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Epilog?!

 

 

Als es begann, dachte ich es wäre zu Ende.

Bis zu diesem Punkt glaubte ich das es immer noch irgendwo ein Schlupfloch gäbe und sei es noch so klein und unauffällig, irgendwie käme ich schon durch. Wie schrecklich naiv und dumm ich mir vorkam.

So hockte ich also wie der letzte einsame Idiot dieses Planeten auf einer Schaukel und drehte mir eine Zigarette. Tabak rieselte auf meine durch gelaufenen Chucks und ich fluchte leise vor mich hin. Ich mochte den Geschmack selbst gedrehter doch im Drehen war ich beschissen.

Mindestens genauso beschissen wie im Leben meines Lebens.

Ein kurzer Blick zurück wäre an dieser Stelle vielleicht hilfreich, doch ehrlich gesagt gibt es da nicht viel zu erzählen. Ich war entschlossen es der welt zu zeigen, ihr zu beweisen was für eine tolle Nummer ich bin und nun saß ich nachts auf einer Schaukel.

Ich zündete den schiefen Glimmstengel an und versetzte der Schaukel einen Schwung. Der übergroße rote Parker rutschte über meine Handgelenke als ich die Arme um die Kette schwang. Die Farbe biss sich fürchterlich mit dem knalligen Rot meiner langen zottigen Haare die in einem wirren Zopf auf meinem Rücken ruhten. Ausgenommen die Strähnen die mir die Sicht versperrten.

Ich ließ meine Füße durch den Sand schleifen und bemühte mich alle deprimierenden Gedanken zu verdrängen als etwas in mir klickte. An diesen Klick erinnere ich mich noch genau, als wenn etwas einrastet was schon eine ganze Weile irgendwie geklemmt hat.

 

Das sollte es sein. Ein Ende. Kurz und schnell, doch eigentlich war es der Anfang.

Das nächste woran ich mich erinnerte war eine leiernde Melodie die von einem kaputten Plattenspieler abgespielt wurde. Der Boden unter mir war in Bewegung und es roch nach Rosen. Ein schwerer betäubender Geruch nach Rosen.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

Kapitel 1

Ich genoß das Schaukeln und den schweren Duft noch eine Weile, bis etwas an meinen Schultern zerrte. Ich wollte nicht erwachen. Doch das Schütteln wurde immer stärker. Ich blinzelte dem schummrigen Licht entgegen das durch meine Augenlider dang und Kälte breitete sich in mir aus. Plötzlich schrak ich hoch und hielt meinen zitternden Leib. Ich blickte mich um und stellte fest, das ich wirklich gestorben war. Dieser Ort war so ungewöhnlich das er nur diesen Schluss zuließ. Ich saß in einer Art Kutsche mit zerfetzten Dach. Allerlei Dinge baumelten darin, denn die Kutsche rollte. Mein Körper war auf Rosenblüten gebettet und das Licht kam von Öllaternen. Mir gegenüber saß eine Frau mit langen zerzausten schwarzem Haar. Sie hatte ihre Augen schwarz geschminkt und war von schmächtiger Gestalt, welche sie in ein teils kaputtes schwarzes Kleid hüllte. Sie hatte lange schwarze Fingernägel und trug silberne Ringe mit seltsamen Symbolen darauf.

„Du bist wach.“ flüsterte sie und schnupperte an mir. Ich krabbelte etwas von ihr weg.

„Ich … weiß...“ murmelte ich verwundert und sie krabbelte wieder an mich ran. Diese Lady war mir echt unheimlich!

„Ich...“ begann sie und fuhr mit ihrer Kralle von Zeigefinger über mein Gesicht, „.... habe dich gerettet. Doch ich dachte du wärst doch gestorben.“ Daher dieses Rosenbett. Ich fuhr mit einer Hand durch die Rosenblüten und sah die Krallenlady fragend an.

„Nun... Sie passen zu deinen Haaren.“ erklärte sie lächelnd und rieb sich die Fingerknöchel.

„Was hattest du mit mir vor?“ fragte ich fassungslos, denn das Ganze wurde immer seltsamer.

Sie zuckte mit den Schultern, „Du bist hübsch, wahrscheinlich hätte ich dich ausstopfen lassen.“

„AUSSTOPFEN?“ Sie nickte eifrig und unsere Kutsche rumpelte über einen Huckel sodass eine der Lampen gefährlich nah an meinem Kopf vorbei sauste. Wütend packte ich die Krallenlady am Kragen ihres dünnen Kleidchens, sie hob abwehrend die Hände und lächelte entschuldigend.

„WAS IST DEIN PROBLEM?“ schnauzte ich sie an.

