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gittarina – Marie

Marie betrat ein wenig beklommen das Leichenschauhaus. Der Anruf von der Polizeistation vor einer halben Stunde hatte sie zunächst in ungläubiges Erstaunen versetzt. Sie solle einen Mann identifizieren, mit ihrem Nachnamen. Sollte etwa ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen sein, der ihr endlich ein eigenständiges Leben ermöglichen würde? Natürlich, warum nicht, seit Tagen war ihr Mann nicht nach Hause gekommen, dieser elende Säufer und Hurenbock, der ihr das Leben zur Hölle machte. Sie vermisste ihn keineswegs, im Gegenteil. Ein erwartungsvolles Lächeln umspielte ihr Gesicht, als sie sich langsam nach vorne bückte…
und enttäuscht in das bleiche Gesicht ihres Schwagers blickte.


allesleser – Die Visite

Zehn Uhr, Gerontopsychiatrische Abteilung. Chefarztvisite: Chefarzt, Oberarzt, Stationsarzt, Stationsschwester und Ergotherapeut waren unterwegs von Zimmer zu Zimmer. Das letzte Zimmer war erreicht und die Stimmung im Team schon locker. Im Zimmer saß auf ihrem Bett, die letzte zu visitierende Patientin. Als sie die Hereintretenden erblickte, schaute sie auf, stöhnte vor sich hin: „Es muss heraus, es muss heraus!“ „Lassen Sie’s nur raus“, sagte jovial lächelnd der Chefarzt. Die Patientin würgte und als sie sich langsam nach vorne bückte, ergoss sich ein Schwall Erbrochenes über die Füße des Arztes. Der, an einiges gewöhnt: „Aha, nicht die Psyche, endlich mal was Materielles.“


beetle – Absolut kein Fallobst

In ihrem Dirndl war sie eine außergewöhnlich anziehende Erscheinung und ihre Redegewandtheit stand ihrem Aussehen in nichts nach. So war es dann auch nur logisch, dass ihr Vater - ein alteingesessener Streuobstbauer aus der näheren Umgebung - sie mit den Ernteerträgen der Familie auf den Wochenmarkt der Stadt schickte.
Die männlichen Besucher scharten sich schnell um ihren Verkaufsstand, was deren Frauen mit bösen Blicken quittierten.
Als sie sich wieder einmal langsam nach vorn bückte, um einem Kunden eine der Obsttüten zu füllen, versuchte ein jeder zu ergründen, ob die ihnen in den Körbchen dargebotenen Früchte nun Äpfel, Birnen oder gar Melonen waren.


melpomene – Ausgeliefert

Als sie sich langsam nach vorne bückte, zappelte sein Herz wie von glühenden Zangen gemartert. Sie hatte es wieder geschafft, ihn zu sich zu locken, weidete sich an seiner Hilflosigkeit, an der zitternden Erwartung, was sie als Nächstes tun würde. Ihr typischer Geruch, vermischt mit seinen eigenen Ausdünstungen, ließ ihm die Sinne schwinden. Mit weit aufgerissenem Mund verfolgte er ihre einstudierten Bewegungen, das Auf und Ab ihres Oberkörpers. Ein Teil seines Körpers schien abhandengekommen zu sein, kein Gefühl, auch nicht, als sie auf dem Höhepunkt der Prozedur ein befriedigtes Japsen ausstieß: „So, raus ist er, der böse faule Zahn!“


achtsamkeit – Blutiger Mord

Als sie sich langsam bückte, stand ihr Entschluss fest.
Das Miststück würde sie töten.
Warum musste sie sich auch an Paul klammern. Und sie war nicht die erste die es auf Paul abgesehen hatte.
Und er? Er nahm es einfach so hin.
Das erste Miststück wäre ihr fast entwischt. Aber dann stach sie zu und das Blut spritzte bis an die Decke.
Mit scharfen Putzmitteln beseitigte sie alle Blutspuren.
Aber es dauerte nicht lange und Paul hatte wieder eine Neue.
Inzwischen wurde sie immer geschickter im Töten.
"Jetzt bist du fällig!" und sie zerquetschte sie ohne
Skrupel. Mistvieh von Zecke!


