in Gefahr.
Dieser Gedanke raubte jeden Platz in seinem Kopf und verdrängte alles andere. Hilflos stand er da, im Portalraum, und tat nichts. Es fühlte sich an wie Stunden, in denen er so dastand. Durchbrochen wurden seine Gedanken von seinem Vater. Dieser übergab ihm Joe.
„Stütze ihn und bringe ihn in den Versammlungsraum. Ich werde einen Arzt dorthin schicken lassen. Er wird einen Blick auf ihn werfen.“
„Mache ich. Bis gleich.“
Sie liefen die große Haupttreppe wieder hoch, an der Tür zur HKZA vorbei den Gang runter bis zur großen Tür des Versammlungsraumes.
Dort angekommen, wurde Joe an den Arzt übergeben und untersucht. John setzte sich einfach hin und konnte die Anspannung in seinem Inneren kaum eindämmen. Als Sohn des Königs musste er den Kollegen gegenüber ebenfalls so viel Stärke zeigen wie sein Vater, jedoch war er gerade einmal 25 Jahre alt, weshalb er noch nicht die Fähigkeiten und die Körperbeherrschung dazu hatte.
Quälend langsam füllte sich der Raum mit den wichtigsten Offizieren und Kommandierenden, als letztes kam Jack herein und es wurde schlagartig ruhig in der Runde.
„Wir sind hier, weil unsere Einheit 14, an der Spitze meine Tochter Anna, von Halianern gefangen genommen wurde. Joe Pherrison hier konnte als Einziger entkommen und hat uns dadurch Bescheid geben können. Ich habe hier ein Bild der Landschaft von dem Ort, an dem es passiert ist.“ Jack drückte bei einer Fernbedienung auf einen Knopf, woraufhin auf einer großen Leinwand ein Satellitenbild erschien. Darauf war eine große hügelige Wiese zu sehen, auf der linken Seite war ein kleines Dorf mit wenigen Dutzend Häusern, nach unten hin mündete die Wiese in einen Wald, wo auf einer Lichtung das Portal stand. Da das Bild eine Echtzeitaufnahme war, konnte man auch die beiden abgestürzten Flieger sehen und die Flugbahn anhand der umgerissenen Bäume verfolgen.
Jack übergab das Wort an Joe, welcher gleich anfing alles zu erzählen und jedes wichtige Detail nannte.
Mit einem Laserpointer zeigte Jack auf die Wiese. „Hier hat der Angriff stattgefunden. Leichte Hügellandschaft, das Dorf ist etwas weiter weg, Probleme bereitet nur der Wald. Denn der ist dicht, dunkel und die Feinde können sich überall verstecken, weil sie sich dort auskennen, und wir nicht. Außerdem werden die Halianer das Portal garantiert streng bewachen lassen, was bedeutet, dass wir angegriffen werden, noch bevor wir richtig auf der anderen Seite angekommen sind. Von atlantischen Spionen wissen wir, dass sich dort eine große Basis der Halianer befindet, also müssen wir mit ungefähr 200 Mann rechnen.“
„Wie wollen wir dann auf diesen Planeten kommen? Mit dem Raumschiff wäre das einige Tage entfernt, bis dahin ist alles zu spät.“, warf ein Kommandierender ein.
„Richtig, diese Option kommt für uns nicht infrage.“
Jemand anderes meldete sich. „Wir könnten zu einem Weltraum-Portal reisen, welches am nahesten dran ist, und von dort aus zum Planeten fliegen.“
„Leider geht das nicht, weil in der Nähe gar kein solches Portal ist.“
„Was machen wir dann?“, fragte John, sein ganzer Körper war angespannt.
Jack antwortete. „Für Ablenkung sorgen, Verwirrung stiften. Ich kann ihre Taktik abschätzen.
Der Plan ist folgender.“
Während sein Vater den Plan schilderte, löste sich die Anspannung leicht.
Der Plan könnte sogar funktionieren.