„Oh bitte.. Nicht schreien. So redet man doch nicht mit seinem Lebensretter“

„Wo bin ich hier?“ fragte ich sie und schüttelte sie dabei leicht.. „Und nicht schütteln, ich will dir ja antworten, ganz ruhig ja?“ Ich seufzte und ließ sie los. Mit einem Plumps landete sie auf den Rosenblüten in welche ich mich ebenfalls fallen ließ. Da fiel mir auf das ich andere Kleidung an hatte. Ich trug eine Rot-Weiß gestreifte Leggings und darüber ein knallrotes Kleid mit Rüschen. Mir sträubte sich alles.

„Schön nicht wahr?“ fragte sie begeistert während sie wieder ihre Fingerknöchel rieb.

„Ernsthaft, was hast du für einen verschrobenen Geschmack! Aber... „ sagte ich mit lauter Stimme und atmete einmal tief durch, „... Ich will erst wissen wo ich bin.“

„Ich weiß nicht ob ich es dir sagen kann. Versteh mich nicht falsch, wenn du tot gewesen wärst, dann wäre alles leichter, aber so... Ich sollte dir nicht auf diese Frage antworten.“ schloss sie mit einem erhobenen Zeigefinger.

„Was geht hier vor?“ murmelte ich und blickte mich zu dem Kutscher um. Doch auf dem Kutschbock lag lediglich ein riesiger Wolf. Ich erhob mich etwas, was bei dem rumpeln der Kutsche nicht so einfach war, um das Pferd zu sehen, doch die Kutsche rollte in einem Konvoi von Kutschen ohne ein Pferd. Geisterhaft rollte sie über die Straßen, von alleine....

„Du bist bei Verres' Zoo des Grauens!“ sagte die Lady begeistert und riss dabei die Arme in die Höhe. „Aber das solltest du schnell vergessen. Wenn er bemerken sollte, das du ein gewöhnlicher Mensch bist, dann könnte er ungehalten werden.“

„Ein ge- Was bist du dann?“ fragte ich mit hysterischer Stimme und ein weiteres Ruckeln der Geisterkutsche warf mich in die Rosenblüten zurück.

„Ist das nicht deutlich?“ wisperte sie und mit einem geheimnisvollen Lächeln schwang sie ihren Finger durch die Luft. Plötzlich kam eine Brise auf und die Öllampe flackerte. Die Rosen zu meinen Füßen flogen empor und bildeteten einen kleinen Rosentornado. So Plötzlich wie es begann endete es auch. Die Blüten fielen in sich zusammen und zurück blieb eine giggelnde Krallenlady und ich verblüfft und im festen Glauben den Verstand verloren zu haben.

„Eine... Eine... Eine-“ stotterte ich und deutete panisch auf sie.

„Jaja, eine Hexe, toll was?“

„TOLL???“ brüllte ich laut und plötzlich kamen die Kutschen zum Stillstand. Die Hexe prischte vor und legte eine Hand auf meinen Mund. Ich war so schockiert das ich sie gewähren ließ.

„Sch! Still jetzt! Vertrau mir.“ flüsterte sie und ich nickte matt. „Tu was ich dir sage!“ Ich nickte abermals.

Stimmen wurden laut bis eine Tür knallte. Ich hörte wie Stiefel über den Asphalt schritten und die Stimmen verstummten. Die Schritte kamen unserer Kutsche immer näher und die Hexe wurde zunehemend nervöser. Der brauen kaputte Stoff flatterte in der kühlen Nachtluft und ich hielt die Luft an asl die Schritte bei uns angekommen waren. Mit einem gewaltigen Ruck wurde der kaputte Stoff beiseite gerissen und ich erblickte eine außergewöhnliche Gestalt in diesem verrückten Abenteuer. Sie war groß gewachsen, oder besser er und zunächst dachte ich an einen Zirkusdirektor. Er trug edle schwarze Halbschuhe und eine schwarze Hose mit Bügelfalte. Darüber einen zugeknöpften Frack wo eine schwarze Weste und darunter ein weißes Hemd blitzten. An seinem Hals trug er eine Fliege. Er hatte weiße Handschuhe an und hielt in einer Hand einen Stock, die andere ruhte auf einem Zylinder. Er hob den Kopf und ich blickte in stahlgraue Augen. Sie hatten einen kalten geringschätzigen Blick, sodass eine Gänsehaut über meinen Rücken jagte.

„Bara, was ist hier los.?“ fragte er mit einer dunklen Stimme. Der wütende Ton ließ sowohl die Hexe als auch mich erstarren.

„Direktor, es tut mir Leid, ich habe mit äh-“ sie sah zu mir und dann wieder zum 'Direktor' „-ich äh-“

„Das war nett!“ sagte ich laut und schlug ihr auf die Schulter, „Meine liebe Cousine wohlauf zu sehen. Sie war immer das schwarze Schaf, aber Mensch du hast dich gemacht!“ Ich umarmte sie fest und wisperte ihr dabei ins Ohr: „Mach mit!“ Sie umklammerte mich daraufhin fest, „Es war schön dich zu sehen!“ rief sie begeistert aus.

