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-Kapitel 1-



Mrs. April unsere Lehrerin für Geschichte beendete gerade den Unterricht, der extrem ermüdend und zermürbend war. Ich stöhnte laut auf, als ich auf die Uhr sah. Während des Unterrichts, hatte ich dies bestimmt um die zwei dutzend mal gemacht. Halb sechs. Warum zum Teufel ließ man uns bis halb sechs foltern?! Obwohl...manchmal spanne ich mich selber auf die Folter um mein Leben spannender zu gestalten.
Spaß beiseite
Dann auch noch Geschichte und Seminar. Nicht das ich was gegen diese Fächer hatte, aber um die Uhrzeit, würde ich absolut jeden und alles hassen der mir etwas beibringen möchte. Als ich zufällig aus dem schmutzigen Fenster schaute verzog ich mein Gesicht. Es war schon fast dunkel, die Sonne ließ ihre letzten Strahlen über die Dächer der Wohnhäuser gleiten, so dass es aussah als würde alles brennen. Manchmal wünschte ich es wäre tatsächlich so,
alles was schwach und nutzlos war verschwinden. Ich schreckte aus meinen Gedanken auf, als Chloe mich von hinten an den Schultern packt und mir in den Nacken bließ. Chloes großen schwarzen Auge schauten mich an, während in ihnen der Schalk aufblitzte. Ich musste Kichern. Dieses verrückte Mädchen war einfach nur…verrückt und das fand ich so super an ihr. Ich hatte gedacht, dass ich die einzige war mit meinen Gedanken die keiner nachvollziehen konnte… oder wollte. Während ich mir meine Gedanken machte nahm ich meinen Rucksack und ließ ihn vor Müdigkeit auf den Boden schleifen. Chloe ging plappernd neben mir her und achtete mal wieder nicht auf ihre Umgebung. Ich seufzte. Dieses Kind würde durch ihre Selbstliebe sogar den Untergang der Welt willkommen heißen, solange es wegen ihr passierte. Als wir unten im Erdgeschoss ankamen, war unsere Klasse die einzige die vor dem Hauptausgang auf Auslass wartete. Die meisten quatschten miteinander oder sie lehnten antriebslos an der Wand. Es war wirklich ätzend, dass wir auf eine Lehrkraft warten mussten damit wir raus konnten. Verdammt es war schon fast zwanzig vor sechs!
„ Wo bleibt die den nur?“ murrte ich. Chloe die mit Mary redete wandte sich mir zu und zuckte mit den Schultern. „ Vielleicht hat sie sich verlaufen,“
„ und die Dunkelheit hat sie auf immer verschlungen!“, warf ich mit düsterer Stimme ein. Chloe grinste. Omar der bereits völlig entnervt war ließ sich grölend darüber aus, dass es nicht normal sei uns so lange festzuhalten und wo verdammt noch mal Mrs. April war. Selbst Tanja unsere Frohnatur wirkte verstimmt ungeduldig klappte sie ihr Handi ununterbrochen auf und zu. „ Wo zum Teufel bleibt diese Frau?!“, fragte sie energisch. Mittlerweile hatten sich einige schon auf den Boden nieder gelassen. Darunter Chloe und ich.
Omar und sein Kumpel Ali schienen völlig den Verstand verloren zu haben. Alle hatten sich zu ihnen umgedreht um zu sehen was dieses Affentheater sollte. Sie versuchten beide eines der Fenster zu öffnen und zerrten wie verrückte an dem altem Holz. Und trotzdem ließen sie sich nicht öffnen. Einige lachten sie aus, immerhin waren sie diejenigen die von Proteindrinks lebten. Chloe seufzte entnervt und hielt mir ihr Handy vor mein Gesicht. „ Sophie, schau mal wie spät es ist…ich glaube das was du vorhin sagtest war wohl eine Prophezeiung. Sie wurde tatsächlich von der Dunkelheit verschluckt.“ Ich streckte die Zunge raus und steckte den Finger in den Hals um zu zeigen das ich keine Lust auf die Warterei hatte. Zehn nach sechs. Wir warteten schon seit vierzig Minuten. Irgendwas stimmte nicht. Ich zuckte erschrocken zusammen, als es plötzlich laut krachte. Ali hatte sich einen verwaisten Stuhl geschnappt und versuchte damit das Fenster zu zerschlagen. Ich runzelte die Stirn. „ Die Fenster müssten doch auch so aufgehen.“, sagte ich zu Tanja. Diese aber lachte nur. Ali war mittlerweile Schweiß überströmt. Auch mithilfe von Omar der sich seine Handgelenke rieb. „ Das ist völlig verrückt,“ zischte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen, „ die Fenster lassen sich einfach nicht öffnen und mit den Türen ist es das gleiche.“
Ali der anscheinend die Schnauze voll hatte schlug noch einmal kräftig gegen das Fenster so, dass die Lehne des Stuhls schon Risse aufwies. Ich rieb meine Augen. Habe ich gerade richtig gesehen? Chloe neben mir sog scharf die Luft ein und zog dabei an meinen Pullover.
