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Yearn for Deacon Band 3 – Deacon Allie Kinsley

Best of

Allie Kinsley Liebesromane

Sammelband

 

 

Fire&Ice – Tyler Moreno

Yearn for Deacon

Wir sind mehr als Liebe

Hollywood Badboys – Lucas

Philadelphia Pucks – Caden

 

Inhaltsverzeichnis



 



 

Copyright © 2023 Allie Kinsley

All rights reserved.

Gestaltung© NaWillArtDesign

Motive: depositphotos.com - © VadimVasenin




Fire&Ice

Band 2

Tyler Moreno





Allie Kinsley

 

Bereits erschienen:

Fire&Ice 1 - Ryan Black

Fire&Ice 2 - Tyler Moreno

Fire&Ice 3 - Shane Carter

Fire&Ice 4 - Dario Benson

Fire&Ice 5 - Brandon Hill

Fire&Ice 5.5 - Jack Dessen

Fire&Ice 6 - Chris Turner

Fire&Ice 6.5 - Gregor Zadow

Fire&Ice 7 - Logan Hunter

Fire&Ice 7.5 - Jonas Harper

Fire&Ice 8 - Julien Fox

Fire&Ice 9 - Luce Suarez

Fire&Ice 10 - Joey Parker

Fire&Ice 11 - Matthew Fox

Fire&Ice 12 - Fabio Bellini

Fire&Ice 13 - Alex Altera

Fire&Ice 14 - Taylor Falk

 

Sweet like Candy

 

Protect Me - Brian

Protect Me - Ash

Protect Me - Ray

Protect Me - Dante

Protect Me - Chase

Protect Me - Levin

Protect Me - Dean

Protect Me - Thomas

 

Yearn for Adam

Yearn for Slade

 

Copyright © 2013 Allie Kinsley

All rights reserved.

Lektorat: A. Rogosik

Cover www.nickputzmann.com

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Wer bist du?

 

TY

 

"Wer ist das?", fragte Shane und deutete auf eine zierliche Frau, die abseits der Gruppe stand und Fotos schoss.

"Schau sie nicht mal an, du Wichser!", schnauzte Gregor ihn sofort an.

Das war für diesen Tag schon zu viel für Ty. Er war impulsiv und leicht auf die Palme zu bringen, aber heute lief von vornherein alles schief. Da kam es ihm gerade gelegen, seinem Freund Shane beizustehen und Gregors großes Maul zu stopfen.

Er stieß Gregor mit beiden Händen vor die Brust.

"Lass ihn in Ruhe oder du bekommst es mit mir zu tun!", zischte er ihm entgegen.

Ihm war entgangen, wie sich der Streit zwischen den beiden entwickelt hatte. Es war ihm egal. Er freute sich einfach darauf, die angestaute Energie loszuwerden.

Gregor war bereits so in seiner Wut gefangen, dass er sich von seinen 1,95 Metern und den gestählten Muskeln nicht einschüchtern ließ.

Ty hatte keine Angst vor der Auseinandersetzung. Er war Sicherheitschef in der Firma seines Freundes Ryan und hatte in seiner Jugend mehr als einen Kampf in Fight Clubs bestritten.

Gregor baute sich vor ihm auf und hob gerade die Arme, um Ty ebenfalls von sich zu stoßen, als sich eine winzige Hand auf seine Armbeuge legte. Gregor erstarrte mitten in der Bewegung.

Ty folgte mit seinem Blick, der Hand entlang, den Arm hinauf, um zu sehen, welches kleine Mädchen sich in ihren Streit einmischte.

Kein Mädchen, einfach nur eine winzige Frau. Maximal 1,55 Meter groß.

Ihre dünnen Beine steckten in schwarzen Leggins und darüber trug sie einen riesigen, unförmigen schwarzen Strickpullover, der ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte.

Sie sieht aus wie ein Fass auf Stelzen, dachte er.

Aus dem Ungetüm an Pullover ragte ein schmaler Hals. Ihr Gesicht war blass und ungeschminkt.

Schön, ja, aber nicht herausgeputzt wie bei den meisten Frauen in ihrem Alter. Er schätzte sie auf 23 Jahre. Sie hatte unscheinbare dunkelbraune Augen mit extrem langen Wimpern. Eine kleine Stupsnase und schöne, volle Lippen in einem dunklen Rot-Ton.

Ihre dunkelbraunen Haare waren zu einem nachlässigen Knoten hochgesteckt und einige Strähnen hatten sich gelöst.

Ihre Hand ruhte immer noch auf Gregors Arm und ihr Blick war fest mit seinem verhakt. Sie schienen mit ihren Blicken zu kommunizieren und verstanden sich anscheinend wortlos.

Gregor stöhnte gequält auf, wandte sich ab und ging. Ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben, hatte diese kleine Frau Gregor von einem tollwütigen Hund in einen getretenen Welpen verwandelt. Und auch ohne ein Wort an den Rest zu wenden, wandte sie sich ab und ging wieder auf ihren Sitzplatz am Rand der Gruppe.

Ty, dessen Wut in Verblüffung umgeschlagen war, schüttelte fassungslos den Kopf.

"Was bitte war das?", wandte er sich an Alexa.

Diese schüttelte traurig lächelnd den Kopf.

"Lass es lieber, Ty. Wenn es um Nina geht, sieht Gregor immer rot. Tu am besten so, als wäre sie gar nicht da."

Sie sah ihn eindringlich an.

Er blickte zurück zu Nina, die wieder ihren Beobachtungsposten eingenommen hatte. Sie saß einfach nur da und fotografierte die Menge.

So zu tun, als wäre sie nicht da, fand er gar nicht so einfach. Bisher war sie ihm nie aufgefallen. Er war sich gar nicht so sicher, ob sie bei den bisherigen Zusammentreffen der beiden Gruppen jemals anwesend gewesen war.

Gregor ging zu ihr, ließ sich vor ihr auf die Knie fallen und sprach mit ihr.

Nein, dachte er, nicht mit ihr, eher auf sie ein.

Sie legte den Kopf schief und schien ihm aufmerksam zuzuhören. Mitten in seinem Redefluss legte Nina ihm eine Hand auf die Wange und lächelte zaghaft. Gregor legte daraufhin seinen Kopf in ihren Schoß und Nina streichelte ihm über die Haare.

Ty sah noch einige Minuten zu, ehe er sich wieder an Alexa wandte.

"Was wird das?", fragte er verwirrt.

"Lass sie einfach in Ruhe, Ty. Wirklich, es ist besser für alle, wenn du dieses Thema einfach auf sich beruhen lässt", antwortete Alexa.

"Warum die Geheimniskrämerei?"

"Gott Ty, wenn du keine Ruhe geben willst, dann geh wenigstens zu Sky. Gregor ist eh noch sauer auf mich."

Er wandte sich ab und holte sich erst mal ein Bier. Seine Gedanken kreisten um den seltsamen Vorfall. Er setzte sich zurück an das Lagerfeuer, wählte seinen Platz aber so, dass er Nina im Blick behielt.

Gregor saß mittlerweile neben ihr und sprach wieder auf sie ein, während Nina sich eine Zigarette drehte.

"Ty, komm, wir gehen vor, wir haben gleich einen Auftritt", rief Chris ihm zu. Er hatte Recht, sie waren nicht nur zum Vergnügen hier.

Die Mittelaltergruppe Fire&Ice war für ein Musikfestival in einem Vorort von Boston gebucht worden. Sie würden dort für fünf Tage zelten und täglich einmal ihre Feuershow aufführen.

Ryan hatte die Setarips, eine befreundete Gruppe von den Mittelalterspielen in Talin, eingeladen, ebenfalls bei diesem Musikfestival teilzunehmen. Anschließend würde die Gruppe noch für zehn Tage in Boston in einem von Ryans Hotels unterkommen.

Sie alle waren gestern Nachmittag angereist und hatten zusammen ihr Lager aufgebaut.

Es war ein komisches Gefühl. Da Fire&Ice eigentlich nur aus Männern bestand und die Anwesenheit von Frauen in ihrer Gruppe Ty irritierte.

Sonst waren immer nur seine Freunde und er da gewesen. Sie feierten viel und hatten das Lager immer voller Mädchen für eine Nacht.

Er war unsicher, wie er sich den Setarips gegenüber verhalten sollte. Und Unsicherheit schlug bei ihm oft in Aggression um.

Auch an das veränderte Aussehen ihrer Gastgruppe musste er sich erst gewöhnen. Er kannte alle nur in ihrer Mittelalterkleidung und er musste wieder einmal feststellen, dass ein Kleidungsstil das Aussehen eines Menschen komplett verändern konnte.

Er war froh darüber, dass Chris ihn rief. Er musste sich dringend ein bisschen körperlich auspowern, was bei den akrobatischen Teilen ihrer Show stets möglich war.

Sie gingen zu ihren Zelten, um sich die vereinbarte Kleidung anzuziehen. Da sie dieses Mal nicht wie auf den Mittelalterfestivals in ihren Gauklerhosen auftreten konnten, hatten sie sich für etwas weitere, schwarze, knielange Jeans entschieden.

Wie üblich trugen sie keine Schuhe, auch der Oberkörper blieb nackt. Für die Kombination aus Feuer und Akrobatik hatte sich das als optimal erwiesen.

Er mochte das Outfit. Schwarz stand ihm gut und passte zu seiner hellbraunen Haut und den Tribal Tattoos, die seinen Oberkörper zierten.

Er cremte sich noch ein, um seine Haut vor Verbrennungen zu schützen, und machte sich dann mit den anderen auf den Weg zur Bühne.

Da ihm die Geschichte mit Nina keine Ruhe ließ, wandte er sich während des Aufwärmens an Ryan.

"Ryan, ich hab eine Frage an dich."

"Schieß los, mein Freund!"

"Was ist das für eine seltsame Geschichte mit Nina?"

"Hab schon davon gehört. Skys einzige Reaktion darauf war: 'Tu einfach so, als wäre sie gar nicht da!' Mehr war nicht aus ihr herauszubekommen. Ich hab keine Ahnung, was das soll, aber wenn du sie alle beobachtest, tun sie genau das", sagte Ryan.

Er nahm sich vor, genauer auf das Verhalten der Setarips zu achten. Jetzt musste er sich aber erst mal auf seinen Auftritt konzentrieren. Er war körperlich sehr fit, trainierte jede freie Minute, die er neben seinem Job als Sicherheitschef noch hatte.

Er hatte schön ausgebildete Muskeln, wie es für einen Boxer üblich war. Dabei achtete er darauf, sein Trainingsprogramm so abzustimmen, dass es sowohl für seinen Job, als auch für die Auftritte mit Fire&Ice geeignet war. Daher machte er sich auch keine Sorgen, dass er irgendetwas nicht hinbekommen sollte, auch wenn er sehr selten mit den anderen zusammen trainierte.

 

Alles lief glatt, alle Einlagen gelangen und die Stimmung nach dem Auftritt war dementsprechend gut. Lachend stiegen seine Freunde und er von der Bühne.

Sie wurden sofort von weiblichen Fans umringt und die Männer genossen die Aufmerksamkeit, die ihnen geschenkt wurde.

Sie gingen zu dem Tisch, der für ihre Gruppe reserviert war. Die Setarips warteten bereits auf ihre Ankunft und jubelten ihnen entgegen. Sie bekamen von allen Glückwünsche für die gelungene Show und stießen gemeinsam auf ihren Erfolg an.

Einige ihrer Fans hatten sie zu ihrem Tisch begleitet. Wobei sie für Ty immer eher einem Schwarm Geier ähnelten, die sich um sie scharten.

Er mochte es nicht. Und er hatte überhaupt keinen Respekt vor den Flittchen, die sich jedem so schamlos an den Hals warfen. Natürlich hieß das nicht, dass er sich so eine leichte Beute entgehen ließ. Ja, er nahm sie mit in sein Zelt. Das war aber auch schon alles, was diese Frauen von ihm bekamen. Einen sehr guten Fick, einen oder mehrere Orgasmen. Und das war es.

Sobald sich ihr Atem beruhigt hatte, wollte er sie eigentlich schon wieder loswerden. Er hatte weder die Geduld für Drama-Queens noch für Heulsusen. Sie flogen allesamt auf direktem Weg aus dem Bett und vor die Tür.

Er schlief selten zwei Mal mit derselben Frau. Nicht, weil sie ihn nicht mehr anmachten, wenn er sie erst einmal gehabt hatte. Er wollte lediglich keine falschen Hoffnungen wecken. Er hatte nicht vor, eine von ihnen zu behalten, auch wenn einige von ihnen eine weitere Runde wert gewesen wären.

Er wollte keine Menschen, die ihm etwas bedeuteten in seinem Leben. Er mochte Ryan und Shane. Vielleicht sogar ein paar der anderen Jungs. Sky, Cat und das spärliche bisschen Familie, das er hatte. Aber schon diese wenigen Personen waren nicht gut für seine Gefühlslage.

Er brachte sich viel zu oft in Schwierigkeiten, wenn ihm jemand am Herzen lag. Und wenn er das Tier in seinem Inneren erst einmal raus gelassen hatte, war es nicht mehr zu bändigen.

Hätte Ryan ihn vor einigen Monaten nicht unterbrochen, hätte er Robert, Skys gewalttätigen Exfreund, umgebracht.

Er war so in Rage gewesen, dass er nicht mehr er selbst war. Einen nach dem andern Schlag hatte er dem brutalen Mann verpasst.

Grundsätzlich hätte Ty deswegen keine Gewissensbisse bekommen. Das Problem war nur, dass er in solchen Momenten die Kontrolle über sich selbst verlor.

Er wusste einfach nicht mehr, wann es reichte. Wann er besser aufhören sollte, bevor es schwerwiegende Folgen haben würde.

Robert lag an jenem Tag bereits halb bewusstlos am Boden und Tys Faust war wieder und wieder in sein Gesicht gekracht.

Hatte er es verdient? Definitiv. Das, was Ty ängstigte, war die Tatsachte, dass sich sein logisches Denken so vollständig verabschiedete. Der Gedanke, er könnte tatsächlich einmal einen Menschen mit seinen bloßen Fäusten töten, beunruhigte ihn. Er wollte so nicht sein. Aber die unterschwellige Aggression, die immer tief in ihm schlummerte, wurde wie mit einem Schalter freigesetzt, ließ er die Bestie in sich erst einmal los.

 

Er hatte sich kaum auf einen Stuhl gesetzt, da platzierte sich auch schon ein Geier auf seinem Schoß. Es gefiel ihm heute nicht. Er hatte immer noch schlechte Laune und absolut keine Lust darauf, freundlich zu sein.

Und das musste er nun mal. Charmant lächeln, hier und da ein Kompliment. Immerzu wollten die Frauen hören, wie toll sie seien.

KOTZ!

Er war von Haus aus nicht sehr gesprächig und wenn er, so wie jetzt, schlecht drauf war, wollte er erst recht keinen aufgesetzten Small-Talk.

Er redete nur dann, wenn er auch wirklich etwas zu sagen hatte. Leider verstanden das die meisten Leute nicht und versuchten, ihn permanent in ein Gespräch zu verwickeln.

Genau das tat auch das Flittchen auf seinem Schoß.

Er hörte sie brabbeln, versuchte aber, dieses nervtötende Geräusch auszublenden. Er versuchte, die Aggressionen in seinem Inneren in den Griff zu bekommen und schraubte mental die Geräuschkulisse herunter.

Ty schloss seine Augen, um sich besser auf sich selbst konzentrieren zu können, und hörte dabei in unregelmäßigen Abständen ein leises Klick. Er wollte zuordnen, woher das Geräusch kam und was es bedeutete, kam aber auf keine Lösung.

Langsam öffnete er die Augen und sah den Kopf des Flittchens nur noch wenige Zentimeter vor sich. Er legte ihr die Handfläche auf die Stirn und schob sie von sich. Verwirrt sah sie ihn an, also blieb ihm nichts anderes übrig, als es deutlicher zu machen.

"Runter von mir", knurrte er sehr leise, wusste aber, dass sie ihn verstanden hatte, da sie erschrocken die Augen aufriss.

"Was ist denn los?", fragte sie mit ihrer piepsenden Stimme.

Nochmal KOTZ!

"Du quatschst mir seit 10 Minuten die Ohren voll und dir ist noch nicht einmal aufgefallen, dass ich keinen einzigen Ton gesagt habe. Also runter von mir! Wenn du so scharf auf meinen Schwanz bist, kannst du mir einen blasen, aber dann Abfahrt!"

Schockiert riss sie die Augen auf und machte sich schnellstmöglich davon.

Während der ganzen Zeit hatte er weiter dieses Klick-Geräusch vernommen. Wenn ihn nicht alles täuschte, waren die Abstände, in denen das Geräusch erklang, seit seinem Ausbruch drastisch gestiegen.

Er sah sich um und versuchte wieder, das Klicken zu orten. Ihm schräg gegenüber machte er Nina aus, die ihr Objektiv genau auf ihn gerichtet hatte. Sie betätigte den Auslöser und Ty hörte es wieder. Klick.

Verwirrt zog er die Brauen zusammen. Klick.

Dann lächelte er. Klick.

Sie hat das ganze Drama mit dem Flittchen via Foto festgehalten! Diese Bilder möchte ich sehen!

Erst jetzt fiel ihm auf, dass Nina ihm gerade das erste echte Lächeln des Tages entlockt hatte, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

 

NINA

 

Sie lächelte innerlich. Die Szene, die Ty ihr gerade unbewusst geliefert hatte, war eine der lustigsten, die sie seit langem aufgenommen hatte. Die Gesichtsausdrücke der Frau waren einfach unbezahlbar.

Grundsätzlich wollte sie den Mann nicht mögen, auch wenn er ihr soeben erstklassiges Material geliefert hatte. Er hatte sich mit Gregor angelegt und Gregor war heilig für sie.

Er war alles, was sie hatte! Die einzige Familie, die für sie jemals existiert hatte und gleichzeitig der einzige Freund.

Natürlich würde sie Sky, Zoey und die anderen auch als ihre Freunde bezeichnen. Sie war immer mit ihnen unterwegs. Sie feierten und lachten miteinander, aber Nina konnte die Worte, die sie mit ihren Gruppenmitgliedern gewechselt hatte, an einer Hand abzählen.

Sie sprach nicht gern. Wer sprach, war laut. Und wer laut war, lenkte unweigerlich Aufmerksamkeit auf sich. Ein Umstand, den sie unter allen Umständen vermeiden wollte. Sie wollte nicht, dass jemand sie beachtete. Sie wollte im Hintergrund bleiben. Von dort aus sah man alles am besten. Man sah die wirklichen Menschen, nicht die Fassade, die sie anderen vorspielten. Man sah den Zusammenhang. Wie bei einem Wald. Es war besser, weiter entfernt zu sein, als zu nah und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu erkennen.

Von ihrem Standpunkt aus konnte sie die Dynamik in Gruppen erkennen und war immer in Sicherheit.

Versteckt und geschützt vor anderen Menschen.

All das verstanden die meisten nicht. Hielten sie für sonderbar oder gar für stumm. Doch sie konnte reden, sie hatte nur sehr früh gelernt, dass es besser war, im Schatten zu wandeln und für ihre Umwelt unsichtbar zu sein.

Gregor verstand sie. Immer. Sie musste nichts sagen. Blicke und Gesten reichten ihm, was ihn für sie nur noch wertvoller machte.

Er beschützte sie und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Sie würde ihr Leben für ihn geben und es bestürzte sie, dass er ihretwegen immer so viel Kummer hatte.

Sie wünschte sich nichts mehr, als dass Gregor endlich die Frau seines Lebens finden würde. Natürlich hatte er Frauen, aber immer nur solche fürs Bett. Nie brachte er eine mit in ihre gemeinsame Wohnung. Er ging aus und kam noch vor Morgengrauen zurück in sein eigenes Bett. Allein.

Oft hatte sie den Verdacht, dass er sich auf keine Beziehung einließ, da er sie nicht vernachlässigen wollte. Sie hatte sogar schon versucht, mit ihm darüber zu reden – jawohl, so richtig mit Worten - welch ein Blödsinn das sei, aber er wollte nichts davon hören und stritt alles ab.

Auch hatte sie sehr wohl mitbekommen, dass der Streit heute Morgen mal wieder um sie ging.

Wenn sie auch nicht im Einzelnen gehört hatte, was genau gesagt wurde, wusste sie, dass Gregor dieses Kampfhahn-Gehabe nur an den Tag legte, wenn es um ihre Wenigkeit ging.

Der Mann, mit dem Gregor sich gestritten hatte, war ihr in Talin schon aufgefallen.

Ein außergewöhnlich schöner Mann.

Lateinamerikanischer Herkunft, schätzte sie.

Groß und breit gebaut. Ein Bild von einem Mann. Er sah aus wie ein Türsteher oder ähnliches. Großer Bizeps, breite, voll bemuskelte Brust und einem traumhaften Sixpack.

Sie stand auf diese Muskelberge, auch wenn sie es noch nie jemandem verraten hatte. Nun ja, wie auch, wenn sie doch mit niemandem sprach. Gregor war hierfür nicht der richtige Ansprechpartner.

Der Latino hatte wunderschöne Tätowierungen, die seinen Oberkörper und seine Arme verzierten. Nur am rechten Unterarm war ein großes Loch in dem Tribal-Gebilde, das seine Muskeln bedeckte.

In Talin hatte sie heimlich Fotos von den verschlungenen Spitzen gemacht. Dank ihrer tollen Kamera, die sie vor drei Jahren von Gregor zu Weihnachten bekommen hatte, konnte sie auch aus großer Entfernung Bilder von Einzelheiten machen.

Sie hatte im Laufe der Zeit so viele Objektive von ihm bekommen, dass sie für jede Gelegenheit das Passende aufweisen konnte.

Ihre Kamera führte sie immer mit sich. Ihr Faible für die Fotografie hatte sie als Jugendliche entwickelt. Damals aus dem Grund, dass sie viele Dinge vergaß. Sie war am laufenden Band high gewesen und konnte sich am nächsten Tag an vieles nicht mehr erinnern.

So kam es dazu, dass sie mittlerweile mehrere hundert Fotoalben besaß. Es war ein gutes Gefühl, stets zu wissen, wo sie die Erinnerungen wieder finden konnte.

Ihre Fotoalben erzählten die Geschichte ihres Lebens, jedes noch so kleine Detail wurde aufgenommen und abgelegt.

Die Fotos der Tätowierungen hatte sie immer wieder angesehen. Sie hatte sie mit ihren Finger nachgemalt und sich dabei vorgestellt, wie es wäre, dies in echt zu tun.

Ein absurder Gedankengang. Schließlich konnte man niemanden berühren, ohne vorher auch nur mit ihm gesprochen zu haben.

Nicht, dass sie das überhaupt wollte.

Sie mochte Berührungen nicht einmal und trotzdem reizte es sie zu erfahren, ob sich die tätowierte Haut anders anfühlte.

Aber sie würde sich ein anderes Opfer für ihre Nachforschungen suchen müssen, denn dieser Mann war definitiv tabu!

Vor ihrem inneren Auge hatte sie gesehen, wie der Streit zwischen den beiden eskaliert wäre, wenn sie nicht dazwischen gegangen wäre.

Sie hatte es in den schwarzen Augen des Mannes gesehen. Sie funkelten vor Aggression und Gewaltbereitschaft. Es war, als hätte er nur darauf gewartet, sich mit jemandem anzulegen. Die schönen, leicht schräg gestellten Augen mit den dichten Wimpern hatten sich zu Schlitzen verengt und jede Bewegung seines Gegenübers erfasst.

Er hatte seine schönen, vollen Lippen, die sonst stets so weich und einladend aussahen, zu einem festen Strich zusammen gepresst, was seine sowieso schon markanten Wangenknochen noch schärfer hervortreten ließ.

Seine kurzen, schwarzen Haare und der Dreitagebart hatten den Eindruck eines wirklich gefährlichen Mannes nur noch verstärkt.

Sein gesamter Körper, jeder einzelne Muskel war auf Hochspannung gewesen und hatte darauf gewartet, endlich mit voller Kraft losschlagen zu können.

Sie verabscheute Gewalt im Allgemeinen, im Besonderen aber gegen Gregor, und damit hatte sie sich ab sofort jeglichen Gedanken an den Mann verboten.

Mit seinem ungewollten Schauspiel hatte er ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf sich gelenkt. Sie konnte nicht anders. Die Gefühlsregungen auf seinem und dem Gesicht der Frau auf seinem Schoß waren einfach herrlich gewesen. Unweigerlich hatte sie sich ihre Kamera geschnappt und ihre ganz persönliche Fotostory daraus gemacht. Sein Gesichtsausdruck, als er sie dabei ertappte, war der krönende Abschluss des ganzen gewesen. Eigentlich hatte Nina mit Wut gerechnet, wie es normalerweise der Fall war, wenn sie Personen in solch intimen Momenten aufnahm.

Er hingegen sah erst verdattert aus und dann, als hätte er ihre Beweggründe in ihren Augen erkannt, hatte er gelächelt.

Eines der wenigen echten Lächeln, das sie je auf seinen Lippen gesehen hatte. Es signalisierte ihr stillschweigend Verständnis und Zustimmung. Es war einer der Momente, die sie eigentlich immer nur mit Gregor teilte.

Dass dieser Mann, den sie eigentlich als eher grobgestrickt eingeschätzt hätte, zu so sensibler Kommunikation fähig war, überraschte sie.

Ihre Blicke waren immer noch ineinander verhakt, als Gregor sich neben ihr erhob. Nina wusste, dass er eine weitere Runde Drinks holen wollte und nickte, ohne ihn anzusehen.

"Alles in Ordnung, Nina?", forderte Gregor ihre Aufmerksamkeit.

Sie blickte lächelnd zu ihm auf und nickte erneut. Er entspannte sich und machte sich auf den Weg zur Bar.

