>>Mum, es hat geschellt.<< Rief Janet ihrer Mutter zu, und wies mit ihrem abgelenkten Blick hin zur Tür. Natürlich hätte sie selbst gehen können, doch ihr neues PS3 Spiel schien ihr wichtiger. Außerdem war es immer so, wer auch an der Tür war: Sie machte nicht auf und überließ diese Aufgabe ihren Eltern.
Ihre Mutter verdrehte die Augen, jedoch war auch diese es von ihrer verwöhnten Tochter gewöhnt. 'Verwöhnt aber gutherzig' Nannte sie ihre Tochter immer, sobald sich Leute beschwerten.
Janet schaute nicht noch einmal auf, und fixierte sich wieder ganz auf das Spiel. Auch fiel ihr nicht auf, dass ihre Mutter nicht wieder kam – sie hatte sie total vergessen, als sie in ihrer Spielwelt eingetaucht und erst eine Stunde später endlich aufhörte zu spielen. Doch die Hoffnung auf das Leben der Mutter war verspielt.
Müde erhob sich Janet und spazierte in den Flur, da aber stieß ihr ein Bild der Gänsehaut in den Kopf: Ihre Mutter lag in Einzelteile zerstückelt auf dem frisch, von der Putzfrau – welche ebenfalls nicht da war, polierten Boden. Ihr abgetrennter Kopf schaute sie mit einem fiesen Lächeln an. Als waren der Mutter in der letzten Sekunde die Ironie der Tür durch den Kopf gegangen, so als hätte sie sich gewünscht, dass ihre Tochter an ihrer Stelle sterben hätte sollen.
>>Mum!<< Schrie Janet mit aufgerissenen, gläsernden Augen. Stock steif, vor Angst durch das Blut ihrer Mutter zu laufen, blieb sie an Ort und Stelle stehen. Sie wollte wegschauen, sich nicht das Bild ihrer grinsenden Mutter Rael in den Kopf einbrennen, doch ihr Blick blieb starr. Ihre Augen schafften es keine Tränen zu produzieren, ihr ging zu viel durch den Kopf um dass sie hätte reagieren können. Doch die Schuld zerfraß sie, von allen Gefühlen am meisten.
16.09.2028...glaube ich.
Ich kann es immer noch nicht glauben, aber genau heute – vor 15 Jahren begann das Chaos. Ich weiß noch, wie die Clays in unser Haus eingedrungen waren, und meine Familie mit samt dem Haus abbrannten, um sich selbst eine neue Welt aufzubauen. Als Ein zigste konnte ich überleben, doch lebe ich nun in einer Art Gefängnis, vielleicht auch einer Physiatrie. Bloß kann ich sagen, dass ich eines der Testobjekte für sie bin. An mir werden, wie früher an Tieren neue Medikamente ausgetestet. Keines der Medikamente jedoch, hatte mir je geschadet. Vielleicht also waren die Clays gar nicht so Angst einflößend wie sie früher für uns als Aliens dargestellt wurden. Na, ja schon dem Aussehen wegen hatten wir weit gefehlt. Im Grunde genommen, sehen sie ja aus wie wir, bloß haben sie diese helle unmenschliche Haut. Man kann es kaum beschreiben, sie wirkt weder Tod, noch irgendwie gleicht sie einem Grau. Sie haben markante Gesichter. Auch die Hände und Füße sehen so aus, wie die von uns. Vermutlich stammten sie auch von Affen ab. Nur eben Andere...
Oh, man. Ich lebe schon so lange jetzt unter diesen zerstörerischen aber auch friedlichen Clays – dass ich mir schon einrede, sie hätten einen guten Kern.
In 15 Jahren stellten sie unsere Welt, wie wir sie einst kannten auf den Kopf. Irgendwie hatten sie das Unmögliche möglich gemacht und sich die Technologie verschafft, um Dinge wie Autos zum Schweben gebracht. Waffen noch gefährlicher gemacht, und der Natur geholfen, sich von uns Menschen zu erholen. Sie brauchten kein Holz fällen, sie haben ihre eigenen Materialien.
