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Schlecht gelaunt saß ich am Schreibtisch meiner Mutter um den lästigen Papierkrieg zu erledigen den meine Mutter wieder einmal liegen gelassen hat.
Der Regen prasselte ans Fenster und als ich hochschaute sah ich das es schon dunkel draußen war.
Traurig dachte ich daran das die anderen sicher in der Dorfkneipe sitzen und sich amüsieren sich bei Karaoke und ein paar Bierchen. Wie gerne hätte ich die Einladung meiner Freunde angenommen doch dann würde ich sicher nicht fertig werden bevor meine Semesterferien zu Ende waren.
Bis vor ca. einem Jahr lief alles wie bei anderen Familien. Mein Vater arbeitete schon immer viel in seiner Kanzlei und meine Mutter liebte es in Ihrer kleinen Boutique die Kundinnen zu beraten, sie war immer gut gelaunt und für einen Spaß zu haben. Meine Eltern versuchten mir jeden Wunsch zu erfüllen und im Großen und Ganzen dachte ich immer wir seien eine glückliche Familie.
Alles änderte sich als mein Vater vor einem Jahr meiner Mutter eröffnete das er sich trennen würde.
Innerhalb einer Woche hatte er alles was ihm wichtig erschien in Kisten gepackt und zog aus. Wie es sich später herausstellte zog er direkt zu seiner neuen Freundin und dementsprechend war die Trauer und Wut meiner Mutter groß.
Knapp drei Monate saß sie entweder weinend auf dem Sofa oder lief schimpfend durchs Haus.
In unserer Boutique wollte sie momentan nicht arbeiten und stellte mal eben schnell für den Verkauf eine junge Frau ein.
Irgendwann stand sie vor mir und meinte das sie sich jetzt erst einmal um sich kümmere und sie ihr Leben auch einmal genießen möchte. Ich wäre ja nun alt genug und bräuchte kein Mindermädchen mehr.
Seitdem bin ich fast immer, wenn ich Ferien habe, alleine Zuhause und Regel das was im Normalfall ihre Aufgabe wäre.
Nun es bringt alles nichts, murmelte ich mürrisch und heftete die letzten Rechnungen ab.
Mit einem Blick auf die Uhr sah ich das es mal wieder kurz vor elf ist und beschloss noch ein wenig vor dem Fernseher abzuhängen. Mit heißen Kakao und einem Sandwich setze ich mich aufs Sofa und ließ mich von irgendeiner Wiederholung halbherzig ablenken.
Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von lauten klappern aus der Küche geweckt.
In der Hoffnung auf Frühstück schlürfe ich in die Küche in der meine Mutter geschäftig etwas zu suchen scheint.
„Mama? Kann ich Dir helfen oder möchtest Du die Küche alleine abreißen?“
Erschrocken dreht sie sich zu mir um „Kind! Wie kannst du mich so erschrecken. Willst Du das ich einen Herzinfarkt bekomme?“ Herrscht sie nicht an. „Ich suche meinen Ausweis, mein Flug geht in vier Stunden und er ist weg! Verdammt nichts findet man hier in diesem elendigen Haus“
„Mama? Flug? Wo soll es denn diesmal hingehen?“
„Nicole hat mich gefragt ob ich sie begleite. Eine Woche Ibiza, sie muss sich mal ausruhen und braucht ein paar Tage Urlaub. Du weißt ja wie viel sie um die Ohren hat nachdem ihr elendiger Mann sie hat sitzen lassen“
„Ibiza... zum Ausruhen? Schon klar Mama... es ist Hochsommer und dort kann man glaube ich alles tun aber nicht ausruhen.“ Grins ich sie an.
„Natürlich! Du hast ja keine Ahnung. Nicole hat gesagt es sei eine nette ruhige Anlage. Ich habe jetzt keine Zeit darüber zu diskutieren ich muss meinen Ausweis suchen“
„Mamaaa Du wirst ihn sicher nicht im Vorratsschrank finden. Schon mal im Büro nachgeschaut? Vielleicht da wo er immer liegt? Im Safe!“ Entgegnete ich ihr sarkastisch „Du weißt schon das ich Freitag weg bin?“
„Entgeistert schaut mich meine Mutter an „Weg? Wohin weg?“
Sie hat es vergessen, das hätte ich mir ja denken können. Sie hat nur noch sich selbst und ihre Freundinnen im Kopf. Alle samt verlassene Leidensgenossinnen die sich gegenseitig mit ihrer Trauer runterziehen.
