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Prolog

Als ich vor ihm stand, wusste ich, dass es das letzte Mal sein würde. Er stand da, ganz ruhig und schaute mir in die Augen. Mit dem Messer in der Hand schien er vollkommen. Das Blut meiner Freunde tropfte mir auf meinen Schuh, doch das war mir egal, ich wollte einfach nur, dass es vorbei ist. Er stand immer noch regungslos vor mir als wäre nichts passiert. Auf einmal konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und schrie: „Stich doch endlich zu! Mein Leben ist sowieso sinnlos, du hast schon alle meine Freunde getötet und er wird mich nie lieben. Dann muss ich es wenigstens nicht selbst beenden.“ „Sei ruhig!“, schrie er mit lauter Stimme. Ich sah mich um und sah dort die Leichen meiner Freunde die er brutal niedergestochen hatte. Mila, Karla, Lisa und Julia lagen einfach nur da und starrten mit leeren Augen an die Decke. Es war so still, ich konnte sogar meinen eigenen Herzschlag hören. Den einzigen den er, außer mir, noch verschohnt hatte war Lukas, und der stand alleine und verzweifelt hinter einem Schrank wo ihn mein Gegenüber nicht sehen konnte. Ich warf ihm einen letzten Blick zu, ich konnte sehen wie er zitterte und einige Tränen über seine Wangen kullerten. Dann flüsterterte ich ihm meine letzetn Worte zu:“ Ich liebe dich!“ Und schon spürte ich die, vom Blut, noch warme Klinge in meinen Bauch eindringen. Es tat gar nicht weh, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Langsam sank ich zu Boden. Meine letzten Gedanken waren dennoch postiv, denn der Albtraum,  mein Albtraum war endlich vorbei. Das letzte, und zugleich auch wunedrschönste, was ich erblickte bevor ich meine Augen für immer schließen sollte war Lukas.

Ihn werde ich immer in Erinnerung behalten.   

Kapitel 1

 Ich saß in der Klasse, direkt hinter ihm. Sein Name ist Lukas und mein Name ist Alex, eigentlich Alexandra, aber alle nennen mich Alex. Da saß ich also und starre ihn an, besser gesagt seinen Hinterkopf. Das tat ich immer wenn ich hinter ihm saß. Er hatte braune Haare und Augen so tief braun, dass man sich wünschen könnte eine Kontaktlinse darauf zu sein. Als ich ihn das erste Mal sah, wusste ich, dass es die Liebe auf den ersten Blick doch gibt. Ich beging jedoch eine riesen Fehler und erzählt ihm von meinen Gefühlen für ihn. Warum es ein Fehler war? Weil er nicht dasselbe für mich empfand! Eine Welt brach für mich zusammen. Es quälte mich ihn jeden Tag zu sehen und zu wissen: “Er wird niemals mir gehören."

Als ich mich in der Klasse umblickte, sah ich viele gelangweilte Gesichter. Die Klasse war in einem blass rosa Ton gestrichen und lud daher nicht wirklich zu einem längern Aufenthalt ein. Wir hatten gerade Deutschunterricht und ich unterhielt mich leise mit meiner Banknachbarin Karla über den bevorstehenden Abend. Wir würden die Stadt unsicher machen, mit Lisa, Julia und meiner besten Freundin Mila, die leider nicht mehr mit mir in die Klasse ging. Als wir Deutsch endlich überstanden hatten, verabredeten wir uns für acht Uhr in der Bar „Dalmatino“.

Nach Schulende traf ich mich mit Mila in der Stadt um noch coole Outfits für heute Abend zu kaufen. Schon nach kurzer Zeit wurden wir fündig, ich kaufte mir ein blaues Kleid und Mila einen schwarzen Minirock und eine gelbe Bluse.

Später am Abend saßen ich und Mila vor meinen Spiegel und schminkten uns für den Abend. Als wir endlich fertig gestylt waren, holte uns Milas Freund mit dem Auto ab. Als wir das „Dalmatino“ betraten sahen wir schon unsere Freunde an einem Tisch sitzen. Da waren: Julia mit ihrem Freund Liam, Lisa mit Freund Gregor und Karla mit ihrem Marco. Richtig erkannt, ich war die einzige ohne Freund! Umso größer war die Freude als ich auch Lukas in der Bar erblickte. Er saß mit ein paar Freunden an einem Tisch etwas weiter links und kippte einen Shot nach dem anderen in sich hinein. Aber ich erblickte nicht nur Lukas, um mich herum waren aberdutzende Menschen, die tanzen, sanfen und tranken. Die Einrichtung war ganz dem Namen nachvollzogen und so war mindestens jeder zweite Gegenstand schwar-weiß gefleckt.

