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Prolog

>> Es war Krieg. Zwischen den Völkern. Zwischen den Menschen, den Goldelfen, den Silberelfen und den Drachen. Sie kämpften überall in Unerra. Im Wald, in den Bergen, auf dem Land, in den Dörfern und den Städten. Überall lagen Tote am Boden. Sie kämpften Tag und Nacht.                                                     Doch in einer Nacht, als der Vollmond so hell schien wie sonst nie, passierte etwas. Der Mond verdunkelte sich und verschwand ganz. Es war schwärzer als in der dunkelsten Nacht.                        Die Menschen ließen ihre Waffen sinken, die Drachen hörten auf Feuer zu speien und die Elfen hörten auf zu zaubern und zu kämpfen.                                                                                                 Plötzlich begann es zu donnern und die Erde bebte. So schnell, wie es begonnen hatte, hörte es wieder auf.                                                                                                                                                           Langsam kam das Mondlicht wieder hervor. Es war blasser als vorher, und doch war es so hell wie am Tag. Doch irgendetwas war anders als vorher. Ahnungslos legten alle ihre Waffen nieder, und schauten suchend umher.                                                                                                                                    Da schaute jemand in den Himmel, und erstarrte. Dort schwebten fünf Gestalten. Sie waren so von Licht durchflutet, dass man sie nicht mehr erkennen konnte. Als jeder die Gestalten gesehen hatte, sagte plötzlich eine helle Stimme: > Habt keine Angst! Wir sind die Krieger des Lichts, die Wächter des Friedens, Vertreter jedes Stammes. Wir sind dazu auserwählt den Krieg zu beenden<  <<

 

Dolor erwachte aus seiner Vision. Der Druide hatte schon lange keine Visionen mehr gehabt. Doch er spürte, dass diese sehr wichtig für seine Heimat, Unerra, war.                                                                        Nach einer Zeit entschloss er sich, fünf Aufrufe durch einen Traum zu schicken. Er sprach ein paar Worte in der alten Druidensprache. Dann war er fertig. Er hoffte, dass alle Auserwählten die Aufrufe bekamen. Doch er hatte sein Möglichstes getan und er vertraute auf seine Magie, dass sie sich selbst richtig zu den Außerwählten leitete.

1. Kapitel

„ Shari, wach auf, sonst kommst du noch zu spät zum Übungsplatz“

„Wie, was ist denn los, Tabea?“

„Beeil dich, du hast verschlafen!“

Mit einem Mal war die Goldelfe munter und sprang auf. „Verdammt, geh schon vor, ich komm gleich nach.“

„ Ok. Aber beeil dich.“

 Tabea rannte aus der Hütte. In größter Eile suchte Shari ihren Elfenbogen und ihr Schwert und legte es auf ihr Lager. Sie seufzte tief, als sie auf die Waffen blickte. Sie mochte keinen Krieg. Doch alle meinten, sie sei viel zu gut im Kämpfen, als das man sie im Dorf zurücklassen würde. >Als wäre der jahrhundertelange Streit mit den Silberelfen nicht schon genug, nein, man muss sich natürlich noch mit den Menschen und den Drachen bekriegen! Und dabei gibt es noch gar keine Anzeichen für einen Krieg! <, dachte Shari.

 Seit die Dorfältesten eine Vision hatten, dass es einen Krieg zwischen Elfen, Drachen und Menschen geben wird, wurde jeder Elf und jede Elfin aufgefordert, denn bei den Elfen kämpften nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen, jeden Tag am Übungsplatz den Umgang mit Schwert und Bogen zu erlernen. Schnell nahm sie sich noch ein Stück Obst zum Essen, und eilte mit ihren Waffen, die man an alle kampffähigen Elfen verteilt hatte, aus der Hütte.

Obwohl es ein Schwert aus Feuerstahl war, einen nahezu unzerstörbaren Material, dem nur die ärgste Kälte etwas anhaben konnte, war es sehr schlicht und einfach gehalten. Es hatte nur eine kleine Parierstange und keinerlei Verzierungen, und sie hatte auch schon bessere Bogen gesehen, ihrer war nicht mehr als ein Ast Holz mit einer Schnur. Nur ihre Pfeile waren in einem etwas besseren Zustand als ihre anderen Waffen. Aber das kam nur, da Shari sie selber schnitzte.

 Sie sah gerade noch einen Elf in den Bäumen verschwinden. Shari fluchte leise. Sie war die letzte. Das ist ihr noch nie passiert. Normalerweise war sie die erste die aus dem Bett sprang und alle anderen aufwecken musste. Doch sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn sie musste schnell zum Übungsplatz. Wenn man bemerken würde, dass sie zu spät käme, wären der gute Ruf und die Bewunderung der guten Schwertkämpferin und Bogenschützin, dahin. So schnell sie konnte, rannte sie los in den Wald, in die Richtung des Platzes.

 

 

 

„Vater! Bitte Vater. Lasst es bleiben. Was nützt euch das, wenn ihr die Elfen und die Drachen angreift. Dann werden nur Kämpfe entfacht, und dann wird es Krieg geben, und bei einem Krieg gibt es immer große Verluste, und zwar auf allen Seiten! Bitte hört …“

Inena lief verzweifelt ihrem Vater, durch die vielen Gänge des Schlosses, nach. Er ging so schnell als wollte er vor ihr und seiner Entscheidung, zu der er sich gerade mit seinen Ratsmitgliedern entschlossen hatte, weglaufen.

„Inena! Sei ruhig! Das ist meine Sache und hat nicht deine Entscheidung zu sein. Ich bereue es jetzt                                                   schon dir die Erlaubnis gegeben zu haben, dass du zu den Audienzen und zu derart wichtigen Besprechungen, anwesend sein darfst und auch einige Kommentare äußern darfst. Also sei leise. Noch ein Wort und ich lass dich in deine Gemächer einsperren. Hast du das verstanden?“, schimpfte er mit seiner Tochter und schaute sie verärgert an.

Inena schaute sofort schüchtern zu Boden. „Ja Vater. Ich habe verstanden <<

Ein paar Sekunden standen beide nur da und sagten nichts. Plötzlich sagte Inena, den Blick immer noch auf den Boden gerichtet, zu ihrem Vater: „ Dann lasst mich mitgehen. Dann möchte ich auch für unser Land kämpfen. Ich mag nicht nur im Schloss sitzen, während draußen eine Schlacht im Gange ist. Ich muss eh bald lernen mich allein zu verteidigen.“

In genau dem Moment als sie fertig gesprochen hatte, kam ein Bote im Laufschritt auf sie zu. Inena bemerkte es und schaute interessiert auf. Der Bote, noch ein kleiner Junge, verbeugte sich und sprach Inena und ihren Vater an: „ Hoheit. Prinzessin.“ Erst als Inenas Vater ein Zeichen gegeben hatte, richtete sich der Bote auf, hielt jedoch aber noch immer respektvoll den Blick auf den Boden gerichtet. Dann sprach er weiter: „Majestät, ihr werdet im Thronsaal erwartet.“

 „ Ja ich komme sofort. Du kannst gehen. „

Nachdem der Bote gegangen war, redete der König mit Inena weiter.  „Inena. Jetzt höre mir einmal genau zu. Ich werde nicht meine einzige Tochter in den Krieg schicken. Was wäre wenn dir irgendetwas passieren würde. Was sollte ich dann machen. Und jetzt rede nie wieder davon.“ Er drehte sich um und wollte bereits losgehen. „Vater!“ 

„ Nein Inena. Du gehst nicht mit. Ich werde im Thronsaal erwartet und ich verlange jetzt von dir dass du ohne Widerstand auf deine Gemächer gehst. Zuerst hatte ich vor dich zu der Audience mitzunehmen, doch jetzt sehe ich, dass das keine gute Idee wäre.“

 

 Ohne ihre Antwort abzuwarten ging er davon. Inena blieb noch eine Weile stehen und schaute nachdenklich in den Gang in den er davon gegangen war. Dann ging sie mit Tränen in den Augen in die Richtung ihrer Gemächer. Auf ihrem Weg, traf sie einige Dienstboten die sich respektvoll vor ihr verbeugten, wenn sie vorübertrat. Doch Inena beachtete sie nicht und ging mit ihren eigenen Gedanken weiter. Schon ein paar Meter bevor sie die Eingangstür zu ihren Gemächer erreichte, öffneten die Wachsoldaten, die sie jede Nacht bewachten, die Tür und Inena konnte einfach geradeaus gehen um ins Zimmer zu gelangen und ohne ihr Tempo zu verringern. Sie setzte sich auf die Bettkante und schloss für einen Moment die Augen um nach zudenken. Was für eine Ruhe. Kurz danach klopfte es. Bevor Inena überhaupt reagieren konnte, schon ging die Tür auf und eine Frau stürmte herein. „Prinzessin! Was ist denn mit euch passiert?“, rief sie, als sie sah, dass Inena geweint hatte.

 Farica! Ein Glücksgefühl durchströmte sie. Seit ihre Mutter gestorben war, war ihr niemand mehr so ans Herz gewachsen wie Farica. Noch nicht einmal ihr Vater. Farica war ihre Amme und ihre persönliche Dienstbotin am Hofe ihres Vaters. Und da ihre Mutter sehr früh, gleich nach Inenas Geburt, verstorben war, kannte sie seit sie denken konnte, nur Farica, als die Person, der sie alles erzählen konnte. Farica hatte sich bereits ans Bett gesetzt und nahm Inena wortlos in die Arme.     Nach einer Zeit sagte Inena: „Ich verstehe meinen Vater nicht! Zuerst beschwert er sich dass ich mich nicht an den Gesprächen beteilige, und wenn ich meine Meinung sage, dann lässt er mich sie nicht sagen!“

„Prinzessin, wenn ihr erlaubt, ich verstehe es“, sagte Farica nachdem Inena das Gespräch mit ihrem Vater geschildert hatte, „Der König, Euer Vater, schickt Euch nicht in den Krieg, da er Euch nicht auch verlieren will. Ihr seid sein einziges Kind.“

„Ich weiß. Aber ich will trotzdem kämpfen lernen.“

„ Aber, Euer Vater? ...“

„ Ja mein Vater wird es nicht zulassen. Ich weiß. Dann werde ich mir eben etwas einfallen lassen müssen!“  

 

 

 

Er seufzte tief, als der nächste Bauer seine Probleme aufzählte. Khai saß inmitten der Menschenmenge vor dem Dorfvorstand. Jeder hatte die gleichen Probleme im Grasland, das ganz im Süden Unerras lag: Es war viel zu heiß. Die Felder, die die Bauern angelegt hatten, vertrockneten; das Wasser im Hauptbrunnen verdunstete langsam; und die wenigen robusten Tiere, die überhaupt in den Grasländern überleben konnten, bekamen einen Hitzeschlag und starben daran. Dadurch hatten bald die Bauern nichts mehr zu wirtschaften und wenn es so weiter gehen wurde, hätte bald das ganze Dorf nichts mehr zu essen und zu trinken und es würden alle umkommen. Die Lösung, dass das nicht passiert, wäre einfach: Regen! Jede Menge Regen. Doch es hatte seit vielen Mondläufen nicht mehr geregnet. Nicht nur er wusste, dass etwas geschehen musste damit sie überleben. Deswegen hatte man eine Versammlung einberufen. Es waren fast alle Dorfbewohner gekommen, doch niemand wusste eine wirkliche Lösung. Alle hofften auf den Dorfvorstand Denar und seiner Frau Bana. Khai jedoch erwartete nichts Besonderes oder ein Hoffnung Gebendes Ereignis von ihm. Er war als Dorfvorstand sehr nachlässig und war auch so nicht gerade der hellste im Dorf. Eigentlich war nicht er der Dorfvorstand sondern eher seine Frau Bana. Sie trug immer die schönsten Kleider, und Denar ließ sich alles von ihr sagen und machte es ohne Wiedersprüche.

Nachdem alle Erwachsenen vorgesprochen hatten, kehrte Stille ein. Ein jeder schaute sich fragend im Raum um. Auf so einen Moment hatte Khai gewartet. Er stand auf und sofort Wanderteten alle Blicke auf ihn. Er wusste die Lösung, und konnte es kaum erwarten sie bekannt zu geben.

„Ich weiß eine Lösung für unser Problem, doch ich weiß jetzt auch schon dass es euch nicht so gut gefallen wird, deswegen bitte ich euch jetzt schon euch nicht aufzuregen!“

„Jetzt red endlich“, rief jemand aus der Menge.                                                                                                  „Ja dann mach ich es kurz. Ich habe beschlossen zu unseren König in Lenit zu gehen um ihn zu bitten, dass er mir etwas Land rund um Lenit zu Verfügung zu geben. Hier ist es viel zu heiß um irgendwas anzubauen. Allerdings weiter im Norden ist es perfekt.“ Khai sah in den Gesichtern der anderen, dass sie ihn verrückt fanden das Dorf zu verlassen, und so redete er weiter und zählte einfach alle Vorteile auf, die er kannte und die ihm in den Sinn kamen, wenn man in der Nähe einer Stadt wohnte, und versuchte so viele Leute wie nur möglich umzustimmen. Wenn er erst einige auf seiner Seite hatte, würde es einfacher werden. Er sagte ebenfalls, dass man immer wieder zurückkommen konnte. Als er eine Weile geredet hatte, schloss er seinen Vortrag damit ab, dass er auf jeden Fall gehen würde. Dann setzte sich Khai und wartete auf die Reaktion der Leute. Nach ein paar Sekunden stand eine schwangere Frau auf. „Ich werde mit ihm gehen, nicht wegen mir, ich könnte die Dürre mit Müh und Not vielleicht überleben, doch ein neugeborenes Kind schafft das nicht. Ich geh meines Kindes wegen mit.“ Nacheinander standen jetzt die Leute auf und gaben ihre Zustimmung. Als schließlich mehr als die Hälfte des Dorfes zugesagt hatten, gab sich auch der Dorfvorstand geschlagen und gab nun als endgültige Entscheidung mit lauter Stimme bekannt, dass sie alle nach Lenit im Norden reisen werden. Die Versammlung zerstreute sich darauf. Sie war zu Ende. Nun machten sich alle Leute auf zu ihren Häusern um bis morgen alle wichtigen und die wenigen Sachen, die sie mit nach Lenit nehmen wollten, reisefest zu machen. Khai war zufrieden. Sie würden am nächsten Tag aufbrechen.

 

 

 

 

 

Er schaute auf die weite Landschaft aus Wäldern, Grasebenen und feinen Hügeln. Heute war der Himmel so klar das man sogar in weiter Ferne verschwommen die Stadt Lenit wahrnahm, wo das Schloss des Menschenkönigs Ealon stand mit seinen vielen Türmen. Das konnte Emeric sogar von seinen Vorposten im Filaen-Gebirge aus sehen. Mit seinen Elfenaugen sah er immer wieder etwas Neues. Doch er ließ sich nicht davon beeindrucken. Wenn man jeden Tag am gleichen Platz sitzt, wird einem irgendwann langweilig und bald kennt man die ganze Landschaft auswendig. Nach einer Weile stand der Silberelf auf und begann mit dem Aufstieg. Silberelfen lebten hoch oben in den westlichen Bergen Unerras. Doch Emeric musste nicht ganz hinauf, da er auf einen der wenigen Vorposten lebte. Seine Aufgabe war es nach Gefahr Ausschau  zu halten, aber er lebte nicht allein dort. Es waren immer kleine Gemeinschaften. Als er in ihrem Lager ankam sah er dass die anderen bereits da waren. Sie waren zu Fünft. Enna und Ninla waren die beiden Elfenfrauen. Emeric, Ionart und Laren waren die anderen. Emeric setzte sich zu den anderen zum Feuer. Nachdem sie sich begrüßt hatten, erzählten sie sich gegenseitig von deren Posten. Bei allen, außer bei Enna war Überhauptnichts passiert. Sie erzählte dass sie gehört hat, wie die Goldelfen in dem kleinen Dorf, das unter ihrem Posten lag, langsam begangen sich wider mit Waffen vertraut zu machen. Sie hatte gleich eine Warnung an die Silberelfen geschickt, denn noch waren die Goldelfen ihre Feinde. Nachdem sie noch eine Weile geredet hatten, ging Emeric zu seinen Lager, das etwas entfernt zum Feuer war. Er legte sich hin und schloss die Augen. Kurz darauf schlief er ein.