„ Es kann vielleicht sein, dass ich einfach nur müde bin, aber hast du das auch gesehen?“. Ich nickte wie wild. Als der Stuhl vom Fenster abprallte konnte ich sehen wie es auf eine art von Barriere traf. Es verströmte ein violettes Licht, das Wellen schlug als der Stuhl die Barriere erreichte. Ali der mit einem schmerzhaften Stöhnen auf den Boden geflogen ist fluchte lautstark. „ Wie kommen wir hier raus?“.
Wenn es bisher nur Spaß gewesen war, so war es jetzt voller ernst. Alle warfen sich besorgte Blicke zu und ließen ihre Blicke über ihre Handis schweifen.
Ich hätte mich am liebsten geschlagen. Wir waren im 21. Jahrhundert und jedes Kind besaß mittlerweile so ein Ding. Ich rief Tanja zu, dass sie versuchen sollte jemanden anzurufen. Ich zuckte zurück vor Tanjas Blick. Sie starrte mich finster an und sagte mit unterdrückter Wut „ Glaubst du ich hätte es noch nicht versucht? Das verdammte Ding hat kein Empfang und bei den anderen sieht es auch nicht besser aus!“.
Ich weiß nicht weshalb, aber mir lief ein kalter Schauder über dem Rücken. Hier stimmte irgendetwas ganz und gar nicht. Es ging etwas unheimliches hier vor. Und ich meine nicht den Matheunterricht sondern irgendwas merkwürdiges, etwas dass man nicht so einfach verstehen konnte. Tommy und Laura gesellten sich zu mir und Chloe blieben aber vor dem Fenster stehen und ließen ihre Blicke nach draußen gleiten. Es war schon dunkel geworden, nur die Lichter der Wohnhäuser ließen ein warmen Schein durch die Fenster strahlen, aber alles in einem war es einfach nur schwärzeste Nacht. Das Unwohlsein von Chloe und mir verstärkte sich bis ich es nicht mehr sitzend aushielt ich schielte aus dem Fenster und sog erschrocken die Luft ein. Es war nicht nur dunkel...draußen hatte sich ein zäher grauer Nebel breit gemacht der die Schule zu umschließen schien. Hinter dichten Wolken schienen Die Strahlen des Mondes in einem unheimlichen Silber. Das diffuse Licht schien die Farbe aus unseren Gesichtern zu saugen, als wolle es unsere Lebensenergie haben. Chloe neben mir schien irgendwie amüsiert und grinste mich schief an. Ich hatte gar nicht bemerkt dass sie neben mir stand. „ Sieht ganz schön gruselig aus ne?“
„ Für meinen Geschmack ein wenig zu gruselig...“, schauderte Laura. Lauter sagte sie, „ Tommy und ich gehen jetzt Mrs. April suchen, wer mitkommen möchte soll mitkommen! Ich habe echt keine Lust mehr auf sie zu warten.“
Ich hörte zustimmendes Gemurmel, während ich den Blick über die unruhige Mengen schweifen ließ. Irgendetwas und ich weiß nicht was schlug seine Klauen in mein innerstes. Mein Kopf schmerzte, mein Herz schlug wie verrückt und mein Atem kam nur noch keuchend. Chloe neben mir schaute mich besorgt an. „ Alles in Ordnung?!“. Ich nickte nur benommen. Meiner Selbstkontrolle beraubt stürmte ich zu Laura und Tommy. Sie wichen erschrocken aus und warteten stumm.
„ Geht nicht!“, keuchte ich. Tommy runzelte die Stirn und warf Laura einen fragenden Blick zu.
„ Warum?“, fragte sie.
Schlicht und einfach...ich wusste es selbst nicht. Es war einfach nur ein hohles Gefühl das mir angst machte, aber anscheinend merkt niemand etwas davon nicht mal Chloe die mit voller Lautstärke Musik hörte.
„ K...keine Ahnung. Aber es ist vielleicht sicherer wenn...“
„ Wenn was?“, unterbrach mich Tommy harsch. „ Wenn die Monster sich aus ihren stinkenden Gräber unter der Schule ausgraben? Komm schon Sophie, wir gehen sie suchen und sie wird uns diese elende Tür aufschließen, danach gehen alle glücklich und zufrieden nach hause.“
ich wusste nicht was ich erwidern sollte also ließ ich sie zögernd gehen. Erst im nach hinein wurde mir klar, dass ich eigentlich beleidigt sein sollte, dass er sich so über mich lustig gemacht hatte. Aber das war egal. Ich bereute es noch in diesem Moment, dass ich sie gehen ließ. Das beklemmende Gefühl der Angst war stärker als zuvor und schien mit jeder Minute größer zu werden. An den kahlen weißen Wände der Halle schienen die Schatten krallen und scharfe Fänge zu bekommen...sie sahen aus als würden sie sich über und lustig machen sie tanzten ohne Unterlass im blassen Schein des Mondlichts, als kannten sie nichts schöneres als diesen Totentanz den sie uns vorführten den nur ich sah.
Was war hier nur los?

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Tag der Veröffentlichung: 30.09.2011

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