fabiana – Hilfsbereit

"Du bist wunderschön", schmachtete er sie an.
DAS war sie nicht, dafür aber seine Chefin, und er brauchte die Beförderung.
Komplimente schien sie nicht gewohnt zu sein, sie wandte sich ab.
"Du beherrschst all meine Gedanken", log er weiter.
Sie rutschte, sichtbar verlegen, vom Barhocker.
"Mit Dir könnte ich mir ein gemeinsames Leben vorstellen", setzte er noch einen drauf.
Sie stand nun mit dem Rücken zu ihm.
Als sie sich langsam nach vorne bückte, fragte er erstaunt, was sie da mache.
Über die Schulter lächelte sie ihn an und säuselte zuckersüß:
"So kannst Du mir besser in den Arsch kriechen."


vielleser9 – Schäferstündchen

Ich liebe dich säuselte sie ihm ins Ohr und knabberte an seiner Unterlippe. Sacht strich er ihr eine Locke aus dem Gesicht und sein Blick wurde hungrig, die Augen glühten vor Begierde und Verlangen. Starke Hände umfassten ihren Körper und jede Zelle vibrierte vor Lust und Leidenschaft. Zärtlich schauten sie sich in die Augen und die Spannung wurde unerträglich, es knisterte wie Strom in der Luft.
Sie bog ihren Oberkörper zurück und als sie sich ekstatisch nach vorn bückte,
schoss ihr die Hexe in den Rücken und erst ein örtliches Betäubungsmittel brachte Entspannung, die sie sich eigentlich anders erträumt hatte.


flojoe – Claudia

Sie hieß Claudia, 32 Jahre, brünett und von Beruf Hautärztin. Claudia hatte ein hübsches Gesicht und ihre große Leidenschaft galt Orangen. Jedes Mal, wenn wir uns sahen, aß sie Unmengen davon. Sie stopfte sie beinahe in sich hinein. Unsere Flirts wurden intensiver, unsere Andeutungen verbindlicher. Sie lud mich zu sich nach Hause ein.
Ihr Dekollete war bezaubernd, ihr Lächeln forsch und ihre Küsse vielversprechend. Sie trug ein enges, kurzes, elegantes schwarzes Kleid ohne Strümpfe. Als sie sich vor dem Herd lasziv nach vorne beugte, sah ich mit Schrecken, wie sich ihre Profession und ihre große Leidenschaft auf ihren Oberschenkeln abzeichneten.


shifra – Zerplatzte Träume

Es war sonntagnachmittags. Ein wenig melancholisch genoss sie den Maispaziergang, als sie ihn erblickte. Sofort fiel er ihr ins Auge: schöne, schlanke, durchtrainierte Figur… Sie spürte Flattern in der Magengegend. Zaghaft näherte sie sich ihm. Er war ein bisschen kleiner. ‘ Aber gut‘, dachte sie sich, ‘es gibt Schlimmeres.‘ Und er rannte nicht weg, sondern blieb sitzen und blickte sie an – einladend mit großen treuen Augen. Stumm blieb sie vor ihm stehen. Ihr Mund wurde trocken, ihr Herz pochte laut. Erwartungsvoll hielt auch er still. Als sie sich langsam, sanft nach vorne bückte,
schnappte ein Storch ihr den Frosch weg.


fatamorgana – Ma cosa fai?

"Ma cosa fai ?“ rief er elektrisiert, als sie sich langsam nach vorne bückte und der blumige Rock an ihren von Luft und Sonne gebräunten Schenkeln in die Höhe rutschte. Schon wieder! Maledetta ! Sie würde es nicht lassen können, ob es ihm gefiel oder nicht, jedenfalls nicht vor Ende Mai, wenn ihre Zeit zu Ende war. Er nahm ein Schlückchen aus seinem bicchierino und beobachtete das Auf und Ab des Rockes. Nicht auszuhalten! Die bereits am Morgen brütende Hitze und die Zikaden, auch sie trugen dazu bei, daß sich der Schweiß am Hutband sammelte.

No ! Nicht schon wieder fave zum Mittagessen!

