Kapitel 1
Als ich aufwachte blinzelte ich verschlafen in die Sonne und gähnte. Man war das ein Tag. Schwerfällig schaute ich auf die Uhr : 10.15 Uhr. Ich stand langsam auf und zog mich an. Danach schlurfte ich in die Küche und machte mir etwas zu Essen. So um 12 Uhr zog ich mir meine Jacke an. Als ich draußen stand, bemerkte ich das noch niemand auf der Straße war. Ich schlenderte über die Straße auf den Spielplatz, dann setzte ich mich auf die Schaukel und spielte mit meinem Handy. Nach einer Weile hatte ich keine Lust mehr und schaute mir die Umgebung an. Plötzlich tauchte zwischen den Bäumen ein Junge auf. Er kam schnurstracks auf mich zu. Als er bei mir angekommen war setzte er sich auf die andere Schaukel und sagte : ,,Hallo''.
Er musterte mich ganz genau. ,,Hi.'', sagte ich und schaute ihn leicht misstrauisch an. Er fing an zu lächeln. ,, Ich heiße Kai Jefferson. Bin erst vor kurzem hierher gezogen. Freut mich dich kennenzulernen.'' Ich nickte. ,,Ich heiße Lucy Baker.'' Er schaute mich wieder an. Seine Augen hatten einen leichten Rotstich. Seine Haare waren verwuschelt und hatten die edle Farbe schwarz. Er hatte einen grauen Kapuzenpulli an. Seine Ärmel hatte er bis zu seinen Ellebogen hoch gekrempelt. Er trug eine lange schwarze Hose und schwarze Chucks. An seinem linken Handgelenk trug er exakt 3 schwarze Lederarmbänder. Er schaute mich fragend an. ,,Ist irgendwas ?'' ,,Nein, nein! Ich hab' nur nachgedacht..'' Er nickte. ,, Ich muss dann jetzt auch gehen. Bis denn.'' Er stand auf und ging vom Spielplatz. Ich schaute ihm hinterher. Süß war er ja schon.. irgendwie. Ich schaute auf meine Handy-Uhr und stellte fest,dass wir schon 14 Uhr hatten! Schwungvoll stand ich auf und schlenderte wieder zurück zum Haus. Als ich reinkam klingelte das Telefon. Ich warf meine Schuhe in die Ecke und rannte zum Telefon. ,,Baker?''
,,Hallo, hier ist Leon Solter. Ist Lucy da ?'' ,,Ähm. Ja.. ich bin dran.'' ,,Oh. Achso. Also ich wollte fragen ob wir irgendwelche Hausaufgaben auf hatten ?'' ,,Nö, glaube nicht. Und wenn ja, dann hab' ich's nicht gemacht.'' ,, Okay, danke. Tschau!'' ,,Tschüss.'' Ich legte auf und setzte mich ins Wohnzimmer. Daraufhin schaltete ich den Fernseher an und dachte ununterbrochen über Kai nach.
Kapitel 2
Als ich am Abend im Bett lag konnte ich nicht einschlafen, denn ich musste ununterbrochen über Kai nachdenken.
Unsanft wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Mein Wecker klingelte. Ich stand auf, zog mich an, wusch mich und frühstückte. Als ich an der Schule ankam, hörte ich schon von vielen Leuten, dass wir einen neuen Mitschüler in die Klasse bekämen. Ich setzte mich auf meinen Platz und schon kamen die Oberzicken zu mir. ,,Lucy, du solltest vielleicht mal duschen gehen. Jungs stehen auf Hygiene und Hygiene hast du bei weitem nicht. Ach, entschuldigung! Die Jungs werden ja so oder so nie auf dich stehen. Und ich habe mir sagen lassen der Neue sei hübsch, also wird er mir gehören.'', meinte Lea und sah mich provozierend an. Ich stand auf und hob meine Hand, als unser Lehrer hereinkam. Lea grinste mich dreckig an und setzte sich wieder auf ihren Platz. ,,So! Guten Morgen!'', rief Herr Pay. ,,Guten Morgen!'', riefen alle zurück. ,,Wie ihr sicher schon gehört habt, werdet ihr einen neuen Mitschüler in die Klasse bekommen... der eigentlich schon längst da sein sollte..'' Plötzlich ging die Tür auf und ein Junge mit schwarzen Haaren und einem Skateboard unterm Arm lief zu Herr Pay. ,, 'Tschuldigung. Ich musste laufen.'' ,, Na, dann stell dich mal der Klasse vor!'' Der Junge nickte und drehte sich zur Klasse.
