Cover

Widmung

Ich widme dieses Buch meiner Familie und meinen Freunden und auch allen anderen die mich in Zukunft unterstützen. Vorwiegend widme ich es aber meiner besten Freundin, die in kurzer Zeit zu einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden ist, mich immer unterstützt und mich überhaupt erst dazu gebracht hat, meine Story zu veröffentlichen und daran zu arbeiten.

Prolog

Sieth
Fassunglos starrte er auf die Flammen, die seine Stadt in rasender Geschwindigkeit zu verschlingen begannen und nichts so zurück lassen würden wie es einst war. Bewegungslos betrachtete er die an den Häusern nagenden Feuerzungen, die mit jedem Zünder und jedem Lufthauch größer wurden, bis sie weit in den Himmel ragten. Rauch stieg empor und verdeckte das Sternenmeer über ihm in unheilbringenden Schwaden. Es roch nach verbranntem Holz und der Rauch brannte ihm in Lunge und Augen.

 

Ein Schrei, der die Stille der Nacht schrill durchbrach, ließ ihn aus seiner Starre erwachen und beförderte ihn in die Realität zurück. Hier konnte er noch etwas tun, wenn er schnell genug handeln würde. Sieth sprang vom Sattel und kam elegant neben seinem Ross am Boden auf. Er war für das hier verantwortlich. Er hatte einen Frieden zwischen den beiden Mächten gewollt, die sich in ihren Wesen unterschieden wie Tag und Nacht, doch entstanden war ein Krieg und sein Volk musste jetzt den Preis für seinen Fehler zahlen.

 

Ohne zu zögern schritt er näher zu den brennenden Gebäuden, die wie Fackeln die Nacht erhellten.
„Geht Wasser besorgen und fangt an die Häuser zu löschen! Beeilung, noch ist nichts verloren!", schrie er seinen Männern in seinem Befehlston zu und sie stiegen nacheinander von ihren Pferden ab, um auszuschwärmen und dem Befehl ihres Königs nachzukommen. Ich frage mich nur, wo unser Feind hin ist. So weit können die Männer, die die Stadt angezündet haben, noch nicht gekommen sein.

 

Kurz ließ er seinen Blick über die Hügel hinter der Stadt und über den Waldrand zu seiner linken und rechten schweifen. Es war selbst mit dem erhellenden Feuer zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Plötzlich hörte er ein Zischen, doch ehe er das Geräusch zuordnen konnte, ging bereits einer seiner Männer in die Knie. Machtlos musste er zusehen wie Soldaten, aber auch unschuldige Zivilpersonen nacheinander von Pfeilen getroffen wurden und leblos in sich zusammensackten. Wie feige kann man sein?!

 

Wütend legte er seine Hand auf den Schwertgriff, jederzeit bereit seine Waffe zu ziehen, sein Blick wanderte hastig durch die Gassen und über die Hügel. Wo sind die Schützen??  Der König war unentschlossen darüber ob er sich verwandeln sollte oder nicht, denn noch war er von seinen Gegner unentdeckt geblieben, doch es war unsicher wie lange das so bleiben würde. Zu gefährlich. Während der Verwandlung bin ich zu verletzlich und sie dauert zu lange.

 

Ein plötzliches Geräusch im Wald seitlich der Stadt ließ ihn leicht erschrocken herumfahren. Mit einer kurzen Bewegung zückte er die Klinge, auf der die langsam erlöschenden Flammen geisterhaft tanzten. Nervös bewegte er die Finger am Schwertgriff, um es bequemer in der Hand liegen zu haben. Nichts regte sich. Jeder Muskel seines Körper war angespannt und sein Blick konzentriert auf die Schatten der Bäume gerichtet, darauf wartend, dass sich etwas regte. Es verstrichen Augenblicke, die ihm wie eine Ewigkeit erschienen und sein ruhiger Atem war neben den einstürzenden Trümmern und dem Knistern des Feuers, das einzige zu hörende Geräusch. Das Warten satt ging er langsam auf die Bäume zu. Als immer noch nichts passierte, wagte er sich zwischen den Bäumen ein Stück in den Wald hinein.

 

Hier war er zumindest geschützt vor den Bogenschützen des Feindes. Immer wieder fiel Mondlicht durch die Blätter und Nadeln des Waldes und verlieh diesen einen düsteren faszinierenden Schimmer, der nur mit viel Fantasie etwas mit der Farbe Grün gemein hatte. Mit seinen Füßen hinterließ er keinen Laut beim durch den Wald eilen. Nach einer Weile, als immer noch nichts geschehen war, machte er sich auf den Weg zurück zur Stadt. Er hatte hier lange genug seine Zeit vergeudet.

