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Das Bewusstsein der Pflanzen

Plauderstunde mit meinem Mangobaum

 

Mit Pflanzen reden, aber wie?

 

 

Aus Indianischer Philosophie

 

Die Erde ist Mutter des Lebens, das es auf der Erde gibt. Nach Weise der Natur, nach Weise der Schöpfung, ist sie Mutter allen Lebens auf der Erde.

 

 

Mutter Erde folgt der Weise der Schöpfung, und darum gibt es Leben. Sie ist ein Geist, eine Energieströmung, die sich uns als Materie zeigt und wir nennen diese Materie Erde.

 

 

Das ist die Weise der Schöpfung. Viele Energieströme in dieser Schöpfung manifestieren sich zu den Wesen in der Materie, und darum sind diese wirklich.

 

Das ist der Weg des Geistes, denn sie sind oft in Materie manifestiert. Daher sind die Geister oft wirklich, und daher ist Mutter Erde wirklich, denn sie ist etwas wirklich Seiendes und weil sie das ist, ist sie auch die Mutter von wirklich Seiendem.

 

Weil sie ein geistiges Wesen ist, ist sie auch die Mutter geistiger Wesen. So sind die Gräser und Bäume, die es auf der Erde gibt, sowohl wirkliche, als auch geistige Wesen.

 

(John Mohawk, Indianer Aktivist und Kolumnist) 

 

 

Die Geschichte vom kleinen Mangobaum

 

Eines Tages brachte uns meine Schwiegermutter drei junge Mango Bäumchen in unterschiedlicher Größe auf unser Grundstück. Meine Frau und ich suchten uns einen Lieblingsbaum aus, nur der Dritte und Kleinste fand keine weitere Beachtung und wurde schnell irgendwo neben den Blumen eingebuddelt. Meine Frau hatte sich den Größten und Kräftigsten ausgesucht, so dass der Zweite mein spezieller Pflegling wurde.

Nach ein paar Wochen begann der Lieblingsbaum meiner Frau Zweige und Blätter zu treiben, nur bei meinem Bäumchen und dem besagten Kümmerling tat sich absolut nichts. Dabei hatte ich den Standort meines Lieblings sogar ausgependelt und ein paar meiner Fingernägel unter seinen Wurzeln vergraben.

Es war frustrierend. Während der Baum meiner Frau neue Zweige und Blätter trieb, stand meiner einfach nur so da, ohne dass man eine Veränderung beobachten konnte.

 

                                      Der Mangobaum meiner Frau

 

Die spöttischen Kommentare meiner Frau ärgerten mich natürlich und so erinnerte ich mich daran, einmal gehört zu haben, dass man mit seinen Pflanzen reden sollte.

Ein Versuch kann nicht schaden, und so machte ich mich eines Morgens ans Werk. Ich berührte die Blätter meines Mangobaumes mit den Händen und versuchte mich ganz auf ihn zu konzentrieren. In Gedanken stellte ich mir einen großen, kräftigen Baum vor, mit vielen Früchten und gab mir Mühe, dieses Bild auch auf mein Bäumchen zu übertragen.

 

Ein Wunder

 

Vier Wochen später passierte ein Wunder. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, mein mickriges kleines Bäumchen zeigte Blütentriebe. Der hübsche, kräftige Baum meiner Frau hatte zwar einige Zweige und Blätter bekommen, aber mehr passierte nicht mit ihm.

 

                                      Mein Mango in voller Blütenpracht

 

Jetzt hatte ich ein Grinsen im Gesicht, während meine Frau laut vermutete, dass ich meinen Baum heimlich gedüngt hätte. Ich antwortete, vielleicht waren es ja die Hunde, aber unser Rüde würde sicher deinen größeren Baum bevorzugen.

Aus den Blüten wurden Früchte, fünfzehn an der Zahl. Die dünnen Zweige dieses kleinen Baumes waren natürlich viel zu schwach um die Früchte zu tragen. So warf mein Baum alle seine kleinen Mangos ab, bis auf eine. Ein besonders langer Zweig beugte sich tief hinunter, um die letzte wachsende Mango auf dem Boden abzustützen.

 

 

Es war, als wollte mir der Baum sagen: ich bin noch viel zu klein um Früchte zu tragen, aber eine einzige, besonders schöne Mango will ich für dich reifen lassen.

 

                                      Die einzige, letzte Mango Frucht wächst im Gras heran

 

Von diesem Erfolg mit meinem Mangobaum ganz begeistert, erinnerte ich mich an unseren Kümmerling. Meine Frau drohte schon damit, ihn auszureißen. Sie ist ohnehin bei all unseren Gartenpflanzen als „der Gärtner mit den tödlichen Scherenhänden“ gefürchtet. Die Pflanzen, welche sie intensiv pflegt, haben es meist bald hinter sich, wie einst unser größter Bananenbaum, welchem sie mit der Machete einige Sprösslinge und ein paar große Blätter entfernte, worauf der junge Riese sich genötigt sah, bei einem kleineren Sturm einfach umzukippen.

War meine Mango Plauderstunde kein Zufall und man kann wirklich mit Pflanzen reden, sollte sich mein Gespräch mit unserem Zwerg Mango ebenso wiederholen lassen, und irgendetwas müsste dann passieren. Aus purer Verzweiflung, (wahrscheinlich hatte er die Drohung meiner Frau vom Rausreißen vernommen), hatte der Mini Mango zwischenzeitlich schon einmal all seine Blätter abgeworfen.

 

Noch ein Wunder

 

Gedacht, getan. Ich wiederholte die kleine Zeremonie mit diesem Baum. Meine jahrelange Yoga Praxis machte es mir dabei sicher leichter, mit dem lebenden Holz in einen engen Kontakt zu gelangen. In tiefer Konzentration kann ich eine Art von Kribbeln in seinen Blättern spüren, wenn ich sie bei meiner Zeremonie in den Händen halte.

Sechs Wochen später dann die Sensation. Der Baby Baum stand in voller Blüte. Mittlerweile sind aus den Blütenständen kleine Mangos geworden. Doch dieser Bonsai wird wohl erst recht nicht in der Lage sein, seine Mango Früchte bis zur Reife zu tragen. Allerdings liegen wieder ein paar der winzigen Früchte auf dem Grasboden.

 

                                      Der Blütenzweig unseres Kümmerlings

 

                                      Die winzigen Mango Früchte

 

Ob er auch

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 19.05.2014
ISBN: 978-3-7368-1284-0

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