„Mama nächste Woche geht die Uni wieder los, ich muss zurück nach London! Ich denke mal wir werden uns dann ja erst Weihnachten Wiedersehen! “
„Ich wünsche Dir viel Spaß in eurem Erholungsurlaub und vielen Dank auch das ich meine Semesterferien damit verbringen durfte Deinen Mist hier zu ordnen!“ Sauer drehte ich mich um und ließ sie einfach stehen.
Warum bis Freitag warten hier werde ich eh nicht vermisst, dachte ich mir und fing an meine Tasche zu packen. Eigentlich hatte ich gehofft das meine Mutter noch einmal zu mir kommt und einsah das sie einen Fehler macht aber fehl gedacht. Die hatte wohl ihren Ausweis gefunden und war weg ohne auch noch einmal Tschüss zu sagen.
Traurig schaute ich mich um, das war nicht mehr mein Zuhause und nahm mir vor nicht zu schnell wieder her zu kommen.
Telefonisch verabschiede ich mich noch von den paar Freunden die mir hier in Rowdy geblieben sind und mache mich auf den Weg.
Mit meinem kleinen Mini den mir mein Vater vor zwei Jahren geschenkt hatte setzte ich mich in Richtung London in Bewegung.
Immer noch sauer auf meine Mutter, hielt ich nach zwei Stunden Fahrzeit an um mir einen Kaffee bei Starbucks zu holen.
Nicht wirklich freundlich bestelle ich meinen Kaffee, doch gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, weil das Mädchen hinter der Theke nicht wirklich etwas dafürkann. Etwas netter bedanke ich mich und beschließe meinen Kaffee draußen in der Sonne zu mir zu nehmen.
Der Kaffee tat gut und verbesserte etwas meine Laune, so machte ich mich auf dem Weg um nach London zu kommen. Wenn ich jetzt nicht weiter Trödel kann ich in einer Stunde zuhause sein.
Zuhause... mein kleines Reich wo mir niemand auf den Geist geht.
Ich habe zwar nur ein kleines Apartment aber es ist meins.
Es hatte meinem Vatergehört in dem er immer wohnte, wenn er in London zu tun hatte. Ich glaube das schlechte Gewissen war es, dass er mir das Apartment schenkte.
50 m² in mitten von London, was will man mehr.
**2**
Zu Hause angekommen packte ich den Inhalt meiner Tasche direkt in meinen Kleiderschrank. Unordnung ist nicht mein Ding und nachdem alles an seinem Platz schien legte ich mich erst einmal auf meine gemütliche weiße Ledercouch. Ich liebe meine Couch auch wenn sie nicht neu ist, dennoch ist sie weich und lädt mich immer zum Ausruhen ein.
Ich muss wohl eingeschlafen sein. Als ich die Augen öffne ist es schon dunkel draußen. Da wir erst acht Uhr haben beschließe ich erst einmal meine Freundin Eve anzurufen. Vielleicht hat sie ja Lust mit mir was essen zu gehen.
Ich hätte ja gerne etwas gekocht doch zum einen habe ich nichts Kochbares da und zweitens haben alle Geschäfte Sonntagabends geschlossen.
Nach endlosem klingeln meldet sich Eve verschlafen „ja ...“
„Ich bin’s, Angel. Habe ich Dich geweckt?“
„Angel?“ Höre ich sie quietschenden am anderen Ende „bist du zurück? Wie war’s - wann sehen wir uns – wieso hast du nicht Bescheid gesagt das ...“
„Nun mal langsam Eve. Ich sag doch gerade Bescheid und na ja ... hast du Lust mit mir was essen zu gehen?“
„Klar doch ich bin in 10 Minuten bei dir. Wir gehen zum Italiener ich habe dir sooo viel zu erzählen“
„Lachend bestätige ich ihr Vorhaben und gehe schnell ins Bad um mich wieder herzurichten.
Ich weiß nicht wie sie es geschafft hat aber Eve stand wirklich 10 Minuten später hinter mir im Bad.
Ich hatte ihr einen Zweitschlüssel gegeben falls ich mich mal aussperren sollte, seit dem hat sie nie wieder die Klingel benutzt und stürmt wie selbstverständlich zu jeder Tages und Nachtzeit einfach hinein.
Im Grunde macht es mir nichts aus, ich hab ja schließlich nichts zu verheimlichen vor ihr.