 

Er nahm eine winzige Bewegung wahr, aber dennoch war er unvorbereitet auf den Angreifer, der lautlos aus dem Unterholz stürzte und mit erhobener Klinge auf ihn zu hielt, weshalb er es nur knapp schaffte, dessen Schlag zu blocken. Adrenalin durchströmte seinen Körper und nährte jede seiner Zellen damit. Es war ein unglaubliches Gefühl und er liebte es, es war alles was das Kämpfen ausmachte. Bevor sein Gegner ihm zuvor kommen konnte, holte er mit dem Schwert aus und ließ es gnadenlos auf sein Gegenüber niederfallen. Ein weiteres Zischen von aufeinander treffenden Klingen durchströmte die Nacht. Ein starker Gegner. Das wird ein interessanter Kampf!

 

Die Stille der Nacht wurde immer wieder vom Geräusch aufeinander treffender Klingen unterbrochen und von weitem waren die Schreie sterbender Krieger zu hören, die nicht nur von seinen Soldaten stammten, doch der König hatte keine Zeit sich darauf zu konzentrieren. Er mochte zwar so oft wie es ihm möglich gewesen war trainiert haben, doch der Zweikampf mit einem ebenbürtigen Gegner zehrte an seinen Kräften. Mit erhobenen Klingen umkreisten sie einander, keiner ließ den Blick vom anderen. Die langen schwarzen Strähnen des Herrschers, die sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst hatten, klebten schweißnass an seiner Haut. Nicht mehr lange, dann habe ich gewonnen!

 

Im Augenwinkel nahm er wahr, dass sich rechts hinter ihm etwas bewegt hatte. Ehe er jedoch darauf reagieren konnte, spürte er einen Schmerz an seiner Schulter. Warm und nass spürte er wie das Blut langsam über seine Brust rann und in dem Stoff seiner Tunika versickerte. Zu früh gefreut. Ich habe es wohl verschrien. „Ihr habt mir meine Klamotten versaut", gab er höhnisch von sich während er auf die Knie sank. Intuitiv richtete er die Klinge Richtung Erdboden, um sich an ihr abstützen und wieder aufrichten zu können. Einfach werde ich es euch jedoch nicht machen!

 

Unter Schmerzen, die seine Schulter zu zerreißen schienen und mit zusammengebissenen Zähnen gelang es ihm, sich wieder vollkommen aufzurichten. Sieth zitterte am ganzen Körper, es war ein Zittern vor Anstrengung und jede Faser seines Körper schrie danach aufzugeben. Zweimal, Dreimal durchbrach erneut ein Kreischen von aufeinander treffenden Metallen die Nacht, bevor seinen Körper erneut Schmerz durchfuhr. Zu langsam. Zwei gegen einen ist aber auch unfair!!

 

Etwas Kaltes war in seinem Unterleib zu spüren, bevor etwas Warmes von seinem Bauchbereich aus nach unten rann. Seine Hände umklammerten die Klinge, die seinen Unterleib durchbohrte und sein Körper krümmte sich unter der Erschütterung als er Blut spuckte. In seinem Mund lag ein metallischer Geschmack nach Blut und das Gelächter seiner Gegner drang nur gedämpft zu ihm hindurch. Die Füße gaben unter seinem Gewicht nach und ein Lufthauch war das letzte das er spürte, als er zu Boden fiel, bevor Sieth hart am Boden aufkam. Ein Schrei entwich seinen Lippen, denn das Schwert wurde durch den Aufprall halb herausgedrückt und vergrößerte die Wunde noch mehr.

 

Der Schmerz in seinem Unterleib wuchs ins Unermessliche und ließ die Schmerzen an seiner Schulter zu einem unbedeutenden Pochen werden. Verschwommen nahm er wahr wie seine Gegner verschwanden. Zurückgelassen um zu sterben, wie schön. Sarkasmus lässt grüßen. Sein Atem ging flach und schwer. Jeder Atemzug brachte mehr Schmerzen mit sich. Erschöpft und ohne Möglichkeit etwas anderes zu tun, blieb er reglos liegen.

 

Unter seinen Fingern spürte er das Gras des Waldbodens und sein Blick richtete sich empor zum Himmel, an dem die Sterne langsam verblassten. Hier endet die Schlacht für mich wohl. Ich hoffe die Drachenwandler haben auch ohne einen Führer gute Chancen. Aus dem Blau seiner Augen wich mit jedem Atemzug das Leben und mit den Namen seiner Liebsten auf den Lippen und dem Bedauern und Bereuen in den Augen, entschwand seinem Körper nach Herzschlägen endgültig das Leben. Starr und leblos würden seine Augen für immer in die Weite des Universums blicken, dessen Zeit eine ungewisse Zukunft barg, die für die kommenden Völker der Drachenwandler und Menschen nur Krieg und Hass bereithielt.

Verkauft

 

Calia

„Calia! Geh Wasser holen!", hörte sie ihre Mutter rufen. Hatte ich vor..Warum musst du immer alles fünf Mal sagen??  Nach einem kurzen Augenverdrehen schnappte sie sich den Kübel.

