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bambina - Verwunschzettelt



Karla und Gerd saßen bei Kerzenschein und einem Glas Wein im Wohnzimmer. Im Hintergrund lief leise eine CD mit Weihnachtsmusik.
„Du wirst dich freuen, Schatz“, meinte Gerd lächelnd. „Dieses Jahr wirst du alles bekommen, was du dir gewünscht hast.“
„Ernsthaft?“ Karla war verwirrt. Sie hatte doch nur aus Spaß einen Wunschzettel für sich verfasst. Besorgt fragte sie: „Hast du im Lotto gewonnen?“
„Natürlich nicht, aber ich hatte Glück. Das meiste war heruntergesetzt.“
Karla runzelte ungläubig die Stirn. „Auch der BMW?“

„Was redest du da? Hier, ich hab den Zettel noch. Da steht: Butter, Speck, Mandarinen, saure Sahne, Kartoffelstärke, Hasenrücken, Rotwein..."


lemmy1211 - Wunschzettel



Als der Pfarrer der kleinen Gemeinde seine schnuckelige, beschauliche Dorfkirche betrat, traute er seinen Augen kaum.
Er ging näher an die Weihnachtskrippe heran und fand seinen Anfangsverdacht bestätigt.
Tatsächlich. Seine handgeschnitzten Figuren von Maria und Josef fehlten. Alle anderen Figuren, die er in mühevoller Kleinarbeit selbst hergestellt hatte, befanden sich noch an Ort und Stelle.
In dem kleinen Krippchen, worin das Jesuskind auf Stroh gebettet lag, erspähte er einen fein und säuberlich zusammengefalteten Zettel. Er faltete den Zettel auseinander und las: „Sehr vereertes Kristkind. Wenn ich dieses jahr zu Weinachten wider keine Playstation bekomme, siest du deine Eltern nie wieder.“


yety.2008 - Wunschzettel



Die zwar außerordentlich geschäftige, aber dennoch ziemlich ruhige Atmosphäre des in der Uckermark alljährlich in der Vorweihnachtszeit eingerichteten Weihnachtspostamtes in 16798 Himmelpfort wurde kürzlich jäh unterbrochen:
Als nämlich eine der fleißigen Helferinnen des Weihnachtsmannes den Wunschzettel eines Jungen gelesen hatte, brach sie in schallendes Gelächter aus. Immer noch lachend reichte sie den Zettel an ihre Nachbarin weiter, die dann laut für alle vorlas: „Liber Weinachtsmann, ich will dises Jahr nichts von dir. Aber mein papa wünscht sich schon so lange einen apparat zum anschließen an unser Fernsegerät, mit dem er entlich den blöden Rasenmäer unseres Nachbarn stöhren kann. Max.“


eva.haring.kappel - Der Wunschzettel



„Piep Piep, Piep Piep, ….. “ im Sekundentakt.
Er sprang wutentbrannt aus dem Bett, noch in Unterwäsche.
Auf seiner hohen, kahlen Stirn standen bitterböse Zornesfalten.
„ Riiissssss“ fetzte der das Werbeplakat mit diesem unseligen Text von der Wand.
Unverdrossen piepte derweilen sein Handy.
Das Display zeigte Nachrichten im mehrstelligen Bereich, Fünftausendachthundertdreiundneunzig um genau zu sein.
Alle ungelesen.
„Wunschzettel per SMS auf´s Handy…“ zitierte er, „so was kann doch nur
einer Frau einfallen...meiner Frau!“
Er packte den Holzhammer mit dem er gestern noch Weihnachtsgeschenke gezimmert hatte
und macht dem Piepen ein Ende.
„Auch der Weihnachtsmann braucht seinen Schlaf!“


aphosi - Jackpot!



Ohne eine Sekunde am Glück zu zweifeln, füllte ich meinen "Wunschzettel" aus:
'SECHS RICHTIGE - mit Superzahl!'
Schon beim Kreuzchenmalen verspürte ich Gewissheit, diesmal den Jackpot zu knacken. Die Superzahl NULL sollte ihrem Namen keine Ehre, sondern aus mir eine Millionärin machen ...
Ein wohliges Glücksgefühl durchströmte mich beim Abgeben meines Scheines in der Annahmestelle. Gedanklich hatte ich bereits hunderttausende Euros verteilt.
Ich fühlte mich himmlisch… entspannt.

Samstagabend. Ziehung der Lottozahlen.
Glückselig – mit dicker Gänsehaut - vernahm ich sie:
M...E...I...N...E Zahlen!
"Ich BIN reich!"
Ein heftiger Schauer durchfuhr meinen Körper.