 Kurze Zeit spät hatte Lukas uns auch bemerkt und steuerte auf uns zu. Anscheinend konnte sich einer seiner Kumpels es nicht nehmen lassen ihn zu begleiten. Natürlich fragte ich mich wieso genau ER mit uns reden wollte, doch bevor ich diesen Gedanken vertiefen konnte verlor ich mich auch schon in seinen wunderschönen braunen Augen. Als er an unserem Tisch angekommen war begrüßte er uns mit einem überschwänglichem „Halloooooo!“ und stellte uns seinen Begleiter vor. Sein Name war Leon und er gefiel mir eigentlich ziemlich gut. Auch er wante sich mit einem kurzen "Hi" an uns und fragte mich gleich darauf nach meinem Namen. Doch das bekam ich, dank Lukas' Augen, gar nicht richtig mit. Mila begann an meinem Kleid zu ziehen, worauf ich endlich auf seine Frage antwortete.

Doch egal wie viel Aufmerksamkeit mir Leon auch schenkte, ich konnte meinen Kummer wegen Lukas nicht vergessen. Irgendwann beschloss ich dann eben jenen Kummer in Alkohol zu ertränken, was mir auch gut gelang. An einiges kann ich mich nicht mehr erinnern! Das letzte was ich weiß ist, dass ich mit Leon Handynummern ausgetauscht habe.

Kapitel 2

 Als ich am nächsten Morgen in meinem Bett aufwachte, sah ich in das verwunderte Gesicht von Mila die sofort zu erzählen begann an was ich mich vom letzten Abend nicht mehr erinnern konnte. „Du hast gestern viel zu viel getrunken! Weißt du eigentlich was sich gestern noch so abgespielt hat?“ Verschlafen und ziemlich verkatert schüttelte ich den Kopf. Sie erzählte mir, dass ich am gestrigen Abend noch eine ziemlich Knutscherei mit Leon angezettelt hätte. Ich antwortete mit Verwunderung in meiner Stimme:“ Ach wirklich? Ich kann mich an nichts mehr erinnern!“, und kuschelte mich wieder in meine hellblaue Lieblingsdecke. Ich wollte eigentlich nicht darüber nachdenken.

Als ich mich wenig später auf Facebook einloggte, erwartete mich schon eine Nachricht von Leon, in der er mich bat doch seine Freundschaftsanfrage anzunehmen. Ich dachte mir nichts dabei und nahm die Freundschaftsanfrage an. Wenige Minuten später fand ich schon eine Beziehungsanfrage von ihm vor. Diese lehnte ich erst einmal verwundert ab und fragte mich was ich am gestrigen Abend noch so verpasst hatte. Sekunden später klingelte mein Handy und am anderen Hörer war Leon, er klang ganz aufgelöst:“ Warum hast du meine Beziehungsanfrage nicht angenommen?“ Ich kam gar nicht dazu zu antworten. „Ich habe mir nach dem gestrigen Abend gedacht wir wären ein Paar!“ Ich antwortete mit hörbarer Erregung in der Stimme:“ I… Ich wollte mir noch ein wenig Zeit lassen und mir darüber klar werden was gestern Abend passiert ist!“ „Aber warum? Wir haben uns doch so gut verstanden! Wir könnten uns doch einmal treffen und über alles reden!“ Widerwillig stimmte ich dem Treffen zu, am Montag um 14:00 Uhr wollten wir uns in der Stadt treffen und über alles reden.

Ich erzählte Mila sofort von dem Treffen und sie antwortete:“ Meinst du wirklich du solltest dahin gehen? Ich habe gestern ein bisschen mit einem seiner Freunden geredet und der hat mir Haarsträubendes erzählt!“ „Was?“, fragte ich verdutzt. Doch da brach auf einmal die Verbindung und mein Handy gab mal wieder den Geist auf.

Kapitel 3

Am gleichen Tag - mein Handy war noch immer defekt - saß ich in meinem Zimmer. Es war schon spät und ich war alleine zu Hause. Und wie sollte es anders sei, überwältigte mich mein Liebeskummer wieder einmal. Ich dachte über meine Situation nach. Wieso musste ich mich immer wieder in den Falschen verlieben? Wieso konnte ich nicht endlich einmal glücklich sein, wenn auch nur für eine kurze Zeit?

Mein Blick fiel auf die Rasierklinge die neben mir lag. Ich konnte nicht anders, ich musste es tun. Es war schon fast wie eine Sucht, die Klinge auf meiner Haut zu spüren. Es tat so gut, diesen anderen Schmerz zu spüren und zu sehen wie mein warmes Blut, das zeigte das ich noch am Leben war, an meiner Hand herunterlief. Alle glaubten immer ich sei der fröhlichste und glücklichste Mensch auf Erden, doch innerlich war ich am zerbrechen, innerlich war ich schon längst tot.