„Bin unterwegs!", rief sie noch in die Richtung in der sie ihre Mutter vermutete, ehe sie mit dem Eimer in der Hand das Haus verließ und sich auf den Weg zum Bachlauf machte. Tag für Tag wurde sie dorthin geschickt, um frisches Wasser für die Hausarbeit zu besorgen, da sich ihre Familie keinen Brunnen leisten konnte.

 

Nach einer Weile hatte sie das an das Haus angrenzende Feld durchquert und konnte auf den schmalen Waldweg übergehen. Ein leiser Seufzer entwich ihr als die Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch das dichte Blätterdach gefunden hatten, über ihr Gesicht strichen. Ihre feinen Züge wurden durch das Lichtspiel noch untermalt. Grüne leuchtende Blätter und durch Baumschatten dunklere Plätze durchzogen ihren Weg. Wie ich diese Jahreszeit liebe!

 

 Endlich am Bachlauf angekommen, kniete sie sich ans Ufer, um den Kübel in das glasklare Wasser zu tauchen. Den bis zum Rand vollgelaufenen Eimer hievte sie gekonnt auf den Kies des Ufers. Kurz schloss sie die Augen und genoss die aufkommende Sommerbrise, die ihre weißen Haare sanft in der Luft tanzen ließ. Den Geruch von Moos, Bäumen und dem feuchten Bachufer atmete sie tief ein. Herrlich!  Neu mit Energie und Kraft getankt, öffnete sie die Augen blinzelnd und hob den schweren Eimer auf. Den Griff mit beiden Händen umklammert, ging sie langsam los, den schmalen Pfad entlang zurück. Warum kann der Rückweg nicht genauso entspannend sein wie der Hinweg..?

 

 Nach gefühlten Stunden kam sie endlich am Ende des Waldwegs an und konnte den Eimer auf dem nun halbwegs ebenen Boden abstellen. Verschwitzt und schnell atmend gönnte sie sich eine kurze Pause. Musste ich vor meiner Amnesie auch schon so schwer schuften? Wehe wenn nicht, denn dann würde ich mich ausgenutzt fühlen! Zwar war ich damals erst acht, also immerhin ganze neun Jahre jünger, aber dennoch. Gelangweilt ließ sie ihren Blick über die ihr vertraute Landschaft schweifen. Berge, die zu dieser Zeit bis hinauf zur Spitze keinen Schnee hatten und grüne Hügel, waren mit weitreichenden Wäldern überzogen. Früher hatte sie es geliebt die Bäume zu erklimmen. Es war ein Abenteuer gewesen, heute hatte sie für derartige Freizeitbeschäftigungen keine Zeit mehr.

 

 Als ihr Blick jedoch zum Haus wanderte, fielen ihr zwei fremde Personen ins Auge, die sich mit ihrem Vater zu unterhalten schienen. Wer sind die und was wollen die hier? Geld? Unterkunft?  Von der Neugierde angetrieben, hob sie den Eimer wieder auf und ging weiter. Sie beeilte sich, um möglichst schnell mitzubekommen, was hier los war. Ein zwei Sachen verstand sie bereits aus der Entfernung, da die Besucher anscheinend kein Interesse daran hatten, ihre Anliegen geheim zu halten. Einmal fiel ihr Name und ab da war ihre Neugierde aufs Höchste geschürt.

 

 Bei den Männern angekommen, stellte sie den Eimer ab und beäugte die zwei Fremden ungeniert. Während der ältere der beiden ruhig da stand, unterhielt sich der jüngere wild mit seinen behandschuhten Händen gestikulierend mit ihrem Vater.

„Viel zu viel", meinte der Fremde gerade.
„Nein, sucht euch einen anderen den ihr zum Narren halten könnt!", entgegnete ihr Vater diesem. Worum geht es hier? Worüber reden die?  Verwirrt fanden ihre Augen das Gesicht ihrer Mutter, die am Haus stand und völlig aufgelöst wirkte. Hier war etwas faul, das wusste Calia sofort beim Anblick ihrer Mutter. Diese Fremden hießen nichts Gutes, aber sie wusste noch immer nicht was sie so schlechtes wollten. Kann mich hier nicht mal langsam jemand aufklären??  Genervt sah sie zu ihrem Vater.
„Was ist hier los, Dad?", fragte sie, um einen höflichen Ton bemüht.

 

 Langes Schweigen folgte während zwei fremde Augenpaare sie neugierig und unangenehm lange musterten. Anscheinend hielt es hier keiner für sonderlich nötig ihr eine Antwort zu geben, was sie ziemlich nervte. Hallo! Ich bin noch da!  Am liebsten hätte sie das laut ausgesprochen, aber das hätte ihren Vater nur verärgert, immerhin legte dieser sehr viel Wert auf gutes Benehmen und sie wollte eine Antwort, also wartete sie ruhig. Minuten später öffnete ihr Vater dann schließlich den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber gleich wieder. Ihm fehlen wohl die Worte. Okay. Langsam mache ich mir Sorgen. Stumm blickte Calia zwischen ihrem Vater und den beiden Männern hin und her.