Immer ist er so besorgt um mich, dachte sie und sah ihm nachsichtig lächelnd hinterher.

"Darf ich mich kurz zu dir setzen?", fragte der Mann, mit dem sie sich eben noch still über den Tisch hinweg unterhalten hatte.

Kurz zuckte sie zusammen. Sie war noch von Gregor abgelenkt gewesen, und hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie er sich ihr genähert hatte.

Das hast du davon. Wenn du dich immer so ablenken lässt, entgehen dir die wichtigen Einzelheiten!, schalte sie sich selbst.

Sie blickte zu ihm auf und sah, dass sein Blick mit gerunzelter Stirn auf ihr ruhte.

Da sie nicht unhöflich sein wollte und er ja sehr schnell selbst feststellen würde, dass sie keine geeignete Gesprächspartnerin war, nickte sie widerstrebend.

Einer seiner Mundwinkel zuckte und er ließ sich auf den Stuhl sinken.

Ihr war bereits aufgefallen, dass er sich immer so weich bewegte.

Seine Bewegungen strahlten eine lässige Arroganz aus. Elegant und geschmeidig wie eine Raubkatze.

Manchmal träge und gesättigt, manchmal gespannt wie auf der Jagd, aber immer weich und elastisch. Seine Art, sich zu bewegen, faszinierte sie. Bereits mehr als einmal hatte sie sich eine Videokamera statt eines Fotoapparates gewünscht, um dieses Phänomen für ihre Gedankenbibliothek festzuhalten.

"Ich heiße Ty. Tyler Paolo Moreno, um genau zu sein", sagte er nach einiger Zeit.

Sehr leise, als wollte er sie mit seiner Stimme nicht erschrecken. Seine Stimme klang angenehm in ihren Ohren.

Weich, dunkel, wie flüssige Seide. Schwer zu beschreiben, aber sie wollte mehr davon hören, daher neigte sie den Kopf leicht in seine Richtung und schenkte ihm ein kleines Lächeln.

Seine Augen blitzten auf und seine Mundwinkel zuckten erneut.

Er musste nicht wirklich lächeln. Sie sah es in seinen Augen und das genügte ihr, um zu wissen, dass er verstanden hatte, was sie wollte.

"Ich würde die Bildserie der Frau gerne sehen, wenn du nichts dagegen hast", sprach er weiter.

Sie wunderte sich, dass er so schnell zum Kern seines Besuchs gekommen war.

Die meisten Menschen hatten die unangenehme Eigenschaft, immer um den heißen Brei zu reden, wo doch so wenige Worte genügen würden.

Sie hob ihre Kamera an und wechselte in den Ansichtsmodus.

Sie hatte die Bilder schnell rausgesucht und drehte das Display dann in seine Richtung.

Er wollte nach der Kamera greifen, doch Nina zog sie ihm schnell weg. Sie würde ihr liebstes Stück niemals aus der Hand geben.

Er zog eine Augenbraue nach oben, nickte aber dann und beugte sich wieder über die Kamera, diesmal aber nur, um zu schauen.

Wieder ohne Worte, dachte Nina, schüttelte den Gedanken aber schnell wieder ab, da sie ja gar nichts finden wollte, das ihn sympathisch machte.

Sie stellte die Dia-Show ein, damit sie sich voll und ganz auf seine Reaktion konzentrieren konnte. Sie war gespannt darauf, wie er auf sich selbst reagierte.

Erst war es Erheiterung, die sie in seinen Zügen aufblitzen sah, dann Freude und schließlich lachte er lauthals los.

Ein breites Lächeln konnte sie auch nicht mehr vermeiden. Der Klang seines Gelächters war unglaublich schön, beinahe ansteckend. Und ihr fiel erst jetzt auf, dass sie es nie zuvor gehört hatte.

Die völlige Stille um sie herum, ließ sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die anderen richten.

Alle Gespräche waren verstummt und beide Gruppen starrten Ty und sie an, als wären sie von einem anderen Stern.

Die Aufmerksamkeit war ihr so unangenehm, dass sie sich wünschte, ein großes Loch würde sich unter ihr auftun und sie einfach verschlucken. Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her und ihr Puls raste.

"Was starrt ihr denn so? Auch ich werde ja wohl hin und wieder lachen dürfen!", blaffte Ty in die Runde und alle taten so, als wären sie in unglaublich wichtige Gespräche verwickelt.

"Es tut mir leid", sagte er dann wieder ganz leise und ruhig zu ihr.

Sie wusste nicht recht, wofür er sich entschuldigte, und sah ihn daher fragend an.

"Nun ja, hätte ich nicht so laut gelacht, hätten die anderen nicht so zu starren begonnen, daher, sorry."

Er war wirklich sensibler als sie gedacht hatte. Er hatte nicht nur ihre unausgesprochene Frage beantwortet, sondern auch sofort erkannt, dass ihr die Situation unangenehm war und vor allem auch, weshalb.

Bevor sie ihm aber eine beschwichtigende Geste schenken konnte, knurrte Gregor hinter ihr: "Was zum Teufel hast du hier zu suchen? Das ist mein Platz!"

Tys Körper spannte sich sofort an und alle Weichheit wich aus seinen Bewegungen. Er hob den Blick zu Nina, die nur ganz leicht den Kopf von rechts nach links bewegte.

Daraufhin schnaubte er genervt, erhob sich und ging, ohne einen Blick auf Gregor zu werfen.

Sie war mehr als erstaunt, sowohl über die Tatsache, dass sie so mühelos mit ihm kommunizieren konnte, als auch darüber, dass er auf sie gehört hatte. Obwohl sie genau gesehen hatte, dass er kurz davor gewesen war, Gregor an die Gurgel zu gehen.

"Was war das denn bitte?", blaffte Gregor sie an, woraufhin Nina nur eine Augenbraue hob.

Er stellte ihr Getränk vor ihr ab und musterte sie eingehend.

"Warum zum Teufel habe ich das Gefühl, dass du wütend auf mich bist, obwohl dieser Sack dir auf die Pelle gerückt ist, kaum dass ich dir den Rücken gekehrt habe?"

Wütend zog sie die Augenbrauen zusammen. Sie war schließlich kein Baby mehr und konnte durchaus selbst entscheiden, mit wem sie sich abgab und mit wem nicht.

Sie wusste, dass sie ungerecht war und vor allem, dass sie Ty nicht mögen sollte, aber seine Gegenwart war ihr erstaunlicherweise sehr angenehm gewesen.

Sie schnappte sich ihren Drink und schoss dann weiter Fotos von der Gruppe, während Gregor neben ihr schmollte.

 

Den Rest des Abends bewegte er sich keinen Millimeter mehr von ihrer Seite und war wieder einmal so übertrieben fürsorglich, dass es sie langsam aber sicher zu nerven begann.

 

TY

 

Nur allzu gerne wüsste er, wie Nina und Gregor zu einander standen. Diese ganze Geheimniskrämerei ging ihm allmählich auf die Nerven und er nahm sich fest vor, Sky noch einmal in die Zange zu nehmen.

Die Minuten mit Nina, waren ihm mehr als nur angenehm gewesen.

Endlich einmal ein Mensch, mit dem man nicht zwanghaft Konversation betreiben musste. Ihre Bilder waren mehr als fantastisch gewesen. Sie hatte immer in genau dem richtigen Moment den Auslöser gedrückt und damit alle Emotionen perfekt eingefangen. Er hatte sich quasi selbst denken hören können.

Bei den Nahaufnahmen der Grimassen, die das Flittchen auf seinem Schoß zog, hatte er sich nicht mehr beherrschen können und einfach laut gelacht. Er wusste, dass er nicht oft lachte. Dass er damit aber so die Aufmerksamkeit auf sie beide zog, war ihm nicht bewusst gewesen.

Nina hatte ihm mit ihren Fotos und ihrem Verhalten unbewusst den Tag gerettet. Ebenso schnell hatte Gregor ihn wieder verdorben, als er ihn so schwach von hinten ansprach.

In diesem Moment wollte er nichts lieber, als dem Kerl so richtig die Fresse polieren. Als er aber Ninas Blick begegnete, wusste er, dass es das Letzte war, was er tun durfte, wenn er jemals wieder ihre Gesellschaft genießen wollte.

Ihr Kopfschütteln hatte er nicht mehr benötigt, es hatte ihm aber den letzten Schubs gegeben, einfach den Stuhl zu verlassen.

 

Immer wieder begegneten sich ihre Blicke. Hin und wieder zuckte schon fast ein Lächeln über ihre Lippen. Sie schien sichtlich genervt von dem Gerede, das Gregor in einer nicht enden wollenden Salve auf sie abließ.

Er wurde mitten aus seinen Betrachtungen und Gedankengängen gerissen, als Ryan ihn ansprach.

"Worüber habt ihr euch denn so amüsiert?"

"Nina hat Fotos von der Abfuhr des Flittchens auf meinem Schoß gemacht", antwortete er und musste bei der Erinnerung schon wieder schmunzeln.

"Die müssen wirklich gut sein, wenn du aus dem Lachen gar nicht mehr rauskommst."

"Sehr gut!", bestätigte er.

"Ich sehe dich sehr selten lachen und ich habe bei Gott noch nicht erlebt, dass Nina jemanden zum Lachen gebracht hat."

Er zuckte die Schultern. Was sollte er darauf auch sagen? Für ihn waren alle wichtigen Dinge gesagt worden und damit sah er die Unterhaltung als beendet an.

Leider waren seine Mitmenschen nicht immer seiner Meinung, wie auch Ryan in diesem Moment.

"Gefällt sie dir etwa?"

Unwillig runzelte er die Stirn. Er sah den Sinn der Frage nicht. Ob sie ihm gefiel oder nicht, spielte doch überhaupt keine Rolle. Sie war eine angenehme Gesellschaft, das war alles.

"Mann, Ty, lass dir doch nicht wieder alles aus der Nase ziehen!"

"Ihre Gesellschaft ist angenehm", wiederholte er seinen Gedanken für seinen Freund.

"Ich kann mir eure lebhaften Gespräche wirklich vorstellen", antwortete dieser.

Ty schnaubte verärgert und wendete seinen Blick ab. Er traf sofort auf Ninas, die die Szene belustigt beobachtete, während ihr Sitznachbar ihr ebenfalls sprichwörtlich ein Ohr abkaute.

Er lächelte und ihre Augen blitzen belustigt zurück.

"Was war das denn eben?", fragte Sky und sah verwundert zwischen ihm und Nina hin und her.

Wann sie wiedergekommen war, hatte er nicht mitbekommen, witterte aber seine Chance auf Antworten.

"Quid pro quo", sagte er und dachte, damit alles klar gemacht zu haben.

Sky sah ihn verwirrt an und sagte: "Was soll das? Filmzitate raten? Das war Das Schweigen der Lämmer."

Genervt stöhnte er.

"Das soll heißen, ich antworte dir auf deine Frage, wenn du mir eine beantwortest."

"Okay, lass hören."

"In welcher Beziehung stehen Nina und Gregor zueinander?"

Sky wand sich ein wenig und antwortete schließlich sehr leise: "Sie sind Geschwister ... Adoptivgeschwister", präzisierte sie dann.

Ty nickte. Gut, aber dann sehe ich wirklich keinen Grund, warum er alles und jeden von ihr fern halten möchte.

"Meine Antwort, Ty", drängelte Sky.

"Wir haben gerade das gleiche Problem."

Sky zog die Augenbrauen zusammen.

"Und zwar?"

"Ich bin laut Regel wieder dran. Warum will Gregor jeden von ihr fern halten?"

Es folgte erst ein unwilliges Stöhnen und schließlich ein ergebenes Seufzen.

"Er will sie beschützen. Jetzt deine Antwort!", forderte sie ihn auf.

"Wir werden beide zu einer Kommunikation genötigt, an der wir kein Interesse haben. Wovor beschützen?"

Sie schnaubte entrüstet.

"Kein Interesse? Du fragst mich gerade aus!"

"Dieses Gespräch hat sich mit deiner Anwesenheit um 100% gebessert. Wovor beschützen?"

"Hey!", warf Ryan als beleidigten Kommentar in die Unterhaltung ein. Ty ignorierte ihn und sah Sky auffordernd an.

"Er möchte nicht, dass sie verletzt wird. Physisch oder psychisch. Egal wie. Er bewacht sie wie eine Löwenmutter und lässt niemanden an sie heran. Warum interessierst du dich so für sie? Du solltest sie um unser aller Frieden willen in Ruhe lassen."

Letzteren Kommentar ignorierte er und gab Sky die Antwort, die zuvor schon ihr Mann bekommen hatte.

Leicht verdiente Frage, dachte er.

"Ihre Gesellschaft ist angenehm. Warum spricht sie nicht?"

"Ich weiß es nicht. Hat irgendetwas mit ihrer Kindheit zu tun. Aber sie kann sprechen, wenn sie möchte. Ich habe es schon gehört, auch wenn ich mich bei Gott nicht mehr an ihre Stimme erinnern kann."

Er nickte. Das waren vorerst genügend Informationen. Er lenkte seine Aufmerksamkeit zurück zu Nina, die gerade wieder mit Gregor beschäftigt war, der bereits neben ihr stand.

"Nina und ich gehen schlafen", verkündete dieser gerade und Ty sah genau den Unwillen in ihrem Blick.

Sie sah zu ihm rüber und rollte mit den Augen, ehe sie aufstand und neben Gregor her trottete.

Er gluckste und fand die Art, wie sie auf den herrischen Ton ihres Bruders reagierte, einfach köstlich.

"Ihr habt es schon wieder getan und du musstest sogar dabei lachen! Was war denn nun schon wieder, von dem wir anderen anscheinend nichts mitbekommen haben?", fragte Sky und klang dabei nahezu wie ein Kind, das bei den anderen nicht mitspielen durfte.

Er zuckte die Schulter und sagte in die Runde: "Ich leg mich auch aufs Ohr."

Er drehte sich um und ging zu seinem Zelt. Dabei spürte er die fragenden Blicke im Rücken und war froh, den Antworten entfliehen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Freund oder Feind

 

 

NINA

 

Sie war froh, als Gregor endlich zum Duschen ging. Er hatte ihr den ganzen Abend in den Ohren gelegen, bis sie sich einfach schlafend gestellt hatte.

Er hatte zwar geschnaubt und gesagt, dass er ihr das nicht abnehmen würde, konnte aber letztendlich nichts gegen diese Abfuhr tun.

Es hat eindeutig Vorteile, wenn die Leute keine Antworten von einem erwarten, dachte sie und kuschelte sich tiefer in ihre Decke, die sie mit an das Lagerfeuer gebracht hatte.

Es war Anfang Oktober und in den frühen Morgenstunden schon sehr frisch. Sie liebte den Herbst, seine Farben und genoss vor allem auch die Ruhe am Morgen, wenn die meisten anderen noch schliefen.

Eine Bewegung neben ihr machte sie auf Ty aufmerksam.

Er sagte nichts, lächelte nur sanft und setzte sich zu ihr. Ihr blieb nichts anderes übrig, als dieses Lächeln zu genießen. Sie saßen eine Weile einfach nur still nebeneinander und Nina wurde bewusst, dass sie selten angenehmere Gesellschaft gehabt hatte.

Dann stand er auf und kam kurze Zeit später mit einem Topf voll Wasser wieder, den er auf das Dreibein über dem Lagerfeuer hängte. Er wandte sich wieder ab und kam kurze Zeit später mit zwei Tassen, Kaffee und Tee zurück.

Nina tippte mit ihrem Zeigefinger auf den Tee und er bereitete ihre Getränke zu.

Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und blies auf ihren Tee, um ihn ein wenig abzukühlen.

"Wie lange haben wir?", fragte er, aber Nina verstand nicht, was er meinte, und sah ihn fragend an.

Ty erwiderte ihren Blick mit einem kleinen, aber echten Lächeln und sagte: "Bis dein Wachhund wiederkommt."

Sie kicherte, hielt dann geschockt inne, als sie bemerkte, was sie da gerade getan hatte.

 

TY

 

"Das hört sich schön an", flüsterte er und war selbst überrascht, dass er so dachte. Eigentlich empfand er weibliches Gekicher immer als lästig. Bei Nina klang es wie die Stimme eines Engels.

Wow, wo kommt denn dieser Gedanke auf einmal her?

Ninas Wangen verfärbten sich rosa und er fand, dass sie wahnsinnig süß aussah, wenn sie verlegen war.

Sie schwiegen wieder eine Weile, jeder in seiner eigenen Traumwelt versunken. Keiner vermisste die Gespräche, die mit anderer Gesellschaft bestimmt aufgekommen wären, da war er sich sicher.

Als er bemerkte, wie Nina allmählich vor Kälte zitterte, legte er mehr Holz auf das Lagerfeuer und holte seine eigene Decke aus seinem Zelt, um sie ihr um die Schultern zu legen.

Sie sah mit einem verwunderten Blick zu ihm auf, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte.

Als er den Blick hob, sah er Gregor ziemlich schnell auf das Lager zu laufen. Er schaute noch einmal auf Nina hinab und lächelte.

Er bekam ein wunderschönes, offenes Lächeln zurück und ging mit einem guten Gefühl in sein Bett.

 

NINA

 

"Was wollte dieser Idiot schon wieder von dir?", frage Gregor, als er sie erreichte.

Sie rollte mit den Augen und schaute dann demonstrativ auf die Decke, die über ihren Schultern hing.

Eine Decke, die verdammt gut roch, wie sie sich selbst eingestehen musste.

"Er hat dir eine Decke gebracht? Warum?"

Das war wieder eine Unterhaltung, die Nina eindeutig zu blöd war. Sie trank ihren Tee aus und machte sich auf den Weg zurück ins Bett.

"Was soll das Nina? Du kannst mich doch nicht mitten in einer Unterhaltung stehen lassen!"

In diesem Moment kam Shane aus seinem Zelt. Er lachte und sagte: "Sehr guter Witz so früh am Morgen, Gregor! Nina und Unterhaltung! Ich hab sie noch nie ein Wort reden hören!"

Gregor wandte sich blitzschnell zu ihm um und wollte gerade auf ihn losgehen als Zoey ihn schon anfuhr: "Halt deine verdammte Klappe, du Idiot! Du weißt auch wirklich nie, wann es besser ist, einfach mal nichts zu sagen."

Fast zeitgleich war Nina in ihrem Zelt verschwunden und Gregor stand alleine vor dem Feuer.

Wenig später hörte sie, wie Sky sich zu ihm gesellte.

"Guten Morgen, Gregor", sagte Sky.

"Morgen", brummelte dieser.

"Ich wollte nicht lauschen, aber meinst du nicht, dass du sie manchmal zu sehr bevormundest?"

"Mann, Sky, du weißt, dass ich euch alle immer nur beschützen möchte!"

"Natürlich, Gregor! Und das, was du für Maya und mich tust, ist mehr als wir verdient haben. Aber ich glaube, du erdrückst sie. Sie kann sich doch gar nicht selbst entfalten und leben! Du nimmst ihr alles ab, räumst ihr alles aus dem Weg und liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Außer einen, Gregor. Einen, den ich sehr wichtig finde. Gesellschaft, Gregor! Du isolierst sie und ich glaube, es fällt dir noch nicht einmal auf. Sei doch froh, wenn sie einmal die Gesellschaft einer anderen Person nicht ablehnt!"

"Woher soll ich wissen, ob sie es will oder nicht? Sie sagt ja nichts dazu!"

"Du kennst sie. Und tief in deinem Inneren weißt du auch, dass sie gegangen wäre, hätte es sie gestört."

"Ich weiß nicht, was sie von diesem Clown will! Sie unterhält sich ja noch nicht mal mit ihm, wie will sie ihn denn kennenlernen?"

"Ich hatte das Gefühl, sie verstehen sich ganz gut und weißt du, Ty ist auch nicht gerade der gesprächigste Typ."

"Oh Gott, das kann ja nur in einem Chaos enden … ich gehen zu ihr ins Bett und hoffe, dass sie mir vergeben wird."

 

TY

 

Zu ihr ins Bett gehen, dachte er. Einfach unglaublich!

Er wälzte sich noch über eine Stunde in seinem Schlafsack umher und beschloss dann, dass er genauso gut Joggen gehen konnte.

Er zog sich ein schwarzes Sweatshirt an und steckte sich seinen iPod in die Tasche seines Hoodies.

Er lief in lockerem Tempo und war bald völlig gefangen von der Musik in seinen Ohren und dem stetigen Rhythmus, in dem seine Füße auf den Boden trafen.

Nach über einer Stunde kam er zurück zum Lager. Alle anderen waren bereits aufgestanden.

Er schnappte sich das Handtuch, das er sich vor dem Laufen bereitgelegt hatte und wischte sich den Schweiß von Kopf und Nacken.

Klick.

Da war es wieder. Das Geräusch, das er mittlerweile so sehr mit Nina verband. Er blickte sich um und fand schließlich ihren Blick.

Sie sah etwas unsicher aus, als würde sie erwarten, dass er sie anblökte, weil sie ihn fotografiert hatte. Aber es störte ihn keineswegs.

Er lächelte sie freundlich an und holte dann seine Duschsachen.

 

Die Dusche tat ihm gut. Er genoss das Wasser auf seiner Haut, wie es all den Schweiß von ihm spülte, ihn reinigte.

Leider reinigte es nicht seinen Geist. Seine Gedanken kreisten immer und immer wieder um Nina.

Warum spricht sie nicht?

Was steckt wirklich hinter ihrer Beziehung zu Gregor?

Warum fühle ich mich so wohl in ihrer Gegenwart?

Es war, als würde sie ihn beruhigen. Sie sagte kein Wort und trotzdem fuhr sein Gedankenkarussell in ihrer Gegenwart langsamer. Die ständige unterschwellige Aggression nahm ab und sein gesamter Körper schien an Spannung zu verlieren.

Er genoss einfach, wie er sich in ihrer Gesellschaft fühlte, und er hatte nicht vor, ihr fernzubleiben. Um Ninas und seines Friedens willen würde er sich ihr nur nähern, wenn Gregor nicht in der Nähe war. Aber auf diese Gelegenheiten würde er achten, nur um sich neben sie zu setzen und ihre Wirkung auf seinen Geist zu genießen.

Sie war wie eine Droge, nach der er schon nach zwei kurzen Begegnungen süchtig war.

 

Die meisten seiner Freunde saßen bereits beim Frühstück, als er sich zu ihnen gesellte.

"Guten Morgen, Ty", sagte Ryan und klopfte ihm auf die Schulter, als er sich neben ihn setzte.

"Morgen", murmelte er in die Runde und suchte Ninas Blick.

Sie saß wieder neben Gregor und rührte lustlos in etwas, das wie Müsli mit Jogurt aussah.

"Iss jetzt, Nina!", schnauzte Gregor sie an.

Er konnte seinen Ohren kaum trauen. Wer dachte er bitte schön, dass er war? Der Vater eines 6-jährigen Kindes?

"Meinst du nicht, Nina ist alt genug, selbst zu entscheiden, wann sie was essen möchte?", fragte er deshalb leise. Er war sich aber sicher, dass Gregor ihn gehört hatte. Sein Körper hatte sich merklich versteift und er wandte seinen Blick in Tys Richtung.

"Ich finde zwar nicht, dass es dich irgendetwas angeht, aber Nina ist zu dünn. Sie isst zu wenig. Ende der Diskussion!", zischte Gregor zurück.

Er verstand nicht, was Gregor meinte. Ja, natürlich hatte er gesehen, dass sie sehr dünne Beine hatte. Ihr Oberkörper hingegen wirkte alles andere als zierlich.

Fass auf Stelzen, kam es ihm wieder in den Kopf. Er verwarf den Gedanken aber gleich wieder, da es für ihn nichts zur Sache tat, wie sie aussah. Er genoss ja lediglich ihre Wirkung auf ihn.

Die Wirkung ihres Bruders hingegen war eine ganz andere. Dieser brachte ihn ständig an den Rand seiner Selbstbeherrschung.

Nina stand auf und setzte sich ans Feuer, um sich eine Zigarette zu drehen.

Heute sah man nicht einmal ihre dünnen Beine. Sie trug eine weite, schwarze Jeansbaggy und einen Hoody, dessen Kapuze sie sich weit ins Gesicht gezogen hatte.

Sie wirkte blass, wie meistens, doch Ty fiel das kleine Lächeln sofort auf, das sie auf ihrem Gesicht hatte.

"Vielen Dank auch!", zischte Gregor und lief ihr dann mit der Schüssel hinterher.

"Was hat er denn? So mager ist sie nun auch nicht.", sagte Ty an Alexa gewandt.

Diese zog nur die Augenbrauen hoch und wurde dann gleich wieder von Jack abgelenkt.

Er verfolgte die Diskussion um das Frühstück noch ein wenig aus den Augenwinkeln, während er sein eigenes Frühstück zu sich nahm.

"Du starrst sie an", ließ Ryan ihn wissen. Er musste sich eingestehen, dass er Recht hatte.

"Sie fasziniert mich", antwortete er schlicht.

"Warum?"

"Sie quatscht mich nicht voll und erwartet das auch nicht von mir."

Ryan verzog das Gesicht.

"Immer wenn du so etwas sagst, habe ich das Gefühl, ein schlechter Freund zu sein."

"Du bist mein Bester", sagte Ty und sah ihm dabei fest in die Augen. Er wollte, dass Ryan wirklich verstand, wie ernst es ihm damit war.

"Das ehrt mich, Ty. Ich weiß, dass du nicht viele Menschen in dein Leben lässt. Darum frage ich dich so wegen Nina aus. Es ist selten, dass du solch ein Interesse an anderen, vor allem fremden Menschen zeigst. Ich will verstehen, was du siehst, was alle anderen übersehen. Denn sie muss ein besonderer Mensch sein, wenn sie dich beschäftigt."

Er zuckte die Schultern.

"Sie fesselt mich. Aber vor allem bringt sie mein Inneres irgendwie zur Ruhe."