Von ihnen gibt es drei Unterarten. Einmal die Alanis, die Kazuyas und die Conas. Letzteres bereitete mir am meisten Sorgen. Schließlich waren dies keine normalen Clays. Sondern waren sie eine Mischung aus Mensch und Clay. Von diesen gab es nicht viele. Da es noch eine neue Rasse war. Doch was geschah, wenn auch wir zu Testobjekten für neue Conas wurden? Wenn wir als Mütter dienen sollten? Ich kann mir nicht vorstellen, wie demütigend es wäre, von einem Clay geschwängert zu werden. In meiner Zelle fühle ich mich wohl, hier weiß ich genau, welcher Clay kommt um mit mir Experimente zu machen. Bei welchen, ich wohl angemerkt nicht einmal einen Piek spüre, wenn mir eine der neuen Medikamente gespritzt wird.
Die Clays welche in dieser Physiatrie wohnen und arbeiten, erinnern mich an nette Physiater. Sie können meine Sprache verstehen und sprechen. Sind ähnlich wie wir, auch wenn sie dies nicht hören wollen. Vielleicht schlauer, aber die gewisse Ähnlichkeit der DNA beweist es. Sie gehen mit uns höchst vorsichtig um, aus Angst wir würden wie Glas zerbrechen.
Der Tagebuch Eintrag von Jamie Johnson wäre noch lange nicht vorbei gewesen, sie wollte der Nachwelt noch so viel von sich und den Clays erzählen, jedoch klopfte plötzlich ein Clay an ihrer Stahltür an. Mit einer schnellen Bewegung schob sie das Buch unter ihr Kopfkissen und luckte durch das kleine Fenster, auf dessen anderen Seite ein Clay, mit dem Vornamen Cyr-Tano hinein spähte, um sie für den täglichen Test zum Labor zu schleppen.
Für eine Sekunde blickte Jamie den 'Vom Himmel gefallenden' an. Seine Augen besaßen eine bestimmte Strenge, die ihr ein mulmiges Gefühl im Magen bereiteten. Da war nicht das übliche Vertraute leichte Lächeln, was er auf den Lippen trug.
Plötzlich hörte sie den Schlüssel im Schloss umdrehen und ihr Herz pochte. Sonst hatte er wenigstens gewartet, bis sie Abstand von der Tür genommen hatte – doch jetzt schien er in Eile zu sein.
>>Los, komm mit.<< Befehligte er. Bereits als die Tür einen kleinen Spalt offen war. Ohne zu Zögern nickte Jamie und lief aus der Tür hinaus. Anders als sonst jedoch war nur er dort. Eigentlich wurde dieser immer, von schwerbewaffneten anderen Clays begleitet.
>>Wo sind die anderen?<< Fragte sie mit zynischen gespitzten Mund und ließ ihren Blick über den weißen, lichtdurchfluteten Korridor gleiten. Ohne die Waffen im Rücken, fühlte sie sich plötzlich viel Freier.
>>Nicht da.<< Antworte er kurz und knapp. Stellte sich so hinter mich, wie es die Anderen immer taten um mich zum Gehen zu drängen.
Sie nickte mit dem Kopf. Etwas war hier definitiv faul. In ihrem kleinen verriegelten Zimmer hatte sie jedoch überhaupt nichts feststellen können. Einst wusste sie doch genau: Die anderen Clays waren nicht ohne Grund nicht da. Entweder gab es eine Fehlfunktion in ihrer Technologie, oder sogar einen Angriff. Das Letztere schien jedoch schwer zu glauben.
Der Clay und der junge 17 jährige Mensch hielten an der Tür, an welcher sie schon seid sie hier war jeden Tag stoppten. Es war das Untersuchungszimmer der Clay. Doch auch hier war kein anderer Wissenschaftler mehr zu sehen, Cyr-Tano war der Einzige.
Plötzlich stießen ihr die Möglichkeiten in den Kopf. Er war allein, hatte keine Waffe dabei. Es war vermutlich ihre Erste und Letzte Chance dem ganzen zu entkommen. Und diese Chance musste sie nutzen.
