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Die erste Begegnung



Desinteressiert betrat der Neue das Klassenzimmer. Vielleicht war er 16 oder sogar ein wenig älter. Verächtlich sah er sich um. Ich hätte drauf wetten können, dass er ziemlich arrogant war. Ich nahm ihn aber nicht richtig war , er war eher " uninteressant " für mich. Ich hatte einen Freund , der mich liebte. Wobei ich nicht sicher war, ob das auf Gegenseitigkeit beruhte. Er war nicht gerade der hübscheste und als meine Freunde hörten dass ich neuer­dings mit ihm zusammen war, stand das Entsetzen gerade zu auf deren Stirn geschrieben : " Mary? Spinnst du? Du bist doch viel zu gut für den, schau dich an, wunderschön! Schau ihn an ! Oh Gott!" Ich wusste nicht genau , was Liebe war. In meinem Alter war das eh noch nicht wichtig. Als 15-Jährige hatte ich andere Dinge im Kopf, zum Beispiel mein Aussehen. Ich war eigentlich ein echt hübsches Mädchen, das sagten zumindest alle, der selben Ansicht war ich , aber nicht. Ich hatte eine tolle Figur, endlos lange Beine, Grüne Katzenaugen und langes, blondes Haar. Doch das reichte mir nicht, ich sah in den Spiegel und sah ein einfaches Mädchen, nicht hübsch.
So saß ich also da und beachtete ihn nicht. Ich sah mir nicht einmal sein Gesicht genauer an. Nichts. Auf den ersten Blick hatte er ausgesehen wie ein Styler , ich wusste nicht ob er hübsch war. Ich wollte es auch gar nicht wissen. Gedankenverloren starrte ich also auf meine Mathematik aufgaben. " Ähm entschuldigung , ist der Platz hier frei" , fragte eine Stimme. Ich drehte mich zu ihr hin. Und war überwältigt . Zwei wunderschöne tiefbraune Augen sahen mich fragend an. Perfekt geformte Lippen bewegten sich, als eine wunderschöne Stimme weiter sprach: " Ja oder Nein?"
Ich konnte nicht antworten. Mühsam presste ich einen Satz raus : " Nein, setz dich! " Nein setz dich? Das war falsch. Pure Blamage , er lächelte schief . Dann ging er. Scheiße, dachte ich. Ich hätte mich Ohrfeigen können.
Es war die letzte Stunde heute und als es läutete war ich nur noch erleichtert. Schnell ging ich zu meinem Skatebord , ja ich besaß eins. Es war zwar nicht gerade ein Mädchen Sport , aber ich hatte als Kind nur Jungs als Freunde und so entwickelte sich dann irgendwie eine etwas seltsame aber große Leidenschaft zum Skateboarden. Als ich endlich zu Hause angekommen war merkte ich , dass meine Eltern nicht da waren. Ich ging in die Küche, auf dem Tresen lag ein Zettel. Darauf stand : Liebes, wir sind beim Möbel einkaufen. Wir werden in etwa 2 bis 3 Stunden , wieder daheim sein. Essen steht im Kühlschrank. Haben dich lieb. Mom und Dad.
Ich hatte keinen Hunger, also ging ich gleich an den Computer. In einer Internet Community , in der ich schon lange angemeldet war , merkte ich , dass jemand 5 Mal auf meiner Seite gewesen war. Ich ging auf sein Profil. Justin. Hmm.. wer könnte das sein? Vielleicht hatte er Fotos drin. Ich klickte auf den Button , auf dem in Fetter Schrift Album stand. Ha..das war er. Der Neue. Was hatte er auf meiner Seite zu suchen? Und auch noch so oft? Er denkt bestimmt , dass ich ein totaler Voll Depp bin. Oh Nein, wieso dachte ich überhaupt darüber nach was er dachte? Das konnte mir ja sowas von egal sein. Ich ging offline. Heute hatten wir keine Hausaufgaben auf. Gott sei Dank. Ich legte mich hin. Fast eine ganze Stunde verbrachte ich damit, an ihn zu denken. Justin hieß er also. Toller Name, er passte. Er sah schon unglaublich gut aus. Seine kinnlangen , dunkelblonden Haare umrahmten sein schmales Gesicht. Wenn er lächelte sah man seine strahlend weißen Zähne. Er trug Röhrenjeans und ein