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Inhaltsverzeichnis



Seite 6-7 Kapitel 1 Feuer
Seite 8-9 Kapitel 2 Kerzen
Seite 11-20 Kapitel 3 Haikus
Seite 21-29 Kapitel 4 Licht- und Feuertexte
Seite 31-34 Kapitel 5 Kerzenrituale


Kapitel 1
Feuer


„Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.“
Friedrich von Schiller



Feuer begleitet die Menschheit als Schutz vor Kälte, als Sitz einer Gottheit, als Helfer bei der Nahrungszubereitung schon lange. Ein wichtiger Schritt war es, das Feuer zu zähmen. Seine verheerende Macht wurde in nützliche Bahnen gelenkt. So konnten Kulturen entstehen. Der Winter verlor seinen Schrecken, die Nacht ihre Dunkelheit.

Um das Feuer herum entstanden in fast allen Religionen Rituale. Ihm wird reinigende Kraft zugeschrieben.
Faszinierend ist das Bild des Phönix, aus dem Feuer in Schönheit wieder geboren.





Kapitel 2
Kerzen


"Im Thale blühen heiße Purpurrosen
Und Lilien, andachtsvoll wie heil'ge Kerzen"
Else Lasker-Schüler



Eine Möglichkeit, das Feuer zu zähmen, ist die Kerze. Ihre Vorläufer waren Fackeln und Öllampen. Dieses „kleine Feuer“ trat schnell einen Siegeszug auch in religiösen Ritualen an. Ein christlicher Gottesdienst z.B. ist ohne Kerzen kaum vorstellbar.
Durch die Erfindung der Kerze ist es möglich geworden, auch zuhause, relativ gefahrlos, Licht- und Feuerrituale durchzuführen.
Kerzen strahlen Licht, Wärme und Ruhe aus. Sie laden ein zur Meditation. Können helfen, den Geist zu öffnen, aber auch, die Gedanken, Gefühle zu durchleuchten.
Ich lade ein zu einem meditativen Lese- und Betrachtungsmoment. Lassen Sie einen Augenblick den Alltag verschwinden und tauchen Sie ein in Wärme und Ruhe. In Kraft und Freude. Und erleben Sie die Faszination des Feuers.





Kapitel 3


Haikus
Ein Haiku ist die kürzeste Literatuform der Welt. Sein Ursprung liegt in Japan.




Ruhe und Wärme
spendest Du mit Deinem Licht.
Verzehrst Dich für uns.






Du lädst uns ein,
den Alltag zu vergessen.
Eine Lichtoase.




Tagwerk ist vollbracht.
Mit Kerzen als Begleiter
lockt Feierabend.




Dein Licht zeichnet weich.
Frieden für Auge und Geist
Unrast muss weichen.







Gezähmtes Feuer,
es spendet Wärme und Licht.
Kostbares Geschenk.






Die Kraft der Sonne,
eingefangen in Kerzenlicht,
belebt den Abend.






An dunklen Tagen
erstrahlt das Licht der Kerzen
wie kleine Sonnen.




Trostspendendes Licht.
Du überbrückst das Warten
auf Sonnentage.




Sinnbild des Lebens.
Verglühen und Vergehen.
Die Flamme erlischt.






Dunkel oft der Weg.
Doch am Ende Hoffnungszeichen.
Licht erwartet uns.






Ein Licht im Dunkel.
Es steht für Kraft und Hoffnung.
Angst, sie muss weichen.




Wohin führt der Weg?
Helles Licht weist die Richtung.
Aufbruch voll Vertraun.




Kapitel 4
Licht- und Feuertexte


"Die Erde war einst ein Glutball: Feuer. Das Leben ist ein Rest des Feuers."
chinesisches Sprichwort






Besinnung


Licht an dunklen Winterabenden, es ist Wärme für die Seele.
Nicht das gleißende Neonlicht der Einkaufstempel. Nicht das verwirrende Licht aus bunt blinkenden Dekorationen.