„Genug!“ polterte der Direktor und packte die Hexe an der Schulter, er schleuderte sie von mir runter und ich fiel auf meinen Rücken. Die Blüten wirbelten auf und der schwere Duft betäubte meine Sinne für einen Augenblick. Der sogenannte Direktor stupste mich mit seinem Stock an.

„Das ist ein Mensch...“ stellte er fest und ich blinzelte ihn an. Blitzmerker, dachte ich mir wütend und während ich meine Sinne sortierte suchte ich nach einer Möglichkeit der Flucht.

„Bara, warum ist ein Mensch hier?“

„Direktor! Bitte verzeihen Sie. Ich fand sie im Fluss und dachte sie wäre tot. Sie war so hübsch als Leiche, aber sie war dann doch nicht tot und-und-und-“ sie schnappte nach Luft und wir sahen sie groß an.

„Und du wolltest nicht lügen?“ fragte ich vorsichtig und sie nickte eifrig. „Ha! Das habe ich gut geraten!“ Der Direktor wandte sich nun wieder mir zu. Er ging in die Hocke und musterte mich scharf.

„Vielleicht bekommst du deine Leiche noch, Bara.“

„Ooooh Moooment!“ fiel ich ein und wich einen Stück vor ihm zurück, „Das geht doch jetzt zu weit. Ich wollte gar nicht heir landen. Ich nehme einfach meine Kleider und gehe und vergesse das alles hier.“

„Warum?“ fragte er mich, „Ich sehe in deinen Augen, das du des Lebens überdrüssig bist.“ Das verschlug mir die Sprache. Sowohl die Hexe als auch der Direktor sahen mich groß an, doch mir fehlten die Worte. Was sollte ich schon dazu sagen? Nichts kam mir dazu in den Sinn. Betreten sah ich zu Boden.

„Ich denke wir sollten dir deinen Wunsch erfüllen. Denn mit solch undankbaren kann ich nichts anfangen.“ Der Wolf vom Kutschbock winselte und beobachtete uns. Ich fühlte mich schlecht und dachte mir das es vielleicht das Beste wäre, als die Hexe an meine Seite kam.

„Nein! Direktor, bitte!“ Sie klammerte sich an meinen Hals und sah zum Direktor auf, der verblüfft zu uns herab sah.

„Was soll ich mit ihr anfangen?“

„Sie könnte die Ställe ausmisten?“

„Nein! Das kann nicht jeder machen, denk an den Drachen. Da würde sie sterben.“

„Drachen?“ wiederholte ich leise doch keiner der Beiden ging auf mich ein. Der Wolf sprang nun in die Kutsche und schnupperte an mir. Erst da kam mir in den Sinn, das es ungewöhnlich sein könnte mit einem Wolf zu reisen. Das Tier hatte helle Augen die mich neugierig musterten und ich konnte nicht anders als die Hand nach ihm aus zu strecken und seinen Kopf zu berühren. Er ließ sich davon nicht stören und schnupperte weiter an mir, bis er plötzlich anfing m,ein Gesicht ab zu lecken.

„Hör auf!“ sagte ich lachend. „Wie ist dein Name?“ polterte der Direktor und der Wolf sprang winselnd davon.

„Leena!“ antwortete ich. „Du wirst für mich arbeiten! Anscheinend kannst du gut mit Tieren... Was kannst du noch?“ Ich erhob mich und klopfte mir die Blüten ab. Bei näherer Betrachtung waren der Direktor und ich gar nicht so unterschiedlich. Er sah aus wie ein Mensch. Er hatte schwarzes glattes Haar, kinnlang vielleicht und ein ungewöhnlich schönes Gesicht. Îch war fasziniert von ihm auf eine eigene Art und Weise.

„Ich... kann singen und Gitarre spielen und Jonglage habe ich auch mal gemacht.“

„Du hast jongliert?“ fragte er mich und ich nickte. Die Hexe rieb ihre Fingerknöchel und sagte: „Wir haben noch keinen Jongleur!“

„Was sollen wir mit einem Jongleur?“

„Ich könnte mit den Bällen auch Ziele abwerfen.“ mischte ich mich sarkastisch ein und der Direktor lächelte.

„Sie hat ein loses Mundwerk.“

„Darf ich sie behalten, Direktor?“

„Warum nicht, Bara? Warum nicht...“ mit diesen Worten sprang er von der Kutsche. „Ein Mensch fehlt mir noch in meiner Ausstellung!“

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Tag der Veröffentlichung: 22.04.2013

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