 

 

 

Langsam Ging die Sonne unter. Fyrnack saß in seiner Höhle und sah den anderen Drachen zu die  bereits aus deren wegflogen. Es waren hauptsächlich ganz junge Drachen, noch nicht mal 100 Jahre alt, oder es waren ganz alte Drachen, sogar schon über 2000 Jahre alt. Er hatte noch Zeit. Fyrnack war im besten Drachenalter, und dazu war er einer der schnellsten Flieger. Die Drachen die hier zusammen lebten, kamen am jeden letzten Abend eines Mondlaufs zusammen. Heute war es wieder so weit. Er ging zum Rand seiner Höhle und stieß sich ab. Einige Sekunden lang ließ er sich frei fallen und genoss den Sturzflug. Erst wenige Meter vor dem Erdboden breitete er die Flügel aus und fing sich geschickt ab. Dann flog er in kreisenden Bewegungen Richtung Himmel. Seine feuerroten Schuppen glänzten im Licht der Abendsonne. Aber auch bald würde diese Verschwinden und der Mond aufgehen. Alle Drachen versammelten sich auf einer großen Wiese. Schon von weiten sah man die Versammlung der Drachen. Ein ungeübtes Auge eines Menschen würde nur ein Farbenmeer erkennen. Doch das Auge eines Drachens oder das eines Elfen würde erkennen, dass jeder einzelner Farbtupfer ein Drache war. Sie alle warteten. Geübt landete Fyrnack zwischen den Drachen. Als alle Drachen am Boden saßen und kein weiterer Drache mehr kam, flog plötzlich ein Drache aus der obersten Höhle des Tals. Er war weiß und grau. Nur wenige Schuppen und Zacken glänzten silbern im Abend licht. Der Anführer der Drachen. Er war der ältester der Drachen. Mehr als 10.000 Jahre alt. Doch er war auch der weiseste unter den Drachen.  Jeder beachtete und respektierte ihn. Er flog langsam auf einen erhöhten, flachen Felsen, am Rande des Tals zu. Als er dort landete sah man, dass er größer als jeder anderer Drache war.

„ Meine Brüder und Schwestern, Töchter und Söhne des Himmels.“, rief er allen Drachen in der Gedankensprache, die gleichzeitig die Sprache der Drachen war, da sie sich nicht anders verständigen konnten, zu: „Ich überbringe schlechte Neuigkeiten. Einige von uns haben beobachtet, wie sich die Menschen und die Elfen eine Armee aufbauen und sich zum Kampf rüsten. Doch es betrifft nicht nur die Elfen und die Menschen, sondern auch uns Drachen. Wir befürchten dass derjenige, der gewinnt, ab dann ganz Unerra beherrschen soll. Bis zum Hochgebirge, dass noch nie von einen Drache, Elfen oder Menschen überquert wurde. Wir müssen dafür kämpfen, dass wir gewinnen, damit wir in Unerra bleiben können. Wir werden Truppen aufstellen müssen. Ich werde bestimmte Drachen auserwählen, die diesen Truppen beitreten. Natürlich darf man auch freiwillig beitreten.“

 Mit diesen Worten stieg er mit langsamen Flügelschlägen in die Luft und flog in seine Höhle, wo er einen Mondlauf bleiben würde. Nur wenige Drachen, die ihm Neuigkeiten aus Unerra erzählten, durften in seine Höhle kommen. Mit diesen Gedanken hob Fyrnack vom Boden ab und flog zu seiner Höhle.

2. Kapitel

Inena schlich leise durch einen der vielen Gänge des Schlosses. Plötzlich hörte sie Schritte, und lief in einen Nebengang. Die Schritte kamen näher. Inena senkte den Kopf, und ließ ihre Haare vor ihr Gesicht fallen, und versuchte die kostbaren Kleider zu verstecken. Man durfte sie nicht erkennen. Die Schritte waren jetzt ganz nah. Sie hielt die Luft an. Auf einmal hörte sie die Schritte neben sich. Dann wurden die Schritte leiser und verschwanden ganz. Inena hatte noch mal Glück gehabt. Sie schaute auf und eilte weiter. Sie seufzte tief als sie um die Ecke schaute und sah, dass sie bereits beim Übungsplatz der Soldaten war. Die Hälfte ihres Weges war bereits hinter ihr. Jetzt konnte Inena wieder normal weitergehen. Inena hob den Kopf und ging in die Richtung eines Ganges der am anderen Ende des Platzes war. >Der Platz ist leerer als sonst. <, dachte sich Inena. An anderen Tag konnte man fast nicht mehr zur andern Seite des Platzes sehn. Doch an diesen Tag waren nicht mehr als 50 Soldaten bei den Übungskämpfen, aber Inena dachte nicht sehr lange darüber nach, sie dachte an das was sie soeben erfahren hatte.

 Sie kam gerade aus der alten Bibliothek auch oft genannt die verbotene Bibliothek. In ihr lagerte das alles was Menschen über die Silberelfen, Goldelfen und Drachen wussten. Was aber nicht hieß, dass es viel war. In diese Bibliothek hatte nur ihr Vater und einige Seiner Berater zutritt. Doch Inena hatte es geschafft sich hineinzuschmuggeln und hatte so viel wie möglich über die Elfen und Drachen gelesen. In den meisten Büchern ist aber nur gestanden, wie blutrünstig Drachen sind und wie hinterhältig und erbarmungslos Elfen sind. Doch dann hatte sie ein verstaubtes Buch unter dem Regal gefunden. In ihm stand dass die Goldelfen sehr friedliche Wesen waren die sich so mit der Natur verbunden fühlten, dass sie sogar kein Fleisch essen. Die Silberelfen aßen schon Fleisch aber sie waren mit den Goldelfen verfeindet, und sind in die Berge gezogen. Sie hatten jedoch auch keine Waffen, sie verließen sich ganz auf ihre Magie. Die Drachen sind auch friedvolle Wesen und sind keinesfalls blutrünstig. Sie sind einige der Weisesten Wesen in Unerra. Die Drachen und die zwei Elfenstämme haben sogar alle drei etwas gemeinsam, und das haben sogar die Menschen, sie alle haben ein Oberhaupt. Die Menschen den König Ealon, die Goldelfen den Goldelfenkönig Gobalda, die Silberelfen die Silberelfenkönigin Pagondra, und bei den Drachen regierte der weiseste und älteste Drache. Der jetzige Drachenkönig war schon so alt, das man seinen Namen schon längst vergessen hatte.

 Plötzlich bemerkte Inena, dass sie stehen geblieben war und ging schnell weiter. Erst nach der nächsten Ecke wurde sie langsamer.

 „Prinzessin! Prinzessin Inena“ Inena fuhr erschrocken aus ihren Gedanken hoch und sah einen der vielen Boten ihres Vaters auf sie zueilen. Er verbeugte sich und redete gleich weiter: „Prinzessin ich bringe Euch eine wichtige Nachricht vom König.“

„Ja. Was ist denn los?“ Inena blieb stehen und schaute den Boten an. „Euer Vater schickt nach Euch und wünscht, dass Ihr sofort kommt.

„Weißt du wo ich meinen Vater finde?“

„Ihr werdet Ihn in seinen Gemächern finden.“

„ Danke. Du kannst gehen.“

Der Bote drehte sich um, verbeugte sich ein letztes Mal und lief dann in die entgegengesetzte Richtung davon. Inena bog in einen anderen Gang ein, von dem sie wusste, dass er zu ihrem Vater führte. Auf dem Weg zu ihm, kam sie an den Räumen der Magier vorbei. In dem Buch das sie heute gelesen hatte, war auch der Vergleich zwischen der Magie der Silberelfen und der Magie der Menschenmagier. Die Magie der Elfen war mit der Natur verbunden und man konnte sie nicht gegen die Natur verwenden. Elfenmagier waren mit der Natur eines. Doch die Menschenmagier unterdrückten die Natur und konnten so auch bei tot und verderben Magie betreiben, oder sie können leicht das Wetter verändern, was gegen die Natur wäre, denn die Natur bestimmt das Wetter von allein.

 Inena ging weiter bis sie vor dem Zimmer ihres Vaters stand. Als die Wachtposten sie kommen sahen, sagte einer schnell ihrem Vater Bescheid und öffneten die Tür für sie. Ihr Vater saß in einem hohen Sessel vor einem Tisch. Er sah auf. „Inena. Gut das du gleich gekommen bist. Nur dadurch du mich gemieden hast, stand das Schloss nicht still. So habe ich einige Entscheidungen getroffen von denen du noch nichts weißt. Und jetzt steh da nicht so herum, sondern setz dich neben mich, wir haben was zu besprechen und wir haben nicht so lange Zeit.“  Inena ging nach vorn und setzte sich auf einen Stuhl neben ihrem Vater.                                                                                                                                            „Wie ich schon sagte haben wir nicht so viel Zeit, da gleich der Hauptmann vom 2 Kriegertrupp, den ich losschickte, kommt.“

„Was! Ihr habt bereits eine Truppe losgeschickt! WARUM! WOHIN!“

Der König sprach ganz gelassen weiter. „Ich werde die erste Elfenstadt angreifen und mit dem Krieg beginnen.“

„Aber Vater, warum tut Ihr das. Die Elfen wollen uns nichts Böses. Ich glaube, dass sie sofort aus Unerra fortgehen würden, wenn sie es über die Berge schaffen würden. Doch niemand kann das. Weder die Goldelfen, weder die Silberelfen, noch die Drachen und wir würden es schon gar nicht schaffen. Sie alle wollen doch nur in Frieden leben.“

„Und woher willst du das wissen?“

„Ich habe es nachgelesen. In einem Buch aus der Bibliothek.“, sagte Inena wieder in einen ruhigeren Ton. „Vater, lasst den Krieg bleiben. Niemand will oder braucht einen Krieg.“

„ Inena! Wie oft habe Ich dir schon gesagt, dass ich nichts mehr davon hören will. Ich werde diesen Krieg führen und ich werde mich nicht mehr umstimmen lassen.“

„Vater, Ihr bringt einen Krieg in friedliche Völker.“

„ Ich habe mich so entschieden und werde meine Meinung nicht ändern. Was würde mein Volk von mir denken, wenn ich jetzt auf einmal andere Befehle geben würde. Und wenn du dich jetzt noch mehr darüber aufregst, dann wird das einzige was du heute noch machst, das sein, dass du in deine Gemächer gehst und dort zu bleiben. „

Der König war so wütend wie nie. Inena spürte dass sie zu weit gegangen war, und senkte den Kopf Und schaute verlegen zu Boden. „Ja Vater.“

In dem Moment klopfte einer der Wachposten an und verkündete, dass Hauptmann Banef bereits hier war und schloss wieder die Tür. Inenas Vater schickte sie hinaus in ihre Gemächer. Als sie dort ankam würde sie bereits von ihrer Magd Farica erwartet. Nachdem sie über das geschehene gesprochen hatten, erzählte Inena ihre Idee, die ihr eingefallen war als sie auf dem Weg in Ihre Gemächer war. „Farica, ich werde ein paar Tage aus dem Schloss fortgehen. Ich weiß nicht warum, aber ich habe ein gutes Gefühl dabei.“

„Aber Prinzessin, das ist doch viel zu gefährlich.“, rief Farica erschrocken.

„Dann nehme ich halt Kampfunterricht.“

„Aber Euer Vater. Er bekommt sicher etwas mit!“

 Inena überlegte: Farica hatte Recht. Ihr Vater würde Bestimmt was mitbekommen. Doch plötzlich hatte sie eine Idee. „Hol Hauptmann Daret! Er wird uns nicht verraten.“ Farica nickte und eilte aus dem Zimmer.

3. Kapitel

Das tägliche Training war für sie heute schon zu Ende. Für den Rest des Tages hatte sie frei. Nachdem Shari ihre Hütte erreicht hatte, holte sie aus einer Truhe ein langes Gewand. Es war ein Kleid. Ein Grünes Hübsches Leichtes Kleid. Shari hatte wie die meisten Goldelfen zwei Gewänder. Eines zum Kämpfen und eines für den sonstigen Tag. Das Kampfgewand war eine schwarze Lederhose und ein passendes Lederoberteil. Das andere war eben dieses Kleid. Früher hatten alle Goldelfen nur ein Gewand, da sie nie Kämpften. Doch seitdem sie trainierten trugen sie wieder eine extra Kleidung.

 Sie zog ihre Kampfmonitur aus und zog ihr Kleid an. Als sie wieder hinausging, sah sie, dass noch immer kein Elf oder eine Elfin zu sehen war. Shari ging immer Früher als die anderen vom Übungsplatz weg, da sie schon einer der Besten war. Sie beschloss ein bisschen durch den Wald zu gehen. Nach ein paar Minuten hörte sie plötzlich ein Geräusch. Es war wie ein Feuer, oder wie ein Stück Holz das brach. Erschreckt lief die Goldelfe in die Richtung von wo sie das Geräusch vermutete. Sie befürchtete, dass hier im Wald ein Feuer ausgebrochen war, was katastrophale Auswirkungen hätte. Zum Glück hatten Goldelfen ein besonders gutes Gehör und konnten schnell laufen. Das Holz knirschte unter ihren Füßen und sie stolperte mehrmals, doch sie fing sich immer noch rechtzeitig. Von ihren Elfensinnen geleitet, lief sie in eine Bestimmte Richtung. Nur langsam wurde das Geräusch lauter. Plötzlich blieb sie stehen. Sie hörte Stimmen. Shari war erschrocken. Das waren keine Elfenstimmen, denn das hätte sie erkannt. Es waren Menschenstimmen. Ein Ast knackste laut, als sie erschrocken ein Schritt zurück machte. Lange Zeit geschah nichts. Nur die Vögel in den Bäumen sangen. Shari ging ein paar Schritte weiter. Vor ihr lag eine Lichtung, wo viele Zelte aufgebaut waren. Sie standen geordnet im Kreis. In ihrer Mitte war ein Lagerfeuer, eben jenes dass Shari gehört hatte. Um das Feuer saßen zwei Männer. Sie sprachen miteinander, doch sie waren zu weit entfernt um etwas zu verstehen. Sie hatten Uniformen an, und plötzlich verstand Shari was sie da sah. Es waren Soldaten! Menschensoldaten! Hatte der Krieg etwa schon begonnen! Wo war sie überhaupt? Vor lauter rennen hatte sie nicht auf ihre Umgebung geachtet. Sie musste unbedingt zurück! Leise wie eine Katze schlich sie im Schatten der Bäume weiter.  Nachdem sie die Lichtung vom Wald aus erkundet hatte, erkannte sie wo sie war. Ihre Schwester Tabea hatte ihr einmal diese Lichtung gezeigt und sie war gar nicht so weit von ihrem Dorf entfernt. Shari schlich weiter in den Wald hinein, als sie plötzlich ein Geräusch hörte. Da kam ein Junge aus den Bäumen von der anderen Seite der Lichtung, und trat auf das Lager hinaus zu den Soldaten die vor dem Feuer standen. Er grüßte sie und fragte sie etwas leise, danach ging er auf das größte Zelt zu und verschwand darin. Shari wurde neugierig, überwand ihre Angst und schlich ebenfalls auf das Zelt zu.

„ Ich hab das nächste Elfendorf gesichtet Hauptmann. Es ist nicht weit entfernt, und auch nicht so groß. Ich finde wir könnten es sogar nur mit der Hälfte unserer Soldaten besiegen.“, hörte Shari eine Stimme. Es musste der Junge von vorher sein.

