Cover

Schmutztitel

Impressum

IMPRESSUM:

Lektorat:

Lena Knodt

Cover Design © www.fantastical-ink.com

  1. Auflage

Copyright © 2021 J. M. Weimer

Stellinger Chaussee 27a, 22529 Hamburg

j.m.weimer.autorin@gmail.com

Alle Rechte vorbehalten.

Sie finden mich auf Instagram: j.m.weimer_autorin

Triggerwarnung

Triggerwarnung

Liebe Leserinnen und Leser.

Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte.

Daher folgt hier nun eine kleine Auflistung:

Dieses Buch enthält explizite Suizidgedanken und beschreibt einen Suizidversuch.

 

Wenn ihr selbst mit Gedanken an Suizid oder Selbstverletzung konfrontiert seid, meldet euch bitte bei der Telefonseelsorge.

In Deutschland unter 0800/111 0 111 oder per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de

In Österreich telefonisch unter 142 oder per Mail und Chat unter www.telefonseelsorge.at

In der Schweiz telefonisch unter 143 oder per Mail und Chat unter www.143.ch

 

 

Triple Chocolate Cookies

 

2 Eier

290 g Mehl

150 g Butter

100 g Zartbitter Schokolade

150 g Zucker

1 Prise Salz

1 Packung Vanille Zucker

½ Teelöffel Backpulver

200 g Schokolade (zwei Sorten; weiß und dunkle)

1 Teelöffel Zimt

Die geheime Zutat

 

50 g Butter mit 100 g Zartbitterschokolade schmelzen. Die restliche Butter mit Zucker und den Eiern cremig schlagen. Dann Mehl, Salz, Vanille Zucker, Backpulver, Zimt und die geheime Zutat hinzufügen. Zum Schluss die geschmolzene Schokolade unterrühren, die restliche Schokolade zerhacken und gut vermengen. Viel Platz auf dem Backblech lassen und den Teig zu runden Fladen formen. Ofen bei 180° Umluft vorheizen. Cookies 15 Minuten backen lassen, dann rausnehmen und eine Stunde stehen lassen!

Playlist

 

When the party’s over - Billie Eilish

Someone Like You - Adele

Let It Go - James Bay

Changes - XXXTENTACION

Never Forgot - Kendra Dantes

Don’t Make Me - MALINDA

SAD! - XXXTENTACION

Dirty Hands (Gone Mad) - Kendra Dantes

Battlefield - SVRCINA

Hard To Kill - Beth Crowley

Real Boy - Lola Blanc

Survivor - 2WEI, Edda Hayes

Prolog

Kälte und Leere umgibt mich, füllt mein Herz. Da ist nichts, rein gar nichts. Keine Wärme, keine Liebe und das schon seit einer halben Ewigkeit.

Mein Leben ist eine graue Aneinanderreihung von Tagen. Jeder ist wie der vorherige. Es gibt keinen Lichtblick, keinen Ausweg. Selbst der Tod würde mir keine Erlösung schenken.

Also friste ich mein Dasein auf Erden, gehe arbeiten, verhalte mich still, damit ich nicht auffalle und überlebe.

Und ich hasse es!

 

 

Ich hasse Konversation

 

»Hey Loan.« Die tiefe Stimme meines Chefs riss mich aus meiner Trance. »Wie weit bist du?«

Ich sah von dem Leichnam auf und drehte mich um. Im Türrahmen stand John in seinem schicken Anzug und mit schwarzer Fliege. Er machte einen seriösen Eindruck und hatte bereits seine mitfühlende Miene aufgesetzt.

»Die Trauergemeinde wartet, bist du fertig?«

Ich wandte mich von ihm ab und starrte auf mein Meisterwerk. Vor mir lag eine alte Dame in ihrem feinsten Sonntagskleid, das ihre Tochter ihr ausgesucht hatte. Auf dem hellblauen Stoff waren kleine weiße Blumen zu sehen. Ihr runzliges Gesicht zeugte von einem langen und erfüllten Leben. Das graue Haar hatte ich zu kleinen Locken frisiert, die ihr kantiges Gesicht umrahmten. Um die Totenblässe zu überdecken, hatte ich reichlich Make-up verwenden müssen. Doch nun strahlten ihre schmalen Lippen rot, ihre Wangen rosig und sie wirkte weniger tot.

Ich war sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Ein letzter Blick, dann trat ich einen Schritt zurück und ließ sie John betrachten.

»Ich bin so weit«, brummte ich ihm zu.

Er und zwei weitere Männer in Schwarz betraten die Leichenhalle und hielten eine Trage zwischen sich. Auf diese hoben wir gemeinsam die alte Dame und einen Kraftakt später wurde sie nach draußen getragen. Ich blieb allein in der kühlen Kammer zurück und setzte mich auf einen Stuhl. Meine Arbeit war für heute getan.

»Willst du dieses Mal vielleicht mitkommen?« Johns besorgte Stimme ließ mich aufblicken. Ich war doch nicht allein.

Er knetete verlegen die Hände, seine Augenbrauen zog er zusammen und Falten bildeten sich auf seiner Stirn. Er wirkte nervös und besorgt.

Sah ich wirklich so schlimm aus? Ich wollte sein Mitleid nicht und hasste es, wenn er mich so anstarrte.

»Nein, alles gut. Du weißt, dass mir sowas nicht liegt.«

Er runzelte die Stirn. »Du machst deinen Job wirklich gut. Die drei Jahre, die du schon hier arbeitest, warst du nie krank, bist nie zu spät gekommen oder hast dir etwas zu Schulden kommen lassen. Auch die Trauergäste waren immer höchst zufrieden und wollten sich gerne bei dir bedanken. Doch jedes Mal musste ich ihnen sagen, dass du leider bereits Feierabend hast. Willst du nicht nur einmal eine Trauerrede halten? Du hast großes Potenzial.«

Ein Mundwinkel zuckte. »Tut mir leid, John. Aber ich kann nicht. Mir liegt das Arbeiten mit den Toten eher als mit den Lebenden.« Resigniert zuckte ich mit den Schultern und strich abwesend über das kühle Metall des Tisches.

»Dann werde ich sie wohl ein weiteres Mal vertrösten müssen. Wollen wir stattdessen heute Abend ein Bierchen zischen?«

Es war schon fast rührend, wie er sich um mich sorgte und versuchte, mich aus meinem Schneckenhaus zu locken. Doch mir lag nichts am gesellschaftlichen Leben. Ich funktionierte besser allein. Daher überlegte ich mir bereits eine Ausrede, warum ich auch heute nicht mit ihm mitkommen könnte.

Da machte er den Mund auf und unterbrach meine Gedanken: »Bitte! Lass mich nicht betteln.« Seine Unterlippe bebte und seine Augen wurden glasig. Ich hatte ihn noch nie so verletzlich gesehen. Sonst war er immer der starke und selbstbewusste Mann.

Nun konnte ich ihm schlecht absagen, schließlich war ich kein Monster, sondern nur ein emotionales Wrack.

»Ist gut, wir können uns gerne treffen«, brummte ich.

