Cover

Prolog

Nach 62 Jahren stand ich also wieder hier, an dem Ort an dem alles begann und an welchem leider auch alles endete.

 

Forks!

 

Dieses lächerliche Stück Erde bereitete mir schon fast seelische Schmerzen.

Ich wollte nie wieder zurückkommen, doch ich musste. Irgendetwas zog mich an. Ich wusste nur leider nicht, was es war.

Möglicherweise wollte ich mit der Vergangenheit abschließen, möglicherweise hoffte ich darauf, die Cullens wiederzutreffen, möglicherweise wollte ich meinem Dad noch ein letztes Mal nahe sein.

Ich wusste wirklich nicht, was es war, und diese Ungewissheit verunsicherte mich.

Die erste Möglichkeit erschien mir am unwahrscheinlichsten. Ich würde niemals mit meiner Vergangenheit abschließen können. Ich würde immer um sie trauern.

Sowieso erschienen mir alle drei Möglichkeiten sehr unwahrscheinlich, da ich doch nun mein Leben in den Griff bekommen hatte, und wieder aufgebaut hatte.

Ich hatte nun meinen eigenen Clan, meine eigene kleine Familie, mein eigenes kleines Reich. Ich hatte alles was ich zum leben brauchte.

Wieso um Himmelswillen kam ich dann nicht über SIE hinweg?

Dieser Clan, an welchen ich mir verbat zu denken beschlagnahmte mein Herz auf eine Art, die es mir unmöglich machte, ihn zu vergessen.

Ich vermisste sie alle mit einer Intensität, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte.

Weder meiner Mutter, noch meinem Vater hatte ich in diesen 62 jemals so nachgetrauert. Ich fühlte mich so schlecht deswegen. Noch nicht einmal auf ihren Beerdigungen war ich dabei gewesen.

Meine eigene Familie war also unwichtiger als ein dahergelaufener Clan? Für mein Unterbewusstsein anscheinend ja schon!

So eine undankbare Tochter, beschimpfte ich mich selber.

Ich nahm mir vor, unbedingt das Grab von meinem Vater zu besuchen. Es lag sicherlich hier auf dem Friedhof.

Auch Jacob musste ich unbedingt besuchen, in dem Fall dass er noch lebte.

Ein heftiger Schmerz durchzuckte meine Brust, und schnürte mir die Luft ab. Ich hatte so viele Menschen vernachlässigt, seit meiner ... .

Hatte weder den Kontakt mit meiner Mutter, noch mit meinem Vater, noch mit Jacob und dem Rudel wieder aufgenommen.

 

Mir fiel auf, dass ich kein bisschen besser war als SIE.

Ich hatte meine Familie verlassen. Wahrscheinlich hatten sie bis an ihr Lebensende einen ebenso großen Schmerz wahrgenommen wie ich.

Ich hatte meine ganzen Gedanken in IHRE Richtung gelenkt, hatte immer daran gedacht, welchen Schmerz sie mir zugefügt hatten, hatte nicht einen Gedanken an meine Familie verschwendet.

Die Gedanken schwirrten wirr in meinem Kopf herum.

Keinen konnte ich festhalten und in ruhe darüber nachdenken, das einzige, was ich verstand war, dass ich eine totale Heuchlerin war. Immer alles auf andere schieben, und mir niemals meine eigenen Fehler eingestand.

 

Nun wusste ich dass ich niemals hier hin hätte kommen sollen. Dieser Ort öffnete mir auf eine unangenehme Art und Weise die Augen.

 

Ich zuckte erschrocken zusammen, als Josh plötzlich neben mir auftauchte.

Ich war total in Gedanken versunken, und hatte meine Umgebung nicht mehr wahrgenommen. Ein gravierender Fehler, für ein Clanoberhaupt.

Man musste immer aufmerksam sein, um seinen Clan vor dem Schlimmst-möglichen zu beschützen.

„Bella?“, fragte Josh. Ich zuckte erneut zusammen.

Konzentrier dich Bella!

 

Er war einer meiner engsten Vertrauten. Wie ein großer Bruder.

Wir verstanden uns ohne Worte.

Leider hatte es nie zwischen uns gefunkt. Wir hätten das perfekte Paar abgegeben.

Aber ein Vampir hat EINEN Seelenverwandten, und nicht zwei oder drei. Und meiner war wohl oder übel Edward Anthony Masen Cullen.

Wo wir wieder beim alten Thema angekommen wären.

Ich musste mich unbedingt ablenken, so ging das doch nicht weiter!

Ich nahm mir vor, später noch Tanzen zu gehen. Diese Leidenschaft hatte ich am Anfang meines Vampirdaseins entdeckt. Sie ermöglichte mir, alles um mich herum zu vergessen, mich in meinen Gefühlen schweifen zu lassen.

