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„Glück in jeder Form“



Hans im Glück, der Gute, war im Kopf ein wenig schlicht,
Vom Goldklumpen zur Gans, nichts was sein Glück anficht.
Bel-Ami fand es bei den Frauen, für die war es eher sehr kurz,
Oder lang? Man weiß nicht, was war, unterm Lendenschurz.

Wie hält es nun das Glück, mit den prominenten Menschen?
Ist es denen viel geneigter, als uns, den Alltagsmenschen?
Natürlich, bei den meisten von denen steht erst das Talent,
Kommt dann viel Glück dazu, sind sie irgendwann prominent.

Sie werden geliebt, in den Himmel gehoben, auch verachtet,
Nicht alle haben für alle Zeiten, das große Glück gepachtet.
Doch die Fans zahlen für ihre Bewunderung gern viel Geld,
So lebt der Homo prominentus meist ganz, wie es ihm gefällt.

Den Prominenten und denen die nicht das Prominentsein drückt,
Sei gewünscht, das Sie das Leben in mancherlei Form beglückt.
Werdet Glückspilze, Glücksfälle, Glückskinder und Glücksritter,
Glückskäfer, Glücksfeen, klappt’ s nicht, seit bitte nicht bitter.

Versucht euch als Glückstrolle, Glückszwerge oder Glücksvögel,
Als Glückselefanten, Glückstrommler, oder setzt euer Segel.
Als Glücksbringer, Glückspender, Trüffel- oder Glücksschweine,
Werft aus, das große Glücksfangnetz oder die Glücks–Fangleine.

Wenn nichts hilft, geht den sicheren Weg, produziert Serotonine,
Vanille- und Chilischoten bringen Euch auf die richtige Schiene.
Schokolade, Kakao und Eiscreme, aber bitte mit reichlich Sahne,
Nicht Schnee oder die Lifestyledroge, Fluexetin, besser ist Banane.

© Michael Dur


Ticktack, ticktack, es tickt die Uhr



Ticktack, ticktack, es tickt die Uhr,
Der Zeiger Takt drängt vorwärts nur.
Das Rad der Zeit es dreht sich stur,
Es jagt uns über den Parcour.

Ich wünschte der Knabe von Betlehem,
Ließ in der Weihnacht alle Uhren stehn.
Bis Neujahr ganz ohne den Druck der Zeit,
Welch große Freude für die Christenheit.

Zeit hätten wir endlich im Überfluss,
Doch wann ertönt vom Turm der Glocke Gruß?
Wie weiß ich nun, wann ich die Liebste seh'?
Oder mit den Freunden zu Tische geh?

Ohne Tick und Tack schweigt nun die Uhr,
Die Zeiger stehen starr und stur.
Das Rad der Zeit, es ist erstarrt,
Die Welt in ihrem Lauf verharrt.

Woher nehmen wir nun den Rat der Zeit?
Wann schmilzt nun der Schnee, wann ist es soweit?
Wann kommt Regen und Sturm, Donner und Blitz?
Wann ziert ein Lächeln der Liebsten Antlitz?

Ohne Tick und Tack schweigt nun die Uhr,
Die Zeiger stehen starr und stur.
Das Rad der Zeit, es ist erstarrt,
Die Welt in ihrem Lauf verharrt.

Wie wüsst’ ich nun, wann meine Stunde schlägt?
Wer sagt mir, wie lange das Eis noch trägt?
Wer weiß, wie lange sich die Erde dreht?
Wie weiß man, wann man vor seinem Richter steht?

Die Uhr, sie macht allein unser Leben aus,
Ohne, wären wir auf den Bäumen zu Haus.
Drum beugen wir uns dem harten Uhrentakt,
Ohne ihn wären wir wie die Affen so nackt.

Ticktack, ticktack, es tickt die Uhr,
Der Zeiger Takt drängt vorwärts nur.
Das Rad der Zeit es dreht sich stur,
Es jagt uns über den Parcour.

