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Ich, mein Hund und unsere Zweibeiner

Wie Hund und Katze

Oder

Ich, mein Hund

und unsere

Zweibeiner

 

 

 

Diese Geschichte ist allen

Katzen und Hunden

Gewidmet

Die ich kennen lernen durfte.

 

 

 

Diese Geschichte ist frei erfunden

Personen und Handlungen ebenso

Und ich möchte damit

Niemandem zu nahe treten.

 

 

 

 

 

 

Prolog

 

Gemeinsam mit meinem besten Freund, von den Zweibeinern Sir Henry genannt, lag ich unter einem der Gartentische und beobachte unsere Menschen. Ich liebte Grillpartys, da gab es immer leckere Sachen und die Menschen waren meistens nicht allzu aufmerksam. Eine hervorragende Gelegenheit um sich mal wieder zu beweisen…

Nicht umsonst war ich der ‚Meisterdieb’ der Familie. Für diesen Ruf musste man ja auch hart schuften und Henry liebte es, mir dabei zuzusehen. Noch nie hat er jemanden gewarnt wenn ich auf Beutezug ging. Na ja, schliesslich profitierte er ja auch davon. Aber mit seinen Pfoten war er halt nicht so geschickt, da konnte er ja nichts dafür, und das anpirschen hat er auch nie erlernt, war halt bloss ein Hund. Aber er war auch mein bester Freund, deshalb konnte und wollt ich ihm das auch nicht übelnehmen. Wir kannten uns schon so lange, dass ein kleines Zucken, egal von wem, schon viel verrät. Wir sahen uns an, eine leichte Bewegung seiner Nase und ich zuckte mit meiner Schwanzspitze, alles klar, los gings…

 

 

Die Würste waren auf dem Tisch neben dem Grill, ein Stuhl stand nah daran und ja, ich dachte, so könnte ich mir eine Wurst angeln. Gelangweilt schlendere ich an den Gästen vorbei, verlor aber das Ziel nicht aus den Augen. Immer näher kam ich zu meinem leckeren Ziel und kontrollierte nochmals, mit einem Schulterblick die Zweibeiner. Nein, keiner schaute hin, da bin ich ganz sicher. Schwups, sass ich auf dem Stuhl, schloss meine Augen und niemand konnte mich sehen. Ich sah ja auch niemanden… Logisch oder?

Es gab nur noch mich und das anvisierte Opfer – die Wurst! Ich wurde eins mit ihr und streckte langsam meine Pfote auf den Tisch und erwischte mit meiner Kralle eine der verführerischen Würste. Bingo, ich zog und die Wurst gehorchte mir. Cool, wieder eine Beute erlegt! Schon kam Henry dahergeschossen und übernahm die Beute und gemeinsam verzogen wir uns unter einem Busch.

 

Das die Menschen anfingen zu lachen, da war ich mir sicher, konnte keineswegs mit unserer Aktion zusammen hängen, oder doch? Arme zeigten in unsere Richtung und mein Dosenöffner kringelt sich.

Mist, und ich war doch so gut…

 

Genüsslich kaute ich meinen Anteil und beobachtete Henry. Mit vollem Maul bemerkt er „Schie ham allesch geschehen, aber schie schind scho lieb und laschen unsch unscheren Fang.“ Mit meiner Pfote verpasste ich ihm einen leichten Schubs und riet ihm, „schluck doch erst mal runter, mit vollem Mund versteh ich dich doch nicht.“ Henry schluckte und grinste mich mit seinem typischen Hundelächeln an und schlabberte mir über den Kopf, den ich ihm willig entgegenstreckte.

 

Ja, wir haben die tollsten Herrchen, die es für so ein ungleiches Paar wie Henry und mich nur gab, sie verziehen uns unsere Streiche immer. Vor allem mein erster Dosenöffner Mason, deshalb war ich ihm einfach verfallen. Keiner konnte so geschickt und schnell meinen Napf füllen wie er. Seine Erziehung war einfach, doch manchmal konnte er auch stur sein. Vor allem wenn es zum Tierarzt ging. Dabei war es eigentlich gar nicht so schlimm, aber als Kater hat man ja seine Prinzipien. Oder das Tragen eines Ausgehgeschirrs, er hat nie kapiert, dass ich das nicht mochte. Allerdings lernte ich sehr schnell, dass ich damit so einige Freiheiten mehr hatte und ich genoss unsere Ausflüge. Schnell habe ich mit dem blöden Teil angefreundet und fand es bald nicht mehr so schlimm. Tja, da hat er mich wohl erzogen, gut, was soll’s… Schliesslich konnte ich nicht immer stur sein. Dadurch musste ich auch nicht immer in der Wohnung bleiben und ich konnte nach Henry suchen. Dabei konnte ich mich bei anderen Gassi gehende Hunde nach im erkundigen. Aber, bis ich ihn wiederfand, dauerte es drei Jahre. Niemand würde uns je wieder trennen und zufrieden mit mir und der Welt kuschelte ich mich an ihn und schweifte mit meinen Gedanken in die Vergangenheit.

 

Trennung und Wiedersehen

 

Vor der Zeit mit Mason lebte ich auf einem Hof, ausserhalb der Stadt. Dort wurden Hunde gezüchtet, aber die armen Hündinnen waren nur dazu da, Welpen zu gebären. Eingepfercht in Wurfboxen, vegetierten sie trostlos vor sich hin. Kaum waren die Welpen entwöhnt, verschwanden sie. Meiner Mutter taten die kleinen oft leid, und eine der Hündinnen, eine schwarze Schnauzerhündin, war ihre beste Freundin. Oft besuchte sie sie und brachte ihr eine Maus. Denn zu dem Elend in dem sie lebte, gab es nie genug Futter. Ja, manche Menschen waren so grausam.

Eines Abends, ich war erst vier Monate alt, brachte Mama einen kleinen Welpen mit. „Mein Sohn, Schnäuzchen wird nun bei uns bleiben, seine Mami hat ihn mir gegeben. Sie will nicht, dass er einfach so verschwindet wie all ihre Jungen zuvor. Also sei lieb zu ihm, zeig ihm wie man Mäuse fängt und pass auf ihn auf.“

 

Das mit dem Mäusefangen hat er nie richtig verstanden, aber mit seiner feinen Nase hat er mir immer die besten Löcher gezeigt und ich konnte die Mäuse fangen. Viel tollten wir in dieser Zeit herum und hatten unseren Spass. Bis zu dem Tag, an dem die vielen Autos auf dem Hof erschienen.

 

Menschen befreiten die eingepferchten Hunde und mein Freund Schnäuzchen wurde ebenfalls eingefangen und verschwand im Bauch eines grossen Kastenwagens. Verzweifelt suchte ich ihn, aber ich fand ihn nirgends mehr. Da sah ich eine offene Tür und hoffte, dass mich das Auto zu Schnäuzchen führt. Es roch gut in dem Auto und ich versteckte mich unter einem der Sitze. Irgendwann kamen zwei Männer und setzten sich ins Auto, das war neu für mich. Niemals war ich den Autos zu nah gekommen, da sie immer so laut waren und stanken. Das Auto fing an zu brummen und als es sich bewegte, wurde es mir unwohl und ich fragte mich ob das eine so gute Idee war.

 

Die zwei Männer unterhielten sich aufgebracht über die Zustände auf dem Hof und als das Auto zum stillstand kam, hörte ich den einen Mann sagen, „bis Morgen, Mason, ich bin froh, dass wir die Tiere befreien konnten.“ „Ja, bis Morgen, Paul, ich bin auch froh die armen Hunde aus dieser Hölle geholt zu haben. Hoffentlich findet der Tierschutzverein gute und verantwortungsvolle Herrchen für sie. Endlich konnten wir diese Bande festnehmen. Hoffentlich bekommen sie eine gerechte Strafe. Grüss deine Frau von mir, ich werde nach Hause gehen und versuchen zu schlafen.“

Die Tür schloss sich wieder und gleich darauf fing es wieder an zu brummen und das Auto bewegte sich wieder. Als das Ding wieder stehen blieb, sprang ich schnell hinter dem Mann raus, schliesslich wollte ich nicht eingesperrt sein und Hunger habe ich auch. Ich wollte sofort zu Schnäuzchen. Der Mann wusste sicher wo er war, dachte ich.

 

Verzweifelt strich ich um seine Beine und versuchte ihm meine Wünsche klar zu machen, aber er schien leider die Katzensprache nicht zu verstehen. Aber nett war er trotzdem, hielt mir seine Hand hin und lockte mich mit seiner tiefen Stimme. Ich schnuppere daran und musste zugeben, der Geruch sagte mir zu. Ich musste einfach anfangen zu schnurren und das sah der Mann als Aufforderung an, mich zu streicheln. Wow, das war so ein schönes Gefühl und ich musste lauter schnurren. Er hob mich hoch und trug mich auf seinem Arm in sein Zuhause. Noch nie hatte ich mich so geborgen gefühlt und dem Mann schien es ebenfalls zu gefallen.

 

In der Wohnung ging er mit mir in die Küche und öffnete einen Kasten aus dem die herrlichsten Gerüche kamen und holte etwas heraus. Er füllte etwas in einen Teller und stellte ihn vor mich hin. Oh, das, ist ja himmlisch, denke ich und schlabbere den ganzen Teller leer. „Na, dir scheint ja die Sahne zu schmecken, was Kleiner?“ Zufrieden rieb ich meinen Kopf an seinem Bein und ich hörte ihn lachen. Schnurren so Menschen wenn sie glücklich sind? Ich hatte keine Ahnung, schliesslich war das ja mein erster Mensch den ich kennen gelernt hatte, allen anderen Menschen auf dem Hof bin ich aus dem Weg gegangen.

 

„Na, wie soll ich dich taufen, Kleiner?“ fragt mich der Zweibeiner und sieht mich mit seinen freundlichen Augen an. Ich starrte zurück, blinzelte und versuchte ihm zu erklären, dass man Katzen nicht so anstarrt. „Ich kann doch nicht einfach Kätzchen sagen, schliesslich heisse ich ja auch Mason und nicht Kerlchen“, sinnierte er laut vor sich hin. Dabei schloss er seine Augen und fing an zu überlegen, oder hatte er doch kapiert was ich ihm vorhin beizubringen versuchte? Starre nie zu lange in die Augen einer Katze.

