lyrikwien - Wettbewerb

Teuflisch,teuflisch. Täglich stelle ich mich. Zuerst noch Dehnungsübungen. Grimassen gegen Gesichtsfalten. Kreide für den weichen Ton in der Stimme. Bodylotion gegen Dreckanhaftungen. Parfum um eigene Missgerüche zu überlagern. Das Spielfeld, immer gleichbleibend. Die Kontrahenten geben den Plan vor. Scharf geschliffen, ihr Auftreten. Schleimabsondernd ihre Körper. Mein Verstand, auf´s äußerste gespannt. Wache Augen, jede kleinste Regung wahrnehmend. Immer vorbereitet einer Finte aus zu weichen. Dem Sputum der Anderen zu entgehen. Eine Stufe hinan zu steigen. Hier die Glastür. Die Eintrittspforte zur Wettkampfstätte. Zwielichter, Falschheit und Scham erwarten mich. Gänsehaut überzieht mich. Nackenhaare gesträubt. Der Magen verkrampft. Lächelnd:" Guten Morgen, liebe Kollegen!"


lemmy1211 - Wettbewerb der drei Magier

Drei Magier stritten sich, wer wohl das beste Zauberkunststück vollführen könne.
„Ich bin geschickt“, sagte der erste, „ich kann Elefanten in Mäuse verwandeln.“
„Ich bin ein Meister der Körperbeherrschung“, sprach der zweite, “ich kann Schwerter schlucken und Pistolenkugeln mit den Zähnen fangen.“
„Ich kenne alle Regeln der Physik“, sagte der dritte, „ich kann durch Wände gehen und die Schwerkraft aufheben.“
Sie stritten sehr lange, ohne jedoch eine Einigung zu finden.

Da fielen ihre Blicke auf zwei Jungen, die hatten sich aus Baumrinde ein Boot geschnitzt, hatten ein Taschentuch als Segel daran befestigt und konnten in einer Regenpfütze neue Kontinente entdecken.


katerlisator - Heißhunger

„Meine Damen und Herren, ich melde mich hier vom alljährlichen Hot Dog- Esswettbewerb aus der Stadthalle in Niedertupflingen. Der Sieger, Kunibert Kante hat mit dem Verzehr von dreiundsiebzig Hot Dogs in zehn Minuten einen neuen Weltrekord aufgestellt. Einen Moment bitte, ich sehe gerade, dass der Gewinner für ein Interview bereit ist. Herr Kante, meinen Glückwunsch zu Ihrem Erfolg. Wie fühlen Sie sich?“

„Mir geht es großartig, ich bin überglücklich.“

„Herr Kante, Sie wären ja heute fast zu spät gekommen. Warum?“

„Nun, ich war noch beim Abendessen. Meine Frau hatte Rheinischen Sauerbraten mit Klößen gemacht. Da konnte ich wirklich nicht widerstehen.“


lupohuez - Siegerkranz

Auf der Leiter immer weiter klettert heiter
um die Wette eine Nette im Korsette
gegen diesen, wirklich fiesen, grauen Riesen,
der beständig, ganz freihändig und unbändig
vorwärts strebt, hoch sich hebt bis er schwebt
und dann schaut, wie die Braut ohne Laut
gibt nicht auf, hangelt rauf, dass worauf
er gehofft – wie so oft – sie ganz soft
es nicht schafft, abgeschlafft hingerafft
und der Sieg zu ihm flieg wie im Krieg,
als er munter flog kopfunter ganz herunter
mit dem Flieger und blieb Sieger, dieser Krieger,
der den Kampf ohne Krampf stets mit Dampf
voll und ganz führt zum Siegerkranz.


lanius - Top, die Wette gilt

„Wetten, ich komm weiter?“
„Das will ich sehen! Auf Drei?“
„Ok, die Wette gilt!“
„Eins, zwei und los!“

„Juhu, ich hab gewonnen!“
„Oller Angeber!“
„Nix Angeber, ich bin Sieger. Du hast es nur bis vor die Stalltür geschafft und ich habe in den Eimer getroffen.“
„Hattest zuvor auch zwei Flaschen Limo getrunken. Das nennt man Doping!“
„Du bist doch nur neidisch, mit deinem gelben Strahl.“

„Schnell, lass uns abhauen, Bauer Stadlhuber ist im Anmarsch!“

„Joa mei! Krutzitürken! Wo kommens denn die nassen Flecken auf dem Beton her? Hats hia geregnet? Do muss i schnell den Eimer mit di Milch obdecken.“


bleistift6 - Der Karrierist

Begonnen hatte alles ganz unten, in einer kleinen Papierfabrik und nun war er auf dem Weg nach ganz oben.
Scheinbar konnte ihn nichts und niemand, auf seinem Weg an die Spitze aufhalten. Ernstzunehmende Konkurrenz wurde gelegentlich brutal, ein andermal elegant aus dem Weg geräumt, hier ein Rempler, da ein Kick.
Abstürze von anderen quittierte er stets mit einem ewigen Grinsen in seinem breiten Gesicht.
Beinahe hätte er es geschafft und er wäre für alle anderen unerreichbar geworden.
Doch was war das, sollte ausgerechnet eine Frau seinen unaufhaltsamen Aufstieg beenden?
Unmöglich!

