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Protect Me

Band 1

Brian Cruise

 

 

 

Allie Kinsley

 

 

 

 

 

 

 

Copyright © 2015 Allie Kinsley

All rights reserved.

Lektorat: doktor-lektor.com

Cover Foto: bigstockphoto.com, ID: 41478811, Meggj

 

 

 

1 Der Auftrag

 

 

BRIAN

 

"Brian, ich habe einen Auftrag für dich." Die Stimme von Tyler Moreno, seinem Vorgesetzten in der Sicherheitsabteilung bei JB-Industrials, riss ihn aus seinen Gedanken.

"Für mich?" Das war wirklich ungewöhnlich. Er hatte keine zusätzlichen Aufträge mehr bekommen, seit er zu Skyler Blacks Personenschützer befördert worden war. Sky war nicht nur eine gute Freundin für ihn geworden, sie war außerdem die Frau des Firmeninhaber Ryan Black. In der Anfangszeit hatte er noch viel zu tun gehabt, doch seit Sky ein Baby bekommen hatte, war es sehr ruhig für ihn geworden.

Zu ruhig, um genau zu sein. Über die Hälfte seiner Arbeitszeit saß er nur in der Zentrale und wartete darauf, irgendetwas zu tun.

"Ja, für dich. Ich hab es mit Ryan abgesprochen. Wir sind gerade etwas schlecht besetzt. Marietta ist krank, also wird Sky sowieso nicht außer Haus gehen."

Ty zog sein Handy heraus und sah nervös darauf. Er hoffte wohl wie immer stark darauf, dass auch seine Frau Nina nicht allein unterwegs war.

"Sehr gut. Um was geht es?" Brian stand auf und schloss die Knöpfe seines schwarzen Jacketts.

Es war die Standard Kleidung, die er in seinem Job als Buddy, die Kurzbezeichnung für Personenschützer in der Firma, trug. Um die Schultern spannte es. Noch vor einem Jahr hatte es ihm perfekt gepasst.

Um vor Langeweile beim Warten auf einen Anruf von Sky nicht einzugehen, verbrachte er viele Stunden im firmeneigenen Fitnessraum.

Wo er vorher schon fit und gut durchtrainiert gewesen war, konnte man jetzt deutlich definierte Muskelstränge sehen.

Breite Schultern, starke Arme und einen perfekten Sixpack. Eigentlich sollte er sich darüber freuen … wenn der Grund dafür nicht so verdammt langweilig wäre.

"Ty?", hakte er nach, nachdem er noch immer keine Antwort erhalten hatte.

Verwirrt sah dieser auf. "Ähm … ja, entschuldige. Ich muss weg, Nina schreibt gerade, dass sie mit Bella in den Park will und ich weiß, dass Dario noch mit Carry beim Arzt ist." Dass Nina ohne ihren Buddy Dario, dafür mit ihrer kleinen Tochter raus gehen wollte, glich für Ty einem Super-GAU.

"Sag einfach wer und wo!"

"Amy Altera, Alex‘ kleine Schwester." Alex war Ryan Blacks Freund aus Deutschland, soviel wusste Brian noch. Leider war das auch schon alles.

In diesem Moment ging Ty bereits zur Tür. "Halt! Ty, wo soll ich sie abholen? Oder ist sie schon da?", rief er ihm hinterher.

"Ach so, sorry, nein. Sie kommt gegen elf Uhr am Logan International Airport an." Dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.

Amy Altera also … gut immerhin wieder etwas zu tun!

Zufrieden ging er nach vorn, um sich von Tracy, Ty's Sekretärin, eines der Schilder machen zu lassen, mit denen er Miss Altera am Flughafen ausfindig machen konnte.

 

AMY

 

Innerlich verfluchte sie sich selbst für die beschissene Idee das sechsmonatige Praktikum in Boston zu machen.

Vor vier Monaten war ihr das Ganze noch wirklich genial vorgekommen.

Einmal nach Amerika, weg von ihren Eltern und ihrem Bruder, raus in die große weite Welt.

Nur dass die große weite Welt wirklich verdammt weit entfernt war! Fast 15 Stunden hatte sie im Flugzeug gesessen. Sie fühlte sich schwach und elend. Genauso sah sie auch aus, wie ein Blick in ihren kleinen Handspiegel ihr bestätigte.

Notdürftig versuchte sie ihre langen, schwarzen Haare in den Griff zu bekommen. Wirklich etwas retten können würde sie an ihrem Aussehen aber nicht. Ohne Dusche keine Chance.