Kaum steht sie hinter mir fängt sie schon an zu quasseln „Lisa, Du musst mir alles erzählen. Fast zwei Monate hast du mich hier alleine gelassen. Nun erzähl doch. Was hast du alles gemacht? Wen hast du kennengelernt?“
Als ich mich von meinem Spiegelbild löse und mich umdrehe wirft sie sich schon in meine Arme „Oh man bin ich froh das Du wieder hier bist“
„Beruhig Dich doch mal“ lach ich sie an „ich kann Dir versprechen, es waren die langweiligsten Ferien die du dir vorstellen kannst.“
„Auf dem Weg zum Italiener erzähle ich ihr wie es im Moment Zuhause bei meiner Mutter aussieht und wie sie sich mir gegenüber verhält, auch das ich anstatt Urlaub zu machen die ganze Zeit mehr oder weniger nur in Ihrem Büro gesessen hab.
„Ich habe mir fest vorgenommen in den nächsten Ferien nicht wieder hinzufahren. Meine Mutter wird mich erst wieder zu Gesicht bekommt, wenn sie wieder zu Vernunft kommt“ geb ich patzig von mir.
„Recht hast du! Wärst Du besser mal hiergeblieben“ gibt sie verschmitzt von sich.
Beim Essen erzählt sie von Jeff. Sie hat in auf einer der unzähligen Partys kennengelernt und sich schon seit vier Wochen mit ihm regelmäßig trifft. „Nicht das du meinst das da schon was läuft. Wir mögen uns und wollen uns erst einmal kennenlernen“ beteuert sie.
Eve kommt gar nicht aus dem schwärmen heraus und ich soll ihr abnehme das da nichts läuft, denk ich mir grinsend.
Eve ist ein Kind wohlhabender Eltern und wurde so erzogen nie Zuviel preiszugeben, bevor es nicht spruchreif ist. Nur mir kann sie nie etwas vor machen und spätestens 24 Stunden später erzählt sie mir doch alles, also hab ich Zeit und muss nicht nachfragen.
Ich bin eh eher jemand er mehr zuhört als redet, das quasseln überlasse ich gerne Eve.
Es tut mal wieder gut sich mit jemanden zu unterhalten, dem es nicht egal ist das ich lebe oder irgendwo versaure.
So wie ich früher die Prinzessin zuhause war so bin ich heute nur der Auswurf den mein Vater hinterlassen hat. Sie gibt jedem die Schuld, nur an sich kann sie keine Fehler finden.
Ich hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr so viel gelacht wie heute. Ich liebe Eve einfach dafür das sie meine Freundin ist und mich so nimmt wie ich halt bin.
Eve ist eigentlich bei jedem beliebt, sie ist groß, schlank und bildschön mit ihren blonden langen Locken. Jeder hatte sich bemüht zu Ihrem Freundeskreis zu gehören doch sie war schon immer sehr wählerisch und das ist auch gut so.
Auf dem Weg nach Hause albern wir wie kleine Kinder rum und als wir bei mir angekommen waren fühlte ich mich wieder wie 22 und die schlechten Gefühle waren erst einmal weggeblasen.
Wir verabredeten uns für Montagmittag um noch ein paar der Bücher abzuholen die wir nächste Woche bräuchten.
„Lisa du darfst nicht immer so traurig gucken, du bekommst noch Falten davon. Wer will denn bei einer verrunzelten jungen Frau Bilder kaufen“ meinte Eve lachend zum Abschied.
„Na ja erst einmal muss ich mein Studium beenden um Bilder verkaufen zu dürfen und um die Falten kümmerst du dich dann, wenn du die Weltbeste Schönheitschirurgin bist“ entgegne ich halbherzig grinsend.
Ich habe so gut geschlafen wie schon seit Wochen nicht mehr und gut gelaunt setze ich Kaffee auf. Nach einer Dusche, meinem Kaffee und etwas Make-up mach ich mich auf um meine Vorräte einzukaufen.
Zuhause muss ich mich beeilen das ich den Inhalt der zwei Einkaufstüten in die Schränke verstaut bekomme. Eve wird in 20 Minuten hier sein und ich habe mal wieder nicht gefrühstückt.
Schnell bereite ich mir ein Brötchen zu, doch zu spät. „Eve kommt wie immer reingestürzt sieht mein Brötchen und kaut schon genüsslich an der ersten Hälfte.
„Eh das ist meins! Du bist schuld, wenn ich verhungere“ scherze ich und beeile mich wenigstens die zweite Hälfte zu ergattern.