 

Dafür spürte ich plötzlich einen anderen Blick, und als ich nach rechts schaute, sah ich sie, eine dicke fette Spinne. Sie glotzte mich mit ihren acht Augen an und oh Hilfe, ich zitterte, erinnerte mich an den Busch auf dem Hof, in dem ich mal feststeckte und kippte beinahe aus meine Latschen. Ich hasste die Biester, seit jenem Tag hatte ich echte Panik vor ihnen. Diese blöden Krabbler waren überall, eine hatte mich sogar ins Ohr gebissen. Es war wirklich der Horror, das könnt ihr mir glauben.

„Na, na, wer wird den gleich ohnmächtig wegen einer kleinen Spinne?“ hörte ich Mason lachen, „so führt sich doch höchstens eine Pussy auf.“ Ha, ha, wenn du wüstest. Dise Viecher sind echt fies und ihre Bisse tun verdammt weh. „Hm, Pussy passt also zu dir, aber wie ich gesehen habe bist du ja auch ein kleiner Kater, tja, somit hab ich deinen neuen Namen. Was hälst du von Mister Pussy?“ Jetzt starrte ich ihn an, und er strahlte zufrieden zurück. „Mason und Mister Pussy, ich denke wir werden ein tolles Team, was meinst du?“ Wenn es ihn glücklich machte, warum auch nicht.

 

Ich liebte seine Nähe, seine Streicheleinheiten und eigentlich war es mir ja egal, wie er mich rief. Bald hatte ich mich bei ihm eingelebt und wir wurden die besten Freunde.

Nie vergass ich aber meinen Kumpel Schnäuzchen und bei jedem Hund den ich traf, hoffte ich ihn zu finden oder einen zu treffen, der mein Schnäuzchen kannte. Aber Schnäuzchen war nie dabei und wenn die Hunde dann frech wurden und sich über meine Suche lustig machten, wies ich sie zurecht.

 

Am aufdringlichsten war dieser Dobermann, der immer so stolz tat, weil er doch der beste Polizeihund der Staffel wäre und schon sooo viele böse Leute verhaftet hatte. Bis zu dem Tag, an dem er mir wieder frech kam und säuselte, „hast du schon dein Schnäuzilein gefunden du Katzenfreak?“ Sein Fehler, ich fauchte ihm gehörig meine Meinung und er lag dann winselnd in seinem Zwinger. Ganz klein war er und seit diesem Tag war er dann sehr vorsichtig, wenn ich in seine Nähe kam. Ja, ich lass mich doch von keinem Hund verarschen!

 

Und dann kam Mason eines Tages völlig aufgelöst heim. Grüsste mich nicht, wie sonst und sperrte sich im Badezimmer ein. Ich hörte das Rauschen der Dusche und fragte mich, was das sollte. Sonst begrüsste er mich doch immer zuerst und stellte mir mein Futter hin. Was sollte das? Als mein Dosenöffner ist es doch seine Aufgabe, mir mein Abendessen zu servieren! Aufgebracht maunzte ich vor der Tür und als ich schon fast heiser war, öffnete er sie endlich.

„Tschuldigung, Mister Pussy, ich weiss, war nicht höflich von mir, aber ich musste mich erst beruhigen, weisst du.“ So versuchte er mich zu trösten und da er halt mein Mensch ist und ich ihn liebte, verzieh ich ihm grosszügig sein Verhalten.

Während er mir mein Lieblingsfutter auftat, erzählt er mir von seinem neuen Auftrag und als er dann auf dem Sofa sitzt und mir sagt, dass wir mit seinem neuen Arbeitskollegen in eine Wohnung ziehen müssten, fand ich es toll. Ich meinte, er war allein, hate bisher immer nur mich und ich würde es toll finden, wenn er seiner besseren Hälfte begegnen würde. Das er nicht auf zweibeinige Katzen stand, habe ich schon mitbekommen. Bei zweibeinigen Katern, fing er aber ganz heftig an zu schnurren. Ich amüsierte mich immer bei seinem Werbespiel.

Aber bei seinem Kollegen scheint er Angst zu haben und ich sah mich veranlasst, ihn zu beruhigen. Maunzend antwortete ich ihm auf seine Fragen und schnurrend lies ich mich auf seinem Bauch nieder. Er entspannte sich, atmete langsamer und schlief schnell tief und fest auf dem Sofa. Sollte ich ihn wecken? Am Morgen jammert er sicher, wie ihm alles weh tut, aber er sah so friedlich aus…

Ich lasse ihn in ruhe und schlummerte ebenfalls auf seinem Bauch ein.

 

Mason träumte noch tief und fest als ich munter wurde und mir so überlegte, wie ich ihn wecken sollte. Direkt auf ihn rauf springen? Oder die sanfte Methode mit Treteln und liebevollem Ausfahren der Krallen? Hm, bei der ersten Variante sprang er immer so lustig auf, stöhnte dann genervt und bei der zweiten verzog er zwar sein Gesicht ebenfalls, war aber weniger genervt. Ich glaubte aber, das die zweite Variante seine bevorzugte war. Wobei, ein herzhaftes zwicken in seine Nase auch etwas für sich hätte, da ist der Spass ganz sicher auf meiner Seite.

 

Während ich über diese wichtigen Gedanken sinnierte, wurde mir die Entscheidung von einem Eindringling namens Claire abgenommen. Wie kam die hier rein? Und dann meckerte sie auch noch über unsere Wohnung, also wirklich, dass war doch wohl der Gipfel der Frechheit! Ich meine, dass sie meine philosophischen Gedanken über das effiziente Wecken meines Menschen störte, ist ja schon eine Unverschämtheit für sich, aber auch noch über meine Erziehungsmethoden an Mason lästern, das ging eindeutig zu weit!

Mein geschockter Mensch sah sie mit aufgerissenen Augen an, stammelt unverständliches vor sich hin. Neidlos muss ich zugeben, sie war wirkungsvoller als meine Methoden. Ok, eins zu null für sie. Sie verschwand in der Küche und hantierte an der Kaffeemaschine herum und ich setzte mich auf die Arbeitsfläche neben der Kaffeemaschine. Dabei fixierte ich Claire mit meinem Blick und übermittlete ihr meinen Wunsch, Sahne, im Kühlschrank, gib mir von der leckeren Sahne…

Dabei begann ich, ganz Kater, mir die Pfote zu lecken.

Sie lächelt mich an, aber ich glaube, die Botschaft war nicht so ganz durchgekommen. Also nochmals, intensivsterer Blick, tief in die Augen schauen und nochmals von vorn, Sahne, im Kühlschrank, gib mir endlich von der leckeren Sahne…

War die Tante so schwer von Begriff? Also wirklich! Bei Mason funktionierte das doch auch. Lag es daran dass sie ein Weibchen war? Ein dritter Versuch, diesmal mit Nachdruck! Ich trete mit meiner Vorderpfote fest auf, fixierte ihre Augen und sand meinen Wunsch direkter und maunzte sie empört an.

Sahne, jetzt, aber dalli!

„Willst du etwas, mein Kleiner?“ Na endlich, jetzt hatte ich wenigstens ihre Aufmerksamkeit. Ich sprang von der Arbeitsfläche und mit hoch erhobenem Schwanz ging ich zum Kühlschrank, lenkte sie dorthin. „Magst du etwas Sahne?“

Jaaa! Gib mir den Stoff, Süsse! Ich schnurrte laut und endlich, viel zu langsam öffnete sie die Tür. Ah, da ist die Sahne, gib sie mir, verzweifelt strich ich um ihre Beine. Sie lachte und füllte meinen Napf. Schnell stürzte ich mich auf die Köstlichkeit, vergessen war jede kätzische Erhabenheit. Könnte ja sein, sie überlegt es sich nochmals und gönnte mir meine Köstlichkeit doch nicht.

 

Aber sie liess mir mein Glück und aus dem Wohnzimmer höre ich Mason rufen, „hier müsste aber stehen, meine Katze hat seinen Hund auf den Baum gejagt, dass wird Mister Pussy nämlich ganz bestimmt machen. Wusste gar nicht, dass er einen Hund hat.“ Ich zucke zusammen. Scheisse, das darf nicht wahr sein. Ich sollte mit einem blöden Hund zusammenleben? Ich nahm meine gestrigen Gedanken zurück. Ob das wirklich der geeignete Zweibeiner für Mason war? Ich fing an zu verstehen, warum Mason so aufgebracht war und überlegte schon mal wie ich dem Köter die Leviten verlesen würde.

 

Mit gierigem Blick verschlang Claire meinen Mensch und meckerte schon wieder über die Sauberkeit unserer Wohnung. Mason lies sich nicht aus der Ruhe bringen und zog sich ganz besonders schick an. Sogar ich bekam das schöne Ausgehgeschirr umgelegt, also musste heute wirklich was Besonderes sein. Mit hoch erhobenem Schwanz laufe ich voraus zum Auto und legte mich dann auf meinem Lieblingsplatz, die Hutablage.

 

Kaum betraten wir das Büro, stürzte sich ein schwarz weisser Köter knurrend und bellend auf mich und mit entsetztem Fauchen flüchtete ich auf einen Aktenschrank. Also das ging ja nun schon mal gar nicht! Wütend stürzte ich mich auf das Fellknäuel und das kapierte schnell, dass ich ihm überlegen war. Er lag schnell auf dem Rücken und ergab sich. Gerade als ich ihm mit meinen Krallen ein neues Gesicht verpassen wollte, roch ich es.

Schnäuzchen! Mein Kumpel! Mein Bruder! Mein Freund!

Auch er scheint mich zu erkennen. „Bist du es wirklich? Socke! Wie habe ich dich vermisst, oh mein Freund, endlich haben wir uns gefunden.“ Überschwänglich schlabberte er mit seiner Zunge über mein Gesicht und ich schnurrte so laut wie eine fette Hummel, drücke mich an ihn. Endlich, nach so langer Zeit…

 

Die Zweibeiner konnten nicht verstehen, was zwischen mir und Schnäuzchen lief, aber irgendwie schien es ihnen zu gefallen. Ihre Gesichter waren einfach herrlich, ratlos sahen sie sich an. Schnäuzchen und ich waren uns einig. Die gehören verkuppelt. Auf jeden Fall, denn wir wollten uns nie mehr trennen. Also starteten wir die Operation ‚Verkuppeln’.