Ruckartig drehte sie sich zu ihm um, das Adrenalin in den Adern verhalf ihr dabei durch die Lücke seiner Beine über den Krankenhausboden zu rutschen. Jamie schnappte sich eine der leeren verbrauchten Spritzen, welche auf dem Tisch dem dem Eingang lag. Ihr Plan jedoch ging nicht auf, da die Tür verschlossen war. Ihr blieb nichts anderes übrig, als Cyr-Tano zu töten. Dieser stand auch schon direkt hinter ihr, ebenfalls mit einer Beruhigungsspritze in der Hand. Aber Jamie war schneller als er und stach ihm die Nadel in den blassen Hals. Sie hoffte, dass es irgend etwas bewirkte, das Bakterien sein Blut zum Stehen brachten, doch dieser schrie nur kurz auf. Sah sie dabei mit großen verabscheuten Augen an.
>>Du bist nichts besser, als die Anderen Affen!<< Schrie er mit schräger Stimme. Jamie konnte noch ehe, er sich hätte auf sie stürzen können weglaufen. Nun war sie zwar wieder mitten in diesem großen Raum, doch hatte sie eins was er nicht hatte.
Seine Beruhigungsspritze.
Cyr Tano lief ihr, ohne etwas in der Hand nach.
Doch blieb er stehen, als sie einen Schreibtischstuhl in die Hand nahm, um ihn aus dem großen Fenster zu schmeißen.
>>Keinen Schritt näher, oder ich mache das Fenster kaputt!<< Versuchte sie ihm zu drohen, mit dem Wissen im Hinterkopf, dass hier Stoffe im Raum umher flogen, die besser nicht nach Draußen hätten gelangen sollen.
Der Doctor zischte mit geschüttelten Kopf. >>Du wüsstest gar nicht, wie du die Erde damit belasten würdest.<<
>>Schon. Du kannst mich aber nicht mit der Umwelt manipulieren. Du weißt doch, wir Menschen sind ja so böse und zerstören unseren EIGENEN Planeten.<< Dies war ein Satz, welchen sie schon zum 100 Mal hören musste, nur dieses Mal aus ihrem eigenen Mund. Die Clays hatten versucht die Menschen zu unterdrücken, sie mit solchen Sätzen zu verbessern. Als seien sie eine billige Maschine. Doch der Mensch war eigen. Viele lernten aus ihren Fehlern, doch den meisten war es auch egal. Jamie war zwar keiner der Menschen, der die Umwelt für unwichtig hielt, doch kannte Cyr-Tano seine Patientin nicht gut genug, um dies zu wissen. So konnte sie diese Schwäche für ihr Vorteil nutzen.
Mit Einem panischer Blick musterte er das Mädchen. Er hatte die Drohung und das Ausmaß der Katastrophe verstanden.
>>Wir können einen Deal ausmachen. I-Ich verrate dir, was mit den Anderen geschehen ist und du lässt das hochexplosive Glas i-in Ruhe!<<
Jamie stöhnte, jedoch ließ sie zur Überraschung des Clays den Stuhl sinken. Stellte sich vor ihn und meinte mit gestikulierender Handbewegung.
>>Dann fangen Sie an...Dr. Akule.<<
Erleichtert wusch sich der Clay über die Stirn.
>>Gut.<< Eine kleine nachdenkliche Pause entstand. >>Einige Conas und Menschen haben sich zusammen geschlossen. Das Militär brauchte Verstärkung, und so blieb ich als einer der 5 Ein zigsten hier. Wir waren der Meinung, wir hätten euch Menschen gebändigt -<< Er verdrehte die Augen und blickte über ihrer Schulter hinweg zum großen Fenster. >>Doch euch wird man wohl nie unter Kontrolle haben...Da du einer der Einzigen Menschen bist, an denen die Medikamente noch nicht gescheitert waren, musste ich dich wohl oder übel hier hin schleppen.<<
Jamie nickte mit ernstem Blick. Ihre Augen funkelten, als würde sie verstehen können, und sich beruhigte. Doch Menschen waren ebenfalls dafür bekannt, zu schauspielern. In weniger als 5 Sekunden stach sie mit seiner Beruhigungsspritze in seinen Hals ein, und dieser brach sofort zusammen.