Das warme Licht, das besinnliche, das spendet Ruhe. Der flackernde Kerzenschein, der Stern, der ins Zimmer geholt wird. Leises Licht, unaufdringlich und beruhigend. Dieses Licht riecht nach Zimt und
Kräutertee. Es lädt ein, Kälte und Hektik abzustreifen. Es wirft keine scharfen Schatten, im Gegenteil, es zeichnet weich. Der Ort, an dem es leuchtet, er wird eine Oase der Ruhe.

Die Einladung dieses Lichtes nehme ich gerne an. Abstreifen und ruhig werden. Die Ruhe sehen, schmecken, riechen, mit allen Sinnen fühlen.



Zwiesprache


Wärme und Licht spendest Du,
wenn kontrolliert von meinen Kräften.
Ungezügelt vernichtest Du
mit Flammenzungen
was Dir im Weg.



Feuertanz


Ich tanze den Feuertanz. Wirbelnde Kreise, Leidenschaft. In mir ein Kreis der Glut. Feuerzungen lecken, suchen, dehnen sich aus. Komm mit. Nimm meine Hand. Wir nähren das Feuer. Drehen uns in Spiralen. Keine Angst, das Feuer der Leidenschaft, es wird uns nicht verbrennen. Wir tanzen den Feuertanz. Für einen Augenblick sehen wir die Unendlichkeit. Für einen Augenblick sind wir frei. Ungezügelt. Wir tanzen den Feuertanz. Wenn der Feuersturm vorbei, dann bleibt die Glut. Und die Erinnerung. Wenn wir es wollen, entfacht das Feuer neu.





Lagerfeuer


Hoch lodern die Flammen auf. Funken knistern und sprühen. Rauch und Hitze lassen die Luft um das Feuer wabern und tanzen. Zungen aus Rot und Orange lecken begierig. Suchen mehr, mehr Futter für ihren unstillbaren Hunger. Zweige knacken, bevor sie in einem Funkenregen verglühen. Ein Element ist entfesselt. Alles verschlingend, alles verzehrend. Ehrfurcht weckt der Anblick, aber auch Angst. Animalische Angst, die tief in den Genen sitzt.



Traumfeuer



Im Feuer des Kristalls tanzen lautlos Elfen. Meine Sinne auf sie fokussiert tauche ich in das warme Licht. Die Welt um mich herum verschwindet in weicher Watte. Ich lausche den harmonischen Klängen der singenden Elfen. Keine Disharmonie in Farben und Lauten. Aus meinen Eindrücken forme ich ein Schild aus Elfenfeuer. Und trage es in meine Welt. Eine Zeit lang kann es mich schützen.


Versuchung


Eine Lichtung vor mir. Glutrotes Licht vertreibt Schatten. Irrlichter umtanzen lodernde Flammen. Ein Trommelfeuer in meinem Kopf zieht mich an. Ich will abweichen von meinem Weg. Mit den Lichtern tanzen. Die Hitze des Feuers in meinen Adern fühlen. Meine Beine beginnen zu tanzen. Mein Körper dreht sich, wiegt sich im Takt. Immer näher, immer näher komme ich den Irrlichtern. Sie rufen mich, locken, umwerben. Nur noch wenige Schritte. Zum Feuer. Ins Feuer.




Sterne


Jetzt, in der Zeit der Dunkelheit, da gibt es diese ganz besonderen Momente, wenn der Himmel am Abend sternenbedeckt ist. Wenn das Auge langsam das Firmament abtastet und den Glanz der Sterne aufnimmt. Bescheiden wird die Seele, aber auch ruhig. Klein fühlt sie sich unter der großen, diamantbesetzten Kuppel. Und dennoch, Geborgenheit breitet sich aus. Ein sternengeschmückter Himmel macht keine Angst, er sendet Licht. Er tröstet mich. Leuchtsterne hole ich mir in mein Zimmer. Sie spenden Glanz und Trost auch dann, wenn Wolken die freie Sicht behindern. Sie lassen diese besonderen Momente immer wieder Platz nehmen in meinem Alltag. Sie sind gern gesehene Gäste.




