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Begegnung

Saskia:

„Saskia. Kümmerst du dich um den Tisch 10? Ich hab gerade keine Zeit.“ Die Stimme kam vom Besitzer der Bar, der gerade ein paar andere Bestellungen aufnahm. Obwohl es so laut wie immer war, verstand ich ihn ohne Probleme.

„Wird gemacht Darren!“

Schnell ging ich Richtung des Tisches und war nicht überrascht als ich sah dass sich die drei Männer stritten.

„Thorsten, Armin, Carlos ihr Verrückten. Um was geht es diesmal?“

„Nichts Wichtiges. Wie geht’s dir Täubchen?“, antwortete einer der drei.

„Gut. Soll ich euch dasselbe wie immer bringen?“

„Klar, du hättest es gleich mitbringen können.“

Lachend antwortete ich: „Ich merke es mir für das nächste Mal“

Schon ging ich wieder zurück zum Tresen und füllte die Gläser für die drei an. Nachdem ich es ihnen hinbrachte, sah ich mich im ganzen Raum um, unterhielt mich mit ein paar Leuten und stellte mich schließlich wieder hinter den Tresen. Ich liebte diese kleine Bar, in diesem kleinen Dorf. Ich mochte die Leute hier und fühlte mich wohl. Niemand dachte mehr daran dass ich als kleines Mädchen hier gestrandet war, ohne Erinnerung und weitere Hinweise wer ich war. Bei dem Gedanken daran wie nett mich dieses Dorf aufgenommen hatte, musste ich lächeln.

„Hey Saskia. Schieb noch ein Bier rüber. Ok?“ Eine laute Stimme holte mich aus meinen Tagträumen.

„Sofort, Eon.“, rief ich zurück, nachdem ich die Stimme analysiert hatte. Hier kannte jeder jeden. Schnell brachte ich es ihm und ging dann zurück zum Tresen. Ich trocknete gerade ein paar Gläser ab, als die Tür zur Bar sich öffnete und jemand hereinkam. Es war ein Junge. Nicht viel älter als ich. Vielleicht 18 oder 19. Er hatte braunes Haar und war recht groß. Man sah ihm seine Stärke an, obwohl er nicht so ein Muskelprotz war. Er hatte nichts Besonderes an sich, trotzdem sah jeder einzelne ihn an, denn Fremde verirrten sich nur sehr selten in diese Bar. Wie er gerade auf mich zukam, hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich ihn irgendwoher kannte. Doch woher? Hatte ich ihn schon mal gesehen? Irgendwo flüchtig? Woher den sonst. Doch sobald er sich vorne am Tresen hingesetzt hatte, kümmerte sich jeder wieder um seine Sachen. Nur ich starrte ihn weiter fassungslos an. Seine Haare bewegten sich leicht hin und her, als er den Kopf drehte um sich kurz umzusehen, und plötzlich dachte ich an das Meer. Eine Salzige Briese die einem bei jeder welle durch die Haare weht. Ich sah einen kleinen Jungen. Ein Lachen. Ein Schiff. Alles war ruhig um mich herum. Aber es war friedlich und ruhig. So fröhlich. Ich blendete alles aus, was nicht damit zu tun hatte. Ich hörte bloß das Rauschen, der Wellen die leicht gegen die Wand des Schiffes klopften. Ohne Vorwarnung wurde dieses Geräusch immer heftiger. Riesige Wasserwellen bauten sich um das Schiff auf. Hinten vorne, links und unterhalb. Die Orientierung war gleich null und die Ruhe von vorher komplett weg. Ich hörte Schreie und Befehle um mich herum ertönen, Wellen klatschten auf das Deck und der Sturmregen von oben machte alles noch nasser als es eh schon war. Der Sturm war im vollen Gange. Doch das alles wurde von einer riesigen Wasserwand unterdrückt. Sie kam immer näher. Ich und die anderen konnten nicht entkommen. Ich konnte die Hand nicht mehr ergreifen. Wir konnten nicht ausweichen!

Ein lautes Krachen löste mich urplötzlich von meinem Gedanken und brachte mich zurück in die Realität. Ich hatte total vergessen, dass ich ein Glas in der Hand gehabt hatte. Dieses lag nun in tausend Scherben am Boden. Traurig und ohne den Willen es aufzuheben, sah ich es an. Ich spürte mein Herz immer noch heftig in meiner Brust pumpen. Was war das gewesen? Meine Fantasie hatte mir wohl einen Streich gespielt. Langsam kamen auch die anderen Geräusche an mich ran. War es immer so laut in der Bar?

„Ist alles in Ordnung?“, Diese Stimme… Sie konnte nur diesem Jungen gehören… Damit meine Gedanken nicht wieder durchbrannten, zwang ich mich irgendwas zu tun.

Verlegen strich ich meine blonden langen Haare zurück und blickte ihn Freundlich an.

„Ähh… ja es ist alles ok… Mir ist … bloß das Glas runtergefallen durch… durch einen Windstoß“

Ich kapierte erst was ich sagte, nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten. Durch einen Windstoß! Wie konnte ich nur so einen Blödsinn reden. Ich war echt ein Idiot. Schnell bückte ich mich um die Scherben aufzuräumen. Verdammt ich hatte vergessen den Besen und die Schaufel zu holen! Ging heute echt alles schief? Was war denn los.

Frustriert stand ich wieder auf und ging ohne ihn anzusehen, Besen und Schaufel holen. Doch als ich wieder kam, war es unmöglich seinen Blick auszuweichen. Was ich sah frustrierte mich noch mehr. Er grinste mich belustigt an. Wie gemein war dieser Typ. Was bildete sich der ein!

Nachdem der Schaden beseitigt war, schwor ich mir, mich zusammenzureißen und mir keine Peinlichkeiten mehr zu erlauben. Ich fragte ihn ob er was trinken wolle und nachdem ich mich um sein Getränk gekümmert hatte, konzentrierte ich mich wieder darauf die Gläser abzutrocknen. Die ganze Zeit sah ich kein einziges Mal zu ihm, und doch spürte ich ununterbrochen seinen Blick auf mir. Wer war er. Was wollte er hier. Warum war da dieses vertraute Gefühl? Es war mir unheimlich. Ich kannte ihn irgendwoher. Doch wie war das möglich. Lange dauerte es nicht, und ich war mit den Gläsern fertig. Inzwischen war es schon später geworden, und ich hatte bald frei. Trotzdem ging ich zu Darren und gab ihm Bescheid das ich heut ein wenig früher ging. Doch das machte ihn nichts aus. Schnell lief ich aus der Bar, wo dieser eine Junge immer noch gesessen hatte, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich ging um eine Ecke und stoppe abrupt ab. Vor mir stand er! Wie war er so schnell nach draußen gekommen. Mit großen Augen starrte ich ihn an.

„Deja… Bist du es?“ Er ging einen Schritt auf mich zu. Wieso war er so auf mich fixiert? Wer war er. Wieso hatte er mich so genannt. Dieser Name kam mir so bekannt, vertraut vor. Und doch war er so fern.

Ich schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte rückwärts. Er machte mir ein wenig Angst. Er sah so gut aus und seine ganze Art bannte mich.

„Ich… Mein Name ist Saskia.“ Plötzlich stieß ich an die Wand, während er mir immer näher kam. Auch er war komplett auf mein Gesicht fixiert, als würde er etwas Bestimmtes suchen. Ich erschrak als in seinen Augen, plötzlich ein Goldener Schein aufblitzte.

„Nein. Du musst es sein.“ Er hörte auf zu reden und war nun ganz nah bei mir. Langsam bekam ich Panik. Was hatte er nur vor. Doch bevor er reagieren konnte, strich er mir über den Kopf und küsste mich. Sofort verschwand das beengende Gefühl und ich erwiderte glücklich diesen Kuss. Es fühlte sich so richtig an und nun ich hatte erneut das Gefühl dass ich ihn kennen musste. Lange dauerte dieser Kuss und erst nach einiger Zeit lösten wir uns voneinander. Er sah sehr glücklich aus, während mir wieder bewusst wurde, was ich getan hatte. Sofort stieß ich ihn weg.

„Wer bist du?“

„Ich?“, fragte er lachend. „Ich bin Davis.“

Dann war er plötzlich verschwunden.

 

Schnellen Schrittes ging ich durch die Gassen um nach Hause zu kommen. Es war nur eine kleine Wohnung mit Blick zum Meer. Ich liebte es einfach nur am Fenster zu stehen und in die Ferne zu schauen. Doch heute machte mir diese Ferne und unendliche blaue weite Angst und ich ging schnell schlafen. Aber auch im Traum wurde es nicht besser. Ich träumte einen komischen Wirrwarr von Küssen, Wellen, Schiffen und der weiteren dingen. Und ich träumte von ihm. Vor allem von ihm. Wie konnte ich von einem Jungen träumen den ich gar nicht kannte. Das und vieles anderes fragte ich mich in der Früh. Ich wusste nicht mehr was ich geträumt hatte, aber ich wusste dass er vorgekommen war. Doch wieso er? Was wollte er nur von mir. Falls ich ihn heute wieder sehen würde, nahm ich mir ganz fest vor ihn zu fragen. Da es noch einige Zeit dauerte bis ich zur Arbeit musste, beschloss ich vorher noch zum Strand zu gehen.

 

Der Strand war schön und die Wellen rauschten leise zu meinen Füßen. Wie immer ging ich meinen vertrauten Weg, der zuerst über den Strand und dann über eine kleine Klippe zu einer kleinen, verstecken Bucht führte. Doch auf der Klippe blieb ich erschrocken stehen. Etwas außerhalb der Bucht ankerte ein riesiges Schiff, warum hatte man das noch nicht entdeckt. Schnell drehte ich um. Es durfte eigentlich niemand hier ankern. Aber damit wollte ich nichts zu tun haben. Ihr Pech wenn es entdeckt wird. Trotzdem genoss ich die Aussicht. Ich schaffte es sogar einmal nicht an ihn zu denken, was wirklich erstaunlich war. Denn seit er am gestrigen Tag einfach so in mein Leben geplatzt war, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Langsam wurde es Zeit und ich musste gehen. Gerade als ich aufstehen wollte, sah ich etwas im Augenwinkel aufblitzen. Ich musste zweimal hinsehen um zu erkennen, was da war. Da war er. Sofort kam er auf mich, doch ich wollte ihn nicht treffen. Ich erinnerte mich wage daran, dass ich ihn eigentlich zur Rede stellen wollte. Doch ich verdrängte es und fing an zu laufen. Schnell schlug ich einen komplett neuen weg ein. Er war recht schmal, doch ich kannte mich hier aus. Da ich so schnell unterwegs war und hier so viele Steine lagen, war es nicht unwahrscheinlich irgendwann auszurutschen. Ich Glückspilz rutschte so ungeschickt aus, dass ich nicht mehr von allein aufstehen konnte. Sofort hörte ich Schritte und sein Gesicht erschien. Wie hatte er so schnell bei mir sein können. Er war vorher noch so weit weg. Ohne weitere Worte half er mir auf. Bei seiner Berührung erschauderte ich und ich sah ihm an, dass er sich Sorgen um mich gemacht hatte. Er strich sanft über mein Gesicht und die Augen. Dann verlor ich das Bewusstsein.

 

 

 

Erinnungen

Mit Kopfschmerzen wachte ich auf. Wo war ich? Was war geschehen. Ich konnte mich nur Schemenhaft an das was vorher passierte erinnern. Das Bett unter fühlte sich ein wenig unangenehm an und so öffnete ich die Augen und erhob mich leicht. Doch weit kam ich nicht. Sofort war jemand bei mir und drückte mich leicht zurück auf das Bett. Er war es. Er sah mir fest und erleichtert, in meine Augen und einige Bilder tauchten in meinem Gedächtnis auf. Doch sie waren so schnell wieder vorbei wie sie gekommen waren. Ich wich aus leichter Angst vor ihm zurück. Was war passiert. Wurde ich entführt? Skeptisch sah ich ihn an. Statt der Erleichterung kam nun ein wenig Sorge und auch Traurigkeit auf sein Gesicht.

„Ruhig. Ich werde dir nichts tun“, sagte er leise und ich musste ihm irgendwie glauben und beruhigte mich.

„Wer bist du?“

„Davis“

„Das sagtest du schon. Aber wer bist du?“

„Ich… Ich bin ein Freund. Du und ich…“, er zögerte sichtlich, „Wir kennen uns“

Ich bemerkte genau, dass er zuerst etwas anderes hatte sagen wollen. Doch ich sagte nichts, sondern sah ihn nur an. Kannte er mich wirklich? Von Früher? Bevor ich mein Gedächtnis verlor? Ich musste es unbedingt wissen.

„Dann kannst du mir sagen, wer ich bin. Ich hab vor 6 Jahren mein gesamtes Gedächtnis verloren. Ich kann mich an nichts davor erinnern. Es ist gut möglich, dass wir uns kennen“

Davis sah mich groß an: „du erinnerst dich an gar nichts mehr? Nicht einmal an mich?“

Ich schwieg einen Moment zu lange, und er merkte dass da irgendwas war.

„Ich… Seit du da bist, habe ich eigenartige Träume oder Gedanken. Ich… ich habe das Gefühl dich schon mal gesehen zu haben.“

Nach diesem Geständnis umarmte mich Davis und küsste mich danach sanft auf die Stirn. Plötzlich kam ein riesiger Gedankenstrom. Es waren Erinnerungen, die immer wieder vorbeizogen. Vor diesem Schwall stolperte ich rückwärts und fiel hin, wo ich mich zusammenkauerte und mir den Kopf hielt. Anstatt mich daran zu gewöhnen wurde es immer stärker und mein Kopf schien zu bersten. Mein ganzer Körper begann mir weh zu tun. Langsam rannten mir die Tränen hinunter. Erst jetzt bemerkte ich, dass Davis neben mir war und mich besorgt ansah und auf mich einredete. In diesem Moment kamen weitere Männer in den Raum.

 

Davis:

„Alan“, rief ich. „ bitte versuch ihr zu helfen. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich hab zu wenig Kraft.“ Jedoch weigerte ich mich, mich von ihr zu entfernen.

„Was ist denn los? Tut es dir ebenfalls so weh?“

„Nein. Nur ein wenig.“, schnell erklärte ich was passiert war.

Alan sah mich traurig an. „Es tut mir leid, Davis, aber bei so was können wir nichts tun. Es hat mit ihren Erinnerungen zu tun. Irgendwas in ihr wehrt sich noch dagegen und es gibt einen Konflikt. Du musst es lösen. Aber ich hab keine Ahnung wie. Vielleicht hört es auch von selbst wieder auf.“

„nein“, wiedersprach ich. „Das wird nicht von allein aufhören, dass spüre ich.“

Schnell nahm ich ihre Hand. Sie schloss sich fest um die meine. Dann setze ich meine Magie frei. Es war nicht sehr viel, doch alles was ich hatte, setzte ich in den Gedanken der Heilung. Aber es tat sich nichts. Es wurde bloß immer weniger Magie. Schließlich musste ich sie lösen, damit ich mich nicht zu sehr erschöpfte

„Deja“, leise sagte ich den Namen unter dem ich sie kannte. Leicht strich ich ihr über die Haare. „Komm schon. Erinnere dich!“ Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände. Traurig sah ich sie an und versuchte erneut die Magie. Vielleicht konnte ich ihr den Schmerz abnehmen. Doch auch das klappte nicht. Was sollte ich nur tun.

„Schau mich an“. Langsam öffnete sie die Augen, die ich immer schon so gerne mochte.

Was dachte sie wohl gerade? Ich konnte es nicht erkennen. Wie konnte das überhaupt passieren?

Solange hatte ich nach ihr gesucht. Nur um sie jetzt wieder zu verlieren.

„Ach Deja. Ich liebe dich.“, sagte ich verzweifelt. Was sollte ich tun. Mir fiel nur mehr eine Sache ein die ich tun konnte. Ich küsste sie lange mitten auf den Mund. Zuerst war sie noch verwirrter und sah mich erstaunt an, solange ich in dieser Stellung war und ich entfernte mich traurig wieder.

Doch plötzlich legte sie ihre eiskalte Hand an meine Wange und zog sich dann an mir hoch dass sie in einer Höhe. Da ich neben ihr kniete, war es nicht so schwer. Was hatte sie vor? Sie sah mir noch einmal fest in die Augen und lächelte leicht, obwohl sie sichtlich immer noch schmerzen hatte. Dann küsste sie mich wie ich sie davor. Überrascht, erwiderte ich es leicht. Was war passiert?

„Ich…“, fing sie an zu sprechen. „Ich hab keine Ahnung wer du bist, aber ich glaube, ich liebe dich.“

In dem Moment wo sie es aussprach spürte ich wie meine Kraft schlagartig stärker wurde. Ohne weitere Worte drückte ich sie so fest an mich, als würde ich sie nie wieder loslassen. Es schien dass es ihr auch wieder besser ging, denn sie atmete wieder normal und sah ein wenig besser aus. Ich war so froh.