>>Mistkerl.<< Murmelte sie und schüttelte den Kopf. Mit leisen Schritten ging sie erneut auf die Eisentür zu, und machte Anstalten sie zu öffnen. Natürlich aber war sie noch immer verschlossen. Neben dem Türriegel war ein Scanner für sogenannte Eintrittskarten. Lange musste sie nicht überlegen um sich von dem betäubten Doctor die nötige Karte zu stehlen. Mindestens Tausend Mal hatte sie mit angesehen, wie er die Karte über den eisdünnen Display schleifen ließ. So war es ein Leichtes, seine Bewegung zu wiederholen. Schon befand sie sich wieder im Korridor. Doch anders als sonst, war sie allein. Und hatte weitere Optionen den Flur weiter hinauf zu gehen, oder sogar einzubiegen.
Mit voller Wucht stieß sie, die noch als letztes übrig gebliebenen Tür, mit einer solchen Wucht auf, dass sie mit einem Bein mit hinaus tänzelte. Das viele Licht, was von allen Seiten zu ihr drang, ließ sie ihre Augen zu kleinen Schlitzen werden. Und sie musste sich, die Hände vors Gesicht halten.
>>Woah – ist das hell.<< Wisperte sie und hielt in ihrer Bewegung inne. Nun weitete sie ihre Augen erneut. Nun hatten sie sich an die Helligkeit gewöhnt und sie konnte die neue Welt mit Staunen betrachten. Die Clays hatten die menschliche Genialität zwar überschritten, und viele Großstädte neu um formiert. Jedoch hatten sie der Natur kein Fleckchen genommen. Sondern ihr auch noch nötigen Platz gegeben. Vor Jamie erstreckte sich ein ganzes Gebirge, voller Schlingpflanzen, Wäldern und Blumen. Wenn man zwischen dem grünen Geäst hindurch spähte, erkannte man das diese Überwuchung, einst den Menschen angehört hatte. Dort einmal eine Kleinstadt von New Jersey gewesen sein musste. Die Sonnenstrahlen ließen den Tau auf den vielen Blättern funkeln, und so bekam man das Gefühl, der Ort sei magisch.
Sie hatte ja keine Ahnung, dass wenn sie über die Physiatrie hinweg in die entgegengesetzte Richtung geschaut hätte, sich dort eine ganze Stadt voller Technik, fliegenden Gegenständen wie Beispielweise Automodellen befand.
Doch der Krach, welcher aus der Großstadt, wenn auch nur durch Motoren Geräusche erzeugt wurde kam, brachte sie schließlich doch dazu, sich umzudrehen.
Diese Seite der neuen Welt gefiel ihr jedoch überhaupt nicht. Sie hatte jetzt die Wahl, sich entweder in den ewigen Weiten der Natur zu verstecken, oder aber der neuen Wissenschaft auf den Grund zu gehen.
[WAHL -]
Jamie Johnson war keiner der Menschen, welche sich verstecken wollte. Sie nahm es sich zur Aufgabe, die neue Welt zurück zu erobern. Den Clays erneut einen Grund dafür zu geben, das mit Menschen nicht zu Spaßen war. Doch musste sie dann äußerst vorsichtig sein – dass sie nicht gefasst werden würde. Wie sie dass alles anstellen sollte, wusste sie selbst nicht einmal.
Da fielen ihr plötzlich die Menschen und Conas ein, die sich wohl gegen die Gesetzte der Clays gewehrt hatten. Das auch Conas dabei waren, begeisterte und faszinierte Jamie. Es zeigte erneut, das die Conas menschlich waren. So viel Herz besaßen, um die Rasse zu retten, von der sie abstammten. Vielleicht waren es ja auch alle Kriminelle, doch dass würde sie noch früh genug heraus finden.
Plötzlich explodierte eines der Hochhäuser in der Hauptstadt, am Rande des Ganzen. Jetzt wusste sie, wo sie die Menschen und Conas finden konnte. Zurecht wirkte es für sie wie ein Zeichen. Ohne weitere Zeit in der Natur zu verschwenden, wendete sie, um schlich das Gebäude und kroch an einer Häuserreihe vorbei. Eine, die noch im Takt war. Doch im Inneren, wohnten nun die Clays und umrahmten, wie ein schweres Metalltor die Stadt. Die Clays hatten überall Kameras installiert. Man durfte sich selbst nicht überschätzen.
