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Vorwort

Dieses Ebook fasst die Ergebnisse der Bachelorthesis »Potentiale von Facebook Commerce als Verkaufsplattform für Nischenprodukte« (2014) von Jan Scholten zusammen. Die Abschlussarbeit entstand im Studiengang Wirtschaftsinformatik (Business Information Management) an der RFH Köln.

Die Untersuchung stellt explorativ das Potential von Facebook Commerce als eine Absatzmöglichkeit für Nischenprodukte via Facebook fest, am Beispiel der Nischenprodukte eines Anbieters veganer Lebensmittel. Dazu wurde testweise auch ein Facebook-Shop implementiert. 

Die Teilnehmer des empirischen Teils der Untersuchung wurden in Bezug auf das Potential von Facebook Commerce am Nischenmarkt der veganen Produkte befragt. 

Der abschließende Epilog von Martin Gertler nimmt die ungewöhnlich starke Entwicklung der »Veganomics«, der Veganwirtschaft, zum Anlass, um die Positionierung des Veganismus als Bestandteil der neueren humanistischen Philosophie und Forschung zu reflektieren. Er begründet damit auch, warum das HCRI nunmehr einen Forschungsschwerpunkt auf die Kommunikation des Veganismus eröfnet hat. 

Das Ebook erscheint in der Schriftenreihe zur veganen Kommunikationsforschung, in der auch Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern – Absolventen und Studierenden – zur Publikation gelangen. 

 

Köln, im Juli 2014

Jan Scholten

Martin Gertler

 

 

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1 Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsfrage

Die sozialen Netzwerke im Internet sind in der heutigen Zeit für Unternehmen wichtige Instrumente für die Interaktion mit ihren Kunden geworden und werden im Marketing-Mix als Teil der Kommunikationspolitik eingeordnet (vgl. Grabs und Bannour 2012: 46). Sie dienen allerdings primär dem Zweck, Menschen über geografische, politische und sprachliche Grenzen hinweg zu vernetzen (vgl. Grabs und Bannour 2012: 263).

Für Unternehmen bietet sich in sozialen Netzwerken jedoch die Möglichkeit, Marktforschung zu betreiben, die Kundenbindung zu stärken, Produkte zu bewerben und die Reichweite des Unternehmens zu erweitern (vgl. Grabs und Bannour 2012: 270).

 Wenn Unternehmen mit ihren Marken in sozialen Netzwerken präsent sind, folgt als nächster Schritt der Handel mit und durch Social Media: Social Commerce. Es wird somit ein neuer Absatzkanal geschaffen. Fraglich ist, mit welchen Marketingstrategien eine erfolgreiche Nutzung dieses Absatzkanals möglich ist.

Mittlerweile etabliert sich das soziale Netzwerk Facebook als eigenes kleines Internet, also als eine Plattform, die in sich geschlossen ist. Ein Nutzer muss diese selten bis nie verlassen, da dort alle seine Online-Aktivitäten in Form von Interaktion und Kommunikation vereint sind. Neben den Online-Aktivitäten finden Nutzer hier Produktinformationen und künftig wohl auch Onlineshops, bei denen sie einkaufen können.

In der Vergangenheit wurden Onlineshops innerhalb von Facebook bereits am Massenmarkt getestet; es gibt jedoch noch keine Erfahrungen in Deutschland dazu, inwiefern sich Onlineshops innerhalb von Facebook in Nischenmärkten - wie denen veganer Produkte - etablieren können (vgl. Grabs und Bannour 2012: 445).

Ziel dieser Untersuchung ist es, Akzeptanz und Potentiale für Facebook Commerce im Nischenmarkt der veganen Produkte zu bestimmen. Durch den neuen Trend, der sich im Bio-Sektor mit den veganen Produkten abzeichnet, sind vegane Produkte als Nischenprodukte eine sinnvolle Basis, die Realisierungsmöglichkeiten von Facebook Commerce zu testen.

Diese explorative Untersuchung wird am Fallbeispiel des Onlineshops Smilefood.de durchgeführt, der eine große Reichweite aufweist. Zusätzlich besteht bereits seit langem eine Facebook-Seite mit vielen Fans.

Erfreulicherweise war das Unternehmen dazu bereit, die Möglichkeiten des neuen Absatzkanals selbst zu testen. Dazu wurde für die Dauer der Untersuchung ein Shop in die Facebookseite integriert.