Unterwegs erzählt sie mir wer welche Party gegeben hat, wer mit wem was angefangen hat und alles was man so wissen muss über seine Kommilitonen bevor das neue Semester beginnt.
Natürlich fällt sie immer wieder auf das Thema Jeff zurück, schwärmt wie ein Teenager wie toll er doch ist.
„Lisa, du brauchst auch wieder einen neuen Freund. So könnten wir immer zusammen was unternehmen“ ruft sie begeistert von ihrer *fast* neuen Idee.
„Ich brauche keinen neuen Freund, da habe ich keine Zeit für und außerdem gestern hieß es noch ihr wollt euch erst einmal kennen lernen und heute ist er schon dein Freund? Habe ich letzte Nacht irgend etwas verpasst?“ Frage ich sie gespielt ernst.
Mit hochrotem Kopf murmelt sie „nun... wir sind schon zusammen...“ und mit voller Überzeugung „aber das heißt ja nicht das wir schon... na ja du weißt schon was“
Lachen necke ich sie damit, dass sie sich verraten hat „wann lerne ich denn deinen Prinzen mal kennen?“
„Gar nicht, wenn du weiter so gemein zu mir bist. Versprich mir das du dich nie bei meinen Eltern verplapperst, sie würden nie wieder mit mir sprechen. Du weißt ja in ihren Augen bin ich erst fünf Jahre alt und somit viel zu klein um überhaupt einen Freund zu haben“
Lachend bestätige ich ihr „ja ja, du weißt doch das ich immer meinen Mund halte ... aaaber ... mal schauen, vielleicht zahlen sie ja gut für Informationen“
„Wage es dich, ich werde dich erschiessen“ grinst sie.
Die Bücher hatten wir schnell, jetzt fehlten mir nur noch ein paar Farben, Pinsel und Schreibmaterial. Als auch das erledigt war fuhr ich Eve nach Hause, ich brauchte einfach ein paar Stunden für mich.
In den nächsten Tagen genoss ich einfach meine freie Zeit so das ich mich fit genug fühle für das neue Semester“
Oh man, ich hätte wohl doch besser den Bus genommen, jetzt fahre ich schon 10 Minuten durch die Gegend um einen Parkplatz zu bekommen.
Ich hätte es eigentlich wissen müssen das am ersten Tag des neuen Semesters immer die Hölle los ist.
Nach unzähligen Runden und einigen Wutausbrüchen habe ich Glück, einen der begehrten Parkplätze zu ergattern.
Der erste Tag beginnt wie immer mit einer großen Ansprache von unserem Professor und wie jedes Jahr ist es tödlich langweilig.
Unbemerkt schleiche ich mich hinaus, auf dem Gang hole ich tief Luft, Dreh mich um und laufe direkt in die Arme eines ... Halbgott.
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Mein erster Gedanke W O W, mein zweiter Gedanke LASS DIE FINGER BEI DIR als ich bemerkte das er mich noch immer festhielt.
„Du kannst mich loslassen, ich kann alleine stehen!“ flapp ich ihn an während ich mich aus seinen Fängen Winde.
„Entschuldigte, ich wollte nicht das du fällst. Gehst du nicht zur großen Ansprache? Entgegnet er eine Spur zu nett.
„Ich glaube das geht dich nichts an“ antworte ich ihm und lasse ihn stehen um jetzt noch etwas schneller nach draußen zu kommen.
Nähe ist nichts für mich, insbesondere wenn es männliche Nähe ist.
Soll er diese Masche an irgend einer Barbiepuppe ausprobieren aber bei mir ist er da falsch.
Draußen treffe ich auf Eve, die auch die Einführung schwänzt.
„Hast du einen Geist gesehen“ lacht sie mich an „wer hat dich denn geärgert?“ Fragt sie immer noch grinsend.
„Ach irgend so ein Idiot mit einer miesen anmache“ verärgert erzähle ich ich von dem Vorfall „das einzige nette war sein Aussehen. Groß, die Muskeln an den richtigen Stellen und tiefblaue Augen“
„Dafür das du dich über ihn geärgert hast, hast du ihn dir ja ganz gut eingeprägt“ meint Eve Grinsend „sei doch nicht immer so abweisend zu allen Männern, so findest du nie einen neuen Freund“
„Ich will auch keinen, der letzte hat mir gereicht!“
Eve ließ zum Glück das Thema fallen da sie wüsste das es außer Diskussionen eh nichts bringt.