 

Im Garten

 

Meine Gedanken werden durch ein liebevolles Schlabbern am Kopf unterbrochen. „Woran denkst du gerade?“ fragte mich Henry und ich erzählte ihm wie ich über unsere Wiedervereinigung nachgedacht hatte. Henry grinste und meinte dann, „ja, das war wirklich genial, dass wir uns wieder gefunden hatten. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben und dann kamst du in dieses Büro. Ich erinnere mich noch heute an die Gesichter unserer Zweibeiner, der Schreck, wie du dich auf mich gestürzt hast und die Überraschung als sie feststellten, dass wir uns mögen. Die verstanden in diesem Moment gar nichts mehr.“ Wedelnd redete er weiter, „du hattest wohl oft genug bewiesen, dass du von fremden Hunden nichts hältst. Ich war so froh, als ich dich erkannte und wir merkten, dass wir uns immer noch mögen

 

 

Henry hatte sich auf den Rücken gelegt und ich musterte ihn. „Du hast aber auch einiges zu bieten gehabt. Ich meine, David sagte da etwas von, sonst jagt er doch alle Katzen….“ Henry dreht sich wieder auf den Bauch und redet weiter. „Du hättest auch so reagiert, dede Katze die ich nach dir fragte, lachte, bloss weil ich nach meinem Freund fragte. Der gemeinste Spruch den ich mal zu hören bekam war, Hunde spinnen, Katzen gewinnen. Ich musste mich doch wehren, dass verstehst du doch? Aber ausser einer grossen Klappe hatten diese Katzen nichts entgegen zu setzten, so schnell, wie sie dann auf den nächsten Baum flüchteten. Nur um zu beweisen wie toll sie wären.“ Seine dunklen Knopfaugen sahen mich unter den weissen Brauen fragend an. Ich leckte liebevoll mit meiner Zunge über seine Nase. „Klar, das verstehe ich schon. Ich musste mir ja auch genug dumme Sprüche anhören.“

 

Die Gruppe Menschen fing an, das Essen zu richten und man hörte das Geschirr klappern.

„Du Pussy, kommst du auch mit rüber? Vielleicht bekommen wir ja noch einen Happen. Die Wurst war zwar eine leckere Vorspeise, aber ich könnte noch was vertragen.“ Ich schüttlte den Kopf, „neh du, ich bin echt satt, muss auch ein wenig auf meine Figur achten, aber geh ruhig, ich geniesse hier noch ein wenig meine Ruhe.“

Henry setzte sein ‚ach ich bin doch so ein armer, hungriger Hund’ Blick auf und liess mich unter dem Busch allein. Zielstrebig schloss er sich der Gruppe um den Tisch an und schon bald erlag ein Zweibeiner seinem Charme.

Ja, so müssten alle Gartenpartys sein. Genüsslich räkelte ich mich im weichen Gras und liesdie Sonnenstrahlen meinen Bauch wärmen. Wieder wandern meine Gedanken zurück.

 

Operation ‚Verkuppeln’

 

Nach dem ersten Schrecken folgte also die grosse Freude.

„Also dich nennt der Grosse Mister Pussy? Wie bist du bloss zu diesem Namen gekommen? Mein Herrchen David war wenigstens so nett und gab mir einen noblen Namen. Er fand, dass ich eher wie ein Sir aussehe und sein erster Hund, der ihn auf seinem Weg begleitet hat, als er noch ein Menschenwelpe war, hiess Henry, darum hatte er mich Sir Henry getauft. Aber Mister Pussy, wie kann ein Mensch so gemein sein!?!“ Ich sah Henry verlegen an, „ach, weisst du, ich habe da doch diese scheiss Angst vor Spinnen und na ja“ druckste ich herum, „in seiner Küche, da war dieses gemeine Viech, starrte mich an, ich konnte mich nicht mehr von der Stelle bewegen und fing an zu zittern. Er hatte natürlich sofort gemerkt, was da los war, so bin ich halt zu dem Namen gekommen. Ist doch egal, wie ich heisse, Hauptsache man hat sich gern, oder?“

Henry nickte und ich kuschelte mich an seinen weichen Hundekörper. „Dann darf ich dich also auch Pussy nennen?“ Ich nickte und fragte ihn, „ dann nenn ich dich einfach Henry, oder bestehst du auf das Sir?“ Henry zuckte belustigt mit seiner weissen Schnauze. „Nein, den Sir kannst du getrost vergessen, der macht bloss die Zweibeiner glücklich. Meinst du, Mason wird mich auch so gerne haben wie David? Ich kann ihn gut riechen, nicht bloss weil er dein Freund ist. Er hat einen sympathischen Geruch und ich finde, er passt hervorragend zu David. Was meinst du?“ Ich nickte und bei dem Gedanken, so bei Henry bleiben zu können fing ich an zu schnurren. Da konnte ich mich nicht wehren. Wenn mir eine Idee gefiel, musste ich einfach schnurren.

Dem ‚Chief’ schien unser Verhalten zu gefallen und unsere Zweibeiner standen da und verstanden gar nichts mehr.

Henry und ich genossen die Vorstellung der Beiden und dann liessen sie uns allein. Verschwanden für einige Zeit im Büro des Chief’s und wir erzählen uns in der Zwischenzeit was wir so alles erlebt hatten.

 

Die Zeit verflog im nu und schon ging es wieder ins Auto. Als wir wieder aussteigen, trafen wir diesen Mann namens Sottfield.

Amüsiert beobachteten wir unsere Zweibeiner wie sie diesem Scottfield bewiesen, wie verliebt sie doch waren. Nur Henry und ich merken die Anspannung und doch, waren wir uns einig, war da mehr zwischen den Beiden. Mehr als das sie selbst ahnten. Aber Henry und ich spürten es genau.

 

„David umwirbt nur Rüden, weisst du,“ raunte mir Henry ins Ohr, „obwohl ich das nicht verstehe. So wird doch das nie etwas mit Welpen…“ Ich kicherte und antwortete ihm, „nein, Welpen gibt es so sicher nicht, aber mein Mason hat es gleich. Er meint ich wüsste nichts davon, aber ich kenne ihn zu gut. Er schnurrt nur, wenn er einen zweibeinigen Kater trifft. Sogar diese Claire reizt ihn nicht, obwohl sie sich gern mit ihm paaren würde.“

 

Also während unsere Zweibeiner diesem Typ ihre Show präsentieren, waren Henry und ich das perfekte Vorzeigepaar an Haustieren. An uns sollte es ja nicht scheitern und Henry freute sich genauso wie ich auf diese gemeinsame Zeit. Hoffentlich klappte es und wir hätten genug Zeit um unsere Herrchen zusammenzubringen. Nachdem Mason und David einen Vertrag unterschrieben haben, ging es wieder nach Hause. Schliesslich musste ja noch gepackt werden.

 

Obwohl Henry und ich unseren Menschen versuchten zu zeigen, dass wir nicht getrennt werden wollten, hatten sie kein einsehen. Na ja, war bloss noch eine Nacht, aber trotzdem. Hier ging es schliesslich ums Prinzip.

Als mich Mason gegen meinen Willen schliesslich in seine Wohnung brachte, musste ich auch sichergehen, dass er alles richtig einpackte. Gründlich wie er war, verstaute er wirklich alles, meine Lieblingsspielsachen und mein Futternapf, genauso wie mein Katzenklo in einer grossen Kiste.

Als Mason endlich in seinem Bett einschlie, kuschelte ich mich zwischen Kopf und Schulter an ihn. Dass ihn dabei meine Schnurrhaare kitzeln störte mich nicht im Geringsten.

 

Der nächste Morgen begann hektisch. Mason räumte seine Küche ordentlich auf und kontrollierte zum wiederholten male unser Gepäck. Hoffentlich vergass er nicht die Sahne, denn auf diese Köstlichkeit konnte und wollte ich nicht verzichten! Ja tatsächlich, ganz oben auf das Futter legt er noch eine Packung Sahne. Dafür hatte er sich eine extra Schmusezeit verdient. Glücklich lies ich mich von ihm kraulen, sogar am Bauch, und da war ich kitzelig.

Als David uns abholte war auch Claire mit von der Partie und half den Beiden, beim einziehen in die neue Wohnung. Schon bald tauchten viele fremde Zweibeiner auf und unsere Herrchen hatten alle Hände zu tun. Henry und ich bekamen auch viel Aufmerksamkeit und obwohl ich spüre, dass hier vor kurzem etwas Furchtbares passiert war, fühlte ich mich unter den Menschen wohl. Schliesslich war Henry ja auch noch hier und der könnte mich im Notfall auch beschützen.

Als beinahe alle weg waren, suchte Mason ein Gästezimmer. Wollte er wirklich allein schlafen? Also, dass konnte ich nicht zulassen. Zum Glück waren noch Tom und Clay da und die wiesen Mason in die Schranken. Als dann noch Claire mithalf, konnte er sich nicht mehr wehren und brachte seine Klamotten in das gemeinsame Schlafzimmer.

 

Gut so, Henry und ich nickten uns zu. So kamen sie sich vielleicht näher. Als wir endlich ganz allein waren, lies sich Mason geschafft auf das Sofa fallen und Henry beschloss, ihm Gesellschaft zu leisten. Ich half David beim Ausräumen und er nahm mich lächelnd auf den Arm. „Schade dass dein Herrchen so ein sturer Kopf ist!“, saüselte er mir in mein Ohr, „wenn er wüsste, wie sehr ich ihn mag.“ Ich war da ganz seiner Meinung und rieb zustimmend meinen Kopf an seiner Schulter. Ganz lieb kraulte er meinen Kopf, und ich schnurrte vor lauter Zufriedenheit.

 

Henry tauchte auf und David lässt mich zu ihm runter. Voll stolz zeigte mir Henry seinen Lieblingsball und wir starteten eine wilde Verfolgungsjagd. Das Bälle aber auch immer davon rollen müssen. Das blöde Ding lies sich aber auch wirklich nicht festhalten!

Mason baut auf dem Wohnzimmertisch sein Laptop auf und fing an, an dem Ding herumzufummeln. Dabei musste ich genau aufpassen, denn wie immer hing er auch die Maus (also allein der Name ist doch schon verdächtig) an, und ich fühlte mich verpflichtet, sie zu fangen. Das gutmütige Lachen von Mason kannte ich schon zu genüge, verstand er denn nicht, dass man bei Mäusen aufpassen muss? Die können echt schnell verschwinden und dann blieb man mit hungrigem Bauch zurück. Aber diese Maus war schon komisch, solange sie Mason hielt war sie immer sehr beweglich und manchmal sogar sehr schnell, aber kaum lies er sie los, liegt sie einfach nur faul rum. Auch ihr Fell verwirrte mich, ganz kahl und hart. Henry bemerkte meinen Blick und schüttelte den Kopf. „Lass das blöde Ding, diese Computermäuse taugen nichts, zudem sind sie steinhart und danach gibt es echt tolles Bauchweh. Hab ich echt mal gekostet. Das Ding lag mir dann ganz schwer im Magen und David ist aufgebracht mit mir zum Tierarzt gerast. Ich hätte ihm ja sagen können, dass das Zeug wieder natürlich rauskommen wird und er keine Angst haben muss, aber er hatte mich einfach nicht verstanden. Er war total überzeugt, dass mein Winseln und Jaulen ein Zeichen von Schmerzen und Qualen wäre. Das war vielleicht eine peinliche Situation, sag ich dir. Seither lasse ich diese Dinger in Ruhe, gibt kein Bauchweh und der Tierarzt muss auch nicht bemüht werden.“

Aha, so sieht es also mit diesen Mäusen aus. Hm, vielleicht folge ich dem Rat von Henry und bespielte die Maus für heute nicht mehr.