T-shirt mit V- Ausschnitt. Er war circa einen Kopf Größer als ich und war recht schlank, aber nicht so wie die Spargeltarzane aus meiner Klasse, er hatte auch noch tolle Muskeln, zumindest sah dass durch das T-Shirt so aus. .... STOP , ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie es wäre ihn zu küssen. Daran durfte ich gar nicht denken und ich hatte es natürlich auch sowas von nicht nötig. Ich hatte doch schon einen Freund. Und Matthew würde ausflippen , wenn ich schluss machen würde. Er war doch ohnehin schon so eifersüchtig. Ich wollte doch eigentlich nicht schluss machen. Ich war doch glücklich. Vielleicht wusste ich auch nicht so recht, was Glück war. So lag ich da , und dachte nach, dabei rührte ich mich nicht , lag nur da und dachte nach. Darüber ob ich mich in einen Justin verknallt hatte ob wohl ein Matthew alles was er immer sagte, über Liebe und über uns,ernst meinte. Drr Drr . Es klingelte. Einmal , Zweimal. Dann machte ich auf. Ich wurde umarmt , dann bekam ich einen Kuss. " Hallo Mary meine Süße." , sagte mein Freund. " Hi. Was willst du?" , entgegnete ich ihm sehr desintressiert. Er sah mich komisch an: "Ist was? Schatz, habe ich etwas falsch gemacht? Dann tut es mir leid!" Er war ein gentleman , das musste man ihm lassen. " Ach nein. Ich bin bloß fertig von der Schule. Also, was ist?" " Ich wollte nur mal meine wunderschöne Freundin besuchen",er grinste mich an. Das nervte mich an ihm, immer musste ich Zeit für ihn haben. Ich wollte auch mal wieder was mit meinen Mädels machen, aber nein, er musste immer dabei sein. Ich ließ ihn rein. Er ging durch zum Wohnzimmer, dann fragte er: " Sind deine Eltern nicht hier?" "Nein, die sind einkaufen." "Sehr schön.", er zwinkerte mir zu. Na toll , er wollte sich bestimmt einen romantischen Film ansehen und dabei meine Hand halten, und mich küssen und bestimmt war darauf aus , dass ich mein erstes Mal mit ihm hatte, das wollte er eh schon lange - Ja ich war noch Jungfrau , aber ich sah Sex als nichts besonderes an , trotzdem hatte mich bisher irgendetwas davon abgehalten mit Matthew zu schlafen. Darauf hatte ich keine Lust. Ich hatte Glück, er war nicht in meiner Klasse, also sagte ich ihm ich hätte noch Hausaufgaben auf. Er ging. Jetzt bekam ich Hunger. Ich machte mir Müsli unnd dann kamen auch schon meine Eltern. Sie begrüßten mich, ich aß auf und ging in mein Zimmer. Ich setzte mich an den PC und checkte meine Nachrichten. Ich hatte vier ungelesene . Drei von Alex , meinem Besten Freund. Und eine von ... Oh mein Gott. Als ich den Absender las , fiel ich fast vom Stuhl. Es war Justin. Ich machte die Mail auf : Hey, ich bin`s. Vielleicht kennst du mich noch, von heute in der Schule. Der Neue. Wie geht es dir?
Er war online. Ich schrieb zurück : Ja, ja ich weiß. Mir geht es gut, danke. Und dir?Ich versuchte möglichst gleichgültig zu klingen.
Ich hatte zittrige Finger, ich konnte kaum schreiben. Und dann viel mir ein, dass auf meinem Profil bei Beziehungsstatus vergeben stand. Und wenn er das gelesen hatte? Oh nein. Und dann hatte ich auch schon eine Neue Nachricht: Schön zu hörn. Mir auch. Aber eins kann ich dir sagen , stress pur.
Stress? Er hatte Stress? Vielleicht wegen mir. Vielleicht nervte ich ihn. Nein. Hilfe. Ich musste ihn Fragen : Stress? Wieso denn das?, schrieb ich.
Dann war er offline. Ich schaute ob er die Nachricht gelesen hatte. Ja. Er wollte mir nicht antworten, also war es wegen mir. Toll , mein Herz pochte und ich wusste nicht warum , es stach irgendwie , so einen Schmerz hatte ich noch nie , er war nicht besonders stark aber anders , als alles was ich bisher gefühlt hatte.

