Aufwind
Gefallen
tiefer als ein Engel stürzen kann
ein einziges Wort von dir
beraubte mich der Kraft zu fliegen
die großen dunklen Schwingen meiner Träume hüllen mich ein
versuchen mich zu wärmen
doch fesselt mich ihre Umarmung
an den kalten Asphalt der Realität
nur deine Worte können diese Fesseln lösen
„Ich bin dein!“
nur ein Hauch aus deinem Mund
doch Sturm unter meinen Flügeln
Heilung
am Boden
die Flügel zerfetzt
der Fähigkeit beraubt
die Unendlichkeit und das Schwarzblau
des Nachthimmels zu entdecken
sich blutend vorwärts schleppend
der Versuch die Hoffnung zu retten
aus dem brennenden Licht eurer Welt
in den Schatten meiner Gedanken
kraftlos scheiternd sinke ich zu boden
du fängst mich
deine Umarmung schützt mich
heilt mich
heilt meine Schwingen
auf dass ich mit dir meinem Traum
Richtung Zukunft fliege
Wintersaat
sanfter Wind
rauscht durch die Wälder meiner Seele
zupft fast zärtlich
die welken Blätter unsere Liebe von den Zweigen
bald fällt der erste Schnee
du wirst zum Winter meiner Gefühle
doch macht der Frost des Winters
die Samen im Schoß der Erde
bereit
ihre Köpfe zur Frühlingssonne zu strecken
1000 Sonnenstrahlen
fallen durch das Dach
bestehend aus Millionen von lebend’gen Schindeln
doch keiner trifft mich
keinen nehm ich wahr
der Geist schwebt längst in and’ren Sphären
des Körpers Fessel hat er abgeworfen
wie eine Hülle lieg ich da
wie der Kokon des Schmetterlings
ich suche keine Schönheit mehr
ich habe sie gefunden
mein Sonnenstrahl bist du.
Reset
Langsam
ganz langsam
Schritt für Schritt
geht sie dem Morgen entgegen
Die Sonne
rot wie Blut
gibt allem die richtige Farbe
Nur ein paar Meter
Der Fuß
Er tritt ins leere
Die rote Sonne
Gespiegelt im roten Blut
Das erste zu ende gebracht
Freiheit
Friede
Hoffnung
Neuanfang
Gefühl
Kalt drängt die Welt an mich heran.
Schauer fassen meine Seele.
Nur mein Gefühl ist,
was mich wärmt.
Nur raubt es mir die Kraft.
Kraft, es am Leben zu erhalten.
Ich lass es sterben.
Nutz die Kraft für mich.
Diese kalte Welt,
soll sie nun an mir erfrieren.
Mystery
Der Spinne will ich ähnlich sein
nicht fliegen
nur ihrer Netze Schönheit fangen.
So will ich meiner Kinder Haus nun weben
auf dass sie wenn sie reif
mit sanfter Luft entschweben.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Das Gedicht entstand zum Bild einer Pusteblume.
Gefangen
der Tag ruht schwer auf meinen Schultern
bricht mir das Rückrat fast entzwei
keinen Gang mehr will ich gehn
keinen Gedanken denken
die Welt erstickt mich
kein Raum
nur ganz für mich allein
doch kurz bevor sich Schwarz auf meine Augen legt
erfasst ein Lichtstrahl mein Gesicht
die Worte reißen meine Seele frei
rauben den Gedanken ihre Unerträglichkeit
ein Anker in der Welt
der mich ihr doch entschweben lässt
ist deine Gegenwart
Damals war’s
Auf die Brustwehr!
Der Feind greift an!
Am Horizont sieht man die Heere schreiten
Starke Kämpfer, Seit an Seit
Die Speere eingelegt So schreiten sie gen unsre Stadt
Bewaffnen muss sich Mann und Maus
Denn die Soldaten unsres Königs
Sind lange schon im Staub zertreten
Der alte Hans zählt 81 Lenze
Er hat schon manche Schlacht geschlagen
Doch nie mit einem Schwert
Die Angst erfüllt ihn, wie so viele dieser Tage
Wie so viele andre auch
Den Kindern soll man eine Armbrust geben!