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Uebersetzung:
ma cosa fai = aber was tust du
maledetta = Verfluchte
bicchierino = Gläschen
fave = dicke Bohnen, auch Saubohnen, Pferdebohnen
(Erntezeit: April – Ende Mai)


eiskristall – Ein Traum von Weib

Er saß auf dem Barhocker, ein Glas Gin in der Hand, und beobachtete die wunderschönen grazilen Thaimädchen.
Ja, dachte er, es hat sich doch gelohnt hier her zu kommen.
Vielleicht, so träumte er weiter, finde ich sogar die Frau fürs Leben.
Schon hatte er sie auch entdeckt. Traumhafter Körper, lange schwarze Haare, Mandelaugen.
Gemeinsam gingen sie in sein Hotel.
Sie ging ins Bad, um sich frisch zu machen. In einem kurzen Hemdchen kam sie zurück.
Sie duftete umwerfend.
Als sie sich langsam nach vorne bückte, sah er diesen knackigen Po. Und, er konnte es nicht glauben, Sie ist ein Ladyboy.


utoko1 – Pubertierende Voyeure

Die zwei Jungs saßen am Fenster und schauten in das Nachbarhaus, wo sich die junge Nachbarin langsam nach vorne bückte. Es war bereits das zweite Mal kurz hintereinander und sie hatten es kaum erwarten können. Das war vielleicht ein toller Anblick und absolut scharf. Für die Beiden gab es fast nichts Größeres und sie konnten sich kaum daran satt sehen. Dann kam sie plötzlich wieder aus ihrer gebückten Haltung heraus und die Enttäuschung war groß.
Einer der Jungs sagte daraufhin zum anderen: „Hoffentlich hat sie den Fernseher bald fertig abgestaubt, sonst kriegen wir ja gar nichts von dem Fussballpiel mit.


salvadore – Schrecklicher Fund

Sie liebte es, durch den Wald zu gehen und blickte nach oben, um die Krone sehen zu können, dass spielend im Takt des Windes wehte.
Als sie ihren Blick wieder nach vorne richtete, entdeckte sie eine kleine Decke, das wohl mit etwas gefüllt zu sein schien. Mit pochenden Herzen trat sie heran. Als sie sich langsam nach vorne bückte, um zu sehen, was sich in dieser Decke befand, weiteten sich ihre Augen. Es war ein neugeborenes Baby gewesen, deren Leben vollkommen aus ihm gewichen war. Sie kniete sich zu ihm runter, nahm es in die Arme, und weinte. Bittere Tränen.


cosimetta – Das erste Rendezvous

Sie hatten sich unzählige intime Mails geschrieben und die Verabredung seit langem geplant. Jetzt war es so weit!
Sie kannte ihn nur unter seinem Pseudonym „spaghetti“, aber heute würde endlich seinen wahren Namen erfahren.
In einem Café am Rande eines Marktplatzes hatten sie sich verabredet. Eine Herzsonnenbrille wollte er als Erkennungszeichen tragen. Und sie sah die überdimensionale Brille sofort und steuerte auf ihn zu.
Sie war wie elektrisiert. Ein Schauer durchlief sie, als sie sich langsam zu ihm bückte und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte.
„Bin total scharf!“ raunte sie ihm ins Ohr.
„Bin Laden.“ Antwortete er trocken.


lemmy1211 – Der Auftrag

Bogumila war eine Meisterin ihres Fachs. Sie arbeitete nahezu lautlos, war verschwiegen und ihre Auftraggeber schätzten sie aufgrund ihrer tödlichen Präzision. Ihr nächstes Opfer trug den Namen Flaggelaris. Sie informierte sich vorher genau, mit wem sie es zu tun hatte, denn davon hing der Erfolg der ganzen Operation ab. Bei diesem Opfer musste sie auf eine zügige Waffenführung achten, außerdem wusste sie, dass ihr Chef viel Wert auf ganz gebliebene Köpfe legte. Als sie sich langsam nach vorne bückte, die Tatwaffe sicher in der Hand, schlug sie mit eleganter Bewegung zu, stach den Spargel und verschwand über die polnische Grenze.


findevogel –

Sie hatte sich nach einer Lehne gesehnt, müde wie sie war. Leider gab es an diesem gottverdammten Ort nur eine einfache Bank aus Holz. Nun gut, sie würde sich bescheiden.
Etwas zog ihren Blick an: vor ihr bewegte sich etwas!
Als sie sich langsam nach vorne beugte, sah sie eine Kolonie Ameisen ihres Weges gehen. Witzigerweise trugen sie etwas davon, ein kleines Stückchen Silberfolie, das im letzten Sonnenlicht aufblitzte wie ein kleines Segel. Beim Hinunter beugen schob sich das eng anliegende T-Shirt hoch. Ansehnliches Frischfleisch schälte sich aus dem Stoff. Köstliches, rochen die Mücken und stürzten sich auf die Delikatesse.


