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Text veröffentlicht
in der Niederelbe-Zeitung, 10.05.2011


Vorstand unschuldig

Eisenbahnkunden sitzen
im ICE und schwitzen.
Sie wollten nur Bahn fahren,
tatsächlich aber waren
in einer Sauna sie
eingepfercht wie `s liebe Vieh.

Und da es besser ist beim Schwitzen,
blieben sie freiwillig sitzen,
das Wasser lief den Körper runter,
die Menschen waren nicht mehr munter,
die frische Luft, die wurde rar,
letztendlich fehlt sie ganz und gar.

Die teuersten der teuren Züge
erhielten dann auch eine Rüge, -
die Klimaanlage versagte
und wenn man einen Schaffner fragte,
dann sagte der: „Es tut mir leid,
die Rep`ratur, die kostet Zeit.“


Da hat man nun für sehr viel Geld
die schnellste Strecke sich gewählt,
um letztlich eingesperrt zu sein.
Das fand nun wirklich niemand fein,
manch einer wurde ernsthaft krank
und für die Rettung, da sei Dank.


Die Schaffner haben auch gelitten,
mit ihnen hat man sich gestritten
und niemand hat dabei verstanden,
dass an den Falschen sie sich wanden.
Das Personal war schlimmer dran
als man sich heute denken kann.


Die Bahn wirft vor manch `Passagier,
dass er nun nur aus purer Gier
die AG will um Geld erpressen,
weil er die Leiden nicht vergessen,
die letzten Sommer er erlitten,
was selbst die Bahn nicht hat bestritten.


Die Klimaanlagen defekt,
das hat man später dann entdeckt.
Sie sind geschaffen nur
für kühlere Temperatur.
Die Schuld an der Fahrgäste Qual,
trägt ganz allein das Personal.


Den letzten beißen stets die Hunde,
das ist die altbekannte Kunde.
Doch dass das letzte Glied der Kette
die Schuld nun daran hätte,
dass Bahnvorstände Fehler machen,
gehört zu den ganz miesen Sachen.


Vorstandmitglieder werden reich
und schieben alle Schuld sogleich
auf niedrigere Ränge,
zu strafen sie mit aller Strenge.
Danach wird dann noch laut geprahlt,
der Bonus Ihnen ausgezahlt.


Gerechtigkeit, das muss man seh`n,
wird meistens krumme Wege geh`n
und bleibt für uns ganz unverständlich,
denn leiden müssen stets letztendlich
die Kleinsten, denn die werden jetzt
vom Vorstand einfach freigesetzt.


So sieht man nun zu dieser Zeit
ist die Gerechtigkeit sehr weit
entfernt vom „Kleinen Mann“,
der sich allein nicht wehren kann.
Und bei all diesem Budenzauber
bleibt jedes Vorstandsmitglied sauber.



Eduard M. Heinrichsen, Mai 2011


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Texte: Alle Rechte am Text beim Autor Titelfoto: bookrix-edition
Tag der Veröffentlichung: 21.05.2011

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