Henry hatte die Küche gefunden und ich musste dringend zu ihm. Vielleicht wusste er ja, wie man den Kühlschrank öffnete?

 

Nicht lange danach rief Mason nach David und gemeinsam starrten sie auf den Bildschirm, redeten über das was sie da sahen und schon bald rief David nach Henry. Freudig sprangt dieser zu seinem Herrchen und lies mich einfach allein. Ich höre ihn freudig um David und Mason springen und gönnte ihm sein Vergnügen.

 

Ich musste mich um diesen Kühlschrank kümmern. Vielleicht war er ja doch nicht so schwer zu öffnen. Der Kühlschrank in Masons Wohnung hatte sich von mir nie beeindrucken lassen, aber vielleicht war der hier weniger störrisch? Nie die Hoffnung aufgeben, immerhin wartet doch dort meine geliebte Sahne!

Sahne, ach du liebe süsse Sahne, du bringst mich in die Sphären des höchsten Glücks, in dir ist die Weisheit, nach der ich mich sehne…

Aber die Kühlschranktür war stur, lässt sich durch mein Flehen nicht beeindrucken und langsam zweifelte ich an meiner Macht. Hiess es nicht, die Macht sei mit dir? Mit Mason hatte ich mal so einen Dokumentarfilm gesehen, da ging es um dieses Thema, und die konnten alles Mögliche damit bewegen. Wieso ging es denn hier nicht? Hm, hatten die nicht auch noch diese coolen Lichtschwerter? Ich starrte für einen Moment auf meine Krallen, was wenn ich Lichtkrallen hätte? Kühlschranktür, du hättest keine Chance…

Verzweifelt gab ich auf, sprang auf den Küchentisch und starrte den blöden Kühlschrank an. Ja, ich starrte solange, bis er sich mir öffnen würde! Irgendwann würde er schon aufgehen, da war ich ganz sicher. Aber noch blieb er stur, stand einfach nur da und ignorierte mich und mein Flehen. So ein gemeines Teil. Hatte er wirklich den Auftrag, die Sahne zu beschützen? Sie gehörte alleine mir und eines Tages würden alle Kühlschränke dieser Welt kapieren, dass Katzen das Alleinrecht auf Sahne hatten! Jawohl, so wird es sein!

 

Ich war so tief in meine Gedanken versunken, dass ich erst bemerke das Mason, David und Henry zurück sind, als sie in die Küche stürmten. Man staune und weine, ein Griff und der Kühlschrank gehorchte den Beiden. Lies sich doch einfach öffnen und nun standen die Zwei ratlos davor. Also ich wusste, was ich wollte. Jede Würde vergessend, strich ich um die Beine der Beiden und fing kläglich an zu maunzen. Mason verstand mich sofort und fragte mich, „willst du etwas Sahne, mein Lieber?“ Schon bald hatte er mein Schälchen mit dem köstlichen Nass gefüllt und ich genoss die Herrlichkeit. David hatte auch Henry sein Futter gegeben und in kürzester Zeit hatten auch unsere Menschen sich etwas auf den Teller gezaubert. Dabei unterhielten sie sich ganz nett und Henry und ich beobachten die Beiden dabei.

 

„Du Pussy, ich glaub mit unseren Herrchen könnte es wirklich was werden, was meinst du?“ „Ja, da könntest du recht haben. Ach, sie müssen einfach zusammen kommen, was wird denn sonst aus uns?“ „Also, was ich mitbekommen habe, dürfen sie ja nur ein Bett benutzen, was wenn wir uns mit dazu legen? Vielleicht wenn sie uns streicheln, verirren sich dann ihre Hände und sie fangen an sich zu umwerben?“ „Könnte funktionieren, Henry, ja wenn sie anfangen sich anzuschnurren und sich wohlig räkeln, dann könnten wir sie allein lassen und zusehen, ob das was wird. Darfst du überhaupt mit ins Bett?“

„Aber sicher doch, Pussy, musste David allerdings ganz vorsichtig daran gewöhnen und jetzt vermisst er mich freiwillig.“ Henry legt sich auf den Rücken und mit seinem Hundegrinsen schaut er zu mir rüber.

„Wie hast du ihn erzogen? Ich meine, bei Mason war es zwar auch einfach, aber wie war das bei dir?“

„Och, wirklich ganz einfach. Ich hab mich gleich zu beginn da hingelegt wo es am kräftigsten nach David roch, bevor er ins Bett ging. Dann hab ich im Vorgespielt, dass ich schon ganz tief und fest schlafe und dann hat er gemurmelt, ‚was soll’s, für heute Nacht, dann ist er nicht so allein. Aber morgen muss er ins Körbchen.’ Na ja, das hab ich drei Mal gemacht und dann hat er aufgegeben. Wie war es bei dir?“

Ich kicherte und antworte, „Eigentlich auch einfach, nur hab ich ihn zuerst ins Bett gelassen und dann hab ich mich einfach zu ihm gekuschelt. Ich mag es, wenn ich meinen Kopf an seinen Haaren reibe und ich glaub, ihm gefällt es auch.“

 

Mason verschwand im Badezimmer und ging als erster zu Bett. Wie abgesprochen sprangen Henry und ich dazu und schmusten uns an. Hach, was hatte er doch für geschickte Hände. Vor allem wenn er die Stelle kraulte, die, direkt hinter meinem Ohr, wunderbar…schnurr… Auch Henry genoss seine Hand und stimmte mir zu, Mason war der perfekte Krauler.

Als sich David zu uns gesellte, hatte ich das Gefühl, dass beide gleich anfangen zu sabbern, so intensiv musterten sie sich. Auch David hat geschickte Hände und plötzlich spürte ich es, eine elektrische Spannung zog über mein Fell, lies es knistern und ich flüsterte Henry zu, „jetzt, spürst du es auch?“ Henry nickt, doch leider hatten wir uns zu früh gefreut. Mason wendet sich ab und wir glotzten nur noch seinen Rücken an. Allerdings fühlte ich, dass er noch nicht einschlafen konnte. Schnurrend versuchte ich ihn zu einzulullen. Auch David versuchte einzuschlafen, aber ich glaub er ist es nicht gewohnt in den Schlaf gebrummt zu werden. Auf alle Fälle lag er noch ein Weilchen wach.

Irgendwann war ich dann auch eingeschlafen und träumte von einem wilden Spiel mit Henry. Ach, wie hatte ich doch meinen Freund all die Jahre vermisst.

 

Morgens hatte ich das Gefühl, dass ich erdrückt würde. Henry schien es auch so zu gehen und wir flüchteten aus dem Bett. Henry warf sich beleidigt in sein Hundekörbchen, welches David am Fuss des Bettes aufgestellt hatte und ich legte mich auf eine Kommode, um die besser Übersicht zu haben. Was ich jetzt zu sehen bekam, machte mir Hoffnung.

Ganz dicht schmiegte sich Mason an David und legt seinen Arm um ihn. Ja, das war ein guter Anfang! Weiter, komm halt ihn fester, jaaa so wird’s doch was, dachte ich als ich diese beiden Kater beobachtete.

Als David dann wach wurde, merkte ich, wie er sich bemühte aufzustehen, aber Mason umschlang ihn fest. Ja, was er mal in den Händen hatte, gab er nicht so schnell wieder fei, da war ich doch wohl das beste Beispiel. Ich kicherte vor mich hin.

Aber David schien unter einem Problem zu leiden, denn er machte ein recht verkniffenes Gesicht. Er versuchte Mason zu wecken, verschlafen antwortet ihm Mason und als ihm David erklärte, dass er wohlprekäres in seiner Hand hielt und nicht raus kann, erschrak Mason so heftig, dass er entsetz und hellwach von ihm abliess. Also wirklich, so schnell wurde er bei meinem Weckprogramm nie wach!

„Sorry, ich, ich…“ Er entschuldigte sich? Also bei mir konnte er manchmal ein Geschrei veranstalten, aber sorry? Sein Gesichtsausdruck ist brillant, bei mir verzog er das Gesicht auch, aber nie mit weit aufgerissenen Augen. Höchstens genervt und dann rollte er die Augen. Aber jetzt, total starr glotzte er verdattert vor sich hin.

David sah ebenfalls überrascht aus, aber ich konnte seinen gierigen Blick gar nicht falsch deuten, ja Mason gefiel ihm.

 

„Hallo, ist schon jemand wach?“ Ich zuckte zusammen, ich war so in Gedanken vertieft, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass jemand die Wohnung betrat. Henry schaute mich betreten an, „eigentlich sollte ich ja besser aufpassen, aber es war grad so spannend!“

Bellend begrüsste er den Besucher, aber das störte den Eindringling nicht. David kroch auf Mason zu und es sah aus, als ob sie sich mit der Nase berührten. Also ich würde das machen, ein liebevoller Stubbs an die Nase und dann mit der Zunge abschlabbern.

 

Entsetzt starrte Mason zur Tür und nun sah ich den Fremden auch. Seinen Worten zufolge wollte er nicht stören, sondern sich kurz vorstellen. David komplimentierte ihn freundlich ins Wohnzimmer und kletterte aus dem Bett. Ich fragte mich ehrlich, wieso konnte so eine fremde Person einfach hier hereinspazieren?

 

„Hey, und was jetzt?“ fragt Mason und deutet auf die Erhebung unter der Decke. David warf ihm einen bösen Blick zu und antwortete ihm, „sorry, bin ja nicht dein Typ, mir fehlt da etwas…“ Dabei formte er die Rundung eines Menschenweibchens nach und verschwand im Badezimmer. Wenn der bloss wüsste, dachte ich. Soll ich ihm folgen? Nein, Zweibeiner werden immer nervös, wenn man sie ins Badezimmer begleitet. Da kümmerte ich mich lieber mal um den Besucher. Vielleicht könnte ich ihn wie Claire überzeugen, dass ich gegen ein Schälchen Sahne nicht abgeneigt war.