Kapitel 3
,,Hallo, ich bin Kai Jefferson und ich bin 15 Jahre alt. Ich komm' eigentlich aus Italien, bin aber mit 8 nach Deutschland gezogen.'' Ich war total überrascht. ,,Okay. Du kannst dich dann setzen.'' Herr Pay zeigte auf den Platz neben mir. Kai nickte und lief zu mir, er stellte seine Tasche ab und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.
Die ganze Stunde merkte ich wie er mich von der Seite anschaute. Ich verstand nicht warum er das immer tat! In der Pause standen alle an unserem Tisch. ,, Hey Kai, hast du eine Freundin ?'', fragte ihn Lea. Grrrr. Ich lehnte mich zurück und hörte ganz in Ruhe zu. ,,Nein, hab' ich nicht.'' Er lächelte. Alle Mädchen wurden auf Knopfdruck rot und kicherten. Ich glaubte Kai war sich garnicht bewusst, dass er ein sehr charmanter und gut aussehender Junge war. Er lächelte mich süß an. ,,Wollen wir mal zusammen ins Kino gehen ?'', fragte Lea. Ich schaute sie mörderisch an und wollte sich anspucken, ließ es aber aus Höflichkeit dann doch bleiben. Kai schien etwas überrascht zu sein.
,,Wenn du möchtest.'', antwortete er und sah sie an. Ich brodelte innerlich vor Wut. Wütend schaute ich Lea an, die arrogant lächelte. Schwungvoll drehte sie sich dann um und lief zu ihrem Platz. Dann verschwanden auch die anderen Leute und Kai und Ich saßen allein am Tisch. Er schaute mich wieder an und .. wirkte amüsiert. ,, Bist du wütend?'' Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn genervt an. ,,Ja.'' Er lachte. ,,Warum, weil ich mit Lea ausgehe ?'' Ich sah ihn empört an und erwiederte : ,, Nein! A..also ich .. ehm .. ich mag nur Leas Art nicht.'' Er sah so süß aus wenn er lachte. ,,Naja, dann werde ich dir mal glauben.''
Kapitel 4
Nach der Schule ging ich wie gewohnt allein nach Hause. ,, Hey! Warte!'' Das war doch.. Und schon stand Kai neben mir. ,, Oh.. hey.'' Er hielt mich am Arm fest. Ich schaute ihn überrascht an. ,,Was ist denn?'', fragte ich ihn. Er sah mir in die Augen. ,,Hör mal ..also ich weiß das du sauer auf mich bist, weil ich mit Lea ausgehe.'' Totenstille. ,,Ich bin nicht sauer auf dich.. und jetzt : lass mich los!'' Ich riss mich von ihm und wollte schon weitergehen, als er mich schon wieder am Arm festhielt. Ich drehte mich zu ihm. ,,Ich bin nicht-'' Er legte eine Hand auf mein Gesicht und presste seine Lippen auf meine. Meine Augen weiteten sich. Als er sich wieder von meinem Gesicht entfernte lächelte er. ,,Ich geh nur mit ihr aus, weil sie es möchte. Nicht, weil ich in sie verliebt bin.'' Ich senkte meinen Kopf und lächelte. ,,Du bist süß.'' Er lachte. Ich liebte sein lachen! Es klang so.. so frei und ausgelassen. ,,Bekomme ich deine Handynummer?'' Ich nickte und gab ihm meine Handynummer.
Kapitel 5
Als ich nach Hause kam saßen schon alle am Tisch. ,,Du kommst zu spät.'', versicherte mir Dad und sah mich streng an. ,,Entschuldigung wir haben überzogen.'' Ich stellte meine Tasche in die Ecke und setzte mich zu ihnen an den Tisch. ,,Und wie war es in der Schule?'', frage mich Mum. ,,Ganz ok..'', antwortete ich und steckte mir hastig eine Kartoffel in den Mund, damit ich beschäftigt wirkte.
