Man reist nicht so gern,
In Zeiten,
die man meint verarbeitet zu haben,
doch ein Wort,ein Duft
oder ein nicht hell werdender Tag
Holt sich die Erinnerung
und dann weilt man
nicht nur
gerne in ihnen.
Alles ist wieder da
und auch Ängste kommen hoch
und wollen sich nicht
so recht vertreiben lassen.
Der Flächenbrand Krieg,
irgendwie scheint er
immer näher zu kommen.
Bedrohliche Gedanken,
Angst
fühlt man unterschwellig....
Ist eigentlich
alles vergessen?
Wiederholt sich das Elend
vorprogrammiert?
In jedem Land
wo Krieg herrscht,
ist es das Gleiche.
Despoten,Diktaturen,
Menschenverachter,Kriegstreiber.
Heimatvertriebene
und misshandelte Minderheiten.
Verhungerte,
Elternlose Kinder,
Rassenhass...
Alles wie gehabt.
Im Westen...immer noch nichts Neues,
Hoffnungsvolles,
so auch im Osten.
Und fast alles getan
in patriotischem,heroischen Glauben....
Und aus Lust am Morden?
Und immer noch,
Im Namen des Vaters,
des Sohnes und des heiligen Geistes,
Allah sei mit uns ...
und seine Fanatischen Söhne...
um uns zu missionieren,
den wahren Glauben mit der Knute beibringen.
Glaubt an den heiligen Krieg....Oder sonst....
Ihr geheiligten Kriege aller Länder ,warum vereinigt ihr euch nicht?
Mit eurem Tralla Tralla Lalla
und Rummtärätätäää
Dann ist endlich Friede,
auch unser aller Asche...
Wo ist Gott?
Wo ist sein Sohn?
Wo ist das Heilige?
Im Krieg sei mit uns!!!
Amen.
Saure Supp`
Erinnerungen an dunkle Tage.
Sie saß auf ihrem Bundel
den tragbaren Habseligkeiten
und unruhig ging ihr Blick zur Uhr.
In ihr war dieses sorgende Weinen.
Sie stellte sich in Angst
die Frage,
mein Gott wo bleibt sie nur?
Das Schiff wird ohne uns ablegen,
sie rannte wie ein Tier in Not und Pein
umher.
Doch längst,hats Schicksal zugeschlagen,
die Schwester mit ihrem kleinen Kinde,
die sieht sie nimmermehr..
Kanonendonner
war so nah zu hören,
der Feind hat schon
die kleine Stadt erreicht,
um alles was er vor sich fand
brutal
mit Hass im Auge
zu zerstören.
Die Menschen flüchten
Kopflos aus dem Land.
Sie war nur noch einmal
zurückgegangen
um sich zu holen ein
vergessenes Papier,
da wurd sie abgefangen,
mit ihrem Kinde
an der Hand.
Sie lief dem Feinde,
ins Visier.
Und Mutter nahm ihr
eigenes kleines Mädchen
in den Arm,
wir können nicht
mehr länger warten hier.
Und viele Jahre später,
Als ich geboren und reif geworden,
mir dieses Fragen
niemals unterlassen kann,
auch in der Still,
da hakt sich fest in meinem Kopfe,
ein Spruch der Gang und Gäbe ist
und nicht zur Seite weichen will.
Kommst du zuspät,so straft dich ab,das Leben,
was hier in diesem Fall,nicht richtig ist.
Die Gustloff war schon auf der Reise,
wohin sie ging,das wissen wir.
Und Mutter ging auf ihre Weise
mit Pferd und Wagen über die Alleen
und ubers Wasser in Eis und Schnee.
Die Tränen und das schwere Leiden,
auf Strassenrändern Tod und Leichen,
es war ein hartes Sein.
Doch unbeirrt so ging sie weiter
mit ihrem kleinen Mädchen an der Hand
und sie erreichte ohne zu verzagen
und wenn so schlimm für Frauen
die dunkelsten Tage,
den Westen,dieses verheissene Land.
Und Frieden war dann auch schon
bald geworden,der alle Wunden
in ihr fest verband.
Sie erfuhr dann auch,
was ihrer Schwester an dem See
in ihrem Städchen war geschehn,
ein Landsmann hatte es mit angesehn.
Rohe Gewalt,tat ihr und ihrem Kinde,
die Horde trunkner Teufel an.
Und dieses ließ ein Feuer
in Mutters Seele brennen
das keine Träne löschen mag.
Ein ewiges Licht für die,
die ihr mit ihrem Tod,
das Weiterleben gab,
das leuchtete in ihr bis zu ihrem Ende
und Zuversicht dass sie die Hände,
doch einmal reichen kann.