 

Saskia:

Noch eine Zeit lang waren wir in dieser Position und mir ging es schon viel besser. Erstaunlich was es sich brachte wenn man seine Gefühle aussprach, auch wenn man es nicht verstand. Wie konnte ich ihn lieben. Ich kannte ihn doch nicht. jeder schmerz war verschwunden, während ich in seinen Armen lag. Die anderen Leute die vorher Herrinnen waren, waren jetzt wieder weg. Wann waren sie gegangen?

„Endlich hab ich dich gefunden, Deja. Ich habe so lange nach dir gesucht.

Deja. So nannte er mich immer. Irgendwie kam mir dieser name bekannt vor.

„Deja. Habe ich früher so geheißen?“

Davis nickte. „Ja. Das war dein Name. Ist es ok, wenn ich dich so nenne.“

„Mir wäre Saskia lieber. In den letzten Jahren wurde ich so genannt.“

„gut. Dann werde ich dich Saskia nennen“

Ich beobachte ihn etwas genauer. Davis schien sehr erleichtert. Ihm schien viel an mir zu liegen. Doch was war jetzt? Und was war hier überhaupt los? Anscheinend sah er mir die Frage an, denn er begann schon zu reden.

„Bitte. Gedulde dich noch ein bisschen, bevor ich dir alles erkläre. Ich glaube, dass das jetzt ein wenig zu viel auf einmal währe. Treffen wir uns morgen wieder an den Klippen, dann erkläre ich es dir. Versprochen. Wenn du willst begleite ich dich zu dir nach Hause, außer du willst heute hier schlafen.“

„Ich würd gern nach Hause“ Dazu dass er es mir morgen erklären würde, sagte ich nichts dazu. Erst jetzt sah ich mich um. Wo war ich überhaupt? Alles um mich herum, war aus Holz. Ich war doch nicht… auf dem Schiff? Doch ich glaube schon. Und es bestätigte sich als Davis mir die Hand reichte und mich nach draußen führte. Draußen war schon alles dunkel aber von nahem sah das Schiff noch schöner und größer aus und ich sah es bewundert an. Davis bemerkte es und lächelte.

„Du hast dieses Schiff immer schon gemocht. Erinnerst du dich daran?“

Erstaunt sah ich ihn an. „Ich kenne dieses Schiff bereits? Nein ich erinnere mich leider nicht. Aber es gefällt mir“

„Es heißt White Rose. Wenn du willst zeig ich sie dir einmal.“

Zuerst zögerte ich. Doch wieso eigentlich. Schließlich kannte ich Davis nicht, doch meine Gefühle zu ihm konnte ich nicht leugnen.

„Ja. Warum nicht.“

Es war bereits so dunkel.

„Wie lange war ich hier?“

„Den ganzen Tag“

Ich nickte. Darren würde sich fragen, wo ich heute gewesen bin. Doch ich wusste nicht, ob ich jedem diese Geschichte erzählen wollte und durfte.

Davis und Ich schwiegen beide den ganzen Weg zurück. Außerdem begleitete uns noch jemand, doch er stellte sich nicht vor, jedoch hatte ich so einen Gedanken dass er vorher ebenfalls im Zimmer gewesen war. Bei mir angekommen stellte Davis sich mir gegenüber und strich mir leicht über das Haar.

„Bis morgen“,

„Ja… Bis morgen“, erwiderte ich und entfernte mich leicht von ihm. Schnell ging ich in das Haus und schloss schnell die Tür. Ohne mich zu waschen oder herzurichten, sank ich ins Bett. Ich war so verwirrt. Was sollte ich von Davis halten. Er war so geheimnisvoll und irgendwie hatte ich immer so ein warmes Gefühl im Bauch wenn er mich berührte oder mir in die Augen sah. Ich wusste nicht ob das Liebe war. Ich wusste nicht wer er war. Ich wusste nur dass ich auch heute wieder einen unruhigen Schlaf haben würde.

 

 

 

Gespräche

Als ich am nächsten Tag aufwachte war ich ruhiger als sonst. Was war passiert? Ich konnte auf einmal besser schlafen. Schnell wusch ich mich und richtete mich her. Da ich es gestern nicht gemacht hatte, sah ich heute umso schlimmer aus. Ich überlegte ob ich heute hingehen sollte um mich mit Davis zu treffen. Irgendwie musste ich. Die ganze Zeit war er in meinen Gedanken. Ich würde nicht Ruhe finden, wenn ich nicht herausfände, wer er war. Wer ich war. Doch wir hatten keine Zeit ausgemacht. Wann sollte ich ihn treffen. Ich beschloss gleich zu gehen. Schnell zog ich mich an. Und rannte fasst den ganzen Weg zu den Klippen, in der Nähe wo sein Schiff ankerte. Wie durch ein Wunder saß er bereits da. Mit den Blick auf den Horizont gerichtet. Seine Kleidung wehte ihm Wind, der hier war und ich blieb stehen und betrachtete ihn einfach eine Weile. Wenn ich ihn beobachtete, war so ein innerer Frieden in mir. So als gehörte dieser Anblick einfach in mein Leben. Nach einer geschlagenen Minute drehte er sich langsam um und lächelte bei meinen Anblick.

Schnell ging ich näher und sah nun ebenfalls auf den Horizont.

„ich hätte nicht erwartete, das du so früh kommst.“

„und warum bist du dann schon hier?“

„ich wollte dich nicht verpassen, falls du doch kommst.“

„Dann ist dir das geglückt. Oder?“, fragte ich lächelnd. Hätte er hier wirklich den ganzen Tag gewartet, wenn ich nicht gekommen wäre?

Davis, der bis jetzt im Schneidersitz gesessen war, erhob sich und sah mich an.

„ja. Und noch viel mehr. Komm setzten wir uns dort hinten hin?“ er zeigte auf einen bequemeren Platz.

Ich nickte nur und zusammen gingen wir dort hin.

„Ich möchte mit dir etwas besprechen“, begann er gleich zu sprechen. Anscheinend dachte er über Wörter nach, die er sich vorher ausgedacht hatte, aber jetzt nicht mehr passten oder ihm nicht mehr einfielen.

„Bitte versuch einfach mir zu glauben. Du… bist…. Nein. Ich bin… Wir…“ ein wenig verzweifelt legte er die Hände in den Kopf und ich sah ihn belustigt an.

„ok. Ich weiß, dass schaut jetzt nicht so gut an. Aber ich hatte schon alles was ich sagen wollte und ich weiß auch was ich dir sagen will, aber ich bin mir nicht sicher ob du es mir glauben wirst, oder ob du mich für verrückt hälst.“

„Versuch es doch einfach“ sagte ich belustigt und legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter.

„Ok. Als erstes will ich dich fragen, ob du dich mit Magiern auskennst?“

„Magier“, dachte ich nach. Wieso er mich nach sowas fragte. „Magier haben Magie und können sie mit ihren Gedanken freisetzten und lenken. Doch mit irgendwas hängt das noch zusammen, aber ich bin mir nicht mehr sicher was. Außerdem sterben sie nicht so einfach wie andere Menschen“

„Liebe“, antwortete Davis und ich sah erstaunt auf.

„Was?“

„Es hat mit Liebe zu tun. Ein jeder Magier bekommt bereits am Anfang seiner Ausbildung einen Partner. Zumeist entwickelt sich Liebe zwischen den beiden. Diesen Partner braucht der Magier, da er jemanden braucht, der sein Herz stärkt, und von dort leitet sich dann seine Magie ab. Das ist schön, aber auch wieder nicht so gut. Denn wenn es diesem besonderen Menschen schlecht geht, dann geht es auch den Magier schlecht, sowohl körperlich als auch geistlich. Doch wenn es diesem Menschen gut geht, dann kann den Magier nicht einmal eine schwere Verletzung oder Krankheit umbringen.“

Erstaunt sah ich ihn an. „Woher weißt du das alles?“

„Ich bin so ein Magier“

Erschrocken sah ich Davis an. Im Dorf erzählte man sich immer, dass Magier etwas Besseres waren, als normale Menschen. Und dass man sich von ihnen fernhalten sollte.

„Glaubst du mir?“

„Ja.“, sagte ich ohne zu zögern.

Davis lächelte mich an und nahm einen Grashalm, der am Rand wuchs. Er hielt ihn in den Fingern und konzentrierte sich darauf. Plötzlich wuchs der Grashalm und wurde größer, bis Davis plötzlich eine blaue Rose in der Hand hatte. Er reichte sie zu mir. Und ich nahm sie zögernd entgegen. Es war schon ein wenig unheimlich Magie so nah zu sehen. Es war etwas was niemand richtig beschreiben konnte.

„Und du hast auch so einen Menschen?“

Er nickte und schluckte einmal tief. „ja auch ich hatte so jemanden“

„Hattest?“, fragte ich nach.

„Vor einigen Jahren, waren wir eben mit jenem Schiff dort unten auf einer Überfahrt, doch wir gerieten in einen schrecklichen Sturm. Dieses Mädchen das so gerne auf dem Schiff war, kam heimlich an Deck. Doch bei einer großen Welle und durch irgendein bedauernswertes Unglück wurde sie von Bord gespült. Obwohl ich damals noch deutlich jünger war, war meine Liebe schon groß. Nachdem sie im Wasser war und die Besinnung verlor, vermute ich, verlor auch ich das Bewusstsein und fiel einige Tage sogar ins Koma. Doch glücklicherweise wachte ich danach wieder auf. Doch seitdem habe ich meine vollständige Kraft nie zurückerlangt.“

„Das… Das tut mir leid.“, flüsterte ich, doch ich wusste nicht genau, was das mit mir zu tun hatte. Oder ahnte ich es bereits? Es war doch nicht möglich…

Davis lächelte. „Das muss es nicht. Denn ich habe sie endlich wiedergefunden.“

Nach einer kurzen Verwirrtheit, wandelte sich mein Gesicht in Ungläubigkeit um.

„Das. Nein. Das… das kann nicht sein… ich… ich bin das sicher nicht…“, stammelte ich daher. Doch ich hörte sofort auf, als Davis mein Gesicht in Hände nahm und mich erneut küsste. Es ging nicht anders als es zu erwidern. Dieser Kuss, war wie reine Magie. Alles kribbelte in meinem Körper und mir wurde ganz warm. Alles fühlte sich so passend und vertraut an. Verlegen zog ich mich zurück und sah ihn verwirrt aber glücklich an. „Stimmt das wirklich. Bin ich…“

„Ja. Ich bin mir so was von sicher. Seit diesem Tag war ich auf der Suche nach dir. Es verging kein Tag an dem ich nicht an dich dachte. Du kannst es unmöglich nicht sein.“

Ich lächelte und Davis lächelte zurück.

„und was jetzt“, fragte ich ihn.

„Nun ja… ich würde mich freuen wenn du mich begleiten willst, denn wir müssen hier bald wieder wegfahren. Doch ich würde es verstehen wenn du lieber hier in deinem neuen Zuhause bleiben möchtest. Oder weil du mir noch nicht vertraust oder so. Wenn das so ist, dann muss ich dir aber sagen, dass ich dich hier nicht beschützen kann. Vielleicht könnte ich dann ja öfter mal vorbeikommen, falls es dir nichts ausmacht. Ich will dir ja nicht auf die Nerven gehen, also…“

„Davis...“, sagte ich lachend und legte meine Hand auf seine Schulter. Sofort stoppte er und sah mich an.

„hab ich zu viel geredet? Tut mir leid.“

„Schon gut. Weißt du was ich werde es mir heute überlegen. Komm am Abend in die Bar, wo du mich das erste Mal gesehen hast, dann werde ich dir sagen wie ich mich entscheide, ok?“

„Alles klar“

„ok. Ich muss jetzt los. Vergiss nicht zu kommen.“

„ich vergesse es auf keinen Fall. Bleib du dort, bis ich komme.“

„ich arbeite dort. Schon vergessen?“

Wir sahen uns noch einmal tief in die Augen, dann stand ich auf und trat den Weg zurück an. Ich war mir schon ziemlich sicher, was ich machen würde. Doch ein wenig wollte ich Davis noch zappeln lassen und mir vollkommen sicher werden.

 

 

Entscheidung

Den ganzen Tag war ich in der Bar sehr unaufmerksam, aber irgendwie nahm es mir keiner übel. Bis auf ein paar Fragen, wo ich am letzten Tag gewesen war, sagte niemand irgendwas dazu. Ich sagte dazu nur, dass ich mich nicht so gut gefühlt hatte. Danach war das Thema erledigt. Ungeduldig wartete ich dass es Abend wurde und Davis kam. Es schien unendlich lange zu dauern. Doch auf einmal sah ich sein Gesicht draußen vor dem Gasthaus. Ich entschuldigte mich kurz und sofort war ich draußen. Direkt hinter der Tür stand er und wartete.

„Ich wollte nicht schon wieder reinkommen, das würde zu viel Aufsehen erregen.“, entschuldigte er sich. Ich lächelte und zusammen gingen wir ein paar Schritte Richtung Strand. Dann blieb Davis stehen.

„Und hast du dich schon entschieden?“, fragte er still.

Ich sah ihn in die Augen und nickte, dann wandte ich den Kopf ab. „Es tut mir leid.“, begann ich und ich sah das Davis, das Schlimmste befürchtete. „Ich liebe diese Insel und diese Leute. Das alles aufzugeben… Doch ich schätze dass auch ein Einwohner weniger nicht schaden würde. Ich hoffe du hast noch einen Platz für mich, auf deinen Schiff.“

Von Traurig wandelte sich sein Gesicht in Ungläubigkeit und dann in Freude.

„Für dich ist immer Platz“, sagte er und legte seine Hände auf meine Schultern. Ich schlang die meinen Hände um seinen Hals umarmte ihn.

„Wann fahren wir los?“, fragte ich ungeduldig. In diesem Moment würde ich mit Davis sofort in das kleinste Boot steigen und damit in einen Sturm fahren.

„Morgen. Morgen Nachmittag. Wir müssen unsere Vorräte noch fertig auffüllen. Und vielleicht möchtest du dich noch bei irgendwen verabschieden?“

Ich musste nicht lange nachdenken und nickte.

 

Am nächsten Tag hatte ich so einiges vor und ich war schon so aufgeregt. Davis hatte mir gesagt, dass ich so gegen Mittag bei der White Rose sein sollte. Bis dahin hatte ich Zeit. Ich packte einige Sachen ein und machte mich dann auf den Weg zum Gasthaus. Von Darren wollte ich mich verabschieden. Er war wie immer schon da. Kurz erzählte ich ihn die Situation und dass ich wegging. Davon dass Davis ein Magier war, sagte ich aber nichts. Danach ging ich zu einer Freundin von mir. Zuerst war sie sehr besorgt um mich, da ich mich so lange nicht mehr habe blicken lassen, doch nachdem ich es ihr erklärt hatte, freute sie sich für mich. Wenn sie auch traurig war, das ich gehen würde. Ich versprach ihr wieder mal zu kommen und vorbeizuschauen.

Ich verabschiedete mich von ihr und machte mich auf den Weg. Bis ich bei den Klippen war schaffte ich es nicht zurückzuschauen. Und dann wollte ich es gar nicht mehr. Denn die White Rose lag vor mir. Einige Leute breiteten die baldige Abreise vor. Ich suchte mit meinen Augen Davis. Doch ich sah ihn nicht. Schnell ging ich den Weg hinunter und ging auf das Schiff zu. Auf den Strand war ein kleines Beiboot, das bedeutete, dass irgendjemand an Land war. Schon hörte ich Schritte hinter mir im Sand. Ich drehte mich um, doch es war nicht Davis. Es war dieser Mann, der damals auch im Zimmer war. Lächelnd sah er mich an.

„Hallo. Da bist du ja. Davis wartet schon auf dich.“ Ich sah ihn nur weiter an. Und fragte mich wie ich auf ihn reagieren sollte.

Natürlich bemerkte er es.

„oh. Es tut mir leid. Du kennst mich ja nicht mehr. Ich heiße Alan und bin, sagen wir so, der Berater von Davis. Ich kenne euch beiden schon seit ihr kleine Kinder wart und euch getroffen habt.“

Ich nickte.

„Davis erzählte mir, das ich dich Saskia nennen soll, oder?“

„ja bitte. Das ist der Name wie ich die letzten Jahre genannt wurde.“

„na gut. Dann komm Saskia. Ich bringe dich zu ihm. Er bereitet bereits alles für die Abfahrt vor.“

Ich nickte wieder dankbar und folgte ihm zum kleinen Boot. Mit ihm brachte er mich hinüber zum Schiff. Alle möglichen Männer sahen mich an, während ich an ihnen mit Alan vorüberging. Direkt in die Kapitäns Kajüte. Dort war Davis über ein paar Karten vertieft und sah auf, als wir eintraten. Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er kam zu mir und nahm mich kurz in die Arme.

Danach wandte er sich kurz an Alan und besprach etwas mit ihm über die Route. Dann ging dieser wieder und lies uns beide allein.