© Michael Dur 

 

 

 

 

Kykladen Κυκλάδες - Impression


Bei widriger See den Hafen von Dēlos erreicht,
Zuvor in die Nächte von Mykonos eingetaucht.
Weintrunken, da die Wasservorräte aufgebraucht,
Schwöre ich, dass Dēlos schwimmend dem Schiffe ausweicht.

Berauscht vom Wasser aus den Zisternen von Dēlos,
Zollten wir Apollon Dank für das erfrischende Nass.
Dorische Tempel, und Orakel gaben Anlaß,
Für ein Fest mit Wettgesängen, dann ging’s gen Amorgos.

Hart kämpften wir gegen die Winde der Kykladen,
Bevor wir müde den sicheren Hafen erreicht.
Retsinaschwer, sangen wir griechische Balladen.

Auf grüner Wiese erkannt’ ich die Wikingerin,
Lammbeäugt, minnetrunken, den Morgen dann erreicht.
Uns lockte nun das geheimnisvolle Santurin.

© Michael Dur

 


 

 

Sie kreuzten vor Korfu



Sie kreuzten vor Korfu der Wind blies um Vier,
Er füllte das Segel und lies sie auf kurzer Welle gleiten,
Tina kniete auf dem Steuerbortback, Jörg stand hinter ihr,
Das Ruder führte er mit sicherer Hand, sie spielten Wellenreiten.

Das Wetter war mild, das Thermometer bei 28 Grad stehen geblieben,
Tina hatte verspielt auf der Maatenpfeife die Seite geblasen,
Sie kämpften wild, das Schiff ward durch des Windes Kraft getrieben.
Gefallen hat ihnen das Spiel, auf dem Bugspriet tanzten weiße Seehasen.

Wind streichelte ihre Haut, ihr Atem war jetzt heftig und laut,
Sie haben von der Briese getrunken, und waren dabei in tiefe Trance gesunken,
Der Welle Zenit, hatten sie gerade erreicht, da ereilte sie eine Gänsehaut,
Schuld war der Fähre mächtiges Horn, Maaten und Passagiere haben gewunken.

Sie kreuzten vor Korfu der Wind blies um Vier,
Ihr Schiffchen ward von der Fähre Welle gerüttelt,
Tina und Jörg tranken einen Gin-Martini mit Gier,
Der war nicht gerührt sondern heftig geschüttelt.

© Michael Dur 


Cote Sauvage



Ich wanderte auf steilem schroffen Küstengestein,
Unter mir tobten tosend die Wellen des Meeres.
Sie spülten mit Macht von meinem Herzen viel Schweres,
Trübe Gedanken fing der machtvolle Sturmwind ein.


Mit Lust sog ich die sprühende Salzgischt in mich ein,
Sie ward mir sehr generös vom Sturmwind servieret.
Möwen haben im Flug des Windes Kraft parieret,
Sie trugen aus peitschender See reichlich Beute heim.


Als ich so gegen elf Uhr mich auf den Weg gemacht,
Und von der gastlichen Bar in Le Croisic träumte,
Da hat noch die Sonne vom blauen Himmel gelacht.


Aus dem Nichts verdrängte dunkles Grau das Blau mit Macht,
Gepeitscht vom Sturm, gegen den ich mich mit Kraft bäumte,
Trafen Tropfen das Gesicht, vom Wind zu Nadeln gemacht.

© Michael Dur


Ich grüße aus der Bretagne



Bin in der Bretagne, von der Heimat ach so fern,
Am Strand des fremden Meeres koste ich fremdes Salz.
Sechszehnhundert Kilometer war ich auf der Walz.
Auf französisch zu leben, das hab ich ach so gern.

Hab den Wagen voll geladen, so einen mit Stern,
Ich bin nicht gewandert, nach der Wandervögel Art,
Wandervögel verzeiht, es war eine gute Fahrt.
Mein freches Liedlein, das hörte die Wirtin so gern.

Des Fischermanns Tochter, küsst ich auf den roten Mund,
Ihr hat es gefallen, sie zeigt mir ihr Kämmerlein,
Der Fischer hat`s nicht gelitten, hetzt den schwarzen Hund.

