Es grünt so grün
Ein Besuch im Deutsch-Französichen Garten
Zusammengestellt und bearbeitet
von Wolfgang Willems
Dieses Buch ist kein Reiseführer im herkömmlichen Sinn. Hiermit kann jeder sein eigener Gästebegleiter sein. Angefangen von präzisen Beschreibungen findet sich in chronologischer Reihenfolge die Beschreibung eines Rundganges durch den Deutsch-Französischen Garten (DFG).
Damit ist dieser Reiseführer ein "Fahrplan" für einen unbegleiteten Rundgang, denn immer wieder bekam ich zu den sonntäglichen Rundgängen im DFG zu hören, dass man den erläuternden Rundgang nicht brauche, weil man „eh schon seit Jahrzehnten“ den DFG besuche. Von den wenigen „Überredeten“ war dann aber auch immer wieder zu hören „Das haben wir nicht gewusst“. Jetzt können’s alle nachlesen.
Dem professionellen Gästeführer gibt dieses Buch zudem eine Leitlinie vor, die er eigentlich gar nicht braucht, denn ein guter Reisebegleiter hat seinen "Stoff" im Kopf - aber es ist immer beruhigend, nachschlagen zu können, dass man sich "im Plan" bewegt. So bleibt dann nur noch, Ihnen bei der "Kontrolle" ihres Gästeführers viel Vergnügen zu wünschen.
Historische Führung zum Deutsch-Französischen Garten
Thementour: „Geschichte des DFG“
"Es wunnerd heitzedaas doch manche,
dass alleweil galant un schlau
de Michel und es Mariannche
sich dreffe uff de Gaadeschau“,
so, meine Damen und Herren, beginnt ein Gedicht,
das zur Deutsch-Französischen Gartenschau 1960
die Runde machte. Und es endete:
„La guerre is jetzt for uns erum,
was ware mier doch frieher dumm.“
Am 23. April 1960, gute 15 Jahre nach Kriegsende, standen sich wieder Deutsche und Franzosen auf den Spicherer Höhen gegenüber: Mit einem Festakt - allerdings ohne „die große Politik“ - wurde die Deutsch-Französische Gartenschau eröffnet. Damit hat man aus ehemaligem Kriegsgelände das friedlichste gemacht, was es gibt: Für die Deutschen ist es der „Deutsch-Französische Garten“, die Franzosen nennen ihn „Jardin Franco-Allemand“. Sie haben ihre Nation vorangestellt, denn bei einem Verhältnis von 60 zu 40 besuchen heute mehr Lothringer als Saarländer diese Grün-Anlage in Grenznähe.
Als die Politik einen Ort der deutsch-französischen Begegnung suchte, bot sich dieses auch mit Kriegsgeschichte behaftete Gelände an: Panzersperren wurden als Symbol einer friedlichen Begegnung zugeschüttet. Die 18 Bunkeranlagen, tief in das Gelände eingegraben, wurden als Milchbar oder Café entmilitarisiert. Zwei deutsche und zwei französische Garten-Architekten hatten bei der Gestaltung der Grün-Anlagen zusammengearbeitet. Die zuvor vorhandenen Gartenanlagen aus der Vorkriegszeit waren nach 1945 weitgehend zerstört.
Gleich hier im Eingangsbereich hat man seinerzeit ein paar Ginkgo-Bäume gepflanzt. Sie gelten als Symbol einer Urgeschichte, aus der diese Pflanze stammt. Der Garten war aber nicht nur als Grünanlage zur Eröffnung geplant. Er sollte im Rahmen einer Wirtschaftsschau die Leistungsfähigkeit saarländischer Unternehmen demonstrieren.
Dafür steht beispielsweise die in den Boden eingelassene Sonnenuhr mit einem Hinweis auf den - auch das gab’s damals schon - „Sponsor“ Halberger Hütte.
Wir stehen hier in einer Grün-Anlage, die 1960 als Bundes-Gartenschau geplant war. Sie sollte auch der Annäherung Deutschlands gegenüber Frankreich sichtbaren Ausdruck verleihen. Notwendig war es, ein Gelände zu finden, das von beiden Seiten der Grenze leicht erreichbar war. Dementsprechend gibt es noch heute zwei große Eingänge: Hier unten im Deutschmühlental für die Stadtseite und an der Metzer Straße für die französischen Besucher. Einen Informationspavillon für diese Gäste gab es jedoch nur hier unten am Haupteingang, wo auch die Ausstellungsleitung ihre Büros hatte.
So wie sich diese damals hölzernen Bauten zwischenzeitlich verändert haben ist auch zu bemerken, dass aus praktischen Gründen die damalige Kesselasche auf den Wegen inzwischen weitgehend durch eine „ordentliche“ Pflasterung ersetzt wurde. Sauberen Fußes konnten aber schon damals die Besucher mit der Kleinbahn (Fahrpreis 2020: 3 €) das Gartenschau-Gelände durchqueren. Gleich neben dem Eingangsbereich befindet sich noch heute der Nordbahnhof, damals weltläufig - für den „petit train“ - als „Gare du Nord“ bezeichnet.
Als die Gartenschau im Oktober 1960 geschlossen wurde, kamen noch einmal 30.000 Besucher von beiden Seiten der Grenze. Über das Jahr waren rund 1,4 Millionen
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Tag der Veröffentlichung: 26.07.2020
ISBN: 978-3-7487-5146-5
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