Prolog
Er rannte.
Er rannte so schnell er konnte, denn hier ging es um Leben und Tod.
Ob der Schatten der ihn verfolgte noch immer so dicht an seinen Fersen war wusste er nicht.
Vielleicht hatte er ihn schon längst abgehängt aber wenn nicht und er drehte sich jetzt um wäre alles zu spät und er würde erwischt werden.
Bei jedem Schritt den er machte füllte sich seine Lunge an als würde sie Zerreisen und seine Beine waren schwer wie Blei. Er bekam einfach keine Luft mehr und er hatte das Gefühl als würde er gleich zusammen brechen.
Etwa hundert Meilen vor ihm sah er einen Turm, wenn er es bis dahin schaffen würde wäre er vielleicht in Sicherheit oder er dürfe einfach bis Sonnenaufgang nicht erwischt werden. Aber noch etwa drei Stunden durch zu rennen schafft er bestimmt nicht mehr.
Gleich wär es soweit da vorne ist der Turm, es sah aus als wäre er nur ein Katzensprung entfernt. Er fing an zu rennen wie er es noch nie getan hatte alles war wie er es geplant hatte, er würde in den Turm rennen und die Tür zuschlagen um dort einfach bis zum Sonnenaufgang zu warten.
Aber dann geschah etwas womit er nicht rechnete, er stolperte und viel hin, grade als er sich Panisch wieder aufrappeln wollte um weiter zu rennen, sah er im Mondschatten wie sich etwas hinter ihm aufbaute und sich zischend auf ihn stürzte.
Dann spürte er einen stechenden Schmerz an seiner Hüfte bis er das Bewusstsein verlor.
Kapitel 1
Sie ging in den Turm, sie war neugierig wie er war. Schon seit sie ein kleines Mädchen war, fand sie alte Türme und Burgen anziehend. Mit einem lautem poltern, stieß sie die morsche Tür auf, der Staub rieselte auf sie nieder und brachte sie zum husten. Langsam lichtete sich die Sicht und sie konnte erstaunt das Burginnere betrachten.
Alt sah es aus, alles war mit einer sticken Staubschicht bezogen und machte das Atmen schwer, trotzdem ging sie weiter in den Turm hinein und sah sich um.
Hier unten Stand nicht sehr viel. Eine große Kerkertür schmückte die gegenüber liegende Wand, sie bestand aus dicken Eisenstäben mit einer Verzierung über dem Türrahmen. Es war eine Art Blumenranke.
Sie trat näher an die Kerkertür, denn sie war neugierig was wohl darin verborgen lag. Erkennen konnte sie kaum etwas es sah aus wie ein tiefes schwarzes Loch nur die leichten Umrisse einer weißen, knöchernen Hand konnte man gut erkennen. Wahrscheinlich Überreste eines Skelettes.
Leicht angewidert wich sie von der Kerkertür weg und schaute sich weiter um. Ihre Augen suchten etwas Bestimmtes und als sie sich umdrehte sah sie schließlich was sie sehen wollte. Eine Treppe die nach oben führte.
Sie war schmal und brüchig, nicht grade die Art von Treppe die man sich wünschte aber besser als keine. Fasziniert stellte sie auf die erste Stufe und späte hinauf.
Sehen konnte sie nicht viel, denn die Treppe machte eine Kurve die ihr die Sicht versperrte.
>> Ob mich die Treppenstufen halten werden? <<, fragte sie sich und tippte mit dem rechten Fuß die Stufe ab.
Langsam verlagerte sie ihr Gewicht auf die nächste Stufe und immer so weiter. Oben angelankt rieselte wieder eine ganze Staubwolke auf sie nieder und brachte sie heftig zum Husten.
Auch in diesem Raum stand nichts. Nicht einmal eine Tür nur eine Treppe die wahrscheinlich auf das Dach des Turmes führte.
Sie ging zu einer Wand die ihre Aufmerksamkeit erregte, in diesem Teil der Wand fehlten endliche Steine dafür stand darin eine Art Kelch.
Er war wunderschön verziert, rot mit Goldenen Verschlingungen darauf und einer alten, goldenen Schrift die sie nicht entziffern konnte. Eine Weile lang betrachtete sie stumm den Kelch bis ihr Blick auf etwas anderes viel was ihr Herz fast zum Stilstand brachte.
Genau neben dem Kelch an der Wand war ein blutiger Handabdruck. Das alles wäre halb so schlimm wäre der Abdruck nicht frisch. Ein dicker Blutstropfen war noch dabei die Wand herunter zulaufen.
Ihre Atmung wurde stockender und kalte Angst lief ihr den Rücken herunter.
Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
Dann hörte sie ein Stöhnen und sie fuhr geschockt herum. Was sie dann sah glaubte sie bis heute nicht. An der hinteren Wand lag ein Junge mit blonden Haaren. Überall hatte er tiefe Schnitte und Verletzungen. Was sie aber am meisten schockte war die Art wie er dort lag, es sah aus als hätte er sich seine Hüfte gebrochen oder der gleichen. Unter ihm war eine große Blutlache bei deren Anblick ihr schlecht wurde.
Geschockt hielt sie sich die Hand vor den Mund als er seine, fast Goldenen Augen öffnete und mit einem Schwall von Blut zu ihr sagte:
>> Bitte, komm mich Retten. <<
Mit diesen Worten ließ sie einen Schrei los und ihre Sicht vernebelte sich.
°°°
Mit einem Schrei fuhr Emma aus dem Schlaf. Was war das eben? Ein Traum? Dann war es aber ein schrecklicher Traum.
Emma schlug die Decke beiseite und setzte sich auf ihre Bettkante. Seufzend warf sie einen Blick auf die Uhr, es war grade mal 3 Uhr Nachts. Sie schlüpfte in ihre Hausschuhe und ging zum Fenster.
Da oben war er… der Turm. Nah und doch so fern. Hineingegangen war sie noch nie, deswegen wunderte sie sich um so mehr über ihren Traum.
Der blonde Junge kam ihr sehr bekannt vor… wie einen Bekannten den man seit Kindesalter nicht mehr gesehen hatte. Bekannt und doch eben unbekannt.
Eine ganze Weile sah sich Emma den Turm an. Und kam schließlich auf den Entschluss dass sie sich morgen auf den Weg machen würde um diesen Jungen zu finden.
Tag der Veröffentlichung: 13.03.2011
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