Gott sei dank, wieder zuhause. Nach der Ansprache hatte ich mich durch den Wald von Informationen gewühlt um zu erfahren wo welche Kurse und Vorlesungen stattfinden. Mr. Halbgott habe ich zum Glück nicht wieder getroffen. Schlimm genug das mir seine Augen immer wieder vor meinen geistigen Augen auftauchen. Ich habe für sowas keine Zeit und außerdem sind Männer nur in der ersten Zeit einer Beziehung nett. Nach ein paar Monaten zeigen sie dann ihr wahres Gesicht.
Das klingeln an der Türe reißt mich aus meinen Gedanken.
Mrs. Miller, meine Nachbarin steht mit einem Päckchen vor mir das sie netterweise für mich angenommen hat.
Ich bedanke mich herzlich, sie ist wirklich eine nette ältere Frau, was immer auch jemand im Haus benötigt, sie hilft immer aus.
Neugierig packe ich das Päckchen aus. Eine nagelneue Nikon D850 und mehrere Objektive kommen zum Vorschein. Oh mein Gott, freu ich mich, damit werde ich die unglaublichsten Fotos machen können.
Ein kleiner Brief bestätigt mir meine Vermutung, das alles kommt von meinem Vater.
Hallo meine Prinzessin,
Ich wünsche dir alles gute zum letzten Semester.
Ich hoffe du kannst was mit dem alten Ding anfangen“
Und ob ich das kann! Tanzend mit meiner Kamera im Arm Schwebe ich in Richtung meines Telefons um Eve von dem neuen Baby zu berichten und vielleicht sollte ich meinen Vater anrufen.
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Mittwochmittags treffe ich mich wie immer mit Eve in der Mensa, es ist viel zu warm um viel zu essen und so entscheiden wir uns für Sandwiches und Mineralwasser zum mitnehmen. Im Park der an dem Universitätsgelände grenzt setzen wir uns unter einen Baum in den Schatten. Eve ist ganz aus dem Häuschen und schwärmt über ihren neuen Professor „du hättest Medizin studieren sollen, du weißt gar nicht was du verpasst. Der Mann ist einfach ein Traum. Er kann froh sein das ich gebunden bin sonst ... hach...“ träumt sie vor sich hin.
„Eve, ein schönes Gesicht macht noch keinen netten Mann aus! Und von einem schön dekorieren Teller isst man nie alleine. Lass dich bloß nicht wie diese Barbies hier von so einem einlullen.“
„Ich lasse mich nicht einlullen aber bei so einer netten Aussicht macht das Studium doppelt Spaß“ grinst sie.
„Es bringt nichts Eve weiter zu warnen, sie ist in ihrem Element.
„Hallo Ladys, darf ich mich zu euch setzen?
Entsetzt wer da vor uns steht sage ich ein wenig zu laut „nein“
Gleichzeitig aber bejaht Eve und klopft auf den Boden um ihn einzuladen sich zu uns zu setzen.
„Angel, darf ich dir vorstellen, Professor Gabriel“
Dieses grinsen von Eve, ich will nicht mit ihm hier sitzen aber was soll ich machen, jetzt ist es eh zu spät er sitzt schon.
„Professor? Sind sie nicht ein wenig zu jung um Professor zu sein? Sag ich nicht wirklich höflich.
„Vielen Dank für das Kompliment, Angel. Nicht alle Professoren sind alt. Ich glaube wir hatten schon einmal das Vergnügen uns zu treffen“ gibt er scherzend von sich.
„Ja ich erinnere mich schwach“
Eve wollte natürlich sofort wissen woher wir uns kennen und bohrt nach.“
„Angel könnte bei der Einführung nicht schnell genug verschwinden und ist mir in die Arme gelaufen“ wieder grinst er über alle backen.
„Das stimmt nicht, Sie haben mich einfach festgehalten als ich mich umgedreht habe“ motz ich ihn an.
Eve fängt lauthals an zu lachen „Er ist der ...“
„Der was“ fragt Gabriel neugierig.
„Der nichts! Ich muss jetzt gehen, ich habe gleich eine Vorlesung die ich nicht verpassen möchte!“ Beleidigt das Eve sich über mich lustig macht steh ich einfach auf um zurück zur Uni zu gehen. „Viel Spaß euch beide“ und zu Eve gewandt „wir sprechen uns später!“
Wütend stapfe ich zurück, ich war so froh diese Augen so halbwegs aus meinen Sinn zu bekommen und er platzt in meine Mittagspause und lässt die Erinnerung daran wieder aufblühen.