„Ich bin froh dass du da bist. Wir können dir leider kein eigenes Zimmer anbieten, aber bei mir ist noch ein Bett frei.“ Ich nickte nur und Davis führte mich gleich in den Raum der an das Zimmer anschloss. Es war kein großer Raum. Nur zwei Kojen und noch ein Tisch waren darin. Er setzte sich auf das eine Bett und ich auf das andere

„und was jetzt“, fragte ich lächelnd.

„Jetzt. Fahren wir einmal zu mir. Und dann sehen wir weiter.“

 

Ein paar Stunden später war es soweit. Davis und Alan gaben die letzten Befehle. Dann setzte das Schiff in Bewegung. Es war früher Nachmittag, und alle waren entschlossen loszufahren. Während das Schiff aus der Bucht herausfuhr, stellte ich mich an die Reling und sah auf die Insel, auf der ich in letzter Zeit gelebt hatte. Plötzlich spürte ich. Wie mich jemand von hinten umarmte. Davis. Ich legte meine Hände auf die Arme, die mich von hinten umschlossen und lehnte mich sanft nach hinten.

Zu meinem Bedauern löste er sich kurz darauf wieder und strich mir über das Haar. Dann beobachtete ich ihn lächelnd wie er zu den anderen hinüberging. Manchmal konnte ich es immer noch nicht recht glauben, dass das alles Wirklichkeit war. Und wer ich sein sollte.

Inzwischen wurde die Insel immer kleiner. Ich würde die Leute dort, sehr vermissen. Darren, Katja, die Leute die täglich in die Bar kamen. Bei dem Gedanken musste ich lächeln. Darren hatte sich so an meine Hilfe gewöhnt, ob er es noch alleine schaffte. Vielleicht würde er sich eine neue Helferin suchen.

Noch einmal sah ich zu Davis, der noch etwas besprach, danach stellte er sich neben mich an die Reling. Ich lächelte ihn an. Er lächelte zurück und legte seinen Arm um mich. Die Reise konnte beginnen.

 

Den ganzen Restlichen Tag ging Saskia am Schiff herum und sah es sich genau an. Ich gab ihr auch eine kleine Führung. Immer wieder bemerkte ich, dass einige Crewmitglieder Saskia ansprachen. Meist die, die früher schon dabei gewesen waren. Sie sagten ein paar nette Worte und stellten sich erneut vor.

Später am Abend, ging ich wieder einmal an Deck um nach ihr zu sehen. Sie stand an der Reling und sah auf den dunkler werdenden Horizont. Einige Sterne waren zu sehen. Und es sah wunderschön aus. Doch es war ziemlich kalt. Ein Kalter Luftzug herrschte hier auf dem Meer. Ich bemerkte dass auch Saskia kalt war, doch es war im Moment zu schön, um dort wegzugehen. Lächelnd nahm ich eine Decke, ging von hinten zu ihr und legte die Decke um ihre Schultern. Sofort drehte sie sich zu mir und schenkte mir ein Strahlendes Lächeln.

 

Als mir jemand eine Decke umlegte, wusste ich sofort, dass es Davis war und lächelte ihm zu. Er lächelte zurück und setzte sich neben mir auf den Boden. Nach ein paar Minuten setzte ich mich zu ihm und lehnte mich an seiner Schulter an. Automatisch legte er seinen Arm um mich und zusammen sahen wir zu wie die Nacht hereinbrach. Auch am Schiff wurde es langsam ruhiger. Nur mehr wenige Männer waren unterwegs. Nun war mir zwar nicht mehr kalt aber langsam wurde ich müder. Heute war viel passiert. Also änderte ich meine Lage und legte meinen Kopf auf Davis. So dass wir uns in die Augen sehen konnte. Seine Augen waren besser als 100 fantastische Sonnenuntergänge. Er deckte mich mit der Decke zu und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. Zufrieden schloss ich die Augen und nahm seine Hand in die meine. Ich fühlte mich vollkommen sicher bei ihm. Nie würde mir etwas passieren, wenn er bei mir war. Nach einer Zeit, war ich eingeschlafen.

 

Nachdem Saskia eingeschlafen war, blieb ich noch eine Zeit lang sitzen und horchte auf die Wellen. Es war schön ihr beim Schlafen zuzusehen. Gleichzeitig wurde ich auch ruhiger und friedlich bei ihrem Anblick. Doch dann wurde auch ich müde. Bis jetzt hatte ich mich so wenig wie möglich bewegt um sie nicht zu wecken, doch jetzt hob ich sie mitsamt Decke auf und trug sie in ihre Koje. Ich legte mich in meine eigene und auch ich schlief ein.

 

 

 

Hindernisse und Probleme

Schon seit einiger Zeit, verfolgte uns dieses Schiff. Es kam immer näher. Und obwohl wir wussten das es nichts Gutes Bedeuten konnte, konnten wir nichts tun außer kämpfen. Sicherheitshalber hatte ich Saskia das Versprechen abgenommen in der Kajüte zu bleiben und ließ zwei Männer vor der Tür zu ihrem Schutz. Wenn ihr irgendwas passieren würde…

Nun waren die beiden Schiffe gleichauf. Und wir hatten Recht. Mit lautem Gebrüll stürzte sich die Besatzung auf unser Schiff und griff uns an. Mit Magie und Schwert hielt ich mich gut neben Alan und ich frage mich, wieso die es überhaupt auf uns abgesehen hatten.

Noch bevor ich verstehen konnte, spürte ich einen Schmerz auf meinen linken Oberarm und zuckte leicht zusammen. Alan reagierte sofort und verteidigte mich mit. Wir beide wussten was das bedeutete. Ohne irgendein Wort übernahm er meinen Gegner auch und ich rannte so schnell es ging zur Kajüte. Ich ließ die am Boden liegenden Wachen links liegen und trat gleich die Tür an. Saskia! Es waren dort zwei Männer, die mich erschrocken anstarrten. Einer hielt Saskia fest, während der andere ein Messer in der Hand hatte, das soeben Saskias linken Oberarm verletzt hatte.

Sofort wollte ich ihr zur Hilfe eilen, doch der mit dem Messer, legte ihr dieses an den Hals. Ängstlich sah sie mich an und sandte mir einen entschuldigten Blick. Es war doch nicht ihre Schuld.

„Lasst sie aus. Sie hat nichts damit zu tun.“

„Es tut mir leid, aber sie hat alles damit zu tun. Wir sollen nämlich dich töten, und das geht an besten indem wir deine kleine Freundin tötet.“

„und woher willst du das wissen?“

„streng geheim, unser Boss hat es uns verraten.“

„und wer ist dieser Boss?“

„Wir sind nicht dumm und verraten das dir.“

„Ich denke ich werde bald sterben, was spielt es dann für eine Rolle ob ich es weiß. Wenn ich schon sterbe möchte ich wenigstens wissen, wer mich auf den Gewissen hat.“

Fragend sahen sich die beiden an und zucken mit den Schultern.

„Bagdan.“, sagte dann einer von ihnen. Mehr musste er auch nicht sagen. ich kannte diesen Namen. Es war ein anderer Magier! Doch ich durfte mich jetzt nicht durcheinander bringen lassen. Genau in dem Moment wo das Messer auf Saskia zuvor, beschwor ich meine Magie und sandte sie so dass die beiden von Saskia wegflogen und gegen die Wand krachten. Sofort waren sie bewusstlos. Schnell lief ich zu Saskia die weinend in meine Arme sank. Sie war vollkommen unter Schock. Ich tröstete sie kurz und gemeinsam gingen wir wieder hinaus. Ich wollte sie nicht mehr alleine lassen, doch wie durch ein unsichtbares Kommando hatten sich alle Kämpfer zurückgezogen und das Schiff fuhr auf das nächste Festland zu.

„Wir folgen ihnen!“ rief ich den Matrosen zu, die alles dazu fertigmachten. Auch Alan erwischte ich auf dem Weg. „Es ist Bagdans Werk. Er wollte mich durch Saskia töten.“

„ist es dann so klug ihm zu folgen?“, fragte dieser.

„Ja ich muss ihn aufhalten, solange es geht. “

Noch während wir näherkamen beobachten wir, wie ein kleines Boot auf das Festland zufuhr. Ich spürte sogar Bagdans Magie. Er wollte anscheinend dass ich ihn fand und nachging.

Alan machte das ein wenig sorgen „Pass auf, dass du in keine Falle trittst“

Schnell ankerten wir unser Schiff in der Nähe, aber nicht zu nahe und ich fuhr mit einem der kleinen Bote sofort zum Festland. Saskia ließ ich in Alans Obhut. Ich wollte sie nicht mehr in Gefahr bringen. Auf der Insel musste ich nicht lange suchen. Er wartete bereits auf mich.

„Bagdan! Was denkst du dir dabei!“, rief ich ihm entgegen, doch er grinste mich nur blöd an. Bagdan war um einige Jahre älter als ich, doch trotzdem waren wir auf dem gleichen Stand. Ohne irgendwas zu sagen, warf er einen Angriffszauber auf mich, doch ich blockte ihn ohne große Mühe.

„Du bist besser geworden. Gratuliere Davis. Hat wohl mit deinem Fund zu tun. Doch es ist schade das du sie gefunden hast, denn jetzt muss ich auch dich aus dem Weg räumen.“

Ungläubig sah ich ihn an. Was hatte er vor? Erneut griff er mich an. Ich blockte erneut, doch antwortete gleich mit einem Gegenangriff, den er wiederrum blockte. Es dauerte nicht lange, und er griff wieder an, doch es waren so schwache Attacken, so konnte er mich nicht besiegen.

So ging es einige Zeit hin und her, doch dann begann er wieder zu grinsen.

„Du bist wirklich besser geworden du gibst noch nicht einmal dein Bestes und kannst locker mit mir mithalten, wenn ich nicht ernst mache. Aber du solltest mehr auf deine Umgebung achten. Auch wenn du es nicht wissen kannst, hättest du es bemerken sollen.“

Erstaunt hörte ich zu und plötzlich spürte ich es. Erschrocken drehte ich mich zu Saskia um, die hinter mir stand. Was tat sie hier. Sie sollte doch auf dem Schiff bleiben.

Völlig unerwartet traf mich einer von Bagdans Zaubern und plötzlich konnte ich mich weder bewegen noch meine Magie hervorrufen. Ein mächtiger Lähmungszauber. Im gleichen Moment tauchte hinter Saskia ein Mann auf, der sie festhielt. So schien sie plötzlich aus ihren Gedanken zu erwachen, doch sie entkam seinen Griff nicht. Als sie sah, dass auch ich bewegungslos war, konnte sie nichts anderes als stillzustehen.

„Na überrascht“, wandte Bagdan sich an mich. „Lass es mich dir erklären. Du sollst wissen, dass es nicht dein Fehler war, naja aber du hättest es verhindern können. Denn wenn ein Magier mit Magie kämpft, spürt dass deine auserwählte und wenn sie in der Nähe ist will sie unerklärliche Weise sofort zu ihrem Liebsten. Damit sie ihm beistehen kann. Wenn man vorher keine Vorbereitungen trifft, dann ist sie schwer aufzuhalten. Doch nun ist es zu spät. Das vorher war nur dazu da, sie anzulocken. Nun werden ihr beiden sterben. Aber ein schneller Tot wäre doch viel zu langweilig. Machen wir es schmerzhaft und langsam.“

Er nickte dem Mann zu, der ein Messer hervornahm. Ängstlich starrte Saskia in mein Gesicht. Verzweifelt versuchte ich gegen den Zauber anzukommen. Doch er war zu stark. Hilflos musste ich mitansehen wie der Mann Saskia den Dolch in den Bauch rammte. Sofort sank sie Boden. Und im gleichen Moment spürte auch ich diesen Schmerz. Doch ich musste sie ansehen, wie sie am Boden lag und Blut verlor, was mir noch viel mehr wehtat. Wenn ich sie nicht mitgenommen hätte, wäre das nicht passiert.

Ich blickte mich nach Bagdan und diesem Mann um, doch sie waren weg. Anscheinend waren sie vollkommen sicher, dass wir sterben würden.

Immer noch nicht konnte ich meine Magie hervorrufen, und sprechen auch nicht. Wie durch ein Wunder sah ich endlich Alan hinter Saskia auftauchen. Sofort war er bei ihr und sah nach ihr. Sie war bereits bewusstlos und ein anderer Mann hinter ihm, hob sie auf und trug sie schnell Richtung Schiff. Danach kam er zu mir.

„Davis was ist passiert? Ist das ein Lähmungszauber?“

Als ich nichts darauf sagte, bestätigte es ihm das. Aus seiner Jacke holte er eine kleine Tasche mit Pulver, von dem er einen Teil über mich streute.

Langsam merkte ich wie der Zauber zu bröckeln begann, auch wenn es langsam war. Schließlich lag ich wieder frei da.

„Bitte rette Saskia. Schnell“, sagte ich unter den Schmerzen, die sie ebenfalls spüren musste. Dann wurde mir ebenfalls schwarz vor Augen doch ich wurde nicht vollkommen ohnmächtig. Halb weg und halb anwesend half Alan mir auf das Schiff. In unserer Kajüte lag Saskia bereits auf einem der Betten und wurde von unserem Schiffsarzt versorgt. Alan half mir in das andere Bett und ging dann zu Saskia. Ich musste ihnen jetzt vertrauen. Mehr konnte ich im Moment nicht tun.

 

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Opferung

Mitten in der Nacht, weckte Alan mich auf. Ich hatte immer noch unheimliche Schmerzen aber es war besser als vorher. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ich setze mich nun langsam auf.

„Davis. Wie fühlst du dich.“, fragte Alan.

„nicht gut. Wie geht es Saskia?“, presste ich hervor und Alan senkte den Blick.

„Wir wissen nicht was wir noch tun sollen, aber wir werden es schon schaffen.“

Ich verzog dabei das Gesicht. Denn ich war mir gar nicht mehr so sicher, ob sie es schaffen würden. Wenn das passiert, wird sie sterben. Das konnte ich nicht zulassen. Mühsam versuchte ich aufzustehen und den Schmerz auszublenden. Alan wollte mich schon daran hindern, doch ich wehrte mich.

„Bitte lass mich zu ihr.“ Bat ich ihn und Alan gab nach und half mir sogar zu ihr zu gelangen. Neben ihrem Bett kniete ich mich neben sie und hielt mich an der Bettkante aufrecht. Sanft strich ich ihr zuerst über das Haar und ihre heiße Stirn. Danach wanderte ich zu Wunde, sie blutete nicht mehr, war trotzdem noch tief und sie hatte viel Blut verloren. Langsam, so das Alan nichts bemerkte sandte ich meine noch übrige Magie in ihren Körper und befahl ihm zu heilen. Erst als ich schon fast alles verbraucht hatte, bemerkte er es und versuchte mich aufzuhalten.

„Davis hör auf damit. Das ist zu gefährlich, du weißt doch was passiert wenn du das machst! Denk an die, die das vorher schon mal probierten.“

Schon wollte er mich aufhalten, da bemerkten wir plötzlich, dass es sich etwas brachte. Es kam bereits Farbe in ihr Gesicht. SASKIA! Dachte ich und erhöhte meine Anstrengungen.

„Davis lass es nun. Wenn du noch mehr Magie abgibst hast du vielleicht nicht mehr so viel Glück. Es ist schon ein Wunder, das es etwas wirkt.“

Doch ich reagierte nicht auf ihn. Ich fragte mich eher warum mein Schmerz nicht verschwand, während ich beobachtete wie sich Saskias Wunde schloss. Ich wollte nicht aufhören, bis sie vollkommen gesund war. Schließlich war es soweit. Ihr Körper war vollkommen geheilt, die Augenlieder begangen bereits zu flackern und schließlich öffnete sie diese auch ganz. Wir sahen uns gegenseitig in die Augen. Sie überrascht und freudig. Ich erleichtert und auch stolz. Mit der Hand strich ich ihr leicht über die Wange und eine einzelne Träne tropfte mir vor Erleichterung hinunter, dann passierte es. Ein Blitz durchzuckte mich in Sekundenschnelle. Der Schmerz war nun zweifach so groß als vorher, anscheinend hatte ich Saskias Schmerzen in mich aufgenommen und dann ihre Wunde geheilt. Ich krümmte mich am Boden zusammen. Einmal traf ich noch den Blick einer schockierten Saskia, doch viel wichtiger war, dass sie wohlauf war. Wenigstens das hatte ich geschafft. Dann wurde es mir schwarz vor den Augen und ich brach am Boden zusammen.

 

 

„DAVIS!“, rief ich erschrocken aus und sofort war ich unten am Boden und kniete neben ihm. Alan war keine Sekunde später neben mir.

„Alan! Was. Was ist passiert, was können wir tun. Davis, komm schon, mach die Augen auf! Bitte“

Er lag so reglos am Boden, was war passiert! Seit Davis an Land gegangen war, konnte ich mich an nichts erinnern. Die nächste Erinnerung war sein Gesicht als ich eben aufwachte. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich begann zu schluchzen, während Alan Davis kurz untersuchte.

„Saskia ganz ruhig. Tut dir irgendetwas weh? Oder fühlst du dich nicht gut?“

Ich verneinte. Ich hatte keine Schmerzen außer der Angst Davis zu verlieren.

„Gut. Dann kannst du dich beruhigen. Es geht ihm gut. Er hat sich nur zu viel angestrengt und zu viel Magie verbraucht. Wenn er Magie anwendet, die mit dir zusammenhängt, verbraucht er viel mehr als gewöhnlich. Vor allem, wenn es in dieser Situation ist. Als er dich geheilt hat, hat das seine komplette Kraft gefordert. Deswegen hat er jetzt das Bewusstsein verloren, für eine bestimmte Zeit, höchstwahrscheinlich. Aber solange er atmet, besteht die Möglichkeit, dass er wieder aufwacht. Wir werden ihn jetzt in sein Bett legen, aber mehr können wir nicht für ihn tun. Er muss von selbst aufwachen.“ Während er mir das sagte, nahm Alan mich an den Schultern und versuchte mich zu beruhigen. Ich schluckte und nickte. Es tat weh, ihn da am Boden liegen zu sehen.

„was ist passiert?“

„Du wurdest von einem Messer schwer verletzt, wir hätten dich fast nicht retten können, doch dann heilte dich Davis mit seiner Magie, was normalerweise verboten ist, da es immer darauf hinausläuft, das der Magier der das tut, für immer schläft, oder stirbt. Nur selten erwachen sie wieder. Tut mir leid. Ich wollte ihn dieses Risiko nicht eingehen lassen, doch er tat es ohne mich um Rat zu fragen.“

„Schon gut, dich trifft keine Schuld“ Es ist meine, dachte ich, sprach es aber nicht aus.

Schnell brachten wir Davis zu seinem Bett und ich setzte mich daneben hin und nahm seine Hand in die meine.

„Na komm Saskia. Gehen wir nach draußen. Du scheinst wieder fit zu sein. Hast du Hunger?“ Ich verneinte und blieb sitzten. Ich würde hier bei ihm bleiben, bis er aufwachen würde. Nicht früher und auch nicht später.

 

 

 

Erleichterung

Es dauerte 7 lange Tage, bis er sich endlich einmal regte. In der der ganzen Zeit, hatte ich neben seinem Bett gesessen, geschlafen, und mich um ihn gekümmert.

Ich war gerade sitzend eingeschlafen, so das mein Kopf auf ihm lag, da spürte ich etwas. Eine Hand strich über meine Haare. Sofort öffnete ich meine Augen und sah dass es Davis war. Er war aufgewacht, er war endlich aufgewacht. Ich umarmte ihn fest, was er erwiderte, wenn auch nicht so fest, da er dazu noch nicht die Kraft hatte. Erst nachdem ich mir sicher war, das das kein Traum war und ich wusste, dass er es wirklich war, der mich da ihm Arm hielt, entfernte ich mich leicht und küsste ihn lange und ausgiebig. Wie hatte ich es vermisst, das zu tun. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten, wie ich mich neben ihm hinlegte, wir uns gegenseitig an den Händen hielten und uns für einige Zeit einfach nur ansahen.

Doch dann riss ich mich los und strich ihm noch kurz über das Haar, so wie so oft in den letzten Tagen, nur das er diesmal reagierte und meine Hand in die Seine nahm.

„ich komm gleich wieder. Ich hab Alan versprochen ihn sofort zu holen, sobald du wach bist.“

Er nickte und schnell machte ich mich auf die Suche nach ihm. Kaum hatte er mich gesehen, war er zuerst überrascht, dann verstand er ohne überhaupt nachzufragen.

„Ist er wach!“, fragte er erstaunt

Ich nickte fröhlich und gemeinsam gingen wir schnell wieder zurück, doch während ich mich neben Davis auf das Bett setzte, blieb Alan im Raum stehen.

„Alan. Ich…“ er versuchte sich aufzurichten, doch er war noch ein wenig zu schwach.

„Saskia, sag diesem jungen Mann, dass er noch nicht aufstehen soll, denn auf mich hört er ja nicht, wenn es um sowas unwichtiges wie seine eigene Gesundheit geht.“

Davis lächelte, legte sich jedoch gehorsam wieder hin. Er wusste genau so wie ich, dass Alan ihm nicht mehr böse war. Wie konnte er auch, es war schließlich alles gut ausgegangen. Auch Alan schien es zu wissen, den er seufzte und sah uns zwei lächelnd an. „was mach ich nur mit euch zwei?“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu uns. „nun ja. Ich hol euch mal etwas zu essen, damit Davis wieder zu Kräften kommt.“

Lachend sahen wir ihn hinterher. Danach legte Davis seine Hand auf meine, mit der ich mich abstütze und strich sanft darüber.

„Wie lange war ich weg?“, fragte er nach einer kurzen Zeit

„Sieben Tage. Ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht.“

Wieder richtete er sich langsam auf, so dass er im Bett saß und nahm mein Gesicht in die Hände. Sanft küsste er mich auf dem Mund und obwohl ich mehr wollte entfernte er sich gleich darauf wieder und sah mir in die Augen.

„Glaubst du wirklich, dass mich irgendwas abhalten kann, wieder zu dir zurück zu kommen. So etwas gibt es nicht. Versprochen“

Er lehnte seine Stirn an die meine und wir schlossen beide die Augen, während ich leicht anfing zu weinen und meinen Kummer, der letzten Tage, freien Lauf ließ. Daraufhin schloss Davis mich in die Arme und versuchte mich mit seiner Anwesenheit zu trösten, was auch wunderbar klappte. Doch jetzt merkte ich ebenfalls wie schwach er im Moment war, sieben Tage bewusstlos, war doch keine Kleinigkeit.

„so jetzt ruhst du dich weiter aus, bis Alan kommt“

Er lächelte, doch er fügte sich und legte sich wieder hin. Es dauerte nicht mehr lange dass Alan mit etwas zu essen kam. Dabei setzte sich Davis ein drittes Mal auf, jedoch jetzt so, dass er sich hinten an der Wand anlehnen konnte, während er saß und sein Essen aß.

 

In der Nacht lag ich wieder in meinem eigenen Bett, anstatt am Sessel neben Davis Bett. Doch ich konnte nicht einschlafen. Immer wieder wandte ich meinen Blick zu Davis, der drüben bereits schlief. Gut so, er musste Kräfte sammeln. Ich sollte ihn nicht stören. Trotzdem stand ich nach einer Zeit auf und setzte mich neben ihn. Sanft strich ich ihm über das Haar und dann über den Oberkörper, der frei lag. Sogleich, zog ich die Decke wieder weiter nach oben. Gerade als ich wieder gehen wollte, öffneten sich seine Augen.

„Saskia? Ist alles in Ordnung?“, fragte er sofort und versuchte sich aufzurichten. Doch ich drückte ihn sanft wieder hinunter und setzte mich erneut neben ihn.

„Ich kann nur nicht einschlafen. Aber du solltest weiterschlafen.“

„Keine Sorge. Solange du bei mir bist, geht es mir schon viel besser.“

Ich lächelte und strich ihn über seine Hand. Sanft schloss er die seine um die meine und küsste sie.

Leicht begann ich zu lachen und versuchte mich sanft ihm zu entziehen. Er musste sich ausruhen. Ich durfte ihn nicht so ablenken.

„Davis.“, begann ich, doch ich klang überhaupt nicht überzeugend, das wusste ich jetzt schon.

„Ja meine allerliebste“, sagte er übertrieben grinsend.

„Du musst dich ausruhen.“

„aber das du ich doch.“

„ich meine Schlafen. Wo man die Augen schließt. Dann kann man auch nichts mehr reden. Verstehst du“

„Hmm. Ich denke das musst du mir zeigen.“

Sanft zog er mich in sein Bett und ich lies mich einfach fasziniert von ihm mitziehen. Schon lagen wir seite an seite. Auch wenn es sehr eng war machte es uns nichts aus.

„und was jetzt?“, fragte ich, als er mich bloß glücklich ansah.

Behutsam küsste er mich, was ich sofort erwiderte.

„Ich bin so froh dass es dir gut geht“, hauchte er mir ins Ohr.

„Was soll ich sagen. Dir geht es noch nicht ganz gut. Und dass ist meine Schuld.“

Sofort legte er mir seine Hand auf die Wange. „hey denk das nicht einmal. Ja ich habe es für dich getan, da ich es nicht ertrage dich leiden zu sehen. Ich konnte einfach nicht, nichts tun.“

„Doch deswegen hattest du solche Schmerzen. Ich…“, es sammelten sich wieder Tränen in den Augen.

„ich hatte solche Angst, dich zu verlieren, das du nie wieder aufwachst, oder sonst was.“

„Es tut mir leid.“, antwortete er darauf „dass du wegen mir so viel durchmachen musst.“

„Das schlimmste war, das ich gar nichts dagegen tun konnte. Ich konnte dir nicht helfen, so wie du mir geholfen hast. Ich bin hier niemanden eine Hilfe“

„Und wie du mir hilfst, alleine durch deinen Gegenwart. Solange du bei mir bist und es dir gut geht, dann kann mir nichts passieren. Deswegen glaub nicht dass du hier nutzlos bist. Du bist mir das wichtigste auf der ganzen Welt. Ich bin für dich durch den ganzen Ozean gereist.“ Wir umarmten uns fest. In dieser Situation würde keiner nachgeben, aber wir verstanden uns ebenfalls. Das reichte.

„so. und jetzt schläfst du wieder. Morgen ist noch ein Tag. Da können wir weiterreden.“ Sagte ich. Gab ihm noch ein Kuss und schlüpfte aus dem Bett in mein Eigenes.

„Gute Nacht“, hörte ich noch von ihm. Dann schlief er bereits ein.

 

Die nächsten Tage musste Davis noch im Bett bleiben. Doch dann gab Alan Bescheid dass er wieder aufstehen durfte. Von mir gestützt gingen wir nach draußen auf das Deck. Nun nach so langer Zeit im Bett, war er doch ein wenig wacklig auf den Beinen. Doch schnell hatte er sich wieder daran gewöhnt. Alle Crewmitglieder begrüßten ihn freundlich und schenkten uns ein Lächeln. Wir setzten uns in eine Ecke, wo wir die anderen nicht störten und sahen auf den Horizont. Ich lehnte mich leicht an ihn und er legte seinen Arm wie immer wenn es ging um mich. Einige Zeit lang blieben wir sitzten, bevor wir wieder in die Kajüte gingen.

 

 

 

Verwirrung

Immer wärmer wurde es und in der Nacht schlief ich nur mehr mit einem kurzen Nachtkleid. An einem diesen Abenden lag ich bereits im Bett. Die Augen hatte ich geschlossen und mit dem Gesicht zur Wand. Plötzlich spürte ich wie jemand meine Haare wegschob und mich mitten in den Nacken küsste. Alles kribbelte von diesem Punkt aus und ich genoss diesen Moment einfach. Kaum entfernte er sich, drehte ich mich um und erwischte ihn an der Hand, sanft zog ich ihn zu mir herunter und küsste Davis ebenfalls auf den Mund, was er lächelnd erwiderte. Ohne viele Worte setzte er sich neben mich und strich mir sanft über das Haar, während ich mich wieder hinlegte und ihn ansah. Mit einem Grinsen beugte er sich zu mir herunter und küsste zuerst meine Stirn, dann meine Nase, meine Mundwinkel und dann meinen Hals, wo er länger blieb. Wieder lief mir ein Schauer über den Rücken. Gleichzeitig griff ich mit meinen Händen zu den seinen und verschränkte sie miteinander. Jede Berührung war so vertraut und doch wunderbar. Davis änderte nun seine Sitz Lage und saß nun sozusagen über mir, jedoch war er nicht schwer, da er nicht direkt auf mir saß, sondern sich abstützte. Nun küsste er mich wieder auf den Mund. Ich erwiderte es sanft, doch plötzlich begann es wilder zu werden und langsam aber sicher drückte er meine Arme über meinen Kopf, wo er sie festhielt. Die Augen hatte er geschlossen, so sah er nicht wie ich erschrak. Immer wilder und verlangender wurde seine Küsse und eine Hand wanderte weiter hinunter neben meine Taille, während die zweite Hand meine beiden Hände fest ober dem Kopf festhielten. Immer stärker legte er sich an mich, so dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Er ließ nun von meinem Gesicht ab und fing an mein Dekolletee zu küssen. Was hatte er vor, und was war mit ihm. Davis war doch sonst nicht so.

„Davis“, begann ich, doch er reagierte nicht. Seine untere Hand wanderte ebenfalls wie im Schlaf weiter an mein Bein. Irgendwie fürchtete ich diese Berührung. Doch wieso. Was hatte er vor. Plötzlich hatte ich eine Idee. Er würde doch nicht…

„Davis!“, sagte ich noch einmal. Doch wieder reagierte er nicht. Hörte er mich nicht? Als er dann den Stoff meines Gewandes weiter nach oben schob, bestätigte sich meine Befürchtung. Doch ich war noch nicht soweit. Ich brauchte noch Zeit. Normalerweise wusste er das. Wieso hörte er nicht auf?

Immer mehr drückte er sich an mich, dass ich direkt unter ihm lag. Bekam er denn gar nicht mal mit, dass ich kaum noch Luft bekam. Als er mich immer weiter küsste und seine Küsse immer weiter hinunter gingen, und der Stoff, an meinem Bein auch immer weiter nach oben wanderte durch seine Hand, begann ich Panik zu bekommen. Ich wollte es noch nicht. Ich wollte hier weg. Schnell versuchte ich mich zu befreien und zu entwinden, doch es funktionierte nicht. Davis hatte mich einfach zu fest im Griff. Ich konnte mich nicht rühren. Als er auch noch sein Bein zwischen die meinen schob war ich mir komplett sicher. Schnell drückte ich meine Beine aneinander, doch es war bereits zu spät. Immer noch hatte er die Augen geschlossen und schien nicht ganz anwesend zu sein. Langsam sammelten sich schon Tränen in meinen Augen, warum ich auch wegen allem zu weinen anfing. Verzweifelt versuchte ich auf mich aufmerksam zu machen.

„Davis! Bitte. DAVIS!“ Am Ende schrie ich schon fast. Plötzlich schien ein Ruck durch ihn zu gehen und Davis hielt inne, ohne sich zu bewegen. Langsam öffnete er die Augen, doch diese hatten einen komischen goldenen Ton angenommen, der nun langsam wieder zu seiner normalen Braunen Augenfarbe zurückging. Erschrocken starrte er mich an. „Saskia. Was…?“ Nach einer Sekunde realisierte er die Situation. Rasch ließ er mich los und ging ein paar Schritte vom Bett weg. Sofort riss ich die Decke zu mir und deckte mich von oben bis unten zu. Dann sah ich ihn an. Doch wie sah ich ihn an. Ängstlich? Oder voller Sorge? Er wirkte so überrascht.

„Saskia. Ich… ich wollte das nicht. Es…“ Er griff sich an den Kopf und sah mich traurig an, wie ich dort in der Ecke kauerte. Ohne ein weiteres Wort drehte er um und stürmte aus dem Zimmer. Nachdem er nach einiger Zeit nicht zurückgekommen ist, legte ich mich wieder normal hin, aber zugedeckt. Es war schon spät. Ich sollte schlafen. Aber ich konnte nicht. Ich starrte bloß auf sein leeres Bett auf der anderen seite und fragte mich, was er gerade machte.

 

Davis:

Kaum war ich aus dem Zimmer draußen, sank ich an der Wand hinunter und gab meinen Kopf in meine Hände. Was war da drinnen gerade passiert! Ich konnte mich nicht mehr genau erinnern. Was hatte ich Saskia angetan. Mir brummte der Kopf und ich versuchte mich zu beruhigen. Kaum atmete ich normal erinnerte ich mich wieder mehr. Ich wusste was ich getan hatte, doch es fühlte sich so an, als hätte es ein anderer getan. Wüdent auf mich selbst schlug ich gegen den Boden. Wenigstens ist nicht mehr passiert. Aber warum es überhaupt passiert ist. So hatte ich noch nie die Kontrolle verloren. Verwirrt starrte ich auf die Tür. Gerne wäre ich wieder hineingegangen, doch ich wollte Saskia nicht bedrängen. Was sie jetzt wohl von mir dachte.

Seufzend stand ich auf, schnappte mir eine Decke und ging zum Heck des Schiffes. Dort legte ich die Decke aus und legte mich darauf. Eine Nacht herraußen würde mich ja nicht umbringen.

Obwohl es ein sternenklarer Himmel war, konnte ich nicht einschlafen. Doch auch das musste irgendwann kommen.

 

Saskia:

Als ich erwachte, war sein Bett immer noch leer und unbenutzt. Wo war er. Auch wenn das gestern passiert war, machte ich mir sorgen um ihn. Schnell zog ich mich um und ging hinaus. Es war noch recht früh. Nur einige Männer waren wach. Sofort sah ich ihn. Am Heck lag er und schlief auf einer Decke. War er die ganze Zeit hier? Traurig ging ich zu Davis und kniete mich neben ihn hin. Mit einem Griff auf seine Schulter, schreckte er hoch.

„Saskia!“ Sofort wandte er den Blick ab. Ich merkte dass er sich wirklich schlecht fühlte, wegen dem was er gemacht hatte.

„Es… Es geht mir gut. Lass uns das gestern einfach vergessen. Es ist ja nichts passiert“, sagte ich und strich über sein Haar. Ich wollte nicht dass er sich schlecht fühlte.

Er zögerte, doch er nickte nach einer Zeit. Gleich darauf stand er auf und holte etwas zu frühstücken für uns beide, doch wir waren dabei ungewohnt still.

Vergessen war wohl nicht immer so einfach wie man dachte.

Den ganzen Restlichen Tag passierte nichts und er schlief wieder in dem zweiten Bett, doch am ganzen Tag war er vorsichtig und unnahbar gewesen und hatte sich von mir ferngehalten. Traurig schlief ich ein.

Auch am nächsten Tag war es auch so. er versuchte mir nicht zu nahe zu kommen, bis ich es nicht mehr aushielt und in kurz in eine Ecke zog um mit ihm zu reden.

„Wieso hälst du dich von mir fern?“

„ich… es ist nicht mit Absicht. Ich will einfach nicht, dass sowas noch einmal passiert.“ Ich sah ihm die ganze Zeit in die Augen und merkte dass er mir auswich. Da war noch mehr, was er aber nicht erzählte.

„ich liebe dich. Ich will nicht das du dir auch nur einen Moment lang noch Vorwürfe deswegen machst.“ Danach küsste ich ihn, was er verzweifelt erwiderte. Es gab noch viel mehr, was er mir erzählen wollte aber nicht konnte. Aus welchen Gründen auch immer. Irgendwas hielt ihn davon ab. Oder wusste er es selber nicht, was er mir sagen wollte. Doch wie konnte ich ihm helfen?

Plötzlich begann es schon wieder. Er drängte mich weiter nach hinten, bis ich an der Wand anstieß. Immer verlangender küsste er mich. Ich versuchte mich zu wehren, ihn von mir wegzuschieben, doch es funktionierte nicht. Was war mit ihm.

„Davis!“, hörte ich plötzlich eine bekannte stimme nach ihm rufen. Alan! Doch er reagierte nicht.

„Davis!“ seine Stimme war nun näher. Hatte er uns gesehen? Als plötzlich eine Hand in meinem Blickfeld erschien und Davis von mir wegzog, wusste ich dass er uns gesehen hatte.

„Davis schau mich an. Sofort!“ verlangte er und Davis öffnete die Augen. Man sah gerade noch den goldenen Schimmer, wenn Magie am Werk war. Verwirrt sah Davis Alan an.

„Was ist… Saskia! Es tut mir leid. Eigentlich wollte ich es verhindern, dass…“

Er griff sich auf den Kopf als ob er schmerzen würde.

„So stopp ihr beiden. Das was hier passiert, ist nicht Davis Schuld.“

Erstaunt sahen wir ihn an. „Was passiert mit mir“, fragte Davis Alan verzweifelt

Dieser antwortete nicht sofort, sondern ging zwischen uns.

„kommt mit. Ich erkläre es euch gleich in Ruhe.“

 

 

 

Verflucht

Zusammen gingen wir in die Kajüte und setzten uns an den Tisch. Davis und ich waren still und warteten darauf dass Alan etwas sagte. Wusste er wirklich was los war, hatte das alles einen bestimmten Grund?

„So. ich beginne einfach am Punkt. Das was Davis hat, hat mit seiner Magie zu tun. Aufgrund eines sehr starken Gefühls, was in unserem Fall mit Saskia zu tun hat. Hat sich deine Magie mit deinen Gefühlen verbunden und auch deine Taten werden dadurch beeinflusst. Man kann es unterdrücken wenn man stark genug ist, aber irgendwann bricht es immer heraus. Dann werden deine Taten und Gefühle von deiner Magie beherrscht und du weißt erst später was du eigentlich getan hast. Jedoch hält es nicht für ewig an. Meist nur für ein oder zwei Wochen, danach verschwindet es wieder. Während dieser Zeit müssen wir aufpassen dass euch beiden nichts passiert.“

„das bedeutet wir sollen nicht viel Zusammensein, damit ich ihr nichts antun kann.“, stellte Davis fest und sah traurig zu mir hinüber, während ich mitfühlend und traurig zu ihm zurücksah.

Alan nickte. „Außerdem wollte ich noch erwähnen, wenn dies der Fall ist und Davis von der Magie beherrscht wird, erkennt man das an seinen Augen. Diese haben dann einen goldenen Schimmer, wie du vielleicht schon bemerkt hast“

„Ja, das habe ich.“, sagte ich und wurde nochmals an die Nacht erinnert.

Er nickte. „nun gut. Ich denke du kannst nun gehen. Ich würde gerne noch etwas mit Davis alleine besprechen.“

Nun nickte ich und mit einem Blick auf Davis ging ich hinaus.

 

Davis:

Traurig sah ich Saskia nach. Sie fühlte sich schon wieder wegen mir schlecht. Das wollte ich alles nicht.

Doch gleich wandte ich meinen Blick zu Alan. Was wollte er mir wohl noch sagen?

„Davis. Ich muss dir noch etwas dazu sagen. Aber ich wollte nicht dass Saskia es erfährt. Denn ich bin mir nicht ganz sicher wie sie reagiert hätte.“

Er machte eine Pause und ich sah ihn interessiert und auch ein wenig ängstlich an. Was wollte er mir sagen.

„Es gibt… gab bestimmte Vorfälle, wo auch andere Magier so eine Gefühlsverbindung hatten. Auch wenn es anfangs mit verlangen und liebe angefangen hat, hat es sich meist in alle anderen Gefühle verwandelt. Angst, Hass, Ärger und Aggression, die sie an vielen Menschen in ihrem Umfeld ausgelassen haben.“

„Was willst du mir damit sagen.“, fragte ich ängstlich. Ahnte ich es bereits?

„Es gab Fälle… wo der Magier seine Mitmenschen angriff und auch verletzte.“, gab er zu. „Außerdem gab es auch Todesfälle.“

„Wer. Die Magier oder die Menschen?“

„Das ist das Besondere. Es ist noch nie ein Magier dabei gestorben. Aber ab und zu eine Gefährtin von einem Magier.“

Geschockt sah ich ihn an. „ Wie ist das möglich.“

„in dieser Phase ist es dem Magier möglich, seine Partnerin zu verletzten ohne das er selbst die Schmerzen spürt. Und in seinem Wahn hat es ein mancher schon mal übertrieben. Auch wenn sie stirbt lebt der Magier.“

„und was passiert danach!“ Geschockt starrte ich Alan an. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass… Nein! Ich wollte nicht einmal daran denken.

„der Magier ist um einiges Schwächer und wird nie richtig stark werden, aber er lebt weiter.“

Alan seufzte. „Ich hatte so gehofft, dass du das nicht bekommst. Aber irgendwie musste es so sein. Wir werden es schon überstehen, und du musst auf jeden Fall stark bleiben und aufpassen. Sobald dir irgendwas in deiner Wahrnehmung komisch vorkommt, zieh dich zurück.“

Ich nickte. Warum wurden genau mir all diese Prüfungen auferlegt?

 

Saskia:

Kaum war Davis gegangen machte Alan sich auf die Suche nach mir. Ich stand am Bug und beobachtete die Wellen.

„Saskia?“ ich reagierte ein wenig verspätet da ich in Gedanken gewesen war.

„Ja Alan?“

„ich hätte eine Bitte. Würdest du während dieser Phase umziehen und wo anders schlafen.“

„ähm. Ja klar. Wo denn?“

„in meiner Kajüte sie ist recht weit von eurer entfernt. Ich schlafe währenddessen bei den Matrosen unter Deck.

Ich fühlte mich nicht wohl ihm sein Bett wegzunehmen, aber anscheinend musste es sein. Anscheinend war das ganze doch gefährlicher als ich dachte.

Nach einer Zeit ging ich meine Sachen holen. Zuerst klopfte ich leise an. Doch als sich niemand meldete trat ich ein.

Davis schlief in seinem Bett und warf sich hin und her. Anscheinend träumte er schlecht. Ich versuchte es zu ignorieren und suchte meine Sachen. Es dauerte nicht lange und ich war fertig. Doch ich konnte nicht gehen. Immer noch war er unruhig. Langsam ging ich hin. Im Schlaf würde er mir ja wohl nichts tun können. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine. Ich liebte ihn so, dass es weh tat zu zuschauen, wie er sich quälte. Doch ich musste gehen. Ich hauchte ihm noch einen letzten kleinen Kuss auf die schweißnasse Stirn und lief schnell hinaus, da ich knapp davor war, in Tränen auszubrechen.

 

Davis:

Als ich am nächsten Tag aufwachte, war ihr Bett leer. Wo war sie. Wo war Saskia. Sofort machte ich mir sorgen um sie und lief hinaus, wo ich Alan fand.

„Wo ist Saskia?“

„ich hab ihr für die Zwischenzeit mein Bett geborgt.“

„Danke.“

„und wie fühlst du dich.“

„Bis jetzt so wie immer.“

Alan nickte. „Gut“

Eine Zeit lang sagte keiner von uns etwas. Dann legte Alan mir eine Hand auf die Schulter und sah mir tief in die Augen. Er war bei mir. Und darüber war ich froh. Ich lächelte ihm leicht zu. Auch er lächelte leicht zurück und ging dann still und leise seine Wege.

Auch ich kümmerte mich um meine Aufgaben. Immer wieder stiegen Gedanken in mir auf, von denen ich nicht wusste, woher sie kamen. Schnell versuchte ich sie zu vertreiben. Später sah ich Saskia an der Reling stehen. Doch ich zwang mich nicht zu ihr zu gehen. Das letzte was ich wollte, war sie in Gefahr zu bringen.

 

Saskia:

Fünf Tage. Fünf Tage waren seitdem vergangen. Seit fünf Tagen ging Davis mir aus dem Weg. Er wich mir aus, wann immer er es konnte. Wir haben gerade mal drei Wörter gewechselt. Langsam hielt ich es nicht mehr aus. Ich wollte ihn wieder spüren. Ihn bei mir haben. Mit ihm reden. Ihn küssen.

Sehen konnte ich ihn jederzeit. Wie konnte man nicht, auf so einem kleinen Schiff. Doch er war immer in der Ferne. Nicht erreichbar.

Schließlich wartete ich auf ihn an einer bestimmten Stelle wo er öfters herkam um nachzudenken. Kaum sah er mich, wollte er schon umdrehen.

„Warte! Bitte geh nicht gleich fort.“ Zögernd blieb er stehen. Schneller als er reagieren konnte, zog ich ihn zu mir und küsste ihn leidenschaftlich. Ich hielt es ohne ihn nicht mehr aus. Als wäre ich nur eine hälfte und er machte mich vollständig. Kurzzeitig erwiderte er es, doch dann versuchte er mich von sich zu drücken. Doch ich wollte nicht und umarmte ihn fest. Immer verzweifelter versuchte er uns zu trennen, ohne mir weh zu tun. Doch ich wollte nicht. Es tat so gut ihn zu spüren.

 

 

Davis:

„Saskia, bitte lass los“, bat ich sie. Doch sie schüttelte den Kopf.

„ich will dich bei mir haben. Und nicht irgendwo anders.“

„Saskia.“ Versuchte ich es erneut. „Bitte“ Komische Gedanken kamen in meinem Kopf auf. Ich hatte Angst. Angst dass sie mich jederzeit übernehmen würden und ich dann Saskia irgendwas antat.

„LASS LOS!“ schrie ich. Doch dabei entfesselte ich versehentlich einen Zauber, der Saskia von mir riss und einige Meter fliegen ließ. Hart flog sie gegen einen Mast und landete am Boden. Gegen meine Erwartung, spürte ich ihre Schmerzen nicht. Alan hatte Recht gehabt.

Erst jetzt realisierte ich was ich getan hatte. „Verdammt! Saskia!“ mit einem Kloß im Hals stolperte ich auf sie zu.

Sie lag am Boden und rührte sich nicht. Sofort kniete ich neben ihr und hob ihren Kopf hoch.

„Verdammt! Komm schon.“ Ich strich verzweifelt über ihre Wange und über ihr Haar. Plötzlich sah ich eine Bewegung. Ihre Hand bewegte sich und griff nach mir. Ging es ihr gut? Langsam öffnete sie die Augen und sah mich traurig und schuldbewusst an. Doch sie war nicht schuld. Ich war es. Schnell hob ich sie hoch. Kaum stand ich schmiegte sie sich an mich. Es tat so weh. Trotz ihrer Verfassung schien sie sich nach mir zu sehnen und mir ging es gleich. Am liebsten würde ich immer bei ihr sein. Wie gerne hätte ich sie richtig in den Arm genommen, doch ich konnte nicht. Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen. Schnell brachte ich sie in Alans Kajüte, wo Saskia nun immer schlief. Ich legte sie ins Bett. Inzwischen hatte sie die Augen wieder geschlossen und war leicht eingeschlafen. Nachdem ich sie zugedeckt hatte, ging ich sofort hinaus. ich hatte immer noch Angst ihr etwas anzutun.

Schnell suchte ich Alan und erzählte ihm davon. Kurz legte er seine Hand auf meine linke Schulter, doch nach einem weiteren Blick eilte er davon zu Saskia um nach ihr zu sehen.

 

 

 

Verloren

Saskia:

Mitten im Traum wachte ich auf.

Erschrocken richtete ich mich auf „Davis!“

ich hatte von ihm geträumt. Er und ich waren am Schiff. Es war schön, doch plötzlich passierte etwas Schlimmes. Ich konnte mich nur mehr genau erinnern was.

Eine Hand tauchte in meinem Gesichtsfeld auf und ich zuckte erschrocken zurück.

„ruhig. Ich bin es. Alan.“, antwortete seine bekannte Stimme. Ich beruhigte mich wieder und legte mich wieder hin.

„Geht es dir wieder besser?“

Ich nickte. Ich hatte keine Schmerzen. Nur der Hinterkopf, tat leicht weh. Und am Arm würde ich einen großen blauen Fleck bekommen.

„gut.“ Ich antwortete nicht darauf.

„Warum…“

Alan sah mich verwundert an.

„Was ist denn?“

„Warum habt ihr mir nicht alles erzählt.“ Traurig sah ich Alan an und musste gleichzeitig an Davis denken. Wie er sich fühlen musste.

Alan sah mich ertappt an, aber er sagte immer noch nichts.

„Dachtet ihr dass ich nichts bemerkte!“, wurde ich lauter. „ich hätte mich anders verhalten, wenn ich gewusst hätte, was für Gedanken in Davis vorgehen und was alles passieren kann.“

„Saskia, wir wollten dich nicht damit belasten“ Entschuldigte sich Alan.

„ich hätte… ich weiß nicht was ich getan hätte, aber… ich hatte ein Recht dazu es zu wissen!“

Alan sah mich genau an. „Woran hast du es gemerkt?“

„Davis“, sagte ich leise. „Ich spürte einfach das da was war, dass er mir nicht erzählen wollte. Dann seine Reaktionen. Er war richtig panisch sobald ich nur in der Nähe war. Den Rest konnte ich mir zusammenreimen.

Alan nickte. „nun gut. Dann werde ich dir jetzt noch etwas anderes erzählen, was selbst Davis nicht weiß. Oder besser gesagt, nicht wissen darf.“

Sofort begann er zu erzählen und ich hörte ihm zu.

Nach unserem Gespräch ging er hinaus und ich blieb allein zurück. Erst am Abend ging auch ich noch einmal frische Luft schnappen.

 

Davis:

Es war sternenklar als ich hinaustrat. Der Mond schien hell und viele Sterne waren zu sehen. Kurz blieb ich an der Reling stehen und schaute auf das Meer hinaus. Wir hatten heute in einer kleinen Bucht geankert, so war niemand an Deck. Das Wasser glitzerte im Licht. Ich ging ein paar Schritte weiter und plötzlich sah ich jemanden am Schiff liegen. Wer war es? Schnell ging ich hin und erstarrte. Es war Saskia. Was machte sie um diese Uhrzeit herraußen. Schlief sie etwa? Leise ging ich noch ein wenig näher. Tatsächlich. Seelenruhig schlief sie ohne eine Decke. Obwohl es nicht kalt herraußen war, schien sie zu frieren. Ich sollte sie hineintragen. Ich ging noch näher bis ich vor ihr stand. Doch irgendwas hielt mich zurück, sie zu berühren. Würde es dann sofort hervorbrechen. In letzter Zeit war es noch schlimmer. Schon zog ich meine Hand zurück. Eine Decke sah ich auch nirgends in der Nähe. Da blieb nur. Nach einem kurzen Blick auf meine Jacke, die ich vorhin angezogen hatte, war es beschlossen. Schon zog ich die Stoffjacke aus und legte sie über Saskia drüber ohne sie zu berühren. Kurz bewegte sie sich und ich hatte Angst, dass sie aufwachen würde. Lächelnd sah ich sie noch einmal an und hatte erneut das Bedürfnis, sie zu berühren. Doch ich riss mich zusammen und ging wieder zurück. Jetzt war ihr nicht mehr kalt, hoffte ich zumindest.

 

Saskia:

Als ich am nächsten Tag aufwachte, lag etwas auf mir. Schnell setzte ich mich auf und fand mich an Deck des Schiffes wieder. Ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, eingeschlafen zu sein. Doch was war das auf mir gewesen. Eine Jacke. Seine Jacke. Davis. War er in der Nacht herraußen gewesen. Hatte er sich Sorgen um mich gemacht? Schnell nahm ich die Jacke in beide Hände und drückte sie fest an mich. Sie roch noch immer nach ihm. Da es so früh am Morgen immer noch recht kalt war, zog ich die Jacke an und genoss den Stoff der mich im Moment mit Davis verband. Um nicht noch länger hier zu sitzten, stand ich auf und ging zurück zu meinem Bett. Sicher würden bald einige kommen um das Schiff wieder Fahrbereit zu machen. Da wollte ich nicht im Weg sein. Ich zog mir frische Sachen an und wollte wieder hinausgehen. Doch schnell schnappte ich mir noch Davis Jacke und zog sie mir darüber. Nun war schon mehr los. Ich stellte mich an die Reling und genoss das Geräusch der Wellen, die gegen das Schiff planschten. Auch wenn es nur ein kleiner Trost war. Plötzlich bemerkte ich wie jemand an mich herantrat. Schnell drehte ich mich um und stand vor Davis, der mich ansah. Irgendwie wirkte er ertappt.

„hi. Magst du deine Jacke zurückhaben.“

Zuerst sagte er nichts, deshalb zog ich sie aus und wollte sie ihm hinreichen, doch genau in diesem Dabei berührten sich unsere Hände. Wir waren beide überrascht und rührten uns nicht. Bis plötzlich seine Hand zu zittern begann als müsste er gegen irgendwas ankämpfen. Schnell zog er sich ein paar Schritte zurück.

„Behalte sie ruhig… ich… Ich muss gehen.“ Schon drehte er sich um und ging schnellen Schrittes weg, ohne sich noch mal umzusehen, während ich ihn hinterherblickte. Es wurde immer schlimmer um ihn. Ich fragte mich ob er überhaupt geschlafen hatte, seine Augenringe waren deutlich zu sehen. Viel schlimmer konnte es nicht mehr werden. Ich war mir ziemlich sicher, dass es dieser Tag war, an dem es Enden würde. Ich sollte Recht behalten. Dennoch musste ich auf den Abend warten. Ich hatte mich eben hingelegt, als ich jemanden an der Tür hörte. Schon wurde sie aufgeschlagen und Davis kam herein. Ernst sah er mich an und kam langsam auf mich zu. Ich machte mich bereit. Nun hing alles von mir ab. Davis hatte bereits diese goldenen Augen bekommen.

„ich halte es nicht mehr aus. Saskia. Wenn… wenn ich dich töte. Werden diese Schmerzen weg sein. Ja. Ganz sicher.“

Es war schwerer als ich es mir vorgestellt hatte. Es tat richtig weh, ihn so zu sehen. Doch ich musste das durchstehen. Wir mussten das durchstehen. Trotz allem was ich mir vorgenommen hatte, fing ich an zu weinen, als er näher kam. Er hatte nichts bei sich, doch er brauchte auch nichts. Er stand nun komplett vor mir und streckte seine Hand nach mir aus. Aber nichts geschah. Setzte er den keine Magie ein. Doch. Denn in diesem Moment wurde ich hochgehoben und er schleuderte mich auf die andere Seite des Raumes. Dabei begann auch er zu weinen. „Es tut mir leid Saskia. Aber es geht nicht anders“

Ich sagte nichts. Auch als er wieder zu mir kam und beugte sich über mich. Aber das war meine Chance. Ich schlang meine Arme um ihn und zog mich hoch. Bevor er irgendwas tun konnte, küsste ich ihn leidenschaftlich. Er wehrte sich zuerst, doch plötzlich war die Gegenwehr weg und er erwiderte es sogar. „ich liebe dich Davis. Bitte werde wieder normal.“

Er antwortete nicht aber umarmte mich fest. Plötzlich wurde es immer fester. So dass es schon wehtat. „Davis! Bitte komm zu mir zurück!“

Ich war ihm hilflos ausgeliefert, aber ich wollte nicht aufgeben. Aber was konnte ich noch machen um ihn zu retten. Obwohl es wehtat, strich ich sanft durch seine Haare und über seine Wange.

„Ich liebe dich. Egal was passiert. Egal wie du bist. Ich liebe dich“, flüsterte ich leise. Ich hatte nicht mehr viel Kraft.

Ein Ruck schien durch ihn hindurch zu gehen und er nahm seine Arme von mir. Ein kurzer Blick traf mich. Er lächelte. Seine Augen waren wieder normal. Dann kippte er auf einmal zur Seite und war tief und fest eingeschlafen. War es vorbei? Ich blieb die ganze Nacht an seiner Seite, strich über sein Haar und kuschelte mich an ihn. Trotz allem war ich wach als der Morgen kam und Davis die Augen öffnete. Er griff sich an den Kopf und öffnete die Augen. Sie waren braun.

„Wo bin ich?“

„Du bist bei mir“, sagte ich und umarmte ihn mit Tränen in den Augen.

Er umarmte mich ebenfalls und atmete erleichtert aus.

„ich spüre es. Es ist vorbei.“ Ich nickte fröhlich.

„ich bin so froh dass es dir gut geht. Wenn ich daran denke, was ich dir alles antun wollte.“

Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihn fest an. „Es ist mir nichts geschehen. Und das alles musste sein. Sonst wäre es noch nicht vorbei.“

Erstaunt sah er mich an. „wieso…“

„Alan hat es mir erzählt. Er hat es dir nicht erzählt, weil es sonst nicht geklappt hätte. Es gab nur diesen einen Weg das alles zu stoppen. In dem Moment wo du versuchst mich umzubringen, musste ich dich davon überzeugen, die Magie loszulassen und deinen eigenen Willen wieder durchzusetzen.“

„Es tut mir leid, was du alles meinetwegen erdulden musstest“

„solange es dir danach besser geht, mach ich das immer wieder“

Davis umarmte mich noch einmal und ich lehnte mich an ihn. Nun wo ich mir sicher war, das er wieder normal war, wurde ich ganz müde. Davis bemerkte es.

„Sag. Hast du in der Nacht überhaupt geschlafen?“ Ich sagte nichts und Davis fasste das als Nein auf.

Sanft strich er mir mit einem Lächeln über die Haare.

„Ruh dich ein bisschen aus. Jetzt passe ich wieder auf dich auf. Nicht mehr umgekehrt.“ Beruhigt und froh lehnte ich mich an Davis. Es war nun wieder wie es sein sollte. Für eine Zeit lang schloss ich einfach die Augen.

Danach richteten wir uns langsam auf und gingen hinaus um Alan alles zu berichten. Gleich als er uns beide Hand in Hand sah, kam er glücklich zu uns, umarmte uns herzlich und schenke uns ein mitfühlendes Lächeln.

 

 

Zuhause

Nach ein paar Tagen war es wieder so, als wäre dieser Fluch nie gewesen. Saskia schlief wieder in dem Bett neben mir. Und wir verbrachten wieder viel mehr Zeit zusammen. Doch meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Bald wäre diese Schiffsfahrt zu Ende und wir kämen bei mir zuhause an. Danach müssten wir weiterschauen. Viele Partner blieben ihr Leben lang nur im Sicheren Haus und sorgten dafür dass es dem Magier oder der Magierin immer gut ging. Doch wollte ich das auch mit Saskia? Es kam mir wie Hausarrest vor. Hatten wir uns nicht versprochen, nun für immer zusammen zu bleiben? Aber ich konnte sie ja nicht immer mitnehmen. Das war viel zu gefährlich. Auch wenn ich sie so gerne neben mir hatte. Das konnte ich ihr doch nicht zumuten. Ich seufzte und sah auf den Himmel. Er war dunkel und weiter hinten blitze es bereits gefährlich. Ein Gewitter kam. Das sah nicht gut aus, wie es immer wieder aufleuchtete. Noch war es weit genug entfernt, aber ich wusste das auf dem Meer, weit weg nicht immer gleich weit weg bedeutet. Ich suchte Alan um es ihn zu sagen, doch es war unnötig. Auch er hatte die Front bereits gesehen und Befehle gegeben einen guten Ankerplatz zu suchen, der möglichst geschützt war. Zwar hatten wir schon öfter Stürme hier draußen überstanden, doch dieses Gewitter, war größer und gefährlicher. So wie damals… Nein. Diesmal würde es nicht passieren. Obwohl ich mir sicher war, das nun noch nichts passieren konnte, machte ich mich auf die Suche nach Saskia. Sie saß auf einer Kiste und hatte den Blick ebenfalls auf den Horizont gerichtet. Inzwischen kam die Front immer näher und ein kalter Wind pfiff um das Schiff herum. Ich trat neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter.

„Ich mag keine Gewitter“, sagte sie ohne mich anzuschauen

„Ich auch nicht.“

„Ich mochte sie noch nie. Jetzt weiß ich auch warum“, mit einem Traurigen blick sah sie mich an und legte ihre Hand auf die meine.

„Lass uns hineingehen. Es wird uns bald erreichen. Alan hat bereits einen Ankerplatz gefunden. Er ist nicht perfekt aber es geht. Dort sind wir geschützter.“

Saskia nickte und wir gingen Hand in Hand hinein. Kurze Zeit später war das Schiff in der Bucht geankert. Es dauerte nicht mehr lange, da erreichten uns die ersten Windböen, die das Schiff zum Schwanken brachten. Doch erst mit der Dunkelheit kam das schlimmere. Ein Gewitter wie ich es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Trotz allem versuchten wir einzuschlafen. Bei mir war es schon fast so weit, als ich hörte wie Saskia sich im Bett aufrichtete. Sofort war ich wacher.

„ist etwas?“

„ich… ich kann nicht einschlafen.“ Aber das war doch nicht alles. Ich musste sie nicht lange anschauen bis ich wusste was los war. Sie hatte Angst. Bei jedem Blitz und bei jedem Donner zuckte sie leicht zusammen. Wieso war mir das nicht schon früher aufgefallen. Schon stieg ich aus meinem Bett und ging zur ihr hinüber. Ich setze mich zu ihr auf das Bett und ohne ein weiteres Wort lehnte sie sich an mich, während sie sich unter der Decke zusammenrollte.

Sanft strich ich ihr über das Haar. Während die Wellen das Schiff hin und her wiegten und ich sie schützend hielt, konnte Saskia müde die Augen schließen. Noch immer wach rutschte sie weiter hinunter und legte ihren Kopf auf meinem Schoß. Lächelnd legte ich eine Hand auf ihre Seite und die andere auf ihren Kopf, Trotzdem dauerte es seine Zeit, bis sie sich vollkommen entspannen konnte. Ich merkte gerade noch wie sie sich austreckte und dann war sie eingeschlafen. Kurz sah ich ihr noch zu, dann war auch ich zu müde. Das Gewitter hatte noch kein bisschen nachgelassen, trotzdem legte ich mich zufrieden neben ihr hin und schlief sofort ein.

 

Ich erwachte früher als Davis. Der Sturm hatte nachgelassen. Doch ein Gefühl sagte mir das es noch nicht lange so war. Trotzdem hatte ich gut geschlafen. Da er an meiner Seite gewesen war. Ich wollte ihn zwar schlafen lassen, doch sanft strich ich über sein Gesicht, das friedlich zu mir gewandt lag. Ich küsste ihn ebenfalls auf die Stirn und er begann sich im Schlaf zu regen. Und es war so schön zu wissen, dass es jemanden gab der mich über alles liebte, und dem ich so wichtig war. Es war so schön zu wissen, dass er ab nun immer bei mir bleiben wollte. Und es war so schön, dass er sich immer um mich Sorgte, auch wenn ich mir ebenfalls um ihn Sorgen machte. Ich kuschelte mich an ihn und er erwachte kurz. Ohne ein weiteres Wort legte er seinen Arm um mich und drückte mich noch mehr zu ihm. Wir merkten dass das Schiff weiterfuhr, trotzdem blieben wir noch liegen. Erst als es klopfte und Alan eintrat, setzte Davis sich auf.

„Wir sind gleich da.“

„dachte ich mir doch, dass es nicht mehr so lange dauert.“

Er nahm mich an der Hand und zog mich auf. Fröhlich lächelte er.

„ich zeig dir jetzt dein neues Zuhause“

Gespannt kam ich mit hinaus.

Es war wunderschön und auch für mich sehr groß. Es war eine Art kleine Burg. Natürlich nicht mehr so mittelaltermäßig, aber ich hatte keine Ahnung wie ich sonst dazu sagen konnte. Haus war es für mich definitiv keines mehr. Es hatte sogar einen eigenen Hafen, wo zwei Schiffe gleichzeitig liegen konnten. Gleich gingen wir an Land und bei einem kurzen Fußweg kamen wir im Hauptgebäude an. Noch am gleichen Tag versuchte mir Davis das ganze Anwesen zu zeigen, auch wenn ich wusste dass ich mich sicher noch öfter verlaufen würde. Am Abend aßen wir an einem großen Tisch. Und gleich danach zeigte er mir ein Zimmer. Es war schön und groß. Ein wirklicher Traum. „Gefällt es dir?“, fragte Davis.

„Ja. Sehr sogar!“

„Das ist von nun an dein eigenes Zimmer. Meines ist am anderen Ende des Ganges. Also falls du irgendwas brauchst. Melde dich einfach.“

Davis lächelte mir zu und verabschiedete sich mit einem Gute-Nacht-Gruß.

Auch ich richtete mich für das Schlafen gehen her. Ich zog mir etwas Bequemes an und legte mich nachdem ich mich gewaschen hatte in das Zartgrüne Himmelbett.

Langsam wurde es dunkel draußen und die Augen wurden immer müder. Doch schlafen. Das konnte ich irgendwie nicht. War es die neue Umgebung? War es das Zimmer. Nein. Es fehlte etwas. Ich blickte durch den Raum und mein Blick blieb an der gegenüberliegenden Wand hängen. Dort würde jetzt Davis liegen. Ohne ihn, schien ich nicht einschlafen zu können. Barfuß sprang ich aus dem Bett. Und ging leise aus dem Zimmer hinaus. Ich wollte ihn noch mal sehen, vielleicht ging es dann zu schlafen. Doch wo war sein Zimmer? Irgendwo am Ende des Ganges. Aber war es links oder rechts gewesen? Ich konnte doch nicht in jedes Zimmer hineingehen und nachschauen. Gerade als ich zurückgehen wollte, öffnete sich eine Tür und Davis trat heraus. Es war die dritte von hinten links. Kaum sah er mich erstarrte er und blieb stehen.

„Ist alles in Ordnung? Brauchst du irgendwas?“

Plötzlich war es mir furchtbar peinlich, dass ich hier herraußen war und nach ihm suchte.

„Nein. Ich hab mir nur ein wenig die Füße vertreten bevor ich schlafen gehe. Alles in Ordnung.“

„Na dann.“, sagte er nachdenklich. „Schlaf gut.“

Komischerweise waren wir uns beide unsicher was wir tun sollten. So drehten wir uns beide um und gingen wieder zurück in unsere Zimmern. Ich lag wieder nicht lange im Bett als ich wieder unruhig wurde. Ich konnte nicht einschlafen. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich sprang förmlich aus dem Bett und lief leise zu seiner Tür. Ich wollte zuerst klopfen aber was wenn er schon schlief? Also öffnete ich sachte die Tür und spähte hinein. Er lag im Bett und hatte die Augen geschlossen. Doch neben ihm brannte noch eine Kerze. Auf Zehenspitzten schloss ich die Tür und schlich zu ihm hin. Leise blies ich die Kerze aus und blieb neben ihm stehen. Sein Bett war so schön breit. Einen Gefühl nach legte ich mich neben ihn hin. Plötzlich bewegte er sich und sah mich an. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er steckte mich mit seinem Glücksgefühl an, als er mich zärtlich küsste und über die Wange strich. Ich verbrachte die ganze restliche Nacht an ihn gekuschelt.

 

 

 

Nachrichten

Am nächsten Tag gab es gleich in der Früh ein großes Frühstück. Soviel konnte ich gar nicht essen. Gleich nach dem Frühstück gingen wir in die Stadt die in der Nähe von seinem Anwesen lag. Unerklärlicherweise nahm Davis eine Tasche mit, wo Äpfel und einige Süßigkeiten drinnen waren. Der Weg war gar nicht so lang, deswegen gingen wir zu Fuß. Kaum kamen wir an den ersten Häusern vorbei, hörte ich freudige Rufe die Davis Namen schrien. Eine kleine Gruppe mit Kindern kam lachend auf uns zu und umringen Davis und mich gleich mit.

„Davis, Davis! Hast du uns was mitgebracht!“, fragte ein Mädchen aufgeregt und zupfte bereits an der Tasche.

„Bekomm ich auch was“, fragte ein anderer Junge.

Davis lächelte nur. „Natürlich hab ich was mit Silicia. So wie immer“ Jeder bekam eine Süßigkeit und einen Apfel von ihm und dankten ihm freudig. Dennoch stecken sie diese noch ein und während wir weitergingen, folgten sie uns. Fröhlich lächelnd beobachtete ich ihn dabei wie nett und zuvorkommend er mit den Kindern umging.

Er lächelte mich ein wenig entschuldigend an. „Es ist so etwas wie eine Tradition geworden. Immer wenn ich kam hatte ich was für sie mit. Da ich meist nur im Winter herunterkam, waren da auch die Äpfel eine Seltenheit für die Kinder. Jetzt haben sie sie eigentlich in Hülle und Fülle.“

„Wieso nur im Winter?“, fragte ich verwundert.

„Im Sommer, wenn bei uns das Meer befahrbar ist, war ich immer auf der Suche nach dir“ er sagte es mit so einer Entschlossenheit, das ich mich total wichtig fühlte und wurde leicht rot. Davis lächelte noch mehr und nahm meine Hand in die seine, die er leicht drückte. Ich erwiderte sein Zeichen der Zuneigung und lächelte ebenfalls. Plötzlich zuckte Davis leicht zusammen und sah auf die Seite. Dort hatte ein kleines Mädchen an seinem Mantel gezupft um auf sich aufmerksam zu machen.

„Davis“, sagte sie leise „darf ich dich was Fragen“

„Natürlich Rika. Frag nur“, er kniete sich zu ihr hinunter um sie besser zu verstehen.

„Wer ist denn das hübsche Mädchen neben dir, das frag ich mich schon die ganze Zeit. Ist sie deine Frau?“ Obwohl sie vorher sehr leise gesprochen hatte, war es jetzt laut genug das auch Ich es hören konnte. Jetzt war es an uns beiden leicht rot zu werden. An so was hatten wir noch gar nicht gedacht.

„Naja. Rika. So was in der Art“, versuchte er sich herauszureden „Saskia ist meine Gefährtin. Ich habe lange nach ihr gesucht da wir früher getrennt waren. Jetzt hab ich sie gefunden und wir… ich…“

Ich sah ihm noch kurz zu wie er nach Worten suchte, aber danach beugte ich mich ebenfalls hinunter.

„und jetzt werde ich für immer bei ihm bleiben“, vollendete ich seinen Satz und er sah mir dankbar und glücklich in die Augen. Ich erwiderte seinen Blick lächelnd, während Rikas Augen immer größer wurden und uns ungeduldiger ansahen. „Wann küsst ihr euch endlich!“ sagte sie genervt. Es war wieder mal an uns rot anzulaufen und er wandte verlegen den Blick ab. Wir hatten uns zwar schon oft geküsst aber noch nie in der Öffentlichkeit und so bewusst. „Sollen wir“, fragte ich.

„ähm“, antwortete er ungenau. „Willst du mich etwa nicht küssen“ Das gab ihm doch ein wenig zu bedenken und er gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange. „Das nennst du einen Kuss Davis!“, fragte Rika schockiert. Das Ganze war ihm ziemlich peinlich. „Es muss dir nicht peinlich sein.“, sagte ich neckend. Er setzte schon zur Antwort an. „Es …“ doch bevor er überhaupt weitersprechen konnte, küsste ich ihn leidenschaftlich. Automatisch erwiderte er es und legte seine Hand auf meinem Hinterkopf. Der Kuss war nicht unbedingt Überlänge aber trotzdem ausreichend. Rika sah uns zufrieden an. „Davis.“, sagte sie alarmierend. „Du hast da ein tolles Mädchen gefunden!“

„Ein hübsches super-tolles Mädchen!“, fügte ein anderes Mädchen dazu.

Er lächelte ihnen zu „Freut mich das ihr es so seht“ Kurz blickte er zur Turmuhr. „Jetzt müssen wir aber los. Wir treffen uns später wieder“

Die Kinder winkten uns kurz nach und liefen dann wieder weiter. Lächelnd winkte ich ihnen zurück. Danach nahm ich seine Hand in meine.

„Und wo gehen wir jetzt hin?“

„ich möchte dich jemanden vorstellen.“

„Darf ich erfahren wen?“

„Wirst du schon sehen“

Ich sah ihn leicht genervt an, da er mich absichtlich im Unwissen lies, er wusste es aber besser, das ich es nicht ernst meinte.

Schließlich kamen wir zu einem Haus, das sich nicht sonderlich von den anderen unterschied. Davis klopfte an und nach einiger Zeit wurde die Tür geöffnet. Ein blonder Mann in Davis Alter sah heraus und sah Davis erstaunt an, als er ihn erkannte.

„DAVIS!“, sagte dieser überrascht und umarmte ihn freundschaftlich.

„ich dachte ich sehe dich erst im Winter wieder, wenn die See zu schwer zu besegeln ist! Warum bist du da. Ist irgendwas passiert. Doch nicht etwa…!“, schnell schenkte er mir einen Blick. „Ist sie das?“

Davis lächelte. „Ja. Darf ich dir Saskia vorstellen. Saskia – Dante, Dante – Saskia“

„Saskia? Hast du nicht gesagt, dass du nach einem Mädchen namens Deja suchst?“, fragte Dante erstaunt.

„Naja, Saskia ist Deja, aber sie hat ihre Erinnerung daran verloren und ihr neuer Name ist Saskia“, erklärte Davis schnell.

„na dann. Schön dich kennen zu lernen Saskia. Ich bin wie gesagt Dante und bin Davis bester Freund.“

„Ebenfalls schön zu wissen. Davis hat richtig ein Geheimnis daraus gemacht wohin wir gehen.“

Dante lachte. „Na dann. Kommt hereinspaziert.“

Drinnen setzten wir uns an einen Tisch. Plötzlich sprang Dante auf. „ich hab ja komplett vergessen. Vater hat etwas für dich Davis. Bin sofort wieder da“ Ohne einen weiteren Blick lief er weg.

Ich sah Davis fragend an. „Sein Vater?“

„Ja Dantes Vater Liam ist sozusagen der Vermittler zwischen der Königshauptstadt und mir. Bin gespannt was er für mich hat“

Schon kam Dante hergelaufen

„Vater kommt gleich runter, aber er hat mir schon mal das mitgegeben.“

„Ein Brief?“, sagte Davis erstaunt und sah ihn genau an.

„Das Siegel des Königs. Scheint wichtig zu sein“, sagte Dante neugierig.

„Wie lange habt ihr den Brief hier schon?“

„Äh. Eine Woche.“

„Wirklich! Ein Wunder das du ihn noch nicht aufgerissen hast“

Betreten sah Dante zu Boden. „Vater hat es mir verboten.“ Davis grinste und schüttelte belustigt den Kopf. Schließlich öffnete er jedoch mit ernster Miene den Brief und vertiefte sich in den Zeilen. Dante blickte derweil immer auf ihn. Als Davis fertig gelesen hatte, runzelte er kurz die Stirn und überflog den Text abermals.

„Was steht drinnen?“, fragte Dante und beugte sich weit über den Tisch. Ich lächelte. Selbst ich merkte dass Dante jemand war der sehr offen war und alles wissen wollte.

„Es ist eine Einladung. Für mich…. Und Saskia zum Königsschloss in der Hauptstadt.“

Dante machte große Augen.“ Das ist doch toll! Ach Saskia. Du hast so ein Glück. Ich wollte immer schon mal mit, aber Davis durfte nie jemand zu den Gesprächen mitnehmen. Was schaust du denn so nachdenklich. Stimmt etwas nicht?“, wandte er sich wieder Davis zu.

„ich denke nur darüber nach, wie sie erfahren haben, dass ich Saskia wieder gefunden hab. Das ist zwar noch nicht das verwunderlichste. Hier steht ihr Name. Saskia. Nicht Deja, wie sie noch gemeldet ist. Irgendwas passt hier nicht.

„Vielleicht haben sie es von irgendjemandem an Bord erfahren. Es werden doch sicher Briefe verschickt.“, sagte ich laut.

Kurz dachte Davis nach, verwarf dann aber ohne weitere Worte das Thema und seufzte.

„ich wünschte ich müsste dort nicht hin, aber wir werden es wohl müssen.“

„Wann ist es.“, fragte ich nach.

„Bereits in drei Tagen sollen wir dort sein“

„Oh. Das ist aber nicht viel Zeit.“

„nein. Also kannst du uns bei deinem Vater entschuldigen? Wir sollten alles herrichten.“

Dante nickte und wir verabschiedeten uns. Schnell gingen wir zurück. Am ganzen Weg war Davis sehr nachdenklich und verschlossen.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte ich ihn vorsichtig, kurz bevor wir bei ihm eintrafen.

Er nickte nur abwesend. „Davis. Sag mir was du denkst.“

„Ich weiß nicht. Ich hab ein schlechtes Gefühl dabei. Irgendwie würde ich mich besser fühlen, wenn ich wüsste dass du hier in Sicherheit bist. Ich möchte nicht dass dir etwas passiert. Aber dann denk ich wieder an unser Versprechen und…“

Ich lächelte leicht und küsste ihn sanft. Danach atmete er einmal tief durch.

„Ich verstehe dass du dir Sorgen machst, aber es wird nichts passieren. Ich werde bei dir bleiben, auch wenn ich nicht eingeladen gewesen wäre, würde ich mitkommen und das weißt du genau. Also mach dir keine unnötigen Gedanken, die du nicht ändern kannst.“

Er lächelte mich an und umarmte mich sanft.

Nachdem wir uns lösten, gingen wir uns an der Hand haltend weiter.

„Danke“, sagte Davis darauf und ich schenkte ihm als Antwort ein Lächeln.

Danach trafen wir uns in der großen Halle. Davis hatte auch noch Alan geholt, der als Berater natürlich mitkam und erklärte ihm die Situation. Auch wenn er die Sorgen um mich nicht aussprach, sah Alan diese auch so und klopfte ihn ermutigend auf die Schulter. Oder war noch etwas anderes was ihm Sorge bereitete.

Alan verabschiedete sich gleich darauf um die Mannschaft wiederzusammenzutrommeln, damit wir nächsten Morgen auslaufen konnten.

Doch bis dahin konnten wir uns vorbereiten. Während ich mich freute und schon ganz gespannt auf Schloss und König war, saß Davis in einem Sessel und dachte angestrengt nach.

„Davis?“, fragte ich. Doch es kam keine Reaktion.

„Davis!“, noch immer keine Reaktion. Leise ging ich zu ihm hin und setzte mich direkt auf ihn drauf, so dass wir uns in die Augen sehen konnten. Er schreckte hoch und beruhigte sich rasch wieder.

„Was…“, bevor er weiterreden konnte, begann ich ihn sanft am Hals zu küssen. Sofort stoppte er und seufzte glücklich auf. Ich wanderte weiter nach oben bis ich an zu seinem Ohrläppchen kam, dieses nahm ich sanft in Mund und spielte damit. Ein leichtes Stöhnen entfuhr ihm, auch wenn er versuchte es zurückzuhalten. Auch mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Mein Herz klopfte wild und ich konnte mich kaum zurückhalten. Durch die Magie waren wir beide noch mehr verbunden, wodurch wir auch die Gefühle des anderen mitbekamen, was sich in unserem Fall also verdoppelte. Ich hörte auf und küsste ihn sachte im Mundwinkel. Als ich mich entfernte, folgte er mir sofort. Mit Zurückhaltung, war es nun vorbei. Verlangend küsste er mich. Seine Hände fanden automatisch auf meinen Rücken und drücken mich fest an ihn, während ich meine Arme in seinem Nacken verkreuzte. Er war voller Energie. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er jeden Augenblick zu leuchten begonnen hätte. Bei der Vorstellung musste ich grinsen, wobei unser Kuss nicht stoppte. Davis war wirklich stark, so viel Magische Kraft. Ich hatte zwar keinen Vergleich, aber irgendwie spürte ich es, dass er außergewöhnlich stark war.

Doch irgendwann hatte jeder Kuss ein Ende und legte meinen Kopf auf seine Schulter, während er mich umarmte.

„Ich liebe dich“, flüsterte ich ihm ins Ohr und er strahlte mich glücklich an.

„Ich liebe dich auch. Und nicht nur das. Ich brauche dich. Ich möchte nie wieder ohne dich sein.“ Erwiderte er sanft.

Fröhlich kuschelte ich mich an ihn und war stolz, dass ich es geschafft hatte, ihn auf andere Gedanken gebracht zu haben.

 

auf dem weg

 

 

Später wachte ich in einem Bett auf. War ich eingeschlafen? Draußen war es dunkel und ich war in Davis Zimmer. Langsam wollte ich mich aufsetzten. Doch es ging nicht. Davis, der neben mir lag hatte seinen Arm fest um mich geschlungen, als wollte er mich vor irgendwas beschützten. Unten neben dem Bett sah ich zwei Gebäckstücke, Eines für ihn, und eines für mich wie es schien. Hatte Davis sie hergerichtet? Lächelnd strich ich über seine Haare. Glücklicherweise erwachte er nicht. Bevor ich ihn noch wirklich aufweckte kuschelte ich mich an ihn und schlief bald wieder ein.

 

Das zweite Mal wurde ich von einem sanften Streicheln geweckt. Kaum regte ich mich, spürte ich einen Kuss auf meinem Hals und öffnete die Augen. Davis saß neben mir und lächelte mich an. Er war bereits fertig angezogen.

„Saskia, wir müssen los.“ Ich brummte und lehnte mich verschlafen an ihn. Bei ihm fühlte ich mich so wohl, ich könnte den ganzen Tag an seiner Seite liegen. Doch er hatte andere Pläne. Ohne Vorwarnung begann er mich einfach zu kitzeln. Kreischend sprang ich auf und wäre fast aus dem Bett geflogen. Ich kauerte mich zusammen und sah ihn wüdent an. Er lachte belustigt, worauf ich ihn noch wütender ansah.

„Na komm. Irgendwie musste ich dich ja aufbringen“

Ich schnaubte verächtlich und wandte mich von ihm ab, als er belustigt lachte, schnappte ich mir eines der Gebäckstücke, von dem ich glaubte dass es meines ist, und ging in mein Zimmer um mich umzuziehen. Beim Frühstück nahm ich immer noch keine Notiz von ihm. Doch leider wusste er dass ich das alles gar nicht ernst meinte und grinste meist. Gerade deswegen hatte er es verdient. Wenn er nur so tun würde als würde er es bereuen, da könnte ich ihm ja verzeihen. Aber so. Niemals.

 

Eine Stunde später am Schiff wurde bereits alles für die Abfahrt vorbereitet. Ich stand an der Reling als es sich in Bewegung setzte. Von hinten hörte ich Schritte, doch ich drehte mich nicht um. Auch nicht als mich jemand von Hinten umarmte, tat ich als würde ich es nicht bemerken.

„Hey. Bist du immer noch beleidigt“, sagte Davis lachend und küsste mich auf die Wange.

„Ich habe dir nicht zu antworten“, wandte ich mich ab. Es war schwer ihm zu widerstehen.

„Es tut mir leid“, sagte er immer noch lachend.

„Du machst dich über mich lustig.“ Ich musste jetzt konsequent sein.

Sanft strich er mit seinem Finger über meinen Hals.

„Und wenn mir das auch leidtut.“, probierte er es weiterhin.

Ich drehte mich um und sah ihm ins Gesicht.

„Beweis es mir“, sagte ich und hielt kurz vor seinen Lippen an. Als er Anstalten setzte mich zu küssen, zog ich mich zurück und sah verschwörerisch über die Schulter. „Beweis es mir“, sagte ich noch mal und er sah mir fasziniert nach.

Den ganzen Nachmittag passierte nichts. Es war echt schwer ihn so zu ignorieren. Aber wenn er sich immer über mich lustig machte, dann hatte er das verdient.

Er versuchte auch nicht mehr sich mir zu nähern. Was hatte er vor. Vielleicht konnte ich ja herausfinden, was er machte. Genau in diesem Moment öffnete Davis die Tür und kam heraus, da wo wir immer schliefen und ich versteckte mich schnell. Er sah mich nicht und sobald er weg war, schlüpfte ich in den Raum. Es war ganz normal. Beleidigt und ein bisschen beschämt, wollte ich wieder gehen. Es war doch irgendwie peinlich was ich da machte. Ich sollte einfach… Ich hatte gerade die Tür geöffnet, als ich erstarrte. Sanft begann ich zu lächeln und bückte mich zum Boden um die rote Rose dort aufzuheben. Hatte er mich doch bemerkt? Natürlich. Es war Davis. Die Rose roch sehr gut. Mit beiden Händen trug ich sie zufrieden zur Reling. Ich war gespannt was er alles für mich machen wollte.

Am Abend sollte ich es herausfinden. Ich stand immer noch mit der Rose an der Reling, als ich plötzlich das Gefühl hatte, das ich zu unserer Kajüte gehen sollte. Ich ging los und laufend kam ich an. Es wurde bereits dunkel und drinnen war es stockfinster, wo war den das Licht?

„Hallo? Davis?“, fragte ich unsicher. Ich spürte plötzlich wie mich etwas an der Hand berührte, doch ich fürchtete mich nicht. Ich wusste instinktiv, dass es Davis war und es wurde ein wenig heller im Raum.

„Komm“, sagte er sanft und ich folgte ihm bereitwillig. Kaum ergriff er mich bei der Hand gingen im gleichen Moment Kerzen an und tauchten den Raum in ein schummriges, angenehmes Licht. Doch ich war viel zu sehr mit staunen beschäftigt, als das ich mich schrecken konnte. Der komplette Raum war mit Rosen geschmückt. In der Mitte standen ein kleiner Tisch und zwei Sessel. Alles war wunderschön dekoriert. Mit meiner Rose in der Hand sah ich Davis an, der glücklich lächelte als er meine Reaktion sah. Das Essen stand bereits fertig angerichtet da. Sanft führte er mich zu einem Stuhl.

„Kochen konnte ich zwar nicht selber, aber für den Rest bin ich verantwortlich.“

Ich setzte mich hin und legte die Rose neben den Teller hin. Er setzte sich mir gegenüber hin und wirkte leicht verlegen.

„Ich hoffe doch, dass du Hunger hast. Hätte ich was anders machen sollen, wie zum Beispiel…“

„Davis“, unterbrach ich ihn. „Es ist wunderschön so“ Sanft lächelte ich ihn an und er erwiderte es erleichtert und glücklich.

Wir begannen beide zu Essen, doch es war so ruhig. Keiner wusste recht was er sagen sollte.

Plötzlich sprang Davis auf. „Ich hab noch was vergessen. Darf ich kurz deine Rose haben?“

Ich nickte und hielt sie Davis hin, welcher sie sanft in die Hand nahm und sich konzentrierte. Langsam veränderte die Rose ihre Größe und wurde kleiner und ein wenig stabiler. Der Stängel wurde extrem kurz und bildete eine kleine Schlaufe. Die Rosenblätter, sahen noch natürlich aus, doch als Davis durch die Schlaufe ein Band zog und mir überreichte, bemerkte ich, dass sie sich glatt und stabil anfühlten. Er hatte aus der Rose eine Kette gemacht!

„Oh. Sie ist wunderschön.“, strahlte ich über das ganze Gesicht. Davis Stuhl wurde nach hinten geschoben und er stand auf.

Vorsichtig nahm er die Kette wieder in die Hand und sah mich fragend an.

„Darf ich?“

Begierig nickte ich und wartete.

Langsam stellte er sich hinter mich. Mit einer leichten Bewegung schob er meine Haare zur Seite. Mein Herz schlug wild als er meinen Hals berührte und die kühle Kette sich an meine Haut legte. Natürlich bemerkte er meine Regungen und küsste mich sanft im Nacken worauf mich ein Schauer überzog. Dann entfernte er sich langsam. Rasch stand ich ebenfalls auf und stellte mich so hin, dass er direkt vor mir stand.

„Hast du denn gar keinen Hunger mehr?“

„Doch“, sagte ich und küsste ihn schnell. Ich wollte ihn wieder schmecken, ihn fühlen. Er hatte mir genug bewiesen. Jetzt war ich an der Reihe. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, während er es erwiderte. Ich spürte wie er sich einfach fallen ließ und sich entspannte. Ich zog ihn zu seinem Bett hin, da es näher war und wir setzten uns hin.

Immer noch Küssend legten wir uns hin.

„Ich liebe dich“, flüsterte Davis mir ins Ohr.

„Ich dich auch“, sagte ich glücklich zurück.

„Weißt du dass es echt schwer ist auf dich wüdent zu sein.“

„Ja. Aber ich hab es ja wieder gutgemacht“

„und wie“ Erneut küsste ich ihn.

„weißt du wie schwer es ist dich einen Augenblick lang nicht zu küssen“

„ich kann mich selbst schlecht küssen, aber ich glaube das Gefühl kenne ich nur zu gut“, sagte ich lächelnd.

Davis umarmte mich fest und wurde plötzlich ruhiger.

„Was ist denn los Davis?“

„Nichts. Es ist nur…“

„Ja.“

„Ich hoffe du änderst nicht deine Meinung über mich wenn wir im Schloss sind.“

Schockiert sah ich ihn an. „Warum sollte ich?“

„Es ist nicht so einfach. Vielleicht wird auch nichts passieren. Es wissen nicht viele Leute aber ich bin…“

Ich merkte das es ihm nicht leicht viel darüber zu sprechen und strich ihm über die Wange.

„Du musst es mir jetzt nicht sagen. Ich vertraue dir. Ich werde meine Meinung zu dir nie ändern.“

Er lächelte mich dankbar an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Offenbarung

Es dauerte nicht mehr lange bis wir in der Hafenstadt ankamen, die gleichzeitig die Hauptstadt war. Schon von weiten sah man den großen Königspalast. Da man Davis Schiff schon kannte, bekam er einen besonderen Ankerplatz und wurde gleich von einer Kutsche erwartet, die sie zum Schloss brachte. Auf der Fahrt dorthin konnte ich mich gar nicht sattsehen von der Schönheit der Stadt. Alles war so voll, laut und belebt. An jeder Ecke standen irgendwelche Gaukler, Puppenspieler oder Marktstände. Davis der meine Begeisterung bemerkte, lächelte mir glücklich zu. Ich kam aus dem Staunen auch nicht mehr heraus. Plötzlich sagte er dem Kutscher dass er anhalten solle. Überrascht kam er dem Befehl nach und Davis zog mich aus der Kutsche heraus in eines der vielen Geschäfte hinein. Vor lauter Staunen drehte ich mich dreimal im Kreis. So viele schöne und edle Kleider. Eines war schöner als das andere. Sofort kamen einige Leute die uns anscheinend helfen wollten ein Kleid für mich zu suchen. Erstaunt sah ich Davis an. Er wollte mir doch nicht so eines kaufen. Doch als ich merkte dass er es ernst meinte drückte ich ihn einen Kuss auf die Wange und ließ mich von den Verkäufern beraten. Es dauerte gar nicht so lange bis wir einige Passende Teile gefunden hatten. Doch ich rang jetzt schon mit der Entscheidung, welches ich nehmen sollte. Doch bevor ich eine Lösung gefunden hatte, nahm Davis sie mir ab, indem er alle vier kaufte. Eine Menge Geld wechselte den Besitzer. Ich hatte gar nicht erwartet dass Davis so reich war. Auf Davis Rat zog ich mir eines von den Kleidern gleich an. Es war Blau und war nicht so auffallend aber auch nicht zu einfach. Danach stiegen wir wieder in die Kutsche, die draußen gewartet hatte. Als Dank für all diese Kostbarkeiten schenkte ich ihm ein Strahlendes Lächeln und hielt seine Hand fest in meiner. Er erwiderte es überglücklich und versicherte mir, wie wunderschön ich aussah, worauf ich knallrot anlief. Es dauerte nicht mehr lange bis wir beim Schloss ankamen. Kaum hielt die Kutsche vor dem Tor kamen bereits einige Diener und hielten uns die Tür auf. Auf der Überfahrt, hatte mir Davis die wichtigsten Verhaltensregeln beigebracht und ich sagte sie mir immer wieder vor um nichts falsch zu machen. Doch Davis war Zuversichtlich und trat mit mir an seiner Seite durch das Tor. Jedoch gab es nichts was ich im Moment falsch machen konnte, da wir nur von zwei Dienern wohl zu unseren Zimmern geführt wurden. Laut dem Mädchen hatten wir fast schon das Ziel erreicht, als wir hinter uns einen überraschten Ausruf hörten.

„DAVIS!!“, rief eine junge Mädchenstimme und laufende Schritte kamen näher um den erschrockenen Davis zu umarmen.

„Aurelia!“, erkannte er überrascht und mit einem Lächeln das kleine Mädchen.

„Ich find es ja auch schön dich mal wieder zu sehen, aber du kannst mich jetzt loslassen.“

Das Mädchen schüttelte nur den Kopf, während sie ihn glücklich ansah. Sanft legte er lachend ihr eine Hand auf den Kopf. „Ich würde dir gern jemanden vorstellen, dazu musst du mich leider loslassen.“ Das interessierte sie schon mehr, vor allem weil sie mich schon bemerkt hatte.

„Das ist Saskia. Sie ist meine Gefährtin. Ich habe sie endlich wiedergefunden. Saskia. Darf ich dir die jüngste Prinzessin Aurelia van Kercyan vorstellen.“, und deutete auf jeweils die richtige Person. Jedoch war er mit seiner Erklärung von Aurelia noch nicht fertig, „Sie ist meine Schwester“, fügte er noch leise hinzu.

Ich sah ihn erstaunt an. Sofort erkannte ich was er mir sagen wollte. Das war es wohl was er mir sagen wollte. Er war sehr angespannt und anscheinend war er sehr beunruhig darüber wie ich darauf reagierte. Doch ich schenkte ihm ein Aufmunterndes Lächeln. Schon sah ich wie er erleichtert aufatmete.

Aber jetzt wurde meine Aufmerksamkeit bei der kleinen Prinzessin benötigt.

„Es freut mich sehr, euch kennenzulernen Prinzessin Aurelia“

Ihre Augen strahlten als ich sie so formell anredete. Anscheinend war das nicht oft der Fall.

Sie überraschte mich mit einem sehr gekonnten Knicks. „Du kannst ruhig Aurelia zu mir sagen. Immerhin bist du die Freundin von Davis“

„Danke für das Angebot.“

Überrascht sah ich sie an, als sie mich umarmte.

„Ich muss los. Mutter hat mich zu sich gerufen. Du solltest nachher auch zu ihr gehen, Davis. Sie wird sich freuen dich wieder einmal zu sehen. Und Saskia wird sie ganz bestimmt mögen. So wie ich!“

„Ja Aurelia, werde ich machen“

Schon trippelte die kleine 11 Jährige Prinzessin weiter gefolgt von einer Magd, die ich erst jetzt bemerkte.

Unsere zwei Diener, die gewartet hatten, führten uns nun weiter in einen wunderschönen großen Raum. Es gab ein Doppelbett, das man jedoch auch auseinanderschieben konnte.

„Das sind die Räumlichkeiten der Magier.“, erklärte mir Davis als wir allein waren. Er war immer noch sehr unsicher und konnte sich nicht hinsetzen, deshalb lief er das ganze Zimmer ab.

Sanft griff ich nach ihm als er endlich mal stillstand, um aus dem Fenster zu schauen, und umarmte ihn von hinten, wobei ich meine Hände auf seine Brust legte und meinen Kopf an seinen Rücken lehnte.

Obwohl er wie eine Bogensehne angespannt war, versuchte er sich zu beruhigen. Ich nahm seine Hand und verschränkte seine Finger mit den meinen. Überraschenderweise drehte er sich so, dass er mich anschauen konnte und strich mit der freien Hand über meine Wange.

Sanft küsste ich ihn und sah ihn genau an. Seine Miene war sogar für mich nicht ganz zu verstehen. Im lag noch was auf dem Herzen, aber bevor ich mich darum kümmerte wollte ich ihn noch ein wenig aufmuntern.

„Du bist also ein Prinz.“, stellte ich fest. „Was für eine Ehre für mich.“, neckte ich ihn

„Ich glaub nicht, das ich mich noch so nennen darf, dadurch das ich ein Magier geworden bin, hab ich alle Rechte und Pflichten, die mit Prinz sein zusammengehören, abgelegt.“

„Bereust du es?“

„nein.“, sagte er entschieden. „Als Magier bin ich viel freier. Als Prinz hätte ich so viele Aufgaben, müsste so viele Pflichten und Entscheidungen nachkommen, die ich gar nicht möchte oder befürworte. Und wenn ich nur die ganzen Mädchen ansehe, die meine Brüder so anhimmeln, nur aufgrund ihrer Stellung…“

„Weißt du was?“, sagte ich und zog ihn sanft zu einem Sofa wo wir uns setzten.

„Was denn?“

„Ich würde gern mal diese Brüder sehen, dann kann ich ja noch überlegen ob ich nicht doch noch die Seite wechsle“

Überrascht sah er mich an, bevor er bemerkte dass ich es als Spaß meinte.

„Na gut. Sie sollen nur versuchen, dich mir wegzunehmen. Ich werde es schon schaffen, dich wieder zurückzuerobern“ grinste er mich an.

„Da ist ja wer sehr von sich überzeugt.“, sanft lehnte ich mich an ihn und er legte seinen Arm um meine Schultern.

„Solange du an meiner Seite bist.“

„Und wieso hast du es mir nicht schon vorher erzählt.“ Es war kein Vorwurf. Davis verstand es auch und überlegte in Ruhe.

„ich hatte Angst. Ich war mir unsicher wie du reagieren würdest. Ich wollte nicht, das du denkst, dass ich…“

„Dass du was… Egal woher du kommst, wessen Sohn du bist und dergleichen; Egal ob du ein Magier, ein Prinz, ein einfacher Mann oder sogar ein Dieb wärst. Ich könnte mich nicht von dir fernhalten. Ich würde dich ebenfalls so sehr lieben wie jetzt. Wir zwei gehören zusammen. Du musst dir wegen so etwas bei mir keine Sorgen machen.“

Glücklich sah er mich an. „Tut mir leid dass ich so ein Idiot bin.“

Ich lachte. „Du bist vieles. Aber ein Idiot bist du nicht.“ Erneut küsste ich ihn auf die Wange.

Davis seufzte und wir lehnten uns aneinander.

„und jetzt sag mir, was du auf deinem Herzen hast.“

Erneut seufzte er, doch das war kein erleichterter, sondern ein bedrückender Seufzer.

„Wieso kannst du mich so gut durchschauen?“

„Wenn ich es so gut könnte, müsste ich dich nicht danach fragen. Aber ich bin immer noch von deinen Antworten abhängig“

„Es geht um meine Eltern. Ich habe sie jetzt schon so lange nicht gesehen. Auf meine Mutter freue ich mich, auch wenn ich mir sorgen um sie mache. Sie ist schon seit einiger Zeit sehr krank und man kann es nicht heilen. Nicht mal mit Magie. Wenn es geht, werde ich nachher zu ihr gehen. Und es wäre schön wenn du mitkommst, damit ich dich ihr vorstellen kann.“

Ich nickte. „Wenn ich denn mitdarf und euch nicht störe, komme ich gerne mit. Aber das ist nicht alles… oder?“

„Mein Vater… Der König und ich… wir haben schon lange keinen richtigen Kontakt mehr… Wir hatten einen Streit, naja eine ziemliche Meinungsverschiedenheit. Seit dem gehen wir uns aus dem Weg. Auch in den Regelmäßigen Gesprächen der Magier, wo der König zu Gast sein darf, wechseln wir kaum Worte. Ich weiß es ist Kindisch aber er ist einfach unmöglich…“

„Was wollte er denn von dir?“

„Er wollte einen persönlichen Magier aus mir machen. Einer der nur für ihn und das Schloss da ist, weil ich ja sein Sohn bin. Er meinte dass man die Gesellschaft der Magier besser organisieren sollte. Mit einem Repräsentanten und alles mit Macht und Gewalt durchsetzen. Dazu wollte er mich machen. Doch er versteht den Sinn der Magier nicht. Sie sind eben nicht an Könige oder andere gebunden. Sie sind da um Frieden und Machtmissbrauch zu verhindern, aber wie es ausschaut, schaffen es die meisten nicht einmal sich selbst zu kontrollieren… Und dann will man sich stolz einen Magier nennen.“

„Du bist ein Toller Magier. Und deine Entscheidung war richtig. Auch wenn sie solche Konsequenzen mit sich zieht. Es kommt, was kommen muss. Hör auf dein Gefühl und was dir dein Herz sagt, dann wird sich schon alles zum Besten wenden“

Ich setzte mich neben ihm und legte meine Hand auf sein Herz.

„Ach. Was machst du nur mit mir. Ich hab bis jetzt mit noch keinem darüber gesprochen. Und du musst nicht einmal Überzeugungsarbeit leisten und ich erzähle alles.“

„das ist halt eines meiner verborgenen Talente“, sagte ich und lächelte ihn verschmitzt an.

Davis sah mich mit einem Blick an, der mein Herz höher schlagen ließ. Ich freute mich dass er mir so vertraute und auch ich vertraute ihm voll und ganz. 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.04.2015

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