Ryan lächelte.

"Ich weiß genau, was du meinst! Sky tut dasselbe für mich. Innerlich sind wir uns ähnlicher als du denkst."

"Vielleicht."

"Sicher. Warum sie dich sonst allerdings fesselt, verstehe ich nicht. Sie ist nicht der Typ Frau, den du sonst bevorzugst. Eigentlich stehst du doch auf große, blonde, dünne Frauen und nicht auf klein, braun und rundlich."

"Der Unterschied liegt darin, dass ich die blonden Dummchen nur für ne schnelle Nummer will. Ich glaube, Nina könnte eine gute Freundin werden."

"Ohne Sex?", fragte Ryan zweifelnd.

"Ich kann mich durchaus mit Menschen abgeben, ohne mit ihnen Sex zu haben."

"Ja, mit den Jungs von Fire&Ice, zumindest teilweise, und deiner Familie, sofern man das als abgeben bezeichnen kann. Aber das war es dann auch schon."

"Ich spreche mit Sky, Cat und euren Familien."

"Ja, aber wie du schon so schön gesagt hast, du sprichst mit ihnen, weil du musst. Nicht weil du willst."

"Ich will jetzt auch nicht sprechen. Es scheint dich doch einen Scheiß zu interessieren!", brummte er.

"Schon okay, ich lass dich ja schon wieder in Ruhe!"

Ryan lächelte und stand auf, um zu seiner Frau zu gehen.

Alle anderen hatten den Frühstückstisch bereits verlassen und gingen ihren eigenen Beschäftigungen nach. Er war nicht böse darüber, so hatte er wenigstens ein bisschen Ruhe.

Gregor ließ Nina allein und Ty überlegte gerade, ob er sich wieder neben sie setzen sollte, als diese sich ebenfalls erhob.

Sie sah sich um und erwischte ihn dabei, wie er sie betrachtete. Ihre Blicke verhakten sich ineinander und er glaubte, bis auf den Grund ihrer Seele blicken zu können.

Ihr Blick wurde weicher und sie kam auf ihn zu, um sich neben ihn zu setzten.

Beinahe sofort wurde er ruhiger. Er entspannte sich und atmete lange und gleichmäßig aus.

"Danke."

Er dachte schon, er habe sich verhört, doch sie blickte ihn so unentwegt an, dass er den Dank in ihren Augen lesen konnte. Es war fast weniger als ein Flüstern, kaum zu verstehen gewesen.

Ihre Stimme klang rau und leicht kratzig, eben wie eine, die lange nicht benutzt wurde. Und so war es ja auch. Sie war leise, fein und leicht, wie ein Windhauch und so unendlich schön, dass er so ziemlich alles dafür gegeben hätte, sie noch einmal zu hören.

Er wunderte sich selbst darüber. Eigentlich mochte er ja keine Gespräche. Alles war ihm zu laut und zu aufdringlich.

Ihre Stimme aber war wundervoll. In seiner Version vom Himmel hätten Engel ihre Stimme gehabt.

"Wie kann ein Mensch, der so wenig spricht, eine so bezaubernde Stimme haben? Du hättest mich vorwarnen sollen, dann hätte ich es mir aufgenommen!", flüsterte er zurück.

Er war sich zwar nicht ganz sicher, wofür sie sich bedankt hatte, aber es muss ihr wichtig gewesen sein. Wichtig genug, um zu ihm zu sprechen.

"Ich nehme deinen Dank sehr ernst, Nina. Ich weiß, dass du nicht für eine Kleinigkeit mit mir gesprochen hättest. Ich danke dir!"

Sie lächelte und hob leicht die Hand, als wolle sie ihn berühren, ließ sie schließlich aber wieder sinken.

Auch hierfür war er ihr dankbar. Für ihn hatte es etwas mit Respekt zu tun. Einen Menschen, mit dem man nicht vertraut war, einfach zu berühren, war respektlos.

Er wollte von den wenigsten Menschen berührt werden.

Sicher, beim Kämpfen oder beim Sex gehörten Berührungen dazu. Aber er hatte vor seinen Gegenspielern keinen Respekt und sie anscheinend vor ihm auch nicht.

Er gab auch fremden Menschen ungern die Hand, es war für ihn, als würden sie in seine persönliche Zone eindringen.

Ninas Berührung hingegen wünschte er sich. Er wollte nur einmal kurz ihre kleine Hand auf seiner Haut fühlen.

Da er sie aber nicht einfach anfassen wollte, streckte er ihr leicht den Arm entgegen und bot ihn ihr so für eine Berührung an.

Sie sah auf, direkt in seine Augen. Die Frage, ob er mit dieser Geste wirklich meinte, was sie dachte, stand klar und deutlich in ihnen zu lesen. Er nickte und Nina hob abermals zaghaft ihre Hand.

Nur mit dem Zeigefinger strich sie ganz kurz über sein Handgelenk und zog die Hand sofort wieder zurück, als würde sie etwas Verbotenes tun.

Wieder ein Blick, woraufhin er abermals nickte. Allein die Tatsache, dass sie um Erlaubnis bat, zeigte ihm, dass sie es nicht als selbstverständlich nahm, andere zu berühren. Das allein genügte ihm, um ihr dieses Privileg zuzusprechen.

Sie legte ihren Finger mit einer federleichten Berührung zurück auf sein Handgelenk. Sofort wurde er noch ruhiger.

Langsam und zaghaft strich sie seinen Unterarm hinauf, hielt aber nach wenigen Zentimeter inne und suchte seinen Blick. Er lächelte und Nina konzentrierte sich wieder auf ihr Tun. Sie fuhr bis zu dem Anfang seiner Tätowierung und ließ den Finger dann über die dunkle Farbe gleiten.

Völlig selbstvergessen strich sie die Ränder der Tribals nach.

Er musste an sich halten, um nicht wohlig zu schnurren. Ein leiser Seufzer entglitt ihm aber leider, woraufhin Nina sofort ihre Hand weg zog und ihn an sah, wie ein Reh im Scheinwerferlicht.

Riesige braune Augen, in denen deutlich Angst zu sehen war. Er wollte alles andere, als sie zu erschrecken. Der Gedanke, dass es das letzte Mal sein könnte, dass sie ihn berührte, beunruhigte ihn sehr.

"Nein, bitte, hör nicht auf. Es fühlt sich schön an", flüsterte er.

Nina lächelte wieder und ihre Augen klärten sich wieder zu einem warmen Braun.

Er wusste nicht, wie er diese Augen als unscheinbar bezeichnen konnte. Sie waren warm, wunderschön und erzählten ihm von einem ganzen Leben. Er konnte in ihnen lesen wie in einem Buch und ihm wurde klar, warum sie keine Worte benötigte. Sie konnte einem alles mitteilen, allein mit einem Blick, wenn man nur aufmerksam genug hinsah.

Er verlor sich in der tiefen Ruhe, die er empfand. In ihrem Anblick und fühlte sich wie in Trance.

 

NINA

 

Die feinen Linien seiner Tätowierungen nahmen Nina völlig gefangen. Sie fuhr jede einzelne mit ihrem Zeigefinger nach. Nur die auf dem Unterarm, denn mehr traute sie sich nicht.

Wie es zu dieser einzigartigen Gelegenheit gekommen war, konnte sie immer noch kaum verstehen. So lange träumte sie schon davon, die verschlungen Muster zu berühren, und hätte niemals gedacht, dass ein so harter Mann wie Ty eine solche Erforschung seines Körpers zulassen würde. Er schien sie sogar zu genießen. Er hatte geseufzt.

Da sie diese Reaktion nur am Rande mitbekommen hatte, dachte sie zunächst, ihn verärgert zu haben. Dass es ihm sogar gefallen könnte, hatte sie nicht für möglich gehalten.

Sie hatte nahezu das Bedürfnis, ihn danach zu fragen, warum ihm ihre Berührung gefiel. Überhaupt, warum ihm ihre Gesellschaft etwas bedeutete. Aber aus Gewohnheit schwieg sie und schob lieber weiter die Rätsel der Menschheit, insbesondere der zwischenmenschlichen Beziehungen, in ihrem Kopf hin und her.

Den Anfang ihrer heutigen Begegnung hatte Ty selbst gelegt. Indem er sie vor ihrem kontrollsüchtigen Bruder in Schutz nahm, hatte er sie vollkommen überrumpelt. Sie rechnete nicht damit, dass es jemandem auffiel, wie herrschsüchtig Gregor sich ihr gegenüber manchmal benahm.

Natürlich war sie ihm dankbar für alles, was er für sie tat, aber Ty hatte Recht. Sie war kein kleines Kind mehr, das bevormundet werden musste.

Es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass jemand anders für ihre Interessen einstand.

Sie wollte ihren Dank richtig ausdrücken.

Sie hatte all ihren Mut zusammen genommen und Ty dieses kleine Wort zugeflüstert. Dass er sich sogar dafür bedankte und den Wert dieses einen Wortes erkannte, hatte sie verblüfft und erfreut, im gleichen Maße.

Als er sie dann noch dazu einlud, seinen Arm zu berühren, war es um sie geschehen. Sooft sie sich auch einzureden versuchte, dass er nicht der Typ Mensch war, mit dem sie sich umgeben wollte, so sehr musste sie sich eingestehen, wie stark sie sich in ihm getäuscht hatte.

Er war nicht hart, er war sensibel. Er war nicht dumm, sondern blitzgescheit. Er war nicht brutal, er war feinfühlig. Er war einfach so viel mehr, als sie ihm zugestehen wollte. Und sie war sich sicher, dass er ein genauso gebranntes Kind war wie sie.

Plötzlich kribbelte ihr Nacken. Sie drehte ihren Kopf und sah, dass Gregor sie mit finsterer Miene beobachtete. Schnell zog sie ihre Hand zurück und sah aus dem Augenwinkel, wie Ty beinahe zeitgleich die Augen aufriss und Gregor anstarrte.

Von allem, was sie soeben noch geteilt hatten, war nichts mehr übrig. Seine soeben noch warmen braunen Augen verdunkelten sich in Sekunden, sodass sie nun fast schwarz wirkten.

Es war, als hätte er mehrere Persönlichkeiten.

Den Ty, der er war, wenn sie mit ihm alleine war, das war ihr eindeutig der liebste.

Ty, der mit den Frauen im Lager spielte. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber wenn sie daran dachte, durchzuckte sie ein leichter Stich der Eifersucht.

Und zu guter Letzt der aggressive Tyler. Bei dem man die Befürchtung hatte, er würde von jetzt auf gleich alles in einem Umkreis von 500 Metern zu Kleinholz verarbeiten. Diesen hasste sie und sie sah, wie er sich genau in diesem Moment in ihn verwandelte.

Sie wollte nicht zwischen die Fronten geraten, denn auch Gregor hatte seine Kämpfermiene aufgesetzt.

Sie sprang auf und wich schnell mehrere Schritte zurück. Ty registrierte ihre Bewegung und wandte ihr den Blick zu. Der Ausdruck in seinen Augen verwandelte sich von kampfbereit in verletzt. Es erstaunte sie, dass ihre Flucht ihn so schwer getroffen hatte.

Er senkte seinen Kopf und schüttelte ihn leicht. Dann stand er einfach auf und ging. Die Hände fest in den Hosentaschen vergraben und mit hängenden Schulter stapfte er zu seinem Zelt.

Gregors Ausdruck war mittlerweile zu einer verwirrten Grimasse geworden. Sie konnte nicht anders und legte all die Enttäuschung, die sie empfand, in ihren Blick, bevor sie sich ebenfalls abwandte. Sie setzte sich an den Rand des Lagers und schoss ein Foto von dem verlassenen Platz, an dem sie sich eben noch so wohl gefühlt hatte.

Wieder eine Erinnerung mehr. Eine wunderschöne Erinnerung. Hoffentlich hat Gregor mir damit nicht alles versaut!

 

TY

 

Gregor versaute ihm einfach alles! Er würde ihn am liebsten in Grund und Boden stampfen, wusste aber, dass er sich damit sämtliche Chancen auf eine Freundschaft mit Nina verderben würde.

Er versuchte, sich zu entspannen und schlief schließlich darüber ein.

 

"Ty, Mann, wach auf! Wir müssen in einer Viertelstunde an der Bühne sein!"

Er hörte Shane und öffnete blinzelnd die Augen. Er kniete direkt neben seinem Bett.

"Welch grauenvoller Anblick, um aufzuwachen", stellte er trocken fest, woraufhin Shane laut auflachte.

"Und ein noch viel grauenvoller Klang. Geh weg. Ich komme gleich."

Nichts war ihm mehr verhasst, als keine Zeit zu haben, um langsam, gemütlich und vor allem alleine aufzuwachen.

Er streckte sich kurz und zog sich dann in Windeseile um. Die meisten waren schon nach vorne gegangen, nur Shane wartete noch auf ihn.

"Na endlich, mein Bester! Dachte schon, du kommst gar nicht mehr aus deinem Bett", begrüßte Shane ihn, woraufhin Ty nur mit den Schultern zuckte.

"Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Shane.

"Gregor."

"Oh ja! Verstehe! Der rennt um seine Weiber wie eine Löwenmutter! Er ist quasi ständig unterwegs, um sie zusammenzutreiben und jeden anzufauchen, der sich auch nur auf fünf Meter nähert. Dieser Typ hat echt ein Problem und bräuchte meiner Meinung nach dringend eine Frau. Die könnte er beschützen, dann müsste er nicht jedes weibliche Wesen in seinem Umkreis verteidigen."

Ty nickte nur grimmig.

"Ich glaube, du hast dir genau den Mittelpunkt seiner Frauchen-Herde ausgesucht."

"Gott, ich will sie ihm doch nicht wegnehmen. Ich rede doch noch nicht mal mit ihr. Wir sitzen einfach nur da und er tut so, als würde ich sie vor seinen Augen vernaschen!"

Shane zuckte die Schultern.

 

Die Show klappte, auch wenn Ty einige grobe Patzer seinerseits nur mit Müh und Not retten konnte. Er war einfach zu unkonzentriert und das konnte er sich bei einem Auftritt mit Feuer eigentlich nicht leisten. Zum Glück gab es dadurch keine Verletzungen. Weder bei ihm noch bei seinen Kameraden.

Tys Stimmung war dennoch im Keller. Er hasste es, etwas nicht zu 100 Prozent geschafft zu haben.

Gemeinsam ging die Gruppe zu ihrem Tisch. Sie wurden genauso herzlich empfangen wie am Vortag, doch Ty meinte die Blicke der anderen auf sich spüren zu können.

Er war sich nicht sicher, ob es an den Patzern lag, die er sich geleistet hatte, oder an der Geschichte mit Nina.

So oder so, es störte ihn. Nicht, weil andere Leute ihn anstarrten. Das war er gewöhnt. Er wollte allerdings nicht, dass jemand erkannte, dass er Schwächen besaß. Schwächen zuzugeben gab anderen die Gelegenheit, diese auszunutzen.

Noch viel weniger behagte ihm der Gedanke, dass er wegen Nina angestarrt wurde. Wiederum ging es dabei nicht um ihn, aber er wusste, wenn sie ihn deshalb anstarrten, würden sie das Gleiche mit ihr tun. Das wäre für sie furchtbar und er wollte nicht, dass sie sich schlecht fühlte.

Er sah sich am Tisch um, um zu sehen, wie es Nina ging. Wie sie die ungewollte Aufmerksamkeit aufnahm, sollte es denn so sein. Aber er entdeckte sie nirgends. Noch einmal ließ er seinen Blick über die Menge schweifen.

Nein, definitiv nicht da!

Was sollte das? Wo war sie? Die Fragen fuhren in seinem Kopf Karussell, bis er Skys Stimme neben sich hörte.

"Sie ist nicht da."

Sein Blick flog zu ihr und er zog seine Augenbrauen fragend nach oben.

"Gott, Ty, du bist bald so schlimm wie sie! Wofür hat der liebe Gott dir so eine schöne Stimme gegeben, wenn du sie nicht benutzt?"

Verärgert über ihre Kritik an Nina presste er die Lippen zusammen.

"Ja, ja, schon gut. Sie ist im Zelt und erholt sich von ihrem Trip."

"Was für ein Trip?", wollte er wissen und sprach es lieber aus, damit Sky direkt antwortete und ihm nicht irgendwelche Vorträge hielt.

"Marihuana, Peace, keine Ahnung, was genau sie da immerzu raucht. Hat sich wohl einen zu viel gebaut heute und war dann ziemlich stoned, als wir los wollten."

Die kleine Nina kifft?

Ty konnte es nicht fassen. Ja, er hatte sie rauchen sehen und natürlich war ihm aufgefallen, dass sie im Gegensatz zu den meisten Frauen selber drehte. Dass es aber nicht nur Tabak war, den sie verarbeitete, hatte er nicht erwartet.

Er war ein absoluter Gegner von Drogen. Auch wenn es nur Gras war, so waren es eben doch Drogen.

"Gregor bevormundet Nina in allen Lebenslagen, aber er sorgt nicht dafür, dass sie mit so einem Mist aufhört?", knurrte er.

"Jetzt mach mal halblang, Ty! Es ist verdammt noch mal nicht Skys Schuld, also fahr runter. Sofort!" Ryan zischte die Worte in einer Tonlage, die Ty nicht oft von ihm zu hören bekam. Und normalerweise nie in seine Richtung. Er wusste, dass er die Falsche anschnauzte, war aber zu wütend, um sich wieder zu beruhigen.

Abrupt stand er auf, sodass sein Stuhl scheppernd nach hinten rutschte. Mit einem letzten finsteren Blick zu Gregor entfernte er sich von der Gruppe.

Wenn Nina so stoned ist, dass sie nicht mal mit zum Festplatz kommen kann, hat es jetzt auch keinen Sinn, ein ernstes Wort mit ihr zu reden.

Er brauchte dringend eine Ablenkung, bevor er mit irgendjemand Streit anfing und sich mitten auf dem Festival zu prügeln begann. Also streifte er durch die Menge, um eine Frau zu finden, die er vögeln konnte, um die aufgestaute Energie abzubauen.

 

Es dauerte nicht lang, da fand er auch schon ein Exemplar, das genau in sein Beuteschema passte. Eigentlich hatte er bei Gott keine Lust auf Small-Talk, aber es blieb ihm wie immer nichts anderes übrig. Frauen wollten nun mal umgarnt werden.

Sie stand ungefähr fünf Meter von ihm entfernt und lächelte ihn lasziv an. Er verzog seinen Mund zu einem aufgesetzten Lächeln und hoffte, dass es echt genug wirkte.

Langsam ging er auf sie zu und blieb einen halben Meter vor ihr stehen. Viel näher, als es jede Höflichkeit verlangt hätte, aber er wollte von vornherein klar machen, dass es ihm nicht um die große Liebe, sondern um Sex ging.

Puren, animalischen Sex.

Er griff nach ihrer Hand und zog sie auf die Tanzfläche. Der Takt der Musik übertrug sich beinahe automatisch auf seine Glieder. Er wirbelte die Frau herum und presste sie mit dem Rücken an seine Brust.

Fordernd und mit festem Griff an ihren Hüften, ließ er seine Lenden gegen ihren Po kreisen. Sie passte sich augenblicklich an und drückte ihren Hintern fest gegen ihn.

Seine Hände glitten von ihren Hüften zu ihrem Bauch und von dort aus nach oben zu ihren Brüsten. Erst streifte er nur die Unterseiten, um ihre Reaktion darauf zu testen, als sie sich aber nur noch fester gegen ihn drückte, wusste er, dass sie seine Berührungen willkommen hieß.

Er ließ seine Hände über die kleinen Brüste gleiten. Gerne hätte er etwas mehr in den Händen gehabt.

Was soll's, in ein bis zwei Stunden bin ich sie eh wieder los, dachte er und zwickte die Blonde sacht in ihre immer härter werdenden Nippel. Sie schmiegte sich noch näher an seinen Körper, während Ty mit einer Hand weiter ihre Brust bearbeitete und mit der anderen zu ihrem Venushügel fuhr. Langsam, um sie nicht zu überrumpeln, schob er seine Hand unter ihren Rock, und war nicht überrascht, statt einem Höschen eine triefend nasse Pussy vorzufinden.

War ja klar, dass dieses notgeile Flittchen nicht einmal Unterwäsche trägt.

Es machte ihn nicht an, eigentlich war er von diesen leicht zu habenden Mädchen eher angewidert. In seinen Augen hatten sie keinen Respekt verdient.

Trotzdem fuhr er behutsam mit seinen Fingern über ihre Schamlippen und verteilte ihre Nässe, bevor er mit einem Finger in sie eindrang. Da sie nicht allzu eng war, schob er sogleich einen zweiten hinterher.

Eine Hand an ihrer Brust und die andere in ihr, zog er sie noch fester an seinen steinharten Schwanz und raunte ihr mit verführerischer Stimme ins Ohr: "Ich will dich nehmen. Jetzt gleich!"

Ihre Antwort war ein Stöhnen, welches er als Zustimmung deutete. Er zog seine Hand aus ihr zurück und schob sie dann, eine Hand auf ihrem unteren Rücken, durch die Menge zu dem Weg, der hinter die Versorgungscontainer führte.

Dort angekommen, drehte er sie mit dem Gesicht zur Wand und drückte ihre Hände dagegen. Mit geübtem Griff zog er ihr Becken zurück, sodass ihr Po ihm weit entgegen ragte. Behutsam fuhr er mit seinen Händen über ihren Rücken und dann nach vorne, um ihre Brüste zu kneten.

Wieder stöhnte sie laut auf und ließ ihren Arsch an seinem Schwanz kreisen.

Na, vielen Dank! Du machst es mir wirklich einfach, Blondie!

Nach dieser Einladung fackelte er nicht mehr lange. Er schob mit einer Hand ihren Rock nach oben und spielte noch ein wenig mit ihrer Klit, während er gleichzeitig seine Hose öffnete.

Blondie war bereits außer sich vor Erregung und stöhnte fortwährend. Schnell zog er sich ein Kondom über, positionierte sich hinter ihr und drang mit einer kräftigen Bewegung in sie ein.

Sie schrie laut auf und wimmerte dann unter seiner Größe. Sie war zwar nicht eng gebaut und auch triefnass, konnte ihn aber genauso wenig auf einmal aufnehmen wie alle anderen Frauen.

An Geduld jedoch fehlte es ihm heute eindeutig. Er ließ ihr nur kurz Zeit, um sich an seine Härte zu gewöhnen, und stieß dann wieder zu. Er wusste, dass er sich eigentlich mehr Zeit nehmen sollte, aber er wollte lediglich einen Quickie und nicht den zärtlichen Liebhaber spielen.

Eine Hand ließ er mit festem Griff an ihrer Hüfte, um sie für seine Stöße zu stabilisieren, während er mit der anderen um sie herum griff, um sie zusätzlich an ihrer Perle zu stimulieren.

Die gleichzeitige Reizung beförderte sie in Sekunden in einen heftigen Orgasmus und machte sie noch feuchter für ihn.

Er legte die zweite Hand an ihre Hüfte und drang mit schnellen, harten Stößen in sie ein. Er pumpte mit ungezügelter Kraft und nutzte dabei die Nässe und die Benommenheit ihres Orgasmus, um sich zu nehmen, was er brauchte.

Schnellen, harten, unpersönlichen Sex.

Nach wenigen Augenblicken kam sie erneut und beförderte ihn damit selbst über die Klippe.

Schwer atmend stabilisierte er sie immer noch mit den Händen.

Als sich sein Puls wieder beruhigt hatte, fühlte er sich nicht wirklich befriedigt. Der Druck war weg, ja, aber das war auch schon alles.

Eigentlich hatte ihm dieses Mädchen alles gegeben, was er wollte. Kein Gerede, keine schmeichelnden Worte, keine verschwendete Zeit für blöde Anmachen oder endloses Vorspiel. Und er musste sie noch nicht einmal küssen. Das gefiel ihm am besten! Küsse waren für ihn wesentlich intimer als ein Fick an sich.

Ja, sie hätte es ihm nicht einfacher machen können und trotzdem fühlte er sich unbefriedigt.

Er zog sich aus ihr zurück und entsorgte das Kondom in einem der Mülleimer. Er schloss seine Hose und richtete seinen Blick wieder auf die Frau, die immer noch schwer atmend an der Wand des Containers lehnte.

"Danke, wir sehen uns bestimmt mal wieder", sagte er und wollte sich zum Gehen wenden.

"Das war's? Keine Unterhaltung, nicht einmal ein Drink?"

Wut stieg in ihm auf.

Als hätte er diesem Flittchen irgendetwas versprochen!

Während er in seiner Hosentasche nach seinem Geldbeutel kramte, ging er zu ihr zurück. Ihm war klar, dass das, was er vorhatte, ziemlich unverschämt war, doch es war ihm egal.

Bei ihr angekommen, zog er eine Zwanzig Dollar Note aus seiner Börse und steckt sie ihr in den BH.

"Kauf dir einen auf meine Kosten."

Daraufhin verzog sich ihr Gesicht zu einer wütenden Grimasse. Sie holte aus, um ihm ins Gesicht zu schlagen. Er fing den Schlag in der Luft ab, woraufhin Blondie ihm entgegen spie: "Du bist sowas von widerlich!"

Das wusste er selbst, deshalb nickte er nur und ging. Ihre wüsten Beschimpfungen folgten ihm. Er wusste sehr genau, dass er jede einzelne davon verdient hatte.

Solch ein Verhalten war selbst für ihn ziemlich heftig, aber aus irgendeinem ihm unerklärlichen Grund hatte diese ganze Aktion ihn nur noch wütender gemacht.

Um sich selbst und seine Mitmenschen vor den Konsequenzen seiner momentanen Stimmung zu schützen, ging er in sein Zelt und versuchte, ein wenig Schlaf zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

3 Freund

 

 

TY

 

Es war noch früh am Morgen, als er erwachte. Die meisten seiner Freunde lagen noch in ihren Schlafsäcken und er entschloss sich dazu, wieder eine Runde Joggen zu gehen.