Ich bin immer noch sauer als Eve zu mir in die Wohnung platzt.“
„Kannst du mir mal sagen warum du einfach abgehauen bist? Es war doch lustig mit Gabriel?“
„Ja, selten so viel gelacht“ entgegne ich „aber es freut mich, dass ihr viel Spaß miteinander hattet“
„Ach was du schon wieder denkst! Er ist mein Professor sonst nichts. Außerdem“ grinst sie schon wieder „scheint er mehr gefallen an dir zu haben“
„So ein Blödsinn, wie kommst du darauf? frag ich dann doch neugierig.
„nun ja, er hat mich gefragt was du so machst und ob du einen Freund hast und so weiter“
„Ich hoffe doch das du ihm nichts über mich gesagt hast, es geht niemandem was an was ich mache und vor allem nicht ob ich einen Freund habe oder nicht!“
„Warum sollte ich ihn nichts über dich sagen, ich finde es süß wie er sich nach dir erkundigt“
„Eva! Lass das! Ich will nicht verkuppelt werden, besonders nicht mit so einem“
„So einem was?“ Lacht sie „gut aussehend, nett, Charmant, Single und interessiert an dir?“
„Ach lass es jetzt, ich will ihn nicht!“
„Komischerweise lässt Eve auch das Thema fallen. Gemeinsam kochen wir Nudeln mit Käsesosse und machen es uns vor dem Fernseher mit einer Flasche Wein gemütlich.
Dirty Dancing, ja der Film fehlt mir jetzt noch, denk ich. Normalerweise ist es einer meiner Lieblingsfilme doch heute macht es mich traurig, dass es so eine tiefe Liebe und Vertrauen nur in Filmen gibt.
Geträumt habe ich von einem muskulösen Körper und tief blauen Augen die mir immer näher kamen doch bevor er mich erreicht wache ich, eigentlich enttäuscht, auf.
Angel was soll der Mist, schellte ich mich selber. Schlecht gelaunt setze ich mich in Richtung Bad in Gang.
Im Spiegel schaue ich mich an, was sollte er schon an mir finden. Ich bin nicht blond wie diese Barbies, sondern braune langweilige lange Haare und habe auch nicht diese dünne Figur wie sie. Ok, ich bin nicht dick mit meiner Größe 36. Auch bin ich nicht so groß wie diese vorzeige Model, ich bin nur 1,72 groß. Meine grünen Augen schauen mich an und sagen mir das ich eh nie die Chance hätte auf so einen Mann.
Ich habe gar keine Lust zur Uni zu fahren und beschließe blau zu machen. So demotiviert bekomme ich eh nur die Hälfte der Vorlesungen mit. Mit einer schnellen WhatsApp sende ich Eve das ich heute nicht komme und im Bett bleibe.
Keine Antwort von ihr? Normalerweise würde sie mich überreden wollen.
Vielleicht ist sie ja beschäftigt!
Mit einer Großen Tasse Kakao kuschle ich mich auf meine Couch und schau mir das vormittags Programm an. Das alles ist so langweilig das ich wieder einschlafe.
Ich werde geweckt durch das Klingeln an meiner Tür. Nicht bereit im Schlafanzug dem Postboten die Tür zu öffnen bleibe ich einfach liegen.
Es klingelt wieder und wieder bis ich genervt aufstehe um zu öffnen.“
„Eve schaut mich genervt an „wieso lässt du den Schlüssel stecken, was ist hier los?“
„was soll los sein?“ fragend schaue ich sie an.
„Du kommst nicht zur Uni, Du schreibst nur du bleibst im Bett und dann will ich schauen was los ist, komme ich nicht rein, weil der Schlüssel von innen steckt“ schimpft sie. Während sie durch meine Wohnung läuft um irgendwas zu suchen motzt sie „wir haben uns Sorgen gemacht“
„Was zum Teufel suchst Du und wer ist WIR“
„Na Gabriel und ich. Ich dachte gestern Abend wäre noch alles gut gewesen!“ rauscht sie an mir vorbei in die Küche.
Sprachlos schaue ich Ihr zu und warte auf die Aufklärung was das ganze hier soll.
„hier ist niemand“ stellt sie fest und schaut mich fragend an.