 

 

Mit einem pochenden Schädel wachte Anna langsam auf und schaute sich um. Es war nicht ihre gewohnte Umgebung.
Wo bin ich?
Dann erschrak sie sich und saß blitzschnell aufrecht auf dem harten Boden.
Ich wurde gefangen genommen. Ich bin in ihrer Gewalt.
Der Schwindel traf sie, weshalb sie sich wieder hinlegte. Vorsichtig schaute sie sich um. Zwischen ihrer Zelle und den anderen waren keine Wände sondern nur Gitterstäbe. Sie sah, dass niemand außer ihr in diesem Teil des Gefängnisses war.
Sie haben mich von meinen Kollegen getrennt, um mich zu schwächen.
Anna atmete tief durch. Die Panik überrollte sie innerlich, und obwohl niemand hier war, der sie sehen konnte, wollte sie nichts nach außen dringen lassen. Wenn sich ihre Kollegen in dieser Situation nicht auf sie verlassen konnten, auf wen denn dann?
Weitere tiefe Atemzüge waren nötig, bis ihr Herzschlag wieder einigermaßen beruhigt war. An das, was garantiert kommen würde, wollte sie gar nicht erst denken. Verhöre, Drohungen, Folter. Halianer konnten sehr grausam sein.
Nein, nicht daran denken!
Dennoch gingen ihr schreckliche Bilder durch den Kopf, Herzschlag und Atmung beschleunigten sich stark, sie war den Tränen nahe.
Beruhige dich! Das wird alles nicht eintreffen. Ich kenne John und Jack. Sie werden sicherlich einen Plan haben, das hatten sie immer bisher.
Die Hoffnung gab ihr Kraft, um sich erneut zu beruhigen.
Außerdem… Wenn es einen Weg hinein gibt, gibt es auch einen hinaus. Solange ich nicht weiß, wo die anderen sind, kann ich von hier nicht fort. Bald werden sie mich holen kommen, das ist sicher. Vielleicht kann ich dann irgendwelche Informationen aufschnappen oder es anders aus ihnen herausbekommen. Aber es gibt immer eine Lösung. Hoffentlich sind John und Jack schnell und haben einen guten Plan bevor etwas Schlimmeres passiert.

 

 