Langsam setzte ich die Klinge an mein Handgelenk an und führ leicht über meine Haut. Nichts. Ein weiteres Mal führte ich die Klinge, doch dieses Mal drückte ich fester. Da, da war er endlich dieser süße, brennende Schmerz. Doch es blieb nicht bei diesem einen Schnitt. Ich wiederholte es so oft, ich weiß gar nicht mehr wie oft. Ich sah das Blut aus den Schnitten ausdringen und an meiner Hand hinunter laufen. "Aufpassen, nichts beschmieren!", sagte ich mir leise. 

Nachdem ich das Blut von meiner Haut entfernt hatte, fühlte ich mich ein wenig besser. Es war dumm sich nach so etwas besser zu fühlen, aber es bescherte mir Adrenalin und das half mir mich etwas wohler zu fühlen.

Und eben dieses Adrenalin wurde mir zum Verhängnis. Denn an jenem Abend fällte ich eine Entscheidung.

Kapitel 4

 „Montag 14:00 Uhr“ schwirrte es in meinem Kopf herum. Seit ich meinen Entschluss gefasst hatte, überlegte ich was ich Leon sagen sollte, ob ich ihm von meinem Plan erzählen sollte. Mein Plan? Mein Plan war, Lukas eifersüchtig zu machen und das mit Hilfe von Leon. Was für eine beschissene Idee. Nein, das wäre keine gute Idee, wer weiß wie er reagieren würde.

Als ich mich am Montag auf den Weg machte, war ich immer noch nicht wirklich bereit für das Treffen. Ich entschied mich aber meinen Plan durchzuziehen. Leon erwartete mich schon und führte mich in ein kleines Café, abgelegen von der Hauptstraße. Als wir es betraten, bemerkte ich, dass sich nicht viele Menschen in dem kleinen Raum befanden. Aber die wenigen, die dort ihren Kaffee genossen, sahen verwundert auf und betrachteten uns eindringlich. 

Wir setzten uns an einen Tisch weit hinten, sodass wir ungestört waren. Ich begann zu reden: "Na Leon, alles gut bei dir?“ Er antwortete kurz darauf:" Ach, dass ist jetzt nicht wichtig! Du wirst mir jetzt zuhören!" Ich war völlig perplex über seinen bestimmenden Ton und so konnte ich nicht antworten. "Du wirst mir ab jetzt gehorchen und das tun was ich dir sage! Wenn du das nicht tust, wirst du dein blaues Wunder erleben! Kannst du dich noch an Freitag erinnern? Ach was frag' ich, kannst du nicht, du warstt viel zu betrunken! Aber ich Alexandra, ich kann mich erinnern und weißt du was wir haben uns geküsst! Und das heißt, dass wir jetzt ein Paar sind, ob du willst oder nicht!"

"Aber... Ehm..."

"Pssst wirst du jetzt deine Klappe halten, ich habe dir gesagt du sollst mir zuhören!" Im nächsten Augenblick drückte er mir seine Lippen auf meinen Mund und versuchte zwanghaft seine Zunge in meinen Mund zu befördern. Ich hatte Mühe nicht zu würgen.

Ich sprang auf und lief nach draußen, ich rannte und rannte, doch ich kam nicht weit. Leon packte mich am Arm und hinderte mich damit am weiterlaufen. "Ich werde dir jetzt erklären wie es weiter geht! Und du wirst dich schön daran hallten! Also, wir sind jetzt zusammen, und das soll auch jeder wissen! Es bleibt dir leider nichts anderes über mein Schatz!" "Nenn mich nicht Schatz!", schrie ich, doch schon spürte ich Leons Hand auf meinem Mund, er drückte so fest, dass ich keiner Luft mehr bekam. Im nächsten Moment wurde ich ohnmächtig und meine Sinne schwanden.