Dann sprach eine andere Stimme weiter. „Gut gemacht doch unterschätzte Elfen nicht. Wir greifen kurz vor Sonnenuntergang an. Geh und mach dass alles bereit ist.“, befahl die Stimme und keine Sekunde später war der Junge wieder draußen und begann das Lager aufzuwecken und Befehle zu Brühlen.

>Ich muss hier weg! Die wollen mein Dorf angreifen. Sonst gibt es in der Nähe keine anderen Elfendörfer. Ich muss Tabea und die anderen warnen! <, dachte Shari und lief am Waldrand entlang und versuchte sich zu erinnern wo sie losgehen musste um zurück zukommen. Als sie dann endlich den Weg fand waren bereits alle Soldaten dabei sich zum Kampf herzurichten. Die Bäume flogen nur so an ihr vorbei, da sie so schnell rannte. Schon nach kurzer Zeit erreichte sie das Dorf. Es war keiner zu sehen. Wo waren alle. Mit schnellen Schritten ging sie zum Kampfplatz und stellte erleichtert fest, dass noch alle beim Training waren. Shari blieb unter den Bäumen stehen und hielt Ausschau nach ihrer Schwester Tabea. >Wo ist sie denn? Sie ist doch meistens beim Schwertkampfplatz<, dachte sie.  „Hallo Shari, ich dachte du wärst schon gegangen.“

 Endlich eine gut bekannte Stimme. Blitzschnell drehte sie sich um. „Tobin! Schnell! Ich brauche deine Hilfe. Wo ist Tabea. Es ist total wichtig!“

„Sie ist hinten beim Bogenschießen.“ Tobin zeigte verwirrt in eine andere Richtung, „Aber, wieso? Ist irgendetwas passiert?“ Shari ließ ihn gar nicht mehr richtig aussprechen und rannte gleich los. „Ich kann jetzt nicht! Erkläre es dir später.“, rief sie ihm noch schnell zu.

 Sie fand ihre Schwester schnell. Tabea konzentrierte sich gerade auf den nächsten Schuss, als sie von Sharis Schreien überrascht wurde. Vor Schreck schoss sie den Pfeil los, der meterweit vom Ziel zu Boden fiel, und lies ihren Bogen fallen. „Shari! Ich trainiere gerade. Kannst du nicht aufpassen!“

„Reg dich nicht auf. Komm schnell mit, ich muss dir was Wichtiges sagen. Es ist was Schreckliches geschehen! Wir müssen hier weg! Alle!“ Sie lief auf Tabea zu und packte sie am Ärmel. Während sie von der Lichtung wegging, redete sie kein Wort.                                                                                       „Shari, was ist denn los! Was hast du!“, fragte Tabea, doch sie bekam keine Antwort von ihrer Schwester. Als sie endlich stehen blieb, lies sie Tabea gar nicht die Zeit noch andere Fragen zu stellen und rief gleich heraus: „Wir werden angegriffen, Tabea. Heute Abend noch!“

Tabea seufzte. „Shari. Das kann nicht sein. Seit wir wissen dass es zu einem Krieg kommen wird, stellen wir überall um unser Dorf Wachen auf und denen ist noch nie etwas entgangen.“

„Aber ich hab sie doch selber gesehen.“ Shari versuchte ihr die ganze Geschichte zu erzählen, doch Tabea hatte sich dazu entschlossen sie zu ignorieren. Aber selbst die sonst so gut beherrschte Tabea hielt es irgendwann nicht mehr aus.  „Schwester, könntest du jetzt mal aufhören. Ich weiß es ist ja soooo wichtig, dass du mir das sagst, doch ich muss jetzt wieder leider zurück zum Kampfplatz weiter an meinen Kampftechniken üben. Nicht jeder ist so perfekt wie du. Ich muss ja auch fit sein wenn die Wächter von feindlichen Truppen berichten. Was natürlich nicht heute Abend sein wird.“, sagte Tabea sarkastisch, wobei sie den Letzten Satz ganz besonders betonte. Nachdem sie geendet hatte drehte sie sich einfach um und ging zurück Richtung Dorf. Shari versuchte noch einige Versuche sie zurück zu rufen, aber alles half nichts. Sie war verzweifelt. Lange Zeit blieb Shari da so stehen und dachte darüber nach was sie jetzt machen sollte.

Langsam wurde es dunkler. >Die Sonne geht bald unter, ich muss bereit sein, wenn sie kommen! <, dachte Shari plötzlich, sprang auf und lief so schnell sie konnte zu ihrer Hütte. Auf dem Weg versuchte sie noch einige Elfen zu überzeugen dass an diesem Tage noch ein Angriff drohte. Doch fast alle reagierten wie Tabea, abweisend und glaubten ihr nicht. Als sie bei ihrer Hütte ankam, zog sie sich so schnell sie konnte ihre Kampfmonitur an, nahm Bogen, Pfeile, Schwert und unternahm, sobald sie wieder draußen war, ihre letzten Versuche die Elfen umzustimmen. Doch wieder stoß sie gegen Unglauben. Von der Sonne konnte man gerade nur mehr einen kleinen Teil sehen. Plötzlich raschelte etwas im Gebüsch. Shari zog lautlos ihr Elfenschwert. Nach ein paar Sekunden stürmten Menschen aus dem Wald in das Elfendorf. Die Schlacht hatte begonnen.

 

 

 

> Emeric! Emeric, Komm wach auf! <                                                                                                                       Er öffnete die Augen. Wo war er? Erst nach ein paar Sekunden wurde ihm klar, dass er auf seinem Wachposten war. Der Wald unter ihm war ruhig. Nichts regte sich. Nicht einmal ein Windhauch war. Was hatte ihn geweckt?                                                                                                                                          >Emeric!!! <                                                                                                                                                                 Erst jetzt merkte er die Stimme in seinem Kopf. >Enna? <, fragte er noch immer etwas verschlafen in Gedanken. >Ja du Schlafmütze. Du musst unbedingt zu meinem Posten kommen. Ich muss dir was zeigen. Die anderen sind auch schon auf dem Weg. Beeil dich und wehe du schläfst wieder ein. Es ist Wichtig! < Schon hatte Enna fertig gesprochen, zog sie sich aus seinem Geist zurück.                                       >Enna, ist was passiert? <, fragte Emeric noch schnell, doch sie hörte ihn nicht mehr. Er könnte zwar selber telepathischen Kontakt mit ihr aufnehmen, aber da er eh zu ihr gehen musste, lies er es gleich bleiben und machte sich gleich auf den Weg. Ennas Wachtposten war etwas weiter nördlich, aber er brauchte eh nicht so lang dorthin.

 Trotzdem kam er als Letzter dort an. Die Elfinen Enna und Ninla und die Elfen Ionart und Larén schauten in den Wald hinab.

 „Was ist denn los?“

„ Enna hat Kampfgeräusche gehört. Die Goldelfen wurden angegriffen.“

„Von wem?“

„Wissen wir noch nicht, aber wir gehen nachher runter und sehen nach wer es war.“, antwortete Ionart ohne den Blick vom Wald zu heben. Eine Zeit lang war es still, bis auf die Kampfgeräusche im Wald. Emeric wendete sich ab und ging ein paar Schritte zurück. „Was ist denn los? Hast du was?“, hörte er plötzlich eine Stimme. Es war Ninla, die ihm anscheinend gefolgt war.   

„Es ist nichts.“, antwortete er, „Ich kann das nicht mit ansehen. Die werden angegriffen und wir schauen auch noch zu. Es sind doch auch Elfen.  Ich finde es einfach falsch, nicht zu helfen sondern nur von hier oben zu zusehen und nachher runterzugehen und zu schauen was für Überreste noch unten liegen. Kapierst du es denn nicht? Da unten wird gerade ein Elfendorf ausgelöscht!“

„Es würden viele gerne helfen, doch es ist nicht unsere Aufgabe. Wir sollen die Silberelfen vor Angriffen warnen. Mehr nicht.“

„Aber hast du keine Schuldgefühle! Würden wir helfen. Nur wir fünf, würden mehr überleben als wenn wir nur von hier oben alles überwachen und aufpassen, dass ja keiner auf den Berg geht.“

„Was soll es nützen, dass wir unser Leben aufs Spiel setzten für Goldelfen. Und auch wenn wir es tun, werden nicht so viele überleben. Wir beherrschen nicht einmal Schwert oder Bogen, und ein kleiner Dolch wird uns nicht viel nützen. Wir sind Magier und keine Krieger, wie die da unten! Also kannst du es gleich vergessen.“

„Wir sind Magier, du sagst es. Magier sind mächtiger als Krieger. Mit Magie kann man auch Kämpfen“

„Die Magie bezieht sich auf die mentale Kraft, Schwert und Bogen nicht.“

„Ja. Das weiß ich auch. Ich glaube, dass wir alle genügend Kraft hätten um Minuten lang zu kämpfen. Doch das hilft ihnen auch nicht weiter. Aber wie du willst, du musst ja nicht helfen. Ich geh jetzt runter. Ich werde nichts falsch machen. Du kannst hier oben warten.“ Emeric drehte sich um und wollte bereits losgehen, als die anderen drei Elfen merkten, dass sich Ninla und Emeric gestritten hatten.

„ Emeric, bist du total verrückt!“, zuckte Larén aus als Ninla ihnen erzählt hatte, was er machen wollte. „Du wirst dabei umkommen.“, entgegnete Ionart.

 „Ach was, bis ich überhaupt unten bin, ist das meiste vorbei sein.“ Sie stritten immer weiter und der Streit wurde immer heftiger. Denn alle stellten sich gegen Emeric, alle, bis auf Enna. Sie sagte nichts, aber dafür hörte sie umso besser allen Kommentaren der anderen zu. Erst nach einer Weile wurde es wieder langsam leiser. Doch auch die Kampfgeräusche im Wald hörten sich immer leiser an.

„ Bald wird es zu spät sein.“, sagte Emeric in die Stille hinein.

„Du hast Recht.“, sagte Enna plötzlich. Keinem war bis jetzt aufgefallen, dass sie bis jetzt gar nichts dazu gesagt hatte. „Ich geh mit dir.“

„Was, Enna! Nicht auch du.“, rief Ninla entsetzt.

„Emeric hat Recht. Es sind auch Elfen. Vielleicht keine Magier oder Silberelfen aber immer noch Elfen. Außerdem ist der Streit zwischen den Silberelfen und den Goldelfen eh schon so groß und dann soll er nicht noch größer werden.“

 Stille. Ninla wechselte einen Blick mit Ionart und Larén und schaute sie fragend an.

„ Dann.“, fing Ionart an zu sprechen, „dann gehen wir zu fünft. Denn zusammen sind wir stärker als ihr zu zweit.“ „Ja gehen wir ehe es zu spät ist.“, sagte Emeric mit einem Lächeln und begann den Berg abzusteigen.

Als sie unten im Dorf ankamen, sahen sie bereits dass sie nicht mehr viele retten konnten. Überall am Boden verstreut lagen tote Körper. Schlimmer noch, von Elfen. Nur einzelne Menschenkörper lagen hier und da am Boden. Emeric hörte ein Klirrendes Geräusch und zeigte in die Richtung von wo es gekommen war. Langsam gingen sie zwischen den Körpern vorbei und schauten durch ein Gebüsch. Das Ergebnis war traurig. Von dem ganzen Elfendorf waren nur mehr vier am Leben. Doch noch schlimmer war, dass rund um sie herum standen noch mindestens zehn der Menschlichen Angreifer. Keiner rührte sich. Emeric schaute zu Enna, doch die schüttelte fast unmerklich den Kopf und schaute gespannt auf die Goldelfen und die Menschen. Plötzlich hielt es einer der Goldelfen nicht mehr aus und stürmte mit dem Schwert in der Hand auf die Menschen, die ihm am nächsten waren. Die Überraschung gelangt und der Elf konnte zwei der Menschen töten, bevor der dritte ihn selbst umbrachte. Jetzt griffen auch die Restlichen Menschen an und schon sank der nächste Elf zu Boden. Im selben Augenblick rief Enna „jetzt“ und lief selbst auf die Menschen zu die noch etwas weiter weg standen. Emeric und die anderen folgten ihr ohne zu zögern. Die Kämpfenden Menschen und Elfen hielten inne und starrten auf die Elfen, die auf einmal auf sie zugestürmt kamen. Nur einer der Menschen ließ sich davon nicht beeindrucken und stieß sein Schwert mitten in den Bauch der Elfe, die vor ihm stand. „Tabea!“, rief plötzlich eine helle Stimme. Es war die letzte Überlebende Elfe. Auf einmal hörte man wieder Kampfgeräusche. Und schneller als man schauen konnte, sank ein Mensch zu Boden. Schon war die Elfe beim Mörder der anderen Elfe, der immer noch vor deren leblosen Körper stand, und keine drei Sekunden später, fiel er eben falls und war sofort tot. Doch auch die Elfe sank zu Boden, aber nicht weil sie ernsthaft verletzt war, sondern vor Trauer. Sie vergaß  die restlichen Menschen völlig. Jetzt handelte Emeric und sprach ein Wort in der Sprache der Magie und schon sank einer der Menschen tot zu Boden. Auch die anderen Silberelfen handelten jetzt und schon bald war kein einziger lebender Mensch auf der Lichtung. Es war vorbei. Ein ganzes Dorf wurde ausgelöscht bis auf eine einzige Elfe.

4. Kapitel

Sie hatten es erreicht. Das Schloss stand mitten in der Menschenhauptstadt Lenit. Das Schloss war so riesig, dass Khai es unmöglich fand, dass sich irgendjemand darin auskennen konnte ohne sich zu verirren. Khai und die restlichen Dorfbewohner aus dem Grasland hatten einen weiten Weg hinter sich und viele waren erkrankt. Doch jetzt hatten sie es geschafft und alle hofften, dass der lange Weg nicht umsonst gewesen war, denn noch konnte der König ihnen verbieten hier ein neues Leben anzufangen. Aber das wird sich noch zeigen. Khai würde zusammen mit ein paar anderen Männern, dem Dorfvorstand Denar und dessen Frau Bana zum König gehen und ihm um Hilfe bitten. Eben um etwas Land und um die Erlaubnis in den Wäldern zu jagen bis sie sich ein neues Leben aufgebaut haben. Die anderen Dorfbewohner würden hier warten und hoffen.

 Sie hatten Glück, denn an diesen Tag waren es nicht sehr viele die eine Audience beim König wollten. So kamen sie sehr schnell dran. Als er durch das Schloss ging und in den Thronsaal eintrat, blieb ihm die Luft weg. Schon der Riesengroße Eingang des Schlosses war wunderschon mit überall Verzierungen, doch im Gegensatz zum Thronsaal war er sehr schlicht gehalten. Der Thronsaal des Königs war der schönste und größte Raum den er je gesehen hat. Überall war alles Gold, Silber, mit Edelsteinen verziert und der Thron des Königs schien selbst nur aus Gold mit Edelsteinen zu bestehen! Überall blitzte und funkelte es in Blau, Rot, Grün, Violett, Orange und in allen Ecken zeugte der Raum vom Reichtum der Königsfamilie. Links neben dem Thron war noch ein etwas weniger prunkvoller, aber immer noch Thronartiger Sessel und Khai fragte sich, wer wohl dort saß. Aber auch diese Frage beantwortete sich selbst nach einer Zeit. Genau als Denar dem König erklärte in welcher Notlage sich die Dorfbewohner befanden und das sie dringend Hilfe benötigen  und dass sie sonst alle sterben würden. Da ging plötzlich eine junge Frau in einem grün-goldenen Kleid herein und stellte sich verlegen, mit dem Blick zu Boden, neben den König und hielt still. Denar hörte mitten im Satz auf zu sprechen und schaute den König fragend an.

„Entschuldigt Vater, für mein zu spät kommen, ich hatte noch etwas zu erledigen.“, sagte sie plötzlich.