 

„Du wirst mit den beiden mitgehen", kam dann endlich die schlichte Antwort von ihrem Vater. Sie sollte mit zwei wildfremden Typen mitgehen und ihr Vater blieb so gelassen. Ungewollt versetzte ihr das einen kleinen Stich, denn sie hatte bisher immer den Eindruck sie wäre ihm wichtig.
„Warum? Wer sind die zwei überhaupt?"
„Weil sie für dich bezahlt haben, damit sie dich zu ihrem Herrn bringen können, daher wirst du Gehorsam zeigen und sie begleiten. Wer sie sind, hat dich vorerst nicht zu interessieren, sie werden sich zu gegebener Zeit schon noch vorstellen." Er klang so unbesorgt und emotionslos, dass es ihr erneut einen Stich versetzte. Er VERKAUFT mich?! Ich bin ihm egal, nichts weiter als ein Mittel zum Zweck...

 

 Calia spürte wie Traurigkeit, gemischt mit unbändiger Wut in ihr aufstieg. Plötzlich fühlte sie sich als hätte sich in ihr etwas bewegt, doch sie konnte diese Regung nicht zuordnen, daher achtete sie nicht weiter darauf. Das Einzige das sie tun konnte war, den Mann, der sie großgezogen hatte, unglaubwürdig anzustarren. Doch es kümmerte ihn nicht weiter, wie sie sich fühlte und was diese Fremden mit ihr vorhatten. Es kümmerte ihn einzig und allein das Geld, das er mit ihr verdiente. Sie war mehr als enttäuscht von ihm, sie war verletzt. Hilfesuchend sah sie zu ihrer Mutter, die betroffen zu Boden blickte. Sie würde ihren Mann nicht umstimmen können, niemand konnte das, aber ihr war das alles zumindest nicht egal, dennoch spürte sie wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete und wie Tränen versuchten sich ihren Weg nach draußen zu bahnen.

 

 Verzweiflung und Angst füllten ihren Körper und ließen sie leicht frösteln. Hier konnte sie nicht bleiben, nicht solange der Mann, von dem sie dachte er sei ihr Vater und er würde sie lieben, eiskalt darüber verhandelte, wie viel ein Fremder für sie zu bezahlen hätte. Schnell ergriff Calia den Eimer und eilte ins Haus. Dabei hatte sie sich zuvor noch über die mühsame Arbeit beschwert, jetzt war sie ihre Fluchtmöglichkeit. Kaum dass sie den Wasserkübel abgestellt hatte, hörte sie ihren Vater von draußen rufen: „Calia, komm gefälligst wieder raus, die Hausarbeit lass deine Mutter beenden!"

 

 Vergiss es! Ich lasse mich doch nicht verkaufen.. Ohne weiter über ihre Handlung nachzudenken, ging sie den Gang entlang und dann die letzte Türe rechts in die Küche. Dort angekommen trugen ihre Füße sie wie von selbst um den Tisch herum und weiter zum Fenster, welches an der hinteren Seite des Hauses war und somit perfekt als Fluchtweg geeignet war, da sie von den anderen nicht gesehen werden würde. Was mache ich hier eigentlich? Wo will ich hin wenn ich davongelaufen bin? Egal! Wer weiß was mir bevorsteht, wenn diese zwei Irren mich in die Hände bekämen!! Möglichst leise öffnete Calia das Fenster und kletterte hinaus, was sich durch ihr langes blaues Kleid als recht schwer erwies. Im Stillen hoffend, dass das keiner bemerkt hätte, lief sie los. Einfach weg vom Haus.

 

 Beinahe hatte sie es geschafft, gleich wäre das nächste Haus gewesen hinter dem sie sich verstecken hätte können, doch zuvor hörte sie ein verräterisches Knacken hinter sich. Inständig hoffte sie, dass ihr Verfolger sie nicht einholen würde, aber vergeblich, denn sie spürte kurz darauf wie etwas Kaltes sich um ihr Handgelenk legte. Nun blieb ihr nur noch die Hoffnung, dass ihr Verfolger weder ihr Vater noch einer der beiden Fremden war.

Zum Davonlaufen zu spät

 

Calia
Langsam drehte sie den Kopf, um zu sehen, wer denn nun hinter ihr stand, auch wenn ihr Verstand die Wahrheit bereits erfasst zu haben glaubte. Zwei ozeanblaue Augen blickten in die ihren und der kalte Ausdruck der in seinen lag, ließ sie schaudern. Sich im Stillen dafür verfluchend, geflohen und dann auch noch so blöd gewesen zu sein, sich erwischen zu lassen, war sie darum bemüht, unbeeindruckt zu wirken. Dem Blick ihres Gegenübers versuchte sie möglichst stand zu halten während sie lächelnd fragte, was er denn von ihr wolle. Ich muss wahnsinnig sein, eindeutig.