Als wir mit dem Essen fertig waren stand Dad auf und setzte sich wie immer in den Sessel und las. Ich blieb sitzen und wartete bis Mum mit dem Wegräumen fertig war. ,,Mum? Kann ich mal kurz mit dir reden ?'' Meine Mutter drehte sich um und sah mich an. ,,Was ist denn, mein Schatz ?'' ,,Also.. wir haben einen neuen Mitschüler in die Klasse bekommen.. seine Name ist Kai Jefferson und.. ich glaube ich habe mich in ihn verliebt.'' Alles still. ,,Wenn du dich in ihn verliebt hast, ist das doch schön. Wie ist er denn so?'' ,,Er ist ein Mädchen-Aufreißer. Aber ich glaube er mag mich auch.. als.. als ich nach Hause laufen wollte hat er mich festgehalten und .. geküsst.'' Die Augen meiner Mutter leuchteten und sie fing an zu lächeln. ,,Und? Möchtest du dich mal mit ihm treffen?'' ,,Liebend gern!'' Meine Mutter lachte und beugte sich zu mir. Dann flüsterte sie : ,,Treff dich ruhig mit ihm! Ich werde das mit Dad regeln.'' Dann zwinkerte sie mir zu und ging aus dem Raum.
Kapitel 6
Ich war so glücklich! Meine Mutter war echt die Beste. Als ich auf mein Handy schaute rief genau in diesem Moment Kai an. Ich nahm ab. ,,Hallo?'' ,,Hi! Hier ist Kai. Hast du nachher Zeit ? Dann können wir ein Eis essen gehen. Ich habe Lea abgesagt, daraufhin wurde sie ein wenig sauer. 'räusper'''
,,Okay. Um wieviel Uhr denn ?'' ,,So um 3 ? Ich hol' dich dann um viertelvor ab.''
,,Okay, bis dann. Tschüss!'' ,,Tschau.''
Ich legte auf und grinste, dann lief ich schnell in mein Zimmer und machte mich fertig, denn wir hatten schon viertel nach 2! Schnell zog ich mir eine andere Hose und ein anderes T-Shirt an, kämmte mir meine Haare und schminkte mich nochmal. Das Endergebnis war der Hammer! Ich sah ziemlich cool aus. Ich trat noch nich' ganz aus der Tür und schon klingelte es. Ich rannte runter aber mein Dad war schneller. Er machte die Tür auf und runzelte seine Stirn. ,,Ehm.. hallo! Ich bin Kai, ich wollte Lucy abholen.'', sagte Kai leicht verwirrt. Oh nein, jetzt ging's los. ,,Warum? Ich glaube nicht das sie dich kennt, sonst hätte sie uns von dir erzählt.'', wiedersprach mein Vater und sah ihn misstrauisch an. Jetzt musste ich einschreiten! Ich schnappte mir meinen Fahrradschlüssel und zwängte mich an Dad vorbei. ,,Äh.. wir können dann gehen!'', sagte ich und wollte schon rausgehen, aber mein Vater hielt mich fest. ,,Lucy? Woher kennst du diesen Jungen?'' Ich seufzte. ,,Aus der Schule. Er ist heute neu in die Klasse gekommen und ich hab ihn gestern auf dem Spielplatz getroffen.'' Mein Vater dachte kurz nach und seufzte dann. ,,Sei um 7 pünktlich zum Abendessen wieder da. Keine Sekunde später!'' Ich nickte und schloss dann die Tür hinter mir. ,,Puh.. das war knapp..'' Kai sah mich irritiert an. ,,Warum war dein Vater so misstrauisch?'' ,,Er ist gegenüber Jungs die mit mir ausgehen wollen immer so. Viele hat das schon abgeschreckt und ihnen ist plötzlich eingefallen, dass sie noch etwas zu erledigen haben. Mein Vater kann manchmal echt nerven, aber man kann immer auf ihn zählen.'' Kai grinste. ,,Na gut. Dann lass uns jetz' endlich losfahren!'' Ich nickte und wir stiegen auf unsere Fahrräder und radelten los. Als wir an der Eisdiele angelangt waren, besorgte ich uns einen Platz und Kai holte das Eis. Nach einer Weile kam er wieder und streckte mir mein Eis hin. ,,Hier!'' Ich nahm es und leckte daran. Erdbeere! Ich sah Kai an und stellte fest das er misstrauisch zu dem Tisch in der hinteren Ecke schaute. Ich folgte seinem Blick und sah 5 Jungs die die ganze Zeit zu uns schauten und mir zu zwinkerten. Ich runzelte die Stirn.
