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Englein



Englein, Englein, tritt doch ein,
komm mit aller Pracht herein.
Dein Gewand säumt meinen Weg,
wenn ich mich zum Sterben leg'.

Englein, Englein, sage mir,
wie groß ist meine Liebe dir?
Die weißen Federn, das gülden' Haar,
ja, dein Bild ist wunderbar.

Englein, Englein, sei nicht scheu,
dein Gesicht ist mir so neu.
So führe mich zur Himmelspforte
und flüster mir der Engel Worte.

Englein, Englein, steh mir nah,
mach mir Mut, sei für mich da!
Ich werd' mit dir ins Jenseits gehen,
werd' ich dich dort wiedersehen?


Bürden der Liebe



Wenn Angst und Wut die Augen trüben,
Hass und Pein das Herz belügen,
Tod und Trauer Früchte tragen,
Schmerz und Furcht am Frieden nagen,
ja, dann fällt Hoffnung jedem schwer,
zu lieben fordert einfach mehr,
als nur für alles offen sein,
denn bleibt die Seele stehts allein,
so ist ihr Sinn schon lang verronnen,
dann hat das Ende früh begonnen,
drum merke dir von heut' an fort,
für Liebe braucht's mehr als nur ein Wort.


Onyx



Ich bin aus Stein, ich atme nicht,
blickt man mir in mein Felsgesicht,
so sieht man nur die mamorn' Wangen,
auf welchen sich viel Staub verfangen
und seit mein Herz ein Quarzgebild',
sind meine Träume selten wild,
doch manchmal kommt ein kurzer Hauch,
gibt mir Hoffnung, Trost als auch,
ein zarter Traum vom großen Glück,
doch weiß ich, es gibt kein Zurück,
Onyx nun mein neuer Leib,
in ihm ich diese Verse schreib..


Schwarzer Sand im Nachtgeflüster




Seit Stunden ist der Tag vergangen,
seit Stunden ist der Mond verhangen
und sind die Sterne lang verschleiert,
nur Dunkelheit im Nebel feiert.

Das trübe Schwarz kein Grau durchdringt,
die Kälte durch die Wüste wringt
und kalter Sand zur Geisterstund'
rinnt leise in der Dünen Schlund.

Ganz heimlich fegt der nächtlich Wind
durch schwarze Luft, des Himmels Kind,
so hört man leis' ein stilles Rauschen,
kann man nichts seh'n, so soll man lauschen...


Des Mädchens letzte Reise



Ein Mädchen ruht nach ihrer Flucht
auf der Asche ihres Lebens.
Das Glück, es stürzt in eine Schlucht,
jeder Schritt war doch vergebens.

Die Hölle sie vor Augen hat,
der Himmel liegt in weiter Ferne,
ihr Blick wird glasig, ach so matt,
doch übern Mond, da sieht sie Sterne.

Und als die Wolken sich verdichten,
da glaubt sie an die letzte Reise.
Und als die Worte sie vernichten,
findet sie Glück auf ihre Weise.


Feste Werte



Zu Gut und Böse früh erzogen,
so sollte ich nicht selbst entscheiden,
wurde mir doch einst erklärt:
das Gute herzen, Böses meiden.
Was Kant mir ins Gewissen rief,
dem konnte ich mich nie beugen
und wenn ich dann vergangen bin,
werde ich von Torheit zeugen.


Sensenlied



So kam der Tod in jener Nacht
und hat die Menschlein fortgebracht.
Hat sie gehüllt in Engelsseide,
abgelegt auf Gottes Weide,
auf dass sie dort für immer träumen,
des Himmels Reich so herrlich säumen,
doch war der Teufel nicht erfreut,
über so viel' gute Leut.
Er war der Hass und rief den Zorn
und es begann das Spiel von vorn,
in dem das Gute schlägt das Böse,
in dem sich Hass von Liebe löse,
worauf das Licht die Schatten beißt
und der Wolf die Schafe reißt.
Der Tod der Wolf,
der Mensch das Schaf,
holt er sie von vorn im Schlaf...


Ach, du böse Ironie



Hach, Ironie, du Ungetier,
viel zu oft spielt' ich mit dir,
ließ meinen Mund von Lügen leiten,
den Zorn über manch' Grenze schreiten,
Freundschaft hast du im Keim erstickt,
dem Leid hast du keck zugenickt.
Ach, ließest du doch ab von mir,
denn schon steh ich einsam hier.


Das Mädchen liebt das Feuer (Das Lied vom Feuer)



Jedes Mal, wenn Tag und Nacht im Wechselspiel,
entzündet sie die Kerze, die ihr am Basar gefiel.
Im matten Licht tanzt ihr Schatten an der Wand,
sie blickt ins Feuer und nimmt die Kerze in die Hand.


"Ach, du schönes Feuer, ich wünscht', ich wär' wie du.
Meine Haare wären Funken, meine Seel' gäb' endlich Ruh'.
Meine Arme wären Flammen, mein Herz wär' nie mehr kalt.
Meine Reste wären Asche und niemals würd ich alt.

Ich liebe dich, denn ich will brennen,
will Hitze sein, mich Feuer nennen.
Würd' alles Dunkel ew'g verdammen,
in meiner Welt gäb' es nur Flammen."


Sie spricht die Wörter immer wieder
und legt dabei die Kerze nieder,
das Feuer auf den Boden springt,
während sie weiter ihr Lied singt..


Herzsuche




Ein kleiner Mensch träumt leise,

von dem Sinn der ewig währt.

Kriecht einsam, still auf Reise,

bis man ihm sein Heil gewährt.

Er vergeht auf diese Weise,

bevor man ihm ein Herz entbert...

Impressum

Texte: Englein Bürden der Liebe Onyx Schwarzer Sand im Nachtgeflüster Des Mädchens letze Reise Feste Werte Sensenlied Ach, du böse Ironie Das Mädchen liebt das Feuer (Das Lied vom Feuer) Herzsuche
Tag der Veröffentlichung: 14.12.2008

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Widmung:
Kann man nichts seh'n, so soll man lauschen..

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