Vor allem am Anfang ermöglichte sie mir auch meinen Durst zu kontrollieren.

Von den dunkelsten meiner Zeiten brauchte ich wohl gar nicht erst anfangen. Eine imaginäre Gänsehaut überzog meine Haut, als ich an diese Zeitspanne zurückdachte.

Sie hatte mich gebrochen. Halleluja, ich Isabella Marie Swan war ein gebrochenes Wesen, das zu nicht taugte.

Wieso lebte ich eigentlich noch? Obwohl, als leben kann man mein ungewolltes Dasein ja nicht bezeichnen.

 

„Ja Josh?“ wendete ich mich wieder meinem Gesprächspartner zu, bevor ich noch auf dumme Gedanken kam.

Das tat ich doch eigentlich immer, um mich abzulenken.

 

„Ich wollte dir nur sagen, dass jetzt alles eingerichtet ist . . . und die anderen wollen wissen, ob alles zu deiner Zufriedenheit ist.“ Holte er mich aus meinen Tagträumen, nennt man das negative Gegenstück auch so?, in die Wirklichkeit zurück.

 

Ich nickte zögerlich. Mein neues zu Hause.

Nun war es kein Hirngespinst mehr, sondern wahr.

Ich war zurückgekehrt!

 

„Okay, ich komme gleich und sehe es mir an . . . nur lass mich bitte noch einen Moment allein.“ Ich brauchte noch einen Moment um meine höchst positiven Gedanken sammeln zu können.

 

„Natürlich!“, mit diesen Worten zog er sich zurück.

 

 

Mit einem tiefen Seufzer stand ich auf und warf noch einen letzten Blick auf Forks.

 

Meine Heimat.

 

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soooo, das war das erste Kapitel. Mein Briefkasten ist immer für Verbesserungscorschläge, Kritik und Lob offen! 

LG

1. Kapitel

Die anderen hatten wirklich toll eingerichtet.

Das Wohnzimmer war in dezenten Braun- und Weißtönen gehalten.

Das Holz, auf welches ich bestanden hatte, gab einen tollen Kontrast zu den, hauptsächlich weißen, Möbeln.

 

Ich setzte meine Roomtour fort, und arbeitete mich von unten nach oben.

Die offene Küche, welche hauptsächlich zur Schein Bewahrung diente, war in dunkelrot und weiß gehalten. Sie grenzte an das Wohnzimmer an, und wurde nur durch eine Theke abgetrennt.

Viel mehr gab es unten nicht, denn das Wohnzimmer war wirklich riesig.

 

Ein Stockwerk weiter oben fand ich die Schlafzimmer der anderen.

Jedoch interessierten sie mich nicht sonderlich. Ich warf nur einen kurzen Blick hinein.

 

Als ich mein Zimmer, eher meine kleine Suite inklusive Bad und

Wohnzimmer betrat, stockte mir beinahe der Atem. Es war wunderschön.

 

Das erste Zimmer, das Wohnzimmer war in meinen Lieblingsfarben gehalten, in Rot und Braun.

Den Boden zierte ein Holzparkett. Die Wände zierte ein ähnliches dunkelrot wie das in der Küche, nur noch geheimnisvoller.

Eine Glasfront, über die man einen Wahnsinnigen Ausblick hatte, nahm eine ganze Wand in Anspruch.

Ein riesiger brauner Schrank benetzte die andere Wand. Er beinhaltete alle meine Lieblingsbücher.

Der Rest meiner Bücher, ungefähr das Vierfache, war auf die anderen Häuser verteilt, in denen wir mal gelebt hatten.

Zu jedem Haus kehrten wir eines Tages zurück. Meistens nach 20 oder 30 Jahren, damit unser sich nicht veränderndes Alter uns nicht zum Verhängnis wurde.

Ansonsten gab es in diesem Zimmer noch ein Sofa und einen Sessel, beide schwarz.

 

Das Bad war ebenfalls rot-weiß gehalten.

Viel gab es dazu nicht zu sagen. Eine Badewanne, inklusive Whirlpool, und ein Waschbecken mit riesigem Spiegel darüber.

 

Das Schlafzimmer war im Vergleich zum Wohnzimmer eher bescheiden.

Ein Fenster, durch welches man einen Ausblick auf die Baumkronen hatte, ein großes weißes Bett und ein großer Kleiderschrank nahmen den ganzen Platz in Beschlag.

Zudem konnte man sich gut auf das Fensterbrett setzten, das eine kleine Nische bildete. Perfekt zum Nachdenken.

 

Wie ich mir vorhin vorgenommen hatte, holte ich mir meine Ballettschuhe aus dem Schrank, zog meinen Ballettanzug an, und verschwand nach draußen.