Kapitel 7
Als ich meinen Blick abwand hatte sich Kai's Hand zur Faust geballt. ,,Ist alles in Ordnung?'' Ich sah ihn besorgt an. Er drehte seinen Kopf zu mir und sah mir in die Augen. In seinen Augen spiegelte sich purer Zorn. ,,Nein. Diese Bastarde gaffen dich wie eine Trophäe an.'' Ich schaute wieder zu den 5 Jungs. Jetzt stand einer auf und lief zu unserem Tisch, gefolgt von 2 Anderen.
Kai spannte seinen Körper an. Als die 3 Jungs an unserem Tisch angelangt waren, mustereten sie ersteinmal Kai. Dann drehten sie sich zu mir. ,,Hey, bist du noch zu haben?'' Ich schaute ihn an. ,,Ehm. Das geht euch nichts an.'' Der Junge lächelte und setzte eine Hand auf meine Rückenlehne und stützte sich mit der anderen am Tisch ab. Ich rutschte ein Stück nach links, um nicht so nah an seinem Gesicht zu sein. Kai beobachtete das Ganze, er hatte sein Eis schon aufgegessen. Ich übrigens auch. ,,Störe ich? Das tut mir Leid. Darf ich mich denn hier hin setzen? Ich nerve auch nicht.'' ,,Es ist kein Platz mehr frei.'', wiedersprach ich ihm. ,,Dann muss dein Freund wohl gehen.'' Aus dem Blickwinkel sah ich wie Kai sich straffte und langsam ausatmete. Wie es aussah musste er sich beherrschen um nicht auszurasten. Der Junge sah Kai an. ,,Los! Steh auf. Ich will mich hinsetzen.'' ,,Dann hol dir einen Stuhl.'' Kai grinste den Jungen frech an. ,,Was hast du gesagt?'' Der Typ richtete sich auf und lief zu Kai. ,,Steh auf, du Penner. Ich will mich hinsetzen und mit der Schnecke labern. Ich glaube nicht das sie mit sowas wie dir reden möchte.'' Ich glaube da hat er etwas übertrieben, denn Kai's Miene verwandelte sich in ein hasserfülltes lächeln. Seine Augen sprühten nur so vor Zorn und er stand auf. ,,Na, geht doch. Und jetzt verschwinde!'' Der Junge wollte Kai schubsen, aber der wich mit Leichtigkeit aus und schubste ihn. Er stolperte und fiel samt Stuhl auf den Boden. Die 2 anderen liefen zu ihm und halfen ihm auf. ,,Ey alter, bist du behindert?! Ich prügel dich windelweich!'' Kai lachte abfällig. Der Typ raffte sich auf und holte mit der Faust aus, aber Kai wich aus und boxte ihm in den Magen. Dann holte er nochmal aus und schlug ihm ins Gesicht. Der Typ konnte jetzt schon nicht mehr und verzog sich. Die beiden anderen gingen auf Kai los und versuchten ihn irgendwie zu erwischen aber keiner, wirklich KEINER traf ihn! Als die zwei sich dann verzogen hatten drehte sich Kai um und war einen Moment nicht vorsichtig als der Letzte, der noch hinten auf den Stühlen gesessen hatte, ihm mit der Faust ins Gesicht schlug. Kai taumelte und fiel dann auf seinen Stuhl. Der Typ verzog sich.