„Setz dich.“, sagte der König ohne den Blick von Denar zu nehmen. Sie gehorchte und nach einem Zeichen des Königs Ealon, sprach auch er weiter. Doch Khai hörte nicht mehr zu. Er konzentrierte sich nur mehr auf diese Frau. Sie war eine Prinzessin. Er schätzte sie auf ca. 17 Sommer und sie hatte langes schwarzes Haar.

„Sehr hübsch nicht?“, hörte er plötzlich neben ihm eine Stimme flüstern und fuhr erschrocken herum. Es war nur Bern gewesen. Bern war als einziger schon einmal hier gewesen, in der Stadt Lenit, da er ein Händler war.

„Ja da hast du recht.“, gab Khai zu und fügte nach etwas zögern noch hinzu, „weißt du irgendwas über sie?“ Bern lächelte. „Natürlich. Sie ist die Prinzessin von Lenit. Ihr Name ist Inena und sie ist noch keinem versprochen. Ihre Mutter, die Königen lebt nicht mehr und sie hat keine anderen Brüder oder Schwestern. Reicht das oder willst du noch mehr wissen?“

„Äh, nein danke. Ich wollt nur wissen, sie sie heißt.“

Bern zwinkerte ihm noch einmal zu und wandte sich wieder dem König und Denar zu. Khai jedoch schaute wieder zu ihr hin und bewunderte sie heimlich. Manchmal schien es ihm, als bemerkte sie, dass er sie anstarrte und schaute verlegen zu ihm hinüber. Wenn das passierte schaute er ebenfalls verlegen zum König und tat so als hörte er aufmerksam zu. Dabei schaute er bei der nächsten Gelegenheit wieder zu ihr. Am Ende der Audience, versprach der König, dass sie eine Lösung finden werden und dass die Dorfbewohner solange vor dem Stadttor seine Lager herrichten dürfen und dass sie ein Jagdrecht haben. Khai war zufrieden. Es war ein Anfang.

 

 

 

Stille. Nur leise Regentropfen fielen vom Himmel. Obwohl es erst gerade zu regnen begonnen hatte, war sie schon jetzt  durchnässt und ihr war schrecklich kalt.

„Was hab ich mir nur dabei gedacht!“, rief Inena leise aus, „Einfach aus dem Schloss auszureißen und ein paar Tage in der Wildnis überleben, und sofort ruft mein Vater alle seine Truppen zurück? Von wegen. Was hab ich mir nur dabei gedacht! Ich bin noch nicht einmal einen ganzen Tag herraußen und bin schon von oben bis unten nass. Ich glaub ich geh morgen wieder ins Schloss und entschuldige mich bei meinen Vater. Bestimmt hat er bis jetzt noch gar nicht mitbekommen, dass ich überhaupt weg bin.“, sie wollte noch etwas hinzufügen, doch auf einmal hörte sie auf. Nicht nur dass sie mitbekommen hatte, dass sie laut Gedacht hatte, sondern auch weil sie plötzlich ein Geräusch gehört hatte. Irgendwo hinter einem Busch raschelte etwas. Inena zog ihr Kurzschwert, das ihr, Daret, ihr heimlicher Lehrer, gegeben hatte und zog die Kapuze ihres Mantels noch ein Stück weiter in ihr Gesicht, damit man sie nicht so leicht erkennen konnte. Man hatte sie zwar noch nicht entdeckt, aber Inena sah  durch ein Gebüsch und sah eine Gruppe von mehreren Männern, die wahrscheinlich auf der Jagd waren und langsam aber sicher genau in ihre Richtung gingen. Sie sprachen leise miteinander. „Teilt euch auf, wir treffen uns nach einiger Zeit wieder hier.“, sagte einer von ihnen und auf dessen Befehl strömten alle in verschiedene Richtungen aus um nach Wild zu suchen. Inena wich leise nach hinten aus, als sie plötzlich auf einen Ast trat der verdächtig knackste. Ein junger Mann mit braunen Haaren, der hiergeblieben war hob abwehrend den Bogen in ihre Richtung und suchte mit geübten Augen den Waldboden ab. Da erkannte sie ihn wieder. Er war der Mann, der am gestrigen Tag bei der Audience ihres Vaters mit einem Dorfvorstand von den Grasländern mit dabei war. Das ganze Dorf war aus der Dürre hierher geflüchtet. Inena sah plötzlich einen Bogen auf sie gerichtet und handelte ohne nachzudenken. Nur wenige Sekunden später lag der Mann am Boden. Daret war ihr ein guter Lehrer gewesen. Vor allem wenn es darum ging in Sekundenschnelle jemanden zu Boden zu bringen egal wie viel dieser jemand geübt hatte. Auf einmal merke sie, dass ihre Kapuze verrutscht war und dass man ihre langen, schwarzen Haare sah. Schnell zog sie sich, immer noch ein Auge auf den Mann, der noch am Boden lag, ein Stückchen zurück und versuchte ihre Haare wieder unter den langen schwarzen Mantel mit der großen Kapuze zu bringen. Kaum war es ihr gelungen, hatte sich aber auch der Mann wieder erholt und stürzte sich auf sie. Dies schien ein etwas längerer Kampf zu werden, und Inena wusste dass sie es diesmal war die am Boden liegen würde, da sie noch keine große Ausdauer im Kampf hatte. Und so kam es auch.

„Nun, wer liegt nun am Boden, mein liebes Fräulein! Vielleicht solltet Ihr aus dem Wald um das Schloss herum verschwinden, sonst halten wir Euch noch als Wild, wenn ihr so herumstr…“ Weiter kam er nicht. Noch während er gesprochen hatte, war er immer näher auf Inena zugekommen und hatte ihr die Kapuze heruntergezogen. Ihre schwarzen Haare waren vom Regen ganz nass und ihre grünen Augen schauten ihn herausfordernd an. Hatte er sie erkannt? Sie hatte auch am gestrigen Tag bemerkt, dass er während der Audience bei ihrem Vater, immer zu ihr geschaut hatte. Manchmal hatte sie dann ebenfalls zu ihm geschaut, aber dann hatte er immer gleich den Kopf so unauffällig wie möglich zu ihrem Vater gedreht und hatte so getan als höre er aufmerksam zu. Doch Inena hatte es immer mit bekommen. Sie konnte sich nicht denken, dass er bereits vergessen hatte wie sie aussah, mit ihren schwarzen Haaren und den kostbaren Gewändern unter dem schwarzen Mantel, den Farica ihr genäht hatte, damit man sie nicht erkannte. Doch das half ihr jetzt auch nicht mehr.         „Prinzessin? Prinzessin Inena, seid Ihr es. Was mach Ihr denn hier?“, fragte er halb verwirrt und halb fragend. Inena wandte ihr Gesicht ab.

„Bitte verratet mich nicht bei meinem Vater. Ich habe es im Schloss nicht mehr ausgehalten. Ich musste irgendwas tun.“ Plötzlich wollte Inena nicht mehr aufgeben wie vorher, da es jetzt ja sein könnte, dass sie tatsächlich aufflog, wenn dieser Mann bereits wusste, dass sie vom Schloss geflohen war.

„Beruhigt Euch. Ich werde Euch nicht verraten. Ich habe noch gar nicht erfahren, dass ihr überhaupt aus dem Schloss fortgegangen seid.“ Sofort ging er näher und half ihr aufzustehen

„Naja. Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich heiße Khai und bin einer der Flüchtlinge aus den Grasländern im Süden.“

 Inena blickte immer noch misstrauisch auf Khai. „Inena. Prinzessin von Lenit.“

„ Und was habt ihr jetzt vor, wenn ich fragen darf?“, fügte sie nach einer Weile hinzu.

„ Das gleiche könnte ich Euch fragen, aber ich habe jetzt vor ein Wild zu erlegen und in mein Lager am Stadtrand zurück zu kehren.“

„Also werdet ihr mich nicht bei meinem Vater verraten?“

Khai fing an zu lächeln. „Nein Prinzessin. Ich werde Euch nicht verraten. Dass habe ich Euch bereits gesagt und ich werde meine Meinung auch nicht ändern.“

„Ich danke Euch.“ Es entstand eine unangenehme Stille. Inena war ziemlich erleichtert und erholte sich immer noch von dem Schreck. Sie spürte, dass der Grasländer sehr neugierig war und sich nur schwer davon abhalten konnte zu fragen, wieso sie eigentlich hier war. Irgendwo knackte ein Ast. Wie auch ein heimliches Kommando wollten sich beide auf der Stelle verabschieden und sprachen dabei nur wirres Zeug umher. Als sie es bemerkten, verstummten beide wieder und nach einer Zeit traute sich Khai etwas zu fragen.

„Dürfte ich erfahren wo Ihr jetzt eigentlich hingeht? Was ist wenn Euch was passiert?“

„Wenn Ihr versprecht, mich nicht zu verraten, dann sage ich es euch.“

„Ja ich verspreche es.“

„Gut. Ich gehe zu einer kleinen Hütte, hier im Wald. Ich habe sie mir vor Jahren bauen lassen und mein Vater hat sie bestimmt wieder vergessen. Hier wird er mich nicht suchen.“

„Und was werdet Ihr essen!“

„Meine Zofe Farica ist eingeweiht und wird mir gelegentlich etwas bringen. Wieso fragt Ihr eigentlich. Wird das ein Verhör, oder macht Ihr Euch Sorgen um mich? Dass Ihr ja nicht vergesst. Ich habe Euch vorher selbst besiegt. Ich kann mich durchaus selber wehren.“

„Nein Prinzessin ich habe es nicht vergessen. Ich habe Euch dass nur gefragt, weil… Ähm… Weil ich könnte Euch vielleicht manchmal etwas zu essen bringen, wo ich es jetzt weiß?“, rückte er verlegen mit der Sprache heraus.

„Ja das wäre vielleicht eh sehr praktisch. Dann werden wir uns bald wieder sehen. Aber bitte vergisst nicht, erzählt es niemanden Keinem Wachsoldaten. Keinem aus der Stadt. Keinem aus Euerm Dorf und schon gar nicht meinem Vater.“ Khai nickte und mit diesem Versprechen gingen Inena und Khai auseinander.

 

 

 

Er erwachte gerade. Er hatte bis in den Tag hinein geschlafen, so lang wie noch nie. Wurde er jetzt auch schon älter? Kurz darauf kam plötzlich ein Kobaltblauer Drache angeflogen. Er landete in Fyrnacks Höhle und begrüßte ihn freundlich. Man konnte ihm ansehen, dass er noch sehr jung war. „Hallo. Seid Ihr Fyrnack?“

„Ja der bin ich. Du kannst mich außerdem gleich du zu mir sagen. Ich bin keine so große Respektperson. Noch will ich eine sein.“

„Ok. Ihr, oh nein, du wurdest außerwählt der Drachentruppen anzugehören und wenn es sein muss die restlichen Drachen zu beschützen.“

„Muss ich beitreten oder ist es freiwillig, Kleiner?“

„Nein, nein wenn du nicht willst, musst du nicht annehmen.“

„Gut, dann bin ich dabei. Gibt es irgendwelche Treffen oder sonstiges. Übungskämpfe, Besprechungen?“

„Man hat mir nur mitgeteilt, dass ihr euch viermal in einem Mondlauf zusammen trefft. Wann und wo, wird nur Mitgliedern mitgeteilt.“

„Bist du denn nicht dabei?“, fragte Fyrnack überrascht.

„Nein erstens bin ich noch zu jung dafür und zweitens bin ich der Bote des Leiters der Truppe.“

„Wer ist denn der Leiter?“

„hab ich das noch nicht gesagt. Es ist Iárnef.“

Fyrnack dachte nach. Es war die richtige Entscheidung gewesen. Er kannte Iárnef schon sehr lange und er war bestimmt ein guter Leiter.

„Danke für die Information. Wir sehen uns bestimmt noch einmal wieder.“

„Ja bestimmt.“, antwortete der kleine blaue Drache und flog davon.

5. Kapitel

Waren dort Stimmen. Ein leises Geräusch drang an ihr Ohr. Sie konnte es nicht verstehen. Das wunderte sie, normalerweise hörte sie jedes noch so leise Geräusch sehr deutlich. Egal ob es Bachgeräusche waren, oder ob es Stimmen waren. Nur die Stimmen von Elfen hörte sie manchmal nicht, denn Elfen konnten so leise reden, dass ein Mensch nicht einmal mehr wahrnahm dass jemand sprach, wenn er direkt neben dem Elf oder der Elfin stand. Doch es konnte unmöglich ein Elf sein, denn jeder aus ihrem Dorf war tot. Nein sie wurden ermordet. Von Menschen! War sie überhaupt selbst noch am Leben? Sie hatte sich noch nicht getraut die Augen aufzumachen. Was würde sie erwarten? Irgendwie war ihr kalt. Sie lag auf einem Boden, der sich sehr hart anfühlte. Wie Stein. Doch in ihrem Wald gab es keine großen freiliegende Steinflächen. Zumindest nicht in der Nähe des Dorfes. Würde sie denn möglicherweise von den Menschen entführt. Wenn ja warum?  War es Holz. Sie konnte es nicht mehr unterscheiden. Alle Sinne spielten verrückt. Aber die Augen aufmachen und zu schauen was es war? Nein! Davor hatte sie zu sehr Angst. War es überhaupt Angst. Oder glaubte sie nur sie zu haben? Vielleicht war alles nur ein Traum und sie lag einfach auf ihrem Lager in ihrer Hütte und wenn sie die Augen aufmachen würde, würde sie ihre große Schwester Tabea sehen. TABEA! Da kam der Schmerz der Erinnerung wieder hoch. Sie würde sie nie wieder sehen. Doch sie musste sich jetzt konzentrieren. Sie war erst vor kurzen aufgewacht. Aber hatte sie geschlafen oder war sie ohnmächtig. Nicht schon wieder. All diese Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum und es kamen immer mehr hinzu. Sie muss jetzt endlich was unternehmen. Sie konnte die Augen öffnen, doch sie hatte Angst davor was passieren würde oder was sie sehen würde, und damit war sie wieder am Anfang. Warum hatte sie überhaupt Angst. Was sollte jetzt noch passieren. Sie hatte ja schon alles verloren. Jetzt war eh schon das schlimmste vorbei. Oder doch nicht? Würde man sie vielleicht foltern. Aber was würde das bringen? Sie ärgerte sich. Man konnte zu jedem Satz einen Wiederspruch sagen. Aber egal was man sagt es bringt nichts. Sie musste es tun. Ob jetzt oder erst in drei Stunden war es auch schon egal.

 Shari öffnete die Augen. Es war stockdunkel und sie konnte nichts erkennen. Wo war sie. Unter ihr war ein flacher Stein. Doch nicht nur unter ihr, sondern auch neben und ober ihr war alles aus Stein. Sie war in einer Höhle. Doch in welcher? Im Wald gab es keine Höhlen, nur im Gebirge. Aber wie sollte sie dort hinkommen. Außerdem war noch nie ein Goldelf oder eine Goldelfe im Gebirge gewesen, denn dort herrschten die Silberelfen. Es war verboten hier herauf zu kommen. Immer mehr Fragen stürzten auf Shari ein. Plötzlich hörte sie die Stimmen wieder. Sie konnte immer noch nichts verstehen, aber sie merkte von wo sie herkamen. Langsam erhob sie sich und ging in die Richtung der Stimmen. Kaum war sie um eine Ecke gegangen wurde es etwas heller. Doch nicht viel. Shari ging tastend an der Wand weiter und auf einmal sah sie den Ausgang der Höhle. Es war tiefste Nacht. Shari erschrak. Da war ein Lagerfeuer! Darum herum saßen fünf Gestalten. Sie waren keine Menschen. Aber auch keine Goldelfen. Nein es waren Gestalten mit langem silbernem oder weißem Haar. Silberelfen! Vorsichtig trat sie noch einen Schritt weiter aus der Höhle hinaus, und versuchte unbemerkt zu verschwinden. Doch sie schaffte es nicht. Sie war noch so fertig von dem Kampf, dass sie nicht aufpasste wo sie hintrat. Kaum war sie ein paar Schritte gegangen, trat sie auf einen Ast und fiel hin, nachdem sie einen Höllenlärm gemacht hatte.