Beim Tanzen würde ich abschalten können. Genau das, was ich jetzt brauchte.

Ich rannte tief in den Wald hinein, und blieb erst auf einer Lichtung stehen. Ich hatte sie als Kind oft besucht, manchmal mit meinem Dad, manchmal alleine. Edward war noch nie hier gewesen. Wir waren immer auf seiner Lichtung gewesen.

Das war auch gut so, denn ich brauchte unbedingt einen Ort, der mich nicht an IHN erinnerte.

 

Die Lichtung leuchtete magisch. Der Ursprung für dieses Leuchten befand sich am Boden. Dort wuchsen wunderschöne Blumen, die anscheinend das Sonnenlicht einfingen, und es dann nachts wieder abgaben.

Früher lag ich oft abends noch hier, auf dem Boden, und hörte Musik.

Tagsüber las ich oft, das hatte sich nie geändert. Meine Leidenschaft für das lesen war immer noch genauso präsent wie früher.

Ich streifte mir meine Spitzenschuhe über, steckte meine Kopfhörer in meinen iPod, und stellte mich auf Position.

Als die ersten Töne erlangen, ließ ich mich von der Musik treiben, und tanzte, als würde es kein Morgen geben.

Ich ließ alle meine Gefühle in den Tanz einfließen, spürte nur noch meine Füße, die sich in den altbekannten Tanzschritten bewegten.

Mein Tanz war sehnsüchtig, und hatte einen traurigen, aber gleichzeitig auch wütenden Touch.

Der letzte Ton erklang, und ich ließ mich in den Damenspagat gleiten. Mit dem Oberkörper auf meinem vorderen Bein liegend, genoss ich den Ausklang meiner Gefühle.

Ich zog meine Ballettschuhe wieder aus, und legte mich auf den Boden, um die Sterne zu betrachten. Sie und der Mond gaben der Lichtung nochmal eine extra Portion Magie.

Plötzlich fühlte ich mich in die alte Zeit zurückversetzt. Ich sah genau vor mir, wie ich hier lag. Ungebrochen, glücklich und verliebt. Ich war so naiv. Für mich existierte nur meine kleine Welt, die aus meinem Dad, Jacob, den Cullens und meiner Mutter bestand. Und aus meinen Schulfreunden. Wir waren zwar keine besten Freunde geworden, aber wir waren eine Clique, die sich gut verstand. Es war immer lustig gewesen. Ich hatte auch sie verlassen. Ein tiefer Schmerz durchzuckte mich.

Wäre ich einfach hier geblieben, hier in Forks, bei meinem Dad, wäre das alles niemals passiert. Ich wäre ein ganz normales Mädchen, gebrochen, aber mit einer Familie und mit Freunden.

Aber nein, klein Bella musste in dieser einen Nacht ja unbedingt in den Wald, da sie so naiv war zu glauben, dass Edward wieder zurück kam, dass er gelogen hatte.

Nun aber wusste ich, dass er jedes einzelne Wort ernst gemeint hatte.

In dieser verhängnisvollen Nacht wurde ich auch verwandelt. Und zwar von niemand anderem als Victoria. Aus Rache. Mit dieser Verwandlung alleine wäre ich ja noch klar gekommen, aber das war natürlich nicht alles, was mein glückliches Leben mir bieten wollte. Ich wurde von Victoria zu den Volturi gebracht. Mit meinen an die hundert Gaben war ich wohl ein Juwel für sie.

Es war gar nicht so schlecht bei ihnen, wie ich gedacht hatte. Zu dieser Zeit konnte ich meine Gefühle noch nicht kontrollieren, und brach jedes Mal zusammen, wenn meine Gedanken einen Zusammenhang mit Edward hatten. Jane wurde mir da eine gute Freundin. Sie stand mir zur Seite, tröstete mich, und half mir, mit meinen Gefühlen klarzukommen.

Ich baute mir eine Mauer vor meine Gefühle, die undurchdringbar war. Niemand kam zu mir durch.

Ein anderer weniger freundlicher Mann half mir, meine Gaben zu kontrollieren.

Ich lebte mich gut ein, und konnte mich auch nicht beschweren. Ich hatte alles was ich zum leben brauchte. Doch irgendetwas war falsch. Sehr falsch sogar. Von Tag zu Tag wurde dieses Gefühl stärker.