„wer zum Teufel sollte hier sein. Was glaubst Du was ich letzte Nacht gemacht habe nachdem du gegangen bist? Mir irgendjemanden von der Straße gezogen? Verdammt jetzt rede endlich Klartext!“
„Du hast noch nie Blau gemacht, ich habe mir Sorgen gemacht. Angel? Ist alles in Ordnung mit Dir? Fragt sie kleinlaut.
„Natürlich ist alles in Ordnung mit mir, ich hatte nur keine Lust heute. Das ist doch kein Verbrechen oder?“
„Dann ist ja gut, ich dachte das hat eventuell was damit zu tun mit unserem Treffen gestern im Park und das Du Gabriel aus dem Weg gehen willst“
„Ich will Ihn ja auch nicht sehen aber deshalb schmeiße ich sicher nicht das Studium nur, weil er dort ist“
„Warum magst Du mich denn nicht sehen, habe ich irgendwas falsch gemacht? höre ich hinter mir Gabriel sagen.
Geschockt drehe ich mich um. Was macht der Kerl in meiner Wohnung? Fragend schaue ich Eve an.
„wie gesagt, wir haben uns Sorgen gemacht“ grinst sie.“
„Zu Gabriel gewannt erwidere ich viel zu ruhig „Nein Sie haben nichts falsch gemacht und so soll es auch bleiben! Eve! Was soll das ganze hier?“
„Ich glaub ich gehe jetzt“ ruft Eve mir im Vorbeigehen zu „Ihr habt sicher viel zu bereden“ ich sehe nur wie sie mir einen Handkuss zuwirft und verschwindet.
Verstört stehe ich in meiner Küche, Weiß immer noch nicht was hier los ist und zu allem Elend steht immer noch dieser Kerl lässig am Türrahmen gelehnt und schaut mich erwartend an.
„Kann ich mit Dir reden“ fragt er leise.
„Was wollen Sie von mir, wieso lassen Sie mich nicht einfach in Ruhe?“ den Tränen nahe wende ich mich ab und warte das er geht.
Dieses Glück scheine ich nicht zu haben „Können Sie jetzt bitte gehen?“
„Erst wenn Du mir versprichst nicht mehr vor mir weg zu laufen“
„Ich laufe vor niemandem weg. Was versprechen Sie sich davon?“ diese Situation ist so unwirklich, er hat mich erst ein paar Mal gesehen und steht hier als ob er das Recht hätte irgendwelche Ansprüche stellen zu dürfen.
Von ihm kommt keine Regung und weiter sieht er mich abwartend an.
„Ok, wenn Sie jetzt gehen verspreche ich, Ihnen nicht aus dem Weg zu gehen“ wie sollte das auch möglich sein, wenn man an sich auf dem Universitätsgelände des Öfteren über den Weg läuft denk ich mir.
Als er seinen Willen bekommen hatte kommt er auf mich zu, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und verlässt ohne ein Wort meine Wohnung.
Ich stehe noch eine Weile wie eingefroren da und frage mich ob das jetzt wirklich passiert ist oder ob ich immer noch Träume.
Den restlichen Tag verbringe ich mehr oder weniger in Trance. Mit Eve mag ich nicht sprechen, sie hat mich hintergangen und so einfach werde ich ihr nicht verzeihen können.
Auch am nächsten Morgen wäre ich am liebsten liegen geblieben doch ich traue mich nicht. Noch so „einen Auflauf in meiner Wohnung will ich nicht und so mache ich mich auf den Weg.
Eve steht wartend am Eingang „Angel? Redest Du noch mit mir?
„Lass mich in Ruhe und spiel dieses Spiel mit jemand anderem. Ich dachte wirklich wir wären Freunde aber da habe ich mich wohl getäuscht“
„Es tut mir so leid, Du warst noch nie nicht da. Ich habe mir einfach Sorgen gemacht“
Ach und deshalb schleppst Du Professor Gabriel in meine Wohnung? Ich weiß immer noch nicht was das Ganze soll und ich will es auch nicht wissen. Gerade Du solltest wissen das ich keine Männer bei mir in der Wohnung haben will“
„Ja Du hast ja Recht... Gabriel hatte nach Dir gefragt und als er merkte das ich mir Sorgen machte ist er sofort mit zu Dir gefahren“
„Eve! Was will er von mir? Er kennt mich doch gar nicht!“
„Er möchte Dich kennenlernen, er ist wirklich nett. Ach Angel gib ihm doch eine Chance, nicht alle sind wie Ralph“
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Ralph! da war es wieder, ein Thema das ich zu gerne aus meinem Leben streichen würde.