„Was war das?“, hörte sie eine Stimme und kurz danach hörte sie ein Kichern.

„Du Emeric! Ich glaube deine kleine Freundin versucht gerade abzuhauen.“

„Sie ist nicht meine kleine Freundin!“, antwortete darauf eine ärgerliche Stimme.

„Nein! Genau sie ist deine große Freundin!“

„Nein das auch nicht.“

Ein dritter fing an zu lachen. „Natürlich nicht, du hast sie nur ohne Grund hierauf geschleppt!“

 „Ich hätte sie ja nicht da unten liegen lassen können!“

„Ja, ja Emeric unser lieber Freund, der niemanden Hilfe verweigern kann.“

„Wenn ihr schon so groß redet, könnte einer von euch ihr wenigstens helfen! Oder soll sie noch lange am Boden liegen bleiben!“, warf plötzlich eine aufgebrachte Stimme ein. Eine Minute lang war alles still. Dann schnaubte die gleiche Person. „Typisch Jungs. Zuerst groß reden und dann sind sie sich zu schade jemanden zu helfen.“ Shari hörte eine Person näher kommen. „Hallo. Ich heiße Enna und du musst keine Angst vor uns zu haben. Wir werden dir nichts tun. Das Verspreche ich dir.“, sagte jemand an sie gewandt.

 Langsam drehte sich Shari um und sah in das Gesicht einer Elfe.

„… wer seid ihr? Was … was wollt ihr von mir?“, stotterte sie leise vor sich hin.                                       Die Elfe zögerte kurz. „Wie du höchstwahrscheinlich schon erkannt hast sind wir Silberelfen, aber wie ich schon sagte. Du hast keinen Grund Angst vor uns zu haben! Ok?“, Enna machte eine kurze Pause. Doch als Shari nicht antwortete, sprach sie weiter, „Nun wir haben dir das Leben gerettet, aber leider kamen wir zu spät ins Dorf um euch allen zu helfen.“

„Ihr? Ihr wolltet uns helfen? Wieso?“, langsam richtete sie sich auf. Die Elfe bemerkte es und half.“

„Das hast du einem gewissen Emeric zu verdanken, durch ihn sind wir überhaupt auf die Idee gekommen. Und er hat auch große Arbeit geleistet um die anderen zu überzeugen.“

„Na und. Soll ich mich jetzt vor seine Füße werfen und ihm dafür danken, dass er mich als einziger hier zurückgelassen hat?“, fragte Shari genervt und sarkastisch.

„Hm. Ausnahmsweise sind die Vorurteile richtig. Ihr Goldelfen seid wirklich sehr egoistisch.“, antwortete Enna kühl.

 „Natürlich und ihr ach so wundervollen Silberelfen seid wieder mal perfekt, oder?“

„Das hab ich nicht gesagt.“, langsam wurde sie wütender.“

„Tut mir leid. Ich bin euch wahrscheinlich eh dankbar…“

„Wieso wahrscheinlich? Willst du denn lieber tot sein?“

Shari überlegte. „Im Moment? Schon. Aber nach einer Zeit, wenn ich mich damit abgefunden hab, dann nicht.“

„Wieso willst du denn jetzt tot sein? Und mit was willst du dich abfinden?“, hörte sie plötzlich eine andere Stimme. Shari erschrak völlig und zückte zusammen. Sie hatte sich so nur auf die eine Elfe konzentriert, dass sie die restlichen vier vergessen hatte.

„ Emeric kannst du nicht ein bisschen Rücksicht nehmen? Siehst du nicht in welchen Zustand sie ist? Ich sage es euch später.  Ich glaube es reicht schon einer der sie damit nervt. Es ist ja auch noch nicht so lange her, dass es passiert ist.“

„Nein es ist schon ok! Jetzt finde ich, hat es für mich keinen Grund weiterzuleben. Ich hab jetzt ja gar keine Familie mehr und auch keine Freunde. Was sollte ich denn machen. Soll ich allein im Wald herumirren? Nein da bin ich lieber tot. Dann hab ich meine Ruh. Ich muss mich eben mit diesem Abfinden. Dass ich jetzt allein bin. Und wenn ich das gemacht hab, dann finde ich auch vielleicht eine Aufgabe für mein Leben. Ich könnte zum König an den Hof gehen und ihm dienen, oder ich könnte zu einem anderen Dorf gehen und mich dort niederlassen. Ich bin ja ziemlich geschickt mit den Waffen. Da könnte ich als Wachposten arbeiten, oder so was in der Art. Aber ich glaub ich hab erst einmal genug von Waffen.“

Enna und Emeric schauten sie erstaunt an. Keiner von ihnen hätte eine solche Rede erwartet.

„Was ist jetzt? Was wollt ihr mit mir machen?“, fragte Shari als keiner etwas sagte.

„Keine Ahnung was sollten wir mit dir machen?“

„Was weiß denn ich? Wer hat mich denn gerettet? Na ja. Die eigentlich korrekte Frage sollte sein. Was soll ich von euch aus machen? Soll ich gleich verschwinden oder kann ich noch eine Weile hier bleiben?“

„Das ist ganz allein deine Entscheidung.“, antwortete Enna.

„Ok. Ich glaub dann mach ich mich gleich auf den Weg.“

„Wenn du meinst. Aber ich hole dir eine Decke, du wirst sie brauchen, wenn es sehr kalt ist!“

„Vielen Dank! Aber ich brauch keine. Mir ist warm genug.“

„Na wenn du meinst“, antwortete Enna schmunzelnd. Man merkte ihr vollkommen an, dass sie die kleine Goldelfe mochte. Plötzlich wurde ihr Gesichtsausdruck etwas besorgt.

„Wart kurz noch und komm mal her.“

Shari kam etwas zögernd. Enna war die einzige, der sie bis jetzt am meisten vertraute. Enna legte ihr die Hand auf die Stirn und sah Shari erschrocken an.

„Du glühst ja! So kannst du nicht von hier fortgehen!“

„Nun wer hat jetzt eine kleine Freundin?“, sagte Emeric leise zu den anderen die alle ebenfalls leise zu lachen begangen.

Da merkte Shari es auch. Ihr wurde heiß und kurz danach wieder schrecklich kalt, und auf einmal brach sie vor Erschöpfung zusammen. Alle fünf erschraken und kamen zu ihr gerannt. Shari merkte wie sie sie aufhoben und in eine Höhle trugen. Doch diesmal brannte dort ein Feuer und es war ein gemütliches Lager aufgeschlagen. Sie legten sie auf ein Strohbett und gingen darauf wieder hinaus. Doch einer blieb. Es war Emeric, soweit sie sich erinnern konnte. Er schaute sie, ohne eine Regung im Gesicht zu haben, an.

„Was willst du?“, fragte Shari nach einer Zeit.

„ Gar nichts. Ich fand es nur sehr beeindruckend dass du uns das erzählt hast.“

„Ja. Danke. Sonst noch was?“

„Nein. Mir fällt nur gerade ein, dass du uns noch gar nicht deinen Namen verraten hast. Wie sollen wir dich denn nennen?“

„Wieso fragst du nicht einfach?“

„ Wie heißt du denn?“

„Shari. Ich heiße Shari.“

„Nun. Dann schlaf gut.“, sagte er zum Abschied und ging ebenfalls zu den anderen hinaus, die an einem anderen Feuer saßen. Shari antwortete nicht. Sie schlief bereits ein. Erschöpft von den letzten Ereignissen und ihrer Trauer um ihr Dorf. Doch jetzt war sie in Sicherheit. Aber wie lang diese hielt konnte niemand sagen.

6. Kapitel

Fliegen. Das würde jeder gerne können. Doch für ihn war das ganz normal. Ohne diese Fähigkeit würde man hier, in seinem Lebensraum, nicht weit kommen. Aber es war immer das gleiche. Sie flogen nie über die Berge hinaus, denn sie hatten hier alles was sie zum Leben brauchten. Nur die Botendrachen flogen gelegentlich über die Grenze hinaus um zu sehen was bei den anderen Völkern los war. So blieben die Drachen immer am neusten Stand, der wie gesagt einmal im Mond preisgegeben wurde.

Doch diesmal war es anders. Alle Drachen die sich bei der Truppe gemeldet haben, wollten einen Flug aus den Bergen hinaus wagen. Sie wollten zum See, der in der Nähe von Lenit lag. Sie waren alle schon eine große Gemeinschaft, und hielten alle zusammen. Schon einige Tage lang trainierten sie für den Kampf, aber heute wollten sie einen Versuch wagen sich blicken zu lassen. Aber sie hatten ebenfalls gehört,  dass der König bereits einen Trupp zu ihnen losgeschickt hatte. Genau diesen wollten sie finden und wenn möglich aufhalten. Und der See war deswegen das Ziel, weil einer der Botendrachen den Menschentrupp kurz vor ihm gesehen hatte.

Sie brauchten nicht lange bis sie die Menschenkrieger sahen. Sie waren bis aufs äußerste bewaffnet. Doch man sah ihnen an das sie schon ziemlich erschrocken waren, als plötzlich eine Horde Drachen über sie hinweg flog, eine Kurve machten und wieder zu ihnen zurückflogen. Weit vor ihnen landeten sie und stellten sich in eine Reihe auf, dass kein Mensch vorbeikam. Iárnef, der Leiter des Trupps stoß eine große Flamme in den Himmel. Kurz darauf tat es ihm Fyrnack und die anderen der Drachenkrieger nach. Ein paar der Menschenkrieger erschraken und wollten fliehen, denn sie hatten noch nie einen Drachen gesehen. Aber die Anführer hielten sie zurück und gingen unberührt weiter.

>>Seit wann sind Menschen so mutig? <<, fragte Fyrnack seinen Anführer und Freund Iárnef im Gedanken.

>>Ich hab keine Ahnung, aber ich wette wir werden es bald erfahren. <<, antwortete der grüne Drache, >>vielleicht ist es nur schein und sie wollen uns verunsichern. Aber wir bleiben standhaft. <<

Die Menschen kamen noch näher und blieben genau vor den Drachen stehen.

Einige von ihnen waren in lange Gewänder gehüllt, aber es wollte Fyrnack nicht einfallen was das bedeuten könnte.

„Geht aus den Weg Drachen und lasst uns durch. Oder wir werden euch vernichten.“, rief ein höherer Krieger den Drachen zu. Er war wahrscheinlich der Hauptmann.

>>Wir werden nicht aus dem Weg gehen. Hinter diesen Bergen ist unser Revier. Wir warnen euch nur. <<, sagte Iárnef in Gedankensprache sodass es jeder hören konnte.

„Uns warnen. Also das haben wir wirklich nicht nötig.“, sagte der Hauptmann und lächelte boshaft. Er wusste etwas das für die Drachen nicht gut sein würde. Ein Geheimnis was er nicht den Drachen sagen würde. Denn sie würden es eh jeden Moment erfahren.

Kaum hatte er zu Ende gesprochen griffen die Menschen an. Fyrnack war völlig überrumpelt, doch   Iárnef reagierte sofort. Er stoß einen riesigen Feuerball aus der sich über die angreifenden Menschen legte. Schon wende er sich den nächsten zu es waren ziemlich viele. Doch als sich der Rauch wieder legte, sah man keine tote. Aber auch keine Verbrannte. Die Armee der Menschen war noch vollzählig. Das Feuer hatte ihnen nichts ausgemacht.

Fyrnack traute seinen Augen nicht. Das konnte ja nicht wahr sein. Plötzlich fiel seine Aufmerksamkeit wieder auf einen Mann im langen Mantel. Das waren wohl keine…? Oder doch. Nein sie mussten welche sein. Er sah keine andere Lösung.

>>Iárnef. Da sind Magier. Die Menschen in den langen Mäntel. Deshalb sind sie immun gegen unser Feuer. Was sollen wir jetzt machen. Sie sind alle verzaubert und gesichert. <<, rief er seinem Anführer in Gedanken aufgeregt zu.

Er überlegte kurz. Zum Glück waren auch die Krieger stehen geblieben. Wahrscheinlich waren auch sie überrascht, dass sie noch lebten. Plötzlich kam ihm eine Idee.

>>Macht es mir nach. <<

Er hob ab und die anderen Drachen folgten ihm noch unschlüssig. Was hatte er vor?

Der Hauptman lachte hämisch. „Ha! Ich habs doch gewusst. Ihr Drachen seid Feiglinge.“

In diesen Moment stoß Iárnef herab und packte einen Krieger und flog wieder hinauf. Der Mensch wand sich in seinen Krallen und schrie dass er ihn loslassen solle. Kaum hatte er seinen Wunsch geäußert, gewährte Iárnef in. Er ließ ihn einfach los. Aus zehn Meter Höhe. Einen solchen Sturz konnte niemand überleben. Leblos lag der Körper an Boden, inmitten der erstarrten Krieger. Alle Drachen hatten verstanden. Sofort taten sie es Iárnef nach. Doch als sie das zweite Mal hinunter stürzen wollten um sich einen Menschen zu schnappen, konnten ein paar nicht mehr von Fleck. Sich in der Luft windend schwebten sie immer mehr zu Boden, ohne es zu wollen. Das Werk weiterer Magier. Und als sie unten ankamen passierte das reine Abschlachten. Sich immer noch nicht rührend schlugen die Krieger mit ihren Schwertern auf sie ein, bis sie tot waren. Ein sehr unfairer Kampf.

Wieso waren Menschen so brutal. Fyrnack konnte es nicht verstehen. So machten sie weiter, bis nur noch zwei von ihnen übrig waren, doch auch von den Kriegern waren weniger geworden. Während die Magier die Drachen vom Himmel geholt haben, haben auch die Drachen nicht locker gelassen und die Krieger im Gegenzug in den Himmel geholt. Aber sie haben ebenfalls versucht ihren Gefährten zu helfen, und von den Kriegern waren immer mehr als Drachen.

Aber jetzt war es vorbei. Es waren nur noch er und Iárnef da. Doch sie kämpften tapfer weiter. Sie dachten nicht eine Sekunde daran zu flüchten. Schon spürte er wie er sich nicht mehr bewegen konnte und langsam hinab sank. Neben ihn schwebte Iárnef und sah ihn an.

>>Tut mir leid, mein Freund dass es so enden musste. <<

>>Nein du musst dich nicht entschuldigen. Es ist nicht deine Schuld. <<, sagte er darauf.

Er landete unfreiwillig am Boden. Er konnte sich immer noch nicht bewegen. Nur die Augen konnte er schließen. Gleich würde es vorbei sein. Doch es passierte nichts. Von weiter drüben hörte er wie Iárnef starb. Wieso er nicht. Er wagte es wieder die Augen zu öffnen. Vor ihm standen die Krieger mit gezückten Waffen.

>>Na los! Worauf wartet ihr? <<, fragte Fyrnack zornig. Im war alles Egal. Er hatte sich bereits damit abgefunden, dass er sterben würde.

„Wir warten auf den Befehl dich zu töten, Drache. Wir erheben unsere Waffen nur auf Befehl.“, sagte ein Mensch, der direkt vor ihm stand. Das Wort Drache sagte er voller Verachtung und Hass aus.

Bevor er überhaupt über das Nachdenken konnte, was dieser Mensch gesagt hatte, rief plötzlich eine Stimme: „Halt. Lasst den Drachen in Ruhe. Keiner tut ihn etwas an.“

Dann wandte er sich Fyrnack zu. „Du hast glück, wir werden dich als Versuchsobjekt leben lassen.  Damit wir mehr über euch Bestien erfahren“

Der Mann, der das gesagt hatte, war ein Magier und rannte auf die Krieger und Fyrnack zu. Kaum hatte er sie erreicht, gingen die Krieger respektvoll zur Seite um ihn durchzulassen. Doch mehr rührten sie sich nicht.