Ihr einziger Lichtblick war, dass ihr großer Bruder Alex ihr versichert hatte, dass man sie vom Flughafen abholen würde. Zumindest würde sie sich so die Suche nach einem Taxi ersparen.

Den riesigen Rollkoffer in der Hand und die Tasche mit ihrem Handgepäck über der Schulter, suchte sie den Raum nach ihrem Fahrer ab.

Ein Schild mit ihrem Namen fand sie nicht, dafür einen verdammt sexy aussehenden Mann. Genau ihr Beuteschema! Groß, blond und breite Schultern.

Der schwarze Anzug saß ziemlich eng an seinem trainierten Körper, die kurzen Haare waren leicht verstrubelt.

Sein glattrasiertes Gesicht war maskulin und wirkte durch das schelmische Lächeln, das um seinen Mund lag, während er auf seinem Handy tippte, irgendwie jünger und weicher.

Seine Nase war gerade und die Oberlippe schmäler als die Unterlippe.

Amy schätze ihn auf Ende 20. Bestimmt ein Geschäftsmann auf der Durchreise. So gut wie der Anzug saß, musste er eine wichtige Position in seinem Unternehmen haben.

Wäre ihr nicht bewusst gewesen, wie verheerend sie selbst in diesem Moment aussah, würde sie ihn einfach ansprechen. So würde er sie im besten Fall auslachen, im schlechtesten einfach schreiend davon rennen.

Diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Mit 24 Jahren empfand sie sich eindeutig zu alt, um sich lächerlich zu machen.

Genau in diesem Moment sah der blonde Sexgott auf und ihre Blicke trafen sich. Seine strahlend blauen Augen musterten sie ausführlich.

 

BRIAN

 

Wow! Für einen Moment verschlug es Brian die Sprache. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals eine so schöne Frau gesehen zu haben.

Ihr Gesicht war makellos. Große, ausdrucksstarke braune Augen, eine zierliche Nase und volle rosa Lippen. Ihr Teint war südländisch und ebenmäßig. Die schwarzen Haare hatte sie zu einem lockeren Knoten nach hinten genommen.

Sie war schlank mit kleinen Kurven an den richtigen Stellen.

Rock und Jackett waren verknittert, als hätten sie eine lange Reise hinter sich. Alles in allem sah sie ein wenig mitgenommen und erledigt aus, und dennoch wie eines der schönsten weiblichen Wesen des Planeten.

Er wollte gerade zu ihr gehen, um sie anzusprechen, als sie sich abrupt abwandte und in die andere Richtung ging. Brian wollte ihr folgen, sie zu einem Date überreden, doch als er losging, fiel das Schild, mit dem er seinen neuesten Schützling vom Flughafen holen sollte, klappernd zu Boden.

Ein Blick darauf genügte, um ihn daran zu erinnern, was er tun musste.

Widerwillig hob er das Schild auf und hielt nach jemandem Ausschau, der abgeholt werden wollte.

 

AMY

 

Genervt streifte sie durch die sich leerende Empfangshalle auf der Suche nach dem Fahrer, der sie eigentlich abholen sollte.

Irgendwann kam sie schließlich wieder am Ausgangspunkt ihrer Suche an. Augenblicklich fand sie wieder den Blick der blauen Augen, die sie so sehr fasziniert hatten.

Erst ihr zweiter Blick fiel auf das große, weiße Schild in seinen Händen:

 

"AMY ALTERA"

 

Verdammt! Das durfte doch nicht wahr sein. Resigniert ließ sie den Kopf hängen. Sie atmete mehrmals tief ein und aus, ehe sie die Schultern straffte, das Kinn hob und ihr Gewinnerlächeln aufsetzte.

Seine Augen weiteten sich, als sie mit großen, sicheren Schritten auf ihn zuging.

"Hätten Sie dieses Schild von Anfang an in die Höhe gehalten, hätte ich mir die Suche sparen können", sagte sie lächelnd und streckte ihm ihre Hand entgegen. "Ich bin Amy Altera, die neue Praktikantin, schön Sie kennenzulernen."

Der Blonde starrte sie noch immer an, schüttelte dann kurz den Kopf und nahm ihre Hand. "Miss Altera, ich freue mich ebenfalls. Mein Name ist Brian Cruise, JB-Industrials Security."