 

Der Fremde machte es sich in der Küche gemütlich, hatte aber kein Einsehen was meine Wünsche anbelangte. Henry brachte ihm einen Ball und fing mit dem Kerl zu spielen an. Amüsiert beobachte ich, wie schnell Henry dem Typen beigebracht hat, denn Ball zu suchen und aufzuheben. Der war ja sehr gelehrig…

 

Bald tauchen Mason und David auf und nachdem unsere Futternäpfe gefüllt waren, tranken sie mit dem Eindringling gemütlich Kaffe.

Bald war Gabriel, so hat er sich vorgestellt, wieder verschwunden und David geht mit Henry spazieren.

 

Allseits bekannt gab es keine Katzenklos für Hunde. Also, ich liebe auf alle Fälle diesen Luxus, wobei, manchmal riecht es schon ziemlich streng, vor allem dann, wenn Mason es nicht rechtzeitig sauber machte. Wenn ich dran dachte, ich müsste draussen meine Toilette erledigen, brrr… vor allem falls es mal regnete, nein, das brauchte ich echt nicht…

Genüsslich räkelte ich mich auf dem Sofa und widmete mich meiner Fellpflege. Mason räumte die Küche auf (und da meint diese Claire, Mason sei nicht ordentlich) und lüftete die Wohnung.

Bald waren Henry und David zurück und plötzlich wurde es richtig hektisch und die Spannung zwischen unseren Zweibeiner wuchs. Auch wir mussten herhalten, dauernd schaute uns David durch diesen Apparat an, klick, klick machte es und mir wurde es schon ganz wirr von dem vielen herum Gezerre. Beruhigend schleckte Henrys Zunge über meinen Kopf, und kaum lehnte ich mich entspannt an Henry, klickte es schon wieder und unsere Zweibeiner seufzten glücklich auf.

„Sieh dir nur die Zwei an, so süss…“ flüsterte Mason und David nickte grinsend. Das Beste daran waren eindeutig die Wurststücke, die uns David bei jeder Gelegenheit zuschob.

 

Dann das Finale zwischen den Beiden. David und Mason hatten sich schon in verschiedensten Positionen gegenseitig, zusammen, allein, mit und ohne Kleider fotografiert und nun sollte es noch ein Bild geben. Aneinander gekuschelt schaute David tief in Masons Augen und der funkelt ganz intensiv zurück.

Ja, so, genau so…

Henry und ich schmusten zusammen auf dem Sofa und telepathisch formten wir unseren Gedanken, „ihr gehört zusammen, unbedingt, es soll so sein…“

Als könnte Mason uns hören, blickte er über Davids Kopf zu uns rüber und sein Blick wurde ganz weich. Als er zurück in Davids Augen schaute, machte es nur noch klick, klick. Hach, wenn sie jetzt nur noch die Nasen aneinander reiben würden…

 

Zufrieden schnurrte ich und Henry freute sich auch für die Beiden. Ja, unsere Zweibeiner waren auf dem besten Weg. Lange würde es nun sicher nicht mehr dauern, bis sie begriffen, dass sie zusammen gehörten.

Während David die Bilder ausdruckte, genoss Mason die Aussicht auf dem Balkon.

Henry und ich leisteten ihm Gesellschaft und plötzlich hob Henry seine Nase und schnüffelte aufgeregt. „Du, Pussy, ich rieche da den seltsamen Geruch, weisst du, der, den man auch an einer Stelle im Wohnzimmer riecht. Lass uns dem mal nachgehen. Vielleicht ist es wichtig und ich glaub nicht, dass unsere Menschen das riechen.“ Gesagt, getan und wir fanden in einer Ritze ein kleines Plastiktäfelchen. Wir spielten und schubsen es so lang vorsichtig hin und her, bis Mason darauf aufmerksam wurde. Schnell zogen wir uns zurück und Mason hob das Teil auf und brachte es zu David.

Henry und ich folgten ihm und beobachteten, wie David das Täfelchen in den Laptop schob. Und dann wurde es richtig unheimlich, sie bekamen grosse Augen und wirkten geschockt. Ich spürte wie Mason vor Wut schäumte und David liefen betroffen die Tränen übers Gesicht, ob ihm ein Staubkörnchen ins Auge gekommen war? Nein, ganz deutlich spürte ich, dass hier etwas ganz schlimmes passiert war. Etwas stimmte da überhaupt nicht und Mason hielt David ganz fest im Arm und tröstete ihn und dann packten sie das Täfelchen in einen Plastikbeutel, ganz ernst blickten sie dabei. Henry und mir füllten sie zwar das Futter auf, aber ihnen schien der Appetit vergangen zu sein.

 

Mit gedrückter Stimmung gingen sie ins Bett. Henry und ich versuchten sie zu beruhigen. Leider half ihnen unsere Anwesenheit nicht im Geringsten und unruhig wälzten sie sich in ihrem Bett. Schnell wurde es uns zu ungemütlich und wir flüchteten freiwillig aus dem Bett.

Wir fanden Ruhe in Henrys Körbchen und ich musste mir eingestehen, als Notlösung war es nicht zu verachten. Man wurde nicht dauernd herumgeschubst und sich an Henry zu kuscheln tat einfach gut.

 

Am nächsten Morgen begleitete Mason David und Henry nach draussen, ich glaubte, er brauchte dringend frische Luft. Auf alle Fälle sah er so aus, als hätte er auf dem Sofa geschlafen. Total zerknautscht sah er aus, als ob er kein Auge zugetan hätte. Eigentlich kein wunder, so wie er sich im Bett rumgewälzt hatte.

Das musste wirklich etwas Schlimmes gewesen sein, dass sie da auf dem Laptop gesehen hatten.

Nachdem die Drei wieder zurück waren brachen wir bald nach dem Frühstück gemeinsam auf, um das Polizeirevier zu besuchen. Leider mussten Henry und ich im Auto zurückbleiben, aber das stört uns nicht im Geringsten. Henry kläffte jeden an, der sich dem Auto näherte und erklärte den vorbeilaufenden Zweibeinern, dass sie hier nicht erwünscht waren. Er nannte das bewachen, ich nannte es unnötiger Lärm.

 

Dann sah ich ihn, der überhebliche Dobermann wurde an der Leine vorbeigeführt und ich erzählte Henry, was damals vorgefallen war. Selten hatte ich meinen Kumpel so lachen gehört, aber er gab mir recht und fand es einfach genial, wie ich diesen Proleten niedergemacht hatte.

 

Nachdem unsere Zweibeiner wieder zurück waren, ging es zum Einkaufen. Ob Mason an die Sahne dachte?

Der Einkauf wurde in den Kofferraum gestellt, aber es waren bloss ein paar Dosen und ein grosses langes Paket dabei. Ganz sicher sah ich keine Sahne und ich musste gestehen, etwas beleidigt war ich nun schon. Henry munterte mich auf und als wir endlich wieder zu Hause ankamen, erfuhren wir endlich, was in dem Paket drin war.

Eine Riesenlibelle!

Wow, so ein Insekt hatte ich bisher noch nie gesehen. Wieder wusste Henry was das war, ein Modellhubschrauber. Kichernd gestand er mir, dass er Davids letzten Modellhubschrauber getötet hatte, natürlich gaanz aus Versehen…

Aha, und was konnte das Ding nun? Ich sollte es bald erfahren. Neugierig beobachtete ich wie es laut surrend vom Boden abhob und dann ganz dicht über meinen Kopf rauschte. Wie konnte ich da widerstehen? Ich musste versuchen es zu fangen, sonst flog es doch davon, wie die gerissenen Vögel, die mich immer wieder mit ihrem Gezwitscher verhöhnten. Mit kunstvollen Sprüngen jagte ich dem Hubschrauber nach. David und Mason kringelten sich nur noch vor lachen. Wenigstens verstand mich Henry und versuchte mir begeistert zu helfen. Der grösste Erfolg war, dass unsere Menschen sich entspannten.

Gemeinsam verdrückten sie eine Pizza und tranken aus den Dosen, die Mason heute eingekauft hatte. Bald war David auf dem Sofa eingeschlafen und vergass mit Henry rauszugehen. Ich merkte, dass mein Kumpel langsam in Not kam, aber die Einladung, mein Katzenklo zu benutzen lehnte er verschämt ab. Mason erkannte, dass Henry in Nöten war, aber so wie er schwankte, glaubte ich kaum, dass er es schafft noch einen Rundgang zu machen.

David lallte etwas von Balkon und Mason torkelte darauf zu. Henry war das ganze sehr peinlich und verschämt schleicht er raus um sich an einem Blumenkübel zu erleichtern. Er hätte wirklich mein Klo benutzen sollen…

 

Mason öffnete nochmals eine Dose und kniete vor David hin, blickte ihn ganz tief an. Ja, er ist ganz verliebt in David, das sah schon ein Blinder. Vorsichtig platzierte er sich neben ihn und zog ihn ganz lieb in den Arm. David kuschelte sich an seine Brust und schon bald schnarchten die Beiden um die Wette. Sie gaben ein wundervolles Paar ab und Henry, der wieder hier war, stimmte mir zu. Warum konnten sie es sich nicht sagen? Es wäre doch so viel einfacher. Aber nein, jeder hatte Angst zu seinen Gefühlen zu stehen, warum? Das konnte ich nicht nachvollziehen. Für Henry und mich war es jedoch so klar wie Klossbrühe, die gehören zusammen!

 

 

Gartenparty

 

Beim überdenken dieser Ereignisse bemerkte ich, wie es kühler wurde. Hatte ich wirklich so viel Zeit unter dem Busch verbracht? Anscheinend. Der Himmel färbte sich und mein Sonnenplätzchen war schattig geworden. Ich beschloss, mich doch noch der Party anzuschliessen. Mittlerweile machte sich auch ein leichtes Hungergefühl in meinem Bauch breit.

 

Gemütlich schlenderte ich zu der Gruppe Zweibeiner und kaum wurde ich bemerkt, rief Jamie auch schon „Hey, Leute, seht mal unser Meisterdieb taucht auch wieder auf!“ Allgemeines Gelächter ertönte und ich fragte mich, wen sie wohl meinten? Mich? Das konnte doch nicht sein, immer hin ist es doch schon ein Weilchen her, oder? Sicherheitshalber kontrollierte ich nochmals meine Pfote und putzte sie sehr gründlich.