Mir fehlte die Liebe, die wahre Liebe, eine Familienliebe. Ich erinnerte mich an einen Satz, den Edward zu mir sagte, als er mir die Volturi beschrieb: „Regina, Aro’s Leibwache hält die Volturi zusammen, und fälscht eine Bande.“

Dieses familienband war nur gekünstelt. Die Leibwache von Aro erzeugt sie. Immer wieder widerholte ich diese Worte in meinem Kopf. Ich war ihnen nicht wichtig, nur nützlich. Ich hatte mich bestechen lassen. Von wegen, ich konnte Jane vertrauen. Das war wie ein Schlag in die Magengegend. Ich verspürte einen ähnlichen Schmerz wie ich ihn bei den Cullens erlebt hatte. Doch auch dieser Schmerz war künstlich von Regina erzeugt worden. Sie wollten mich auf alle Fälle bei ihnen behalten. War ja klar, ich meine, wann hat man denn schon mal die Möglichkeit, einen hundertgabigen Vampir vor sich stehen zu haben.

Am selben Tag noch stellte ich Aro zur Rede. Ich warf ihm all das vor, was mir durch den Kopf ging. Und was tat er? Er lachte! Er lachte! So ein Schwein!!! Ich kann mich immer noch genau an seine Worte erinnern. Sie haben sich in meinem Kopf eingenistet, und ich kann sie nicht vergessen.

„Hast du wirklich geglaubt, dass wir so einen unnötigen Vampir gebrauchen können? Wer braucht dich denn schon? Der einzige, der dich wirklich gebraucht ist der Tod!“ er lachte ein bösartiges Lachen. „Aber es wäre doch zu schade, so ein Talent zu vergeuden, nicht war Isabella?“ Er schaute mir mit seinen tiefroten Augen geradewegs in meine braunen. Das war noch eine Besonderheit an mir, da ich die Gabe hatte, mir meine Menschlichkeit zurückzuholen, konnte ich sowohl Essen, als auch Blut trinken. Auch über meine Augenfarbe konnte ich bestimmen. Im weitesten Sinne. Entweder sie waren Braun, wenn ich menschliches Essen aß, oder rot, wenn ich menschliches Blut trank. Ich hatte aber in den ganzen 62 Jahren keinen einzigen Schluck Blut getrunken. Es widerte mich an.

Auch weil ich jeden dritten Tag die Schreie der Touristen hören musste, welche die Volturi genüsslich verspeisten.

Ab diesem Tag wurde alles schlimmer. Sie behandelten mich wie einen Sklaven, fügten mir Schmerzen zu, und vor allem eine Narbe, die quer über mein Schlüsselbein verlief.

Ich beschloss, zu fliehen, und mithilfe meiner Gaben schaffte ich es auch. Bis heute blieb ich unentdeckt.

Josh traf ich während einer meiner langen Reisen in Kanada. Wir schlossen uns zusammen, und zogen 20 Jahre lang durch die Welt. Während dieser Zeit schlossen wir vertrauen in den jeweils anderen. Wir erzählten uns gegenseitig von unseren Vergangenheiten, und bald verband uns ein unzertrennliches Band. Es war keine Liebe, eher tiefe innige Geschwisterliebe.

Nach und nach gabelten wir auch die anderen auf.

Erst Bryan in Südamerika, kurz danach Kyle. Die ersten fünf Jahre war ich nur mit drei Jungs unterwegs, die sich aber gottseidank gut verstanden. Es machte mir Spaß, so mit drei Jungs umherzuziehen.

Nach fünf Jahren kamen dann aber auch Cecilia und Alex dazu. Wir hatten sie in Frankreich gefunden. Zu Guter Letzt kam noch Sara aus Deutschland dazu.

Nun bilden wir einen tollen Clan. Die Familienbande ist zwar da, aber sie ist nicht so ausgeprägt wie die bei den Cullens.

Und schon wieder ein unerwünschter Cullen-Gedanke! Ich werde noch verrückt, wenn das nicht bald aufhört!

Ein Regentropfen ließ mich aufschrecken. Mittlerweile war es tiefste Nacht. Ich beschloss, nach Hause zu rennen, bevor ich noch klitschnass werden konnte.

 

Zu Hause angekommen, verschwand ich in mein Badezimmer, und ließ mir ein Bad ein. Mit einem Buch bewaffnet, ließ ich mich in den duftenden Badeschaum gleiten. Ich seufzte wohlig auf. Es ging doch nichts über ein wohliges Bad.

 

Als der Himmel langsam heller wurde, stieg ich schweren Herzens aus der Badewanne. Ich zog mich an, eine enge schwarze Röhrenjeans schmückte meine Beine, und ein rot-schwarz kariertes Hemd, welches ich offen ließ, darunter war natürlich ein schwarzes, hautenges Top, schmückte meinen Oberkörper.

Um mein Outfit ein wenig abzurunden, tuschte ich mir noch die Wimpern tiefschwarz. Die Haare ließ ich in sanften Locken meinen Rücken hinunterfließen.

