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„Kaya!“ Mein Frauchen ruft nach mir, aber ich habe grade so eine spannende Färte aufgenommen. Ich blicke kurz auf und suche die Person, der die Stimme gehört. Sie ist schon ganz weit weg, sodass ich sie nicht mehr sehen kann. Naja egal, ich muss heraus finden wem diese Färte gehört. Sie riecht so wahnsinnig lecker. Frauchen weiß sicher, dass sie sich keine Sorgen machen braucht und dass ich gleich wieder komme.

Mein Name ist übrigens Kaya und ich bin ein deutscher Pinscher. Mein Frauchen heißt Sarah und ist ganz lieb. Natürlich gibt es auch Situationen wo wir nicht einer Meinung sind und dann ein wenig streiten. Meistens bin ich dann die „Doofe“, aber wir vertragen uns dann auch ganz schnell wieder. Ich habe hier ein wundervolles Leben. Zwei mal die Woche gehen wir auf den Hundeplatz, wo ich alle meine Freunde treffe und wir ein bisschen Sport machen. Ich kann schon ganz viele Sachen. Toter Hund, winken, Wäsche abnehmen, bei Fuß gehen, bleiben, sitz... ach es ist so viel. Wir wohnen in einem großen Haus auf dem Land und mein Frauchen macht mit mir immer ganz lange Spaziergänge durch den Wald. Manchmal gehen wir auch noch weiter und lassen den Wald dann schon hinter uns. Dann laufen wir über den Sandweg, der durch die Kornfelder führt. Mein Frauchen bleibt immer brav auf dem Weg, aber ich finde es viel toller durch die hohen Felder zu springen. Manchmal finde ich dort auch einen Hasen, aber die sind immer so schnell und meistens bekomme ich sie dann nicht.

So nun aber zurück zu der Färte. Ich habe mich grade mal wieder von meinem Frauchen abgewand, um meinem Jagdtrieb nachzugehen. Ich weiß zwar, dass sie das nicht mag, aber ich denke sie müsste mir mitlerweile vertrauen und wissen, dass ich wieder komme. Nur halt nicht dann wenn sie das will. Also Schnauze wieder auf den Boden und weiter schnüffeln. Da hören meine Ohren doch ein Rascheln... ganz in der Nähe. Ich werde ganz nervous und wedel mit dem Schwanz. „Kaya! Komm jetzt! Ich gehe!“ Frauchen unterbricht mit ihrem Rufen mal wieder meine Konzentration. Mensch, sie weiß doch, dass ich alleine nach Hause finde. Dann höre ich das Rascheln direkt vor mir im Gebüsch. Angespannt bleibe ich stehen, lege mich auf den Boden und mache mich angriffsbereit. „Kaya es wird schon dunkel! Komm endlich!“ Ihre Stimme klingt nun schon gereitzter. Ich blicke mich kurz um und bemerke, dass sie Recht hat. Viel Licht fällt nicht mehr durch die dichten Baumkronen. Wieder das Rascheln. Nun sitz ich zwischen zwei Stühlen. Was soll ich tun? Mein Jagderfolg scheint nicht mehr lange auf sich warten zu lassen, aber Frauchen ist auch schon böse. Ich bleibe eine Weile auf dem Waldboden sitzen und der Kopf wandert immer von dem Gebüsch rüber in die Richtung wo ich das Rufen vernommen hatte. Ist Frauchen nun schon weg?

Plötzlich springt ein Hase aus dem Gebüsch vor mir und hoppelt blitzschnell durch das Laub. Ich zögere nicht lange und sprinte hinterher. Ich habe diesen Tunnelblick und sehe nur noch den Hasen vor mir. Alles Unwichtige habe ich ausgeblendet. Ich hole schnell auf und kann ihn schon fast in die Flanke beißen, da schlägt er einen Haken und hoppelt in die andere Richtung. Mist, wieso kann ich mich nicht so schnell wenden? Egal ich werde schon wieder aufholen. Ich gebe alles und habe die verlorene Zeit schon fast wieder aufgeholt, da höre ich auf einmal mein Frauchen schreien. „Hilfe!!!!“

Ich überlege nicht lange und hetze zurück. Meine Schnauze nun auf Frauchens Geruch eingestellt renne ich durch den Wald. Das Geschrei und der Geruch werden immer intensiver. Ich bin fast da. Und dann sehe ich im Dunkeln die Umrisse eines Mannes, der meine Besitzerin bedroht. Ich fange an zu knurren und zu bellen. Zähnefleschend stelle ich mich vor den Mann um ihn zu vermitteln, dass er besser loslassen sollte. Ich muss bedrohlich aussehen, doch den Mann scheint es nicht zu interessieren. „Kaya pass auf er hat eine Waffe. Lauf weg bitte...“ ,höre ich Frauchens Stimme schwach sagen. Ein breites Grinsen macht sich auf dem Gesicht des Mannes breit, aber ich bin schneller als er und bevor er seine Waffe auf mich richten kann, springe ich hoch und beiße ihm kräftig in den Arm. Er schreit auf und lässt mein Frauchen endlich los. Sie tritt noch einmal auf ihn ein, greift zum Handy und ruft die Polizei.

Nach einigen Minuten sehe ich ihn auf mich zu kommen. Einen großen, kräftigen Polizeihund. Ja okay er ist ein Schäferhund, aber was ist verkehrt an Mischlingen? Ich werfe mich in Pose und zeige mich von meiner Schokoladenseite. Für Frauchen ist auch etwas dabei. Sie und der Polizeibeamte sind sich schon am unterhalten, da höre ich endlich das tiefe Bellen des Schäferhundes. „Hallo Lady. Was ist denn genau passiert?“ Ich bin hin und weg. Was für ein schönes Bellen. Was für... „Oh äh. Der Mann dort hat mein Frauchen bedroht. Da habe ich ihn in den Arm gebissen. Es war Notwehr!“ Oh Gott ist mir das peinlich. Ich benehme mich ja wie ein Baby. Ich merke im Gespräch auch schnell, dass der Polizeihund kein Interesse hat. Bei Frauchen scheint es besser zu klappen. Sie haben schon Telefonnummern ausgetauscht. Dann verabschieden sich die beiden Polizisten, steigen in ihren Wagen und fahren davon.

Frauchen kniet sich auf den Boden, sieht mich mit Tränen in den Augen an und nimmt mich in den Arm. „Ach du meine treue Seele. Ich bin so froh, dass ich dich habe. Was hätte ich nur ohne dich getan?“ Ich belle. „Ich bin auch froh dich zu haben und will dich nie mehr alleine lassen.“ Dann lecke ich ihr über das Gesicht. Ich weiß, dass sie mich nicht verstehen kann, aber ich glaube sie hat gemerkt, was ich ihr sagen will. Dann machen wir uns auf den Weg nach Hause und ich laufe die ganze Zeit ganz nah an ihrer Seite, damit sie auch merkt, dass ich da bin und sie keine Angst hat.

Impressum

Texte: Copyright Text und Cover liegen beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 07.09.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meiner Schwester und ihrem treuen Begleiter. Danke für Alles!

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