„Na los verschwindet. Nur fünf von euch bleiben hier. Was hab ich gesagt!“, sagte er genervt.

Sofort flohen alle Krieger und nur die letzten fünf blieben zurück.

„Ich habe eine Aufgabe für euch. Wir müssen den Drachen in den Käfig bringen und zwar schnell.“

Was! Käfig! Das konnte ja nicht wahr sein.

Schon sah Fyrnack wie drei weitere Krieger einen großen Käfig heran schoben. Er war auf einer Art Trage. Nur dass unten vier Räder waren. Dann sagte der Magier ein Wort und Fyrnack bewegte sich auf den Käfig zu. Er versuchte sich zu wehren. Aber es gelang ihm nicht. Es brauchte nicht lange und er war eingesperrt. Nach einer Zeit, konnte er sich endlich wieder bewegen. Und ein kurz darauf kam ein weiterer Magier, wie er an den Mänteln erkennen konnte, und sprach wie der vorherige ein Wort in einer fremden Sprache. Kaum hatte er fertig gesprochen wurde Fyrnack müde und schlief ein.

7. Kapitel

Inena!“, rief er und rannte durch den Wald auf die kleine Hütte zu. Außer Atem kam er dort an und keine Sekunde später kam die Prinzessin heraus. Auch wenn sie nicht mehr wie eine aussah. Statt ihren Wertvollen Kleidern, trug sie jetzt Hose und Oberteil. Wie ein Mann. Da es sich besser im Wald tragen ließ. Khai hatte es ihr eines Tages auf ihren Wunsch mitgebracht. Sie war jetzt schon mehrere Tage hier und trotzdem hatte sie noch niemand entdeckt. Doch das konnte sich bald ändern.

„Khai! Was ist denn los. Ich dachte du kommst erst morgen wieder. Bist du etwa den ganzen weg gerannt?“

„Ja bin ich. Ich habe schlechte Neuigkeiten.“

„Was wieso. Aber jetzt komm erst einmal zu Atem. Du bist ja ganz erschöpft.“, sagte sie und zog ihn in die kleine Hütte.

In den wenigen Tagen, waren sie gute Freunde geworden, was auch daran liegen könnte das sie bei den Ihrigen nie gute Freundschaften geknüpft hatten.  Trotzdem war sie eine Prinzessin, und er nur ein Bürger.

„Das hat keine Zeit. Prinzessin. Ihr müsst verschwinden. Ich hab gerade beobachten wie einige Soldaten euers Vaters in den Wald gingen. Als sie darauf fragte was sie im Wald machen würden, mit dem Vorwand, dass sie ja nicht Wild verscheuchen sollen, dass wir zum Leben brauchen, haben sie geantwortet, dass sie auf der Suche nach Euch sind.“

Nach dieser Ansprache, holte Khai erst einmal Luft. Inena wurde unruhig und besorgt.

„Was! Wie haben sie das herausbekommen. Was sollen wir machen? Wenn sie mich finden. Ich kann jetzt doch nicht zurückkehren.“, sagte sie entsetzt.

„Weiß ich leider auch nicht, aber wenn Ihr wollt könnt Ihr zu unserem Lager kommen, also nur vorübergehend. Es steht ganz am Rand des Waldes, also würde Sie niemand sehen.“

Es war ein gutes Angebot. Doch Inena zögerte. Das Risiko war zu groß. Aber das Risiko hier erwischt zu werden, war noch größer. Hatte sie eigentlich eine andere Wahl?

„Ok. Aber wir müssen uns beeilen.“, sagte sie und ging wieder in die Hütte hinein und suchte alle Sachen zusammen, die sie hier gebraucht hatte.

Khai blieb kurz herraußen stehen bis er begriff was sie machte.

„Warten Sie. Ich helfe Ihnen, Prinzessin.“, sagte er schnell und ging in die Hütte um ihr helfen, die Sachen nach draußen zu bringen.

„Wo wollt ihr es hinbringen?“, fragte er nach getaner Arbeit.

„Ich weiß nicht. Vielleicht können wir es irgendwo in der Nähe verstecken, denn alles mitzutragen, ist zu schwer.“, überlegte sie laut.

Khai ließ seinen Blick schweifen, als er plötzlich eine Art Höhle zwischen den dicken Wurzeln eines Baumes entdeckte.

„Inena, Schaut her!“, machte er die junge Frau darauf aufmerksam.

„Perfekt.“, murmelte sie, „komm hilf mir. Wir müssen uns beeilen, vielleicht ist meinem Vater oder einen der Hauptmänner schon wieder eingefallen, wo das kleine Häuschen ist, das sie mir gebaut haben.“

Gerade als sie das letzte in Grube gelegt hatten, die zum Glück groß genug war, und den Rest mit Blättern bedeckt hatten, hörten sie Schritte.

Als Inena etwas sagen wollte, deutete Khai ihr leise zu sein und ihm zu folgen. So schnell es ging, und sie noch leise dabei waren, liefen sie in die andere Richtung davon.

Erst nachdem sie einige Minuten gelaufen waren, blieb er stehen und ging in die Richtung, von der er wusste, dass sie zu dem Lager führte.

Während den letzten Tagen hatte er den Wald in und auswendig gelernt. Viele wunderten, wie Khai sich das alles in so kurzer Zeit merken konnte, aber anscheinend hatte er einfach ein gutes Gedächtnis und einen sehr guten Orientierungssinn. Es dauerte nicht lange, und sie waren beim Lager angelangt und sie schlüpften schnell in Khais Zelt, wo er schlief und lebte. Kaum waren sie drinnen zog Khai einen Klappstuhl auf und hielt ihn Inena hin.

„Setzten Sie sich. Es gibt nicht viele Besonderheiten hier, aber ich werde machen was ich kann.“

„Khai. Ich brauche nichts besonders. Was hier ist, ist hier und passt. Glaub mir. Ich brauche nichts. Das würde nur wieder auffallen.“, sagte sie lächelnd.

„Wenn Ihr wünscht.“

„Ich hab noch eine Bitte an dich“

„Die wäre?“

„ Rede mich mit du an. Auch das ist ein zu großes Risiko. Wenn dich jemand hört.“

„Wenn Ihr, äh du das wünschst werde ich das machen.“

Eine kurze Stille entstand.

„Bist du sicher dass du nichts brauchst?“, sagte er sichtlich unwohl. Er fand es nicht für sein Recht die Prinzessin so persönlich anzureden. Schließlich war sie eine Prinzessin und er. Er war ein ganz gewöhnlicher Mann, wie man ihn in jeder Ecke von Unerra fand, wo sich Menschen angesiedelt hatten.

Inena merkte es, aber sprach ihn nicht darauf an.

„Ja ich bin mir sicher.“

Khai nickte nur und warf einen kurzen Blick nach draußen. Es war schon dunkel geworden. Die meisten Leute hatten die Lichter in ihren Lagern bereits ausgeblasen.

„wir sollten langsam schlafen gehen und die Lichter ausmachen.“

„wenn du meinst“, antwortete Inena.

„Sie, äh, du kannst hier schlafen.“, sagte Khai schnell und zeigte auf einen Platz wo einige Decken lagen. Das war normalerweise sein Nachtlager, aber er überließ es ihr ohne irgendwas.

Inena bedankte sich und nachdem sie sich hingelegt hatte, blies Khai das Licht aus. Sofort fielen beide in einen tiefen Schlaf.

 

 

 

Als sie am nächsten Tag erwachten, war es noch ganz früh. Die Sonne war gerade aufgegangen. Inena hatte ganz gut geschlafen obwohl sie solche Umstände nicht gewohnt war. Selbst in ihrer Waldhütte hatte sie ein weiches Bett und etwas Luxus gehabt. Es war echt unglaublich für sie, dass Khai und viele andere immer so leben mussten. Wo war er eigentlich? Er war nicht in seinem Zelt. Doch sie traute sich nicht nach draußen zu gehen. Also blieb ihr nichts anderes vor als zu warten. Es dauerte eh nicht lange, da kam er schon.

„Oh. Du bist schon wach. Es tut mir leid dass ich nicht da war, aber ich bin wie jeden Tag Wasser holen gegangen. Ich hoffe es hat Euch nichts gefehlt?“

„nein natürlich nicht. Mach dir nicht immer solche Sorgen um mich. Aber musst du immer so früh aufstehen.“

„Ja. Das muss ich. Jeder hier. Es ist schon Gewohnheit und auch so haben alle am ganzen Tag, alle Hände voll zu tun. Einen Vorteil hat es. Einem ist nie langweilig.“, antwortete er Inena lächelnd.

Gerade als sie antworten wollte, hörten sie plötzlich ein Gebrüll von Draußen.

„Was war das?“, erschrak Inena.

„Werden wir gleich wissen.“ Khai öffnete den Eingang und schlüpfte hinaus.

Auch um sie herum hörte man Zelte rascheln. Was war da nur los. Als Khai nicht zurückkam ging sie selber zum Eingang und öffnete ihn leicht. Was Inena dort sah, verschlug ihr die Sprache. Gar nicht so weit von ihr entfernt sah sie Krieger vorbeimarschieren. Und in ihrer Mitte zogen einige einen Großen Käfig. Doch das war nicht so erschreckend. Sondern das was im Käfig war. Ein Drache. Ein wunderschöner roter Drache. Er war gefesselt und versuchte sich zu befreien, doch es waren sehr starke Ketten. Sie hatten ihm das Maul zugebunden damit er nicht Feuer speien konnte. Während Inena dieses Wesen beobachtete vergas sie ihre Vorsicht und trat ganz aus dem Zelt. Jedoch realisierte sie schnell wieder wo sie war und verschwand wieder im Zelt. Kurz darauf kam auch Khai wieder und setzte sich wortlos auf den Boden. Er hatte bemerkt, dass sie es selbst gesehen hatte, so musste er auch nichts erzählen. Nach einer längeren Zeit, brach Inena das schweigen.

„Wir müssen ihm helfen“

„Wie denn? Wir können ihn ja nicht einfach befreien. Er wurde ins Schloss gebracht“, sagte Khai, der ebenfalls helfen wollte.

Beim Wort „befreien“ fiel Inena plötzlich etwas ein und ihre Augen blitzten leicht auf.

„Ich hab ja noch den Schlüssel!“, sagte sie begeistert.

Als Khai sie verwirrt ansah, fügte sie noch etwas hinzu.

„Den Schlüssel zum Dienstboteneingang. Wir können dort hinein und den Drachen befreien. Es ist ganz leicht wenn man darüber nachdenkt. Ich lasse mich nicht aufhalten. Auch wenn du nicht mitkommst. Ich geh jetzt gleich los“

Sie war bereits aufgesprungen und wollte den Eingang zur Seite schieben, doch Khai hielt ihren Arm fest.

„Lass uns warten bis es dunkel ist.“, sagte er nur und lächelte sie an. Inena lächelte zurück.

„Aber nicht zu spät. Wir müssen vorher noch etwas besorgen.“

 

 

 

Langsam wurde es Abend. Fyrnack sah sich in dem Innenhof um, wo er in seinem Käfig stand. Nur ein einziger Gang führte hierher, doch oben war er offen, und man konnte den Himmel sehen. Doch das brachte ihn auch nicht viel weiter.

Plötzlich hörte er ein Geräusch. Fyrnack drehte seinen Kopf in die Richtung des Ganges. Schon kamen zwei Gestalten dahergelaufen und eine davon zeigte auf ihn. Dank seiner guten Augen erkannte er einen jungen Mann und eine junge Frau, die in einen großen schwarzen Mantel gehüllt war. Vor ihm blieben sie stehen.

„Drache wir wollen dir nichts Böses, sondern das Gegenteil, wenn du erlaubst, werden wir dich befreien.“, sagte die Frau.

Er sah sie an. Sie wollten ihn befreien? Wieso denn das? Aber wieso sollte er sich das entgehen lassen. Er nickte mit seinem Kopf. Fyrnack beobachtete wie die Frau, dem Mann zunickte und ging langsam näher zum Käfig und holte ein Kurzschwert heraus. Ob das klappen wird. Jedoch benutze sie es nicht sondern holte mehrere Schlüssel hervor. Nacheinander probierte sie alle aus, bis einer plötzlich aufsperrte. Nun kam auch der Mann dazu.

„Lasst mich das machen.“, sagte er und sie gab ihm ihr Schwert.

Zögerlich kletterte er in den Käfig und wollte die Ketten zerschlagen, doch es klappte nicht. Plötzlich kletterte das Mädchen ebenfalls hinauf: „ich hab eine Idee. Drache, du musst die Ketten selbst schmelzen. Jedoch brauchen wir dein Versprechen, das du uns nichts tust, wenn wir deine Mundfessel wegschneiden“

Darauf wollte der junge Mann wiedersprechen, doch am Ende ließ er es doch bleiben.

Fyrnack nickte erneut mit dem Kopf. Die junge Frau nahm darauf wieder das Schwert von ihrem Begleiter entgegen und mit einem vorsichtigen Schnitt entfernte sie die Sperre. Sie berührte Fyrnack dabei gar nicht. Kaum war es ab, gingen beide Menschen klugerweise aus dem Käfig hinaus. Kurz danach eröffnete Fyrnack das Feuer. Er bezweifelte zwar im ersten Augenblick, das es klappen würde, und doch schmolzen die Ketten nach einer Zeit. Schnell wiederholte er es dreimal, auch wenn er sich bei den hinteren etwas verrenken musste. Schließlich war er frei, er konnte es nicht glauben. Er hatte die Fesseln zerstört, die ihn hier hielten. Er hatte sich bereits an den Gedanken gewöhnt für immer eingesperrt zu sein. Sie waren ja einige Tage hierhergereist. Am Anfang hatte er sich gewehrt, doch mit der Zeit, wurde ihm alles immer gleichgültiger. Nun jedoch nicht mehr.  Schnell trat er aus dem immer noch heißen Käfig auf den kleinen Platz. Plötzlich hörte er Geräusche von dem Gang und auch fast sofort sah man viele Krieger von dort kommen und um die drei einen großen Kreis zu machen. Im ersten Moment war er zu überrascht irgendwas zu tun. Doch als er sah dass plötzlich eine Gestalt mit einem langen Mantel kam konnte er sich wieder bewegen. Jedoch war es kein Magier wie er zum Glück erkannte. Diese Gestalt hatte einen Herrschermantel um. Es musste der König sein. Dieser blieb auf einmal ohne Grund stehen und starrte auf die junge Frau, die noch ganz in Fyrnacks Nähe stand. Er murmelte etwas und aus seinem Gesicht war ein verwirrter Ausdruck. „INENA? WAS MACHST DU HIER?“

Das Mädchen wirkte vollkommen überrumpelt und stellte sich näher neben ihren Begleiter. Jedoch hatte Fyrnack das nicht zu kümmern. Bevor doch noch ein Magier kam oder die Krieger etwas taten stoß er sich vom Boden ab und erhob sich in die Lüfte. Nachdem er länger nicht geflogen war, schmerzten seine Flügel ein wenig. Doch er war wieder frei. Zufrieden hörte er hinter sich Schreie und Befehle, aber er war sich sicher. Ohne Magie würden sie ihn nicht herunterholen. Er war jedoch nicht weit geflogen als ihn bereits anfingen, Schuldgefühle zu plagen. Er hatte die beiden zurückgelassen die ihn gerettet hatten. Sie waren nun dem König ausgeliefert, weil sie ihm geholfen hatten.  Fyrnack war noch nicht einmal aus der Stadt herraußen, da drehte er sich schon in der Luft um und flog noch schneller zurück zur Burg, mitten in der Luft blieb er stehen und lies als Warnung eine Feuersäule in die Luft aufgehen. Noch immer waren die beiden Menschen hier. Der Mann kämpfte verbissen mit ein paar Kriegern, und die junge Frau war zwischen ein paar Kriegern die sie zum Tunnel zerren sollten, jedoch wehrte sie sich heftig dagegen. Schnell schoss Fyrnack vom Himmel und schon  stürmten alle weg. >Wie ängstlich alle waren, wenn sie nicht unter Schutz eines Magiers standen<, dachte Fyrnack. Er schnappte sich das Mädchen mit seinen Klauen und umfasste sie leicht, damit sie nicht runterflog aber das es auch nicht wehtat. Das gleiche Wiederholte er bei dem Jungen und schon flogen alle drei weg. Weg von der Stadt. In die Freiheit.