Ich atmete tief durch, und ging die Treppen runter. Auf in ein neues Leben!

 

Unten angekommen, schlüpfte ich in hochhackige, schwarze Stiefeletten mit dickem Absatz. Ich schmetterte währenddessen ein „Guten Morgen allerseits“ ins Wohnzimmer, wo ich die anderen vermutete.

„Morgen“ wurde mir im Einklang zurückgerufen.

 

„Wer ist jetzt alles auf der Schule angemeldet?“, wollte ich, an die anderen gewendet wissen. Sie saßen alle, wie vermutet, am Küchentisch und unterhielten sich scheinbar. Ich setzte mich dazu, trank meinen morgendlichen Tee, und biss in meinen morgendlichen Apfel.

 

„Josh, Kyle, Cecilia und du.“ antwortete Sara mir grinsend.

 

„Was ist so lustig daran?“, wollte ich wissen.

 

„Na ja du bist 80 Jahre alt und musst zur Schule.“ kicherte sie und der Rest von uns verdrehte die Augen. Sara ist manchmal ein wenig kindisch, was wohl daran liegt, dass sie jünger verwandelt wurde.

 

„Okay können wir dann?“, fragte nun Josh in die Runde, nachdem ich meinen Apfel aufgegessen, und meinen Tee ausgetrunken hatte.

Einstimmiges Nicken war die Antwort.

 

Wir fuhren mit drei Autos zur Schule; Josh fuhr mit seinem BMW 750i, Kyle und Cecilia fuhren mit Kyles Ferrari und ich mit meinem Lamborghini Gallardo.

Eigentlich hätte ein Auto für vier Personen gereicht, aber wir fuhren alle gerne selber, und vorallendingen fuhren wir gerne Rennen. Das ging aber schlecht mit nur einem Auto.

Ein anderer Grund war wohl, dass ich immer mit meinem Auto fahren wollte, und niemand anderen hinein ließ. Die Jungs flehten mich manchmal schon fast an, mitfahren zu dürfen, aber ich blieb knallhart.

Mein Auto war mein Ein und Alles, es war pechschwarz und fuhr fast so schnell, wie wir rennen konnten. Cecilia hatte daran herumgebastelt, nachdem sie mich 2 Jahre lang angefleht hatte. Irgendwann gab ich mich geschlagen. Ich bereute es bis heute nicht.

Die teuren Autos würden sofort auffallen, das war uns klar, aber... wieso sollte es nicht mal reiche Leute in Forks geben? Wäre ja keine Prämiere!

 

An der Schule angekommen, lächelte ich leicht. Sie hatte sich so gut wie gar nicht verändert. Es waren immer noch die selben Backsteinmauern, die selben Trakte, die selben alten Autos.

 

Ich parkte auf einem freiem Parkplatz, Josh und Kyle jeweils rechts und links von mir. Viele der Schüler starrten schon jetzt zu uns rüber. Na das konnte ja heiter werden, wenn das schon so begann. Was würden sie denn tun, wenn sie uns erst sehen würden? Ok...das wollte ich mir lieber nicht ausmalen!

 

 

Ich stieg noch nicht aus, wir hatten noch gut 20 Minuten bis zum Beginn des Unterrichts.

Kyle, Cecilia und Josh blieben auch noch sitzen.

Innerlich bereitete ich mich mental auf den ersten Schultag vor, während ich nach außen hin die Ruhe selbst war. Ja, das Pokerface beherrschte ich besser als so mancher andere.

Nach 10 Minuten stiegen die anderen aus ihren Autos aus, und gesellten sich zu mir. Ich ließ das Fenster runter, um mit ihnen kommunizieren zu können.

Währenddessen spekulierten die Schüler über Josh, Kyle und Cecilia.

Hin und wieder hörte ich Sachen wie:

Die sind bestimmt von der Mafia, oder, die haben wahrscheinlich eine Bank ausgeraubt, und noch sehr viel Spektakulärere Sachen, die nicht mal annähernd der Wahrheit entsprachen.

Am nervigsten fand ich die Schwärmereien der Jungs und der Mädels. Es war doch immer dasselbe. Da sah man einmal ein wenig besser aus als der Rest der Menschheit, da wird man auch schon von allen Seiten beschwärmt.

Die meisten mussten sich wirklich zusammenreißen, um nicht zu sabbern.

Die Jungs redeten darüber, wie es wäre Cecilia mal flach zu legen.

Die Mädchen, welcher der Jungs besser aussah.

Zum Glück war ich noch nicht ausgestiegen, so hatten sie noch keine Fantasien über mich, was auch besser für sie war.

 

Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn, als ich gerade Anstalten machte auszusteigen, fuhren zwei Autos auf das Schulgelände... ein Volvo XC60 in schwarz und ein Porsche 911 GT3 RS in gelb.