„Ich habe einiges für dich bezahlt und daher werde ich dich so einfach nicht davonkommen lassen Kleine“, antwortete der junge Mann erstaunlich ruhig, ihrem Geschmack nach zu ruhig. Er hätte sauer sein müssen, dass er es so locker nahm, verunsicherte Calia etwas.

 

„Verstehe. Es ist mir allerdings neu, dass ich eine Ware bin, wärst du daher so nett mich los zu lassen?“ Den Blick senkte sie untermauernd zu der behandschuhten Hand, die noch immer an ihrem Handgelenk verweilte.
„Später.“ Das höhnische Lächeln zu dem seine Lippen sich formten, hätte sie ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen. Wut keimte in ihr auf. Eben diese Wut veranlasste sie dazu, sich in seinem Griff zu winden, mit dem Erfolg, dass die fest um ihr schlankes Gelenk geschlungenen Finger, sie noch fester umklammerten. Es wäre leichter gewesen, sich aus einem Eisenring zu befreien. Ohne weiter auf Calias Proteste zu achten, setzte der Fremde sich in Bewegung, direkt auf die zwei großen Tiere zu, die an den Holzzaun gebunden waren.

 

„He!“ Widerspenstig sträubte sie sich dagegen, unbarmherzig wurde sie weiter mit gezerrt, denn der junge Mann schien sich herzlichst wenig daraus zu machen, was sie wollte. Wegen ihrer Gegenwehr jedoch, stolperte die junge Frau mehr als zu gehen. Bei den Tieren angekommen, lief sie direkt in ihn hinein, da er abrupt stehen geblieben war. Beinahe wäre sie zu Boden gefallen, doch taumelnd schaffte sie es durch Hilfe der Hand an ihrem Handgelenk, das Gleichgewicht wieder zu finden. Verdutzt besah sie den Mann der amüsiert lächelnd vor ihr stand. Abschätzend schnaubte sie und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Das brachte ihn nur dazu zu lachen. Seine Hand nahm er von ihrem Handgelenk und er deutete ihr, dass sie auf die schwarze Stute neben ihr aufsteigen solle. Diese Geste ignorierte sie eiskalt, drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück zum Haus.

 

Weit kam sie jedoch nicht, denn kaum dass sie losgegangen war, lag erneut die Hand auf ihrem Arm um sie aufzuhalten. Wütend drehte sie den Kopf nach hinten.
„Was soll das??“
„Ich lasse dich sicher nicht erneut davonlaufen, wäre mir zu anstrengend dir erneut hinterher zu laufen, auch wenn ich sagen muss, dass du echt langsam warst.“ Dieser...!!
„Ich will nur zu meiner Mutter, davonlaufen kann ich später auch noch.“ Sie schenkte ihm ein unschuldiges Lächeln, woraufhin er sie aus zusammengekniffenen Augen misstrauisch musterte.
„Meinetwegen, aber ich werde dich begleiten.“ Ohne darauf zu achten was sie davon hielt, ließ er sie los, nur um sich spöttisch vor ihr zu verbeugen.
„Nach ihnen my Lady.“ In seinen Augen lag ein Glitzern, durch welches er leicht amüsiert wirkte, aber für Calia hatte es auch etwas bedrohlich faszinierendes.

 

Darüber den Kopf schüttelnd, setzte sie ihren Weg fort. Ihrem Vater und den älteren Fremden, die sich unbekümmert unterhielten, schenkte sie keine Aufmerksamkeit, als sie an ihnen vorbei schritt. Sie hatte ihren Vater nicht angeblickt, aber die Gewissheit seiner Anwesenheit, versetzte ihr noch immer einen Stich. Der Gedanke daran, dass ihr eigener Vater sie verkauft hatte, schmerzte noch immer genauso wie zu dem Zeitpunkt als sie es erfahren hatte. Tränen bahnten sich ihren Weg nach draußen, welche sie schnell weg blinzelte. Beim Haus angekommen, trat sie ein und ging weiter Richtung Küche, in welcher sie ihre Mutter wie ein Häufchen Elend auffand. Die Blicke der beiden Frauen trafen sich und sie sah Tränen in den Augen ihrer Mutter glänzen, das war der Moment in dem Calia ihre nicht weiter zurückhalten konnte. Ihre Mutter öffnete für sie die Arme und dankbar dafür, dass ihre Mutter noch für sie da war, ging Calia näher zu ihr und ließ sich in die Arme schließen. Es beruhigte sie und linderte den Schmerz, doch ganz konnte diese Umarmung ihn nicht verschwinden lassen.