Ein freudiges Lächeln huschte über Johns Lippen. »Klasse«, rief er begeistert aus. »Ich schreibe dir dann nachher eine Nachricht wann und wo, okay?«

Ich nickte und war froh, als er endlich den Raum verließ. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und ich war allein. Erleichtert sackten meine Schultern nach vorn und ich erhob mich, um aufzuräumen.

Die Stille im Raum legte sich über mich wie eine Decke und hüllte mich ein. Ich mochte den Frieden, der mich hier umgab. Er half mir, mich zu sammeln und Kraft zu tanken, den Tag zu überstehen.

Mein Kopf war leer, während ich meinen Arbeitsplatz aufräumte. Alles passierte wie von selbst, war stupides Abarbeiten von Aufgaben. Meine Instrumente desinfizieren. Das Make-up verstauen. Alle Flächen abwischen und die Metallmöbel an ihren angestammten Platz schieben. Als alles wieder dort stand, wo es hingehörte, verließ ich Deborahs Funerale Institut durch den Hinterausgang. Draußen begrüßte mich ein scharfer Wind, der durch die Häuserschluchten pfiff. Ich zog meinen schwarzen Trenchcoat enger um mich und machte mich auf den Nachhauseweg.

 

Pünktlich um acht betrat ich die Kneipe, die mir John per SMS mitgeteilt hatte. Im Inneren war es dunkel und stickig. Rauchen war hier offensichtlich erlaubt. Ich blendete den beißenden Geruch aus und hielt nach meinem Boss Ausschau. Ein fröhlich winkender Arm zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Mit einem Seufzen musste ich feststellen, dass es sich bei dem Verrückten um niemand Geringeren als John Deborah handelte.

Einmal atmete ich tief durch und sammelte meine letzten Kräfte. Ich musste da heute wohl oder übel durch. Schon zu oft hatte ich ihn mit traurigen Ausreden abgewiesen. Aber an diesem Tag hatte ich es nicht übers Herz gebracht, ihm erneut abzusagen. Dazu wirkte er vorhin im Institut viel zu verletzlich, als würde es ihm mehr bedeuten, als nur ein Bierchen zu zischen – so wie er es formuliert hatte.

Ich schlenderte zu ihm hinüber und nickte ihm zu. Überschwänglich umarmte er mich, drückte mich fest an seine Brust. Vollkommen überfordert blieb ich steif stehen und wusste nicht recht, wie ich reagieren sollte.

Sein warmer Oberkörper presste sich an meinen und ein kleiner Schauer lief mir über den Rücken. Er löste sich von mir, griff nach meiner Hand und schlug ein.

»Mensch Loan, deine Finger sind ja eiskalt«, witzelte er. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, das sind die Hände eines Toten.« Er grinste mich schief an.

Meine Mundwinkel hoben sich leicht. »Niedriger Blutdruck«, erwiderte ich.

Sein Lächeln wurde breiter und er bot mir den Barhocker neben sich an. Ich setzte mich zu ihm, behielt meinen Trenchcoat aber an. Der Innenraum war zwar beheizt und die meisten Menschen saßen im Pullover oder sogar im T-Shirt da, aber in mir herrschte eine ewige Kälte. Der Mantel war nur ein trauriges Hilfsmittel, damit ich nicht fror, aber selbst die dickste Jacke hätte mir keine Wärme geschenkt.

Eine Blondine kam breit grinsend auf uns zu und hatte dabei einen unglaublichen Hüftschwung drauf. Ihre prallen Brüste waren in ein enges, weißes Shirt gepresst und ihre langen Beine lugten unter einer knappen Hotpants hervor. Sie sah verdammt scharf aus und, wenn sie gewollt hätte, hätte ich nicht nein gesagt. Aber natürlich hatte sie keine Augen für mich, sondern nur für John.

»Was kann ich euch zwei hübschen Jungs denn bringen?«, flötete sie und klimperte dabei auffallend mit den Wimpern. Ich schnaubte amüsiert auf, woraufhin sie mir einen verwirrten Blick zuwarf, der sich schnell in Ekel umwandelte. Ich starrte ungerührt zurück. Die Reaktion des weiblichen Geschlechts auf meine Erscheinung war mir nicht fremd, ich kannte sie zur Genüge und war es gewohnt, missachtet und abgewiesen zu werden.

Für wenige Sekunden hielt sie den Kontakt aufrecht, schaute dann aber schnell wieder zurück zu John und schmachtete ihn regelrecht an.

Obwohl er in den Vierzigern war, hatte er seine Attraktivität noch nicht verloren. Seine Haare waren braun und kurz geschnitten, seine Augen funkelten jeden fröhlich an und sein Lächeln brachte selbst eine Salzsäule zum Schmelzen. Noch dazu kam, dass er sehr auf sein Äußeres achtete und regelmäßig ins Fitnessstudio ging. Er hatte mich bereits mehrmals dazu eingeladen, mitzukommen, aber wofür sollte ich schon trainieren? Manchmal hasste ich ihn für seine gutmütige Art.

»Wir nehmen zweimal doppelten Whiskey«, bestellte John, doch ich fügte hinzu: »Nur Wasser! Für mich!« Warum sollte ich zehn Dollar oder mehr für ein Getränk ausgeben, dass ich eh nicht genießen konnte? Dann konnte ich es genauso gut für andere nutzlose Dinge ausgeben wie zum Beispiel für Bräunungscreme.

»Mein Freund neigt zu scherzen, zwei Whiskey, bitte!«, erklärte John und schlug mir dabei kameradschaftlich auf die Schulter. Ich zuckte unter der Berührung zusammen, doch er schien es nicht bemerkt zu haben, denn er sah immer noch die Blondine an.

»Darf ich deinen Ausweis sehen?«, fragte die Barkeeperin und blickte mich das erste Mal direkt an. Ich atmete hörbar aus und kramte nach meinem Portemonnaie. Da war ich schon ein unsterbliches Wesen und über hundert Jahre alt, sah aber nicht so aus. Mein Körper war mit gerade mal achtzehn Jahren verwandelt worden und hängengeblieben. In einem europäischen Land wäre ich vielleicht davongekommen, aber hier in Amerika durfte man erst mit einundzwanzig Alkohol trinken.

John lachte amüsiert auf, legte seine warme Hand auf meine und drückte zu.

»Kannst du das bitte lassen?«, brummte ich, doch er hörte mich nicht. Dafür war das Gemurmel in der Kneipe einfach zu laut.

»Glaub mir, wenn ich dir sage, Schätzchen, dass wir beide alt genug sind.«

Schätzchen. Selbst mir stellten sich bei diesem Kosenamen die Nackenhaare auf. Dieses Mädchen könnte seine Tochter sein und er nannte sie so?

Ich linste zu ihr hoch und starrte in ein vergnügtes, aber aufgesetztes Lächeln. »Geht klar, Opa«, erwiderte sie, legte den Kopf schief und drehte sich um.

Innerlich musste ich lachen, doch nach Außen drang kein Ton. Ich mochte die Kleine. Sie hatte meinen Humor.

John drehte sich mir zu und rief: »Hast du das gehört? Sie hat mich Opa genannt.« Er lachte, schüttelte den Kopf.

Ich zuckte leicht mit den Schultern und endlich zog er seine Hand zurück.

»Wusste gar nicht, dass ich schon eine Enkeltochter habe«, brabbelte er weiter.

Ich schwieg. Schon jetzt bereute ich es, gekommen zu sein. Die Umgebung war mir zu laut, der Gestank von Zigaretten zu stark und der Whiskey würde mir vermutlich auch nicht schmecken.

»Weißt du, ich hatte fast erwartet, dir würde wie immer irgendeine Entschuldigung einfallen, wieso du mal wieder nicht kannst.«

»Hätte ich mal lieber«, flüsterte ich. Alles in mir schrie danach, diesen lärmenden und nach Menschen stinkenden Ort zu verlassen.

 »Aber ich bin wirklich froh, dass du heute hier bist. Das meine ich ernst, Mann!«

Ich sah zu ihm auf. Er grinste von einem Ohr zum anderen. Falten bildeten sich um seinen Mund, doch sie machten ihn nicht älter, nur attraktiver. Das Lächeln erreichte seine Augen nicht, sie wirkten traurig und leer.

»Ich auch«, log ich und zog einen Mundwinkel hoch.

Die Barkeeperin kam zurück und knallte uns zwei Gläser mit einer goldenen Flüssigkeit vor die Nase.

»Das macht zwanzig Mäuse«, rief sie uns zu, lächelte dabei höflich. Doch ich hörte die Abneigung in ihrer Stimme. Ich war ihr vermutlich zu hässlich und John zu aufdringlich. Ihr anfängliches Interesse an ihm war vollkommen verflogen.

Ich kramte erneut nach meiner Geldbörse, doch John legte seine Hand auf meine.

»Schon gut. Ich mach das.«

Ich hielt inne, sah ihn an.

In seinen Augen hatte ein flehender Ausdruck Einzug gehalten, verschattete sein Gesicht. Es schien, als wäre es für ihn ein wichtiges Anliegen, mich einzuladen.

Daher nickte ich und zog meine Hand zurück. John zückte sein Geld und drückte der Barkeeperin noch Trinkgeld in die Hand.

»Kauf dir davon was Schönes.«

Die Barkeeperin starrte auf die Scheine und erwiderte: »Definitiv! Von dem Geld gehe ich mir direkt Kopfschmerztabletten kaufen.« Immer noch lächelte sie uns an, aber spätestens jetzt sollte doch selbst der gutgläubige John verstanden haben, dass sie kein Interesse mehr hatte. Oder?

Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und ging mit wiegenden Hüften davon. Sie warf aufreizend ihre Haare nach hinten und ihr billiges Parfüm traf mich. Rosen und Alkohol.

»Prost«, richtete John das Wort an mich und wir stießen an. Der Whiskey schmeckte rauchig, wog schwer auf meiner Zunge. Heiß rann er mir die Kehle hinab und setzte meinen Magen in Brand. Nun war ich doch froh, etwas anderes als Wasser genommen zu haben. Zwar schmeckte ich kaum etwas von dem Aroma – ich hätte genauso gut Chlorreiniger trinken können, der Geschmack wäre derselbe gewesen – dafür wärmte mich das Getränk von innen, vertrieb etwas von der Kälte. Ich hasste die Kälte und noch mehr hasste ich den November.

»Heute ist wirklich kein leichter Tag für mich, weißt du?« Johns Stimme ließ mich aufhorchen. Er klang wie ein gebrochener Mann und sein Anblick versetzte mir einen Stich. Der sonst so fröhliche Kerl war verschwunden und hatte einen zerschlagenen und ermüdeten Geist zurückgelassen.

»Was ist los, Kumpel?«, fragte ich ihn, versuchte so viel Mitgefühl in meine Stimme zu legen, wie ich aufbringen konnte.

»Heute genau vor einem Jahr war der Unfall.«

»Oh«, erwiderte ich und stierte nun ebenfalls in mein Glas, schwenkte es hin und her, sodass die Eiswürfel gegen die Wände klirrten.

»Wie geht‘s dir damit?«, fragte ich nach, wollte ihn so zum Reden bringen, dann musste ich es nicht tun.

»Es gibt gute und schlechte Tage. Heute ist ein schlechter Tag. Ich habe bei der Trauerrede geweint. Wusstest du das?«

Ich schielte zu ihm hinüber. Seine Miene war ausdruckslos. Er starrte auf sein noch volles Glas und schien in Gedanken versunken, als wäre er ganz woanders, oder bei wem anders. Kurz sah er zu mir auf und in seinen Augen spiegelte sich seine Trauer wider. Seine sonst grünen Iriden waren nahezu pechschwarz und Tränen verschleierten ihm die Sicht.

 Ich schüttelte als Antwort mit dem Kopf.

»Nein, woher auch«, sprach er mehr zu sich selbst als zu mir. »Du bist ja direkt nach Hause gegangen.«

Es folgte eine lange Pause voller Schweigen. Unruhig drehte ich den Whiskey hin und her, beobachtete die Eiswürfel beim Schmelzen. Ich hätte heute wirklich nicht mitkommen sollen, ich war die letzte Person auf Erden, die ihm bei seiner Trauer helfen konnte.

»Ich vermisse ihn«, flüsterte er.

Ich nickte stumm. »Ich weiß«, antwortete ich, etwas Besseres fiel mir nicht ein. Hatte ich nicht schon erwähnt, dass ich für sowas nicht gemacht war? Reden, Menschen, Konversation, Gefühle. Das lag mir alles nicht. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass ich all diese Dinge hasste. Ich lebte seit Jahren allein, nur für mich, und fuhr bisher sehr gut damit. Es kümmerte keinen, wie es mir ging, also kümmerte es mich auch nicht, wie es anderen ging. Eine Art quid-pro-quo-Situation.

»Er war meine große Liebe und wurde mir so plötzlich genommen. Manchmal wache ich auf und könnte schwören, den Geruch von Kaffee in der Nase zu haben.« Seine Stimme wog schwer vor Trauer.

Selbst mir schnürte es die Kehle zu und ich hatte bisher nur ein einziges Mal geliebt. Dass sie mein Verhängnis gewesen war, sei hier mal so dahingestellt.

»Er hat mir morgens immer welchen gekocht, weißt du? Doch dann blinzle ich, gehe in die Küche und mir wird schlagartig klar, dass er nicht mehr da ist. Nie wieder da sein wird!«

Ich schwieg. John schwieg.

Jemand stieß mir gegen die Schulter und ich verschüttete beinahe mein Getränk. Wütend funkelte ich die Person an, die mich angerempelt hatte. Es war eine hübsche Brünette mit üppigem Vorbau, den sie in ein beiges Top gequetscht hatte. Sie wedelte mit einem Geldschein und wollte so vermutlich die Aufmerksamkeit der Kellner auf sich ziehen.

Mit einer Hand berührte ich sie am Arm und sie zuckte zurück, der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben.

»Verschwinde«, zischte ich ihr zu, zog dabei die Augenbrauen zusammen und funkelte sie wütend an.

Schock verwandelte sich in Panik und so schnell, wie sie gekommen war, stolperte sie auch wieder davon.

»Freak«, hörte ich sie noch rufen, bevor sie in der Masse der feierwütigen Anwesenden verschwand.

Gleichgültig drehte ich mich um und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen Boss. Der war in der Zwischenzeit in sich zusammengesackt und bettete sein Kinn auf dem Tresen. Seine Schultern hingen durch, sein Rücken war gebeugt und Tränen liefen ihm stumm über die Wangen.

»Auf den Abend«, prostete er mir halbherzig zu. Er besaß nicht einmal mehr genug Kraft, um sein Glas zu heben.

Ich entschied, ihn aufzumuntern. Ein Trauerkloß reichte! Ich wollte nicht, dass er sich genauso fühlte wie ich. Er war doch der Optimistische von uns beiden.

»Erzähl mir von ihm«, forderte ich ihn auf, hoffte so, ihn aus der Reserve zu locken und aufzumuntern.

Sein Blick huschte zu mir, er schien abzuschätzen, ob ich es ernst meinte.

Ich stupste ihm mit dem Ellenbogen gegen die Schulter, setzte mein falsches Lächeln auf und ermunterte ihn: »Komm schon! Ich will es wissen.«

Ein Mundwinkel hob sich und er richtete sich auf. Der alte John kehrte langsam zurück und seine Miene hellte sich auf. Kurz fuhr er sich durch die langsam ergrauenden Haare und setzte dann an: »Brandon war so ein Chaot. Ständig musste er seine Sachen rumliegen lassen. Du glaubst nicht, wo ich überall seine Socken gefunden habe.« Kaum fing er zu erzählen an, blühte er auf. Er berichtete von ihrem Kennenlernen, wie er ihn in einem Schwulenclub aufgegabelt hatte und es Liebe auf den ersten Kuss gewesen war. Danach kehrten sie nie wieder in diese Diskothek zurück.

Seine Erzählung bot mir die Möglichkeit, zu schweigen. Ich hörte ihm zu, nickte an den richtigen Stellen, stieß erstaunte Laute aus und stellte kurze Zwischenfragen. So blieb es mir erspart, über mich und mein verkorkstes Leben zu sprechen. Denn wer wollte das schon hören? Selbst ich fand es langweilig und hasste es.

Mehrere Gläser Whiskey und einen Liter Bier mit Schuss später war John am Limit und schaffte es nicht mal mehr, sich korrekt zu artikulieren.

»Er war so ein toller Mann! Du hättest ihn mal im Bett erleben sollen!«, nuschelte er.

»Lieber nicht«, erwiderte ich. »Stehe mehr auf Frauen.«

»Ach, wenn du einmal einen richtigen Mann gehabt hast, willst du nie wieder eine Frau! Also, das soll nicht heißen, dass ich sie nicht mag.« Er fuchtelte mit seinem Finger vor meiner Nase herum. Ich packte seine Hand und drückte sie auf die Theke. »Aber, ich sag dir, ein Mann weiß, was ein Mann will!«

»Wenn du es sagst«, erwiderte ich. Nichts lag mir ferner, als mit einem Betrunkenen über die Vorzüge von einem Mann als Geschlechtspartner zu diskutieren.

 »Du bist wirklich ein toller Freund. Nein! Der Beste!« Er schlug mir kameradschaftlich auf die Schulter. Sein von Alkohol geschwängerter Atem stieg mir in die Nase und ich hielt die Luft an. Er stank fürchterlich.

»Weißt du, warum ich wollte, dass du mitkommst?« Die Frage überraschte mich und ich sah ihn verdutzt an.

John hob seinen Kopf und sah mich geradeheraus an. Seine Augen hatten wieder einen natürlichen Grünton angenommen und sein Mund war zu einem zarten Lächeln verzogen. »Weil du der Einzige bist, der mich versteht.« Seine Stimme brach zum Schluss hin und ein Schluchzen drang aus seiner Brust.

Verunsichert sah ich ihn an, wusste keine Antwort auf seine Worte und erwiderte seinen Blick stumm.

»Denn auch du hast einen geliebten Menschen verloren«, flüsterte er und musste schlucken.

Irgendwo stimmte das. Man konnte zwar nicht immer von verlieren sprechen, denn wie konnte man einen Menschen verlieren, den man nie kennengelernt hatte? Schließlich war mein Vater irgendein dahergelaufener Wicht und meine Mutter eine Dirne gewesen. Eigentlich war es ein Glück, dass ich sie nie kennengelernt hatte. So musste ich nicht um sie trauern. Aber dafür gab es andere, die mir wichtig gewesen waren.

»Da hast du wohl recht«, murmelte ich und wandte mich von ihm ab. Ich hatte keine Lust, weiter über mein erbärmliches Leben nachzudenken und stürzte stattdessen den letzten Rest des Biers hinunter.

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass es mir John gleichtat und anfing, gefährlich auf dem Barhocker zu taumeln. Er verlor das Gleichgewicht und drohte, zur Erde zu stürzen. Im letzten Moment konnte ich ihn noch am Arm packen, bevor er mit dem Stuhl zusammen auf den Boden gekracht wäre.

Der Schlag der Lehne hallte in der nun fast leeren Kneipe laut wider. Es war schon spät und die meisten Gäste hatten sich bereits verabschiedet.

»Ich glaube, wir sollten gehen!«, erklärte ich ihm.

»Nein«, protestierte John und schüttelte meine Hand ab. »Ich will noch nicht!«

Ich seufzte. Wie hieß es so schön? Betrunkene waren wie kleine Kinder? Der lebende Beweis wankte gerade vor mir.

»Na, komm schon, John! Du bist völlig betrunken. Ich rufe dir ein Taxi.« Ich ließ heute nicht mit mir diskutieren, dafür war ich nicht in der Stimmung. Wenn ich es recht betrachtete, war ich nie in der Stimmung für unnötige Diskussionen.

Ich stand prompt vom Stuhl auf und hakte mich bei John unter. Er stützte sich mit seinem gesamten Gewicht auf mir ab, ich ätzte unter ihm.

»Wie viel wiegst du, Alter?«, fragte ich ihn.

»Ich liebe dich auch, Mann«, murmelte John und kam mir mit seinem Mund gefährlich nahe. Ich drehte mein Gesicht weg und hielt ihn eine Armlänge von mir entfernt. Schlaff sackte er an meiner Schulter zusammen und sabberte meinen Mantel voll. Angewidert verdrehte ich die Augen. Ich vermisste viel, aber vom Alkohol völlig benebelt zu sein, gehörte zu den wenigen Dingen, auf die ich verzichten konnte.

Um ihn besser tragen zu können, legte ich mir seinen Arm über die Schulter. Welch ein Glück, dass ich so klein war. Einer der wenigen Vorteile. So schleifte ich ihn regelrecht zum Ausgang. Hinter uns hörte ich, wie die Stühle auf die Tische gestellt wurden.

Seine weiteren Proteste ließ ich an mir abprallen wie Kugeln an einem Panzer. Als wir endlich in die kalte Nachtluft traten, verstummte er und wurde etwas klarer.

»Ich glaube, du hast recht. Ich sollte nach Hause fahren.« Er stieß überraschend auf und hielt sich die Hand vor den Mund. Ich befürchtete, dass er sich gleich übergeben würde. John schwankte bedrohlich und sein Gesicht färbte sich grün.

»Reiß dich zusammen, John!«, befahl ich ihm und funkelte ihn böse an.

Meine Worte fruchteten und er richtete sich auf, als wäre er gerade auf dem Exerzierplatz.

»Jawohl, Herr General! Alles gut, nichts passiert«, verkündete er selig grinsend.

Skeptisch sah ich ihn an. Sein Gesicht war immer noch recht blass, aber sonst sah er ganz vorzeigbar aus. Ich wandte mich von ihm ab und streckte einen Arm aus. An dieser vielbefahrenen Straße sollte es ein Leichtes sein, ein Taxi anzuhalten. Und so kam es auch. Ich musste keine Minute warten, da blinkte bereits ein Fahrzeug und fuhr zu uns an den Straßenrand.

»Komm!« Ich fasste John am Handgelenk und zog ihn zu dem Wagen.

»Nein, ich will nicht allein. Komm mit. Komm mit zu mir.« Er klammerte sich an meinem Kragen fest, zog mich mit sich. Energisch löste ich seine Finger von meinem Trenchcoat und bugsierte ihn ins Wageninnere. Ich nannte dem Fahrer Johns Adresse und murmelte eine kurze Verabschiedung. Dann schlug ich die Tür zu und das Taxi fädelte sich in den regen Verkehr von New York City ein.

Ich war erleichtert, den Abend so gut überstanden zu haben und im Nachhinein konnte ich behaupten, dass es ganz okay gewesen war. Zumindest hätte es schlimmer kommen können.

John hatte wohl einfach nur einen Freund zum Reden gebraucht. Ich konnte ihn verstehen. Er musste Brandon wirklich sehr geliebt haben.

Wie sehr ich mir das für mich wünschte. Aber wer könnte schon jemanden wie mich lieben? Ich war klein, unansehnlich, pessimistisch und – ach ja – faktisch tot. Man könnte mich auch als wandelnde Leiche bezeichnen, die nur durch das Blut von Menschen aufrechtgehalten wurde. Oh, wie ich mein Leben hasste.

Das Auto war schon lange aus meinem Sichtfeld verschwunden, doch ich stand noch immer da und starrte ins Leere. Ich hatte es nicht eilig, wo sollte ich auch hingehen? Niemand wartete auf mich, niemand vermisste mich, da war einfach keiner, zu dem ich hätte heimkehren können.

Kälte kroch meinen Körper hinauf und ließ mein Herz zusammenziehen. Sehnsucht fraß sich durch mein Fleisch und schnitt tiefe Wunden in meinen Körper. Ich zog die Schultern hoch und wandte mich von der Straße ab. Mir stand eine einsame Nacht bevor, eine Nacht ohne Schlaf und ohne Wärme.

Ich hasse Regen

Missmutig schob ich mich durch die Menschenmasse. Der Regen prasselte auf mich hinab und lief mir in den Kragen. Mir war auch ohne das schlechte Wetter kalt. Doch durch die eklige Nässe fror ich nun auch noch.

Die Welt um mich herum wirkte grau. Die Sonne verbarg sich hinter dicken Regenwolken, die Passanten um mich herum trugen graue oder schwarze Jacken, ab und an pikste mich ein Regenschirm. Der Gehweg war durch das Wasser dunkel gefärbt.

Platsch! Mürrisch sah ich nach unten und begutachtete meinen Schuh. Schon jetzt konnte ich das Wasser an den Zehen spüren, wie es meine Socken durchweichte. Bei jedem weiteren Schritt, hörte ich ein schmatzendes Geräusch. Dieses Wetter war grauenhaft. Ich hasste es.

Jemand rempelte mich an und ich funkelte ihm böse hinterher. Es war eine hübsche, rothaarige Frau, die gerade in ein Telefonat vertieft war und mich gar nicht zu bemerken schien. Sie lief einfach fröhlich weiter und brabbelte in den Hörer.

»Verfluchte Menschen«, hörte ich mich murmeln.

Ich wandte mich von ihr ab und lief weiter. Hier und da wurde ich geschubst, gestoßen und bekam den ein oder anderen Ellenbogen in die Seite gerammt. Wie an jedem anderen Tag fühlte ich mich ignoriert und missachtet.

An der nächsten Seitengasse bog ich ab und hielt auf den Hinterhof meiner Stammkneipe zu. Dicke Tropfen prasselten zur Erde, als ich meinen durchnässten Mantel ausschüttelte. Das New Yorker Wetter machte seinem Ruf alle Ehre. So einen schlechten Tag wie heute hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Und das musste schon etwas heißen.

Hinter einer großen Mülltonne versteckte sich der Eingang zum Drunken Devil. An der Tür stand der dicke Henry. Seine Oberarme waren so breit wie mein Kopf und steckten in einer engen Lederjacke, die von Nieten übersät war. Im Gegensatz zu ihm sah ich aus wie ein Hungerhaken. Mit meiner schlaksigen Statur und dem allgemein kränklichen Aussehen konnte ich mich kaum mit ihm messen.

»Asrath sei mit dir, Ryder. Kommst du auch mal wieder vorbei?«, begrüßte er mich. Er präsentierte mir seine schneeweißen Zähne und sah mich belustigt an.

»Ja«, brummte ich, wollte mich an ihm vorbeischieben. Doch er stellte sich mir in den Weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei spannte seine Lederjacke über seinem muskulösen Bizeps und er drohte, die Nähte zu sprengen.

»Ah, ah, ah«, sagte er und wackelte dabei mit einem dicken Finger in der Luft. »Jetzt kostet es Eintritt.«

Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn finster an. Konnte meine Stimmung noch mieser werden als eh schon? Henry hatte es offensichtlich geschafft.

»Wie bitte?«, fauchte ich ihn an. Dies war mein einziger Rückzugsort und jetzt sollte ich dafür bezahlen, um hier eintreten zu dürfen? Ich konnte es kaum fassen.

Henry hielt meinem entgeisterten Blick einige Sekunden stand, bis er schallend zu lachen anfing. Er löste die abwehrende Haltung und hielt sich den Bauch. Sein ganzer Körper schüttelte sich und er war ganz außer Atem. War es möglich, jemanden noch mehr zu hassen?

»Das war nur ein Scherz, Bro«, brachte er schnaufend hervor, als er sich etwas beruhigt hatte. Er hatte mich verarscht, was für ein Idiot! Hielt er mich für ein Kind?

Genervt verdrehte ich die Augen und stieß ihn zur Seite. Ohne Gegenwehr zu leisten, trat er immer noch lachend von der Tür zurück. Ich schenkte ihm keine weitere Beachtung, öffnete die Stahltür und betrat das schummerige Etablissement.

Im Inneren schlugen mir abgestandene Luft, Zigarettenrauch und der verführerische Duft von Blut entgegen. Ich hätte nicht sagen können, was ich davon am meisten hasste.

Die dunklen Lichtverhältnisse und der leichte Nebel erschwerten mir die Sicht. Doch ich kannte diesen Ort in- und auswendig. Daher hielt ich zielstrebig auf die Bar zu und setzte mich auf einen Hocker. Tom, der Barkeeper, kam auf mich zu. Er lächelte mich freundlich an.

»Asrath sei mit dir. Schön dich zu sehen, Ryder«, grüßte er.

»Ja, auch mit dir, Tom. Das Übliche bitte«, brummte ich.

Er kam meiner Bitte augenblicklich nach, stellte ein leeres Glas vor mich und schnappte sich eine Flasche, die sich unter dem Tresen verbarg. Langsam goss er etwas von der dunklen Flüssigkeit hinein und, kaum war es randvoll gefüllt, griff ich danach.

Ohne auch nur einmal Luft zu holen, trank ich es leer. Auf meiner Zunge explodierten die tausend Aromen und meine zuvor trockene Kehle wurde geschmeidig. In meinem Magen breitete sich eine angenehme Wärme aus und vertrieb die dort herrschende Kälte zumindest teilweise.

Mit einem Knall ließ ich das Glas auf den Tresen niedersausen und atmete erleichtert aus.

»Nicht so hastig, mein Freund«, tadelte mich Tom mit einem Lächeln auf den Lippen.

»Wir sind keine Freunde.«

Tom zuckte nur mit den Schultern und polierte abwesend ein Glas. »Und was hast du den Monat getrieben, in dem du nicht hier warst?«

Tom war wirklich eine neugierige Person. Das war sicher auch der Grund, warum die Bar der Umschlagplatz für Neuigkeiten aus der ganzen Welt war. War ein Sack Reis in China umgekippt, Tom hatte davon gehört. Manchmal hasste ich ihn dafür. Aber heute war es okay.

»Ich habe von Reserven gelebt. Vielleicht ein Menschlein angezapft.«

Tom hob eine Augenbraue und beugte sich zu mir hinüber. »Bist du verrückt? Du weißt doch, dass das verboten ist!«, sprach er leise auf mich ein. Verstohlen sah er sich um, doch es war keiner in der Nähe, der unser Gespräch hätte belauschen können.

Ich zuckte mit den Schultern. Mir war es gleich, wer davon erfuhr. Mir war mein Leben nichts wert. Je eher es endete desto besser.

»Nach ein, zwei Dingern war mir die Sache dann auch zu heiß. Sonst wäre ich nicht zurück in deine Spelunke gekommen.« Meine herablassenden Worte würden ihn nicht treffen, da war ich mir sicher. Tom war hart im Nehmen und er wusste selbst, dass nur die wirklich armen Schweine zu ihm kamen. Solche wie ich.

Er bleckte die Zähne und seine Kiefermuskeln spannten sich an. Dabei fiel mein Blick auf seine Tattoos, die sich an den Seiten seines Schädels befanden. Dort trug er seine Haare immer kurz geschoren, um den Blick auf eine Schlange und einen Totenschädel preiszugeben. Für eine Sekunde hatte ich den Eindruck, als würde sich die Schlange bewegen, dann blinzelte ich und der Moment war vorbei.

»Wenn du es hier so schlimm findest, kannst du dir gerne eine andere Spelunke suchen.« Seine Augen glitzerten herausfordernd.

Ich schnaubte.  »Schon gut, so schlimm ist es hier auch nicht.« Vielleicht nahm er es doch nicht so gut auf, wie gedacht. Unsicher schielte ich zu ihm auf und musterte ihn. Er hatte die Augen zusammengekniffen und schien mich zu beobachten. Mein Blick wanderte über seine Statur.  Auch er war größer und breiter als ich, wie die meisten meiner Art. Er trug ein schlichtes, blaues Tanktop und seine muskulösen Oberarme feixten mich an. Ich hasste ihn für sein gutes Aussehen.

»Willst du noch einen?«, fragte er mich plötzlich und ich löste ertappt den Blick von seinen Brustmuskeln. Er ruckte mit dem Kinn auf mein leeres Glas. Ich nickte und senkte meinen Kopf. Ich sollte aufhören, ihn so unverhohlen anzustarren.

Ein glockenklares Lachen ließ mich aufhorchen. Es klang so schön und fehl am Platz. Als würde die Person, von der es stammte, nicht hierhergehören. Ich wandte mich von Tom ab und drehte mich um. Mein Blick glitt über die anwesenden Gäste, die ich an zwei Händen abzählen konnte. Das war kein Wunder, bis auf einzelne Vampire, die zu jeder Tages- und Nachtzeit kamen, verirrte sich selten jemand hierher. Ein paar Gesichter kannte ich, sie gehörten entweder zu Toms Jägertruppe oder waren Stammgäste wie ich.

Mein Blick blieb an einer Sitzgruppe auf der anderen Seite des Raumes kleben. Der Frauenheld Jeremias schüttelte sich gerade vor Lachen, doch es klang tiefer und kehliger als das, was ich zuvor gehört hatte. Links und rechts von ihm saß jeweils eine wunderschöne Blondine. Beide hatten sich in hautenge Kleider gepresst, trugen mindestens eine Tonne Make-up und buhlten um seine Aufmerksamkeit.

Ich konnte nicht anders und musste die Augen verdrehen. Wie oberflächlich manche Weiber doch waren. Da kam ein gutaussehender, charmanter Mann, versprach ihnen das Blaue vom Himmel und prompt warfen sie sich ihm an den Hals.

»Frischfleisch. Keine Ahnung, wo Jerry wieder die aufgegabelt hat«, beantwortete Tom meine nicht gestellte Frage.

»Der hat aber auch immer Glück«, gab ich griesgrämig zurück. Ich hasste ihn für seine breite Statur, die dunklen, langen Haare, die er zu einem Zopf nach hinten gebunden hatte und die strahlend blauen Augen. Alles an ihm sah anziehend aus, selbst sein vergoldeter Schneidezahn.

»Damit magst du wohl recht haben.«

»Was hat er ihnen dieses Mal erzählt? Er wäre ein Manager und suche noch Models für seine Agentur, oder ist er vielleicht Regisseur und verspricht ihnen eine Schauspielkarriere?«

»Es ist eine ganz neue Masche. Du hast doch sicher mal von diesem Internet und Handys gehört?«

Kurz sah ich zu ihm und nickte einmal. Fast fühlte ich mich beleidigt. Natürlich wusste ich, was das Internet war. Ich war vielleicht alt, aber kam nicht vom Mars.

»Da gibt es so ein«, Tom suchte nach dem richtigen Wort, »Ding, ich weiß nicht genau wie das heißt. Jedenfalls kann man sich da bewerben und wird an reiche Männer vermittelt.«

»Ich verstehe.« Ich verstand nicht. Überhaupt nicht.

Ich kannte mich zwar mit dem ganzen Kram halbwegs aus und besaß auch ein Smartphone, aber wirklich warm geworden mit der Technik war ich noch nicht.

»Jedenfalls haben sie sich da angemeldet und zufällig Jeremias Profil gefunden. Jetzt glauben sie, er hätte Millionen mit Immobilien oder sonst etwas gemacht. Deshalb machen sie ihm schon den ganzen Abend schöne Augen. Bei Asrath, die sind vielleicht naiv.« Das Letzte stieß er spöttisch aus.

»Aha«, erwiderte ich gelangweilt.

»Morgen werden sie die heftigsten Kopfschmerzen ihres kurzen Lebens haben und es auf den Kater schieben.« Er lachte hämisch, fast bösartig.

Ich nippte an meinem zweiten Getränk, das mir Tom in der Zwischenzeit eingegossen hatte. Dieses Mal trank ich langsamer, genoss den metallischen Geschmack auf meiner Zunge, das Kribbeln in meinem Hals und die Wärme in meinem Bauch.

Dabei ließ ich den Blick über die Frauen schweifen. Erst jetzt fiel mir die dritte auf, die Jeremias gegenübersaß. Sie passte so gar nicht zu ihren Freundinnen, zumindest optisch. Im Gegensatz zu ihnen war sie stämmig, obwohl dass das falsche Wort war. Kurvig würde es wohl eher treffen. Ihre roten Haare hatte sie streng nach hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie trug einen schwarzen Minirock und ein weißes Spaghettitop. Es saß etwas zu eng, aber irgendwie stand es ihr. Ihre herzliche Ausstrahlung nahm den ganzen Raum ein und verschlug mir die Sprache.

Gerade erzählte sie etwas und fing in der nächsten Sekunde an zu lachen. Da war es wieder, dieses glockenklare Lachen und ich verschluckte mich an meinem Getränk. Es kam von ihr.

Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, hielt die Luft an und räusperte mich unauffällig. Das funktionierte nicht besonders gut und ich hustete zweimal kurz hintereinander. Endlich war meine Luftröhre wieder frei und ich atmete ein.

»Wer ist das?«, fragte ich Tom mit kratziger Stimme.

»Wer?« Tom klang verwirrt. Sah er sie denn nicht?

»Na, die Rothaarige bei Jeremias«, erklärte ich etwas ungehalten. Wie konnte sie ihm entgangen sein?

»Ach die«, stieß Tom belustigt aus. »Das ist eine Freundin der beiden Blondinen. Armes Ding. Wie die hierhergekommen ist, keine Ahnung. Prinzipiell bedeutet das mehr Blut für uns, aber die Hübschen schmecken besser.«

Tom redete weiter, doch ich hörte nicht mehr zu. Dieses Mädchen zog meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Ihr fröhliches Lachen war fast ansteckend. Mir fiel ein Grübchen auf ihrer linken Wange auf, das nur entstand, wenn sie lächelte. Sie saß aufrecht am Tisch, hatte den Kopf hoch erhoben und wirkte stolz und selbstbewusst.  Ihr Auftreten verpasste mir einen Stich. Sie war nicht perfekt, manche würden nur die Fehler an ihr sehen, doch sie trat so selbstsicher auf, dass ihr Aussehen nebensächlich wurde. Sie war auf ihre Art und Weise wunderschön. Irgendwie hasste ich sie dafür.

Wenn ich in den Spiegel sah, starrten mich zwei trübe, graue Augen an. Meine Haut war selbst in den Sommermonaten blass und meine Haare glänzten immer fettig. Ich konnte damit machen, was ich wollte, sie waren nicht mehr zu retten.

»Ryder, hörst du mir noch zu?« Toms ungeduldige Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

»Hä?«, fragte ich ihn verwirrt.

Ein breites Grinsen stahl sich auf seine Lippen. »Mensch, Ryder, dieses Mädel hat es dir aber angetan, was? Soll ich sie zu uns holen, dass du von ihrem Hals kosten kannst?«

»Nein!«, erwiderte ich empört. Das war das Letzte, was ich jetzt wollte.

»Was denn? Hier drin ist es erlaubt.«

Ich schnaubte. »Selbst wenn, die würde sich doch niemals für mich interessieren.« Ich schüttelte den Kopf.

Tom schnaubte. »So wie die aussieht, ist sie sicher über jede Aufmerksamkeit dankbar, die ihr ein Mann schenkt.«

Wütend drehte ich mich zu ihm um und wollte etwas erwidern. Doch Toms skeptischer Blick ließ mich innehalten und die Worte erstarben noch in meiner Kehle. Schnell wandte ich mich wieder ab und beobachtete die vier weiterhin.

Wenige Minuten später stand Jeremias auf und zog die beiden Blondinen hinter sich her. Beide torkelten fürchterlich und lachten schallend. Eine verlor ihren Schuh und humpelte hinter dem Jäger her.

»Hey, wo geht ihr hin?«, hörte ich die Rothaarige rufen. Noch lächelte sie, hielt alles für einen Scherz.

»Oh, Süße, du hast dich freiwillig in die Hölle begeben und es nicht einmal bemerkt«, murmelte ich.

Sie wollte sich gerade erheben, da rief Jeremias: »Bleib sitzen! Das ist nur für VIPs.« Er lachte und ließ sie einfach links liegen.

Ihr Lächeln erstarb und sie ließ sich zurückfallen. Wütend kaute sie auf ihrer Unterlippe und nahm einen Schluck von ihrem Cocktail. Ihr Gesicht verfinsterte sich. Sie sah nicht sonderlich glücklich aus, von ihren Freundinnen getrennt worden zu sein.

»Dein Glück«, flüsterte ich. Auch wenn ihr es nicht bewusst war, hatte ihr Aussehen sie gerade gerettet. Ich verstand nicht, wie Jeremias ihrer intensiven Ausstrahlung hatte widerstehen können. Wäre er jedoch nicht so oberflächlich, würde auch sie nun benommen auf einer verrosteten Pritsche liegen und Blut abgezapft bekommen.

Natürlich achteten die Jäger darauf, dass sie ihren Opfern nicht zu viel Blut abnahmen. Es lief wie bei der Blutspende – ein halber Liter, mehr nicht. Trotzdem kam es ab und an vor, dass sie es übertrieben und die jungen Frauen verstarben. Das sorgte immer für einen großen Aufruhr in unserer Gesellschaft und wir mussten uns dann für ein, zwei Wochen ruhiger verhalten. Zum Glück hatten wir überall unsere Leute, so auch bei der Polizei. Wir lebten im Verborgenen, wollten nicht auffallen und der Ältesten Rat würde auch immer dafür sorgen, dass das so blieb.

Ohne Gegenwehr folgten die beiden Frauen ihm in das Hinterzimmer. Sie lachten ungehemmt und ahnten nichts von der drohenden Gefahr.

Ich überlegte, ob ich zu der Schönheit hinüber gehen und sie in ein Gespräch verwickeln sollte. Ohne ihre Freundinnen wirkte sie schutzlos, angreifbar. Vielleicht hätte da selbst ein Loser wie ich eine Chance, bei ihr zu landen.