Meine erste und einzige große Liebe. Drei Jahre waren wir zusammen, auch wenn man die letzten anderthalb Jahre davon nicht von wirklicher Liebe seinerseits sprechen kann. Am Anfang war alles Himmlisch und konnten nie ohne den anderen sein. Irgendwann fing er an seine schlechte Laune an mir auszulassen, erst indem er Gründe für eine Streit suchte um mir dann die Schuld zu geben das er schlechte Laune hatte. Seinen Zorn hatte er immer weniger unter Kontrolle. Er schlug mich wenn ich nicht das tat was er wollte und wenn Eve mich nicht aus dieser Hölle geholt hätte, säße ich sicher immer noch verängstigt in seiner Wohnung mit der Hoffnung das es wieder wie früher wird.“
„Wut steigt in mir auf, gerade Eve sollte doch wissen dass ich mich nie wieder an einem Mann binden will. Warum tut sie sowas?
Ohne ein weiteres Wort habe ich Eve einfach stehen gelassen und versucht mich auf meine Vorlesungen zu konzentrieren. Um mich abzulenken stürze ich mich zuhause in den Hausputz, gehe Einkaufen und Telefoniere mit meinem Vater. Am Abend ist nichts mehr zu tun, immer wieder kreisen mir abwechselnd Eve, Ralph und Gabriel im Kopf herum. Das muss ein Ende haben, wenn das so weiter geht lande ich irgendwann in der Geschlossenen.
Ich beschließe morgen mit meiner Therapeutin einen Termin auszumachen.
Ein Jahr lang hatte ich bei Ihr jede Woche eine Sitzung gehabt bis ich dachte ich wäre über alles hinweg doch da habe ich mich wohl getäuscht.
Freitagvormittag lief mir weder Eve noch Gabriel über den Weg, ich fing an mich zu entspannen. Mittags ging ich schnell in die Mensa um mir etwas zu essen zu holen für meine Pause im Park.
An einem Baum gelehnt genieße ich über Kopfhörer ein Hörbuch. Eine leichte Brise von einem Parfum lässt mich meine Augen öffnen und schaue direkt in die Augen von Gabriel.
„Er hatte sich unbemerkt vor mich gesetzt und schien mich beobachtet zu haben.
Entnervt ziehe ich die Stöpsel von meinen Ohren und schau ihn fragend an.
„Hi“ grüßt er mich fast verlegen „ich wollte dich nicht stören aber du sahst so verträumt aus. Wenn ich verschwinden soll sag es mir“
„Nein, bleib ruhig. Der Park ist für alle da und ich muss eh in ein paar Minuten wieder los“ was rede ich da? Wundere ich mich über das was ich gesagt hatte. Natürlich soll er gehen!
„Danke, darf ich fragen was Du dir da anhörst?“
„Nein!“ Erwidere ich ein wenig zu hastig. Wie soll ich ihm auch erzählen, das eine Erwachsene Frau sich freiwillig Liebesromane über Hörbuch antut? „Ich höre nur etwas Musik“ flunkere ich ihn an, in der Hoffnung das er es mir abkauft.“
„Darf ich dich etwas fragen,Angel?“
Ojee was kommt jetzt. Nickend warte ich was da kommt.
„ich würde dich gerne heute Abend in den Pup einladen“ aus Angst vor einer Absage fügt er „du kannst gerne mit Eve kommen“ hinzu.
„Warum? Warum ich? Jede andere Studentin würde zu gerne mit Ihnen ausgehen, also warum?“
„Ich würde dich gerne kennenlernen“ grinst er als wäre das Grund genug „bitte Angel, was muss ich tun damit du ja sagst?“
Eigentlich gibt es nichts was er tun könnte um jemals ein ja zu bekommen. Er wird nicht aufgeben, nicht eher bis ich irgendwann zustimme.
„Wenn ich zustimme, lassen Sie mich danach in Ruhe?“
„Ich verspreche dir, wenn du mich kennst und ich dich immer noch in Ruhe lassen soll, werde ich es tun“
„Ok, wir gehen nur etwas trinken! Mehr nicht!“
Freudestrahlend steht Gabriel auf und erklärt mir nebenbei das er mich um acht Uhr am Abend abholt.“
Texte: Maria H,
Tag der Veröffentlichung: 24.10.2018
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Manchmal ist es leichter nicht zu Lieben