 

Minutenlang standen sie so da, bis sich der Mann, dessen Anwesenheit Calia inzwischen vergessen oder besser gesagt ausgeblendet hatte, räusperte, weil es ihm zu lange dauerte. Ungern löste sie sich aus der Umarmung. Mit den Handflächen wischte sie sich flüchtig die Tränen von den Wangen und sie musste in keinen Spiegel sehen, um zu wissen, dass sie wegen der von Tränen mitgenommenen Augen schrecklich aussah. Doch das war ihr im Moment egal, denn so sah sie im Augenblick genauso aus, wie sie sich fühlte. Die ganze Zeit hatte Calia kein einziges Wort mit ihrer Mutter gewechselt, doch das war nicht nötig, so war es viel einfacher Abschied zu nehmen und das Schweigen war genau das gewesen, das sie gebraucht hatte, um sich besser zu fühlen, viel mehr als Worte, die ohnehin nichts geändert hätten.

 

Kurz haschte ihr Blick zu dem ungeduldig wartenden Fremden, der neben dem Türrahmen lässig an die Wand gelehnt dastand. Zuvor war ihr gar nicht aufgefallen wie groß er war, doch jetzt bemerkte sie, dass er sich hatte ducken müssen um sich beim Eintreten in die Küche nicht den Kopf zu stoßen. Lange jedoch lag ihr Blick nicht auf ihm, schnell wanderten ihre Augen wieder zu ihrer Mutter, welche noch immer aufgelöst und fertig aussah. Ein letztes Mal sahen sie sich direkt in die Augen. In den Augen ihrer Mutter lag eine unausgesprochene Entschuldigung und ein Bedauern, während in Calias ein unausgesprochenes verzweifeltes Flehen und Angst lagen. Beide wussten es wäre ein Abschied für immer und dieses Wissen lag wie eine dunkle Wolke zwischen ihnen, die in Form von Schmerz in ihren Herzen einzog. Wieder war sie den Tränen nahe, weshalb sie ihren Blick abwandte und langsam losging, an dem Fremden vorbei nach draußen.

 

Ihr Leben hatte sich von einer auf die andere Sekunde absolut verändert und alles was sie spürte war Leere, erdrückende schmerzhafte Leere. Als sie an ihrem Vater vorbeikam, ignorierte sie ihn wieder eiskalt und ging, ihren Blick stur geradeaus gerichtet, direkt auf die Pferde zu. Dort angekommen, drehte sie sich zum ersten Mal um, um zu überprüfen ob der Jüngere ihr gefolgt war und tatsächlich, zwei ozeanblaue Augen musterten sie. Ein wenig unsicher, aber zugleich widerspenstig sah sie zu ihm auf und erneut musste sie sich eingestehen er war groß und nicht nur das, er war auch hübsch. Bei einer Begegnung unter anderen Umständen hätte sie vielleicht auch versucht seine Aufmerksamkeit zu erlangen, doch so wie es jetzt war, wollte sie nichts mehr, als von ihm nicht weiter beachtet zu werden, aus dem Grund, dass er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, seine Gefangene nicht entkommen zu lassen. Zu blöd nur, dass Calia eben diese Gefangene war.

 

Doch nichts desto trotz, konnte sie nicht anders als den jungen Mann genauer zu mustern. Die Art wie seine Wangenknochen sein Gesicht betonten, verliehen seinem Gesicht etwas Kantiges. Seine Nase war elegant und durch eine kurze Handbewegung, mit welcher er sich ein paar lange Strähnen der goldblonden Haare aus seinem Blickfeld strich, legte er eine kleine Narbe frei, die seine Stirn zierte. Anscheinend genervt davon, nahm er ein Lederband und bändigte seine Haarpracht mit diesem in Form eines Pferdeschwanzes, um in naher Zukunft solche Zwischenfälle zu meiden. Erstaunlich schnell hatte er mit wenigen gut koordinierten Handgriffen eine nahezu perfekte Frisur. Und ich muss für so was mindestens eine halbe Stunde vor dem Spiegel verbringen...das Leben ist echt nicht fair.

 

„Was gibt‘s so interessantes zu sehen?“, fragte der junge Mann genervt. „Erstaunt dass ich so etwas kann? Tja jetzt ist die Show vorbei, daher kannst du dich wieder anderen Dingen widmen.“ Idiot!
„Nein, das nicht, ich frage mich nur gerade wie du heißt und hoffe darauf, dass du Gedanken lesen kannst und ich dadurch ohne reden zu müssen, meine Antwort bekomme“, meinte sie sarkastisch.
„Atrion und wer sagt dass ich nicht Gedanken lesen kann?“ Die Art wie er das sagte, ließ Calia unsicher werden, denn wüsste sie nicht mit Sicherheit, dass es Magie und Fähigkeiten nicht gibt, hätte sie ihm vielleicht sogar geglaubt.
„Ich.“ Nach diesem Wort drehte sie sich von ihm weg und dem Pferd zu.