 

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Please review

 

2. Kapitel

Dieses Kapitel ist, glaube ich zumindest, nicht so exklusiv und vorallem nicht so lang wie das vorige. Es geht hauptsächlich um Josh und Bellas’ Beziehung zueinander.

Viel Spaß beim lesen wünsche ich euch. (und lasst mir doch bitte, bitte, bitte ein Kommi da. Bettelblick) Ich würde mich sehr freuen!

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Kapitel 2:

 

Diese Millisekunden, die mein Leistungsfähiges Gehirn brauchte, um die Information in meinem Großhirn ankommen zu lassen, zählten nun offiziell zu den ”schlimmsten Sekunden vor der Schockstarre“. Ich würde in diesem unrealistischen Wettbewerb glatt den ersten Platz belegen.

 

Ich wusste nicht genau, wie ich meinen aktuellen Zustand beschreiben sollte, momentan war ich jedoch mindestens an dem Punkt Schockstarre hoch zehn, wenn nicht sogar schon bei “zur Salzsäule erstarrt“ angekommen. Letzteres hatte Chancen zu gewinnen, da das “tot umfallen“ ja nicht mitspielte, aufgrund unmöglicher Begebenheiten.

Ich wette, sogar mein Gehirn machte meinem Körper in diesem Wettkampf Konkurrenz. Dieses war nämlich so überfordert und geschockt, dass es doch glatt das “atmen“ vergaß! Im übertragenen Sinne natürlich.

 

Ein Miniteil meines Gehirns, auch Kleinhirn genannt, welches, Oh Wunder, noch funktionierte, registrierte schließlich, dass der bescheidene Rest meines Hirnes demnächst kollabierte, aufgrund der soeben sich abgespielten Ereignisse.

Eben benanntes war schließlich auch jenes, welches bemerkte, dass die Cullens soeben ihren Autos entflohen waren, um sich in ihrer kleinen Gruppe zusammenzustellen, und mehr oder weniger laut tuschelten. Leise für die Menschen, laut für Vampirohren.

Dabei schauten sie immer wieder unauffällig zu uns hinüber, besser gesagt begafften sie meine Mitbewohner. Das lag wahrscheinlich daran, dass es ziemlich auffällig ist, 4 neue Vampire auf einem Haufen zu sehen. Ich wusste sehr wohl, dass es selten war, dass Vampire sich zu solchen großen Gruppen zusammenschlossen, vorallendingen zu Gruppen, die ein ähnliches Familienband vorzuweisen hatten, wie wir es taten. Dieses spürte wohl Jasper, welcher immer vorsichtiger wurde.

Ansonsten reagierten sie ziemlich gelassen auf die Neuankömmlinge, da sie mich ja noch nicht gesehen hatten. In diesem Falle hätten sie wohl eher hektische Haken geschlagen. Nein, das hätten sie natürlich nicht getan, dazu waren die werten Herrschaften ja viel zu diszipliniert!

Im Anschluss an diese Erkenntnis kamen prasselten noch viel mehr negative Gefühle auf mich ein. Nach und nach lichtete sich der Nebel, welcher mein Gehirn umschleierte und meine, mittlerweile zahlreichen Gefühle spielten verrückt.

Es gab da die Wut, Status: extrem ausgeprägt, die Enttäuschung, Status: sehr ausgeprägt, die Verletzung, auch sehr ausgeprägt, der Schmerz, extrem ausgeprägt, und viele andere negative Gefühle. Alles in allem eine sehr gefährliche Mischung für einen Vampir.

Doch meine starke Selbstbeherrschung, mein Stolz, und meine über Jahre aufgebaute, eiskalte Mauer, halfen mir, die Beherrschung nicht zu verlieren, mich und meine aus dem Ruder geratenen Gefühle zurückzuhalten, zu blockieren und dem Gefühlschaos zu resistieren, um mich der Außenwelt kontrolliert, und unerreichbar vorzuzeigen. Ich simulierte sozusagen gerade mein Wohlbefinden. ”Wohlbefinden” dachte ich verächtlich. Das ist ja die Untertreibung des Jahrhunderts.

Wie auch immer man das formulieren möchte, Fakt war, dass ich nach außen hin immer noch die normale Bella war, Pah, das ich nicht lache, normal, noch eine Untertreibung des Jahrhunderts. Ich war niemals nur ”normal” gewesen! , doch in mir tobte ein gewaltiger Sturm, der sich zu einem Tsunami der edelsten Art zusammenbraute.