Jamie rannte von einem Haus zum Anderen, manchmal sah sie den Feind in einem menschlichen Haus sitzen, wie sie sich um ein Kind kümmerten, oder ohne Vorahnung oder Angst gemütlich in der Küche, für den Liebhaber kochten. Umso mehr Beispiele, sie an ihren Augen vorbei ziehen sah, desto mehr breitete sich das Gefühl des Ekels und des Hasses in ihr aus.
Die Clays hatten sich aber wohl ganz offensichtlich überschätzt. Es gab keine Mauern, oder Polizisten die die Innenstadt in solchen Zeiten vor Feinden beschütze. Sie lebten ihr Leben einfach auf Jamies Planeten, rotteten die ursprüngliche Art aus und spielten Gott, indem sie neue Rassen züchteten. Plötzlich sah sie in einem der Clay-Gärten eine Wäscheleine mit getrockneter Kleidung hängen und sah an sich hinunter. Jamie hatte wenig an, bloß einen verdammten weißen Schlafanzug, und dazu ein Paar Schuhe. Sie kletterte vorsichtig, mit der Absicht so wenig Spuren zu hinterlassen, wie nur möglich über den Zaun. Schnappte sich eine Jeans, eine Jacke und ein T-Shirt und zog es sich über. Jedoch da sie Ärger praktisch anzog, wurde sie von einem der Clays im Inneren des geliehenen Hauses gesehen. Dieser musste zweimal hinschauen um die Gefahr in seinem Garten erkennen zu können. Schnell hatte er die Gartentür, aus reinem Glas aufgezogen und stürmte zu ihr nach draußen. In einem unverständlichen Englisch, fuhr er sie an.
>>Wenn du keinen Ärger haben willst, dann zieh die Sachen aus, und geh in das Labor, wo du hingehörst!<<
Jamie schüttelte den Kopf, während sie sich die Jacke anzog und meinte. >>Ich gehöre in kein Labor, ich bin ein freier Mensch, verdammt!<<
Der Clay lachte bloß verächtlich, und strich sich den braun-blond wirkenden Schopf.
>>Du solltest dich mal hören! Hast du eigentlich eine Ahnung, wer vor dir steht?<<
Der Mensch sah unbeeindruckt zu ihm empor. >>Ja, ein eingebildetes Arschloch!<<
>>Pf – ganz schön frech für ein Nichts.<< Im nächsten Moment, zuckte er aus eines seiner Seitentaschen einen Revolver 66. Die Form hatte sich kaum verändert, bloß waren im Inneren länger keine normalen Kugeln, sondern reine Energie. Würde man einen Schuss davon abbekommen, wäre man so heiß wie ein gebratenes Hühnchen und natürlich Tod. Vermutlich würden sie für Jamies Fleisch dann auch noch Verwendung finden.
>>Für ein Nichts bin ich aber so schlau, von Ihnen zu denken, dass sie mich nicht umbringen würden. Ich könnte noch für so viel Wissenschaft gebrauchen zu sein.<< Man sah ihr die Panik, die sie besaß kaum an, ihr selbstsicheres Lächeln unterstrich diese Tatsache noch einmal. >>Aber doch viel wichtiger ist, wenn sie verfehlen, treffen sie womöglich noch ihren schönen Rasen. Und in ein paar Sekunden, würde ihr ganzes Haus in Flammen stehen. Glauben sie mir...mit Bränden kenne ich mich aus.<<
>>Ich verfehle nicht.<< Meinte dieser bloß mit kalten Ton.
Als Jamie verstand, dass man diesen Clay nicht reinlegen konnte und er wohl doch schlauer, als sie ihn eingeschätzt hatte, war – tauchte sie nun hinter der Wäsche mit erhobenen Händen auf. Das er nicht schon geschossen hatte war ein Wunder, es konnte ja auch seien dass er sie bereits für zu unzurechnungsfähig hielt und sie lieber erschoss oder er gar überhaupt nicht wusste, was die erhobenen Hände bei ihnen bedeuteten.