 

Der ältere Fremde hatte inzwischen auf seinem Schimmel Platz genommen und sein Gesichtsausdruck sagte eindeutig, dass er nun los wolle und der Jüngere sich gefälligst beeilen solle. Etwas unsicher betrachtete Calia die Stute vor ihr, deren schwarzes Fell in der Sonne seidig schimmerte. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den Hals des Tieres und streichelte beruhigend darüber. Das Fell fühlte sich unter ihren Fingern angenehm weich an und auch allgemein war es wirklich ein herrliches Tier. Die Tatsache, dass dessen Rücken Calia um über einen Kopf überragte, ließ das Pferd für sie jedoch ein wenig angsteinflößend wirken. Zögernd umfasste sie mit ihren Händen das Leder des Sattels und wollte dann elegant mit einem Fuß in den Steigbügel treten, die Größe und die Unruhe des Pferdes, machten ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung und sie landete beinahe der Länge nach auf dem Boden. Es war zu peinlich, nicht einmal mit dem Fuß in den Steigbügel zu kommen und Calia spürte geradezu wie ihr die Hitze in die Wangen stieg.

 

Das Lachen, das hinter ihr erklang, brachte sie zur Weißglut und sie musste sich wirklich zusammenreißen, sich nicht umzudrehen, um dem Mann hinter ihr eine zu verpassen. Idiot!
„Hilf mir halt anstatt blöd in der Gegend rum zu stehen und zu lachen. Sollte das jedoch zu viel verlangt sein, kann ich auch gerne hier bleiben.“
„Würde dir so passen wenn ich dich hier lassen würde.“ Kaum dass die Stimme hinter iher verklungen war, spürte sie zwei Hände an ihrer Taille und gleich darauf hatte sie auch schon keinen Boden mehr unter den Füßen, sondern wurde hoch und auf den Sattel gehoben. Die momentane Position empfand sie als unbequem, weshalb sie auf dem Sattel ein wenig hin und her rutschte, bis sie einen halbwegs bequemen Platz gefunden hatte. Von unten herauf sah Atrion ihr kopfschüttelnd zu und trat dann äußerst einfach in den Steigbügel, um selbst aufzusteigen. Das zweite Bein schwang er elegant über den Sattel und platzierte den Fuß dann noch im Steigbügel. Calia spürte einen warmen Körper hinter ihr und dann auch noch wie sich ein Arm um ihre Mitte legte. Eine zweite Hand wurde an ihr vorbei gestreckt und umfasste die Zügel. Mit einem leichten Tritt in die Seite der Stute brachte Atrion das Tier in Bewegung. Jetzt fühlte sich für Calia diese Sache endgültig an.

Eine schlechte Nachricht

 

Arveon

Arveon saß gelangweilt auf seinem Thron. Sein Blick lag auf der großen Tür aus Eichenholz am anderen Ende des Raumes. Die bunten Fenster zu seiner Rechten, die immer wieder die Steinmauer ersetzten, ließen das abendliche Licht in den Saal, welches diesen, mit Hilfe der Spiegel an der Linken Seite, in ein unvergessliches Schauspiel verwandelte. Er spürte wie seine Mundwinkel zuckten und auf seinem Gesicht ein Lächeln formten. Erst als einer der Lichtstrahlen auf sein Gesicht fiel und ihn dazu brachte, die Augen zu schließen, unterließ er es, dauerhaft auf die Tür zu starren.

 

Warm und hell spürte der König das Licht auf seinem Gesicht und es fühlte sich so an, als würde dieser Augenblick für eine Ewigkeit andauern, doch dann wurde er jäh durch das Geräusch von auf Holz schlagenden Fingerknöcheln unterbrochen.
„Herein!“ Da er nicht unhöflich sein und sein Gegenüber auch in Augenschein nehmen wollte, öffnete er die Lider und seine ungewöhnlich dunkelvioletten Augen nahmen ihre Aufgabe wieder auf, die Tür anzusehen. Schwungvoll wurde diese geöffnet und ein junger, ihm nur zu vertrauter Soldat trat ein. Unverzüglich veränderte sich die Haltung des Königs und ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Nun war für ihn nur zu hoffen, dass er keine schlechten Nachrichten hatte, was der ernste Ausdruck im Gesicht des Jüngeren schwer machte.

 

„Was ist euer Anliegen, Soldat?“
„Eine Nachricht, Hoheit.“ Der Unheil verkündende Unterton in den Worten, gefiel ihm nicht und ließ die Übelkeit noch ansteigen. Ohne weitere Worte zu verschwenden oder auf eine Anweisung seines Herrn zu warten, übergab der Soldat ihm einen gefalteten, leicht zerknitterten Zettel. Mit leicht fragendem Blick betrachtete er kurze Zeit das Stück Papier, ehe er es mit unsicheren Griffen entfaltete. Schnell überflog er die Worte in der Handschrift, die eindeutig zu dem Soldaten gehörte, der die Aufgabe hatte, seine Tochter zu beschatten. Ein zweites und drittes Mal las er die Worte, nur, um anschließend festzustellen, dass es immer noch dieselben waren, es immer bleiben würden.