Er genoss die kühle Morgenluft und die Ruhe, die über dem Festplatz hing.

Für gewöhnlich würde er auf einem solchen Festival auch noch bis zum frühen Mittag schlafen. Da er gestern aber wenig getrunken und sich früh schlafen gelegt hatte, war er so ungewöhnlich früh aufgestanden.

Nach dem Duschen kehrte er zurück ins Lager und frühstückte mit den anderen. Von Nina jedoch fehlte jede Spur. Dafür saß Gregor mit ungewöhnlich schlechter Laune am Tisch und aß sein Frühstück.

Er wollte ihn nicht nach Nina fragen, denn er wollte ihr zuliebe eine Konfrontation mit Gregor vermeiden.

Die Sonne schien heute kräftiger, sodass er sich auf eine Decke legte, um seinen Oberkörper von der Sonne verwöhnen zu lassen. Das Gefühl der warmen Strahlen auf seiner Haut genoss er im Herbst immer besonders.

Gegen Mittag sah er Nina mit einer Decke unter dem Arm und einer Sonnenbrille auf ihrer kleinen Nase aus ihrem Zelt kommen.

Als sie ihn entdeckte, schlich sie langsam auf ihn zu. Es wirkte fast so, als würde sie sich nach den Ereignissen des Vortags nicht trauen, einfach auf ihn zuzugehen. Doch ganz egal wie wütend er wegen der Drogen auf sie war, er würde sie immer gerne in seiner Nähe haben. Aus diesem Grund hob er die Hand und klopfte einladend auf den Boden zu seiner Linken.

Sie lächelte ihn zaghaft an und breitete die Wolldecke neben ihm aus. Sie legte sich, das Gesicht ihm zugewandt, auf die Seite und deckte sich mit einer zweiten Decke zu. Den Kopf auf ihre rechte Hand gebettet, schob sie die andere Hand bis zum Rand ihrer Decke in seine Richtung.

Die Geste war so zaghaft und fragend, dass er einen Stich in seiner Herzgegend spürte.

Wer hat dieses kleine, zerbrechliche Wesen nur so verunsichert?, fragte er sich und brachte sich in die gleiche Position wie sie.

Langsam schob er seine Hand ihrer entgegen, so weit, dass sich ihre Fingerspitzen berührten.

Wieder überkam ihn diese vollkommene Ruhe und er schloss die Augen, um dieses Gefühl zu genießen.

Zwischen ihnen waren fast eineinhalb Meter, aber er fühlte sich ihr näher als der Blondine beim Sex gestern Nacht.

Sie lagen eine Zeitlang so da. Er wünschte sich, ihr in die Augen sehen zu können, um zu wissen, was in ihr vorging. Um zu verstehen, was sie bewegte.

"Würdest du die Sonnenbrille für mich abnehmen?"

Zögernd hob sie den Kopf, um die Sonnenbrille mit der Hand, die ihr bislang als Kissen gedient hatte, abzunehmen.

Es entging ihm nicht, dass sie ihre Berührung nicht aufgeben wollte, obwohl es definitiv das einfachere Vorhaben gewesen wäre.

Er rätselte, ob sie die Berührung nicht verlieren wollte, oder ob sie sich nicht traute, da sie befürchtete, er würde sie danach nicht mehr zulassen. Er sollte ihr baldmöglichst begreiflich machen, wie sehr er ihre Gesellschaft schätzte, und auch, dass er es genoss, ihre Hand auf seiner Haut zu fühlen.

Sie hatte die Sonnenbrille abgezogen, bettete ihren Kopf wieder auf der Hand und sah ihm dann zaghaft in die Augen. Sie waren blutunterlaufen, tiefe Augenringe waren darunter zu erkennen. Sie sah furchtbar aus.

"Ich finde es grauenvoll. Die Drogen, dein Aussehen heute und die Tatsache, dass du mich für einen Trip gestern Abend versetzt hast."

Sie riss ihre Augen weit auf. Eine Palette von Emotionen floss in Sekundenschnelle hindurch.

Erschrecken, Unsicherheit, Argwohn und zu guter Letzt Zorn. Sie entzog ihm ihre Hand und drehte sich auf die andere Seite.

Dass sie sich so plötzlich von ihm zurückzog, gefiel ihm nicht. Er mochte es im Allgemeinen nicht, wenn sich jemand einer Konfrontation entzog. Bei Nina allerdings machte es ihn wahnsinnig!

Sie sollte sich mit ihm auseinandersetzten oder ihn zumindest anhören. Eigentlich war es ihm egal, was sie tat, nur zurückziehen sollte sie sich nie von ihm. Weder körperlich noch mental.

"Ich habe dir nicht gesagt, was du tun sollst, oder dich in irgendeiner Art und Weise bevormundet. Ich verurteile dich auch nicht. Ich habe nur ausgesprochen, was ich denke und fühle."

Ty sah, wie sich ihre Schultern wieder entspannten. Er ließ ihr noch ein wenig Zeit, seine Worte zu verarbeiten und ihre Gedanken zu sortieren, ehe er sie erneut ansprach.

"Bitte, dreh dich wieder zu mir, Nina."

Erst zögerte sie, gab sich dann aber doch einen Ruck und wandte sich ihm wieder zu.

Ihre linke Hand lag dieses Mal nah an ihrem Oberkörper. Er drehte seine Hand mit der Handfläche nach oben, um ihr zu zeigen, dass er gerne ihre Hand halten würde.

Nina streckte ihm die Hand entgegen, erreichte seine aber nur an den Spitzen. Doch dann rückte sie mit ihrem Körper näher und legte sie vollständig in seine.

Es war ein atemberaubendes Gefühl. Es war das erste Mal, dass ihre Berührung nicht nur leicht und angedeutet war.

Vorsichtig begann er, mit dem Daumen ihr Handgelenk zu streicheln. Er sah konzentriert zu, wie sich sein Finger auf ihrem Handgelenk bewegte. Der Kontrast ihrer hellen Haut zu seiner braunen, ihr zierliches Handgelenk unter seiner großen Hand. Und dazu noch diese allumfassende Ruhe in seinem Inneren.

Er war gefangen in diesem Moment.

Ob es sich wohl für sie genauso atemberaubend anfühlte?

Er hob den Kopf und suchte ihren Blick. Sie sah ebenso fasziniert auf ihre ineinander verschlungen Hände, wie er es bis gerade eben getan hatte. Dann hob sie ebenfalls den Blick und sie sahen sich tief in die Augen.

Sie benötigten keine Worte. Alles, was sie dachten und fühlten, lag in dem Blick, den sie teilten. Ein tiefes Verstehen.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie all ihre Emotionen miteinander teilten, schloss sie die Augen. Er tat es ihr gleich und beide genossen einfach nur den Augenblick.

 

Irgendwann musste er in seiner Ruhe eingeschlafen sein. Er erwachte erst wieder, als Nina ihre Hand behutsam von seiner löste.

 

 

NINA

 

Gregor hatte ihr schon eine Millionen Vorträge über ihren Drogenkonsum gehalten.

Es war alles dabei gewesen. Von ruhiger Vernunft bis zu unglaublichem Geschrei. Sie hatte es einfach wie bei allem gemacht, das sie nicht hören wollte. Sie ignorierte ihn.

Diesen Schalter hatte sie auch sofort betätigt, als Ty dieses Thema anschnitt.

Die Worte, die er zu ihr gesagt hatte, gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf.

Ich habe dir nicht gesagt, was du tun sollst oder dich in irgendeiner Art und Weise bevormundet. Ich verurteile dich auch nicht. Ich habe nur ausgesprochen, was ich denke und fühle.

Dieses schlichte Geständnis, außerdem eine Entschuldigung für seine vermeintliche Einmischung, hatte sie aus ihrem gewöhnlichen Verhaltensmuster gerissen.

Die zwei Stunden, die dann folgten, waren so ziemlich die schönsten in ihrem Leben.

Seine warme Hand in ihrer, das sanfte Streicheln seines Daumens und seine nahezu ungläubigen Blicke hatten sie bis in ihr Innerstes berührt.

Zu beobachten, wie dieser starke, wilde Mann in ihrer Gegenwart losließ, ihr vertraute und zur Ruhe kam, gab ihr ein Gefühl, das sie nicht in Worten auszudrücken vermochte.

Sie kannte ihn immer nur angespannt, auf der Hut und jederzeit bereit, um sich zu treten. Ihn so zu erleben und zu sehen, wie er neben ihr einschlief, war das größte Geschenk, das sie je erhalten hatte.

Nach einer Stunde waren Gregor und ein paar der anderen ins Lager zurückgekehrt. Nina spürte ihre Blicke auf sich ruhen und wusste, dass sie beobachtet und analysiert wurde. Doch war sie noch nicht gewillt, ihre kleine eigene Welt aufzugeben.

Viel zu sehr genoss sie die Situation.

Leider kamen immer mehr der Gruppenmitglieder zurück oder aus ihren Zelten gekrochen und die Aufmerksamkeit der vielen Personen wurde von Minute zu Minute unerträglicher.

Zudem wusste sie überhaupt nicht, ob es Ty überhaupt recht war, dass sie in diesem, zumindest für sie, sehr intimen Moment beobachtet wurden.

So entschloss Nina sich dazu, sich leise zurückzuziehen, um Ty nicht zu wecken.

Ganz vorsichtig zog sie ihre Hand aus seiner. Sein Griff wurde nicht fester, aber sie merkte wie sich sein ganzer Körper anspannte. Er öffnete seine Augen und Nina meinte, einen Vorwurf darin zu lesen. Fast, als würde er ihr sagen, wie sie es wagen konnte, ihn jetzt zu verlassen.

Ja, ja, bestimmt! Als hätte ein Mann wie Ty es nötig, meine Gesellschaft zu haben. Träum weiter, Nina!

Als Erklärung ließ sie ihren Blick zu den Gaffern wandern. Er verstand sofort. Nina setzte sich ihre Sonnenbrille auf und zog sich dann in ihr Zelt zurück. Sie wollte ihre Ruhe haben. Vor allem vor den Menschen, die ihr diesen wunderbaren Moment geraubt hatten.

Aus dem Augenwinkel sah sie noch, wie Ty sich streckte, auf den Rücken rollte und schließlich auf die Ellenbogen aufstützte.

Sie konnte nicht umhin, seinen Körper zu bewundern. Er war perfekt.

Genau so hätte sie sich einen Mann in ihrer Fantasie erschaffen.

Sie schlüpfte in ihr Zelt, wütend darüber, seinen Körper nicht weiter ansehen zu können, und begnügte sich schlussendlich damit, all die Szenen vom Nachmittag wieder und wieder in ihrem Kopf durchzuspielen.

 

 

 

 

TY

 

Vielen Dank auch, ihr Idioten!

Kaum hatte Nina ihn verlassen, verließ ihn auch diese wunderbare Ruhe. Er hasste es, wie alle sie anstarrten, als wären sie Tiere im Zoo oder als hätten sie hier vor ihnen Sex gehabt.

Er wusste nicht, was das alles sollte. Schließlich war sie nicht die einzige Frau im Lager und sie waren sich auch bei weitem nicht so nahe gekommen, wie manch andere es hier schon getan hatten.

Sie gönnten ihnen einfach keine Ruhe! Es erstaunte ihn jedoch, dass Gregor sich auf finstere Blicke beschränkte.

Noch immer wurde er von allen Seiten angestarrt. Dann platzte ihm endgültig der Kragen. Mit einem Satz war er auf den Füßen und starrte böse in die Runde.

"Was soll das? Wächst mir ein Einhorn oder scheint mir die Sonne aus dem Arsch? Habt ihr Wichser nichts Besseres zu tun, als mich anzustarren, als wäre ich ein verdammtes Insekt unter eurem scheiß Mikroskop?"

"Jetzt mach aber mal halblang, Ty! Wir fragen uns doch nur, was da zwischen euch läuft!", mischte Ryan sich ein.

"Ach ja? Was ist denn zwischen dir und Shane gelaufen, als ihr euch jahrelang ein Zelt geteilt habt? Sei nicht so verdammt selbstgerecht, Ryan. Ich habe dir mehr als genug gesagt, um mir diesen Scheiß nicht reinziehen zu müssen!"

Ty wandte sich um und stieß geradewegs mit Logan zusammen. Er rempelte ihn grob mit der Schulter an.

"Hey!", protestierte dieser.

"Geh mir verdammt noch mal aus dem Weg oder ich breche dir deinen scheiß Kiefer!"

Mit diesen Worten schubste er Logan grob von sich und lief wütend davon.

"Lasst ihn jetzt lieber", hörte er Ryan noch sagen, als sich der ein oder andere einmischen wollte.

 

Er wusste, dass ihn jetzt eigentlich nur noch zwei Dinge wieder runterbringen konnten. Harter Sex oder ein ordentlicher Kampf. Da beides leider nicht zur Verfügung stand, joggte er los.

Er lief und lief, wusste überhaupt nicht, wie viel Zeit vergangen war. Irgendwann wurde die Aggression in seinem Inneren so übermächtig, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte und mit der geballten Faust gegen seinen Baumstamm schlug.

Den Schmerz spürte er kaum, so gefangen war er in dem Wirbelsturm seiner Gefühle.

Das Blut tropfte aus seinen aufgeplatzten Knöcheln und seine Hand pochte.

Als er aufsah, bemerkte er, dass die Sonne schon tief stand. Er musste zurück. Den Auftritt durfte er nicht verpassen. Egal, wie wütend er auf alle war, er konnte sie diesbezüglich einfach nicht hängen lassen.

 

NINA

 

Sie hatte den Streit zwischen Ty und seinen Freunden mitbekommen und machte sich Vorwürfe, da es natürlich allein ihre Schuld war. Sie hätte sich gleich von ihm lösen sollen, dann wäre die Situation nicht so eskaliert.

Sie war traurig und wütend zugleich. Er hatte Recht, es stand niemandem zu, über sie zu urteilen, so seltsam sie zusammen auch wirkten.

Als Gregor ihr Zelt betrat, drehte sie sich von ihm weg. Er war auch nicht besser als alle anderen, auch wenn er sich erstaunlicherweise ziemlich zurückgehalten hatte.

"Hey Kleines, alles okay?"

Nina ignorierte ihn einfach. Sie hatte keine Lust, sich mit ihm auseinanderzusetzen.

"Jetzt sei doch nicht so! Du musst doch damit rechnen, dass die anderen dich ansehen, wenn du dich so an Ty ranwirfst. Alle warten doch nur darauf, dass du das nächste Flittchen wirst, das in seinem Bett landet!"

Zu viel ist zu viel!

Ruckartig setzte sie sich auf und verpasste Gregor eine schallende Ohrfeige. Es tat ihr in der Seele weh und Gregors Blick war so schockiert, dass sie Gewissensbisse bekam. Was war nur in sie gefahren? Sie verabscheute Gewalt.

Doch da veränderte sich Gregors Blick abermals und er sagte mit wütender Stimme: "Schön, dann lass dich doch von ihm ficken. Komm dann aber nicht zu mir gerannt, wenn er dich danach abserviert!"

Dass ausgerechnet Gregor so herablassend mit ihr sprach, verletzte sie.

Tränen stiegen ihr in die Augen und sie verließ fluchtartig das Zelt.

"Nein, scheiße! Nina, warte! Es tut mir leid! Ich wollte das nicht sagen! Nina, bitte!"

Gregor krabbelte nach ihr aus dem Zelt und versuchte, sie aufzuhalten.

Blind von den Tränen, die ihr über die Wange strömten, stolperte sie über den Lagerplatz. Sie wollte nur noch weg. Allein sein. Ihre Ruhe haben. Also rannte sie so schnell sie konnte durch die verschlungen Pfade des Lagers und hoffte, Gregor abschütteln zu können.

Es gelang ihr und sie lief weiter, bis sie an den Rand des Lagers stieß, wo sie sich hinter einem der Versorgungscontainer auf den Boden setzte.

Sie zitterte am ganzen Körper und versuchte krampfhaft, sich selbst zu beruhigen.

Als ihre Hände wieder einigermaßen zu gebrauchen waren, griff sie in ihre Tasche, um sich einen Joint zu drehen. Sie erinnerte sich an Tys Worte, aber er war nicht da und sie brauchte etwas für ihre Nerven. Sie wusste nicht, wie sie den Tag sonst überstehen sollte.

Sie wollte nur ein klein wenig high sein. Nur ein bisschen, um zu entspannen und einen klareren, objektiveren Blick auf alles zu bekommen.

 

Sie blieb an Ort und Stelle sitzen, auch als die Sonne bereits unterging. Sie war sich sicher, dass Gregor sich Sorgen machen würde.

Würde Ty sie vermissen?

Ihre Gedanken rasten und als das Hoch der Drogen abflaute, erfasste sie bleierne Müdigkeit und sie ergab sich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

 

TY

 

Die Stimmung im Lager war sehr bedrückt. Alle gaben vor, beschäftigt zu sein und wichen ihm und seinen Blicken aus.

Gregor saß umringt von den Frauen der Setarips am Lagerfeuer. Sie redeten leise auf ihn ein. Er ging davon aus, dass er mit Nina gestritten hatte, da diese nicht dabei war.

Manch einer würde sich bestimmt fragen, wie man mit jemandem streiten konnte, der nicht sprach, aber Ty war sich sicher, dass Nina Gregor auch ohne Worte die Leviten lesen konnte.

Er ging zum Gemeinschaftszelt, um sich Verbandsmaterial für seine Hand zu holen. Mittlerweile war der Schmerz eingetreten und er wusste, dass er die Hand bandagieren musste, wenn er später für die Show fit sein wollte. Das große Zelt beherbergte all ihre Vorräte. Das Essen, die Getränke, Materialien, die sie für das Feuerspucken benötigten und auch einen Erste-Hilfe-Kasten, der beim Umgang mit Feuer nicht fehlen durfte.

Im Inneren des Zeltes traf er auf Ryan, der sich gerade eine neue Flasche Wasser holen wollte.

"Ah, der verlorene Sohn!", scherzte Ryan, stutzte aber dann, als er Tys Hand bemerkte.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte er und deute auf den blutigen Knöchel.

"Mir stand ein Baum im Weg", antwortete er und beugte sich über die Kiste, in der er das Verbandmaterial vermutete.

"Der Verbandskasten ist draußen, falls du den suchst", sagte Ryan und lächelte ihn an.

Ty zog fragend die Augenbrauen nach oben.

"Gregor und Nina haben sich gestritten. Nina ist weggelaufen und Gregor hat versucht, sie einzuholen, um sich bei ihr zu entschuldigen. Dabei ist er über eine der Zeltschnüre gestolpert und hat sich den Unterarm an einem Hering aufgeritzt."

Ty verspannte sich.

"Wo ist sie?"

"Weg. Gregor meinte, dass es das Beste wäre, sie vorläufig in Ruhe zu lassen."

"So ein Arsch! Erst vertreibt er sie und jetzt will er die Suppe nicht mal auslöffeln, die er sich eingebrockt hat!"

Er war außer sich vor Wut.

"Mach mal langsam, Ty! Gregor ist echt fertig deswegen. Ein paar von den Jungs sind auch schon unterwegs, um sie zu suchen."

Er schnaubte. "Als würde Nina mit ihnen gehen, wenn sie sie erst mal gefunden haben."

"Wenn nicht, wissen wir wenigstens, wo sie ist. Und du hast jetzt keine Zeit. Wir müssen in einer halben Stunde an der Bühne sein und deine Hand sieht aus, als müsste sie dringend verarztet werden, bevor wir irgendetwas mit dir anfangen können." Er nickte abwesend, in Gedanken war er schon auf der Suche nach Nina. "Vielleicht solltest du die Hand von den Sanitätern ansehen lassen, wenn wir mit unserem Auftritt fertig sind", sagte Ryan, doch Ty schüttelte nur den Kopf. Falls Nina bis dahin noch nicht aufgetaucht war, musste er selbst sie suchen gehen.

Ryan und er gingen gemeinsam zum Lagerfeuer.

Er warf Gregor einen finsteren Blick zu, ehe er sich den Verbandskasten schnappte und sich auf der anderen Seite des Feuers niederließ.

"Was ist denn mit deiner Hand passiert, Ty?", fragte Sky, hielt sich aber sofort zurück, als Ryan nachdrücklich den Kopf schüttelte.

Er reinigte die Wunde und desinfizierte sie anschließend. Eine schmale Schicht Kompresse legte er sich auf die offenen Knöchel, ehe er alles straff mit Tape umwickelte. Probehalber öffnete und schloss er seine Faust, um die Beweglichkeit seiner Hand zu testen. Es tat weh, aber er war sich sicher, dass er die Show überstehen würde.

Auf Ryans fragenden Blick nickte er.

"Dann lass uns mal Umziehen gehen", sagte Ryan und erhob sich von der Bank.

Er folgte ihm, schoss aber im Vorübergehen wütende Blicke auf Gregor ab.

 

Die Show lief überraschend gut. Er hatte Schlimmeres befürchtet, da nicht nur seine Konzentration im Keller war. Auch die Stimmung war eher gedrückt, als sie zu ihrem Tisch gingen.

"Nina?", fragte er Sky, doch diese schüttelte nur den Kopf.

Unterdrückt fluchte er und lief los, um sie zu suchen.

Er wusste, dass er sie irgendwo abseits der Menge finden würde, daher ging er auf direktem Weg zum Lagerrand und nahm sich vor, das gesamte Lager einmal zu umrunden, bevor er sich eine neue Strategie überlegte. Er ging im Uhrzeigersinn vor und machte sich gar nicht erst die Mühe, sie zu rufen. Wenn sie sich versteckte, würde sie ihm bestimmt nicht antworten.

Seit 15 Minuten war er mittlerweile unterwegs, als er einen Hauch von Marihuana in der Luft roch.

Gott sei Dank!, dachte er und dann, auch wenn ich es nicht gut finde, immerhin kann ich sie so aufstöbern.

Die Versorgungscontainer wurden vom schwachen Mondlicht beschienen. Hier, am Rand des Festivals, wirkte die Geräuschkulisse gedämpft wie durch Watte. Alles in allem ein Ort, den er sich wahrscheinlich auch selbst ausgesucht hätte.

 

Er umrundete jeden einzelnen Container und fand sie schließlich hinter einem der letzten.

Erschrocken stellte er fest, dass es genau der war, in dem er die Nacht zuvor Sex mit der Blondine gehabt hatte. Wenn er es nicht besser wüsste, wäre er jetzt davon ausgegangen, dass Nina davon wusste.

Mit dem Rücken an den Container gelehnt saß sie da. Als er sich ihr näherte, bemerkte er, dass sie tief und fest schlief.

Er zog sein Handy aus der Tasche und schrieb Ryan eine SMS.

 

T: Hab sie. Sie ist stoned und schläft. Ich bringe sie zurück zum Lager.

 

R: Super! Ich sage den anderen Bescheid. Danke Mann!

 

Einen Arm unter ihren Kniekehlen, den anderen hinter ihrem Rücken, hob Ty Nina hoch und trug sie zurück zum Lager. Sie fühlte sich so winzig an in seinen Armen und erstaunlicherweise federleicht.

Ihr Handy vibrierte an seinem Bauch. Ty ließ ihre Füße zu Boden gleiten und wollte Nina mit dem Rücken an seiner Brust positionieren, um an ihr Telefon zu gelangen. Damit sie nicht umfiel, legte er einen Arm um ihre Taille und erstarrte.

Fass auf Stelzen, von wegen!

Ihre Taille war so schmal, dass er sie mit seinen Händen umfassen konnte. Er konnte sich nicht beherrschen und musste seine Hände ein wenig auf Entdeckungstour gehen lassen, um sich ein Bild davon zu machen, wie ihre Figur tatsächlich aussah.

Ihr Bauch war flach und ihre Hüftknochen stachen stark hervor. Er spürte jede einzelne ihrer Rippen und zog dabei erschrocken die Luft ein. Er verstand, warum Gregor wollte, dass sie mehr aß. Sie war wirklich zu dünn.

Ohne sein Zutun schoben sich seine Hände noch ein Stück nach oben. Sie stießen an die Unterseite ihrer Brüste. Er drehte leicht die Hände, sodass ihre Brüste in ihnen zum Liegen kamen.

Mann Gottes, sind die groß! Das ist bestimmt ein D-Körbchen.

Ihr Handy meldete sich erneut und ihm wurde bewusst, dass er gerade eine schlafende Frau begrapschte. Erschrocken zuckte er zusammen. Was zum Teufel dachte er sich dabei? Schnell positionierte er seinen Arm wieder um ihre Taille und zog das Telefon aus ihrer Tasche.

"Ty hier", meldete er sich, ohne vorher auf das Display gesehen zu haben.

"Wo zum Teufel bleibst du?", schnauzte Gregor ins Telefon.

"Ich bin unterwegs, es ist nun mal ein Stück von den Versorgungscontainern bis zu uns."

"Was hat sie denn da draußen zu suchen?"

"Woher soll ich das wissen? Bis gleich!" Damit legte er auf und steckte das Handy in seine eigene Tasche.

Er hob Nina wieder in seine Arme und setzte seinen Weg fort.

Himmel, ich hab sie tatsächlich angetatscht, während sie tief und fest ihren Trip ausschläft!

Er konnte nicht fassen, dass er das tatsächlich getan hatte.

Nina schmiegte ihren Kopf an seine Schulter und verdrängte damit jeden anderen Gedanken. Es fühlte sich herrlich an, sie in seinen Armen zu halten. Besser, als er es sich jemals vorgestellt hatte. Und er hatte es sich in den vergangen zwei Tagen sehr häufig vorgestellt! Wenn es nach ihm gehen würde, würde er sie nie wieder loslassen.

Wo kam das denn jetzt her?

