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Verheiratet im Orient

Salma saß in ihrem Zimmer auf dem Sofa und langweilte sich. Ihr Vater saß mit wichtigem Besuch im Empfangsraum und ihre Mutter hatte ihr streng verboten, ins Erdgeschoss zu gehen. Deswegen durfte sie auch nicht in die Küche und sich etwas zu essen holen, dabei hatte sie Hunger und roch genau, dass die Köchin Dattelkekse gebacken hatte ...

Die Minuten verstrichen. Wer der Fremde wohl sein mochte? Hin und wieder drang dumpfes Gemurmel an ihr Ohr, doch leider konnte sie kein einziges Wort verstehen. Bis irgendwann unten die Tür aufging und sich eine fremde, tiefe Männerstimme verabschiedete. Dann fiel endlich die Tür ins Schloss.

Sofort stürmte Salma die Treppe hinunter und in die Küche, wo die Köchin bereits mehrere Schalen mit den süßen, duftenden Keksen angerichtet hatte. Sie schnappte sich einen Teller und machte sich zurück auf den Weg nach oben. Ihre Schwester Manal sollte schließlich auch welche bekommen.

"Salma? Kommst du bitte?" Die Mutter stand in der Tür und blickte ernst drein.

Erschrocken folgte Salma ihr in das Wohnzimmer der Familie. Ob etwas passiert war? Besorgt stellte sie den Keksteller auf den Tisch. Der Vater thronte auf dem Sofa und lächelte. „Ich habe eine gute Nachricht für dich, Tochter! Ich habe einen Mann für dich gefunden.“

"Einen Mann!“ Das Blut stieg ihr ins Gesicht. Natürlich, sie wollte heiraten und eine gute Ehefrau sein, aber ... Jetzt schon?

"Nächsten Sonntag ist die Verlobung, und am Dienstag die Hochzeit“, strahlte der Vater.

„Nächsten Dienstag? Aber ... “ Nächste Woche schon? So schnell?

"Mohammed ist ein reicher Geschäftsmann, einer meiner Partner, eine hervorragende Partie."

"Aber ..."

"Ich weiß, das kommt sicher überraschend für dich, schließlich wollten wir, dass du vielleicht studierst, aber diese Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder. Vor allem nach dem, was deine Schwester getan hat ..."

"Aber ..."

"Du wirst mit ihm nach Jidda ziehen und ihm eine gute, tugendhafte und sittsame Ehefrau sein. Du wirst zusammen mit deiner Schwiegermutter in einem großen, schönen Haus wohnen. Es wird dir an nichts fehlen. Du kannst dich glücklich schätzen."

„Ich soll ... heiraten? Und ... nach Jidda?“ So weit weg?

"Natürlich kannst du mit deiner Mutter telefonieren und uns sicher auch einmal besuchen."

"Aber ..." Ganz allein nach Jidda, in ein fremdes Haus, zu völlig fremden Menschen ... "D-darf ich mit ihm telefonieren?"

"Nein, Kind, leider nicht. Das Risiko ist zu groß, nach allem, was deine Schwester getan hat. Er darf nicht den Schatten eines Zweifels an deiner Sittsamkeit bekommen. Du wirst ihn nach der Heirat kennenlernen, das reicht völlig aus. Keine Sorge, die Liebe wird schon folgen. Wichtig ist nur, dass du deinem Mann und deiner Schwiegermutter in allen Belangen gehorchst. Mach uns keine Schande. Sieh zu, dass er sich nicht von dir scheiden lässt. Hast du das verstanden?"

"Aber ..."

"Ich muss mich jetzt um die Formalitäten kümmern. Du kannst gehen.“

Und Salma stürmte die Treppe nach oben zum Zimmer ihrer Schwester, drückte die Klinke hinunter. Doch die Tür war abgesperrt.

"Manal!", rief Salma. "Mach auf!"

"Mutter hat abgesperrt." Manals Stimme klang dunkel und tonlos. "Sie hat mir gesagt, dass du heiraten wirst. Meinen Glückwunsch."

"Manal ..."

"Es tut mir leid, dass ich dir das angetan habe. Nun geh."

"Aber Manal ..."

"Verschwinde endlich, du nervst!"

Und Salma schlich in ihr Zimmer und warf sich auf das Bett. Später kam die Mutter, setzte sich

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: @ kmiragaya - depositphotos.com
Tag der Veröffentlichung: 06.01.2018
ISBN: 978-3-7438-4889-4

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