Claire kicherte und bemerkte, „man könnte meinen, er hat ein schlechtes Gewissen, seht nur wie er sich die Tatwaffen putzt…“

Schlechtes Gewissen, ich? Nee, ganz sicher nicht. Die Wurst hat mich eindeutig gerufen und wollte von mir und Henry gefressen werden, da bin ich mir ganz sicher.

Also wirklich, uns traf da keine Schuld, grosses Ehrenwort…

Aber was verstanden die Zweibeiner davon? Nichts, absolut gar nichts, jawohl!

Jamie hob mich auf seinen Arm und knuddelte mich. Ganz lieb raunte er mir zu, „hat klasse ausgesehen, so geschickt wie du die Wurst gemopst hast.“ Ja, wenn alle anderen mich nicht verstehen, Jamie tat es. Er wusste es halt zu schätzen, wenn ich mein ganzes Geschick einsetzte. Würdigt die Kunst, des Jagens und trägt mich in die Küche und öffnet – ja, öffnet den Kühlschrank und füllt mir tatsächlich Sahne in mein Tellerchen.

Ein wahrer Katzenfreund, sag ich euch und ich war wieder einmal froh, dass Henry und ich uns damals um ihn gekümmert hatten. Er ist ein wirklich lieber Junge und kommt grad nach Mason und David auf die Liste der beliebtesten Zweibeiner.

 

„Jamie, Sahne hat er nun wirklich nicht verdient, du verwöhnst ihn nur und dann hat er das Gefühl, er kann das nächste mal wieder Würste klauen!“ Hörte ich Mason vom Garten her rufen. „Ach, Mason, sei nicht so streng zu ihm, er war doch so geschickt! Wir hatten doch alle unseren Spass und schliesslich war doch genug vom Essen da.“ Vom Garten her hörte ich Mason nur noch Brummen und es klang wie, „…sich wieder mal um den Finger wickeln lassen…“

 

Mein Sahneteller war viel zu schnell leer und ich zog mich aufs Sofa zurück. Henry genoss es, im Mittelpunkt der Party zu sein, aber ich wollt noch ein wenig in den Erinnerungen schwelgen.

Aus dem Garten drang leise Musik und ich strecke mich gemütlich. Jaa, das mochte ich, Sahne und ein gemütliches Plätzchen zum kuscheln, einfach herrlich…

 

Wie Katz und Hund

 

Zurück zu unseren Sofaschläfern…

Entspannt ruhte Davids Kopf auf Masons Beinen und als er erwacht, erhob er sich vorsichtig um Mason ja nicht zu wecken. Wie rücksichtsvoll, ich wäre etwas konsequenter gewesen und hätte Mason gleich mitgeweckt. Beleidigt beobachtet Henry, wie David sich duschte um mit ihm seine Runde zu drehen. So wie ich Henry kannte, würde er seinem Herrchen allerdings schnell verzeihen. Es war einfach nicht seine Art und David kam ja sonst immer seinen Pflichten nach. Ich war fest davon überzeugt, sobald sie zurück kommen, wären sie wieder ein Herz und eine Seele.

 

Kaum waren die Beiden verschwunden, schlug Mason seine Augen auf. „Sind sie weg?“ fragte er mich und miauend beantwortete ich seine Frage. Schnell machte er sich frisch und fing an, in der Küche ein Frühstück zu Richten. Der leckere Geruch zog mich auch in die Küche und fasziniert beaufsichtigte ich ihn, wie er Speck und Eier in der Pfanne zubereitet und sie im Ofen verräumte. Auch so ein lästiges Ding in dem das feine Essen immer verschwand. Nur war es hinterher nicht kalt, sondern erwärmt.

Er deckte den Tisch und häufte sich schon mal einen Berg auf den Teller. Eine Einladung zum mitessen? Gerne folgte ich dieser ungewöhnlichen Bitte. Aber erstaunt war ich schon. Normalerweise durfte ich ja nicht auf den Tisch, wenn Essen serviert wurde, aber irgendwie war die ganze Geschichte hier ja auch nicht normal.

 

Als Henry mit David zu uns in die Küche kamen, kapierte ich jedoch schnell, wie ich zu dieser Ehre kam. Die Speckscheibe in meiner Pfote haltend, viesierte ich zuerst Mason an, dessen Gesicht ein fieses Grinsen trug und dann zu David. Dem sabberte schon das Wasser im Mundwinkel zusammen und Henry schmollte mich auch so verzweifelt an.

Scheinheilig bemerkt Mason, „sorry, dachte du kommst nicht mehr“.

David antwortete ihm entrüstet „Sag bloss, die Katze da hat meinen Speck bekommen? Was ist mit Sir Henry? Wenn du schon nicht für mich so was Leckeres machst, dann denk doch wenigstens an den Kleinen da, guck der ist schon ganz verhungert…“

Ja, Henry hatte wirklich den ‚ich bin doch so ein armer, hungriger Hund’ Blick aufgesetzt, den der alle Hunde so bravourös beherrschten. Ich zwinkerte Henry zu und mein Schwanz winkte Richtung Ofen. Wenigstens verstand mich Henry sofort und er spitzte seine Ohren und wedelte vor Freude mit seinem Schwänzchen, dabei leckte er sich erwartungsvoll sein Schnäutzchen. Wer kann da noch sagen, dass Hunde nicht Multitaskingfähig wären? Mason bekam nun Mitleid mit David und servierte zur allgemeinen Freude die volle Platte aus dem Ofen und stellte sie fett grinsend auf den Tisch. Schon bald schmausten wir alle glücklich und zufrieden und die Platte leerte sich erstaunlich schnell.

 

Missmutig unterhielten sich Mason und David über die bevorstehende Party heute Abend und wieder bemerkten wir die Anspannung zwischen den Beiden. Auch Henry ist nicht gerade glücklich und raunte mir verzweifelt zu, „so wird das doch nie etwas, die sind ja schlimmer wie ‚Hund und Katz’. Fauchen und knurren sich bloss an, echt blöd.“ Ich stimmte ihm da voll zu, „ja, hast recht, aber wie können wir sie davon überzeugen dass sie zusammengehören? Sind die denn so blind und merken überhaupt nichts?“ So langsam waren Henry und ich wirklich entmutigt. Wir müssen doch dafür sorgen, dass die Zwei zusammenfinden! Ich konnte und wollte Henry nicht mehr hergeben, was sollte ich dann ohne ihn machen? Wer spielte dann mit mir, wenn Mason bei der Arbeit wäre?

Henry ging es genauso wie mir und fieberhaft überlegten wir, was wir noch anstellen könnten damit die Beiden davon überzeugt wurden, dass sie füreinander geschaffen waren.

Am Nachmittag durfte ich zusammen mit Henry auf einen ausgiebigen Spaziergang mit. Ich fing tatsächlich eine Maus und voll Stolz schenkte ich sie David, Henry beschenkte Mason eine schönen Stock, den dieser wieder wegwarf. So gemein, doch Henry versichert mir, dass das Absicht sei und eigentlich ein Spiel war. Schnell brachte er den Stock zurück und wieder wurde er geworfen.

Glücklicher Henry, aber meiner Maus ging es auch nicht besser. „Das arme Mäuschen, Mister Pussy, musste das sein?“ wurde ich gefragt und mit Nachdruck warf David die tote Maus in hohem Bogen Richtung Gebüsch. Hm, Maus im Tiefflug, interessant… war das jetzt wie beim Stockwerfen? Zielstrebig machte ich mich auf die Suche nach der fliegenden Maus, aber sie blieb verschwunden. Das war jetzt wirklich nicht nett, ich mein, die Maus war doch tot, wie konnte sie dann einfach verschwinden?

 

Mason und David entspannten sich während dem Spaziergang immer mehr und als wir zurückgingen, unterhielten sie sich wieder locker und ich spürte, wie David immer wieder sehnsüchtig nach Mason schielte.

Am Abend verliessen uns unsere Zweibeiner und gingen auf diese Party. Henry und ich genossen das Sofa, das uns so grosszügig überlassen wurde.

Plötzlich kam ein aufgebrachter Mason zurück und stampfte aufgebracht, ohne uns eines Blickes zu würdigen, direkt ins Bad und dann ins Bett.

 

Besorgt schaute mich Henry an und schlich leise ins Schlafzimmer. Dort schmollte Mason steif und starr im Bett. „Pussy, ich glaub bei deinem Herrchen stimmt etwas nicht, ich habe die Nase geprüft, sie ist ganz heiss und trocken…“ Also, dass musste ich überprüfen. Doch bevor ich dazu kam, hatte sich Mason noch fester in seine Decke eingewickelt und ignorierte mich total. Henry und ich blickten uns betreten an. Wo bleibt eigentlich David? Vielleicht wusste er ja, was zu tun ist.

 

Kurze Zeit später betrat David das Schlafzimmer, aber nur um ebenfalls mit mieser Stimmung im Bett zu verschwinden. Henry untersuchte gerade das Kleiderbündel auf dem Boden, als er mir zuraunte, „komm mal her, hier riecht es wieder so komisch wie im Wohnzimmer und an dem Plastiktäfelchen!“ Ich eilte zu ihm und tatsächlich, der Geruch war unverkennbar. Wenn wir bloss mit unseren Menschen richtig reden könnten, vielleicht würde ihnen das Helfen. Oder die angespannte Stimmung zwischen ihnen lösen. Henry nickte mir zu, als ich ihm meine Gedanken mitteilte.

 

Den ganzen nächsten Tag schwiegen sich Mason und David an, nur zu mir und Henry waren sie lieb. Jeder verwöhnte sein Tier und ging dem Anderen aus dem Weg. Henry und ich waren überzeugt, wenn hier nicht etwas Schlimmes passiert wäre, würden die Beiden viel schneller zueinander finden. Noch ahnten wir ja nicht, dass wir schon bald die Lösung des Problems finden würden.

 

Entführt

 

Am Nachmittag verschwanden Mason und David, ganz elegant waren sie angezogen. Hoffentlich ging das gut. Ich hatte nämlich den Eindruck, dass sich ohne meine und Henrys Anwesenheit, die nächste Katastrophe anbahnte.

Doch es sollte ganz anders kommen…

Während ich und Henry miteinander spielten, öffnete sich plötzlich die Tür und ein Junge betrat die Wohnung. Henry hüpfte freudig an ihm hoch, „juhuu, sicher hat ihn David geschickt, damit ich Gassi gehen kann.“ Missmutig schlenderte ich zu den Beiden und der Junge stellt sich uns vor. „Hallo ihr Süssen, ich bin Jamie und wer seid ihr denn?“ Ich fand Jamie irgendwie nett und zeig es ihm auch indem ich ihn um die Beine strich. Vielleicht spielte er ja mit uns und dann war es nicht mehr so langweilig. Ob er den Kühlschrank öffnen könnte? Immerhin hat es dort noch Sahne, das weiss ich genau!