Der Fischer trank im Zorne, viel vom roten Bordeaux,
Mit roter Nase, viel er bald in sein Bett hinein,
Sein Töchterlein und ich wurden nächtens ach so froh.

© Michael Dur


La Véndee oder Rheinland?



Es führte mich mein Weg über die Straße der Austern,
Die ist in der La Véndee am flachen Atlantikstrand.
Großzügig verschenkt hier die Natur viel mit reicher Hand,
Austern, Salicorne, Crevettes, das alles genoss ich sehr gern.

Dazu das Lächeln der Wirtin und ein guter Muscadet,
Da ist die Welt doch in Ordnung für einen Fahrensmann.
Es lockt die Unschuld vom Lande es bleibt die Frage wann,
Werf ‘ ich hier meinen Anker und sag der Heimat ade?

Gleich hier liegt die Furt zur kleinen Ile de Noirmoutier,
Berühmt für ihren Geschmack, sind ihre kleinen Patates,
Gepaart mit Haricots verts, tut Verzicht auf Fleisch nicht weh.

Gefragt, ob ich könnt das Rheinland und Deutschland vergessen,
Verweis ich auf Heine, der dachte an Deutschland des Nachts,
Mein Rheinland? Niemals, trotz all dieser Delikatessen.

 




Senlis, kurz vor Paris



Auf einer Anhöhe, zwanzig Kilometer vor Paris,
Hatte ich das Glück die Augustomagus zu entdecken,
Um vierhundert bewehrte man diese Stadt vor dem Schrecken,
Der hieß „Armagnacs“, mit Mauern, man nannte sie nun Senlis.

Chlodwig ließ ein Schloss errichten, wenn er jagte vor Paris,
Ruhte er im Schutz der Mauern wie Johanna von Orléans,
Die Einlass fand, hundert Jahre vor Beginn der Renaissance.
Die Kathedrale Notre-Dame ist das Herzstück von Senlis.

Sie wurde einst von den Winzern den „Bouteillers“ errichtet
Und ist bis heute edler Rahmen für Taufen und Hochzeiten.
Notre-Dame ward nicht durch die Revolution vernichtet.

Ein Teil der Kathedrale ward vom roten Hahn vernichtet,
im Flammenstil wurden restauriert der Fassaden Seiten,
Ich habe ein Gebet, Ad dei gloriam, entrichtet.

© Michael Dur


Sonette „faustische Collage“



Ich weiß nicht, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Ist’s die Angst, der Hass, ist’s der Neid oder gar die Liebe?
Es irrt der Mensch, solang er strebt, sind’s Mephistos Hiebe?
Wird mir die Welt zum Grab? Ist mir die ganze Welt vergällt?

Weib, find ich Trost bei Dir? Verweile doch, du bist so schön!
Glaube mir, ich will die Wärme deines Schoßes spüren.
Fändt ich dort des Pudels Kern , würd’ ihn zum Sinn erküren.
Wie hältst du's mit Religion? Wär’ dies dir zu obszön?

Da steh ich nun, als Tor, und bin so klug als wie zuvor!
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust! Ist’s die Lust?
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein, da ich dich erkor?

Die Botschaft hör ich wohl, doch allein mir fehlt der Glaube.
Der Sinn der Welt, er ist mir fern, bis heute nicht bewußt,
Ich werd ihn weiter suchen, vorerst im Wein der Traube.


Hommage an Johann Wolfgang von Goethe




Aus dem Leben eines Aals



Als Aal geboren war ich auserkoren,
Wie ein Aal zu leben und alles zu geben,
Eine Delikatess zu werden hier auf Erden,
Zu gefallen, bis die Flaschenkorken knallen.

Geräuchert mit Buchenholz bin ich stolz,
Auf meine glatte Haut man vertraut,
Den spitzen Kopf findet man nett , schön fett
Sollte ich sein, der Geschmack ist dann fein.