Kapitel 5

 Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Bett, aber es war nicht mein Bett. Was war los? Wo war ich? Leon, ich erinnerte mich wieder. Ich versuchte mich zu bewegen, doch angekettet an die Bettpfosten konnte ich mich nicht einen Zentimeter rühren. Ich versuchte zu schreien, doch durch das Klebeband auf meine Lippen gelang es mir nicht. Ich versuchte immer wieder mich zu befreien und schaffte es eines meiner Handgelenke aus der Schlinge zu ziehen. Ich tastete nach meinem Handy, doch ich konnte es nicht finden. „Scheiße“, dachte ich, „Er hat es mir weggenommen.“ Ich hörte Schritte auf dem Gang und beförderte meine Hand wieder in die Schlinge damit Leon nicht sehen konnte, dass ich mich befreit hatte. Er betrat das Zimmer mit einem hämischen Lachen, er sagte:" Na Schatz, wer nicht hören will, muss fühlen! Und du bist anscheinend der Fühlen-Typ." Ich wollte etwas sagen, doch das Klebeband, das noch immer auf meinen Lippen klebte, hinderten die Worte daran ausgesprochen zu werden. Leon bemerkte dies und riss es mit etwas unsanft herunter. "Du bist krank! Sag mal, was hast du eigentlich mit mir vor? Du bescheuertes Arschloch, binde mich los und lass' mich gehen!" "Ach Schatz, dass geht jetzt nicht mehr du gehörst jetzt mir!" Auf einmal fanden sich seine Lippen schon wieder auf den meinen und mir wurde schlagartig so schlecht, dass ich zu würgen begann und mich übergeben musste. Schon schmerzte meine Wange von der Ohrfeige, die er mir verpasste. Er schrie mich an, doch ich war schon ganz weit weg. Der Schmerz und die Angst beförderten mich in eine sicher, kleine Welt in meinem Kopf.     

Kapitel 6

 Leons POV

Viele meinen ich sei krank. Aber das stimmt nicht, wenn ich jemanden liebe muss ich sie einfach haben. Nein, ich muss sie besitzen. Und Alexandra war mein neuer Besitz, doch da war noch ein kleiner Störfaktor den ich beseitigen musste. Und dieser Störfaktor hat Namen: Mila, Julia, Lisa, Klara und Lukas, auf diesen Idioten stand Alex nämlich schon länger. Ach, ihre Tagebucheinträge sind einfach so aufschlussreich, ich beobachte meinen Schatz schon länger.

Ich beschloss, dass heute dieser Schritt zu wagen ist. Ich schnappte mir das Handy von Alex und sendete an alle eine Nachricht.

Hey Leute, kommt doch bitte mal alle zu Leons Wohnung wir haben euch etwas zu sagen! xoxo

Mit großer Vorfreude wartete ich auf deren Eintreffen. Mein breites Grinsen wollte einfach nicht aus meinem Gesicht verschwinden als ich an das Bevorstehende dachte. "Play my game!"

Kapitel 7

 Das nächste was ich hörte ist die Klingel an der Tür. Mein Herz machte einen Luftsprung, vielleicht kommt jetzt die Polizei um mich zu retten. Aber zu meinem Erschrecken hörte ich die Stimmen meiner Freunde: „Wo ist Alex?“ „Was hast du mit ihr gemacht?“ „Du bist so krank!“ Ich versuchte zu schreien um ihnen mitzuteilen wo ich bin. Aber auch dieses Mal hinderte mich das Klebeband daran. "Hey Leute, was ist denn los, nichts ist mit Alex! Kommt mit mir ins Wohnzimmer, da wartet sie!", hörte ich nun auch Leons Stimme.

Ich befreie mein Handgelenk und versuchte auch meine anderen Gliedmaßen aus den Schlingen zu ziehen, es gelang mir. Bevor ich zur Schlafzimmertür kam hörte ich Mila schreien: “Was willst du mit dem Messer? Leg das verdammt nochmal weg!“ Aber es war zu spät, denn ich hörte ihren schrillen Todesschrei und das Gebrüll der anderen. Ich rannte ins Wohnzimmer und musste mit ansehen wie er auch meiner letzten Freundin das Messer gnadenlos in die Brust rammte.

Ich schrie, so laut ich nur konnte, doch wieder einmal legte Leon seine blutverschmierte Hand auf meinen Mund. "Sieh dich ruhig um Baby, dass ist auch deine Zukunft wenn du mir nicht gehorchst! Also wirst du jetzt still sein?"  

Tot, alle tot, ich sah mich verzweifelt um und erblickte Mila, Julia, Lisa und Karla. Doch als ich meinen Kopf noch ein wenig weiter drehte, sah ich Lukas  hinter einem Schrank kauern und weinen. Er lebt! Ich war erleichtert und konzentrierte mich wieder auf Leon.

Epilog

Leider habe ich Leons Spiel verloren!

Aber ihr fragt euch sicher was aus Lukas geworden ist. Er wurde gerettet! Die Polizei stürmte kurz nach meinem Tod die Wohnung und rettete Lukas aus Leons Fängen. Leon sitzt jetzt wegen Mordes lebenslänglich im Gefängnis, aber das kann nie gut machen was er getan hat.

Lukas besucht jetzt jeden Tag mein Grab, ich glaube er hat mich doch auch geliebt, aber das werde ich wohl nie Erfahren! Er macht sich ziemliche Vorwürfe, doch ich passe auf ihn auf, dass er nichts Dummes anstellt.

Ich bin jetzt sein Schutzengel!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.08.2013

Alle Rechte vorbehalten

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