Der Mutters
Schwester Tod, mit ihrem Kinde,
der machte möglich,dass ich heute bin
und diese Begebenheit euch sende.
Ein Kreis schließt sich,
Es hat wohl alles seinen Sinn.
© Glenda Benning
Mein kostbarster Besitz.
Papas Briefe
Sonntag den 31.3.46
Liebe Frau und Töchterchen !
Der Tag neigt sich seinem Ende entgegen und so will ich noch ein paar Zeilen an euch schreiben.Zunächst liebe Frau,vielen Dank,für Deinen Brief vom 17.2.46 den ich gestern Mittag,ehe ich zur Arbeit fuhr erhielt.Sehe aus Deinem Brief,daß Du und Mimichen noch gesund seid.Hoffe und wünsche,daß ihr es auch weiterhin bleibt.Ich bin soweit auch noch gesund.Liebe Frau,ich freue mich daß du das Geld erhalten hast.Hoffentlich ist inzwischen auch das andere angekommen.Damit ich wenigstens die Sorge von dir genommen weiß.Die Einreisegenehmigung,kann ich dir noch nicht schicken,doch auch das kommt einmal in Ordnung.Wenn du das Geld alles erhältst,das ich dir abgeschickt habe und du so rüberkommen kannst,dann komm,zu Lisa kannst du immer kommen.Am liebsten würde ich mich ja selbst auf den Weg machen,doch ich weiß ja nicht was dort los ist und ob es Zweck hat
Hier will ich ja sowieso nicht bleiben.Die Arbeit ist ja nicht so schlimm,doch man muß zuviel Dreck fressen und man ist doch frische Luft gewöhnt und Sonne gewöhnt.Besonders jetzt,da manchmal schon so freundliches Wetter ist,kostet es schon etwas Überwindung in den dunklen Schoß der Erde ein zufahren.Aber man gewöhnt sich ja an alles.Wenn es ginge würde ich schon längst wieder beim Bauern arbeiten,denn es gibt doch nichts schöneres als in der freien Natur zu sein..
Liebe Frau,wie es mir geht und was ich anzuziehen habe,das habe ich dir ja geschrieben.Was vernünftiges ist es ja nicht.Es ist hier sowie dort dasselbe,die Flüchtlinge sind die umhergestoßenen,keine Heimat,nichts anzuziehen und keine Angehörigen.
Wenn man am Sonntag ,die Leute spazieren gehen sieht,dann könnte man richtig weinen.
Liebe Frau,für mich hat es in dem vergangenen Jahr eigentlich nichts als Arbeit gegeben.In den vielen Monaten,die ich hier bin,war ich zweimal im Kino gewesen.Dann diese einsamen Sonntage,diese quälenden Gedanken.
Doch davon einmal später ,wenn wir beisammen sind.Jetzt da ich weiß,daß Du und unser Kind lebst und ich weiß ,wo du bist,bin ich wenigstens diese bohrende Frage los,wo ist meine Frau und mein Kind.Nun kann ich hoffen,daß doch bald wieder alles gut wird.Wie oft muß man die brennende Sehnsucht nach ein bischen Glück zurück drängen.Damit es immer nicht ganz so trostlos ist .Ich weiß nicht wie unser Wiedersehen einmal sein wird.Jedenfalls habe ich es mir einmal anders vorgestellt.Du kannst Dir ja die Stimmung eines Menschen vorstellen,der nach diesen langen Jahren Soldatenzeit heimkehrt und alles verloren glaubt,Frau,Kind ,Heimat und alles war umsonst.Oft habe ich die Tränen zurück drängen müssen,
wenn wir auch singend durch die Dörfer zogen und an den Straßen weinende Frauen standen,deren Männer und Söhne nicht wiederkehrten.
Und über allem immer die Frage,wo ist mein Weib und Kind.
Leben sie noch?Vielleicht wird später nach Jahren einmal alles ein böser Traum sein,den man einmal geträumt hat.Vergessen kann man es wohl nicht.
Doch nun liebe Frau,will ich für heute schliessen.Viele liebe Grüße,innige und süsse Küsse sendet dir geliebte Frau und Töchterchen,
dein Mann und Papa
Glück auf und ein baldiges Wiedersehen.
Der Weg zu den Steinen
War ich aber länger nicht dort,
find ich im Schlafe keine Ruhe,
es drängt mich hin zu diesem Ort.
Es reisst mir auch noch heute
und nach Jahr und Tag der Schmerz
die Wunde immer wieder auf
Doch auch empfind ich Freude,
weil ihr vereint seit dort,
in seinem Hort.