Kapitel 5
Kerzenrituale


„Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als der Dunkelheit zu fluchen.“
Konfuzius



Stress und Belastungen lassen so manchen Menschen mürbe werden. Er hetzt durch den Alltag, kommt nicht zur Ruhe.
Ein anderer verzagt, sieht sich gebeutelt vom Leben, trägt Schuldgefühle mit sich. Die Tage erscheinen trist, bedrückend.

Solche Gefühle, Alltagssituationen, Zustände können krank machen. Sie sind Energie- und Lebensräuber.
Eine Möglichkeit, ihnen Lichtzeichen entgegen zusetzen, sind Kerzenrituale. Ruhe und Entspannung können gefunden werden, das Loslassen dunkler, bedrückender Gedanken wird leichter gemacht.
(Aber bitte beachten: Wenn die bedrückende Lebenssituation zu schlimm ist, vielleicht in Richtung einer Depression geht, dann ist professionelle Hilfe nötig. Rituale können Heilung, Verbesserung, unterstützen. Sie sind kein Therapieersatz.)

Kerzenrituale können aber auch eingesetzt werden, wenn wir etwas Positives ausdrücken wollen. Dank zum Beispiel. Oder Freude. Sie lassen uns diese angenehmen Gefühle auskosten. Ihre Kraft trägt dann ein Stück weit in den Alltag.

Wie die Rituale gestaltet werden, das ist ganz der Phantasie, der Neigung des Einzelnen überlassen. Lauschen Sie in sich hinein. Was würde Ihnen gut tun? Welche Umgebung, welche Atmosphäre brauchen Sie?
Wichtig ist, sich für die Durchführung wirklich Zeit zu nehmen. Nur dann kann die positive Wirkung auch einsetzen.
Zum Anregen der Phantasie, als Denkanstoß, folgen nun zwei Vorschläge.

Abschied und Loslassen


Eine große Kerze brennt. Teelichter, Stift und Zettel liegen bereit. Während wir in die Flamme schauen, rufen wir uns all die Menschen ins Gedächtnis, die wir verloren haben. Sei es durch Tod, sei es, weil Wege sich trennten. Ihren Namen schreiben wir auf . Nun wird für jeden ein Teelicht entzündet. Dabei erwähnen wir über die Person Lobendes, Liebenswertes, aber auch Kritik oder Trauer. Die Wortwahl dabei sollte nicht abwertend, vorwurfsvoll sein. Es soll in Frieden Abschied genommen werden.
Während die Teelichter langsam niederbrennen, ist Zeit, nachzudenken, zu meditieren. Und dann los zulassen.
Um das Loslassen zu unterstützten, können die Zettel verbrannt und ihre Asche draußen verstreut werden.

Dank


Das Ritual beginnt wie oben beschrieben. Während der Flammenbetrachtung versuchen wir aber nun, uns an all das zu erinnern, was Positiv war in der letzten Zeit. Für das wir danken möchten. Das können große Dinge sein, wie eine Arbeitsstelle, eine Freundschaft, aber auch kleine Begebenheiten, wie der laue Wind, der unsere Haut streichelte, oder der Sonnenaufgang, den wir sehen durften.
All diese Dinge werden notiert und jedes dankenswerte Ereignis erhält sein eigenes Teelicht. Während der nachfolgenden Meditation danken wir und wünschen auch anderen, dass sie viele dankenswerte Erlebnisse haben.



Impressum

Texte: Text und Bilder: Regina Krause
Tag der Veröffentlichung: 02.11.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet meinen Kindern und meinem Lebensgefährten. Sie sind wie wärmende Kerzen in meinem Leben.

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