>>Wissen sie etwas? Ich gebe mich lieber geschlagen. Es war dumm von mir, sich gegen so einen starken Clay, wie sie es sind, sich aufzulehnen.<< Nun zuckte sie mit den Schultern. Sie hasste es innerlich, diesem Clay in den Arsch zu kriechen. >>Die ganze Aktion war blöd, ich werde sicher schon gesucht! Aber wenn ich nicht zurück komme, könnte Dr. Akule sehr böse zu
mir werden, und erst einmal recht will ich nicht wissen, was er mit ihnen anstellen würde.<<
Die Augen des Clays weiteten sich bereits, als er den Namen Akule hörte. Mit einer kurzen innehaltenden Bewegung blickte er seine Waffe für eine Sekunde an, ließ sie dann aber sinken. Anscheinend hatte Cyr-Tano einen mächtigen Einfluss in der Gesellschaft. Dies war die letzte Rettung für Jamie gewesen, hätte er keinen hohen Stand gehabt, wer weiß ob sie dann nicht schon in den nächsten Sekunden zu einer Weihnachtsgans mutiert wäre. Einmal wieder konnte sich Jamie auf ihr Bauchgefühl verlassen.
>>Du bist also einer dieser weiblichen Menschen, die für die Geburt eines Conas, den mistigen Mischungen aus Mensch und Clay vorbereitet werden? Dann bist du ja doch noch zu gebrauchen.<< Jamie erschrak innerlich. Hatte sie deshalb diese ganzen Spritzen bekommen, nur um -
Sie unterbrach den Gedanken und schüttelte den Kopf. Gott sei Dank, war jetzt doch noch alles gut gegangen. Jetzt musste sie nur noch diesen Clay los werden.
>>Scheint so.<< Meinte Jamie und strich sich das Haar aus dem Gesicht. >>Nur habe ich keine Ahnung, wie ich jetzt wieder zurück kommen soll – ohne dass mich andere Clays sehen...Vielleicht -<<
>>Sehe ich für dich so aus, als hätte ich eine Ahnung, wie du dich aus deinem Schlamassel wieder heraus holen kannst? Als würde ich mich für euch Menschen interessieren.<<
Sie blinzelte ihn kurz an, als versuche sie in ihm etwas Menschliches, oder in seinem Fall Clayliches zu finden. Sympathie jedoch sah sie nicht, in diesem tiefblauen unmenschlich geformten Augen. Jedoch meinte sie, Faszination in seinen Augen aus zu machen.
>>Würdest du dich nicht für mich interessieren, dann hättest du schon längst ohne zu Zögern auf mich geschossen.<< Clays hatten von Natur aus Interesse an dem Neuen, dem Unbekannten. Selbst wenn die Menschen schon lange nichts neues mehr für die Außerirdischen war, so fanden sie auch in diesen, immer wieder neue unerklärliche Dinge. Sachen, von denen wir Menschen nichts Wussten. >>Du müsstest mich auch nicht persönlich hinbringen, ich meine – hätte ich eine Waffe, dann könnte ich-<< Wieder unterbrach er sie. Dieses Mal glich sein Blick, Dr. Akule als er sie als Affe beschimpft hatte.
>>Nein, ich gebe keinem Menschen eine Waffe in die Hand. Das ist eines der obersten Gesetze – wärst du einer von uns, dann würdest du es wissen.<<
>>Das wusste ich nicht. Aber können sie nicht einmal gegen die Regeln verstoß-<<
Plötzlich drückte er ihr die Waffe gegen die Brust, und ließ die Augen über seine Schulter hinweg gleiten. Er wusste genau, dass er etwas Falsches tat, und ebenso wusste er, dass sich eine Kamera in dem Inneren seiner Wohnung befand und sie wohl alles aufgezeichnet hatte. Dies hatte Jamie jedoch erst jetzt realisiert. Er verweilte für eine kurze Sekunde in der Haltung. Sein Mund befand sich in unmittelbarer Nähe, ihrer Wangenknochen.
>>Sie werfen mich jetzt um, damit es so aussieht, als hättest du mir die Waffe
geklaut. Verstanden?<<
Ein Nicken kam zur Antwort. >>Gut, ich hoffe du findest deinen Weg schnell. Und sorgst für Frieden zwischen den Clays und Menschen.<<
>>Ich? Woher wissen sie, dass ich nicht zurück zur Physiatrie wollte?<<
Der Clay schüttelte den Kopf. >>Ich bin ein Clay, das ist die entscheidende Antwort.<<
Tag der Veröffentlichung: 25.01.2014
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