Bei seinem Lächeln verschlug es ihr kurzfristig den Atem. Es war umwerfend. Offen, ehrlich, breit und ohne das geringste Fünkchen Zurückhaltung.

Augenblicklich wurden Amys Knie weich. Sie konnte sich gerade noch beherrschen, nicht zusammenzuzucken, als er noch näher kam, um ihr das Gepäck abzunehmen.

"Hier entlang bitte", sagte er und deutete mit einer Handbewegung zum Ausgang.

Vor dem Gebäude stand eine schwarze Audi Limousine. Brian hielt ihr die Tür zum Fond des Wagens auf und half ihr beim Einsteigen.

Das "Danke" bekam sie gerade noch über die Lippen, so durcheinander brachte sie der blonde Schönling.

Nachdem er die Taschen im Kofferraum verstaut hatte, setzte er sich auf den Fahrersitz und lenkte den Wagen zurück auf die Straße.

"Wie lang werden Sie hier bleiben, Miss Altera?", fragte er mit freundlicher Stimme. Seine Augen funkelten sie im Rückspiegel an.

"Nennen Sie mich bitte Amy. Mein Praktikum geht über sechs Monate. Ich bin mir aber noch nicht sicher, was ich im Anschluss machen werde."

"In welcher Abteilung werden Sie arbeiten?" Es schien ihn wirklich zu interessieren, oder er war ein verdammt guter Schauspieler.

"Internationales Marketing. Das war mein Schwerpunkt während meines Studiums in Deutschland."

 

BRIAN

 

Ihre Stimme faszinierte ihn. Warm und weich, wie süßer Honig. Er könnte ihr stundenlang zuhören, leider kamen sie in diesem Moment in der Tiefgarage von JB-Industrials an.

Er parkte den Wagen in der zugewiesenen Parkbucht und half ihr dann beim Aussteigen. Ihre Hand war schmal und elegant. Sie fühlte sich perfekt in seiner an.

Leider entzog sie sich ihm viel zu schnell.

Nachdem Brian ihr Gepäck aus dem Kofferraum geholt hatte, führte er sie zu den Aufzügen. Über sein Headset informierte er die Zentrale über die Ankunft.

"Hab ich schon gesehen. Warum bekommst eigentlich immer du die Jobs mit den heißen Mädels und ich muss immer die alten, reichen Säcke holen?", witzelte sein Freund Ray, der ebenfalls für den Secret Service arbeitete.

"Weil Ty genau weiß, dass du deine Finger nicht bei dir behalten kannst", antwortete er so leise wie möglich, damit Amy ihr Gespräch nicht mitbekam.

"Das sind nur Gerüchte!" Er hörte die Jungs im Hintergrund lachen.

"Du hast seine Schwester gevögelt, Ray!", schrie Chase dazwischen.

Brian schmunzelte. "Immerhin Tia und nicht die schwarze Witwe. Ich muss Schluss machen, Jungs."

Dann drückte er ohne eine Antwort abzuwarten auf off und widmete sich wieder Amy. Sie sah ihn belustigt an.

"Die schwarze Witwe? Ich finde es übrigens gut zu wissen, dass du mich nicht vögeln wirst, sondern Ray."

"Du hast alles gehört?", stöhnte er.

"Ja, ich höre ziemlich gut und dein Headset ist sehr laut eingestellt.

Verdammt.

Er hatte vergessen die Lautstärke wieder zu regulieren, nachdem er gestern mit Sky und Maya in Chris Club gewesen war. Immerhin schien es ihr nichts auszumachen.

"Es tut mir leid … sie sind manchmal ein bisschen …"

"Kein Problem. Ich kenne das aus meiner Clique. Es bereitet mir mehr Sorgen, dass es völlig abwegig zu sein scheint, dass du mich attraktiv finden könntest." Sie sah ihn nachdenklich an, konnte aber das Schmunzeln um ihre Mundwinkel nicht verbergen.

Brian lächelte erleichtert. "Daran liegt es bestimmt nicht, Amy. Ich finde dich sehr attraktiv."

"Hm … vergeben?"

"Nein." Krampfhaft überlegte er, was er sagen sollte, damit er sich nicht um Kopf und Kragen redete.

"Sag mir nicht, dass du schwul bist! Das wäre wirklich schade für die Frauenwelt!"

Auf dem Weg zum Empfang wäre er beinahe gestolpert. "Nein. Nein! Ich bin ganz und gar nicht schwul!"