Nina wurde zunehmend unruhiger in seinen Armen und Ty war froh, dass er bald am Lager ankommen würde. Ihre Lider flatterten, dann sah sie sich durch kaum geöffnete Augen benommen um.

"Hey Querida, wieder da?", murmelte er.

Ihre Mundwinkel zuckten leicht. Dann schüttelte sie entschieden den Kopf und kuschelte sich an seine Schulter.

Er lächelte und freute sich darüber, dass es ihr wohl genauso gut gefiel, wie ihm.

Hoffentlich würde sie sich daran erinnern, wenn sie erst einmal wieder ganz wach war.

Sie wurden bereits von den anderen erwartet, als er das Lager betrat.

"Geht’s ihr gut?"

"Wo hast du sie gefunden?"

"Schläft sie oder ist sie bewusstlos?"

"Alles in Ordnung?"

Ty konnte die Stimmen gar nicht mehr zuordnen, die alle gleichzeitig auf ihn einsprachen. Er schüttelte nur abwehrend den Kopf, und hoffte, dass alle ihn in Ruhe ließen.

"Alles bestens!", rief er in die Runde und machte sich auf dem Weg zu ihrem Zelt.

Gregor kam ihm entgegen und streckte fordernd die Hände aus, um sie ihm abzunehmen. Er konnte den Impuls, sie fester an sich zu pressen, nicht unterdrücken, sah dann aber ein, dass er sie nicht behalten konnte und lockerte seinen Griff.

"Gib sie mir!", forderte Gregor und sah wirklich besorgt aus.

Nina schlug die Augen auf, schlang ihre Arme um seinen Hals und schüttelte heftig den Kopf. Sein Herz machte einen kleinen Satz. Dann wurde er wütend. Wenn sie so heftig auf Gregor reagierte, musste er sie wirklich verletzt haben.

Er drückte sie beruhigend an sich und sah Gregor mit zornigem Blick entgegen. Dieser war völlig erstarrt. Ninas Reaktion musste ihn wirklich schwer getroffen haben.

Gregor drehte sich um und ging vor ihm her zu ihrem Zelt.

"Bitte nicht!"

Worte, kaum mehr als ein Hauchen, ließen beide Männer sofort erstarren. Mitten in ihren Bewegungen hielten sie inne und schauten Nina an.

Diese Stimme!

Ty war sich sicher, dass er alles tun würde, was diese Stimme ihn bat. Jederzeit, immer, überall! Er würde seinen rechten Arm dafür geben, sie einmal seinen Namen sagen zu hören.

Er schüttelte den Kopf über seine Gedanken.

"Nina …", stammelte Gregor eindringlich. "Das kannst du mir doch nicht antun! Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe. Es tut mir so leid, Süße! Bitte komm mit mir! Ich werde alles wieder gutmachen! Ich verspreche es dir!"

Gregor trat einen Schritt nach vorne, Ty wich zeitgleich zurück.

Wenn Nina nicht will, muss sie auch nicht!

"Lass sie! Sie will nicht zu dir, siehst du das nicht?"

Gregor funkelte ihn zornig an.

"Woher willst du denn wissen was sie will?"

Es kostete ihn all seine Kraft, Gregor nicht an die nächste Wand zu nageln, doch die Befriedigung, Nina in seinen Armen zu haben, ließ ihn über sich selbst hinauswachsen.

Darum zuckte er betont lässig die Schultern und sagte: "Ich frage sie. Wo willst du schlafen Querida?"

Nina lächelte sanft und zuckte dann mit den Schultern.

Der Kosename gefällt ihr also. Hmm … mir auch!

"Bei dir?"

Heftiges Kopfschütteln.

"Bei einem der Mädchen?"

Wiederum ein Kopfschütteln.

"Willst du mein Zelt haben?"

Nina lächelte ihn zaghaft an. Sie sollte haben, was sie wollte. Ty nickte und setzte sich in Bewegung. Kurz vor seinem Zelt lief ihm Logan über den Weg.

"Jo, Logan, erst mal sorry wegen heute früh, war nicht persönlich …"

"Weiß ich doch, Mann, kein Thema."

"Danke! Hey … ähm … kann ich heut vielleicht bei dir pennen?"

Er hasste es, jemanden um etwas zu bitten. Und wenn, hätte er sich tausendmal lieber an Ryan gewandt, aber der hatte seine Freundin in ihrem Zelt und bestimmt keine Lust auf Gesellschaft. Wäre das Wetter im Herbst nicht so kalt und unberechenbar gewesen, hätte er draußen geschlafen. Eine Frau zu suchen, lag heute Abend definitiv nicht in seinem Interesse.

Logan musterte ihn und Nina, die immer noch in seinen Armen lag, und zuckte dann die Schultern, während Nina sich kopfschüttelnd noch enger an ihn drückte.

"Soll ich bei dir bleiben?"

Sie nickte. Hinter ihm knurrte Gregor: "Das ist ja wohl nicht dein Ernst!"

Er wusste nicht genau, wen Gregor meinte, aber mit dieser Aussage hatte er es besiegelt. Ty würde Nina heute Nacht definitiv nicht alleine lassen.

"Nina hat sich entschieden, Gregor. Kannst du bitte ihren Schlafsack bringen? Oder soll ich ihn selbst holen?"

Angespannte Stille im gesamten Lager, aber er sah sich nicht einmal um.

Als er zurück ging, um ihre Sachen zu holen, beeilte er sich. Gregor stand vor dem Zelt und empfing ihn mit grimmiger Miene.

"Wenn du sie auch nur anfasst …", begann er, aber Ty unterbrach ihn sofort.

"Mein Gott, Gregor, sie ist stoned, verletzt und verwirrt. Wegen dir, nebenbei gesagt. Das würde ich niemals ausnutzen!"

Gregor zuckte unter seinen Anschuldigungen zusammen, wollte aber sofort wieder auf ihn losgehen.

Ty unterbrach ihn abermals.

"Wir reden morgen darüber. Heute ist keiner in der richtigen Verfassung dazu, das vernünftig zu klären."

Widerwillig übergab Gregor ihm den Schlafsack, ein Kissen und warme Kleidung für die Nacht. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging in Richtung Festplatz.

Ty atmete schwer aus. Es war wahnsinnig kräftezehrend gewesen, diesen Wichser nicht einfach windelweich zu prügeln.

"Meinst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?", fragte Ryan, als er neben ihm auftauchte.

"Ja!", antwortete er im Brustton seiner Überzeugung.

Es war die beste Entscheidung, die er seit langem getroffen hatte. Nina schenkte ihm Seelenfrieden und er würde ihr im Gegenzug die Welt zu Füßen legen. Was sie brauchte, sollte sie haben!

Freundschaftlich klopfte er Ryan auf die Schulter. Ryan wirkte genauso überrascht von dieser Geste wie er selbst es war. Er schüttelte den Kopf über sich selbst und ging eiligen Schrittes zurück.

Im Zelt angekommen, sah er, wie Nina sich auf seinem Schlafsack zusammen gerollt hatte. Sie sah so verletzlich aus, dass ihm das Herz schmerzte.

Sie wandte den Kopf und sah ihn aus großen, runden Rehaugen an. So, als würde er jeden Moment verkünden, dass er es sich anders überlegt hatte. Doch da täuschte sie sich ganz gewaltig. Sie konnte froh sein, wenn er sie jemals wieder gehen ließ!

Sie tat ihm so unglaublich gut, und wusste es noch nicht einmal. Leider hatte er auch keine Worte, mit denen er es ihr verständlich machen könnte.

Das Bild von ihr auf seinem Bett brannte sich für immer in sein Gedächtnis. Er wollte sich daran erinnern, um in der Zeit, in der sie nicht mehr in seiner Nähe sein würde, davon zehren zu können.

Er lächelte sie an und breitete dann ihren Schlafsack dicht neben seinem aus. Sie würden enger beieinander liegen als heute Nachmittag. Er hatte ein Eineinhalb-Mann-Zelt, da er für gewöhnlich immer alleine schlief. Für Nina würde er aber jederzeit eine Ausnahme machen.

Auch wenn er sonst versuchte, jede Frau so schnell wie möglich heraus zu bekommen, oder sie gar nicht erst hinein zu lassen - bei Nina war alles anders.

Sie krabbelte flink hinüber und Ty reichte ihr ihre Klamotten.

"Ich hole uns noch schnell Wasser für die Nacht. Dann kannst du dich auch in Ruhe umziehen", sagte er leise, denn er wollte sie wissen lassen, dass er sie nicht bedrängen würde.

Er ging hinaus und ließ sich viel Zeit bei seiner Besorgung. Er wollte sie nicht noch halbnackt überraschen.

Nicht, dass ich sie nicht gerne nackt sehen würde … Scheiße! Wo kommt das denn jetzt wieder her! Reicht es denn nicht, dass du sie heute schon befummelt hast, obwohl sie geschlafen hat?

Er ärgerte sich über sich selbst. Er wollte Nina nicht so sehen! Sie war etwas viel Besseres und sie hatte es verdient, dass er sie auch in seinen Gedanken mit größtmöglichem Respekt behandelte.

Er ging extra lauten Schrittes zurück zum Zelt, um sie nicht zu erschrecken. Dort angekommen räusperte er sich noch einmal und schob dann langsam die Plane des Eingangs beiseite.

Nina lag genauso wie am Nachmittag auf der Seite. Ihr Gesicht zeigte wieder in Richtung seines Schlafplatzes.

Er stellte das Wasser zu ihren Köpfen ab und zog sich dann aus. Er überlegte erst, ob er ihr zuliebe mehr tragen sollte als seine obligatorischen Boxershorts, konnte sich dann aber doch nicht dazu durchringen. Sie kannte ihn schließlich mit bloßem Oberkörper und er entschied, dass es sie wohl auch nicht mehr stören würde.

Er legte sich nieder und zögerte nicht, die ihm dargebotene Hand zu ergreifen.

Ihre Blicke waren genauso wie ihre Hände ineinander verschlungen und er schnurrte innerlich vor Wohlbehagen. Sie war besser als jede Droge und dabei tat sie nichts anderes, als seine Hand zu halten.

Eine ganze Weile später begann Nina kaum merklich zu zittern.

"Ist dir kalt?"

Sie nickte. Er öffnete seinen Schlafsack, um ihn über ihr auszubreiten. Es würde auch einmal eine Nacht ohne gehen müssen. Morgen würde er gleich als erstes losziehen und ihr irgendwo noch ein paar Decken kaufen.

Sie sah ihn mit großen Augen an, als er sich wieder auf die Seite legte und sich eine Jacke über den Schultern drapierte.

Zögernd hob sie seinen geöffneten Schlafsack an, als würde sie wollen, dass er sich zu ihr legte.

"Das geht schon, Querida, keine Sorge."

"Bitte."

Nur ein einziges gehauchtes Wort - und sein Wille war gebrochen.

Er lächelte sie sanft an und schlüpfte dann mit ihr zusammen unter seinen Schlafsack.

Sie lagen jetzt Kopf an Kopf und sahen sich, wie gerade eben schon aus größerer Entfernung, in die Augen.

Vorsichtig hob sie ihre Hand und er wusste, dass das die Frage war, ob sie ihn berühren durfte.

"Du brauchst mich nie darum zu bitten, Nina! Jederzeit, überall! Merk dir das!"

Sie nickte zaghaft und lächelte dann.

Ihre Hand hob sich seinem Gesicht entgegen. Federleicht strich sie die einzelnen Konturen nach. Seine Augenbrauen, seine Nase, seine Wangenknochen.

Er schloss die Augen, um diese wundervollen Empfindungen tief in sich aufzunehmen.

Ihr Finger glitt von seinem Kiefer zu seinem Kinn, bevor sie, so leicht, dass er es kaum spürte, die Umrisse seiner Lippen nachfuhr.

Ihm entfuhr ein Seufzen, was Nina sofort dazu veranlasste, ihre Hand zurückzuziehen.

"Es tut mir leid, aber deine Berührungen sind so schön, dass es mir schwerfällt, keinen Ton von mir zu geben."

Die Worte waren geflüstert. Nicht nur, um sie nicht zu verschrecken. Er war sich zudem sicher, dass die gesamte Gruppe darauf lauschte, was in dem Zelt vor sich ging. Er wollte auf jeden Fall jegliche weitere Spekulation um ihn und Nina verhindern. Er wollte nicht, dass sie sich wieder von ihm zurückzog. Er wollte sie immer so nah bei sich haben wie in diesem Moment.

Sie lächelte. Dann rutschte sie vorsichtig ein Stückchen näher und vergrub ihren Kopf an seinem Hals.

Ich bin gestorben und im Himmel! Anders kann es nicht sein!

Ihr gleichmäßiger Atem auf seiner Haut machte ihn unglaublich glücklich. Und stolz! Denn er war derjenige, dem sie ihre Nähe schenkte. Er war der, den sie auserwählt hatte, sie zu beschützen. Und er würde es tun. Wenn es sein musste, sogar mit seinem Leben.

Er hauchte ihr einen Kuss auf die Haare und flüsterte: "Schlaf gut, Querida!"

Dann glitt er selbst in den tiefsten Schlaf, den er seit Jahren gefunden hatte.

 

NINA

 

Sie hatte nicht geglaubt, dass sich das Gefühl, in seinen Armen zu liegen und von ihm getragen zu werden, noch toppen ließe. Aber es war so.

Hier mit ihm zusammen in seinem Zelt zu liegen, in seine Arme geschmiegt, war einfach unglaublich.

Mit jedem Atemzug, den sie tat, atmete sie seinen verführerischen Duft ein. Sie roch ihn selbst, frisch wie der Winter zuhause. Sie roch den schwachen Geruch des Pyrofluids, dem Brandmittel, das sie zum Feuerspucken benutzten.

Es rüttelte hart an ihrer Selbstbeherrschung, ihre Lippen nicht an seine Haut zu legen, um seinen Geschmack zu kosten.

Ich werde so lange wie möglich wach bleiben, um so viel wie möglich von seiner Umarmung mitzubekommen.

Zwar hatte er gesagt, dass sie ihn jederzeit berühren durfte, aber sie hatte Angst, dass alles nur ein Traum war. Wieder einmal wünschte sie sich eine Videokamera, denn dann könnte sie jedes seiner Worte aufnehmen und sich am nächsten Tag sicher sein, dass er es wahrhaftig gesagt hatte.

Irgendwann merkte sie, wie sich seine Atmung wieder veränderte. Wie schon am Nachmittag, ließ er sich fallen und schlief in ihrer Gegenwart ein.

Sie versuchte, sich so wenig wie möglich zu bewegen, um ihn nicht in seinem Schlaf zu stören. Zu guter Letzt würde sie ihn dadurch noch dazu animieren, sich auf die andere Seite zu drehen und sie würde seine Umarmung verlieren.

Sie wusste nicht, ob es Stunden, Minuten oder Sekunden waren, in denen sie es schaffte, wach zu bleiben und einfach nur den Moment zu genießen. Irgendwann driftete sie schließlich in den Schlaf ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

4 Oder doch mehr?

 

 

NINA

 

Als sie am nächsten Morgen erwachte, war sie zunächst orientierungslos. Sie erkannte ihre Umgebung nicht auf den ersten Blick und verstand nicht, wo sie sich befand.

Das Zelt war deutlich kleiner als ihr eigenes. Es hatte weiße Wände und lief nach oben spitz zu. Vor dem Eingang standen eine große, schwarze Reisetasche sowie ihre Schuhe und schwarze Nikes.

Sie versuchte, sich umzudrehen, um die andere Seite des Zeltes zu erkunden, kam aber gegen einen Widerstand.

Sie holte tief Luft und roch Winter und Brandmittel.

Ty!

Ja, richtig! Sie hatte bei ihm übernachtet. Sie spürte ihn in ihrem Rücken. Sie musste sich wohl irgendwann in der Nacht gedreht haben und er hatte sie an seine Brust gezogen. Seine Beine waren ebenfalls angewinkelt und seine Knie lagen in ihren Kniekehlen. Sein Arm ruhte schwer auf ihrer Hüfte und sein Gesicht war in ihren Haaren begraben. Jetzt, wo sie wacher wurde, spürte sie auch seinen Atem in ihrem Nacken.

Ein herrliches Gefühl! Ty so dicht an mich geschmiegt.

Sie könnte sich daran gewöhnen. Es war warm, kuschelig und weich. Sie fühlte sich beschützt, so als könnte ihr nichts passieren, solang sie den Kokon seiner Umarmung nicht verließ.

Durstig, wie sie war, wollte sie nach dem Wasser greifen, das sie aus den Augenwinkeln erspähte, und streckte sich hierzu ein wenig.

Ty spannte seinen Arm an und zog sie mit einer festen Bewegung zurück an seine Brust. Dabei war sie sich sicher, sich keine zwei Zentimeter bewegtzuhaben.

Sie lauschte auf seine Atmung.

Nein, definitiv noch im Tiefschlaf!

Also wagte sie einen neuen Versuch, der aber genauso scheiterte, wie der vorangegangene.

Wieder zog er sie kräftig zurück und biss ihr dabei leicht in den Hals. Sie erstarrte. Es war, als würde er sie mit den Zähnen festhalten. Wie eine Raubkatze, hielt er sie am Genick unter Kontrolle. Sein Arm hatte sie nun vollständig umfasst und ruhte jetzt mit sanftem Druck auf dem unteren Hüftknochen.

So hielt er sie für einige, auch wenn es für sie schwer war einzugestehen, wunderschöne und viel zu kurze Momente.

Sie war sich nicht sicher, warum ihr sein Verhalten so gut gefiel. Aber ja, es machte sie tatsächlich an, dass er sich so animalisch gebärdete.

Seine Zähne lösten sich langsam aus ihrer Haut und er leckte einige Male über die Stelle.

Sicher konnte man dort nun seine Zahnabdrücke sehen. Sie musste unbedingt daran denken, später einen Rollkragenpullover anzuziehen. Sie bekam immer sehr schnell blaue Flecken und so, wie Ty sie gepackt hatte, würde die Stelle dunkelblau werden.

Ein letztes Mal strich er mit seiner Zunge über ihren Hals und bewegte sich dann nicht mehr.

Krampfhaft überlegte sie, wie sie zu diesem Wasser kommen konnte.

Sie hatte wirklich Durst. Sehr stark, so wie immer, wenn sie am Vorabend einen Joint geraucht hatte.

Einen letzten Versuch würde sie wagen. Und falls er sie wieder beißen sollte … nun ja, schlecht gefallen hatte es ihr ja nicht …

Sie hatte sich noch nicht einmal richtig angefangen zu bewegen, als er sie bereits mit seinem rechten Arm an seine Lenden drückte. Sein Linker, auf dem ihr Kopf ruhte winkelte sich im Ellbogen ab, sodass er sie mit seiner linken Hand auf ihrer rechten Brust fixierte.

Ninas ganzer Körper begann zu prickeln. Seine gespreizten Finger konnten ihre Brust nicht umfassen und seine Handfläche rieb in dieser Position direkt über ihre Brustwarzen.

Die Reibung, die seine Hand und ihr Pullover auslösten, ließen Ninas Nippel steil aufragen. Das Gefühl seiner Hand und des rauen Stoffs schoss blitzartig in ihren Unterleib. Sie konnte nur mit Mühe ein Aufstöhnen unterdrücken. Sie wand sich ein wenig, um der Berührung zu entgehen, erreichte aber lediglich, dass er seine Lenden fester an ihren Po schmiegte.

Sie spürte seine Erektion an ihrer Pospalte und erstarrte mitten in der Bewegung.

Oh. Mein. Gott!!

Ihre Klit pochte. Heftig! Und das, obwohl sie sich noch nie von einem Mann angezogen gefühlt hatte. Dass Ty sie erregte, schockierte sie fast so sehr wie das Ausmaß ihrer Erregung. Ein oder zwei schnelle Bewegungen an ihrer Klit würden definitiv ausreichen, um sie zum Orgasmus zu bringen.

Sie versuchte, sich zu entspannen, um sich selbst und Ty nicht noch mehr zu reizen.

Es kam ihr vor, als würde sie ihn vergewaltigen, da sie sich ja, zwar unbewusst, an ihm rieb, während er schlief und bestimmt von einer der riesigen Blondinen träumte, mit denen er sich sonst immer umgab.

Denk nach, Nina, denk nach. Wie zum Teufel kommst du aus dieser Situation wieder raus? Wenn er jetzt aufwacht und dich erwischt, lässt er dich nie wieder in sein Zelt.

Ja, am besten, tue ich einfach so, als würde ich schlafen, dann kann ich ja schließlich überhaupt nichts dafür, dass ich mich bewegt habe.

Es war vielleicht nicht der beste Plan aller Zeiten, aber der einzige, der ihr auf die Schnelle einfiel.

 

TY

 

Das erste, was er beim Aufwachen bemerkte, war, dass er einen steinharten Schwanz hatte, der mit festem Druck an Ninas Po lag.

Scheiße!!

Schnell zog er seine Hüften zurück.

Okay, okay, nichts passiert. Das war nur ein Traum!

Er war immer noch damit beschäftigt, die Szenen aus seinem Kopf zu bekommen. Es fiel ihm wirklich schwer, seine Erregung in den Griff zu bekommen.

Er hatte geträumt. Von Sex mit Nina. Gott, er würde sich schon schäbig genug vorkommen, hätte er von Blümchensex mit Nina geträumt. Aber nein, seine Fantasie musste natürlich gleich das volle Programm auffahren.

In seinem Traum hatte er sie hart genommen. Sie hatte auf allen Vieren vor ihm gekniet und sich gewunden. Er hatte sie fest an den Hüften gepackt und mit aller Kraft in sie gestoßen. Zu guter Letzt hatte er sich nach vorne gebeugt, eine ihrer Brüste umfasst und sie in den Nacken gebissen. Wie ein wildes Tier hatte er sie mit seinem Biss fixiert und sich immer wieder in ihre nasse, heiße Enge geschoben.

Schluss jetzt! Scheiß Kopfkino! So bekomme ich den Ständer nie wieder los! Es ist so real, dass ich ihre Brust noch immer in meiner Hand spüren kann.

Jetzt erst realisierte er, dass er ihre Brust tatsächlich noch in seiner Hand hielt und ihr steifer Nippel sich fest gegen seine Handfläche drückte.

SCHEIßE!

Hastig ließ er seine Hand fallen, konnte seinen Arm aber leider nicht wegziehen, da Ninas Kopf darauf gebettet war.

Er versuchte, gleichmäßig gegen seine Erregung anzuatmen, bekam dabei aber nur Ninas unvergleichlichen Geruch in die Nase.

Langsam öffnete er die Augen. Er hatte Angst davor, in Ninas schreckverzerrte Augen sehen zu müssen.

Sein Gesicht lag in ihren Haaren. Ihre braunen Locken hatten sich über Nacht aus ihrem Gefängnis befreit und lagen nun ausgebreitet auf dem Kissen da. Wie flüssige Seide ergossen sie sich über seinem Arm und dufteten einfach atemberaubend.

Sein Blick wanderte tiefer, angezogen von ihrem schutzlos dargebotenen Nacken.

Als er die Male seines Traums in ihrem Nacken sah, gefror ihm das Blut in den Adern. Er hatte sie tatsächlich gebissen. Gott, er schämte sich wahnsinnig. Er hatte nicht mal nur leicht geknabbert, nein, er musste natürlich gleich so fest zubeißen, dass die Abdrücke seiner Zähne sich bereits jetzt bläulich verfärbten.

Er kniff die Augen zusammen und hoffte inständig, dass sich das Ganze als ein ganz übler Alptraum entpuppen würde.

Selbst wenn Nina sein Gegrapsche verschlafen haben sollte. Spätestens bei dem Biss war sie aufgewacht und hatte das ganze Ausmaß seines widerlichen Treibens bemerkt.

Sie lag ganz ruhig da, aber er war sich sicher, dass sie nicht schlafen konnte.

"Oh Gott, Nina, es tut mir so wahnsinnig leid! Ich habe geschlafen, ehrlich! Es tut mir leid!", flüsterte er eindringlich.

Er war eigentlich noch nicht mit seinem Mantra fertig, als Nina sich mit einem Ruck umdrehte und ihn mit schreckgeweiteten Augen ansah.

Er hatte es befürchtet. Mit dieser dämlichen Aktion hatte er sie für immer vertrieben!

Was für ihn aber nicht ganz ins Bild passte, war, warum sie nicht vor ihm zurückwich. Im Gegenteil, sie hatte sich in seinen Armen gedreht und ihren Kopf sogar wieder auf seinen Arm gelegt.

Sie schüttelte heftig den Kopf.

"Wirklich Nina, ich weiß nicht, wie ich das je wieder gut machen kann! Ich …"

Nina legte einen Finger auf seine Lippen und Ty verstummte augenblicklich.

"Ich bin schuld."

Ty riss die Augen auf. Nicht nur, dass sie gesprochen hatte und ihre Worte Balsam für seine Seele waren, sie wollte sich auch noch die Schuld für sein unmögliches Verhalten geben.

"Nein, Nina …"

Sie verstärkte den Druck ihres Fingers. Er wollte nichts lieber tun, als diesen zu küssen.

Küssen? Ich? Nein, nein, nein, bleib beim Thema, Ty! Das hier ist so viel wichtiger als deine bescheuerte Geilheit! Du könntest sie für immer verlieren!

Dieser Gedanke ließ seine Erregung schlagartig vergehen. Sie zu verlieren, wo er sie doch gerade erst gefunden hatte, war einfach undenkbar!

Er musste sich darauf konzentrieren, Schadensbegrenzung zu betreiben!

"Nina, bitte, lass mich erklären, mich entschuldigen!", murmelte er um ihren Finger herum.

Nina schüttelte den Kopf und sah so aus, als suche sie nach Worten.

"Ich wollte Wasser …", begann sie. Ty hob sofort den Arm, um es ihr zu reichen.