Essenszeit.
Punkt zwölf, rollte das kleine Mädchen die Drachenschnur ein.


rubinos - Wer wird Millionär?

„Die fünfhunderttausend sind Ihnen sicher, wollen Sie die wirklich setzen?
Dann hier die alles entscheidende Frage:

Welcher Vogel baut sich nicht sein eigenes Nest?

A:Spatz
B:Drossel
C:Elster
D:Kuckuck“

“Kann ich meinen Telefonjoker anrufen? Der weiß einfach alles.”

“… ganz sicher, Bill?”

“Hundertpro!“

„Ich nehme D, den Kuckuck.”

“Ist das ihre letzte Antwort?”

“Ja…”

Schweigen… Die Miene des Moderators wird undurchdringlich.

Falsch? Alles weg?...

“Sie haben eine Million gewonnen!”

Tosender Jubel.

Am nächsten Tag lädt der frisch gebackene Millionär seinen Freund Bill zu einem Umtrunk ein.

„Woher wusstest Du das nur?“

„War ganz einfach, der Kuckuck wohnt schon lange in meiner Wanduhr.“


arbueschi - Der Feuerteufel

Seine Augen glühten zornig, wenn er an ihn dachte. Dieser verrückte Hengst hatte sich einfach an Anna herangemacht und das Feuer in ihr entfacht. Und sie hatte ihn umarmt, liebkost.

Weißgott, Anna hatte Temperament und Leidenschaft, aber ihm war es nie gelungen, sie derart heiß zu machen. Das sollte der Kerl büßen, im Fegefeuer dafür schmoren.

Drei Nächte musste er noch bis zum Johannisfeuer warten. Als Feuergott seines Dorfes würde er den Kegel entfachen und die Glut schüren. Aber wer wollte verhindern, dass der Funke auf seinen Widersacher übersprang?

Dabei wusste er genau, welchen Abstand er zur Pferdekoppel einhalten musste.


concortin - Bin ich nicht schön

Der Betriebsausflug unserer Firma fällt heuer aus. Stattdessen tragen die männlichen Mitarbeiter einen Wettbewerb in Frauenkleidern aus. Eine Mißmisterwahl. Die Jury übernehmen unsere Kolleginnen. Ich würde gewinnen, aber zur Zeit des Wettbewerbs frühstücke ich noch. Ich probiere verschiedene Sachen meiner Frau aus, entscheide mich dann für Jacke und Hose. Bestimmt werden meine Kollegeninnen sagen, ich sei außer Konkurrenz, trotz meiner sorgfältigen Rasur.
Natürlich komme ich zu spät. Der Preis ist vergeben. Aber nicht an unseren Abteilungsleiter. Sein magerer Oberkörper steckt in einer Rüschenbluse, seinem breiten Gesäß hat er einen Schottenrock verpaßt.
Er schaut mich fragend an: Bin ich nicht schön!


philhumor - Weihnachtsmann-Akademie

"Okay, bislang seid ihr normale Rentiere, aber hier auf der Weihnachtsmann-Akademie lernt ihr, schneller zu fliegen als das Licht."

"Das dürfen ja nicht einmal die Neutrinos."

"Wir brechen jedes Natur-Gesetz, wenn es darum geht, den Weihnachtsmann rechtzeitig durch den Kamin zu bekommen. Stillschweigen über alles, was ihr während Eurer Ausbildung und im Geschenke-Einsatzgebiet erfahrt. Zunächst: Es gibt Tausende von Rentierschlitten und ebenso viele Weihnachtsmann-Kopien. Welches Team die meisten glücklichen Gesichter erzeugt, ist Sieger und wird den Medien als einzig wahres Weihnachts-Gespann präsentiert."

"Rudolph, aber was ist mit Besinnlichkeit und friedvollen Herzen?"

"Bei Milliarden von Menschen? Vergiss es. Geschenke-Beglückung ist Leistungssport!"

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.05.2012

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