 

Jamie schlich neugierig in der Wohnung herum und schwenkte freudig den Hubschrauber. Halt, Kleiner, der gehörte doch David! Mit dem darfst du nicht spielen! Aber Jamie achtete nicht auf unser Flehen und lies den Hubschrauber über unsere Köpfe fliegen. Wieder versuchte ich das Teil am wegfliegen zu hindern und zu Jamies Belustigung gelang es mir nicht. Bald schon wurde der Hubschrauber lahm und Jamie verräumte das Ding wieder. Gott sei Dank war es ihm nicht entwischt…

Gemeinsam spielen wir noch eine Weile und plötzlich verschwand Jamie Richtung Tür. Henry rief mich und gemeinsam begleiteten wir den Jungen in dessen Wohnung. Dort sperrte er sich in seinem Zimmer ein und wir kuschelten uns ganz dicht an ihn. Man merkte, dass er sich einsam fühlte und froh über unsere Gesellschaft war.

 

„Pussy, hast du den Geruch in dieser Wohnung mitbekommen?“ fragte mich Henry, nachdem Jamie eingeschlief. Ich nickte, „ja, eindeutig, du hier ist was ganz faul und ich glaube, es ist nicht nur der kleine Jamie hier um den es geht, irgendjemand spielt hier ein falsches Spiel und quält die Bewohner dieser Wohnung.“ Henry flüsterte mir zu, „der Junge ist in Gefahr, wir müssen ihn beschützen!“ „Aber wie?“ flüsterte ich zurück.

„Wir beobachten erst mal, was hier geschieht. Unsere Zweibeiner können auch mal auf sich selbst aufpassen und wenn sie sich einmal Sorgen um uns machen, schadet es ihnen sicher nicht, schliesslich waren sie die ganze Zeit heute, auch nicht für uns da.“ Ja, da stimmte ich Henry voll zu. Vielleicht schweisste es die Beiden zusammen und Henry und ich könnten dann zusammenbleiben, ach, das wäre wirklich schön…

 

Wir bewachten Jamie und später in der Nacht kam ein junger Mann ins Zimmer und setzt sich auf Jamies Bett. Henry und ich waren ganz still und beobachteten wie der Mann sanft über Jamies Kopf fuhr. „Schlaf mein kleiner Bruder, dir wird nichts geschehen, dafür werde ich Sorge tragen.“ Er hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und verliess wieder das Zimmer.

Henry schnüffelte an der Stelle wo der Mann sass und teilte mir mit, dass dieser Geruch zwar bei den Gerüchen in unserem Wohnzimmer auch vorkam, aber auch, dass der Geruch von Angst geprägt war. Interessant, in was für eine Geschichte waren wir hier geraten? Wir kuschelten uns erst mal an Jamie und gönnten uns ein friedliches Schläfchen ohne weitere Störungen.

 

Am Morgen klopfte es leise an der Tür und Henry und ich versteckten uns schnell unter dem Bett. Ein Gefühl sagte mir, dass es besser war, unentdeckt zu bleiben. Die Tür öffnete sich und dieser Scottfield kam mit einem Tablett herein. „Jamie, ich hab hier dein Frühstück. Ich werde für zwei Tage nicht hier sein, aber Angelo kümmert sich sicher um dich.“ Verschlafen wünschte ihm Jamie eine gute Zeit und drehte sich nochmals um.

Scottfield ging aus dem Raum und das Tablett mit dem Frühstück blieb stehen. Henry und mir knurrte der Magen schon seit einer Weile und da Jamie kein Interesse an seinem Frühstück hatte, eroberte ich kurzerhand den Tisch. Geschickt beförderte ich Brötchen und Wurst nach unten und Henry wedelte mir dankbar zu. Ich kümmerte mich um einen Krug mit Milch und bald fühlten wir uns satt und wohl.

Nachdem Jamie aufgestanden war, bemerkte er schnell das kleine Chaos, welches wir angerichtet hatten und verlegen streichelte er uns. „Ihr ärmsten, dass ich nicht daran gedacht habe, ihr seid sicher fast verhungert…“

Tja, wie du merkst, sind wir nicht. Henry hatte langsam aber ein anderes Problem und auch bei mir drängte sich die volle Blase in den Vordergrund. Wir konnten doch hier nicht einfach ins Zimmer pinkeln?

Unerwartet öffnete sich die Tür auf und der junge Mann von gestern Nacht betrat den Raum, erblickte uns und erstarrte. Wütend stierte er Jamie an und der zuckte unter dem strengen Blick zusammen. „Angelo, ich…“ weiter kam er allerdings nicht. „Was hast du dir dabei gedacht, Jamie, wie kannst du nur so was Dämliches anstellen! Wie soll ich den Besitzern der Tiere erklären was los ist! Spinnst du? Ich muss die Beiden sofort zurückbringen, bevor ‚er’ etwas merkt. Oh Jamie, ich versuche dich hier zu schützen und du machst solche Dummheiten!“ Verzweifelt hob er Jamie auf die Arme und drückte ihn an sich. Dann lockte er uns zu sich und ich folgte ihm auf den Fuss. Henry trennte sich nur wiederwillig von Jamie und ich fragte mich ernsthaft, wer von uns beiden nun der Hund und wer die Katze war. Wenigstens führte er uns zuerst vor die Tür und wir konnten uns endlich erleichtern. Wieder im Lift fuhr er direkt zu unserer Wohnung und glücklich stürzten wir uns auf unsere Zweibeiner. Die freuten sich gaaanz toll uns wieder zu haben und Henry und ich spüren es gleichzeitig! Sie hatten sich endlich gefunden! Ob es die Sorge um uns war?

 

Dann geschah etwas Unglaubliches. Angelo, der uns gefolgt war, warf sich Mason an den Hals.

„Bestraft mich, bitte, nicht…Jamie…er hat es nicht böse gemeint, er… Wenn der Master das wüsste… ich muss doch auf meinen kleinen Bruder aufpassen, er wird ihn schlagen…“ David versucht den aufgelösten Mann zu beruhigen doch der kniet sich nun vor David hin „Bitte, bestraft mich…“

Doch weder Mason noch David sahen einen Sinn darin ihn zu strafen und lassen ihn seine Geschichte erzählen.

Was mussten er und Jamie durchgemacht haben!

Mit entsetzen vernahmen wir die Geschichte und langsam verstanden wir auch den komischen Geruch im Wohnzimmer.

Jamie war eindeutig in Gefahr und wir trödelten hier rum. Niemand beachtete uns, zu aufgewühlt waren die Menschen. Angelo schossen die Tränen nur so über sein Gesicht. Plötzlich erstarrte Angelo und glotzte auf ein Bild auf dem Wohnzimmertisch. Mit zitternden Fingern nahm er es in seine Hände und sein Gesicht verlor jede Farbe. „Das, das, ist ja, Jamie…“ flüsterte er entsetzt, sprang auf und brüllte immer lauter werdend, „Wo habt ihr das her, hat der Master euch das gegeben, seid ihr…auch…so Schweine?“ und flüchtete aufgebracht zum Lift.

Verzweifelt versuchten ihm Mason und David zu erklären, dass sie von der Polizei sind, doch Angelo verschwand verwirrt und geschockt im Lift.

 

Endlich ein Team

 

Schnurrend begrüsste ich es, dass David Mason küsste. Ja, endlich! Zusammen gingen sie mit Henry Gassi und ich war sicher Henry erzählte mir alles, wenn sie zurück waren. Ich für meinen Teil genoss den Luxus von Katzenklo und einer ausgiebigen Fellpflege. Wie lange dauert es, bis sie wieder zurückkommen? Hoffentlich hatten sie mich nicht vergessen. Irgendwann wurde ich ungeduldig und hielt vom Balkon aus Wache. Im oberen Stockwek hörte ich laute Stimmen und wimmern. Hoffentlich passierte Jamie nichts. Ich versuchte hinaufzuklettern, aber ich fand keinen Weg nach oben. Wie sollte ich helfen, wenn ich nicht da rauf kann. Ungeduld wich Verzweiflung und maunzend stromerte ich um den Lifttür herum. Endlich öffnete sich die Tür und Henry verkündete mir, dass wir wirklich zusammen leben werden. Für immer!

Über diese Botschaft freute ich mich genauso wie Henry und vergass für den Moment, das unser neuer Freund in Gefahr ist. David bestellt Pizza und als die Lieferung ankam, fütterten sich die Beiden. Wie kleine Katzen (oder Welpen) führten sie sich auf, fielen übereinander her, saugen und lecken sich über den ganzen Körper. Also von Fellpflege hatten die ja wirklich keine Ahnung! Henry raunte mir zu, „denen können wir im Moment nicht helfen…“ und wir ziehen uns diskret auf den Balkon zurück, irgendwie hatten wir das Gefühl, was jetzt passierte ist nicht für unsere Augen gedacht.

 

Ich erinnere mich an die Geräusche von oben und erzähle Henry davon. Aber unsere Zweibeiner waren im Moment so mit sich beschäftigt, dass wir sie in Ruhe liessen. Erst als sie wieder im Wohnzimmer auftauchten und sich ein Glas Whisky einschenkten, schlossen wir uns den Beiden wieder an. David bemerkten, dass etwas nicht in Ordnung ist und an Mason gekuschelt äusserte er seinen Verdacht. Bestätigend winselte Henry und David nahm ihn in auf den Arm und hielt ihn ganz fest und flüsterte ihm zu, „ist ja gut, Kleiner, Papa ist ja da“. Ich drückte mich ebenfalls fest an Mason und vermittelte ihm mein Unwohlsein und sprang ihm auf den Schoss. Eng zusammengedrückt sassen wir da, jeder hing seinen Gedanken nach. David nickte ein und Mason wachte über uns, bis auch er von der Müdigkeit überrannt wurde und einschlummerte.

 

Die bedrückende Stimmung hielt auch den ganzen Nächsten Tag an und Henry und ich schlichen geknickt umher. Wenn wir doch bloss helfen könnten!

 

Mason und David telefonierten mit ihrem Chef, übten sich hin und wieder mit ihrer Fellpflege. Doch meistens hockten sie unruhig vor dem Fernseher und warteten auf irgendetwas. Die Spannung wurde unerträglich, sogar Henry und mir gelang es nicht für lange, sie abzulenken. Erst am späten Abend wurden wir Erlöst.