Nina verdrehte die Augen. Sie drehte sich von ihm weg und Ty dachte, er hätte sie endgültig verloren, bis sie sich mit dem Rücken an ihn schmiegte. Sein Puls beruhigte sich sofort.

Dann wand sie sich ein bisschen und streckte sich nach der zweiten Flasche Wasser.

"Und du …", flüsterte sie und nahm seinen Arm, legte ihn sich um die Taille und schob sich wieder an ihn.

Sein Schwanz wollte sich schon wieder zu Wort melden, er untersagte sich aber bereits im Ansatz, solche Gedanken zuzulassen.

Nina sah ihn über ihre Schulter hinweg an.

"Dann wollte ich nochmal", flüsterte sie wieder und deutete auf die Flasche. "Und du hast…", Nina errötete heftig und deutete auf ihren Nacken.

Wenn er es nicht besser wüsste, würde er behaupten, dass ihr der Nackenbiss gefallen hatte.

Sie hatte den Kopf wieder abgewandt. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sie sich für irgendetwas schämte.

Sein Blick fiel wieder auf die Stelle, an der er sie gebissen hatte. Liebevoll strich er mit seiner Nase darüber, als würde er sich bei ihrer Haut für diese Misshandlung entschuldigen.

Er glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können, als er ein unterdrücktes Stöhnen vernahm. Er hob den Kopf, um sich zu vergewissern und sah, dass ihr Gesicht unter seinem Blick flammend rot anlief vor lauter Scham.

"Mein Gott, Nina. Es gibt absolut nichts, wofür du dich schämen müsstest! Ich habe dich im Schlaf überfallen, ich muss mich schämen, du ganz bestimmt nicht!", sagte er leise.

Nina wand sich unter seinem Blick, sie fühlte sich sichtlich unwohl, wenn er sie so eingehend betrachtete. Um ihr ein wenig Ruhe zu geben, und auch seinem Schwanz, legte er den Kopf wieder ab.

Seine Nase kam wieder an ihrem Nacken zum Liegen und er hatte sein Mal direkt vor sich.

Wenn er sich nicht so gefürchtet hätte, sie zu verlieren, hätte er das Bild, das sich ihm bot, genossen. Sie trug sein Zeichen und jeder Mann würde wissen, dass sie bereits vergeben war.

Was soll das denn jetzt wieder? Sie ist nicht vergeben! Und ich will doch auch gar keine Frau an meiner Seite. Nur Nina, als meine beste Freundin. Aufgabengebiet: Seelenfrieden! Nichts weiter. Mit allem anderen würde ich sie nur vertreiben!

Einen anderen Mann jedoch sollte sie auch nicht haben. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendein männliches Wesen geben sollte, das gut genug für sie sein könnte.

Sie lagen eine Weile still, ehe er die Ungewissheit nicht mehr aushielt.

"Wie sauer bist du auf mich, Nina? Wirst du mich verlassen?"

Nina schüttelte heftig den Kopf und blickte ihn über die Schulter hinweg an.

"Du mich?", flüsterte sie.

"Warum sollte ich?"

Nina lief abermals knallrot an und er nahm sich vor, den Ursprung dieses Errötens zu erforschen.

Er senkte seine Stimme noch ein wenig, und hauchte ihr in den Nacken: "Hat es dir gefallen, Nina?"

Mit diesen Worten strich er wieder mit seiner Nase über die Stelle. Sie nickte vage und drückte sich fast unmerklich fester an ihn.

Beinahe augenblicklich schoss ihm Blut in die Lenden. Er verfluchte sich selbst dafür, sich in eine solche Lage gebracht zu haben.

Seine Gedanken rannten und ehe er einen vernünftigen Gedanken fassen konnte, hatte er bereits seine Lippen auf die geschundene Stelle gedrückt.

Sie stöhnte wieder unterdrückt, woraufhin sein Griff um ihre Hüften fester wurde. Sie wand sich ein wenig und erzeugte dabei eine leichte, köstliche Reibung an seinem Schwanz, der sich bereits wieder zu voller Größe aufgerichtet hatte.

Er konnte nicht anders, er musste es wissen und mit eigenen Augen sehen.

Er biss sie in den Hals.

Sie stöhnte auf, bog ihren Rücken zu einem Hohlkreuz und bockte dabei ihren Arsch gegen seinen Schwanz.

Er war außer sich. So unbeherrscht geil war er seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen. Es machte ihn wahnsinnig an, dass Nina so leicht auf seine Berührungen ansprang. Er ließ ihren Nacken nicht los, legte eine Hand über der Jogginghose auf ihren Venushügel. Seine Linke klappte er genauso wie vorhin auf ihre Brust.

Er zog sie fest an sich und übte dabei gleichmäßigen Druck auf die beiden Punkte aus.

Nina war völlig in ihrer Erregung gefangen und begann, mit heftigen Bewegungen seine Hand zu reiten. Ihr Po rieb dabei so aufreizend gegen seinen steinharten Schwanz, dass er sich einfach noch enger an sie drücken musste.

Er spürte, wie ihr Puls raste und ihr Körper zu zucken begann und konnte dann selbst auch nicht mehr an sich halten.

An ihrer Haut knurrte er und sein Biss verfestigte sich noch ein letztes Mal, als er sich in seiner Boxershorts ergoss.

Er ließ von ihrem Nacken ab und leckte die geschundene Haut liebevoll. Da bemerkte er, dass Nina seinen Arm leckte. Er hob den Kopf und sah die Bissstelle, die sie wohl als Knebel benutzt haben musste, um während ihres Orgasmus nicht laut aufzuschreien.

Sie sah, dass er sie beobachtete und errötete wieder so entzückend.

"Es gefällt mir", murmelte er und strich mit seiner Nase ihren Hals auf und ab.

Sie atmeten beide immer noch heftig und er versuchte, so liebevoll wie möglich zu sein, um sie nur nicht zu vertreiben.

Er wollte sie unbedingt behalten! Sie haute ihn einfach um. Sie war so unbeschreiblich sexy, dass er, sogar ohne dass sie ihn wirklich berührt hatte, in seiner Hose gekommen war.

Aber selbst, wenn dies das letzte Mal gewesen sein sollte, wäre er vollkommen zufrieden damit, sie einfach nur um sich zu haben.

Sie lagen noch eine Weile nebeneinander. Er streichelte ihre Seite. Vorsichtig und sehr sanft. Er wollte unbedingt, dass sie sich wohl fühlte.

Sie beruhigte sich immer mehr und schlief schließlich in seinen Armen ein. Sie wirkte so klein, so wahnsinnig zerbrechlich und verletzlich. Wie sie so da lag mit ihren langen, braunen Locken, erinnerte sie ihn an eine Heilige und gleichzeitig, könnte sie ohne Weiteres eines der vielen Hollywoodsternchen sein. Sie war unschuldig und gleichzeitig höllisch sexy.

In ihr war so viel Leidenschaft, die sie aber bei weitem nicht mit jedem teilte. Für den größten Teil der Menschen war sie wohl unscheinbar, ein kleines Mädchen, das nicht sprach und sich nirgends beteiligte.

Er wusste es besser. Sie war überall, nur nie mitten drin. Beobachtete und analysierte Menschen und Situationen und in ihrem Inneren war sie so lebendig, wie kaum ein Mensch, den er kennengelernt hatte.

Ihr Körper war so wundervoll empfindsam. Die kleinsten Berührungen hatten sie erregt und trotzdem fand sie Gefallen daran, wenn er sie etwas fester anpackte.

Wie ihr Geist, war auch ihr Körper gegensätzlich. Sie war so dünn, dass er jeden Knochen sehen konnte, aber ihre Brüste würden eher zu einer molligen Frau passen.

Sie war ein Widerspruch in sich und gleichzeitig war einfach alles an ihr stimmig. Sie war einfach rundum perfekt. Innerlich und äußerlich atemberaubend schön!

Er beobachtete sie lange beim Schlafen und bemerkte nicht, wie die Zeit verrann. Er hörte eine Bewegung vor seinem Zelt, dann ein Räuspern.

"Ähm ... Ty ... bist du wach?"

Er überlegte, ob er sich schlafend stellen sollte, aber Ryan würde nicht ohne Grund zu ihm kommen. Dafür kannte er seinen Freund zu gut.

"Was ist?", gab er so leise wie möglich zurück.

"Kannst du raus oder ich rein kommen? Ich muss mit dir reden und will das nicht vor den anderen."

Wollte er, dass Ryan ihn und Nina so liegen sah? Nein. Er beschloss aber, dass nichts auf der Welt ihn eine Sekunde seiner Zeit mit Nina verpassen ließ.

"Komm rein, aber sei leise! Nina schläft!", brummte er und hoffte, Ryan würde seine Klappe kontrollieren.

Er sah nicht auf, als Ryan eintrat und sich auf seine Seite des improvisieren Bettes fallen ließ.

"Hör mal, dir ist klar, dass das gar nicht gut ist, was du hier tust?"

"Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht, Ryan", gab er leise zurück.

"Gregor dreht seit Stunden am Rad, und würde er sehen was ich sehe, würde das hier sich ziemlich schnell in eine ganz hässliche Szene verwandeln."

"Was siehst du denn, Ryan? Ihr war scheiß kalt, sie hat am ganzen Körper gezittert. Mein Gott, denkst denn selbst du, dass ich nichts weiter als ein wildes Tier bin?"

"Mann, Ty, du weißt genau, dass ich das nicht denke. Aber ich weiß, was jeder denken würde, der dich nicht kennt. Wir haben jetzt schon ein Uhr und wir haben noch keinen Ton von euch gehört."

"Eins? Wow, hab gar nicht mitbekommen, dass es schon so spät ist."

"Ja, genau. Und wie gesagt, Gregor ist echt am Durchdrehen. Er ist gerade auf die Toilette gegangen, da wollte ich die Gelegenheit nutzen, bevor er einfach hier rein stürmt und Nina rauszerrt. Ihr zwei würdet in eurem blinden Testosteronwahn, oder was auch immer in euch gefahren ist, der Kleinen noch die Arme ausreißen."

"Nein, sie kann hingehen, wohin sie möchte. Nina ist kein Kind, Ryan!"

Solange sie bei mir bleibt, fügte er in Gedanken hinzu.

"Glaub mir, das sehe ich ...", fing Ryan an, doch Ty unterbrach ihn scharf: "Was soll das heißen, das siehst du? Reicht dir Sky etwa nicht mehr?" Er hatte den Kopf herum geworfen und funkelte Ryan aus schmalen Augen an.

"Ruhig, ruhig Brauner! Sky reicht mir vollkommen. Ich wollte damit nur sagen, dass ich weiß, dass Nina kein Kind ist. Echt Ty, du musst dieses Gehabe wieder ein wenig runterfahren. So kann man dich ja kaum noch unter Menschen lassen! Weck sie einfach auf und geht frühstücken."

Ryan schüttelte den Kopf und verließ das Zelt, während Ty immer noch versuchte, seinen Puls wieder in den Griff zu bekommen.

Nach und nach beruhigte er sich und beschloss, Nina zu wecken. Er schmiegte sich eng an sie und küsste sie mehrfach sanft auf den Nacken.

"Aufwachen, Süße", murmelte er an ihrer Haut und küsste sie dann wieder auf die Stelle, die sein Mal trug.

"Wach auf, Querida. Wir haben schon ein Uhr. Wir müssen dringend frühstücken. Komm schon, Honey, wach auf."

Sie machte keine Anstalten, aus ihrem tiefen Schlummer zu erwachen. Sein Blick fiel wieder auf die Bissstelle von heute Morgen und er musste lächeln.

"Letzte Chance, Kleines. Wach auf. Ich versichere dir, ich bekomme dich auf jeden Fall wach!"

Keine Reaktion. Ihre Schuld. Er küsste sie noch einmal auf den Nacken und setzte dann seine Zähne an.

Er biss zu und Nina stöhnte auf. Das Geräusch schoss ohne Umwege in seine Lenden, aber er würde jetzt nicht wieder nachgeben. Wenn Gregor sie in dieser Situation erwischen würde, müsste einer von beiden sein Leben lassen und er würde Nina verlieren.

Endlich regte sie sich. Er ließ ihren Hals los und beruhigte die gereizte Haut, indem er mit der Zunge darüber strich.

Ninas Lider flatterten und sie sah ihn durch die noch halb geschlossenen Augen an.

"Morgen Babe", murmelte er liebevoll.

Ihre Antwort hätte nicht besser ausfallen können. Zärtlich küsste sie die Stelle, in die sie sich noch vor wenigen Stunden verbissen hatte.

Er lächelte glücklich. Mit dieser schlichten Geste bestätigte sie, was sie miteinander erlebt hatten, effektiver, als 1000 Worte es vermocht hätten.

Sie drehte sich in seinen Armen und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Er ließ sie sich noch fünf Minuten an sich kuscheln, wobei er sich strikt einredete, dass er es nur ihr zuliebe tat. Dann sprach er sie leise an.

"Aufstehen, Querida. So ungern ich es auch sage, aber wir haben bereits ein Uhr und wenn du nicht möchtest, dass demnächst die halbe Gruppe in unser Zelt kommt, sollten wir uns langsam sehen lassen und etwas frühstücken."

Du solltest etwas essen, bevor ich dich bald nicht mehr anfassen kann, ohne Angst zu haben, dass du zerbrichst, fügte er in Gedanken hinzu.

Aussprechen würde er es nicht, er wusste wie gern sie es hatte, wenn ihr jemand etwas vorschrieb.

Sie nickte an seinem Hals, machte aber keine Anstalten aufzustehen. Sie war süß, wenn sie so verschlafen und anschmiegsam war.

Es war beinahe unglaublich, dass es ihn sonst so unendlich nervte, wenn eine Frau in seinen Armen liegen wollte und er bei Nina nur das Gefühl hatte, sie nie wieder loslassen zu wollen.

Er drückte sie noch einmal fest an sich und gab ihr dann einen Klaps auf den Po.

"Auf jetzt!" Sie kicherte.

Ty war so erstaunt darüber, dass er erstarrte. Dieses Geräusch war phänomenal! Hinreißend.

Nina sah ihn wieder mit großen Augen an, als würde sie rätseln, ob sie etwas falsch gemacht hatte.

"Mach das öfter. Es gefällt mir!", sagte er, um ihr die Sorge zu nehmen.

Dann küsste er sie ganz leicht auf die Stirn.

"Komm jetzt, sonst zieh ich dich am Fuß aus meiner Höhle!"

Sie lächelte und stand dann zusammen mit ihm auf. Er zog sich Shorts und ein Hoody über, ging dann aus dem Zelt und versperre ihr vorsichtshalber den Ausgang, da er erst sehen wollte, was geboten war. Er wollte sie schließlich nicht blind in die Höhle des Löwen stoßen. Alles schien ruhig zu sein und über die Hälfte der Gruppe war gar nicht anwesend.

Sehr gut, dachte er, immerhin nicht allzu viel Aufmerksamkeit.

Er griff wie selbstverständlich nach Ninas Hand, obwohl ihm in diesem Moment nichts mehr Angst machte, als der Gedanke, sie könnte sie ihm wegziehen. Aber sie verschränkte nur ihre Finger mit seinen.

Sie gingen einige Schritte über den Lagerplatz. Als er sich umsah, bemerkte er, dass Nina ihren Blick auf den Boden gesenkt hatte und ihr die ganze Situation sichtlich unangenehm war.

Er zog sie enger an seine Seite und legte ihr einen Arm um die Schulter, während er sie zum Gemeinschaftszelt zog.

Das schwarze Zelt war leer und da es in der Nacht noch sehr kalt sein konnte, waren die meisten Wände eingehängt, sodass sie vor neugierigen Blicken geschützt waren.

Er führte Nina zu einer Bank und bedeutete ihr, sich zu setzen. Dann ging er nach draußen zum Feuer, um Wasser für ihren Tee zu kochen. Die Blicke der anderen waren neugierig, forschend. Sofort wurde er wieder wütend.

"Gafft mich ruhig blöd an, aber ich warne euch, wenn einer von euch Nina so saublöd anstarrt, bekommt ihr verdammt großen Ärger mit mir!"

Damit knallte er den Topf unnötig fest auf das Dreibein und kehrte zum Gemeinschaftszelt zurück. Nina saß noch genauso da, wie er sie abgestellt hatte, und sah ihn mit großen Augen entgegen.

Ty schmunzelte, ging zu ihr und drückte ihr einen leichten Kuss auf den Scheitel. Er holte ihrer beider Geschirr und stellte es auf den Tisch. Dann ging er zu ihr und hob ihr Kinn mit einem Finger, sodass er ihr in die Augen sehen konnte.

"Was möchtest du frühstücken, Liebes?"

Nina blieb stumm, woraufhin Ty leise seufzte.

"Dein Müsli mit Jogurt, indem du immer so lustlos stocherst?"

Kopfschütteln.

"Brot?"

Kopfschütteln.

"Ich habe Hunger, Nina und wenn du so weiter machst, dann steh ich morgen noch und frage, was du willst. Holst du dir selbst was, sagst oder zeigst du mir, was du möchtest, oder soll ich irgendetwas bringen?"

Wie zur Bestätigung seines Anliegens knurrte sein Magen. Ninas Blick flog zu seinem Bauch und dann legte sie prompt ihre Hand darauf. Sie lag erst ruhig da, dann begann sie, mit ihren Fingern die Rillen seiner Bauchmuskulatur nachzufahren.

Mit jedem Muskel, den sie mit ihren schmalen Fingern nachfuhr, kam sie tiefer in Richtung seiner Shorts. Sein Schwanz begann, sich langsam wieder aufzurichten und er war sich sicher, dass Nina das Feuer in seinen Augen würde sehen können. Er schnappte sich ihre Hand und hielt sie fest in seiner. Augenblicklich schnellte ihr Kopf nach oben.

"Wenn du nicht aufhörst, müssen wir das Frühstück leider ausfallen lassen", sagte er leise und war erstaunt, als Nina tatsächlich verschmitzt lächelte.

"Oh nein, du kleine Hexe! Ich bin total ausgehungert und dir kann es auch nicht anders gehen", sagte er bestimmt.

Er trat einen Schritt zurück und suchte sich Eier und Speck für sein eigenes Frühstück zusammen. Er nahm eine Pfanne und begab sich dann, ohne Nina noch einmal anzusehen, zum Lagerfeuer.

Er war sich nicht sicher, ob er der Versuchung, die die verschmitzt lächelnde Nina für ihn darstellte, widerstehen konnte, daher war Flucht wohl die bessere Wahl.

Er schob die Pfanne auf das Dreibein über dem Feuer und schnitt den Speck direkt in die Pfanne.

Als er schön kross war, schlug er sich sechs Eier dazu und rührte die Masse mit seinem Löffel um.

Während sein Frühstück vor sich hin briet, bereitete er Ninas Tee und seinen Kaffee zu.

Als er sich umwandte, um die Tassen nach drinnen zu bringen, sah er, dass Nina hinter ihm saß und ihn beobachtete.

Er reichte ihr die Tasse und sah sie fragend an.

"Willst du draußen essen?"

Ein Nicken.

Mann, er hätte nicht gedacht, dass er mal der gesprächige Teil einer Beziehung sein würde.

Beziehung ... was dachte er denn da schon wieder?

Er strich ihr einmal leicht über die Wange und machte sich dann wieder daran, seine Speck-Eier zu rühren. Als sie fertig waren, schüttete er alles in seine Schüssel und setzte sich neben Nina.

"Du hast mir auf meine Frage noch nicht geantwortet", sagte er zu ihr und war sich der ungläubigen Blicke der anderen, die die Szene wie eine Seifen-Oper verfolgten, nur allzu bewusst.

Nina nickte und griff nach seiner Schüssel.

Er war so verblüfft, dass er nur zusehen konnte, wie sie sich den ersten Löffel SEINES Frühstücks in den Mund schob.

"Hmm...", machte sie und er fühlte sich sehr gelobt.

Normalerweise stocherte sie immer nur in ihrem Essen. Ob es nun sein Frühstück war oder nicht, es schmeckte ihr und sie aß!

Er lachte leise.

"Du ... hättest du den Mund auf gemacht, hätte ich gleich zwei Eier mehr gemacht!", sagte er gespielt ernst und sie kicherte wieder.

Es wurde schlagartig so ruhig im Lager, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Erstaunlicherweise schien es Nina nicht wirklich zu stören. Sie aß einfach vergnügt weiter sein Frühstück, also entspannte auch er sich wieder. Er wandte sich wieder dem Feuer zu, briet den Speck und schlug vorsichtshalber drei weitere Eier in die Pfanne.

Ninas Löffel pikste ihn in den Rücken. Er drehte sich um und zog eine Augenbraue hoch. Nina sah ihn durchdringend an, als sollte er ihre Gedanken lesen.

Er legte den Kopf schief und machte sich nicht mal die Mühe zu erraten, was sie wollte. Sie konnte ja durchaus mit ihm sprechen, also sollte sie das tun, zumindest, wenn er hungrig war.

Nina seufzte und hauchte schließlich: "Brot?"

Einige der Anwesenden sogen scharf die Luft ein. Ty lächelte anerkennend, ging zu ihr und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn, ehe er ins Versorgungszelt lief und ihr ein paar Scheiben brachte.

 

Die Blicke der anderen folgten jeder ihrer Bewegungen. Er brodelte mittlerweile vor Wut. So sehr, dass er kurz davor war aufzuspringen und sich jeden einzelnen vorzuknöpfen.

Nina musste seine Unruhe gespürt haben.

Sie legte eine Hand auf seinen nackten Unterarm und ihm war, als hätte ihm jemand ein starkes Beruhigungsmittel gespritzt. Sein gesamter Körper entspannte sich und er atmete tief aus.

Als er seinen Kopf hob und ihre Blicke sich begegneten, sah er sie lächeln, als wäre sie zufrieden mit seiner Reaktion.

Absurderweise machte es ihn stolz.

Er schüttelte den Kopf über seine eigenen Gedanken.

 

NINA

 

"Nina, kann ich mit dir sprechen?", fragte Gregor und trat neben sie.

Sie wollte nicht. Er hatte sie wirklich schwer verletzt, aber sie wusste auch, dass es ihm zu schaffen machte.

Ty verspannte sich schon wieder neben ihr und sie wusste, dass es diesmal an Gregor lag.

Sie fand seine Reaktion süß. Dass er sie vor den anderen in Schutz nehmen wollte, passte eigentlich so gar nicht zu dem Bild, dass alle anderen von Ty hatten. Nina wusste es besser. Sie kannte ihn tiefer als viele seiner Freunde und er war so anders, als sie jemals erwartet hatte.

Sie legte ihm abermals eine Hand auf den Unterarm, nur um ihre Theorie zu testen.

Tatsächlich wandte er ihr sofort seine gesamte Aufmerksamkeit zu und entspannte sich unter ihrer Berührung.

Dass eine so kleine Frau wie sie eine solch große Wirkung auf diesen Mann haben konnte, faszinierte sie ungemein. Vor allem aber freute sie sich, dass er ihre Berührung genauso zu genießen schien, wie sie seine.

Sie hatte auch nicht vor, dies in nächster Zeit aufzugeben. Sie würde jeden Moment auskosten, der ihr mit ihm blieb.

Eine Konfrontation zwischen Ty und Gregor würde sie aber auf keinen Fall dulden und daher musste sie jetzt klare Fronten schaffen.

Sie sah Gregor wieder an und nickte. Sie stand auf und drückte Ty die halbleere Schüssel in die Hand.

"Willst du nicht wenigstens erst noch fertig essen?", brummte Ty. Automatisch musste sie lächeln.

Sie hatte weit mehr gegessen als in den letzten Tagen zusammen. Sie strich ihm einmal leicht über die Haare und schüttelte den Kopf.

Im Weggehen fragte Gregor: "Seit wann isst du bitte Ei mit Speck?"

Sie deutete auf Ty und sah im Augenwinkel sein anerkennendes Lächeln.

 

"Danke, dass du zuhören willst, Kleines", begann Gregor das Gespräch.

"Ich weiß, dass ich einen riesigen Fehler gemacht habe. Wer weiß schon besser als ich, dass du keines dieser Flittchen bist, die mit jedem ins Bett geht", setzte er fort.

Nina wartete einfach weiter ab, was er zu sagen hatte. Sie war ihm nicht böse. Nein, sie war einfach sehr verletzt und enttäuscht von seinen Worten. Sie gingen weiter in Richtung Waldrand. Gregor sprach leise und eindringlich.

"Ich möchte nur nicht, dass du verletzt wirst, Kleines. Du bist mein Baby, ich habe doch immer auf dich aufgepasst. Wie könnte ich jetzt damit aufhören?"

Nina nickte, nicht als Zeichen, dass sie ihm zustimmte, sondern um ihm zu verdeutlichen, dass sie ihn verstand.

"Er ist nicht gerade der Typ Mann, den sich ein großer Bruder für seine kleine Schwester wünscht. Verstehst du mich?"

Nina schüttelte den Kopf. Ty war nicht so, wie Gregor dachte. Sie hatte aber nicht das Bedürfnis, ihn darüber aufzuklären. Würde Ty wollen, dass jeder wusste, wie er wirklich war, würde er es ihnen zeigen.

"Kannst du mir trotzdem verzeihen? Ich weiß, dass ich mich wie der größte Idiot verhalten habe. Und ich möchte versuchen, deine Entscheidungen zu respektieren. Nur bitte lass mich nicht so hängen! Ich brauche dich so sehr, Nina. Dich in meiner Nähe zu wissen, lässt mich zur Ruhe kommen. Und zu wissen, dass du böse auf mich bist, raubt mir den Schlaf!"

Sie blieb stehen und streckte die Arme nach ihm aus. Sofort drückte er sie fest an sich.

"Gott, Nina, es tut mir alles so unglaublich leid! Ich liebe dich! Du bist das Wichtigste in meinem Leben!"

Das sollte ich aber nicht, dachte sie. Du solltest deine eigene Liebe finden, großer Bruder. Wer, wenn nicht du, hätte es verdient?

Sie strich ihm beruhigend über den Rücken und ließ sich von ihm hin und her wiegen.

Einige Zeit später richtete er sich ein wenig auf.

"Was zum Teufel ist DAS?", keifte er und zog ihren Pullover ein Stück nach unten, um das Mal freizulegen, das Ty auf ihrem Nacken hinterlassen hatte.

Sie wollte sich von ihm entfernen. Sie fühlte sich, als hätte Gregor sie bloßgestellt. Es war ihr Geheimnis und sie war nicht bereit, es mit ihm zu teilen. Nina versuchte, sich loszumachen. Sie griff nach ihrem Pullover, um ihre Erinnerungen wieder zu verhüllen, sie für sich allein zu haben, doch Gregor schlug grob ihre Hand beiseite.

"Du sollest sie jetzt besser loslassen, Gregor", knurrte eine ihr nur allzu bekannte Stimme hinter ihr.

Ty!

Erleichtert sollte sie nicht sein, das wusste sie und doch war sie es. Er kam, wie schon am Vortag, und holte sie aus ihrem Alptraum.

"Du hast geschworen, sie nicht anzufassen, du Scheißkerl!", schrie Gregor und funkelte Ty wütend an.

"Das habe ich nicht und du sollest dich zusammenreißen, wo sie dir doch gerade erst verziehen hat." Sie merkte, dass Ty am Ende seiner Geduld war. Mit seinem Blick fixierte er die Hand, mit der Gregor sie am Oberarm festhielt. Sie wollte gerne zu ihm, nicht nur für sich selbst, sondern auch, um Ty zu beruhigen. Gregor, der sie schon wieder verraten hatte, war ihr im Moment mehr als egal.

"Du hast sie gebissen! Meinst du wirklich, ich bin so dumm und weiß nicht, woher sie das hat? Du hast sie …"

Weiter kam er nicht, denn Ty fuhr ihm laut über den Mund.

"Halt deine verdammte Fresse, bevor du etwas sagst, dass du bereuen wirst. Nicht nur, weil ich dir deinen scheiß Kiefer brechen werde, sondern auch, weil du Nina damit verletzen würdest und dieses Mal würde sie dir vielleicht nicht mehr verzeihen."

Seine letzten Worte zeigten Wirkung. Gregor senkte den Blick und sah in Ninas eisige Miene. Er sog erschrocken die Luft ein, löste seinen Griff aber nicht.

"Es tut mir leid, Nina. Ich will dich doch nur beschützen!"

"Du musst sie in letzter Zeit wohl eher vor dir als vor mir beschützen! Ich sage es noch einmal, Gregor. Lass. Sie. Los!"

Nina zog an ihrem Arm, um zu verdeutlichen, dass Tys Forderung eindeutig in ihrem Interesse lag.

Gregor senkte wieder seinen Blick. Er sah jetzt ein bisschen panisch aus.

"Nina…", sagte er eindringlich.

Sie verdoppelte lediglich ihre Anstrengungen, bis Gregor sie mit einem gequälten Seufzen losließ. Langsam wich sie zurück, ohne den Blick von ihm zu lösen, als könnte er sie jederzeit wieder anspringen und festhalten.

Gregor zuckte zusammen, als hätte man ihm in die Magengrube geschlagen.

Als sie ihn wieder ansah, bemerkte sie die Tränen, die in seinen Augen standen. Gerne hätte sie ihn getröstet und doch konnte sie sich nicht überwinden, zu ihm zurückzukehren.

Mit ihrem Rücken stieß sie an Tys Brust und hielt erst dann in der Bewegung inne. Er legte ihr die Arme um die Taille und verschränkte seine Finger vor ihrem Bauch ineinander. Sie schmiegte sich in die Umarmung und legte ihre Hände über seine.

Bei diesem Anblick verzog Gregor gequält das Gesicht.

"Okay, Nina, du weißt schon, was du tust. Schon verstanden. Aber dir, Arschloch, sag ich eins: Wenn du ihr wehtust, bist du ein toter Mann!"

Sie löste sich sanft von Ty. Er knurrte und sie ließ ihn nur widerstrebend los. Aber sie musste Gregor einfach in den Arm nehmen. Ihm zeigen, dass er ihr wichtig war. Dass sie ihn liebte. Dass sie ihm verzieh, weil sie ihn verstand.

Sie nahm ihn in den Arm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Ich werde mich zurückhalten. Aber es gibt kein Entkommen für ihn, wenn er dir wehtun sollte. Ich will doch nichts mehr, als dich glücklich zu sehen, mein Schatz."

Nina nickte und hauchte: "Danke!"

Gregor erstarrte in ihren Armen, löste sich dann ein Stück von ihr und sah ihr fest in die Augen.

"Ich versuche es, Baby, wirklich. Du weißt, ich würde dir die Sterne vom Himmel holen, wenn du es willst", sagte er sanft und fuhr ihr mit dem Daumen über die Wange.

Nina lächelte ihn an und war so gerührt, dass ihr die Tränen in den Augen standen.

Sie blickte zu ihm auf und gab ihm noch einen sanften Kuss auf die Wange, ehe sie zu Ty zurückging.

 

TY

 

Die Szene zwischen den beiden ging auch an ihm nicht spurlos vorüber. Er setzte zwar eine unbewegte Miene auf, aber die tiefe Liebe, die die beiden verband, ging an seine Substanz.

Wie man so bedingungslos lieben konnte, würde ihm für immer ein Rätsel bleiben. Da war er sich sicher.

Gregor erwartete nichts und gab alles. Er empfand tiefsten Respekt vor dem Mann, der sein Leben einer Frau widmete, die nicht einmal mit ihm sprach.

Andererseits, sollte Nina für Gregor das Gleiche machen, ihm also Frieden schenken, wie sie es für Ty tat, so konnte er ihn sehr wohl verstehen. Auch er würde alles tun, um sie in seiner Nähe zu haben.

Nina kam zu ihm zurück, schmiegte sich in seine Arme und bettete ihre Wange an seine Brust. Er drückte sie fest an sich und spürte beinahe sofort die Erleichterung, die ihn durchflutete.

Gregor ging an ihnen vorüber. Ty schenkte ihm ein anerkennendes Nicken, das dieser grimmig erwiderte.

Es war eine Form von stillschweigendem Einverständnis. Sie würden einander akzeptieren, Nina zuliebe, aber niemals mehr.

Als sie alleine waren, legte Ty seine Finger um Ninas Kinn, um sie dazu zu zwingen, seinem Blick zu begegnen.

"Alles okay bei dir?"

Sie nickte.

"Gut. Sollen wir zu den Verkaufsständen gehen, ehe die Show anfängt?"

Wieder ein Nicken.

"Ich muss noch kurz zurück zum Lager, dann können wir los."

 

Arm in Arm liefen sie über den Markt. Ty hatte bereits seine Klamotten für die Show an und seinen Gruppenmitgliedern gesagt, dass sie sich vor der Bühne treffen würden.

Die verschiedensten Waren wurden angeboten und beide kauften diverse Kleinigkeiten. Günstigen Schmuck, eine Tasche, Fanartikel. Allerlei Sachen, die man zwar nicht wirklich benötigte, in diesem Moment aber Freude brachten.

Bei einem Stand mit Kleidungsstücken blieb Ty stehen. Die Schaufensterpuppe trug einen schwarzen Strickpullover mit extrem weitem Ausschnitt, der bis über eine Schulter ging. Darunter war ein gelbes Tank-Top zu sehen, das die Brust vor unerlaubten Blicken schützte.

Die Kombination aus Schwarz und Gelb würde Nina hervorragend stehen. Und der Ausschnitt des Pullovers würde ihr jegliche Möglichkeit nehmen, sein Mal zu verstecken. Zumal sie ihre Haare immer in diesem Knoten hochband.

Eigentlich mochte er solche Knoten an Frauen nicht. Er war immer der Meinung gewesen, dass Frauen eine solche Frisur maximal zum Putzen tragen sollten.

So chauvinistisch es auch klang.

Bei Nina allerdings gefiel ihm seltsamerweise der Gedanke, dass nur er alleine wusste, wie atemberaubend schön sie mit offenen Haaren aussah. Vor allem, wenn sie sich über sein Kissen ergossen.

Er zog an Ninas Hand, um sie mit in den Laden zu nehmen. Sie folgte ihm ohne Widerworte, was seine Laune noch steigerte. Er mochte es, wenn sie einfach gehorchte, ohne dass er erst lang etwas erklären musste, wie es bei den meisten Frauen der Fall gewesen wäre.

An dem Ständer mit dem ausgestellten Pullover, suchte er die kleinste Größe heraus.

Nina sah ihn äußerst skeptisch an.

"Bitte, probiere ihn einmal für mich", bat er und hielt ihn ihr hin.

Die dürre Verkäuferin kam zu ihnen, sah erst Ty mit begehrlichem Blick an und ließ ihn dann über Nina wandern, wobei er abschätziger wurde.

Es ärgerte ihn. Keiner dieser Geier sollte über Nina richten.

Der Geier wandte sich mit einem ekelerregenden Augenaufschlag an ihn.

"Ich glaube nicht, dass du da die richtige Größe hast", sagte sie, klimperte mit ihren Wimpern und streckte ihre nicht vorhandene Brust raus.

Er ignorierte sie und sah Nina fragend an.

Ninas Augen blitzen, dann nahm sie ihm den Pullover ab und ging in die Umkleide. Während Nina sich umzog, rückte die Schrulle ihm immer näher auf den Leib.

"Hast du heute Abend schon was vor?", fragte sie lieblich. Er konnte sich ein Würgen kaum noch verkneifen.

"Ja", gab er scharf zurück und starrte geradewegs auf die Umkleide. Er wollte diese verrückte Tante loswerden und bat still darum, dass Nina die Umkleide endlich verlassen würde.

Aber sie tat es einfach nicht, während der Geier seine Kreise immer enger um ihn zog.

"Nina, Querida, alles in Ordnung?", fragte er und erwartete nicht wirkliche eine Antwort.

Sie kam auch nicht, daher ging er näher an den Vorhang und sagte bestimmt: "Wenn du mir keine Antwort gibst und nicht raus kommst, komme ich rein."

Endlich ging der Vorhang auf. Nina stand mit dem Blick auf den Boden gewandt vor ihm.

Er taumelte einen Schritt zurück.

"WOW", war alles, was er hervorbrachte.

Auch der Geier schluckte. Nina sah atemberaubend aus. Der Pullover war sehr eng gewählt. Er hing zwar locker um ihren flachen Bauch, spannte aber deutlich über ihren Brüsten.

Er hob ihre fabelhafte Figur perfekt hervor und ließ ihren schönen schlanken Hals geradezu hervorstechen.

Es war für jeden zu sehen, was für wundervolle Brüste sie hatte und vor allem, dass sie sein Mal auf dem Hals trug.

Ersteres hätte er lieber vermieden, da er ihren einmaligen Anblick lieber nicht teilen wollte. Aber der Halsausschnitt gefiel ihm dafür umso besser.

Nina schien sich nicht sonderlich wohl in ihrer Haut zu fühlen und zuckte merklich zusammen, als der Geier sagte: "Naja, ich denke mal ok für jemanden, der auf so Riesen-Euter steht."

Ty war mehr als wütend und konnte sich nicht verkneifen zu sagen: "Welcher Mann tut das nicht? Ich möchte doch sehen, ob ich mit einer Frau oder einem kleinen Mädchen zusammen bin."

Nun war es an der Verkäuferin zusammen zu zucken und diese trollte sich dann auch sogleich ihres Weges.

Er trat ganz dicht an Nina heran und strich ihr liebevoll über die Wange.

"You are amazing, you know?" Völlig selbstverständlich verfiel er ins Englisch, da es einfach seine Hauptsprache war.

Nina sah ihn mit großen Augen an.

Er wiederholte die Frage in Spanisch, da sie in seiner Muttersprache noch viel besser klang: "¿Sabes que eres despampanante?"

Ein hinreißendes Strahlen stahl sich auf ihr Gesicht. Sie ging zurück in die Kabine, zog sich aber nicht, wie er gedacht hatte um, sondern raffte nur ihre Kleidung und ging zur Kasse.

Die Verkäuferin funkelte sie böse an und tippte den Preis ein.

 

"Wenn ich jetzt keine Show hätte, würde ich dich sofort zurück zum Zelt ziehen, um dir zu beweisen, wie atemberaubend du für mich bist!", murmelte Ty an ihrem Hals und küsste die Stelle, die blau war von seinen Bissen.

Er brachte sie zu ihrem Tisch, den Arm um ihre Schultern gelegt und sie fest an sich gezogen.

Die Blicke beider Gruppen waren ihm durchaus bewusst. Er konnte sie verstehen. Nina sah fantastisch aus. Es war wahrscheinlich das erste Mal, dass sie sie in solch figurbetonter Kleidung sahen.

Er setzte sich und gab ihr mit leichtem Druck an der Hüfte zu verstehen, dass er gerne wollte, dass sie auf seinem Schoß Platz nahm. Nina sah etwas unschlüssig aus, überwand sich aber dann und ließ sich seitwärts auf seinem Schoß nieder.

Es wurde sehr still am Tisch und die Blicke lagen allesamt auf ihnen.

Das Unbehagen, das Nina ausstrahlte, tat ihm in seinem Herzen weh. Als sie dann auch noch ihr Gesicht an seinem Hals vergrub, um sich zu verstecken, konnte er sich nicht mehr beherrschen.

Er knurrte und blaffte dann: "Habt ihr nichts Besseres zu tun?"

Manche waren sichtlich verärgert, andere peinlich berührt von ihrer eigenen Indiskretion. Stockend wurden die Gespräche wieder aufgenommen, die Blicke wurden verstohlener.

Federleicht und beruhigend streichelte er Ninas Hüfte. Er wandte den Kopf so, dass sein Mund an ihrem Ohr war.

"Alles gut, Kleines. Sie werden sich wieder einkriegen."

Sie rührte sich nicht. Er seufzte, drückte sie enger an sich und versuchte, ihr Wärme und Geborgenheit zu schenken. Ganz langsam nur entspannte sie sich, nahm ihren Kopf aber nicht von seinem Hals.

"Wir müssen uns warm machen, Ty", sagte Ryan.

Er nickte. Nina verspannte sich sofort in seinen Armen und krallte sich in seinen Hoody.

Mit ihr in seinen Armen stand er auf und platzierte sie dann auf dem Stuhl. Sein Hoody zog er sich mit einer fließenden Bewegung über den Kopf und reichte es ihr. Für diese Geste erntete er ein dankbares Lächeln und sie schlüpfte sofort hinein. Sie sah etwas verloren aus, in dem viel zu großen Hoody und der weiten Baggy, dabei aber so süß, dass es ihm sehr schwer fiel, sie hier allein unter den Hyänen zu lassen.

Er warf Gregor einen vielsagenden Blick zu, den dieser sogleich verstand und mit einem knappen Nicken bestätigte.

Er sah zurück zu Nina, die ihre Beine angezogen und den Kopf auf ihren Knien gebettet hatte.

Das viel zu große Hoody ließ ihren schmalen Hals komplett unbedeckt und sein Mal auf ihrem Hals frei. Ty musste grinsen. Es gefiel ihm wirklich, sie so markiert zu sehen.

Er beugte sich über sie und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück, warte auf mich, okay?"

Den zweiten Teil des Satzes hatte er noch schnell hinterher geschoben aus Angst, sie könnte vor den anderen flüchten, während er auf der Bühne gefangen war.

"Los geht’s", sagte er zu Ryan und wandte sich der Bühne zu.

 

NINA

 

Ohne Tys Nähe fühlte sie sich klein und allein. Sie schaute auf den Boden und versuchte einfach, so unsichtbar wie möglich zu sein.

"Dein neuer Pullover ist sehr schön, Nina", versuchte Sky die Stimmung zu lockern. Nina schenkte ihr ein Lächeln. Es erreichte zwar ihre Augen nicht, da es ihr lieber gewesen wäre, wenn alle sie ignorierten, wie sonst auch, aber sie wusste Skys Versuch zu schätzen.

Die Gespräche kamen langsam wieder in Gang und sie entspannte sich allmählich.

Nach einiger Zeit wandten alle ihre Aufmerksamkeit der Bühne zu, denn Fire&Ice hatten ihren Auftritt begonnen. Sie waren gut wie immer und Nina bemerkte, wie Ty immer wieder ihren Blick suchte.

Er ist so ein außergewöhnlich schöner Mann!, dachte sie.

Zoey setzte sich auf den Stuhl neben Nina.

"Ich musste es aus der Nähe sehen. Er hat dich also tatsächlich gebissen. Wow, Sex mit ihm muss echt der Hammer sein", sagte sie, verstummte aber, als sie Ninas unwilliges Knurren hörte.

"Hey, jetzt sei doch nicht gleich beleidigt. Ich habe nicht vor, ihn dir auszuspannen. Ich warte, bis ihr miteinander fertig seid und mache dann einfach meinen Proberitt."

Nina war mehr als nur angeekelt. Sie wusste, dass nicht jeder eine so zurückhaltende Meinung in Sachen Sex hatte wie sie, aber dass Zoey sie so ordinär ansprach, brachte sie an den Rand ihrer Geduld.

Zudem schmerzten sie ihre Worte. Sie wusste, dass Ty ihr nicht gehörte, und doch wäre ihr nichts lieber, als ihn für immer in ihrer Nähe zu wissen.

"Lass sie in Ruhe, Zoey", sagte Gregor von der anderen Tischseite und sprang ihr mal wieder im richtigen Moment bei.

"Ich mach doch gar nichts! Ich wollte mir nur einmal Tys Biss aus der Nähe ansehen."

Ninas Wangen färbten sich knallrot, während wieder alle Gespräche verstummten. Sie zog sich die Kapuze des Hoodies über den Kopf und verbarg damit nicht nur den Biss, sondern auch ihr Gesicht. Am liebsten wäre sie jetzt Kilometer weit weggerannt, aber sie hatte Ty versprochen zu bleiben.

 

Sie kramte in ihrer Tasche nach ihrem Tabak, den Papers und dem Gras und baute sich einen kleinen Joint. Gregor kam auf sie zu und verscheuchte Zoey von ihrem Platz.

"Bitte Nina, lass das! Es ist nicht gut für dich! Bitte!"

Nina baute einfach unbeirrt weiter. Applaus brandete auf, während Nina den Joint zwischen ihren Daumen und Zeigefingern drehte, um den Tabak gleichmäßig zu verteilen.

Viel leiser fügte Gregor dann hinzu: "Findet Ty es eigentlich in Ordnung, wenn du dich so zu dröhnst? Ich würde keine Freundin wollen, die nur die Hälfte unserer gemeinsamen Zeit mitbekommt und sonst nur völlig high in irgendeiner Ecke liegt!"

Freundin?, dachte Nina. Als würde Ty oder irgendjemand sonst mich überhaupt als Freundin wollen.

"Nein, er mag es überhaupt nicht!", klang ein tiefes Grollen hinter ihr, das sie zusammenzucken ließ.

Ty nahm ihr den Joint aus der Hand, schüttete Tabak samt Marihuana in den Grasbeutel und steckte ihn sich dann in die Hosentasche.

Sie funkelte ihn wütend an und hätte ihm gern einiges an den Kopf geschmissen. Aus Gewohnheit schwieg sie und schenkte dafür auch Gregor noch einen bösen Blick.

Das dieser lächelte, irritierte sie ein wenig.

Plötzlich wurde sie angehoben, was ihr ein überraschtes Quieken entlockte. Ohne weiter darauf einzugehen, setzte Ty sich und platzierte sie auf seinem Schoß.

Dabei rutschte die Kapuze von ihrem Kopf.

Es war ihm nicht bewusst, aber sie fühlte sich auf seinem Schoß wie auf einem Thron, der extra für sie erbaut worden war. Es gab ihr Sicherheit, Geborgenheit und das Gefühl, ein kostbarer Schatz zu sein, der behütet werden musste.

"Ich wollte dich nicht so lange alleine in der Höhle des Löwen lassen", murmelte er und küsste wieder einmal die blaue Stelle an ihrem Hals. Wieder durchfuhr es sie wie ein Blitz und es lief ihr kalt den Rücken hinunter.

Gut, dass er nicht wusste, was er in ihr auslöste und dass sie ihm mit Haut und Haaren verfallen war. Es wäre definitiv nicht gut für sie, wenn er wüsste, dass sie alles für ihn tun würde. Da war sie sich sicher!

Selbst wenn diese körperliche Seite sie nicht völlig für ihn eingenommen hätte, die Art, wie er sie ständig vor allen anderen beschützte, ließ ihr Herz höher schlagen. Nicht nur vor der Gruppe tat er das für sie, er hatte sogar die wunderschöne Verkäuferin, die sonst definitiv in sein Beuteschema fiel, zurechtgewiesen.

Glücklich schmiegte sie sich in seine Arme und vergaß darüber sogar, dass sie eigentlich wegen des Joints wütend auf ihn war.

Auch wenn sie wusste, dass er ihr irgendwann das Herz brechen würde, sie würde so viel wie möglich von ihrer gemeinsamen Zeit mitnehmen und in den einsamen Nächten davon zehren. Einen Teil ihres Herzens hatte sie bereits verloren, wollte aber versuchen, zumindest einen kleinen Teil davon über ihre Zeit mit Ty zu retten.

 

TY

 

Eigentlich wollte er wütend darüber sein, dass sie schon wieder kiffen wollte. Wenn sie sich aber so in seine Arme schmiegte, war ihm das wirklich nicht möglich.

Nina gähnte und er ergriff die Gelegenheit beim Schopfe.

"Du bist müde, lass uns schlafen gehen."

Er drückte seinen Mund an ihr Ohr und flüsterte: "Bleibst du wieder bei mir?"

Sie zögerte und er hatte Angst, sie könnte Nein sagen.

"Ich werde brav sein. Wirklich!"

Sie schüttelte den Kopf und nickte dann, was Ty ziemlich verwirrte.

"Lass uns das unterwegs genauer erörtern. So oder so, wir sollten beide ins Bett."

Dieses Mal war das Nicken eindeutig.

Einen Arm um ihre Schultern gelegt, schlenderten sie zurück zum Lager.

"Bleibst du bei mir?"

Sie nickte.

Gott sei Dank!, dachte er bei sich und freute sich schon auf den tiefen Schlaf, den sie ihm ermöglichte.

Sie erreichten sein Zelt und Ty begann, sich für die Nacht auszuziehen.

Er schämte sich nicht, seinen Körper zu zeigen, da er wusste, dass er ohne Weiteres in einer dieser Männerzeitschriften abgebildet werden könnte. Er arbeitete hart dafür. Nicht um des Aussehens willen. Seine Kraft, seine Ausdauer und sein Kampfgeschick waren sein Kapital. Dass dabei ein optisch so ansprechendes Paket mit einherging, war nur das Tüpfelchen auf dem I.

Sie zögerte noch einen Moment und begann dann, sich selbst zu entkleiden. Langsam, schüchtern und doch war es der beste Strip, den er je in seinem Leben gesehen hatte.

Der Hoody fiel auf den Boden und der Pullover, den er ihr erst vor wenigen Stunden gekauft hatte, folgte gleich darauf.

Sie trug einen schwarzen BH aus Spitze, der ihre üppigen Brüste hervorragend zur Geltung brachte. Mühsam schluckte er.

Das wird eine sehr anstrengende Nacht! Wie in drei Teufels Namen soll ich mit diesem Anblick im Kopf jemals schlafen können? Von wegen tiefer Schlaf!

Die Bewegung ihrer Hände an dem Knopf ihrer Baggy lenkte seinen Blick tiefer.

Ein flacher Bauch und eine schmale Taille. Wieder musste er hart schlucken.

Nina ließ die Baggy los, sie fiel an ihren schlanken Beinen hinab zu Boden.

Ty stöhnte unterdrückt auf. Wäre es nicht Nina gewesen, die da vor ihm stand, wäre er jetzt schon in ihr.

Sein Blick wanderte wieder ihre Beine hinauf und blieb an dem schwarzen Spitzenhöschen hängen. Er fuhr mit seinem Blick die Ränder des Höschens ab, wie er es nur allzu gerne mit seiner Zunge gemacht hätte.

An ihrem Hüftknochen angekommen, sog er scharf die Luft ein. Auf beiden Seiten konnte er die dunkelblauen Abdrücke seiner Hände sehen. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass er sie so fest gepackt hatte.

"Oh Gott, Nina, es tut mir so leid! Ich wollte dir nicht wehtun!"

Auf seinen Knien robbte er zu ihr und küsste dann die Male, die er auf ihrer Haut hinterlassen hatte.

Sie stöhnte auf. Ein Geräusch, das ihm direkt in die Lenden fuhr.

Er wiederholte die Liebkosung, vorsichtig, um sicher zu sein, dass er sich nicht getäuscht hatte.

Wieder ein Stöhnen. Allein dieses Geräusch könnte ihn zum Abspritzen bringen!

Trotzdem wiederholte er direkt an ihrer Haut: "Es tut mir leid, Querida!"

Er sah, dass sie ihn warm anlächelte und dabei ihren süßen Kopf schüttelte. Er hatte sie nicht verdient. Beschämt vergrub er sein Gesicht an ihrem Bauch und hielt sie fest umklammert.

Mit ihren Händen strich sie ihm durch die kurzen Haare, während er ihren Duft inhalierte. Er liebte ihren Geruch, konnte einfach nicht genug davon bekommen.

Vorsichtig löste sie sich von ihm, was Ty nur sehr widerstrebend zuließ.

Sie legte sich auf ihren Schlafplatz, ohne sich vorher wieder anzuziehen, und zeigte mit einem Finger auf den blauen Fleck an ihrer Hüfte.