Jack war gerade in der Hauptkommandozentrale von Atlantis angekommen, als er auch schon per Funk gerufen wurde.
Er tippe auf sein Ohrfunkgerät. „Hier Jack.“
„Sir, wir haben eine Videoübertragung vom Planeten Lotas für Sie im privaten Kommunikationsraum.“
Das ist der Planet, auf dem Anna gefangen genommen wurde! Die melden sich also. Zeit für meinen Plan.
„Komme sofort“, gab er als knappe Antwort und lief zu einem abgetrennten und isolierten Raum hin, wo sich die Steuerkonsole für private Kommunikation befand.
„Wer ist es?“
„Er wollte mir seinen Namen nicht nennen, Sir.“
Der Arbeiter übertrug das einkommende Bild auf die weiße Wand. Dort war auch eine Kamera befestigt, sodass man auch Jack sehen konnte. Er nahm eine autoritäre, ernsthafte, aber gleichzeitig auch lockere Haltung ein, die durch die Uniform, ein schwarzer Anzug, verstärkt wurde und die ihm eine Eleganz verlieh.
„Verbindung aufgebaut.“
Ein Bild erschien auf der Wand. Der Hintergrund war ein Wald, es war relativ dunkel. Im Zentrum war der Oberkörper eines Mannes zu sehen. Anhand der Uniform konnte er erkennen, dass es sich um einen hochrangigen Halianer handelte, der sich sein siegessicheres Grinsen kaum verkneifen konnte.
So einer ist das also. Einer von den Kleinen, die denken, dass sie die Größten und Überlegensten sind, weil sie einmal Glück hatten.
„Hier spricht König Jack Lane aus der Stadt Atlantis. Wer sind Sie und was ist Ihr Anliegen?“
„Ich bin Derff, Anführer der Halianer auf Lotas.“
„Erfreut.“, gab Jack zurück, obwohl er das natürlich nicht war.
„Ich rufe in einer wichtigen Angelegenheit an. Sie haben doch sicherlich gemerkt, dass einige ihrer Untertanen noch keine Rückmeldung gegeben haben.“
„Ja allerdings.“
„Sie machen sich deswegen keine Sorgen?“
Er will seine fünf Minuten auskosten. Auch das noch.
„Doch, aber es wird wahrscheinlich einen Grund haben.“, antwortete er lässig.
„Den hat es auch. Der Grund ist, dass wir all Ihre Männer und Frauen gefangen genommen haben. Richtig. Alle.
Jeden einzelnen.“
Jack tat geschockt. „Was? Wie bitte? Ich glaube Ihnen nicht. Ich will einen Beweis sehen!“
„Das dachte ich mir. Deswegen habe ich einen mitgebracht.“
Er schaute nach hinten und nickte seinen Soldaten zu, die daraufhin kurz verschwanden und dann ins Bild zurückkehrten.
Nun war Jack tatsächlich innerlich wie eingefroren. Zwei Soldaten hielten seine Tochter zwischen sich und hielten sie wie einen Gegenstand vor die Kamera. Ihre Nase und Lippe bluteten, sie hatte einige rote Flecken und Kratzer, und sie konnte nur schwer alleine laufen. Jacks Inneres verkrampfte sich plötzlich und alles brannte und pochte und fühlte sich an, wie wenn man in jede Zelle ein Messer stechen würde. Wie gerne würde er jetzt diesen Derff mit bloßen Händen umbringen, denn niemand hatte das Recht seine Tochter so zuzurichten. Diese Welle an Gefühlen war so überwältigend, dass er große Kraft brauchte, um sie zu überspielen und um fortzufahren, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Derff würde dafür büßen. Das wollte er nicht als König, sondern als Vater.
„Ihr habt meine Tochter. Was wollt ihr?“
„Von ihr wollten wir Informationen, aber wie Sie sehen können… waren und sind wir unzufrieden.
Von Ihnen möchte ich, dass Sie mir jetzt genau zuhören.“
Er schaute Jack scharf in die Augen und sein Gesicht zeigte einen harten Ausdruck.
„Sie sind in unser Territorium eingedrungen. Wir verpassen Ihnen hiermit eine Lektion, sodass Sie das nie wieder tun werden. Mit uns ist nicht zu spaßen. Wir alle wissen, dass ihr Atlanter euch für die Größten und Besten haltet. Aber nicht mit uns. Sobald wir alles erfahren haben, was wir wissen wollen, lassen wir ein paar von euch gehen. Natürlich nur im Gegenzug für ein richtig hohes Lösegeld.“