 

Doch auch wenn sein Verstand die Wahrheit längst erfasst hatte, konnte er nicht anders, als die Worte unglaubwürdig anzustarren. Eine empfundene Ewigkeit lag sein Blick auf den schwungvoll geschriebenen Buchstaben, die zusammen ein Ganzes ergaben und sein Herz nicht glauben wollte, in der Hoffnung, dass sie sich dadurch ändern würden. Doch weiterhin blieb die Nachricht dieselbe und die Worte waren immer noch genauso verletzend wie zuvor. Unerbittlich hallte der Schmerz, den sie in ihm auslösten, in ihm wider. Er hatte versagt. Wie sollte er das seiner Frau erklären, immerhin hatte er ihr versprochen, es wäre das Beste gewesen, das zu tun?

 

Der Schmerz verwandelte sich allmählich in Ärger, Ärger über sich und die Untauglichkeit der Menschen. Der König ballte seine Hand zur Faust und zerknüllte das Stück Papier. Nachdem er ein paar Mal tief ein und aus geatmet hatte, um sich etwas zu beruhigen, öffnete er langsam die Hand. Das Stück Papier, welches inzwischen ein Papierknäuel war, lag auf der nach oben geöffneten Hand. Mit einem wütenden Funkeln in den Augen und einer unglaublichen Entschlossenheit in seinem Herzen, ließ er das Papier in Flammen aufgehen. Noch war nicht alles verloren.

 

Die Asche wurde von einem leichten Windhauch, der durch ein Fenster, welches ein wenig geöffnet war, gelangte, verweht und vom Licht umspielt. Seine Augen folgten der Asche und im Tanz des Windes wurden nicht nur die Stückchen einer vernichteten Nachricht, sondern auch das letzte bisschen Hoffnung des Königs, die Worte könnten sich ändern, weggetragen. Ein Räuspern des Jüngeren ließ diesem wieder seine Aufmerksamkeit zukommen.

 

Den vor sich knienden Mann hatte er durch das Durcheinander seiner Gefühle, welches sich noch immer nicht ordnen wollte, absolut vergessen. Jetzt blickte er ihn an. Auch wenn er sich bemühte, das Funkeln in seinen braunen Augen übersah der König nicht, dazu kannte er ihn zu gut. Der Soldat war neugierig und er hatte eine Frage, die ihm auf der Zunge brannte und die er nur zu gerne losgeworden wäre. Daher erteilte er ihm mit einer knappen Handbewegung die Erlaubnis zu sprechen.

 

„Was gedenkt ihr nun zu tun, Hoheit?“, sagte der Soldat und obwohl dieser recht unbeteiligt und sachlich klingen wollte, hörte man die Neugierde heraus. Er würde es wohl nie lernen. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte der König darüber geschmunzelt und ihn freundschaftlich getadelt. Die Situation war aber keine andere, weshalb er seine Missbilligung mit leicht zusammengekniffenen Augen zum Ausdruck brachte. Das entging dem Jüngeren anscheinend nicht, denn er fing an, immer wieder mit dem Daumen nervös über die Fingerspitzen des Zeige- und Mittelfingers zu fahren. Er stieß einen leisen Seufzer aus, als sein Untergebener auch noch entschuldigend den Kopf senkte.

 

Dieses Verhalten war ihm nur zu vertraut und plötzlich erkannte er, dass er diesen Soldaten besser kannte, als seine eigenen Kinder. Bei diesem Gedanken wurde ihm das Herz schwer. Er hatte versagt, wurde ihm an diesem Tag zum zweiten Mal klar, nur diesmal bestand nicht die Möglichkeit es wieder gut zu machen, denn Zeit konnte man nicht aufholen, nicht zurückspulen oder zurückholen. Verlorene Zeit war verloren und er würde nie wieder etwas daran ändern können.

 

„Schicke einen der Fünf zu Lyato. Dieser soll ihn darüber informieren, was vorgefallen ist und dass er auf Kiota in Zukunft noch besser aufpassen solle. Deine Aufgabe wird es sein, sie zu finden und auf sie aufzupassen“, befahl der König.
„Ja Hoheit!“, mit einem leichten Nicken bekräftigte er seine Aussage und erhob sich, „Gibt es ansonsten noch etwas, dass ich für eure Majestät tun kann?“
„Nein, du kannst gehen und beeil dich, wir haben nicht alle Zeit der Welt.“

Ein Nicken und eine kurze Verbeugung, ehe er mit eiligen Schritten den Weg durch den Thronsaal antrat, waren Antwort genug. Die Augen des alten Mannes lagen den langen Weg zur Tür auf dem Rücken des Jüngeren. Als die Tür wieder ins Schloss fiel, war er mit seinen Gedanken alleine und mit einer enormen Wucht wurde ihm heute zum dritten Mal bewusst, er hatte versagt.

Impressum

Texte: Estra
Tag der Veröffentlichung: 30.10.2015

Alle Rechte vorbehalten

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