Plötzlich ging die Lifttür auf und Jamie stolperte aus dem Lift mit seinem Bruder im Arm. David sprang sofort los und fing die Beiden auf, gerade rechtzeitig und ich sah erschrocken wie Angelo zugerichtet war. Was wurde ihm angetan? Sein Auge war total zugeschwollen, überall hat er blutige Wunden und er jammert verzweifelt „Er soll aufhören…nicht mehr schlagen…werde alles tun…“ Henry und David versuchten Jamie zu beruhigen und Mason verständigt einen Krankenwagen. David legte Angelo vorsichtig auf den Boden und Jamie klammerte sich an seinem Bruder fest. Henry leckte liebevoll Jamies Hände ab und versucht ihn zu trösten. Gerade wollte ich mich ebenfalls ihnen anschliessen als sich die Lifttür wieder bewegt und ein grosser Mann mit Maske hereinstürmte. In seiner Hand hielt er eine Pistole „Ihr habt da was, dass mir gehört, gebt mir mein Eigentum sofort zurück!“ Abwechselnd richtete er die Pistole auf David und Mason, riss Angelo von Jamie weg und schmetterte ihn hart auf den Boden.

Dann brüllte er den armen Angelo an und fuchtelte drohend mit seiner Pistole. Henry drückte sich schützend an Jamie, doch ich spürte seine Panik. Laut fauchend brachte ich mich für den Moment unter dem Sofa in Sicherheit. Da hatte ich erst mal einen guten Überblick.

 

Mason verwickelte den Kerl in ein Gespräch, lenkte ihn ab. Seine Rechnung schien aufzugehen und der Maskierte begann mit hysterischem Gelächter an zu erzählen. Meine Haare sträuben sich, das ganze war richtig unheimlich, der Kerl war Irre!

Nochmals öffnete sich die Lifttür und Scottfield stürmte hinzu. Dadurch wurde der Irre kurz abgelenkt und ich sprang los. Jetzt oder nie, dachte ich. Wenn er die Pistole verliert, könnten Mason und David eingreifen! Genau in dem Moment als ich mich in den Arm des Irren krallte, ertönte ein lauter Knall und ich sah wie sich David auf Jamie warf. Fast gleichzeitig knallte es aus der Richtung von Scottfield und ich spürte einen Luftzug dich an mir vorbei zischen. Der Maskierte fiel zusammen und ich landete unsanft auf dem Boden. Schnell zog ich mich wieder zurück, sah wie Mason sich über David beugte und ihn von Jamie wegzog. Scottfield ging auf den Toten zu und riss ihm die Maske weg und erbleichte. Anscheinend kannten Mason und David den Kerl und sie starrten geschockt auf die ganze Szene. Scottfield umschlang den Toten in seinen Armen und jammerte, „Bruder, mein geliebter Bruder, was hast du nur gemacht. Wieso?“ Mit leeren Augen starrte er uns an und küsste den toten Mann in seinen Armen.

 

Das verzweifelte winseln von Henry lies mich aufhorchen und ich ging zu ihm. „David, mein Herrchen ist verletzt, Pussy, was passiert da?“ Ja, David scheint es gar nicht gut zu gehen und ich spürte, wie sein Leben immer schwächer wird. „Henry, du musst jetzt stark sein, für David. Zeig ihm, wie lieb du ihn hast. Er braucht dich jetzt genauso wie er Mason braucht.“

Verzweifelt schlappte Henry über die Hand seines Herrchens. Ein müdes Lächeln erhellte kurz Davids Gesicht und dann sank er in sich zusammen. Mason drückte verzweifelt seine Hand in die Wunde, sein tränennasses Gesicht zeigte seine Verzweiflung. Traurig winselnd sank Henry neben David zusammen und drückte sich fest an ihn.

 

Endlich betraten Sanitäter mit einer Transportliege die Wohnung und kümmern sich um David. Mason stand zwar nur im Weg, half dann aber soweit er konnte. Noch mehr Leute tauchen auf und halfen Angelo. Auch Clay und sein Freund Tom kamen und als die ganze Schar aufbrechen wollte, versprach Clay auf uns aufzupassen.

Henry mochte David aber nicht verlassen und ich hatte grösste Mühe ihn zu beruhigen. Endlich waren sie auf dem Weg ins Krankenhaus und Henry drückte sich verzweifelt an mich. Mein Schnurren bewirkte eine langsame Entspannung bei ihm und tröstend leckte ich mit meiner Zunge über seinen Kopf. Ich war sicher, dass David wieder gesund werden würde. Er hatte einen starken Willen, das habe ich genau gespürt! Er lies Mason, Henry und mich bestimmt nicht allein, dafür liebte er uns schon zu sehr.

 

Clay rief Henry und mich zu sich und wir folgten ihm. Arbeitskollegen von Mason betraten gerade die Wohnung als wir zum Lift liefen. Sie kümmerten sich um das Chaos hier.

Clay bemühte sich sehr gut um uns, aber ich sehnte mich doch sehr nach unseren Zweibeinern. Henry litt sehr, vermisste David und jedes Mal wenn die Lifttür aufging rannte er drauf zu, nur um enttäuscht festzustellen, dass es wieder nicht David ist der da reinkam.

Nach zwei Tagen war Mason endlich wieder bei uns. Henry und ich wichen ihm nicht mehr von der Seite und drängten uns ganz dicht an ihn. Ein paar mal stolperte er sogar über uns, so dicht klebten wir an seinen Beinen. Gemeinsam mit Clay packte er in der anderen Wohnung, unser Zeug zusammen und dann holte er uns ab. Endlich ging es wieder nach Hause!

 

Henry hoffte, dass er David wiedersah, aber unsere Wohnung war leer. Verzweifelt suchte er nach seinem Herrchen, nur um festzustellen, dass ausser uns niemand mehr da war. Sein heulen fuhr mir durch Mark und Bein und Mason erklärte ihm immer wieder, dass David bald wieder kommen würde. Nicht mal sein Futter mochte er fressen und Mason machte sich grosse Sorgen um ihn. Auch mir gefiel diese Entwicklung nicht und nachdem er drei Tage lang sein Futter ignorierte, gelang es mir ihn zu überreden. „Wie willst du für David sorgen, wenn du verhungerst? Es hilft David überhaupt nicht, wenn du nicht mehr hier bist, reiss dich zusammen!“ mit solchen Argumenten bearbeitete ich ihn und irgendwann fing er dann an, wenn auch lustlos, sein Futter zu fressen. Jamie schlief in dieser Zeit auch bei uns und wenn er nicht gerade Angelo besuchte, ging er mit Henry spazieren und spielte mit uns. Schon bald gehörte er zu unserer kleinen Familie und ich schloss den Anfangs schüchterne, Junge in mein Herz.

 

Und dann kam der Tag an dem David, auf vier Beinen zurück kam. Ich hatte noch nie einen glücklicheren Hund gesehen, dass könnt ihr mir glauben!

„Er ist zurück! Er ist wieder da! Jipiee!“ wie ein Gummiball hüpfte er um David und der hatte allergrösste mühe, auf seinen vier Beinen stehen zu bleiben. Dabei wäre es doch viel einfacher, ich wundere mich immer, wie die Menschen so aufrecht gehen konnten. Wenn ich das versuchte, musste ich aufpassen, dass ich dabei nicht auf die Nase knallte.

Mason half David auf das Sofa und Henry kuschelte sich ganz dicht an ihn. David sah mich an und rief mich zu sich „Mister Pussy, mein Held, komm doch auch zu uns.“ Dabei klopfte er auf das Sofa. Ich sollte ein Held sein? Schnurrend rieb ich meinen Kopf an seiner Schulter, „weisst du, Mister Pussy, wenn du nicht auf ihn los gesprungen wärst, hätte er womöglich richtig getroffen und Jamie oder mich würde es nicht mehr geben. Darum bist du mein grosser Held. Hoffentlich hat dir Mason auch jeden Tag Sahne serviert, denn die hast du dir wirklich verdient.“ Oh ja, das hatte er, aber ich wusste nicht, dass das als besondere Belohnung gedacht war.

 

Einen Tag nach Davids Heimkehr kamen Leute von der Presse und wir wurden richtig als Helden gefeiert. Wie wir Jamie und seinen Bruder gerettet hatten und, und…

Das war vielleicht ein Rummel, sag ich euch, jeden Tag kamen Leute und wollten uns sehen. Zum Glück legte sich das ganze nach einiger Zeit und wir konnten wieder unsere Ruhe geniessen.

 

Da Jamie oft bei uns auf Besuch war, wurde unsere Wohnung bald zu klein und David und Mason kauften das kleine Häuschen in dem wir jetzt wohnen und endlich konnten Henry und ich gemeinsam mit unseren Zweibeinern im Garten rumtollen. Wie schön doch unser Leben jetzt war, ein Garten, geliebte Menschen und dann diese Party heute…

 

Epilog

 

Langsam verabschieden sich die Gäste und es kehrt wieder Ruhe ein. Da ja für Jamie ein besonderer Tag war, habe ich ihm auch ein kleines Geschenk ins Bett gelegt. Ich war sicher, dass es ihm Gefallen würde. Aufmerksam verfolgte ich, wie er Angelo, David und Mason gute Nacht wünschte. Ich schloss meine Augen und stellte mir sein Gesicht vor wenn er mein Geschenk fand. In meiner Brust machte sich ein schnurren der Vorfreude breit und ich zählte, zehn, neun, acht…

Bei drei hat er die Zimmertür geöffnet, zwei…

„Mister Pussy, du gemeines Biest, du…“ seht ihr, es gefällt ihm…

 

Henry kläffte mich wütend an „du hast ihm doch nicht etwa eine Maus…?“ Nee, hatte ich nicht, ehrlich! Unschuldig sah ich meinem Kumpel nach der wie der Blitz zu Jamie hoch rannte um ihm zu helfen. Gelassen folgte ich ihm, und quetschte mich zwischen Mason und David durch, die sich ebenfalls nach dem Aufschrei von Jamie vor der Tür versammelt hatten und sich nun den Bauch vor lachen hielten.

 

Ja, Jamie stand in seinem Zimmer und sah sich lachend die Blume an, die er in seinem Bett gefunden hatte.

Gebe es ja zu, beim hinlegen war die Blüte blöd verrutscht und man hatte nur noch den Stiel gesehen. Hielt er das wirklich für den Schwanz einer Maus? Ich glaube, da müsste ich ihm mal zeigen wie das mit einer richtigen Maus aussieht…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 26.06.2014

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