Mein Badewasser war inzwischen kalt geworden.
Und ich leider wieder hellwach.


gittarina - Schöne Bescherung



„Nein, ich mach‘ das nicht mehr! Ich habe die Schnauze voll. Jedes Jahr derselbe Stress!“

„Stell Dich nicht so an. Es hat doch bisher immer so gut mit uns geklappt. Du hast die Route drauf, findest ohne Navi den Weg und ich bin doch auf Dich angewiesen.“

„Du hattest ein ganzes Jahr Zeit, Dir einen Nachfolger für mich zu suchen und die Tour einzuüben, ich habe Dir früh genug gesagt, dass ich aufhöre.“

„Bitte, lieber…“

„Nein, ich gehe in den verdienten Ruhestand, hier hast Du meinen Wunschzettel mit der fristlosen Kündigung...
...nie mehr Rudi das Rentier, sondern Rudi der Rentner!“


lupohuez - Auszeit



Die Wunschzettel dort unten auf der Erde wurden immer länger. Es tauchten die verrücktesten Wünsche auf, die der Weihnachtsmann erfüllen sollte.

Wenn es nur um so harmlose Dinge ging wie ein Jahresabo für Bier oder extra große Kuchen für die Festtage, war das ja kein Problem. Doch wieso wollte sich jemand zu Weihnachten einen Gutschein für den Erotik-Shop ausgerechnet von ihm bringen lassen? Für solche Sachen war doch Luzifer zuständig.

Nikolaus beschloss eine Auszeit zu nehmen. In diesem Jahr musste es auch ohne ihn gehen. Er schloss die Himmelspforte hinter sich und fuhr erst mal auf unbestimmte Zeit in Urlaub.


guerain - Hilferuf eines Vergessenen



Der Weihnachtsmann saß in Lappland am Berg Korvatunturi, dort wo er auch zu Hause ist und studierte die Wunschzettel, die ihm die Kinder der Welt zugesandt hatten. Es waren große und kleine Zettel, bunte und einfarbige. Viele mit der Hand geschrieben, andere waren mit einem Drucker ausgedruckt. Es waren die üblichen Wünsche, wie sie jedes Jahr geäußert wurden.
Aber einer der Wunschzettel fiel ihm besonders auf, weil er in sehr großen Buchstaben geschrieben und mit vielen Ausrufezeichen versehen war.

„Lieber Weihnachtsmann! Ich warte seit dreiundachtzig Jahren auf Dich. Wann kommst Du endlich!!!!!!!!!! Und bring Rudolph mit!!!!!!!!!!“ Unterschrift: Papst Benedict XVI.


beetle - Glück im Unglück



Das Wohnhaus brennt, ist unrettbar verloren. Die Feuerwehr hat die Löschversuche eingestellt. Nur die Nachbarhäuser werden vor dem Übergriff der Flammen geschützt.
Die Familie steht am folgenden Tag fassungslos vor den noch rauchenden Trümmern.
Aber der jüngste Sohn scheint erfreut zu sein.
Ein alter, kinderfeindlicher Nachbar bemerkt dies und fragt ihn barsch, ob er nicht traurig sei, da seine Sachen und sogar sein Weihnachtswunschzettel verbrannt seien.
Der Kleine grinst über das ganze Gesicht: „Nein, denn der Weihnachtsmann hat meinen Wunschzettel doch gelesen. Jetzt bekomme ich das, was darauf stand.“
„Und was war das?“
„Neue Nachbarn und endlich ein größeres Zimmer.“


hijackhijoe - Auf meinem Wunschzettel



Weihnachtsmänner haben für mich etwas, dem ich als Frau nicht
wiederstehen kann ! Ich würde am liebsten jedem einzelnen Weihnachtsmann seine
Kleiderhülle vom Leib reißen, so scharf machen mich diese Weihnachtswichtel !
Stehn auf meinem Wunschzettel ! ,Ich sprach also einen an: "na
du süßer, willst du nicht mitkommen ? "Ich wurde schnell handelseinig.
Bei mir daheim, auf dem Sofa durchströmte mich ein wildes Verlangen.
Ich fing an ihn leidenschaftlich auszuziehen.
Ich nahm ihn in die Hand, er war ganz steif.
Da zerbrach er !
Mir vollkommen egal, ihr Weihnachtsmänner seit doch alle gleich !
Und ließ mir genüsslich seine schockoladigen Einzelteile auf der Zunge
zergehen.


philhumor - Der Froschkönig



Es war zweimal eine Prinzessin, die von einer Fee gedoppelt ward. Falsch, muss heißen: gedoubelt ward. Doch die Fee wirkte so überzeugend, dass die Prinzessin an ihrer eigenen Originalität jeden Tag stärker zweifelte.

Da gab ihr ein Bekannter, ein bekannter Frosch, eine goldene Kugel und den goldenen Rat: "Schreibe einen Wunschzettel und lege ihn in diese goldene Kugel. Aber dein Wunschzettel muss einzigartig sein. Etwas, was nur du dir wünschen kannst."

"Ich habe viele Wünsche."

"Mache es so wie ein Bildhauer: Er haut das weg, was unnötig ist und bestehen bleibt das Gewünschte, das Werk, die Vollendung."

Sie küsste ihn.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.12.2011

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