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Der Triebtäter und das Kind


Er ist sehr stolz. Mit seinen Jahren
kann er allein schon Kanu fahren.
Oma und Opa geben Kleingeld,
auf dass sich ihm eröffne die bunte Wasserwelt.

Zehn Jahr` gerade ist er alt, als Ferien er verbrachte
bei Großeltern, was Freude ihm stets machte.
Das Schwimmen, das hat er gelernt im Freibad um die Ecke,
jetzt kann er es gut nutzen für seine eig`nen Zwecke.

Die Eltern haben ihm gesagt,
weil immer wieder er gefragt:
„Kannst Du erst richtig schwimmen,
müssen wir dem zustimmen.

Dann darfst mit jungen Jahren
allein Du Kanu fahren.
Ganz sicher schließen wir daraus,
dass Du gesund kommst stets nach Haus.“


Nun ist erneut einer der Tage,
die wunderschön, ganz außer Frage,
weshalb zur Oma er sich stellt,
damit sie gebe ihm doch Geld.


Geschafft hat er `s, ihm ist nicht bang,
er paddelt nun den Fluss entlang.
Da ist etwas im Uferdickicht,
nur was es ist, das sieht er nicht.


Zielstrebig steuert er zum Baum.
Ist wirklich es oder ein Traum?
Das Boot hat grad er fest gemacht,
da hört er, dass jemand leis` lacht.


Natürlich fragt er sich nun prompt,
woher denn dieses Lachen kommt.
Ganz schön verwundert sieht er dann
in dem Gebüsch den nackten Mann.


Der lächelt ihn ganz freundlich an
und bittet ihn zu sich heran,
erklärt dem Kind sodann,
was Gutes es ihm tuen kann.


Das Kind, das Männer so nicht kannte,
vor Neugier sogleich voll entbrannte,
der Mann zu ihm war auch sehr lieb,
was zur Erfüllung ihn dann trieb.


„Mein Junge, ich muss Dich was fragen:
Wirst Du davon niemand was sagen?“
Der Kleine äußerte spontan:
„Das geht doch niemand etwas an,“


Der Mann streicht zärtlich seine Haare.
„Kommst Du einmal in meine Jahre,
wirst Du vielleicht etwas versteh`n,
von dem , was jetzt und hier geschehen.“


Er grüßt ihn noch einmal zurück, -
das Kind versteht nichts von dem Glück,
was ihm gerade widerfahren,
das kommt erst mit den weit`ren Jahren.


Heut hat er eig`ne Kinder,
die Sorgen drücken ihn nicht minder,
und ab und an dran denkt er noch,
dann kommt die Sache wieder hoch.


Er weiß: „Ich bin davon gekommen,
weil ich den Menschen so genommen,
wie er sich mir hat offenbart.
Vor Schlimm`rem hat mich das bewahrt.“


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Texte: alle Rechte beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 27.04.2011

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