Aus dem Steinhuder Meer stamm ich her,
Der Abschied viel mir schwer, trotz Gegenwehr
Kam ich in Steinhude, in die Räucherbude,
Und nun auf den Tisch, der Schwarze, der bin ich.

© Michael Dur


Komm’ bald, Frühling



Ja, es ist nun endlich an der Zeit,
Jagt ihn davon den kalten Winter.
Für den Frühling, sind wir nun bereit
Sonne sag Du mir, wann beginnt er.

Alt und grau liegt eisig der Schnee,
Kaltes Eis weißt das graue Geäste.
Dein spätes Kommen bereitet uns Weh,
Wenn Du nur kämst, es wär’ das Beste.

Hat das Ozonloch Dich aufgesogen?
In tiefer Sorge wir schon bangen,
Sind wir künftig um Dich betrogen,
Ach, wie schön, die Vögelein sangen.

Hab’ Gnade mit uns, Lenker der Welten,
Was soll aus uns und der Erde werden?
Wenn die alten Regeln nicht mehr gelten,
Es keinen Frühling gäbe mehr, auf Erden.

Lass bitte die sanften Lüfte wehen,
Tauch in lichte Farben Berg und Tal,
Lass uns der Erde Schönheit sehen,
Komm bald, Frühling, noch einmal!

 

 

 

 




Herbst



Das Haar zeigt schon silberne Strähnen, gülden färbt der Herbst des Baumes Blatt,
Mit Freude will ich es erwähnen, dass der Herbst güldene Seiten hat.
Gerade bin ich vom Sommer noch trunken, da steht der Herbst schon vor der Tür,
Bin in den Arm der Liebsten gesunken, von Liebe hab ich gesprochen Ihr.

Das Haar zeigt schon silberne Strähnen, gülden färbt der Herbst des Baumes Blatt,
Mit Freude will ich es erwähnen, dass der Herbst güldene Seiten hat.
Ich mag es nicht glauben, dass der sonnige Sommer ist nun schon vorbei,
Die Jugend lass ich mir nicht rauben, ich werde kämpfen, ich bin so frei.

Das Haar zeigt schon silberne Strähnen, gülden färbt der Herbst des Baumes Blatt,
Mit Freude will ich es erwähnen, dass der Herbst güldene Seiten hat.
Die Welt hat für den Herbst nur Verachtung, ahnt nicht, dass er sie bald ereilt,
Wie schnell kommt der Jahre Dämmerung, der Sommer hat noch niemals verweilt.

Das Haar zeigt schon silberne Strähnen, gülden färbt der Herbst des Baumes Blatt,
Mit Freude will ich es erwähnen, dass der Herbst güldene Seiten hat.
Frühling, Sommer, Herbst und den Winter, die möge ein jeder hoch Ehren,
Wenn der Mensch sie achtet, gewinnt er, gegen sie kann sich niemand wehren.

© Michael Dur


Winter



Widrige Winde wehen eisig mit Macht,
Es ist des Winters erste eisige Nacht.
Das Jahr entbietet eisigen Abschiedsgruß,
Media in vita in morte sumus.

Eisige Scholle eist des Flusses Welle,
Zum Eise ist erstarrt der Strömung Schnelle.
Das Jahr entbietet eisigen Abschiedsgruß,
Media in vita in morte sumus.

Von Blättern befreit reckt der Baum die Äste,
Nur drei Krähen sind seine letzten Gäste.
Das Jahr entbietet eisigen Abschiedsgruß,
Media in vita in morte sumus.

Eisiger Panzer eisig das Herz umfasst,
Sein Schlag wird langsamer von der Jahre Last.
Das Jahr entbietet eisigen Abschiedsgruß,
Media in vita in morte sumus.

Er hört der Schwingen Schlag und zählt drei Schwäne,
Er sinkt ins Laub, weiß leuchtet die Haarsträhne.
Er entbietet dem Jahr seinen Abschiedsgruß,
Media in vita in morte sumus.

Media in vita in morte sumus - Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.



Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.10.2008

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