8. Kapitel

Noch immer saß er einfach da und beobachte Shari wie sie sich umsah. Wieso musste er am ersten Tag ihrer Gesundheit auf sie aufpassen. Wieso konnte Enna das nicht tun. Sie hatte sich ja so gut mit der Goldelfe angefreundet. Aber die andern bestanden ebenfalls darauf.

Langsam ging Shari auf Emeric zu und lies sich neben ihm fallen.

Er fühlte sich ein wenig unwohl neben ihr. Sie sah so klein und zierlich aus. Ihr Blondes Haar mit den goldenen Strähnen bewegte sich leicht im Wind. Jedoch wusste er was in ihr steckte. Noch immer hatte er die kleine Kämpferin im Auge, die binnen Sekunden zwei Menschen auf einmal niederstreckte.

„Und wie geht es dir?“, fragte er unsicher.

„Schon besser danke“ Shari lächelte ihm Freundlich zu.

Wieder saßen sie schweigend nebeneinander. Shari versuchte ab und zu ein Gespräch zu beginnen doch Emeric wusste nie was er antworten solle, oder es war anders herum. Jedoch geling es ihnen sicher nicht in der ersten halben Stunde nur irgendwas Gescheites zu reden.

„Und was machst du normalerweise in dieser Zeit.“, fragte Shari wieder einmal nach einem längeren Schweigepause.

„Normalerweise sitze ich bei meinem Posten und halte Ausschau“

„Und wo befindet sich dieser Posten?“

Emeric zeigte in die Richtung.

„Können wir da mal hingehen“, fragte Shari.

„Wenn du willst.“ Emeric erhob sich und ging ein paar Schritte dem Pfad entlang der zu seinem Platz führte. Dann sah er zu Shari zurück.

„Kommst du?“ Lächelnd erhob sie sich und ging im vorsichtig hinterher. Die junge Goldelfe brauchte deutlich länger über das Gestein als Emeric. Schließlich war sie es ja nicht gewohnt auf Felsen zu gehen. Doch trotzdem kamen sie sicher dort an. Den meisten Weg hatten sie nichts gesagt. Die beiden wussten nicht genau wie sie sich verhalten sollten. Schließlich waren sie vor ein paar Tagen noch Feinde gewesen und jetzt. Was waren sie eigentlich. Freunde? Verbündete? Als Emeric sich auf seinen Platz setzte wo er sonst auch immer saß, stellte Shari sich neben ihn und beobachtete die Gegend.

„Wow. Man sieht ja sehr weit. Sogar über den Wald hinaus.“ Als sie den Wald erwähnte wurde sie wieder traurig und senkte ein wenig den Blick und sah sehnsüchtig in das dunkelgrüne Geäst hinein. Emeric rutschte ein wenig zu Seite und deutete Shari sich zu setzten, was sie dann auch tat. Emeric hätte sie gerne versucht zu trösten doch er hatte keine Ahnung wie er das anstellen sollte. Er fuhr sich durch das lange silberne Haar und sah nachdenklich in die Ferne. Der allzu bekannte Anblick langweilte ihn. Also wandte er sich Shari zu und beobachtete sie, wie sie in die Ferne sah. Dann bemerkte sie seinen Blick.

„Was schaust du mich so an?“

Emeric zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Darf ich nicht. Gut dann hör ich damit auf“ Gespielt sah er in die andere Richtung, konzentrierte sich aber immer noch auf Shari. Nun war es Shari die Emeric schmunzelnd ansah. Auch er bemerkte es sofort und drehte sich wieder um.

„jetzt bist es du der mich anschaut“.

„Darf ich denn nicht?“, machte Shari Emeric nach.

Danach war es wieder still. Diese Ruhe wurde ein wenig zu unheimlich und unangenehm für beide. Emeric, der das spürte machte gleich wieder einen Vorschlag.

„Wie wäre es wenn wir wieder zurückgehen?“ Zwar waren sie noch nicht so lange hier aber wenn keiner was sagte oder tat konnten sie gleich zurückgehen. Denn sie waren sich ziemlich sicher dass nichts passierte. Emeric und Shari waren noch nicht lange auf dem Heimweg, als Emeric plötzlich eine Aufgeregte Nachricht bekam. Sie kam von Ionart. Er hatte seinen Posten gleich in der Nähe von Ennas. Er war aufgeregt und sprach im Gedanken so schnell das Emeric fast nicht mitkam. Das einzige was er heraushörte war nicht viel aber selbst das trieb ihn zur Eile an.

„Komm schnell wir müssen Ionart so schnell wie möglich zur Hilfe kommen.“

„Wieso ist was passiert?“

„Komm einfach schnell. Keine Zeit zu erklären.“

Schnell lief er los. Diesmal achtete Emeric nicht auf Shari. Sie kam fast nicht mit ihm mit. Sie rutschte immer wieder aus. Nur ihren schnellen Reflexen verdankte sie es, dass sie nicht verletzt wurde.

„Emeric! Warte ein wenig auf mich. Ich kenn mich hier ja nicht aus.“

„Es tut mir leid aber du musst dich ein wenig mehr beeilen. Da ist irgendwas passiert. Beeil dich, wir sind gleich da.“

Und das stimmte. Es dauerte nicht lange schon hatten sie den Posten erreicht. Jedoch war er nicht so friedlich und verlassen wie Emerics. Gerade noch konnte Emeric Shari zurückziehen da diese mit Schwung weiter laufen wollte, und zog sie hinter einen Felsen. Die Männer die dort gleich unter ihnen standen. Am Rand sah man ein paar leblose Körper. Der Kampf war bereits zu Ende. Er musste sie gar nicht genauer anschauen, da erkannte er dass es seine Freunde waren. Sie waren tot. Alle. Das durfte einfach nicht wahr sein. Wieso war er nicht schneller gewesen. Wie konnte das nur geschehen. Gerade wollte er hinausstürzen um sie wenigstens zu rächen bevor er selbst starb, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Shari. Er sah ihr in die Augen und verstand. Er durfte jetzt nicht ausrasten. Es war tröstend zu wissen das sie wusste er sich fühlen musste. Auch sie hatte alle verloren die sie liebte und mochte. Etwas ruhiger ließ er seinen Blick noch einmal über die Menschen streifen. Wieso hatte Ionart sie nicht schon vorher entdeckt? Plötzlich hielt er inne. Es war doch noch nicht jeder tot! An der Felswand angelehnt lag Enna. Emerics Herz schlug schneller. Sie lebte noch. Jedoch hatte sie die Augen geschlossen. Ab und zu bewegte sie sich. Sie hatte eine Hand auf ihren Bauch gepresst und schien Schmerzen zu leiden. Drei Männer standen um sie herum und redeten auf sie ein. Jedoch konnte Emeric gerade kein Wort verstehen.

>Enna? <, rief er leise und vorsichtig in der Gedankensprache nach ihr.

Erst nach ein paar langen Sekunden kam die Antwort zurück. >Emeric< Sie klang sehr schwach. Jedoch zwang sie sich zu konzentrieren.

>du lebst noch? Du musst verschwinden, sonst kriegen sie dich auch noch<

>Nein ich werde dich befreien. Wenn ich schon den andern nicht helfen konnte, will ich wenigstens dir helfen. <

>Lass es. Ich werde noch heute sterben. Ich fühle es genau. Daran kann ich nichts mehr ändern. Rette lieber dich. Diese Männer fragen mich dauernd nach unserer Heimat aus, doch ich werde ihnen nichts verraten, glaube mir. ich habe unserer Königin bereits eine Warnung geschickt also gibt es nichts mehr für mich zu erledigen. Flieh. Solange du noch kannst. Lebe für uns. Es sollen nicht noch mehr Leben gestohlen werden< Bis sie das alles sagte war eine Menge Zeit vergangen.

Emeric weinte eine einzelne Träne. Wischte sie jedoch weg bevor Shari sie sah. >ja das werde ich. Danke für alles. <

Schnell wandte er sich leise um und nahm die verwirrte Shari am Handgelenk. Doch dann hielt er inne und wollte Enna noch etwas sage.Doch es war still. Es gab kein Lebenszeichen mehr von ihr. Wie oft er auch versuchte sie zu erreichen. Es war still. Immer weiter lief er. Immer weiter hinunter stieg er vom Berg hinunter. Solange bis er zum Waldrand kam, der immer noch etwas erhöht war. Die ganze Zeit hatte er Shari an der Hand gehalten und mitgezogen. Sie hatte sich bemüht nicht zu stolpern. Was auch bis auf zwei Mal geklappt hatte. Nun blieb er stehen und sah traurig zum Berg hinauf. Er ließ Shari los und setzte sich auf den Boden und legte den Kopf in die Arme. Das durfte alles nicht wahr sein.

Shari lehnte sich an einen Baum und sah traurig vor sich hin. „Wir dürfen nicht stehen bleiben. Ich weiß wie du dich fühlst, aber wenn uns noch ein paar Nachzügler erwischen hilft es ihnen auch nicht weiter.“

Emeric nickte bloß, doch kurz darauf stand er wieder auf. „Und was sollen wir jetzt machen?“

Im Moment hatte er keine Motivation. Doch er musste leben. Für Enna, Ionart, Ninla und Larén.

„Ich würd sagen ich besorge mir einmal Waffen in meinem Dorf. Es ist nicht weit von hier. Wir sind noch etwas zu südlich. wir müssen etwas in den Wald hinein und dann den Bergen nach Norden folgen“

Emeric sah sie etwas erstaunt an. „Woher weißt du das so genau?“

„Ich bin früher oft herumgegangen und hab mir alles eingeprägt.“

„Na dann.“ Eine kurze Pause entstand, „Willst du wirklich in dein Dorf zurück?“

„Ja. Ich muss. Erstens wegen den Waffen und zweitens muss ich noch einmal Abschied nehmen.“ Nun sagte Emeric nichts mehr darauf. Er verstand es wieso sie hinmusste und fühlte wusste wie sie sich fühlen musste. Nach ein paar Augenblicken Schweigen ging Shari einfach in die bekannte Richtung. Umso länger sie in die Richtung gingen wurde Shari immer verschlossener, wie Emeric merkte. Er merkte es wie sie sich bewegte oder wie sie sich immer wieder umsah. Auch Emeric fühlte sich nicht besser. Kurz bevor sie ankamen hatte sie immer nur ihren Blick auf den Boden gerichtet und sie ging immer monoton weiter, bis sie plötzlich stehen blieb. Sie waren an der Lichtung angekommen und nun gab sich der Blick auf die leere Lichtung frei. Die anderen und er hatten die vielen Toten Elfen schon vor ein paar Tagen weggeschafft. Shari hatte Tränen in den Augen wie er sofort bemerkte. Und ohne zu wissen wieso legte er ihr tröstend die Hand auf die Schulter. Er wusste auch nicht so genau wie er mit der Situation umgehen sollte. Sie beide hatten alle verloren die sie liebten und mochten. Was sollte nun aus ihnen werden.

 

 

 

Kaum hatte sie die Lichtung betreten, kamen die ganzen Erinnerungen auf sie zu. Alles stürmte gleichzeitig auf sie ein und trieb ihr die Tränen in die Augen. Tabea, Toban, Leyla und die vielen anderen Freunde die sie hatte. Die gab es nun nicht mehr. Nie wieder würde sie die anderen sehen oder sie hören. Als sie bei Emeric, Enna, Ionart, Larén und Ninla war hatte sie es noch ein wenig hinausschieben können. Doch jetzt war sie wieder hier und musste es sich vor Augen führen.

Als Emeric ihre eine Hand auf die Schulter legte, blickte sie kurz zu ihm auf. Er hatte das gleiche erfahren und er bei ihm war es noch gar nicht so lange her.  Sie empfand Sympathie für ihn. Auch wenn sie ein paar Tage vor dem Angriff der Menschen nie gedacht hätte das Silberelfen ihre Verbündeten sein könnten. Nachdem sie einige Zeit reglos dastanden ging sie schließlich los. Shari ging zwischen den bekannten Häusern und Bäumen herum. Nichts erinnerte mehr an den Kampf der hier gewesen war.

„Wo sind sie alle hin?“

Ohne ein Wort nahm Emeric sie bei der Hand und zog sie leicht mit. Sie gingen nicht sehr weit aber doch war es etwas außerhalb des Dorfes. Man sah noch aufgeschüttete Erde, doch Shari wusste sofort was das war. Das Grab ihrer Freunde und Familie.

„Habt ihr das gemacht?“

„ja gleich am nächsten Tag nachdem du zu uns gekommen bist. Wir haben alle Spuren beseitigt.“

Kurze Zeit sahen sie sich einander einfach nur an, doch plötzlich umarmte Shari Emeric.

„Danke. Danke für alles was ihr für mich getan habt.“

Zuerst wusste Emeric nicht wie er darauf reagieren sollte doch dann lies er es einfach geschehen. Es dauerte nicht lange da wurde Shari bewusst wie nah sie sich in diesem Augenblick waren und entfernte sich verlegen von ihm weg.

„Ich geh dann mal meine Sachen suchen.“, sagte sie mit hochrotem Kopf und lief weg. Alle Waffen lagen auf einen Haufen zusammen. Schnell suchte sie sich das beste Schwert heraus und einen guten Bogen. Ihre Sachen konnte sie ja nicht aus dem Haufen heraus erkennen. Pfeile waren leider so gut wie keine da. Nach dem sie alle aufgehoben hatte, ging Shari zu ihrer Hütte. Irgendwas Brauchbares musste ja noch herumliegen. Tatsächlich fand sie noch eine Decke und noch was zu essen. Die Sachen packte sie in eine Umhänge Tasche, die sie einmal aus Stoff gemacht hatte. Außerdem noch eine Schneide für das Schwert und nach einer kurzen Zeit, fand sie sogar noch einen Pfeilbehälter mit 10 Pfeilen. War zwar nicht viel, aber es müsste reichen. Dann ging sie wieder zu Emeric hinaus und nickte ihm zu. Noch bevor er ganz bei ihr war, ging sie los. Shari musste hier weg. Wenn sie jetzt nicht ging, dann würde sie es nicht mehr ertragen.

Lange Zeit gingen sie, ohne genau zu wissen, wohin sie überhaupt gingen. Als es dunkel wurde, suchte Shari ihnen einen guten Schlafplatz. Da beide schon müde waren, waren sie bald darauf eingeschlafen. In der Nacht hatte sie einen Traum. Alles war dunkel. Schwarz und Rot schien das einzige zu sein was es gab. Es war hoffnungslos ohne irgendeinen Lichtblick. Doch dann wurde es heller. Schwarz und Rot schwand bis alles weiß und von Licht durchflutet war. Und als ob das nicht genug wäre, entstanden aus diesem Licht Gestalten.  Fünf waren es an der Zahl. Alle waren wunderschön gekleidet und Shari erschrak als sie sich selbst und Emeric erkannte. Doch plötzlich war alles aus und Shari wachte auf. Diesen Traum würde sie nie in ihrem Leben vergessen.

 

 

 

Als Shari in der Früh aufwachte saß Emeric bereits an einem kleinen Feuer. Ein unangenehmer Geruch lag in der Luft und als Shari näher kam, sah sie dass er gerade etwas Fleisch aß. Emeric bot ihr etwas an, doch sie schüttelte angewidert den Kopf. „Du weißt doch, dass ich keine Tiere esse.“, mehr sagte sie nicht und setzte sich etwas entfernt hin und begann an ein paar neuen Pfeilen zu schnitzten.

