Cover

Leseprobe

Fire&Ice

#HappyBirthdayFireandIce

Bonuskapitel 2

 

 

 

Allie Kinsley

Copyright © 2017 Allie Kinsley

All rights reserved.

Cover Foto: bigstockphoto.com

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Sky und Ryan

 

Stress

(Leseempfehlung nach Fire&Ice 12)

 

SKY

 

An einem Sonntagnachmittag Ende Mai erwachte Sky aus einem ihrer mittlerweile unzählbaren Nachmittagsschläfchen.

Aus irgendeinem verrückten Grund war sie während ihrer zweiten Schwangerschaft unnatürlich oft müde. Bei Marietta war es vollkommen anders gewesen. Damals hatte sie ständig das Gefühl gehabt, irgendetwas vergessen zu haben, irgendetwas noch erledigen zu müssen.

Diese andauernde Schläfrigkeit ging ihr ziemlich auf die Nerven.

Sie brachte nichts, wirklich gar nichts fertig. Aufstehen, frühstücken, Nickerchen machen. Marietta füttern, das Mittagessen herrichten, Nickerchen machen. Essen, Marietta bespaßen, Nickerchen machen. So ging es den ganzen Tag lang.

Von sich selbst genervt schwang sie die Beine vom Sofa und hievte sich in eine aufrechte Position.

Die vollkommende Ruhe im Haus ließ sie augenblicklich stutzig werden. An einem Sonntag müsste sie eigentlich irgendetwas hören. Wenn schon nicht von Marietta, dann zumindest von Ryan.

Sie sah sich im Wohnzimmer um, aber Ryan war nirgendwo zu entdecken. In den letzten Wochen hatte er oft stillschweigend im Sessel neben ihrer Couch gesessen, während sie schlief.

Die Geburt stand planmäßig in einer Woche bevor und Ryan hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie so oft wie möglich zu beobachten, als könnte sie die Geburt verpassen und er würde es vor ihr mitbekommen.

Lächelnd verdrehte sie bei dem Gedanken die Augen. Es gab absolut niemanden, der einen stärkeren Kontrollzwang hatte als ihr Mann, Ryan Black.

Er war so darauf bedacht, rund um die Uhr zu auf sie aufzupassen, dass er selbst kaum noch Schlaf fand. Mehr als einmal war sie in der Nacht aufgewacht, weil das Kleine auf ihre Blase gedrückt hatte, und hatte ihn dabei ertappt, wie er sie beobachtete.

Zu anfangs hatte sie ihn dafür noch geschimpft, aber nach und nach war ihr das nicht mehr möglich gewesen. Der sorgenvolle Ausdruck in seinen beinahe schwarzen Augen und die dunklen Ränder darunter machten ihr mehr und mehr klar, wie sehr er unter der Situation litt.

Eine Schwangerschaft und vor allem die Geburt entzogen sich völlig seiner Kontrolle und trieben ihn schlichtweg in den Wahnsinn.

Mehr als einmal war er in den letzten Wochen über seiner Arbeit eingeschlafen, die er jetzt größtenteils von zuhause aus machte.

Das hatte sie ihm absolut nicht ausreden können. Der Gedanke, dass sie allein zuhause war, machte ihn zusätzlich fertig.

Genau deshalb schlich sie so leise wie möglich ins erste Obergeschoss, um nach Marietta zu sehen. Ryan zu wecken, war das Letzte, was sie tun wollte.

Nur fand sie das Zimmer der Kleinen leer vor. Leise ging sie weiter ins Schlafzimmer.

Ryan saß mit dem Rücken zur Tür im Schneidersitz auf dem Boden. Marietta hatte ihr kleines Köpfchen auf einem seiner Oberschenkel gebettet und schlief seelenruhig.

Sky lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen und beobachtete ihn dabei, wie er Kleidungsstücke faltete und in einen Koffer legte.

"Was machst du da?", fragte sie leise.

Beinahe erschrocken riss er den Kopf herum und sah sie an. Die Schatten unter seinen Augen waren noch dunkler geworden, sein Lächeln fiel ein wenig unsicher aus.

"Ich checke deinen Koffer fürs Krankenhaus." Die Aussage klang beinahe beschämt … und das zurecht.

"Das hast du schon mindestens zehnmal getan, Ryan."

Müde rieb er sich über die Augen. "Ich weiß, aber ich muss doch irgendetwas tun."

Langsam ging sie zu ihm herüber und setzte sich etwas umständlich zu ihm auf den Boden. Mit diesem riesigen Bauch war einfach nichts mehr leicht.

Sanft streichelte sie ihm über die stoppelige Wange. "Es wird alles gut gehen, Ryan."

Der bekümmerte Ausdruck in seinem Gesicht sagte alles. Für einen Mann wie ihn war das wirklich die Höllenfahrt.