Als er sie ernst ansah, begann sie zu lachen. "Warum reagiert ihr hetero Männer immer so empfindlich auf solche Aussagen?"

"Tue ich doch gar nicht!"

Verdammt … das war eindeutig schon wieder empfindlich.

Amy lächelte nur und widmete sich dann Willson, dem Mann am Empfang, der bereits mit den nötigen Unterlagen und Informationen über die Wohnung und das Gebäude auf sie wartete.

Nachdem sie alle Sicherheitsinformationen durchgegangen waren, bekam Amy noch ihre Zugangskarten, dann fuhren sie mit dem Aufzug nach oben zu ihrer Wohnung.

Brian öffnete die Tür und ließ ihr den Vortritt.

"Wow. Sehr schön", sagte sie und sah sich im Raum um.

Das war sie. Brian gefiel jedes Mal, was er sah, wenn er einen seiner Schützlinge hierher brachte. Das Wohnzimmer war ungefähr 30 Quadratmeter groß. Die Möbel waren allesamt in weiß gehalten und das dunkle Kirschholzparkett bildete einen starken Kontrast dazu.

Die Küche war technisch perfekt ausgestattet und in den Wohnraum integriert.

Er führte sie zum Schlafzimmer. Es war quadratisch und der Boden mit flauschigem, hellem Teppich ausgelegt. Das Kingsize Bett war mit den vielen Kissen sehr einladend und der begehbare Kleiderschrank wirkte eher wie ein weiteres kleines Zimmer.

Das angrenzende Badezimmer war durch und durch in weiß gehalten.

Es gab sowohl eine große Badewanne, als auch eine separate Dusche.

"Okay, das war es soweit. Ich lass dich jetzt erst mal ankommen. Wenn du irgendwas brauchst, melde dich einfach über das Haustelefon bei der Zentrale, die Nummer ist gespeichert. "

Amy nickte, ohne ihn anzusehen. Ihr Blick war auf die Badewanne geheftet und er verbat sich sofort daran zu denken, wie sie darin aussehen würde.

Nackt … nass … Stopp!

"Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen. Fast die gesamte Führungsriege ist für ein paar Tage in einem Strategie Meeting. Tyler Moreno hat mir noch eine Nachricht geschrieben, dass Ryan sich bei dir meldet, sobald sie zurück sind."

Wieder nickte sie, ohne ihren Blick zu heben. Ihr schmaler Zeigefinger fuhr langsam am Rand der Badewanne entlang.

Verdammt! Raus hier!

"Ich komme dann morgen früh und hole dich ab, damit ich dir die Gegend ein wenig zeigen kann. Laut Plan ist dein erster Arbeitstag erst am Montag, also hast du ja noch drei Tage um anzukommen", sagte er und schluckte dann hart. Sie war einfach zu verführerisch.

Sie sah auf und lächelte ihn an. Ein umwerfendes Lächeln, das ihn in seinem Monolog innehalten ließ.

"Danke Brian."

Er brauchte einen Moment, um die Starre, in die er gefallen war, abzuschütteln.

"Klar, kein Problem … also, ich geh dann mal", stammelte er, drehte sich auf dem Absatz um und verließ fluchtartig die Wohnung.

Diese Frau würde ihm noch Probleme bescheren. Große Probleme. Probleme, die ihn seinen Job kosten könnten.

Er musste sich von ihr fernhalten!

 

2 Kennenlernen

 

 

AMY

 

"Wie war deine erste Nacht, Kleines?" Amy schmunzelte, als sie Alex‘ besorgte Stimme hörte. Er war nicht der Typ Überbruder, aber er machte sich immer Sorgen um sie. Für ihn war sie eher sein Baby als seine kleine Schwester. Nicht verwunderlich, da sie fast acht Jahre auseinander waren.

"Alles super. Die Wohnung ist spitze und Brian hat mich sehr nett empfangen."

"Brian?"

"Ein Typ von der Security."

"Ah ja, darüber hatte ich mit Ryan gesprochen. Das ist wichtig Amy. Boston ist nicht Deutschland, jemand muss auf dich aufpassen."

"Kein Problem, solange ich trotzdem alles unternehmen kann, was ich will, nehme ich ihn gerne mit."

Wie gern, das würde sie ihrem Bruder nicht

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: bigstockphoto.com, ID: 41478811, Meggj
Lektorat: doktor-lektor.com
Tag der Veröffentlichung: 24.11.2015
ISBN: 978-3-7396-2477-8

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