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An einem heißen Tag im August kam ich erschöpft nach Hause und rief nach meiner Frau. Als sie nicht antwortete ging ich weiter ins Wohnzimmer. Mein Blick fiel durch die offen stehende Terrassentür in den Garten, wo ich sie erblickte und steuerte zielstrebig darauf zu. Sie bemerkte mich nicht, als ich die Terrasse betrat und sie still für mich betrachtete.
Mir den Rücken zugewandt, saß sie vor einer Staffelei, auf der ein farbenfrohes Bild Gestalt annahm. Ich war sehr darüber erfreut, dass sie nach langer Zeit endlich wieder mit dem Malen begann. Harmonisch wogte sie ihren Oberkörper zu der Musik, die sie aus ihrem I-Pod hörte. Inspiriert von der Musik, leise summend, mischte sie neue Farben an. Sie tauchte den Pinsel in die angerührte Farbe auf der Palette und schwang ihn dann gezielt mal hier mal dort auf die Leinwand, wo mit jedem Pinselstrich Konturen stärker zum Vorschein kamen. Auf ihrem leicht gebräunten Oberkörper trug sie nur ein weißes, mit Farbe bekleckstes T-Shirt. Ein warmer Wind umströmte zärtlich ihren Körper, der dadurch ihre Weiblichkeit noch stärker betonte. Von diesem harmonischen Anblick entzückt vergaß ich alles um mich herum und näherte mich ihr ganz langsam von der Seite.

Plötzlich hielt ich jedoch inne um diesen wunderschönen Moment länger und tiefer in mich aufzunehmen.
Als sie mich bemerkte, zuckte sie leicht erschrocken zusammen, stand auf, sah ein Lächeln auf meinen Lippen, nahm mich fest in die Arme und wir drückten uns ganz lange. Ich hoffe, dass ich nach 30 Jahren Ehe, noch viele solche Glücksmomente mit ihr erleben darf.


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Texte: Copyright: echnaton
Tag der Veröffentlichung: 23.02.2010

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