So sieht das Häuschen (ein ehemaliger Kuhstall) aus, an dem ich seit fast einem Jahr jeden Tag vorbeikomme. Mein Pferd ist dort in den neuen Stall gezogen und nachdem der Frühling endlich kam, dachte ich: Wäre echt klasse, wenn ich hier hinziehen könnte. Aber wer zieht hier schon freiwillig weg?
Und im Mai war es dann holterdipolter soweit: Häuschen angesehen, Mietvertrag unterschrieben.
VORHER-NACHHER FOTOS
Das Klo (es ist wirklich nur Platz für ein kleines Waschbecken und die Kloschüssel - der Spülkasten hängt wie in alten Zeiten standesgemäß unter der Decke)
nachher: neu gestrichen sieht es schon etwas besser aus.
Das Bad muss noch immer gestrichen werden und ist ebenfalls sehr klein, aber immerhin mit Fenster.
Das Esszimmer vorher:
und nachher während des Einzugs:
Das Wohnzimmer vorher, wurde als Schlafzimmer genutzt. Hinter dem Vorhang verbarg sich eine knallrote Wand:
und nachher, fast fertig:
Die "Küche": Zwischen Durchreiche und kleiner Küchenzeile mit Spüle, Herd und Schrank ist der Durchgang ins Wohnzimmer.
Ich habe mir ein Sudbury Aufsatzbecken gegönnt. Den Unterschrank musste ich mir anfertigen lassen, weil das Porzellan-Ding mit Wasser gefüllt mal eben 100 kg wiegen kann. Eigentlich wollte ich einen Antik-Look, aber das wäre nicht lange gut gegangen ...
Der Fliesenspiegel ist noch eine einzige Baustelle. Über den Fliesen soll noch eine Reihe Fliesen mit Sonnenblumen angebracht werden.
Auf dem ausgebauten Dachboden steht mein Schreibtisch und am Fenster schlafe ich. Der Schreibtisch wird allerdings im Moment noch als Notablage für alles genutzt, was seinen Platz noch nicht gefunden hat.
Die Schrägen verhinderten das Aufstellen des Kleiderschranks, der ins Wohnzimmer kam.
VORBEREITUNGEN
Nachdem die Vormieterin ausgezogen war, konnte ich endlich mit dem Streichen beginnen. Als erstes musste die rote Wand im Wohnzimmer dran glauben. Dank guter Farbe musste ich nur zweimal streichen, bis das rot verschwunden war.
Der Treppenaufgang ins Dachgeschoss. Eine wahre Herausforderung für die Jungs vom Umzugsunternehmen. Unter den Absatz passt perfekt die Waschmaschine.
DER UMZUG
Bis auf einige Kleinigkeiten ist alles in Säcke und Umzugskartons verpackt. Die Möbelpacker sind pünktlich und brauchen nur zwei Stunden, um alles in den Umzugswagen zu packen.
Das erste Hindernis: Schon während der Auftragserteilung habe ich vor dem Tunnel gewarnt. Aber glauben gestandene Männer einer kleinen Frau?
Der 7,5 Tonner passte natürlich nicht durch und sie mussten die Straße zurücksetzen und über die Feldwege fahren. Was aber ohne Probleme funktioniert hat. In den engen Passagen haben wir nur ein paar Äste von den Bäumen abgerissen.
Dieser Tunnel verhindert auch schon mal die pünktliche Zustellung von Paketpost ...
Alles hat super funktioniert. Nichts verloren oder beschädigt, allerdings wird so ein Umzugstag verdammt lang. Und dann beginnt die Sucherei, wenn man nur mal eben den Kaffee und die Tassen und den Wasserkocher sucht.
Noch nichts ausgepackt, Hauptsache, der Laptop läuft!
Dank dem netten Herrn der Firma Telekom hatte ich nur einen Tag ohne Telefon und Internet. Und er musste nicht einmal einen Fernmeldemast hochklettern!
Nach einer Woche hatte ich alle Kartons ausgepackt, der Großteil der Dinge hat seinen alten Platz wiedergefunden. Noch in der alten Wohnung habe ich gnadenlos entrümpelt und alles weggeworfen oder verschenkt, woran das Herz nicht mehr hing. Bislang habe ich es noch nicht bereut.
Und so siehts jetzt aus:
Der Fernseher ist immernoch nicht angeschlossen ...
Aber die Bücher haben ihren Platz wieder.
Der neue Nach-Hause-Weg vom Bahnhof oder vom Einkauf(wenn ich das Rad nehme)
IMPRESSIONEN DES LANDLEBENS ...
Kein Autoverkehr, aber durchgeknallte Radfahrer, die die Wirtschaftwege dazu benutzen, um für ihre eigene Tour de France zu trainieren.
Trecker und Landmaschinen, die die ganze Nacht durchfahren, um die Ernte trocken einzubringen.
Die Haustür könnte offen stehen, wenn du auf dem Hof bist, allerdings ist das eine Einladung an freilaufende Hühner und Hofhunde.
Ich glaube, die Spatzen sterben nicht aus - die sind alle bei uns auf dem Hof und machen Krach von morgens bis abends!
Man könnte täglich feucht durchwischen, weil man ständig den Hofdreck mit reinschleppt, selbst, wenn man die Stiefel vor der Tür auszieht.
Vorteil, wenn das Pferd direkt am Haus steht: Im Notfall ist man sofort da. Der Nachteil: Man geht ständig vor die Tür, um nach ihm zu sehen, ob alles in Ordnung ist.
Der Hofhahn "Zorro" kräht nicht nur, wenn die Sonne aufgeht, sondern auch schon mal mitten in der Nacht.
Es kommen sehr viele Fliegen und Spinnen ins Haus, aber seltsamerweise keine Mücken. Die Spinnen hocken sich an die Zimmerdecke und sind zufrieden, wenn man sie in Ruhe lässt. Es sind aber auch nur ganz kleine Exemplare.
Zum Einkaufen brauche ich jetzt mit dem Rad ca. 20 Minuten über die Schnellstraße, bis zum nächsten Briefkasten (den ich erst mal im Internet suchen musste), dauert es zehn Minuten mit dem Rad. Da muss ich bis nach Schöller fahren.
Wenn mich jemand besuchen will, reicht für den Navi niemals die Hofadresse, ich muss jetzt immer eine Wegbeschreibung mit angeben.
Dumpty döst in der Morgensonne.
Dumpty mit Fliegenmaske in der Abendsonne.
HOFIMPRESSIONEN
... selbst, wenn nach dem tagelangen Starkregen ein kleiner Bach an meiner Haustür vorbeifloss, habe ich den Umzug noch nicht bereut. Ich freue mich jeden Abend, wenn ich nach Hause komme; es ist wie Urlaub. Mal sehen, wie der Winter wird. Wenn wir komplett einschneien, arbeite ich von zu Hause und teile das trocken Brot mit Dumpty ...
Bildmaterialien: eigene Fotos
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Vielen Dank an die Jungs von Henk, an den netten Herrn von der Telekom und den beiden Herrn der Firma Lensing