„Derff. Ich spreche von Anführer zu Anführer. Tun Sie das nicht. Nachdem wir dann unsere Männer wieder zurückerhalten haben, was dann? Denken Sie etwa, dass wir euch dann in Ruhe lassen werden?“
„Daran habe ich schon gedacht.“, sagte er lachend. „Deswegen behalten wir Ihre süße kleine Tochter hier. Als eine Art… Garantie. Wir werden sie rund um die Uhr strengstens bewachen. Beim geringsten Anzeichen eines Überfalls von euch…“
Jack schaute Derff einige Sekunden fest in die Augen, dann schloss er sie und atmete tief durch. „Ich gebe mich geschlagen. Sie meinen es ernst und ich bin vernünftig und will keine Leben riskieren. Vor allem nicht das Leben meiner Tochter. Sie haben mich. Glückwunsch. Was also verlangen Sie von mir?“
Derff lachte laut und triumphierend und ließ sich Zeit.
Er fühlt sich sicher und als großer Sieger. Soll er das ruhig. Je siegreicher er sich fühlt, desto mehr Fehler wird er machen.
„Nun zu meinen Forderungen. Wir wollen sieben Tonnen von euren Waffen. Außerdem wollen wir auch noch eine Tonne an Medikamenten. Eine Liste davon, wie viele wir von welcher Art wollen, werde ich Ihnen natürlich zukommen lassen.“
Jack stand da, machtlos, eingeengt. Die Unsicherheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Sie besagte: Solle er den Deal eingehen oder das Leben der ganzen Einheit und darunter seiner Tochter riskieren? Waren materielle Dinge mehr wert als ihre Leben? Falls er ihren Forderungen nachgeben sollte, dann würden garantiert noch mehr Menschen darunter leiden als Folge davon.
Nach einigen Sekunden des angestrengten Überlegens gab er niedergeschlagen auf. Obwohl es eigentlich hieß, dass mit Terroristen nicht verhandelt wird, brach er diese Regel gerade achtlos. Zum einen weil bisher niemand so dumm gewesen war, einen Teil der Atlantischen Armee gefangen nehmen zu wollen, und zum anderen weil es bisher auch nie passiert ist.
„Einverstanden. Schicken Sie uns eine Kopie der Listen rüber. Ich werde sehen, was sich machen lässt.“
Derff lachte erneut laut und hocherfreut. „Das höre ich gerne, jetzt gefallen Sie mir! Ich melde mich in ein genau drei Stunden wieder.“
Die Verbindung brach ab, und die Wand war wieder weiß.
Der Mitarbeiter schaute ihn erstaunt an. „Sir, wenn ich sagen darf. Sie hätten Schauspieler werden sollen.“
Daraufhin lächelte Jack gequält. „Danke, aber das alles muss man als König beherrschen. Denn jetzt habe ich ihn genau da, wo ich ihn haben will und mein Plan wird aufgehen. Er kennt mich noch nicht. Er weiß nicht, dass ich mich niemals geschlagen gebe, erst recht nicht, wenn meine Familie in Gefahr ist. Ich als Vater werde ihn vernichten.“
„Trotzdem war es eine beeindruckende Inszenierung. Beinahe ich selbst hätte Ihnen geglaubt. Der Ausbruch an Gefühlen, das angestrengte Zurückhalten,…“
Jack sprach leise und verbittert, mehr zu sich selbst als zu seinem Mitarbeiter. „Das war nicht gespielt.“
Dann verließ er umgehend den Raum und lief zurück zur HKZA und dort dann zur Steuerkonsole für Sattelitenüberwachung.
„Was haben Sie für mich?“, fragte Jack sofort, und drängte mit aller Macht die Gedanken an seine Tochter beiseite. Er musste sich nun konzentrieren, damit der Einsatz ein Erfolg wurde.
„Nichts, was wir bisher nicht herausgefunden hätten. Wir haben die Halianer durch thermische Signale verfolgen können und glauben den Eingang zu ihrem Versteck gefunden zu haben. Es ist natürlich unterirdisch, weshalb es nicht sofort sichtbar ist und wir von dort auch keine Signale empfangen können, weil alles abgeschirmt ist. Aber durch einen Trick haben wir nun doch alles lokalisieren können.“
„Ich habe nicht ewig Zeit.“
„Schon gut. Wir haben ein paar Unnormalitäten des Magnetfeldes des Planeten analysiert, thermische Signale des Bodens, der natürlich eine nicht vernachlässigbare Menge an Energie abgibt. Dann haben wir noch verschiedene andere Parameter hinzugefügt, und so weiter, bis das hier.“
Er tippte etwas ein und auf dem großen Bildschirm erschien die Landkarte in schwarz und mit weißen Linien dann ein Untergrundsystem, welches sich durch das Erdreich schlängelte. Die Graphik drehte sich und es kam eine seitliche Ansicht des Tunnelsystems.
„Das System hat diese Maße berechnet und ist zu 90% sicher. Wenn etwas verlässlich ist, dann diese Information hier.“
Jack war still und schaute sich alles genauestens an, während er versuchte, das in seinen Plan einzubauen.
„Kann man diese Daten manipulieren?“
Der Mann blinzelte verwirrt. „Wie meinen Sie das?“
„Ob die Halianer mit Absicht irgendwelche Werte verändert haben könnten, damit wir eben dieses Bild bekommen. Ich kenne mich mit Technik nicht aus, aber ist so was möglich?“
„Nein, das ist unmöglich. Planetarische Messwerte, Parameter und Satellitenaktivität können niemals so präzise verändert werden. Außerdem können wir, weil wir unsere Technik per Fernzugriff zerstört haben und dadurch eine Substanz freigelassen wurde, genau diese ebenfalls auf dem Satelliten sehen.“
Der Mann tippte etwas und es erschienen kleine Punkte auf der normalen Landkarte dort, wo ihre Technik zerstört wurde.
„Aber das hier ist zu einfach. Irgendetwas muss faul an der Sache sein. Entweder sind die unglaublich dumm, sich mit uns anzulegen, obwohl wir so weit überlegen sind, oder sie sind extrem intelligent und haben einen richtig guten Plan. Ich hoffe natürlich ersteres, obwohl die schon intelligent genug waren, eine ganze Einheit gefangen zu nehmen-“
Weiter kam er nicht. Das Bild fing an sich zu verzerren, bekam immer mehr weiße Linien, bis es sich komplett aufgelöst hatte. Nach einigen Sekunden tauchte es wieder auf.
Nichts. Kein einziges Signal. Weder Menschen, noch Tiere, noch Technologie. Es erschien eine normale Landkarte, und es sah aus als gab sie ein totes Land wider.
„Verdammt!“, rief Jack und schlug auf den Tisch. „Das war also ihr Plan. Aus welchen Gründen auch immer haben die herausgefunden, wie man unsere Satelliten erblinden lassen kann. Und auf diesen Köder-Plan falle ich nicht rein.“
„Köder-Plan?“
Er ignorierte diese Frage und tippte auf sein Ohrfunkgerät. „John. Ich kenne ihren Plan. Sie haben uns per Satellit gerade einmal so viel Informationen gegeben, dass es gerade noch so für einen Einsatz reicht, aber dennoch so wenig, dass es nicht für einen Erfolg reichen wird und wir dann Fehler machen werden.“
„Klassischer Köder-Plan. Man ködert einen mit anscheinend genügend Informationen, damit derjenige sicher genug ist um anzugreifen, nur damit man dann feststellt, dass es zu wenige oder falsche Informationen waren.“
„Aber nicht nur das. Sie haben unseren Satelliten lahmgelegt.“
„Was?“, rief John geschockt. „Wie konnte ihnen das gelingen?“
„Ich weiß es nicht. Außerdem haben wir nun keine Ahnung mehr, was auf diesem Planeten los ist und los sein wird. In dieser Hinsicht sind wir blind.“
„Was machen wir jetzt?“ John klang beinahe verzweifelt.
„Wir nehmen einen ähnlichen Plan. Ich brauche nur Zeit, um ihn zu erstellen. Die Mannschaft soll noch ein wenig warten.“
„Verstanden. Ich überbringe die Nachricht. Wenn du mich brauchen solltest, gib mir Bescheid.“
„Danke.“ Jack brach die Verbindung ab, dann stürmte er aus der HKZA hinaus und zum Transporter. Ein Transporter war wie eine Art Aufzug, nur dass er nicht zwischen Stockwerken hin und her fuhr, sondern den Inhalt des einen Transporterraumes in den gewünschten anderen Transporterraum teleportierte.
Im königlichen Stockwerk angekommen, lief er geradewegs in seine Wohnung, schloss hinter sich ab und setzte sich auf den Teppich im Wohnzimmer.