Eine Zeit lang aß er noch fertig, dann legte er sich gedankenverloren auf den Rücken und blickte in die Bäume. In der Nacht hatte er einen eigenartigen Traum gehabt. Es war um eine Entscheidung gegangen. Dunkelheit und Licht. Und außerdem um fünf Gestalten. Doch am meisten schockiert hatte Emeric das Shari und er Teil dieser Gestalten war. Voller Licht.

„Und was jetzt?“, fragte er nach einer Zeit

„Ich weiß nicht. Hast du eine Idee?“, fragte Shari zurück.

Emeric schüttelte bloß den Kopf, dann war es wieder ruhig und Emeric setzte sich erneut auf. Irgendwas war hier los. Vorsichtig entsandte er seinen Geist. Doch es war kein Mensch in der Nähe. Und auch kein Silberelfe, oder Goldelf, und schon gar kein Drache. Ebenso wenig, waren große Tiere unterwegs. Das einzige was er wahrnahm, waren die Bäume und Sträucher. Doch plötzlich.

„Shari! Der Wald. Hast du gewusst wie weit wir gegangen sind? Der Wald ist dort vorne zu Ende!“

Shari sprang auf und schaute sich die Bäume an. „Tatsächlich! Wieso hab ich nicht darauf geachtet. Die Bäume sind hier so viel jünger. Ich hätte es doch bemerken müssen. Es ist wohl besser wir gehen wieder weiter hinein. Nicht das uns noch jemand entdeckt.“

Emeric nickte nur und begann ihre wenigen Sachen einzupacken. Schnell waren sie fertig, doch Shari rührte sich nicht vom Fleck. Selbst auf Emerics drängen tat sie nichts.

„Ich kann nicht weg. Ich muss unbedingt dahin. Ich muss sehen wie es außerhalb des Waldes aussieht. Ich war noch nie dort. Wenn ich diese Chance verstreichen lasse…“, Shari sprach nicht weiter sondern stürmte einfach los. Emeric lief verwundert hinterher doch schnell war sie außer Sichtweite. Wie schnell sie sein konnte. Er ging weiter bis er ebenfalls an den Rand der Bäume kam. Die Goldelfe wartete bereits hinter einem großen Gebüsch und deutete ihm, leise zu sein. Wieso versteckte sie sich? Er wollte schon fragen als er es ebenfalls entdeckte. Rauch. Ein Feuer war gar nicht so weit vom Waldrand entfacht worden und ein Mann und eine Frau saßen schweigend davor. Menschen. Jedoch sah es nicht so aus als ob sie Krieger wären. Ihre Kleidung war schmutzig und ganz anders als die der Krieger. Doch erstaunlich an der ganzen Sache, war ein Drache der etwas weiter hinten im Gras lag und schlief. Die beiden Menschen saßen mit dem Rücken zu ihnen, doch genau in dem Moment wo sie aufstanden, erkannte Emeric sie. Diese drei, die beiden Menschen und der rote Drache, waren die in seinem Traum gewesen.  

9. Kapitel

 Khai wachte als erster auf. Es war noch sehr früh, doch dieser eine Traum hatte ihn nicht schlafen lassen. Es war komisch und er hatte vor Inena davon zu erzählen, kurz darauf wachte sie ebenfalls auf und setzte sich lächelnd neben sie. Kaum hatte er davon erzählt, sah sie ihn erschrocken an und gestand ihm, ebenfalls davon geträumt zu haben. Einige Zeit lang diskutierten sie was das wohl bedeuten könnte, doch sie wussten es nicht.

 

Als Fyrnack aufwachte, hatten die beiden bereits ein Feuer gemacht. Er hatte ebenfalls diesen Traum gehabt, doch er nahm es nicht so ernst, auch als die beiden Menschen danach fragten. Irgendeine Bedeutung würde es schon haben, doch die würde sich erst mit der Zeit eröffnen. Jedoch würde er sie nicht so schnell aus den Augen lassen. Doch was sollten sie jetzt machen. Ihre Schuld war jedem beglichen. Sie hatten ihm geholfen und er dafür ihnen. Fyrnack hatte keine Lust, nach Hause zurück zu kehren. Irgendwie fühlte er sich zwischen diesen beiden Menschen wohl. Was wäre daheim schon. Wenn die ganzen Menschen so weiterkämpfen würden, wären bald alle anderen Rassen vernichtet. Egal ob er heimkehrte oder nicht.

Fyrnack wurde immer wacher und sah er am Waldrand irgendjemanden stehen. Zum Glück war er so aufmerksam. Er tat so als hätte er die beiden Elfen nicht gesehen und wandte sich den beiden Menschen zu.

„Dort am Waldrand ist jemand. Seht nicht hinüber. Es sind zwei Elfen.“, benachrichtigte er die beiden im Gedanken.

„Elfen?“, fragte Khai überrascht und konnte sich gerade noch beherrschen sich nicht umzudrehen. Inena rührte sich ebenfalls keinen Millimeter und blickte weiterhin Khai an. „Was sollen wir jetzt machen?“

„Am besten ignorieren wir sie. Falls sie etwas von uns wollen werden sie sich schon nähern“, benachrichtige Fyrnack die beiden.“

 

 

Shari starrte immer noch auf die gruppe, während Emeric ein wenig nervös wurde. Es war ihm unheimlich das er diese Personen im Traum gesehen hatte.

„Komm lass uns wieder verschwinden.“

Doch im Gegensatz zu ihm wollte Shari nicht gehen. Sie wollte herausfinden, wieso sie von ihnen geträumt hatte. Kurz blickte sie Emeric ins Gesicht und dann wieder zurück zu den Menschen und dem Drachen.

„Shari! Komm schon. Du willst doch nicht…“ Er hatte genau bemerkt was sie vorhatte.

„Warum denn nicht!“, sagte sie aufgeregt, „Ich will herausfinden, wer das ist. Ich hab…“, kurz zögerte sie. „Irgendwie hab ich heute von ihnen geträumt.“

Emeric sah sie erstaunt an und auch Shari kapierte. „Du hast sie auch gesehen! Jetzt gibt es noch einen Grund mehr hinunterzugehen!“

„Shari. Es ist gefährlich. Die Menschen haben sowohl dein Dorf als auch meine Freunde getötet! Warum sollten diese anders sein“

„Sie sind es. Das spüre ich einfach. Außerdem ist auch ein Drache bei ihnen.“

„Das ist noch schlimmer. Wenn sie uns angreifen…“

„Emeric komm schon. Seh nicht so schwarz. Was ist denn mit dem Traum? Den hatten wir nur so zufällig, oder was? Du bist der Magier. Das war Schicksal. Vorbestimmt oder wie immer du das auch nennst! Vielleicht irgendeine Botschaft, dass wir zusammenfinden müssen!“

„Und was sollen wir dann machen?“, lachte er Shari aus.

„Emeric, könnte es nicht möglich sein, denkt doch mal nach.“

Kurz dachte er nach „Der Traum könnte wirklich mit Magie gesandt worden sein, doch…“

Shari ließ ihn nicht ausreden: „Na dann los“ Sofort schnappte sie ihn bei der Hand und zog ihn aus dem Wald hinaus.

Doch Emeric ließ schnell eine magische Wand entstehen.

„Shari, wer weiß was passiert! Du kannst nicht einfach so da rausrennen. Denk daran was mit deinem Dorf geschehen ist! Willst du ihnen in den Tod folgen!“

„Aber…“

„Kein aber. Ich lass dich da nicht einfach hinausspazieren. Wir sollten gehen.“

„Ich bleibe aber hier. Ich gehe jetzt nicht weg. Von mir aus kannst du mich gerne alleine lassen. Wenn es das ist was du willst“

Emeric seufzte. „Nein. Ich lass dich nicht allein. Beobachten wir sie halt.“

 

 

Da die Elfen nicht herauskamen, war Khai einerseits erleichtert andererseits ein wenig enttäuscht. Er hätte gern Elfen gesehen, aber wer wusste ob sie ihnen freundlich gesinnt waren. Auch Inena sah immer wieder aus dem Blickwinkel zum Wald hinüber.

„Egal was wir jetzt vorhaben. Wir brauchen unbedingt Proviant“, bestimmte Khai

„Nicht weit von hier ist eine Stadt. Richtung Osten Würdet ihr da finden, was ihr braucht?“, teile Fyrnack ihm mit.

„Eine Stadt? Das dürfte Daret sein“, brachte sich Inena ein. „So weit sind wir gestern geflogen…“

„Dann gehen wir dort hin. Ähm. Drache. Ich weiß nicht was du jetzt vorhast, aber danke nochmal“

„Ich bin es, der sich bedanken muss. Wenn es euch nichts ausmacht, werde ich euch noch etwas begleiten. Außerdem, habe ich mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Fyrnack“

Inena lächelte. „Es ist uns eine Ehre. Mein Name ist Inena“

Khai nickte zustimmend. „Ich heiße Khai“

„Gut. dann werde ich hier warten, während ihr Proviant und andere nötige Sachen besorgt.“

„Inena. Du solltest auch hier warten.“

„Wieso!“

„Weil es zu gefährlich für dich ist“

„Nein. Ich komme mit. Es wird mich schon keiner erkennen.“

Er seufzte. „Na gut, aber wir müssen uns so unauffällig wie möglich verhalten. Wir gehen gleich los. Bis später dann Fyrnack“

Dieser nickte ihnen zum Abschied zu. Nachdem sie eine Zeit lang gegangen waren, kamen sie vor den Toren der Stadt an. Während Inena sich sofort wohl fühlte, war Khai sich unsicher.

„Wir brauchen Lebensmittel, Decken, Mäntel und am besten ein paar Taschen wo wir alles verstauen können.“

„Gut“

„Aber das Problem ist, dass ich nicht so viel Geld habe um alles zu kaufen. Hast du noch etwas mit?“, fragte Khai Inena.

Diese schüttelte den Kopf, doch dann kam ihr eine Idee.

„Komm mit“

Schon rauschte sie durch die Menge und Khai folgte ihr. Sie kamen in eine Gegend wo große Häuser standen.

„Was machen wir hier Inena. Du sollst dich doch keinem zu erkennen geben.“

„Wir brauchen Geld. Und ich glaube nicht, dass meine Flucht hier bereits bekannt ist“

Bestimmt ging sie auf eines der Häuser zu und stoppte dann.

„Du musst kurz meinen Diener spielen. Klopfte an und sage: „Prinzessin Inena ist hier um des Fürsten Sohn Dyle zu treffen“

„Aber…“

„Vertrau mir“

Khai nickte zaghaft. Dann ging, dicht von Inena gefolgt, zur Tür und klopfte. Doch es öffnete niemand. Erneut klopfte er, doch wieder war keine Reaktion. Ein drittes Mal versuchte er es, doch da wurde die Tür plötzlich aufgerissen.

„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Die Diener sind mit jedem anderen weggefahren. Oh…“

Ein braunhaariger junger Mann war in der Tür erschienen.

„Dyle!“, rief Inena glücklich und umarmte ihn stürmisch. Oh Khai seufzte. Jetzt musste er wenigstens sein Sprüchlein nicht mehr aufsagen.

„Was machst du hier Inena! Warum bist du nicht in Lenit“

„Darf ich reinkommen. Ich erzähl dir drinnen alles.“

„Natürlich.“

Dyle musterte Khai neugierig, doch lies die beiden ein. Er brachte sie in ein Art Wohnzimmer, während er ihnen trinken und essen anbot, aber Inena schlug es höflich aus. sobald er sich dazu setzte begann Inena zu erzählen.

„Wie du vielleicht schon gehört hast, will ich eine Reise durch ganz Unerra machen. Natürlich unerkannt, deshalb auch diese Kleidung. Aber ich hab jetzt ein Problem. Ich hab fast all mein Geld, das ich von Vater bekommen hab, bereits ausgegeben, auch wenn mir die anderen gesagt haben, ich solle es nicht. Ich hab erst jetzt mitbekommen das es nicht mehr lange reicht.“

„Soll ich dir etwas borgen?“

„Das wäre wirklich nett, schließlich werden wir noch eine Zeit lang unterwegs sein und ich möchte nicht das Vater davon etwas mitbekommt. Von jetzt an, werde ich viel besser damit umgehen.“

„natürlich. Ich hole es gleich.“

Khai sah Inena respektvoll an. Sie war echt eine gute Schauspielerin und dieser Dyle ein echter Narr. Wenn er darüber nachgedacht hätte, wäre er darauf gekommen, dass das Land kurz vor einem der größten Kriege der Welt fand. Der König hätte seine Tochter nie auf eine Reise geschickt. Doch Dyle nicht. Kurz darauf kam er mit einem prallen Geldbeutel wieder der wirklich viel wiegte.

„Dyle. Ich danke dir. Sobald ich in Lenit zurück bin, bekommst du alles wieder“

Sie beugte sich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, worauf er total rot anlief.

„Soll ich dich zu deinen restlichen Wachen begleiten?“

„nein. Sie warten außerhalb der Stadt und ein paar sind mir wahrscheinlich eh wieder gefolgt und Khai ist ja auch noch da. Ich will dich nicht weiter aufhalten.“

„Dann gib gut auf dich Acht.“

„Das werde ich. Danke für alles.“

 

Kaum waren sie draußen konnte Inena sich ihr Grinsen nicht verkneifen.

„Na wie war ich?“

„Grandios. Jetzt können wir uns locker alles kaufen.“

Doch er blieb stehen und holte seinen einigen Beutel heraus.

„Hast du auch einen?“ Verwundert reichte Inena ihm ihren. Khai teilte das Geld gleichmäßig in drei Teile auf. einen gab er Inena. Die anderen steckte er an zwei unterschiedlichen Stellen ein.

Inena sah ihn fragend an. „Wenn jemand einen Beutel klaut, dann haben wir immer noch etwas davon, als wenn alles weg ist.“

„Es wird doch nicht jemand etwas stehlen wenn man es am Körper trägt.“

„Du warst noch nicht oft alleine in der Stadt, oder?“

Inena antwortete nicht sondern sah nur nachdenklich zu Boden.

 

Nachdem sie alles gekauft haben machten sie sich auf den Weg. Sie hatten viel zu tragen. Inena hatte sogar darauf bestanden zwei extra Mäntel zu kaufen, damit sie wechseln könnte wenn einer zu schmutzig war. Sie waren schon fast wieder beim Wald, als sie hörten dass sie verfolgt wurden. Khai hielt sofort an und zog das Schwert das er sich zusätzlich zum Bogen gekauft hatte. auch Inena zog ihr Kurzschwert. Schon zeigten sich die Banditen. Es waren zu viele. Die zwei konnten nicht gegen sie ankommen. Trotzdem stellten sie sich bereit und die Banditen griffen an. Inena sah zum Wald hinüber. Doch Fyrnack war nicht da. Dann wurde sie auch schon mit einem Dolch angegriffen und sie konnte den Angriff mit ihrem Kurzschwert gerade noch abwehren.

Doch gerade als sie dachte dass sie hier nicht lebend rauskommen würden, sah sie verblüffend wie eine blonde Frau in ihr Sichtfeld sprang. Inena konnte nicht so schnell schauen, da setzte sie zwei Männer außer Gefecht. Schon war sie beim nächsten und riss ihm die Tasche aus der Hand, mit der er sich davonmachen wollte. Inena sah weiter zu Khai. Doch seine Gegner gingen einfach zu Boden als ob sie eingeschlafen wären. Wie war das möglich. Auch Khai sah sich verwirrt um und starrte auf die silberhaarige Gestalt die in einiger Entfernung stand. Jetzt wo der Kampf vorbei war, erkannten sie die Gestalten die ihnen geholfen hatten. Es waren die zwei Elfen die sie im Traum gesehen hatten.

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Tag der Veröffentlichung: 28.08.2014

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