Die Schrift
mit euren lieben Namen ist mir
so wertvoll,wie ein in Gold
getriebenes Geschmeide.
So gieß ich über eure Steine,
die Trauertränen aus,
die heiß und drängend
wie in einem Strom,in meinem
Herz entstehn,
sie sind mein Schatz für euch,
Ihr meine lieben Beide,
weil Blumen nicht
im Winter blühn.
Am liebsten ich
bei euch verweile,
wenn wieder tränend rote Herzen,
an euren Lieblingsblumen blühn.
Und trauernd,
aber auch mal heiter
da gehe ich so gern
mit leisen Schritten
an euer Grab
und denke mir
als fröhlich weiltet
ihr in unserer Mitte.
Wir hatten doch
so manch schönen Tag.
So freu ich mich auf diese Wege,
sitz auf der kleinen Bank
die unter
eurer weißen Birke steht,
wo sehnsuchtsvoll und im Gedenken
ich manch Stunde
mit euch schweige
und auch mal Muße hab.
Und Vogelsingen,im Gezweige
mir eine Wehmut gibt,
dass ich mit euch
in manch Gebet verweile.
Und euer Seelenheil
von Ihm erfleh`.
Im milden Regen hängen
Silbern nass die Diamantentränen
in filigranen Birkenzweigen
fast eine Perlenkette
auf einer langen Schnur
sie fallen sacht auf Efeuranken,
versonnen schreite ich,
hol mir manch schöne Feierstunde
aus Phantasie und in Gedanken,
wo ist die schöne Zeit
geblieben nur?
Ich finde wie im Traumverflogen
in meine laute Welt zurück,
find jedesmal erneut
den Trost mir hingezaubert.
Da meiner Seele Augen
im klar erkennend`Blick,
den einmal neuen Glanz
in seiner jetzt noch
fernen Wahrheit
als Vision erschien.
Ich weiß wenn zart im Grün erneut
die Blumen sind im Werden
und duftend zarte Knospen ,
ihre Kelche machen auf,
auf allen Beeten blühen
hingetupft die schönen Farben,
der Lenz klappt hier,
auch die Palette auf.
Im Mai,
da schreite ich
so gerne wieder
durch die Tore,
die weit geöffnet
laden ein.
Und ein Gezwitscher ist,
so laut,im hellen Chore
und auch der Spatzen
Zankgeschrei.
Hier findet man im Sonnenschein
das *pure Leben*,
mag es auch nur
ein dunkel scheinender
Ort zu sein.
Gesang und Abgesang,
stets hier,
so ist es eben
Hier werd ich auch mal sein.
Der milde Wind weht über eure Stätte,
so lau und sacht verwirbelnd
in der Luft
und in der Früh ertönt
der Nachtigall
verträumtes Singen
und auch ein Kuckuk
ruft.
Es ist ,
als wenn ich euch
in meinen Armen hätte
mein schweres Herz
empfindet eine große Freud`,
dass mir,
als Trost auf meinen
Lebensschritten
ein helles Licht,
durch euch,
für immer leucht`,
© Glenda Benning
Wird fortgesetzt...
Nach Peter Rosegger, 1843 - 1918
Ein bißchen mehr Friede
Und weniger Streit;
Ein bißchen mehr Güte
Und weniger Neid;
Ein bißchen mehr Wahrheit
Immerdar
Und viel mehr Hilfe
Bei jeder Gefahr.
Ein bißchen mehr Wir
Und weniger Ich;
Ein bißchen mehr Kraft,
Nicht so zimperlich.
Ein bißchen mehr Liebe
Und weniger Haß;
Ein bißchen mehr Wahrheit-
Das wäre doch was!
Statt immer nur Unrast
Ein bißchen mehr Ruh';
Statt immer nur Ich
Ein bißchen mehr Du.
Statt Angst und Hemmung,
Ein bißchen mehr Mut
Und Kraft zum Handeln,
Das wäre gut!
Kein Trübsal und Dunkel,
Ein bißchen mehr Licht;
Kein quälend Verlangen,
Ein froher Verzicht -
Und viel, viel mehr Blumen
Während des Lebens
Denn auf dem Grabe
Blüh'n sie vergebens.
Mutters Lieblingsgericht...
Pellkatoffeln,Grüne Heringe,Süßsaure Sahne mit Zwiebeln.
SAURE SUPP`
Texte: Text und Cover ©Glenda Benning
Tag der Veröffentlichung: 31.01.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Gewidmet
den vielen Opfern,
der sinnlosen Kriege,
damals und heute
Und meinen lieben Eltern