 

 

John tippte auf sein Ohrfunkgerät und verband sich mit der HKZA. „Senden Sie eine Nachricht an meine Mannschaft. Der Plan wurde aufgrund besonderer Umstände verzögert. Bis es soweit ist, dass wir gehen können, müssen wir uns noch ein wenig gedulden.“
Nicht jedoch John, denn in ihm staute sich die Nervosität auf, vor allem nachdem er erfahren hatte, dass der Satellit lahmgelegt wurde. Immer mehr Zweifel plagten ihn, was er sich aber nicht anmerken ließ und auch nicht anmerken lassen durfte. Sie würden Anna und die anderen befreien, egal was kommen mag. Zumindest wünschte er sich das.
Aber was können wir tun? Der Satellit war unser Hauptbestandteil des Plans. Ohne ihn… Was machen wir nun? Meinem Vater wird sicherlich etwas einfallen, aber unter diesen Umständen wird alles sehr gewagt werden. Auf Lotas wartet eine große Bande Halianer nur drauf, uns in die Finger zu kriegen. Was also tun? Außerdem haben sie Anna in der Hand, also wird ein einziger falscher Schritt von uns ihr Leben beenden. Und wie ich mir denken kann, werden die Halianer sicherlich ein paar Atlanter in Portalnähe halten, damit wir nicht angreifen können, ohne unsere eigenen Männer zu verlieren.
Aber Vater weiß das, sowas ist eine gängige Strategie. So einfach durch das Portal stürmen können wir nicht, da wir dort erwartet werden. Wir haben also absolut keinen Zugang zum Planeten.
Was bleibt uns übrig? Das Einzige, was uns aus dieser hoffnungslosen Situation helfen könnte, wäre unverschämtes Glück, oder Magie. Aber da Magie nicht existiert, müssen wir wohl zu realistischen Methoden greifen und darauf hoffen, dass meinem Vater was einfällt.

 

 

Es gab nur einen Weg für Jack, den Satelliten wieder zum Laufen zu bringen.
Magie.
Jack schloss die Augen, atmete tief durch und dehnte seinen Geist aus. Zuerst über die körperliche Grenze hinweg, dann immer weiter ins Weltall hinein, bis er den Satelliten von Lotas fand. Dann schaute er ihn sich genauer an. Genau genommen war es kein richtiges Sehen mit den Augen, sondern mit dem Geist. Dadurch konnte man jedes noch so winzige Detail erkennen, größere Zusammenhänge verstehen und sich ein exaktes Bild von allem machen.
Da wurde mit Magie eingegriffen. Aber es gibt nur eine Hand voll Menschen in dieser Galaxie, die dazu in der Lage sind. Davon sind fast alle noch im Schlaf, bis auf mich und ihn. Wer also? Ein Nutzmagier, dem nur für einen bestimmten Auftrag Magie verliehen wurde? Das wohl noch am ehesten. Dann würde alles passen. Derjenige, der uns jagt, verlieh ihm Magie, damit er uns gefangen nimmt, allesamt. Wäre nicht das erste Mal. Aber wie gut, dass ich Talent besitze.
Magieströme formte er so, wie er sie haben wollte, und ließ sie dann auf den Satelliten los. Sofort erfüllten sie ihre Pflicht, indem sie die feindliche Magie zerstörten und den Satelliten reparierten.
Nach wenigen Sekunden des Wartens war Jacks Pflicht erfüllt, der Satellit unantastbar und der Plan konnte wie vorher erdacht ausgeführt werden.
Ein Funke der Hoffnung für Jack.
Dann ertönte eine Stimme in Jacks Ohrfunkgerät.
„Sir! Der Satellit funktioniert wieder! Und das einwandfrei!“
„Was? Wie denn das?“, rief Jack gespielt verwundert.
„Wir wissen es nicht. Aber wir haben wieder alle Daten, und sind gerade dabei, alles auf Manipulation zu überprüfen. In ein paar Minuten sollte das Ergebnis feststehen.“
„Ich bin unterwegs. Dann kann der Plan doch noch aufgehen.“
Jack eilte sofort aus seiner Wohnung hinaus und zum Transporter, der ihn in die Nähe der HKZA transportierte. Als er durch die Glastür in die Zentrale eintrat, warteten schon einige Mitarbeiter auf ihn und redeten auf ihn ein.
„… keine Hinweise auf Manipulation…“
„… alles bestens und bereit für die Freigabe…“
„… startbereit…“
Und weitere Wortfetzen, die an sein Ohr drangen.
„Verstanden.“, sagte er schlicht.
An der Steuerkonsole angekommen, besprach er sich mit dem Arbeiter dort, dann gab er der Mannschaft im Portalraum Anweisungen.
„Können Sie unsere Männer und Frauen auf Lotas über die eingebauten Chips orten? Zumindest diejenigen, die in Portalnähe sind?“
Der Arbeiter tippte etwas herum, dann erschienen verschiedene Punkte auf der Karte.
„Hier überall sind sie.“
„Perfekt. Und der Rest ist wahrscheinlich immer noch nicht aufspürbar?“
„Aufgrund der Abschirmung des Untergrundsystems nein.“
Auf Jacks Zeichen wurde der Planet Lotas angewählt.
Nun begann der Plan.