Verliebt?



Ich schaltete den PC aus und legte mich wieder hin. Dann fing ich an zu heulen. Wieso wusste ich nicht und ich wollte es auch gar nicht wissen oder doch? War ich etwa verliebt in ihn? Das durfte nicht sein , denn erstens hatte ich einen Freund und zweitens hatte ich eh null Chancen bei Justin, er war so groß so stark , so unglaublich gutaussehend. Nach 15 Minuten schlief ich ein. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker , wie jeden Tag exakt um Sechs Uhr dreißig. Ich quälte mich aus dem warmen Bett und ging ins Badezimmer um mir die Zähne zu putzen und mich fertig zu machen. Nach etwa einer dreiviertelstunde war ich bereit um in die Schule zugehen. Ich wollte aber nicht so recht. Dort würde ich ihn treffen. Den Neuen, den wunderschönen Neuen mit den Dunkelbraunen Hunde Augen. Ich konnte es nicht lassen von ihm zu schwärmen. Er war einfach so .. perfekt. Zu perfekt für meinen Geschmack. Er kam einen sogar schon vor, wie ein Star oder deren Gleichen. Einfach alles stimmte. Den ganzen Weg zur Schule dachte ich an ihn und an nichts anderes.
Die erste Stunde war Geschichte. Ich hasste dieses Fach. Immer musste man sich irgendwelche neuen Namen oder Jahreszahlen merken und wann , wo welcher Krieg gewesen ist, ich mein wen intressiert das schon? Wir leben im Hier und Jetzt , da kann einem die Vergangenheit doch völlig egal sein.
Anstatt aufzupassen verbrachte ich also die ganze Stunde um darüber nachzudenken , was ich jetzt tun sollte. Ich war mir sicher , dass ich meinen Freund nicht mehr liebte , wenn ich ihn denn überhaupt schon mal geliebt hatte , also sollte ich wohl schluss machen. Aber ich mochte ihn doch. Ich mochte ihn sogar sehr , er war so ein guter Freund. Ich wollte noch Kontakt mit ihm haben , er war doch ein toller Mensch , aber wenn ich Schluss machen würde , würde es ihm das Herz brechen und er wäre ziemlich sauer auf mich. Also nicht Schluss machen? Okay ich würde es schon aushalten mit ihm zusammen zu bleiben , obwohl ich ihn nicht mehr liebte , wäre da nicht .Man ich konnte einfach nicht aufhören an ihn zu denken. Ich war also wirklich in ihn verknallt oder doch nicht? Ich mein ich hatte bisher nur ein paar Worte mit ihm gewechselt das konnte doch gar nicht sein.. So etwas hatte ich aber noch nie gefühlt . Ich wollte zu ihm und ich sehnte mich so sehr nach seinen starken Armen. Aber was sollte ich machen ? Dann fiel mir etwas ein, Matthew liebte mich , das heißt wenn ich genau das Gegenteil von mir wäre .. Genau! Ich würde dafür sorgen , dass er schluss macht. Das hatte ich heute vor. Gleich nach der Schule rief ich ihn an : " Hey Baby ich bin´s ! Hast du Lust heute was mit mir zu machen?" Er antwortete überglücklich: " Klar, immer doch, meine Süße ." " Komm zu mir , meine Eltern sind heute nicht daheim. "


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Tag der Veröffentlichung: 05.01.2012

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