"Nichts anderes werde ich zulassen", sagte er leise und lehnte seine Wange an ihre Hand.

Sky kam sich ein bisschen vor wie im falschen Film. Bei ihrer letzten Schwangerschaft waren die Rollen noch vertauscht. Ryan war voller Euphorie gewesen und sie selbst hatte sich Sorgen gemacht.

Dann sah er sie ernst an. "Ich glaube, zwei Babys sind genug, oder?"

Sky lächelte leicht. "Gibst du schon auf?"

Er schob seine Hand in ihren Nacken und zog sie mit einer Heftigkeit an sich, wie er es seit Wochen nicht mehr getan hatte.

Sein Kuss war stürmisch und besitzergreifend. Er ließ sie erst wieder los, als sie beide kaum noch Luft zum Atmen hatten.

Ryans dunkle Augen fixierten ihre, ohne dass seine Hand sich aus ihrem Nacken löste. "Es ist mir ernst, Sky. Ohne dich schaffe ich das alles nicht. Ich … ich bin so verdammt hilflos. Ich kann nichts tun, um dich zu beschützen."

Sanft lächelte sie zu ihm auf. "Es gibt nichts, wovor du mich beschützen müsstest."

Er schnaubte verächtlich. "Es war schon bei Marietta ein einziger Horrortrip. Und egal was du sagst, es wird dieses Mal nicht besser werden."

Das kleine Mädchen begann sich in seinem Schoß zu winden und Ryan streichelte sanft über ihren Kopf.

"Es wird nicht besser werden, aber es hat sich damals gelohnt und es wird sich dieses Mal wieder lohnen", antwortete sie mit einfühlsamer Stimme.

Manchmal brauchten eben auch so starke Männer wie Ryan ein wenig Halt und Unterstützung, um ihre Dämonen zu besiegen.

"Vielleicht reicht es dann einfach?" Allein um ihn für diesem Moment zu beruhigen, nickte sie.

"Wir werden sehen, was die Zukunft bringt."

Er schüttelte entschieden den Kopf. "Kein Risiko mehr. Bitte."

"Mit Risiken bist du noch nie gut umgegangen", sagte sie schelmisch.

"Sky." Sein Ton war ungewöhnlich scharf, aber sie wusste, dass er einfach nur zu gestresst war, um einen Scherz zu verstehen.

Deshalb küsste sie ihn einfach und flüsterte dann: "Okay."

Erleichtert schloss er die Augen und sagte ebenso leise. "Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch." Jeden kontrollsüchtigen, manchmal sogar ängstlichen Zentimeter von ihm.

 

 

 

 

-- ENDE #HappyBirthdayFireandIce Sky&Ryan --

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Nina und Ty

 

BABY #2

(Leseempfehlung nach Fire&Ice 13)

 

NINA

 

Sie spürte das schon bekannte Ziehen in ihrem unteren Rücken schon eine ganze Weile. Aber es war noch zu früh. Das kleine Würmchen durfte noch nicht zur Welt kommen.

Nein, sie würde dieses Baby nicht bekommen, wenn Ty noch nicht einmal in der Stadt war.

Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Jetzt in Panik zu geraten, half überhaupt nichts. Auch wenn es in ihrem Rücken zog, es konnte noch viele Stunden oder sogar Tage dauern. Vielleicht war es nur das Baby, das mit seinem Füßchen auf eine ungünstige Stelle drückte.

Sie würde jetzt nicht alle in Panik versetzen, für nichts und wieder nichts.

Nina entschied sich für ein Bad. Das warme Wasser würde ihr gut tun. Ein wenig Ruhe und Entspannung, dann würde die Zeit bis zu Tys Rückkehr am Abend schnell vergehen.

 

TY

 

In einer Besprechungspause klingelte sein Handy. "Luce, was gibt’s?"

"Du musst sofort nach Hause kommen. Oder besser gleich ins Krankenhaus, da bringe ich Nina jetzt hin."

Der Boden unter ihm schwankte und seine Knie gaben nach. Kraftlos ließ er sich auf einen der Stühle fallen.

"Jetzt?", krächzte er. Es war noch zu früh. Nina war erst im achten Monat.

"Jetzt! Ich hab sie gerade aus der Badewanne gefischt. Tia zieht sie an, dann fahren wir los."

Der Gedanke, dass Luce sein Mädchen nackt gesehen hatte, sie angefasst hatte, als sie nackt war, verstörte ihn noch zusätzlich.

"Was machst du bei ihr, während sie badet?"

"¡Mierda! Konzentrier dich! Diesen sehr verstörenden Anblick hätte ich mir gern erspart. Bella ist ans Telefon gegangen, als Tia angerufen hat und jetzt beweg endlich deinen Arsch hierher!"