Ohne lange nachzudenken, legte Ty sich neben sie und küsste abermals ihre Hüfte. Mehrere kleine, unschuldige Küsse verteilte er auf ihrem Hüftknochen, ehe er seine Küsse feuchter werden ließ. Er versuchte, sich so gut es ging zu beherrschen.

Er leckte über die Stelle und sie stöhnte wieder auf. Er wollte so viel mehr. Diese Situation kratzte hart an seiner Selbstbeherrschung.

Wie er es sich vorher ausgemalt hatte, fuhr er mit seiner Zunge die Umrisse ihres schmalen Höschens nach. Zwischen ihren Schenkeln angekommen, zog er tief die Luft ein und genoss den Duft ihrer Erregung. Mit seiner Nase berührte er vorsichtig ihren Slip und spürte dabei, wie feucht dieser bereits war.

Das Stöhnen, das ihm entfuhr, konnte er beim besten Willen nicht zurück halten. Er wurde damit belohnt, dass sie anfing, sich unter ihm zu winden.

Seine Hände waren fest in den Schlafsack verkrallt, um sich selbst davon abzuhalten, ihren Körper zu packen und weitere blaue Flecken auf ihr zu hinterlassen. Stattdessen drückte er seinen Mund auf die Stelle, an der er ihren Kitzler vermutete.

Volltreffer!, dachte er, als sie sich mit einem lauten Stöhnen unter ihm aufbäumte. Er intensivierte den intimen Kuss und drückte seine Zunge flach durch die dünne Spitze auf ihre Klit.

Ihr Geschmack, von dem er nur viel zu wenig abbekam, war so wahnsinnig gut, dass er die Kontrolle über seine rechte Hand verlor. Wie von selbst bewegte sich diese auf ihr Höschen zu und schob sich seitlich hinein.

In dem Moment, als seine Finger die samtigen Falten ihrer Pussy berührten, stöhnten sie beide auf.

Nass! Verdammte Scheiße! Klatsch nass! Fuck! Verdammt heiß und klatsch nass!

Er atmete heftig und konnte sich selbst nicht erklären, warum er in diesem Moment erregter war als bei manchem Fick mit einem der Geier.

Wieder küsste er ihre Klit durch ihren Slip. Ninas Becken schoss so abrupt vor, dass sein Daumen in ihrer engen heißen Höhle landete. Zuckend kam sie um seinen Finger und stöhnte dabei laut auf.

Ich würde einen Mord dafür begehen, diesen Orgasmus mit meinem Schwanz in ihr erleben zu dürfen!

Seine Erektion war mittlerweile schon schmerzhaft steif, aber er wollte Nina auf keinen Fall überfordern.

Nein, er musste sie so süchtig nach ihm machen, dass sie ihn nie wieder verlassen wollte. Dass sie genauso abhängig von ihm war, wie er von ihr!

Langsam zog er sich aus ihr zurück und erntete dafür ein protestierendes Stöhnen.

Er lächelte in sich hinein, konnte sich aber wegen seinem schmerzenden Schwanz nicht völlig auf seine Freude konzentrieren.

Seine Hand streichelte ihren Bauch, während sich ihr Puls und ihre Atmung langsam wieder beruhigten.

Sie schlug langsam die Augen auf. Ihr Blick war verhangen und so unglaublich sexy!

Einmal werde ich in ihre Augen sehen, während sie kommt!, schwor er sich in Gedanken und konnte seine Augen nicht von dem befriedigten Ausdruck abwenden. Sie war so unglaublich schön.

Sie sah ihn lange an und legte dann zögernd ihre Hand auf seine Brust, was ihn beinahe zum Schnurren gebracht hätte.

Vorsichtig streichelte sie ihn und fuhr dabei die Konturen seiner Muskulatur nach. Erst seine Brust, dann tiefer, seinen Sixpack, so wie sie es schon heute Nachmittag auf seinem Pullover gemacht hatte.

Ohne den Stoff dazwischen, ihre Finger auf seiner nackten Haut, war die Berührung für ihn kaum auszuhalten.

Sie verbrannte ihn und hinterließ Spuren für die Ewigkeit in seinem Kopf. Von seinem Bauchnabel aus folgte sie der Spur schwarzer Härchen bis zum Bund seiner Shorts. Mit ihrem Zeigefinger fuhr sie an diesem entlang und er hielt die Luft an.

Sie legte die flache Hand auf seinen stahlharten Penis und fuhr mit federleichten Bewegungen auf und ab.

Das Stöhnen, das sich dieses Mal seiner Kehle entriss, konnte er nicht mehr aufhalten. Er war so erregt wie in seinem gesamten Leben noch nicht.

Der Ton ermutigte sie wohl, denn sie krümmte ihre Hand ein wenig um seine Erektion und verstärkte den Druck.

Wenige pumpende Bewegungen genügten und er ergoss sich in seine Boxershorts.

Als sich seine Atmung wieder etwas beruhigt hatte, bemerkte er, dass ihre Hand noch immer auf ihm lag. Er öffnete die Augen und sah, dass sie ihn fasziniert musterte.

Sie war ein Geschenk der Götter! Er würde alles tun, um sie für immer zu behalten, schwor er sich in diesem Moment.

Langsam musste er sich selbst eingestehen, dass er sich in sie verliebt hatte.

Er konnte ihr nicht fernbleiben, allein der Gedanke daran ließ sein Herz rasen. Er hatte sich geschworen, sich nie in eine Frau zu verlieben. Bislang war ihm das wunderbar geglückt, doch Nina hatte sämtliche Mauern im Schnelldurchlauf durchbrochen.

Sie hatte sich in sein Herz gestohlen und das alles, ohne sichtbare Anstrengungen. Sie war einfach sie. Sie verstellte sich nicht. Versuchte nicht, sich interessanter zu machen. Sie köderte ihn nicht wissentlich mit Sex. Nein, Nina war einfach sie selbst und dabei so unglaublich perfekt, dass er ihr innerhalb weniger Tage restlos verfallen war.

Er liebte alles an ihr. Ihren Charakter, ihre Art, ihr Gesicht, ihren Körper.

Schlichtweg alles!

Er streckte seine Hand aus und packte sie im Nacken. Mit sanftem Druck zog er sie näher an sein Gesicht und strich dann vorsichtig mit seinen Lippen über ihre.

Woher der Wunsch kam, sie zu küssen, konnte er sich selbst nicht erklären und doch schien ihm in diesem Moment nichts wichtiger als das.

Er hauchte winzige Küsse auf ihre weichen Lippen und verlor sich in dem Gefühl, diesen warmen Samt auf seinen zu spüren.

"Danke", hauchte er an ihrem Mund und war sich des Geschenks, das sie ihm gemacht hatte, durchaus bewusst.

Ihre Berührungen hatten ihm gezeigt, wie wenig Erfahrung sie tatsächlich mit Sex hatte.

Sie waren vorsichtig, forschend gewesen, wie er es zuletzt als Teenager erlebt hatte. Sie waren völlig frei von der Aggressivität gewesen, die sonst meist den Sex mit den Geiern begleitete.

Es gefiel ihm. Sehr!

Ein sanftes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie schmiegte sich an seine Schulter. So lagen sie lange Zeit beieinander. Kuschelten und genossen die Gegenwart des anderen.

"Ich liebe den Anblick, den du mir gerade bietest, Querida, aber du solltest dich anziehen, bevor wir einschlafen", flüsterte er.

Sie brummte so widerwillig, dass er auflachen musste. Ihn erheiterte ihre Unwilligkeit, sich von ihm zu lösen.

Er gab ihr einen Klaps auf den Po, was ihr ein unterdrücktes Stöhnen entlockte.

Interessant … werde ich mir für ein andermal merken, grinste er in sich hinein.

Schließlich setzte sie sich doch auf, schnappte sich sein Hoody und ihre Jogginghose und zog beides über.

Sie öffnete ihren Schlafsack, machte aber keine Anstalten, ihn wieder zu schließen, nachdem sie sich hingelegt hatte. Fragend zog er eine Augenbraue nach oben, woraufhin sie ihm bedeutete, zu ihr zu kuscheln.

Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er legte sich dicht hinter sie, breitete erst ihren und dann seinen Schlafsack über sie beide aus und vergrub seine Nase in ihrem wunderbar duftenden Haar.

"¡Buenas noches!, Querida”, murmelte er noch kurz vor dem Einschlafen in ihr Haar, danach versank er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

 

 

 

 

 

 

 

5 Zu viel ist zu viel



NINA


Ein Finger, der kleine Kreise auf ihrem Bauch zeichnete, und weiche Lippen, die kleine Küsse auf ihrem Nacken verteilten, weckten Nina aus ihrem tiefen Schlaf.

Blinzelnd öffnete sie die Augen, schloss sie aber sofort wieder, als die helle Sonne in ihren Augen brannte.

Viel zu hell!

Sie versuchte, ihre Augen zu bedecken, kam gegen die Helligkeit aber nicht an. Unwillig grummelte sie vor sich hin und drehte sich schließlich von der Sonne weg. Ihr Kopf prallte gegen eine harte, nackte Männerbrust.

Ach ja, Ty!, erinnerte sie sich und musste ein wenig grinsen.

"Du bist wach, Querida, ich weiß es!"

Sie schüttelte den Kopf und drückte ihr Gesicht an seinen Hals. Tief sog sie seinen Geruch ein.

Mhmmm … herrlich!

Ihr gesamter Körper summte bereits wieder, als seine Brust zu beben begann. Er lachte leise auf und fuhr dann mit seiner Hand unter ihren Pullover. Er streichelte ihren Rücken, in langen, gleichmäßigen Zügen.

Es war ein unglaublich schönes Gefühl, das Nina leise zum Schnurren brachte.

Er lachte wieder und küsste sie dann auf den Scheitel.

"Es ist wunderschön, so aufzuwachen", sagte er ganz leise.

Zustimmend nickte sie.

Er rutschte ein wenig tiefer, sodass sie auf Augenhöhe lagen. Es widerstrebte ihr, vollends aufzuwachen. Sie wollte diesen Moment auf ewig festhalten, aber als seine Finger über ihre Lippen glitten, flatterten ihre Augenlider von ganz alleine.

Er sah so unglaublich gut aus. Verschlafen, verstrubbelt, entspannt und unglaublich sexy!

Ein träges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und erinnerte sie an eine Raubkatze, die gesättigt und faul in der Sonne liegt.

"Guten Morgen, Schönheit", flüsterte er. Sie errötete und wollte sich seinem Griff um ihr Kinn entziehen.

Sein Griff verstärkte sich und er sah ihr fest in die Augen.

"Wende dich nicht von mir ab, Querida", hauchte er und legte seinen Lippen dann ganz sanft auf ihre.

Sie würde nie genug davon bekommen, da war sie sich ganz sicher!

Die federleichte Berührung seiner Lippen kribbelte auf ihren. Sie konnte nicht anders, als sich ihm entgegenzustrecken. Sie wollte mehr davon. So viel mehr!


TY


Grundsätzlich mochte er Küssen nicht. Es war zu nah, zu intim, zu alles! Aber Ninas Lippen an seinen fühlten sich so wahnsinnig gut an.

Mehr!, knurrte er in seinem Inneren. Immer mehr!

Als sie sich ihm auch noch entgegenstreckte, war er ganz verloren. Die Berührungen ihrer Lippen wurden fester, dringlicher.

Er ließ seine Hand in ihren Nacken wandern, um sie für seine Liebkosungen zu fixieren.

Ganz leicht strich ihre Zunge über seine Unterlippe und dieses Gefühl schoss direkt in seinen Schwanz. Er war mittlerweile fast schmerzhaft hart, wollte und konnte den Kuss aber nicht beenden.

Als sie abermals mit ihrer Zunge über seine Lippe strich, öffnete er die seinen Mund.

Sie schmeckte atemberaubend. Süß und frisch, wie einer dieser Waldbeere-Kaugummis. Ihre Zunge war samtig weich und ihre Bewegungen fließend, wie bei einem Tanz.

Ihr Kuss wurde noch tiefer, intensiver und drängender als zuvor.

Er zog sie noch fester an sich und rollte sie dann auf ihren Rücken. Er drängte sein Knie zwischen ihre Beine. Auf die Ellenbogen gestützt, legte er eine Hand auf ihre Wange und begann mit der anderen ihren Arm auf und ab zu streicheln. Er drängte seine Hüften zwischen ihre Schenkel und rieb seine Erektion an ihrem Venushügel.

Gott, er war so verdammt scharf auf sie! Sie machte ihn einfach unglaublich an und er wünschte sich nichts sehnlicher, als sich jetzt sofort in ihr zu vergraben. Tief in sie zu stoßen und nicht eher von ihr abzulassen, bis er sich in ihr ergossen hatte.

Er rieb sich fester an ihr und hielt mit seiner Zunge denselben Rhythmus.

Irgendwo in seinem inneren erklang eine Warnung.

Halt, Stopp! Mach langsam, verdammt, du verschreckst sie nur!

Aber er war so in seiner Leidenschaft gefangen, dass er die Stimme unwillig zurückdrängte. Er zog eine Spur aus federleichten Küssen ihren Kiefer entlang und bemerkte die kleinen Hände kaum, die sich gegen seine Brust stützen.

"Ty." Ihre Stimme riss ihn sofort aus seinem Nebel. Sie klang ein wenig verängstigt und Ty ließ sich sofort neben ihr auf den Rücken fallen.

Die Hände vor sein Gesicht geschlagen, sagte er: "Es tut mir leid, Süße. Ich hab die Kontrolle verloren. Ich wollte dich nicht so überfallen."

Er könnte sich selbst dafür ohrfeigen, dass er sich in ihrer Gegenwart so wenig unter Kontrolle hatte. Hatte er nicht gestern Nacht noch festgestellt, wie unbedarft sie tatsächlich war? Und jetzt fiel er schon wieder über sie her wie ein wildes Tier.

Wenn du nicht alles kaputt gemacht hast und sie dir überhaupt noch eine Chance für eine Zukunft gibt, du Idiot!

Als er spürte, dass sie näher kam, ließ er seine Hände fallen und sah zu ihr auf.

Sie kniete vor ihm und sah ihn verwirrt und ein wenig unsicher an.

"Lo siento muchísimo, Querida. Kannst du mir noch einmal verzeihen? Ich …"

Weiter kam er nicht, denn Nina legte ihm einen Finger auf den Mund. Sie fuhr die Konturen seiner Lippen mit ihrem rechten Zeigefinger nach. Sie beugte sich über ihn und strich mit ihren Lippen über seine.

Oh Gott, sie verzeiht mir wirklich!

Viel zu schnell richtete sie sich wieder auf. Er schlug die Augen auf, um zu sehen, was sie vorhatte.

Sie musterte seinen Oberkörper. Langsam hob sie die Hand und begann wieder, über ihn zu streichen.

Sie ließ keinen Zentimeter aus und folgte ihrer Hand mit ihren Blicken. Immer wieder warf sie einen prüfenden Blick auf sein Gesicht, als wolle sie sich versichern, ob es ihm gefiel. Aber egal was sie tat, ihm würde alles gefallen. Sie könnte ihm die Haut bei lebendigem Leibe abziehen, solange sie nur bei ihm war, würde ihm alles gefallen.

Sie fuhr mit ihren Fingerspitzen über seine Brustwarzen. Sie zogen sich sofort zusammen und Tys Schwanz begann, in seiner Boxershort zu zucken.

Er stöhnte unterdrückt und kniff die Augen zusammen. Er wollte sie nicht wieder vertreiben, wollte nicht, dass sie jemals wieder damit aufhörte, ihn zu streicheln.

Als ihre kleine Hand sich auf seinen zuckenden Schaft legte, konnte er ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Gott sei Dank sah sie es wohl als Ermunterung an, denn der Druck ihrer Finger verstärkte sich.

Gegen seinen Willen bäumten sich seine Hüften auf und er versuchte, sich an ihrer Hand zu reiben.

Ihre Hand verschwand. Erschrocken riss er die Augen auf. Sie musterte ihn genau, als wolle sie abschätzen, was er tun würde, wenn sie weiter so mit ihm spielte.

"Ich werde nichts tun, was du nicht möchtest, Querida. Ich verspreche es!"

Ihr Gesichtsausdruck wurde weich, dann lächelte sie ihn sanft an. Eine Hand auf seine Brust gestützt, beugte sie sich über ihn und küsste ihn auf die Lippen.

Der Kuss begann sanft, unschuldig, wurde aber von beiden Seiten gleich schnell drängender. Er spürte ihre Zunge und gewährte ihr Einlass.

Leise stöhnte sie in seinen Mund, als er eine Hand hob und leicht ihre Hüfte zu streicheln begann. Er schob sie unter ihren Pullover, nicht fähig, sich den Hautkontakt länger zu verwehren. Sie war warm und weich. Es war unglaublich schön, sie zu berühren.

Plötzlich stieg sie rittlings auf ihn und ließ sich mit ihrer heißen Mitte auf ihm nieder. Er zuckte unter der intimen Berührung zusammen. Sofort löste sie ihre Lippen von ihm.

"Hör nicht auf, Kleines. Du fühlst dich so wahnsinnig gut auf mir an."

Ein schelmisches Lächeln blitzte in ihren Augen auf, ehe sie sich aufrichtete und sich mit ihrem gesamten Gewicht auf seiner Mitte niederließ. Er stöhnte auf und griff mit beiden Händen nach ihren Hüften.

"¡mierda! Willst du mich umbringen, Süße?”

Sie kicherte leise. Ihr Kichern ging in ein leises Stöhnen über, als er sich an ihr rieb. Ihr Oberkörper fiel leicht nach vorne, sodass sie sich mit den Händen auf seinem Oberkörper abstützte.

Ihre Hände vergruben sich in seiner Brust und hinterließ mit ihren Fingernägeln Abdrücke, so fest krallte sie sich an ihn.

Er spürte ihre Pussy noch intensiver an seinem Schwanz auf und ab gleiten. Obwohl seine Boxershort und ihre dünne Jogginghose zwischen ihnen waren, fühlte er, wie bereit sie für ihn war, zumindest körperlich.

Heiß, feucht, nein, nass! Oh Gott, ich will sie! Fuck!

Er intensivierte seine Bewegungen und konnte sich kaum noch beherrschen. Er würde mehrere Körperteile dafür geben, jetzt in ihr sein zu können.

Ihr Becken begann, unkontrolliert auf ihm zu zucken. Ihre Arme sackten weg und sie landete mit ihrem Mund auf seiner Brust. In dem Moment, als sie kam, biss sie ihn fest in seine Brust und schickte ihn mit dieser Mischung aus Schmerz und Lust ebenfalls über die Klippe.

Er musste sich fest auf die Wange beißen, um nicht das ganze Lager über ihr Tun zu informieren. Das Blut in seinem Mund ließ ihn schließlich langsam wieder zu sich kommen. Er lockerte den Griff um ihre Hüften.

Shit, bestimmt noch mehr blaue Flecken auf ihrem wundervollen Körper!

Schwer atmend lag sie auf seiner Brust und rührte sich eine ganze Weile nicht.

Als sie sich schließlich etwas aufrichtete, sah er die Verwunderung in ihren noch von ihrem Orgasmus verhangenen Augen.

Er streckte seinen Kopf und strich mit seinen Lippen über ihre, konnte einfach nicht genug davon bekommen.

"Wir sollten dringend duschen gehen", flüsterte er.


Ty stand unter dem warmen Strahl der Dusche und ließ sich das Wasser über den Rücken laufen. Seine Hände waren an der Duschwand abgestützt und sein Blick zum Boden gewandt.

Diese kleine, unschuldige Frau machte ihn einfach fertig.

Wenige Berührungen - und sein gesamter Körper stand in Flammen. Es war eigentlich unglaublich. Er war abgebrüht. Abgestumpft von all den Frauen, mit denen er in den letzten Jahren bedeutungslosen Sex hatte. Er hatte so ziemlich jede Spielart durch. Die verschiedensten Orte und die verschiedensten Kombinationen und doch haute diese kleine Frau ihn regelrecht um.

Er richtete sich auf und seifte seinen Körper ein. Als er über seine Brust strich, brannte die Seife in der Bisswunde, die Nina dort hinterlassen hatte.

Er lächelte. Es gefiel ihm, dass sie von ihrer Leidenschaft so überwältigt wurde. Der Gedanke daran, wie sie errötete, als sie die Abdrücke ihrer Zähne und Nägel auf seiner Brust sah, ließ ihn über sein ganzes Gesicht strahlen.

Es war einfach entzückend, wie unschuldig sie war!

Er freute sich darüber, dass heute ein besonders warmer Herbsttag war. So konnte er mit bloßem Oberkörper durch die Gegend laufen und jedem zeigen, wie heiß Nina auf ihn war.

Fertig abgetrocknet, zog er sich weiße Shorts an, die einen sexy Kontrast zu seiner milchkaffeefarbenen Haut bildeten. Oft hatte man ihm gesagt, dass er in Weiß hervorragend aussah. Bei Nina musste er einfach alle Register ziehen.

Sie wartete bereits auf ihn.

Die einzige Frau auf Gottes Erdboden, die ich nicht warten lassen möchte, ist schneller im Bad fertig als ich!

Ty lächelte in sich hinein, freute sich darüber, dass sie nicht ewig im Bad brauchte. Wozu auch? Sie war von Natur aus so hinreißend, dass alle Schminke der Welt es nicht besser machen konnte.

Sie trug blaue Baggys und einen dunkelgrauen Hoody, dessen Kapuze sie sich weit ins Gesicht gezogen hatte.

Als er sich näherte, hob sie den Kopf und erstarrte. Ihr Blick war auf seine Brust gerichtet. Sie errötete und schüttelte schließlich panisch den Kopf.

"Was ist los, Kleines?"

Sie sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Ty hatte so eine Ahnung, um was es ihr ging. Da er aber nicht vorhatte, die wunderbaren Male zu verstecken, stellte er sich dumm.

"Was hast du, Nina?"

Sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf seine Brust. Immer noch kopfschüttelnd.

Er konnte es sich nicht verkneifen und musste sie einfach ein wenig necken.

"Oh, ja, schön, nicht?", fragte er mit einem breiten Grinsen.

Er sah, wie sie mit sich kämpfte und überlegte, was sie tun sollte. Schließlich griff sie nach dem Saum ihres Hoodys und streifte es sich über den Kopf.

Zu Tage kam ein enges weißes Tank-Top, das ihre hammermäßige Figur betonte.

Er schluckte hart und bemerkte zeitgleich, wie sein bestes Stück sich wieder zum Einsatz meldete.

Fuck!

Er trat näher an sie heran und brummte: "Mann, Nina, du siehst so heiß aus, dass ich meine Finger kaum noch bei mir behalten kann!"

Sie runzelte verärgert die Stirn, trat einen Schritt zurück und drückte ihm ihr Hoody an die Brust. Lächelnd nahm er es entgegen und band es sich um die Hüften.

"Klar kann ich es für dich nehmen, Süße!", stellte er sich weiter dumm.

Er legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie mit sich in Richtung Lager. Einige Schritte ließ sie sich überrumpeln, machte sich aber dann von ihm los und starrte ihn finster an.

Weiterhin den Unwissenden spielend, runzelte er die Stirn. Nina seufzte laut auf und deutete auf seine Brust.

"Du kannst so nicht rumlaufen …", setzte sie flüsternd an.

Wieder einmal war er hingerissen von ihrer Stimme.

Er trat ganz dicht vor sie, küsste ihren Hals und flüsterte: "Du solltest einen Waffenschein haben für diese Stimme, Querida!"

Er packte sie an den Hüften und drückte sie fest gegen seinen Unterleib, um ihr zu zeigen, was sie bei ihm auslöste.

Scharf sog sie die Luft ein und er begann, seine Küsse zu der Stelle hinzuführen, an der immer noch sein Mal prangte. Er freute sich darüber, dass dank des Tank-Tops und ihrem typischen Haarknoten für jeden sichtbar war, dass er sich dort verewigt hatte.

Gut, nicht verewigt, aber eine Zeit lang zumindest, würde es für jeden sichtbar bleiben. Definitiv hatte er vor, es rechtzeitig zu erneuern!

Kleine Hände drückten wieder einmal gegen seine Brust.

Als er zu ihr hinab sah, bemerkte er, dass sie wirklich kurz vor dem Verzweifeln war. Aber er wollte sie nicht erlösen. Er wollte, dass jeder sah, wie sie ihn im Moment ihrer Leidenschaft markiert hatte. Also ließ er sie weiter schmoren und zog sie wieder zum Lager zurück.

"Bitte! Sie werden reden!", hauchte Nina und ihre Stimme bebte dabei, sodass Ty nicht anders konnte, als stehenzubleiben und sie mit dem Gesicht zu sich zu drehen.

Er schaute in ihre Augen. Es fiel ihm schwer, seinen Blick nicht tiefer wandern zu lassen.

"Sie werden so oder so reden, Süße! Ich mag das …"

Er tippte sich auf die Bisswunde und sprach dann leise weiter: "Und wegen mir kann die ganze Welt wissen, dass wir zusammen gehören!"

Als er ihren geschockten Gesichtsausdruck sah, dachte er: Ups, wohl ein wenig übers Ziel hinaus geschossen. Nun ja, sie wird sich schon damit abfinden, dass ich sie so schnell nicht mehr gehen lasse!

Ihr Mund klappte auf und zu wie der eines Fisches und er musste wieder grinsen.

"Mach das nicht, Schätzchen, das sieht wirklich seltsam aus!", lachte er und zog sie in seine Arme.

"Zusammen?", flüsterte sie schließlich an seine Brust. Es rann ihm erneut kalt den Rücken hinunter. Ihre Stimme … er schwankte im Sekundentakt zwischen unschuldig wie ein

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Allie Kinsley
Tag der Veröffentlichung: 26.04.2023
ISBN: 978-3-7554-4041-3

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