Kapitel 8
Ich schaute dem Jungen erschrocken hinterher und stand dabei gleichzeitig auf, um nach Kai zu sehen. Er lag auf dem Rücken und hielt seine Hand vor den Mund. ,,Macht das ihr hier rauskommt! Aber schnell!'' Ein Kellner war hinter mir aufgetaucht und sah mich wütend an. Ich nickte schnell und zog Kai aus der Eisdiele. Als ich ihm, damit ich ihn stützen konnte, meinen Arm um die Schulter legte, stieß er ihn weg und lief einfach weiter. Gekränkt sah ich ihm nach. Ich holte ihn erst wieder ein, als er sich auf eine Bank vor dem großen See setzte. Schweigend setzte ich mich neben ihn. ,,Ist alles in Ordnung?'', flüsterte ich und sah in vorsichtig an. Er hob den Kopf und sah mir traurig in die Augen. ,,Ja, danke der Nachfrage. Aber wie geht es dir? Haben sie dir wehgetan?'' Seine Stimme klang brüchig und so traurig, das ich mich anstrengen musste, ihn nicht in die Arme zu nehmen. Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, mit mir ist alles in Ordnung.'' Ich lächelte schwach. ,,Anscheinend muss man, wenn man mit dir unterwegs ist, keine Angst haben überfallen zu werden oder sowas.'' Er lächelte nicht, sein Gesicht blieb ausdruckslos. Plötzlich schüttelte er den Kopf. ,,Ich bringe dich lieber nach Hause, ich möchte nicht das dich noch Jemand so pervers anmacht.'' Ich sah ihn erschrocken an. ,,Nein, ich will aber noch nicht nach Hause! Wir können doch noch was machen! Lass uns irgendwo anders hingehen.''
Er schaute mich nachdenklich an. ,,Mh. Und wohin, wenn ich fragen darf?'' Stille. ,,Ja, das hatte ich mir gedacht. Komm, steh auf. Wir fahren zu mir, es ist im Moment sowieso niemand da.'' Schnell stand ich auf und lief ihm hinterher.
Kapitel 9
Als wir an seinem Haus angekommen waren, schloss er die Tür auf und wir liefen in den Flur. ,,Du kannst deine Jacke da hinhängen.'' Er zeigte auf einen Harken neben der Tür und dann darunter auf den schmalen Teppich, wo nur ein Paar Schuhe stand. ,,Und deine Schuhe dorthin.'' Ich nickte und zog mich aus. Nachdem wir damit fertig waren, lief er zur Treppe und bedeutete mir mit einer schnellen Geste diese hochzugehen. ,,Ich komme gleich nach. Ich muss nur noch schnell was gucken.''
Mit diesen Worten drehte er sich dann auf dem Absatz rum und lief in Richtung Wohnzimmer. Ich nickte und lief mit schnellen Schritten die Treppe hoch und prallte an dessen Ende gegen ein Hindernis. ,,Aua!'', entfuhr es mir, stolperte zurück.. und verfehlte die Treppenstufe hinter mir. Als ich schon gedacht hatte, dass dies mein Ende sei, packte mich eine starke Hand um die Hüfte und zog mich an sich heran.
Kapitel 10
Überrascht schaute ich nach oben und erblickte ein männliches und hübsches, aber mir fremdes, Gesicht. ,,Tut mir Leid, ich hab dich nicht gesehen. Ist alles okay?'' Seine Stimme hörte sich tief an, hatte aber dennoch einen angenehmen, freundlichen Klang. Ich machte mich von ihm los und hörte wie hinter mir Jemand die Treppe hochkam. Ich drehte mich um und sah in Kais überraschtes Gesicht. ,,Jason? Du hier? Ich dachte du wärst mit Mum und Dad im Urlaub.'' Ich sah von einem zum anderen. Der Junge, der laut Kais Aussage Jason hieß, lächelte matt und antwortete dann : ,,Wie du siehst, bin ich Zuhause geblieben. Mum und Dad meinten sie bräuchten ein wenig Zeit für sich und deshalb bin ich dann hier geblieben. Aber mal was anderes, wer ist denn deine hübsche Freundin hier?'' Er sah auf mich herab und lächelte mich anzüglich an. Kais Miene verfinsterte sich. ,,Sie ist nicht meine Freundin. Ich hab sie in der Schule kennengelernt und wir sind vorhin Eis essen gegangen.'' Ich spürte einen schmerzhaften Stich in der Brustgegend. ''Sie ist nicht meine Freundin'', hallte es in meinem Kopf nach. ,,Achso. Und wie heisst du?'' Diese Frage war direkt an mich gewandt. Ich fühlte mich unter seiner Beobachtung nicht sehr wohl. ,,Ich heisse Lucy, Lucy Baker.'' Jason nickte kurz und wandte sich dann wieder an Kai. ,,Wäre es dir genehm wenn ich sie hier ein wenig rumführe? Das Haus ist schon sehr groß. Verlaufen kann man sich hier immer.'' Kai spannte sich an. ,,Tut mir Leid aber das geht nicht, wir wollte gerade in mein Zimmer. Ein andermal vielleicht.'' Und mit diesen Worten ging er die letzten Stufen hoch, nahm mich bei der Hand und wir liefen in sein Zimmer. Als ich hinter ihm eingetreten war, schlug er die Tür mit einem lauten Knall zu.