Dann legte er auf. Einfach so.

"Alles in Ordnung?", fragte Ryan, der vor ihm aufgetaucht war.

"Nina bekommt das Baby."

Ryan wurde so blass, wie Ty sich fühlte. "Thomas fährt dich zurück. Shane und ich nehmen nach dem Termin einen Leihwagen."

 

 

NINA

 

"Tante Ia, Arco auch mit."

Nina hörte die Stimme ihrer kleinen Tochter vom Rücksitz aus, konnte sich aber kaum auf die Worte konzentrieren.

Seit fast zwei Stunden brauchte sie alle Kraft, die sie hatte, um nicht vor Schmerzen zu schreien.

Sie wollte nicht, dass Bella Angst bekam. Sie war unheimlich erleichtert gewesen, als Bella Tias Anruf entgegen genommen hatte und diese auf Bellas Geplapper hin sofort gekommen war.

"Da sind wir." Luce kam um den Wagen herum und hob sie heraus. "Tia, wie wärs, wenn du und Bella einen Parkplatz sucht und Mommy und ich schon mal nach oben gehen?"

Seine Stimme war so ruhig und tief wie Tys. Als könnte nichts auf der Welt schief gehen.

Tias Antwort verstand sie nicht. Luce lief zielstrebig auf den Eingang zu, dann kam die nächste Schmerzwelle. Sie keuchte und krampfte sich zusammen.

Da fing Luce an zu rennen.

 

TY

 

"Wo ist sie?", fragte er außer Atem, als er endlich im Krankenhaus ankam und Luce entdeckte.

"Im Kreissaal, Tia ist mit Bella im Park."

Ty nickte und joggte den ihm bereits bekannten Weg entlang. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten, bis er endlich die OP-Kleidung bekam und zu ihr durfte.

Dann trennten sie nur noch wenige Schritte. Sie sah genauso fertig und abgekämpft aus wie beim letzten Mal und er verfluchte sich dafür, dass er diesem ganzen Drama zugestimmt hatte.

Er eilte zu ihr und strich ihr das verschwitzte Haar aus der Stirn.

"Ich bin da, Querida."

Tränen traten in ihre Augen. "Ich will nach Hause", flehte sie und bei Gott, er würde ihr diesen Wunsch so gern erfüllen.

"Bald … du hast es bald geschafft."

"Ich kann nicht mehr." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauchen, dann verspannten sich ihre Gesichtszüge und ein markerschütternder Schrei hallte durch den Raum, als sie nach seiner Hand griff und zudrückte.

Es waren viele Schreie. Schreie, die er vor Bellas Geburt niemals aus Ninas Mund erwartet hätte. Schreie, die ihm den Boden unter den Füßen wegzogen und sein Herz in Stücke rissen.

Und dann war da ein ganz anderer Schrei. Ein Schrei, der Musik in seinen Ohren war. Beinahe gleichzeitig kam Ninas erschöpftes Schluchzen.

Er beugte sich zu ihr, übersäte ihr verschwitztes Gesicht mit Küssen und streichelte über ihre Wange.

"Du hast es geschafft, mi amor." Mit halben Ohr lauschte er den Worten des Arztes und murmelte sie ihr zu. "Ein perfektes kleines Mädchen, Querida. Ihr werdet mich ganz schön auf Trab halten."

"Te amo, Ty", flüsterte sie.

"Te amo mas de mi vida."

 

Nina hatte sich für ihre zweite Tochter den Namen Vanessa gewünscht. Und da Nina nun mal Nina war und er alles tun würde, um sie glücklich zu machen, hatte er dem Namen zugestimmt.

Die Kleine war trotz ihrer fast fünf Wochen zu frühen Ankunft kerngesund. Stolz zeigte er seinen Freunden das 2750 Gramm leichte Mädchen durch die Scheibe der Säuglingsstation.

Sie war so winzig. Noch kleiner als Bella es damals gewesen war. Er hatte sie angebetet und er betete dieses zerbrechliche Wesen an.

Er blickte durch das Fensterglas in die strahlenden Gesichter seiner Jungs.

"Schau sie dir gut an, mi bebé, du darfst es ihnen nicht sagen, aber sie gehören zu unserer Familie", flüsterte er und fuhr leicht mit seinen Lippen über die samtweiche Haut ihrer Stirn.

Sie waren alle gekommen. Wie schon bei Bella hatten sie alles stehen und liegen gelassen, um da zu sein, wenn ein weiterer Teil ihrer großen Familie zu ihnen stieß.

Er würde es niemals offen zugeben, aber er liebte seine Freunde.

Dennoch würde er

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 04.09.2017
ISBN: 978-3-7438-3133-9

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /