Eine Glückliche Kaffeebohne
Als ich noch eine klein war, fragte ich oft nach dem Sinn des Lebens. Meine Mutter erzählte mir dann von fernen Ländern, in die sie ihre Kinder aus schickte, um den Menschen, ein Volk das uns am Leben erhält, ein lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. Und dies ist unser Lebensziel. Damals verstand ich selbstverständlich noch nicht so viel, von dem sie sprach. Aber es hörte sich so wunderbar an. Also erzählte sie mir immer wieder davon. Von dieser Welt, in der Wesen durch die Luft flogen wie Vögel. In der jeder etwas für jeden machte. Einer Welt voller unglaublicher Wunder. Als ich meine Mutter fragte ob die Menschen Götter wären, sagte sie mir, sie wüsste es nicht, jedoch kämen sie diesen verdammt nahe. Aber sie glaubte nicht das sie welche wären, denn sie machten zu viel Blödsinn. Und selbst in Zeiten in denen sie sich gegenseitig zu töten versuchten, was schon oft vorgekommen ist, sind wir dann da um ihre Herzen wieder ein wenig freundlicher zu stimmen, auf das sie sich für diesen Moment der Begegnung mit uns, wieder lebendig und glücklich fühlen. Da jeder von uns nur einen Moment im Leben
der Menschen abdecken kann und es auch viele dieser Menschen gibt, ist es nötig das wir Mütter so viele Kinder wie möglich in die Welt schicken.
Mutter sprach zu mir: „Morgen ist es soweit. Morgen beginnt deine Ausbildung. Der letzte Tag, an dem du bei mir sein wirst, Heute. Ich bin überglücklich!“ und ich sagte das sie Stolz auf mich sein wird. Wenn ich die Ausbildung verlasse und meine Reise antrete, werde ich mich ganz und von Herzen, darauf vorbereiten, den Menschen meiner eigenen Begegnung, glücklich zu machen und diesem ein ehrliches Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern. Am Abend schon, die Welt war schon wieder in Dunkelheit getaucht, sprach ich zu Mutter: „Und du wirst noch viele Kinder bekommen und sie in die Welt schicken?“
„Dies ist meine Aufgabe, mein Kind. So wie deine es ist, im Moment deiner Begegnung, Glück ins Herz deines Menschen zu legen.“
„Wirst du mich, bei den vielen vielen Kindern, die du in die Welt sendest, nicht vergessen?“
„Aber mein Kind. Wie könnte ich das? Du bist genau so ein Teil von mir, wie all die anderen, meiner Kinder auch.
Niemals könnte ich dich vergessen, weil du immer im Herzen mit mir verbunden sein wirst.“
„Ich danke dir. Ich liebe dich.“, war das letzte was ich ihr sagen konnte, bevor es auf die Reise ging.
Die Ernte kam und ich wurde ausgebildet. Die Ausbilder rösteten mein äußeres und ich bekam ein anderes Aussehen. Aber ich fühlte mich stärker denn je. Bei den Ausbildern bekam ich einen Vorgeschmack auf das letzte Lächeln, dass ich dem Menschen meiner Begegnung in sein Herz legen würde, zu sehen. Nachdem man mich verändert hatte, mit vielen anderen meiner Art, lag ich Schulter an Schulter, noch warm und uns gegenseitig weiter wärmend, lagen wir zusammen in den Händen dieses Menschen und er führte uns zu seinem Gesicht, schloss die Augen und Atmete tief ein. Und noch während er die Augen schloss, erkannte ich sein Lächeln. Für diesen Moment war er ein glücklicher Mensch. Dieses Lächeln bedeutete das wir unsere Prüfung bestanden hatten. Wir würden in einen Großen Raum gebracht und eine lange zeit schaukelte die Welt und es roch feucht. Später wurden wir in Gruppen in spezielle Boxen gelegt um auf unseren Zeitpunkt zu warten
und so lange zu schlafen. Und ich wartete, glücklich über mein leben und meine Aufgabe und ich war mir sicher ich würde sie erfüllen. Denn ich hatte selbst soviel Glück in mir, das es ein leichtes sein würde es mit einem Menschen zu teilen oder es ihm ganz und gar zu schenken denn mir wurde etwas besonderes klar. Ich würde dem Menschen nicht einfach nur Glück schenken. Ich musste selbst glücklich sein, weil ich mich wie all die anderen auch mit meinem Menschen verbinden werde. Die Symbiose erst wird ihn mit soviel Glück im Herzen segnen, das er gar nicht anders kann, als die Augen zu schließen und vor Glück im Herzen zu lächeln. Allein diese Tatsache machte mich zur glücklichsten Kaffeebohne der Welt. Jedenfalls fühlte es sich so an und letzten Endes habe ich dann, als es endlich soweit war meinen Menschen gefunden und ihn glücklich gemacht. Meine Aufgabe ist vollendet. Aber ich bin nur eine von vielen und es gibt noch viel zu tun. Ich hoffe, ich werde in meinem nächsten leben wieder eine Kaffeebohne sein. Eine glückliche Kaffeebohne.
Texte: Titelbild: (c)2009 knipseline / pixelio.de
Geschichte: (c)Alle rechte an der Geschichte liegen beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 24.09.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
All jenen, denen das Glück anderer am Herzen liegt. Mögen sie stets ihre Ziele erreichen.