 

 

Abbildung 1: Screenshot des Smilefood-Facebookshops

Quelle: https://www.facebook.com/vegan.vegetarisch/app_251458316228

 

Doch die Frage bleibt, welche Bedeutung Facebook Commerce in diesem Kontext erlangen könnte.

Im Rahmen dieser Untersuchung soll daher diese Forschungsfrage beantwortet werden:

»In welchem Maße könnte Facebook Commerce zu einem verkaufsfördernden Mehrwert für den Smilefood-Onlineshop führen?«

2 Social Commerce

Als Grundlage für das Verständnis von Facebook Commerce werden zunächst die Wesensmerkmale des Social Commerce vorgestellt. Social Commerce beschreibt die gemeinsame Wertschöpfung aus Social Media und E-Commerce (vgl. Grabs und Bannour 2012: 445).

Zwei Ansätze werden im Folgenden dargestellt.

Laut Paul Marsden betrachtet man auf der einen Seite des Social Commerce die Social Media mit der sozialen Interaktion der Nutzer und auf der anderen Seite der E-Commerce mit seinen Verkaufsplattformen. Aus der Schnittmenge dieser Themengebiete entstehe eine Monetisierung im Social Media Bereich, das Social Commerce (vgl. Marsden 2010: 5).

Diese Konstellation lässt sich so veranschaulichen: 

 

 

Abbildung 2: Social Commerce

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Marsden (vgl. Marsden 2010: 5)

 

Richter, Kirsch und Koch fokussieren bei ihrer Definition von Social Commerce hingegen mehr auf den Nutzer. Im Vordergrund stehen hier die Empfehlungskompetenzen und die Kommunikation. Sie definieren Social Commerce wie folgt:

»Social Commerce stellt die zwischenmenschlichen Beziehungen und Interaktionen (den Austausch von Bewertungen, Produktinformationen und Feedback) in den Vordergrund, die vor, während und nach geschäftlichen Transaktionen eine Rolle spielen, und setzt damit dem Electronic Commerce eine zusätzliche kooperations- und kommunikationsorientierte Ebene auf.« (Richter u. a. 2007: 5)

In der vorliegenden Untersuchung soll Social Commerce, dieser Definition folgend, als zusätzliche Kooperations- und Kommunikationsebene des Electronic Commerce verstanden werden.

Wird also E-Commerce als Basis angesehen, so kann Social Commerce als logische Folge der Weiterentwicklung des E-Commerce durch das Web 2.0 betrachtet werden (vgl. Richter u. a. 2007: 2).

Durch das Web 2.0 wurde einer großen Anzahl von Nutzern die Möglichkeit gegeben, neben dem Konsum von Inhalten auch aktiv an der Gestaltung des Internets mitzuwirken. Neben der technischen Entwicklung des Web 2.0 stehen auch die Nutzungsart und der Nutzer im Vordergrund. Zusammenfassend ist die Entwicklung des Web 2.0 als ein Zusammenspiel von neuer Technologie, neuen Anwendungstypen, sozialen Bewegungen und neuen Geschäftsmodellen zu beschreiben (vgl. Richter u. a. 2007: 6).

Die Nutzer des Web 2.0 sind indes aber nicht nur Konsumenten, sondern auch Produzenten von Inhalten (sog. Prosumenten). Dies führt dazu, dass Nutzer die Elemente des World Wide Web selbst weiterentwickeln und gestalten. Daraus folgt die neue Entwicklung des klassischen E-Commerce hin zum Social Commerce. Der Nutzer hat hier mehr Interaktionsmöglichkeiten, er kann aktiv mit anderen kommunizieren und sich über Produkte austauschen. Dadurch wird dem Nutzer ein höherer Stellenwert zugeschrieben. Er hat die Möglichkeit, Kritik oder Zufriedenheit über ein Produkt öffentlich zu äußern und mit anderen zu teilen (vgl. Richter u. a. 2007: 6 ff).

Der Wandel der Beziehungen zwischen den beteiligten Akteuren im E-Commerce soll in Anlehnung an Richter el. al. in den folgenden beiden Abbildung wiedergespiegelt werden: 

 

 

Abbildung 3: E-Commerce

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Richter/Koch/Kirsch (vgl. Richter u. a. 2007: 7)

 

Hier verlaufen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 30.07.2014
ISBN: 978-3-7368-2874-2

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