Sissi136 –

Clara hatte sie genossen, diese letzten gemeinsamen Stunden, bevor er nach London flog. Die Nacht duftete nach Flieder und Martin. Ihre Maurice Lacroix zeigte 2:43 Uhr, als sie das Hotel verließ und ins Taxi stieg. „Marbachweg 13“, sagte sie mit müder Stimme. Es war nicht weit bis zu ihrer Wohnung. „Macht 13 Euro 50.“ „Danke, der Rest ist für sie.“ Sie stieg aus, und eilte zur Tür.
Als sie sich langsam nach vorne bückte, hörte sie Schritte auf dem Asphalt. Eine Hand ergriff ihre Schulter und ein gellender Schrei durchdrang die Nacht.
„Entschuldigung, sie haben ihre Handschuhe im Taxi vergessen.“


harryh – Des Fleisches Lust – nichts für Vegetarier

Subjektive Kamera. Der Bauch - dicker als gedacht. Schuhe - kaum noch sichtbar. Lichtblick: Sie bückt sich ganz ganz langsam. Gemächlich, ein wenig frivol doch würdevoll mit unglaublich erotischer Ausstrahlung. Und das alles nochmal in Slowmotion - bitte! Die Entdeckung der Langsamkeit. Höllisch tief, noch tiefer. Ja - bleib so Baby! Was für eine Auslage!? Grandios. Ein Gebirgsmassiv ist nichts dagegen. Diese Hügel und Täler. Makroaufnahme: Alles saftig, rosig - gut durchblutet eben. Die rechte Beleuchtung weckt den Heißhunger. Feine Tautropfen oder der Schweiß der Erregung?

KUNDE
Ich hätt gern so'n geiles Stück! Vom Bauern Lembke.
Wie aus der Edeka-Werbung!


Batoli09 – Überwindung

Sie stand leicht bekleidet mit nackten Füßen am Ende des Weges. Schaute sich um und Angst ließ ihr Herz wild pochen. Wohin sollte sie? Zurück ging nicht, sie wurde bereits verfolgt. Mit wackeligen Beinen schaute sie an sich hinab in die Tiefe. Das Zittern verstärkte sich , sie sah hämisch grinsende Gesichter, spürte die dünner werdende Luft und Schweißperlen tropften an ihr herab, um sich mit den Tränen der Angst zu vermischen.
Als sie sich nach vorn bückte, um sich ans schmale Brett zu klammern, verlor sie das Gleichgewicht und stürzte hinunter.
Es war ihr erster Sprung vom Drei-Meter-Brett.


Philhumor – Freiheitsstatue

Als sie sich langsam nach vorne bückte, zerstörte sie ein ganzes Volk. Die Freiheitsstatue steckte mit ihrer Fackel alles in Brand. Sie hatte sich selber zur Freiheit entschlossen. Weiter unbeweglich dazustehen, war unmöglich, wenn diese Ameisen unter ihrem Gewand hochliefen. Sie genoss ihr Zerstörungswerk - in ihr hatte sich viel Wut angestaut.

Ihr kam ein philosophischer Gedanke: Die Freiheit darf nicht unbeweglich bleiben, nicht starr alles erdulden.

Sie hätten sie niemals an diesen Platz stellen dürfen: in die Nähe eines Ameisenhaufens. Dann wird auch das Nichtstun zur Qual. Nie wieder Touristenattraktion in diesem absurden Freizeitpark! Sie zog ihr Kostüm aus.


Anarosa – Der Farbmalkasten

Als sie sich langsam nach vorne bückte (diese verdammten Rückenschmerzen!), erkannte Vera endlich den Gegenstand. Ein Farbmalkasten lag unter der Parksitzbank. Er sah ganz neu aus. Vera lächelte. Als sie klein war, hatte sie so gerne gemalt! Sie erinnerte sich noch sehr lebhaft an ihre ersten Aquarellfarben, die bunten Stifte und an den schönen dicken Malblock.

Vera hob den Kasten auf und legte ihn vorsichtig auf die Bank. Vielleicht findet ihn ja ein Kind und freut sich darüber…

Am nächsten Morgen öffnete sie wie gewöhnlich die Lokal-Zeitung, und die schwarze Schlagzeile ließ sie erstarren:
Sprengstoff im Farbmalkasten – zehnjähriges Mädchen getötet




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Tag der Veröffentlichung: 25.05.2011

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