 

 

Joe stand vorm Portal und war aufgeregt, sehr aufgeregt. Wenn dieser Plan schiefging, dann wäre er tot noch bevor er sich das bewusst wäre. Also dachte er einfach nicht daran, denn je überzeugender er war, desto eher konnte er alles über die Bühne bringen.
Das Portal wurde aktiviert, die schimmernde Innenwand erschien. Er lief als Einziger hindurch und kam auf dem anderen Planeten Lotas an. Sofort hob er die Hände hoch, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Die Halianer waren bereits informiert worden über seine Ankunft.
Deren Anführer Derff stand nun direkt vor ihm und grinse ihn böse an.
„Du bist also der atlantische Bote? Sehr nett. Fesselt ihn und bringt ihn in unser Versteck.
Joe wurde auf die Knie gezwungen, gefesselt und dann weggezerrt.

 

 

Derff stellte sich schon vor, wie er bald König wäre und über Gebiete und Planeten herrschen würde. Was für ein Gedanke. Alle wären ihm untergeben, unter ihm würde das Land aufblühen und alle Frauen würden nur ihm dienen.
Der letzte Schritt, damit diese Vorstellung wahr wurde, bestand darin, diese Operation gut durchzuführen, damit er den König überlisten konnte.
In der Übertragung hatte der König ziemlich aufgeschmissen gewirkt, teilweise sogar hilflos. Ist ja auch verständlich, da Derff dessen einzige Tochter gefangen genommen hatte, zusätzlich auch eine ganze Einheit.
Derff grinste.
Er hatte Jack dort, wo er ihn haben wollte.

Impressum

Bildmaterialien: Images by www.Euderion.de, Thomas "Thunderchild" Raube
Tag der Veröffentlichung: 29.09.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch ist inspiriert von meiner Lieblingsserie Stargate: Atlantis, was man wahrscheinlich manchmal merkt =) Dieses Buch möchte ich all denjenigen widmen, die mir in meinem ganzen Leben bisher geholfen haben, und die mich zu dem gemacht haben, was ich bin. Vielen Dank an die geliebten Menschen, die mir dabei geholfen haben, zu meinen Büchern zu stehen und darauf stolz zu sein, dass ich mich traue anderen davon zu erzählen. Hier vor allem möchte ich zuerst eine Freundin nennen, eine meiner besten Freunde, Dimitra. Herzlichen Dank, dass du für mich da warst und offene Ohren und Augen für mich und mein Buch hattest! Dann möchte ich noch mein Schüler-Stipendium "Talent im Land Baden-Württemberg" erwähnen. Dort habe ich so interessante und liebens- und bewunderswerte Personen getroffen. Sie alle haben mir in meiner Entwicklung geholfen und mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Danke an alle, die diesem Buch geholfen haben. Ihnen allen widme ich es.

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