Geistesabwesend stand ich auf und lief einige Schritte auf sie zu. Sie wandte mir ihr Gesicht zu und unsere Blicke trafen sich, verschmolzen ineinander.

Es versetzte mir einen Stich in der Brust. Mir wurde plötzlich heiß.

Panisch ergriff ich die Flucht.

»He! Du musst noch bezahlen!«, brüllte mir Tom hinterher.

»Schreib es an!«, rief ich ihm über meine Schulter zu. Im nächsten Moment hechtete ich durch die Tür und ließ die rothaarige Schönheit mit ihren meerblauen Augen hinter mir.

Sophia

 

Ich nippte an meinem dritten Cocktail. Der süße Ananasgeschmack wurde von einem komischen Geschmack wie von Eisen überdeckt. Als hätte jemand Metallspäne dazu gemischt.

Seit einer geschlagenen halben Stunde wartete ich nun schon auf Cheyenne und Chantal und meine Stimmung wurde mit jeder Sekunde düsterer.

Sprunghaft stand ich auf und lief zur Bar hinüber. Dabei wankte ich leicht hin und her. Der Alkohol war mir bereits zu Kopf gestiegen und machte alles leichter und mich mutiger. Ich würde nicht länger warten und wollte Antworten.

Der Typ mit den gruseligen Tattoos am Kopf hatte mir den Rücken zugekehrt und ich räusperte mich, um die Musik im Hintergrund zu übertönen. Er drehte sich zu mir um und hob fragend eine Augenbraue.

»Wo hat dieser Kerl meine beiden Freundinnen hingebracht?«, fragte ich ihn und war froh, dass meine Stimme nicht zitterte.

Ein fieses Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus und er kam einen Schritt auf mich zu. Zum Glück trennte uns die Theke voneinander. Denn mein angetrunkener Mut schmolz mit einem Mal wie Eiswürfel in der Wüste und ich zog leicht den Kopf ein.

»Sie sind hinten bei Jeremias und verbringen mit Sicherheit gerade die beste Nacht ihres Lebens.« Er lachte kurz auf und drehte mir dann wieder den Rücken zu.

Ich straffte meine Schultern und musterte sein Kreuz. Aus ihm würde ich sicher nichts herausbekommen, also entschied ich, sie selbst zu suchen.

Entschlossen wandte ich mich nach links und lief den Tresen entlang zu der Tür, in der Sissi - wie ich das Duo liebevoll nannte – und dieser Schmierklumpen verschwunden waren.

Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr und plötzlich stand der Barkeeper vor mir. Erschrocken kreischte ich auf, ich hatte ihn nicht kommen sehen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich riss vor Angst die Augen auf.

Seine Kiefermuskeln mahlten und ich hätte schwören können, dass sich die tätowierte Schlange bewegte, die sich von seiner linken Schläfe bis zum Hinterkopf erstreckte. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein und der Alkohol war schuld. Wer trank auch ohne Frühstück und Mittagessen einen Cocktail? Ich verfluchte meinen neuen Diätversuch im Stillen. Mein Magen knurrte schon den halben Tag und der Alkohol ging mir direkt ins Blut. Besonders schlau war das von mir nicht gewesen.

»Lass mich durch«, sagte ich so laut, wie ich konnte. Doch meine Stimme blieb mir im Hals stecken und nur ein Krächzen kam heraus.

Der Typ grinste mich schief an, beugte sich zu mir runter und flüsterte: »Sonst was?«

Das gab mir den Rest und ich schluckte schwer. Ich hatte es doch vorher gewusst, dass es eine dumme Idee war, sich mit diesem Kerl zu treffen. Und dann noch in so einer heruntergekommen Bar. Warum hatte ich bloß zugesagt? Achja, weil ich meine Freundinnen vor einem großen Fehler bewahren wollte, den sie dann doch begangen hatten – sich auf Jeremias einzulassen. Und nun stand ich hier und konnte ihnen nicht helfen.

»Sonst rufe ich die Polizei«, stotterte ich, doch meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

Der Barkeeper lachte gehässig und richtete sich wieder gerade auf. »Versuch es ruhig.«

Seine Selbstsicherheit bescherte mir eine Gänsehaut und die Haare in meinem Nacken stellten sich auf. Kleinlaut wandte ich mich ab und kehrte zu meinem Platz zurück. Diesen Kampf hatte er vielleicht gewonnen, aber mein Geist war noch lange nicht gebrochen.

Ich warf einen Blick auf die Uhr an meinem Handgelenk. Es war bereits fünf Uhr am Nachmittag. Ich sollte langsam nach Hause gehen, wenn ich die Kekse für die Arbeit noch machen wollte. Wieso hatte ich auch zugestimmt, unserer Chefin Schokocookies zu backen? Ich mochte Brittany nicht einmal. Aber Jenny und Adrian hatten mich mit ihrem Hundeblick weichgekocht und mir Honig ums Maul geschmiert.

»Du bist die beste Bäckerin von uns.«

»Keiner kann Schokokekse so gut wie du.«

Mir war bewusst, dass sie mich einwickelten, damit ich die ganze Arbeit erledigte und sie sich zurücklehnen konnten. Aber ich war in diesem Moment so geschmeichelt gewesen, dass ich nicht anders gekonnt hatte, als zuzusagen. Daher hätte ich wohl den restlichen Tag damit zu tun, meine berühmten Triple Chocolate Cookies mit Zimt zu backen.

Unruhig wippte ich mit dem Fuß. Sie waren schon verdammt lange weg. Wie lange konnte ein Dreier denn dauern? War ihnen vielleicht etwas passiert? Sollte ich doch besser die Polizei rufen?

Ich schielte zu dem Schlangentypen hinüber und unsere Blicke trafen sich. Eis rann mir den Nacken hinab und ich sah schnell wieder weg. Wie war es möglich, so viel Hass und Kälte mit seinen Augen auszustrahlen?

»Verfluchter Mist«, murmelte ich. Warum musste mir das immer passieren? Aus welchem Grund rannten Chanty und Yenni irgendeinem dahergelaufenem Schwanz mit zu viel Geld und gutem Aussehen hinterher? Sie lagen diesen Kerlen wie winselnde Welpen zu Füßen, dabei hätten sie jeden haben können. Sie sahen so verdammt gut aus, hatten lange Beine, blonde Haare und ein hübsches Gesicht. Trotzdem träumten sie davon, einen Millionär zu treffen, zu heiraten und nie wieder arbeiten zu müssen. Oder berühmt zu werden. Das war Plan B. Dazu war ihnen leider jedes Mittel recht. Ich hatte es daher schon lange aufgegeben, auf sie einzureden und an ihre Vernunft

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Julia Weimer
Lektorat: Lena Knodt
Satz: Julia Weimer
Tag der Veröffentlichung: 22.01.2022
ISBN: 978-3-7554-0597-9

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für dich da draußen. Du musst nicht perfekt sein. Denn du bist es schon.

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