 

Josh, mein wie gesagt engster Vertrauter, bemerkte meine Seltsamheit trotz der Entfernung und ohne bestimmte Gabe die ihm dabei verhalf, wir kannten uns nur einfach zu gut, und richtete seinen Blick auf den Punkt, auf welchen ich seit geschlagenen zwei Minuten guckte. Dieser Punkt war die versammelte Mannschaft der Cullens, die sich gerade auf das Schulgebäude zubewegten.

Er blickte zweimal hin und zurück, blinzelte einmal, zählte eins und eins zusammen und bedachte mich auf der Stelle mit einem dermaßen besorgten Blick, dass ich glatt vor Rührung zerschmelzen könnte. Stattdessen musste ich mein Inneres noch immer zurückhalten, den Cullens nicht an die Gurgel zu springen.

Josh, der das merkte, sagte etwas zu den anderen, die sich daraufhin, unter den argwöhnischen Blicken der Cullens in Richtung Schulgebäude begaben, öffnete die Beifahrertür, und setzte sich.

Er sagte nichts, seufzte nur und nahm meine Hand in seine.

Dieses sich ohne Worte zu verstehen, existiert nur, wenn zwei Personen dermaßen vertraut miteinander sind, dass sie praktisch wissen, was der andere in bestimmten Momenten denkt, und wie es in seinem Inneren aussieht.

Dieses Phänomen ist bei Josh und mir präsent. Wir können praktisch wie aus einem offenen Buch aus dem anderen lesen. Wir verstehen uns ohne Worte. In solchen Momenten ist das einfach eine riesen Erleichterung, da ich wirklich keine Lust dazu hatte, mich einem persönlichen Seelenklempner anzuvertrauen.

Er weiß ganz genau, dass ich nicht darüber reden möchte, aber ich trotzdem eine Stütze brauche, um all dies verarbeiten zu können.

Er schaut mir tief in die Augen, so als wolle er mir den Schmerz nehmen.

Ich frage mich sooft, wieso nicht einfach er mein Seelenverwandter sein kann. Wir sind wie für einander geschaffen!

Er hat, genauso wie ich eine dunkele Vergangenheit hinter sich, die er noch nie ganz verarbeitet hat, und die nur ich kenne. Wir haben dieselben Interessen und einen ähnlichen Charakter.

Obwohl, ähnlich konnte ich unsere Charakter nicht nennen. Er war der ruhige, zurückgehaltene, einfühlsame Typ, ich war eher ..., ich kann mich gar nicht selber beschreiben. Ich habe keine Ahnung, wie andere über mich denken. Ich habe mich auch noch nie darum geschert. Es war mir egal, was andere von mir dachten. Wenn sie mich nicht mochten, und nicht mit mir zurechtkamen, war das nicht mein Problem! Ich bin einfach so, wie ich bin, und werde nichts daran ändern, nur um anderen zu gefallen.

Von daher hatte ich nicht den leisesten Schimmer, was andere Leute von mir dachten.

Mir war aber klar, dass viele Leute mich als abweisend ansehen. Früher wurde ich von Josh spaßeshalber „Eiskönigin“ genannt. Das lag wohl an meiner Art, niemanden an mich heranzulassen und an meinem ganzen Auftreten. Ich gab immer trockene, ironische Antworten, ich sah andere immer herablassend an, damit diese nicht in Versuchung kamen, mit mir befreundet sein zu wollen. Es gab nur Josh, den ich an mich heranließ.

Dafür beneideten viele anderen, und nicht nur Menschenmädchen mich, jedoch interessierte es mich nicht!!!

Ich war mir sehr wohl bewusst, dass er sehr attraktiv und sexy ist, dass er sogar übermäßig sexy ist.

Verdammt, diese Kombination aus dunkelbraunen Haaren, leicht bräunlicher Haut, die er trotz seiner Vampir besaß zog andere, ”normale“ Menschen oder Vampire, wie auch immer, einfach an wie ein Magnet einen anderen.

Dem Magnetentrick zu Trotz, fühlte ich keinerlei Anziehung. Irgendetwas musste ja mit mir auch nicht stimmen! Ich meine, wenn so jemand wie Josh mich nicht anzog, dann wusste ich auch nicht weiter.

Edward hatte mich für alle anderen Männer verdorben!! Und schon wieder bin ich auf Hundertachzig. Ein an ihn verschwendeter Gedanke reichte mir, um meine Wut ins Unermessliche zu steigern.

Wieder spürte ich die, für mich warme Hand, die sich um die Meine schloss, um mich zu beruhigen.

Wieso konnte nicht alles ganz einfach sein? Wieso war alles so kompliziert?

Josh war der perfekte Freund, mein perfekter Freund.

Und doch gehörte er nicht mir!

Diese Erkenntnis traf mich mit einem Schlag stärker als je zuvor. Wieso konnte ich nicht einfach bis ans Lebensende mit Josh zusammen sein?

Wieso konnte ich mich nicht einfach in ihn verlieben? Wieso konnte er nicht einfach mein Seelenverwandter sein, an der Stelle von Edward. Wir würden uns so perfekt ergänzen, könnten so toll miteinander kooperieren. Aber nein, mein Leben ist ja dazu verdammt kompliziert und dramatisch zu enden. So viele Fragen stürzten auf einmal auf mich ein, dass mir der Kopf schmerzhaft schwirrte.

Mit einem Mal wird mir alles zu viel, und ich falle in seine Arme, und beginne zu schluchzen.

Er streicht mir beruhigend über meine Haare, und flüstert mir zärtliche Worte ins Ohr. Als er merkt, dass das alles nichts hilft, um mich zu beruhigen, zieht er mich kurzentschlossen auf seinen Schoß. Ich vergrabe mein Tränennasses Gesicht an seiner muskulösen Brust, und atme seinen vertrauten Geruch tief in mich ein. Dieser verhilft mir unteranderem dazu, mich wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Langsam hebe ich meinen Kopf, und schaue Josh in die Augen. Die Besorgnis sticht daraus hervor. Er fühlt mit mir. Er weiß genauso gut wie ich, wie es sich anfühlt, verlassen zu werden.

In solchen Momenten tut das ganz besonders gut, da er weiß dass ich nicht darüber reden möchte. Er hält mich an der Wasseroberfläche, damit ich nicht ertrinke, versucht so gut wie möglich, mir den Schmerz zu nehmen. Nur dass man so einen Schmerz nicht einfach nicht wegzaubern kann.

Dieser Schmerz wird mich bis an mein Lebensende prägen.

So gut wie ich auch versuche es mir einzureden, es sind nicht nur die Cullens daran Schuld, sondern auch die Volturi. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Und diese zusammengefügten Teile ergaben ein einziges schwarzes Loch, ohne Hoffnung in Sicht.

Ich wusste auch ganz genau, dass ich Fehler im Leben gemacht hatte. Das konnte ich nicht leugnen. Die Cullens hatten aber alles in Gang gesetzt. Womöglich war es aber auch ich, die beschlossen hatte, zu meinem Vater zu ziehen. Wäre ich bei meiner Mutter geblieben, wäre das alles nicht passiert.

So etwas nennt man dann wohl Schicksal. Und mein Schicksal meint es nun mal nicht gut mit mir, da muss ich eben durch!

 

„Soll ich dich nach Hause bringen?“ reißt mich eine alt bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Ich nicke langsam, und richte mich etwas auf.

Mein Gefühlsausbruch ist mir peinlich. Normalerweise verliere ich nicht so die Kontrolle vor anderen. Das ist auch der Grund weshalb ich Josh’s besorgten Augen geflissentlich auswich.

Er war damit wohl nicht so einverstanden, denn er hob mein Kinn vorsichtig aber entschlossen an. So als hätte er gespürt was mich bedrückte, schaute er mir fest in die Augen. „Bella, ich weiß genau wie du dich fühlst, und es tut mir sehr Leid dass ausgerechnet dir so etwas passiert ist. Ich würde eine Menge dafür geben, dir diesen Schmerz zu nehmen, aber er ist nun mal ein Teil deines Lebens. Du musst versuchen damit klarzukommen, und dich den Cullens zu stellen. Ich finde, du hast eine angemessene Erklärung verdient. Es bringt dir nichts, weiter vor ihnen zu fliehen. Eines Tages musst du dich ihnen sowieso stellen. Je früher desto besser. Ich kann nicht mit ansehen, wie du jeden Tag leidest. Das muss doch irgendwann auch mal ein Ende haben. Du weißt, ich bin immer auf deiner Seite, egal was passiert, doch ich finde, langsam sollte deine Trauerweiden-stimmung mal ein Ende haben, und du solltest dich der Realität öffnen!“

Ich war ziemlich baff. Mit so einem Ausbruch hatte ich nicht gerechnet. Doch er hatte Recht. Ich fand keine Argumente ihm zu wiedersprechen. Das einzige was ich seit Jahren tat, war vor der Realität zu fliehen. Immer in meiner kleinen unbeschwerten Bücherwelt zu leben, und immer dann wegzuziehen, wenn etwas zu kompliziert wurde war auf Dauer auch keine Lösung. Doch nun die Preisfrage, was ist überhaupt die Realität?

Eben diese Frage stellte ich ihm.

Er dachte einen Moment nach, dann gab er mir eine Antwort die mich zutiefst beunruhigte, als auch verunsicherte und zugleich auch wütend machte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.05.2017

Alle Rechte vorbehalten

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