Denn halten können sie das Schwert noch nicht
Und diese Waffe
Auf die Zinnen können sie sie legen
Bei jedem Schuss gräbt sich die Armbrust tiefer in des Kindes Schulter
Warum?
Warum dies alles?
Weil die da oben Schach mit Menschenleben spielen?
Ja, doch noch stärker wiegt hier die Gerechtigkeit
Gütig und gerecht ist nur der eigne Herrscher.
Und der eigne Gott.
Ketten schmieden meinen Körper
an mein Wesen
fest
nicht starr
dieses möcht nicht mit euch leben
in der Welt aus Glas und Eis.
Doch nicht immer sind sie Fesseln
lassen meine Seele frei
reißen eure Spitzen aus
aus meinem Fleisch
die trag ich nun als Schmuck
Trophäen meines Sieges
dann bin ich nur
das was ich bin.
Ich bin!
Milliarden winz’ ge Tropfen
Schweben engelsgleich zu Boden
Ein jeder zeigt unendlich viele Farben
Ein Spiel, das jedes Aug betört
Und doch sind meine abgewandt
Ich suche nicht nach Engeln
Ich habe meinen längst gefunden
Er ruht in deinem Blick...
Dieses Mädchen
Leise schweben die Tropfen zu Boden. Es ist nur das Rauschen zu hören, wenn sie das dichte Laub der Baumkrone durchdringen. Sie bleibt stehen, lauscht. Ihre Kleidung tropft und legt sich eng an den Körper. Die Schminke ist verlaufen, und ihr Haar, das sonst so elegant über ihre Schultern fließt, hängt nun nass und strähnig nach unten. Doch selbst jetzt ist sie wunderschön. Da es sie nicht kümmert, es kümmert sie nicht was die anderen denken. So sorglos und frei steht sie da, einfach nur da und lauscht dem Regen. Es ist ihr Lieblingsgeräusch, dieses sanfte, leise Rauschen. Sie breitet die Arme aus, um besser spüren zu können wie der Regen sie umschließt, an ihrem Körper herunterrinnt und die nackten Füße streichelt. Ein Gefühl von Geborgenheit erfüllt sie. Die Leute, die aus den Fenstern schauen schütteln den Kopf und sagen: “Die ist ja nicht normal!”. Dabei ist sie nur sie, ihr gefallen die schwarzen Sachen, das lange schwarze Samtkleid, das sie jetzt trägt. Zugegeben, sie genießt die Blicke, aber sie ist ein Mädchen wie jedes andere, auch wenn einige der Meinung sind sie wäre hübscher als der Durchschnitt. Aber davon will sie nichts wissen.
Zweifel
Der feuchte, kalte Matsch umschließt ihre Füße und dringt zwischen die Zehen. Langsam zieht sie die Beine aus dem Morast und macht einen Schritt. Erneut nimmt der Boden sie gefangen. Es ist ein langsames und mühevolles Vorankommen, aber es ist ein Vorankommen! Oder nicht? Sie verharrt und sinkt langsam bis zu den Knien ein, während sie nachdenkt. Vor zwei Stunden konnte man noch die ganze Ebene überblicken, doch nun versperrt eine dichte, undurchdringlich scheinende Nebelwand die Sicht. Zwei Meter schätzt sie reicht der Blick, doch ihr Augenmaß war noch nie das beste. Stimmt die Richtung noch? Nirgendwo Orientierungspunkte, nur ein nicht endendes ins weiß spielendes Grau. Erschöpft bricht sie zusammen. Zwei Meter noch und der Nebel hätte sich gelichtet!
Flammendes Eis
Blutrot färbt sich der Schnee, während langsam die Abendsonne hinter den Bäumen versinkt.Sanft rauscht der Wind durch die Kronen. Winzige Eiskristalle funkeln wie Tausende von Diamanten in der Sonne. Sie schließt die Augen, lauscht. Langsam öffnen sich ihre Augen wieder um blinzelnd den Sonnenuntergang zu beobachten. Er nimmt alles ein, gibt allem seine Farbe, sogar die kleinen Diamanten werden zu Rubinen. Doch sie verlieren nichts an Schönheit. Verändern sich und tanzen anmutig der Nacht entgegen. Nun ist alles rot wie Glut. Ein Schauer erfüllt sie, es ist kalt!
Tag der Veröffentlichung: 25.02.2015
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