Kapitel 11
Ich verstand überhaupt nichts mehr. Fragend sah ich Kai an. Er hatte sich auf sein Bett geschmissen und sah an die Decke. Ich lief zu ihm hin und setzte mich neben ihn auf die Bettkante. ,,Jetzt sag mir mal, warum du sauer bist.'' Er drehte den Kopf und sah mich an. Sein Blick verriet nichts gutes. ,,Denk mal ein bisschen nach. Jason, mein Bruder, hat dich gerade angeflirtet. Und ich bin dein ''Date''. Meinst du mir gefällt es wenn dich Jemand anmacht und das auch noch mein Bruder ist?'' Er sprach gepresst und mit mühsam beherrschter Stimme. Ich schüttelte den Kopf. ,,Da war doch garnichts! Ich hätte mich sowieso nicht darauf eingelassen. Ich kenne ihn doch garnicht, also sei nicht eifersüchtig.'' Kai schenkte mir noch einen zornigen Blick und setzte sich dann mit einem Seufzen auf. ,,Ja, du hast vermutlich recht. Lass uns das von eben vergessen und irgendetwas machen.'' Ich nickte und sah mich in seinem Zimmer um. Es war sehr aufgeräumt und groß. In der hinteren Ecke stand ein Schrank und ein Regal, das mit Sport-Magazinen nur so überfüllt war. Neben seinem Bett stand ein Schreibtisch mit einem neueren Laptop darauf. Er schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn er stand auf und machte den Laptop an. ,,Setz dich. Ich hole mir noch einen Stuhl.'' Schwups, weg war er. Ich sah ihm nach und stand dann zögerlich auf um mich auf seinen Schreibtischstuhl zu setzen. Er war sehr weich und gab unter meinem Gewicht ein wenig nach. Als Kai wieder hereinkam stellte er seinen Stuhl neben meinen und setzte sich darauf. Dann meldete er sich an seinem Laptop an und ging auf seine Video-Kamera. ,,Lass uns irgendwelche Videos machen, ja? Ich brauche noch ein paar Erinnerungen. Außerdem könnten wir welche in Yutob stellen.'' Er lächelte mich zaghaft an. Sein Lächeln war so schön.. Ich schüttelte unmerklich den Kopf und lächelte dann zurück. ,,Okay!''
Kapitel 12
Als wir so um die 5 Videos gedreht hatten, kam Kai auf die Idee romantische und dramatische Videos zu drehen. Ich stimmte dem zu und wir fingen mit unserem ersten dramatischen und romantischen Video an. Als erstes taten wir so als würden wir uns verabschieden und dabei in Tränen ausbrechen, weil wir uns ja so liebten. Ich stand vor ihm mit Tränen überströmten Gesicht und sagte ihm leise Lebewohl. Danach hielt er mich am Arm fest und schrie, dass ich nicht gehen sollte weil er mich doch so liebte. Daraufhin fielen wir uns in die Arme und liefen gemeinsam nach Hause. Am Ende aber lachten wir wie wild und schubsten uns gegenseitig zum Spaß. Aufeinmal stolperte ich und fiel zu Boden. Zur Krönung fiel Kai auch noch hinterher, weil er mich versucht hatte festzuhalten.
Er fiel auf mich und unsere Münder trafen sich. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an und meine Gedanken drehten sich. Kai hatte seine Augen geschlossen und verschränkte seine Finger mit meinen.
Langsam, aber genüsslich, schloss ich meine Augen und genoss das himmlische Gefühl des Kusses.
Ende
Tag der Veröffentlichung: 11.03.2011
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