Sieger unseres 5. Drabbles-Wettbewerbs ist
beetle
mit seinem amüsanten Beitrag:
Skalpjäger
Herzlichen Glückwunsch!!!
beetle - Skalpjäger
Opa erzählt dem Enkel aus seiner Jugendzeit, während Oma im Hintergrund strickt.
“Opa, sagst Du mir, wie Du Deine Haare verloren hast?”
“Das war schon vor langer Zeit. Als ich in Amerika für die Eisenbahn eine neue Strecke vermessen musste, wurden wir von Indianern angegriffen. Und Du weißt, dass Indianer ihren Gegnern den Skalp abschnitten?”
“Ja, Opa. Das hab’ ich bei ‘Winnetou’ gelesen.”
“Einer dieser Rothäute kam mit gezogenem Messer auf mich zugeritten, sprang vom Pferd, griff in meine Haare……….”
Mit einem leichten Schmunzeln unterbricht Oma, “……………. und hatte Opas Toupet in der Hand, denn er besaß damals schon eine Glatze.”
flojoe - Stille
Schweißnasse Laken tummeln sich um glitzernde Schenkeln und feuchtdreiste Seelen.
Das Licht ist mit der Musik ausgegangen und zwischen uns herrscht Eintracht und Frieden, Fühlen und Schweigen.
Hände, die sich suchend finden. Ein schwerer Duft von frischem Sex hängt sich über die Kleidungsstücke, die sich im dämmrig schimmernden Raum verirrt haben.
Nur das Atem zweier Lungen, die erschöpft, aber rein ein Tandem der Gefühle besingen.
Worte sind überflüssig, Schweißperlen fließen ins Meer meines Bauchnabels. Du streichst weiter hinab, umfasst mein Gemächt, liebkost es und zerstörst flüsternd meinen Traum:
„Haare oder Glatze. Das ist mir egal. Ich mag alles drum herum.“
fatamorgana – Haarzirkus
Haare: Mutter Natur macht’s nie recht. Das ist so. -
Gekraustes muß geglättet werden, glattes dauergewellt, grau und weiß dürfen nicht sein, schwarzes lieber blond, Strähnchen hier und da, kurzes wird verlängert, borstiges gewachst und gestylt, dünnes trügerisch aufgebauscht und wetterbeständig gelackt. In Scharen kommen sie in diesen Zirkus: „Hereinspaziert“, sagt Meister Frisör, „darf es noch ein Balsam sein oder die spezielle Kurpackung“, und seine Kasse freut’s. Klingelingeling.“ Au revoir, auf Wiedersehen“. Immer und immer wieder.
Nur einer hat seine Ruh und überdies keinen bad hair day: der, dem ein kühler Kopf beschert wurde –
und der bist hoffentlich nicht du!
yety.2008 – Wundermittel
„YEZOENSE ist ein japanisches Wundermittel, das aus der Purpur-Jakobsleiter gewonnen wird, die in den feuchten Wäldern auf Hokkaido wächst. Es gibt Glatzköpfigen die Haare wieder, heilt typische Männerkrankheiten und senkt sogar den Benzinverbrauch japanischer Autos um 15 bis 20 Prozent! Achten Sie aber darauf, nicht Schwindlern auf den Leim zu gehen!“
Karl-Theodor Hermes fand diese Werbeanzeige in seiner Zeitung und löste sofort die Bestellung aus. An Stelle des Wundermittels erhielt er jedoch wenige Tage später einen Brief von der Verbraucherberatung, die ihm mitteilte, dass sie die Anzeige geschaltet hätten, um Kunden abzuschrecken, die immer wieder auf unseriöse Werbung hereinfallen.
utoko1 – Wuschelkopf
Ein Mann mit ungefähr 40 Resthaaren geht zum Frisör, um sie sich schneiden zu lassen. Als der Frisör nach sehr kurzer Zeit fertig war, sagte der Mann er wolle einen Seitenscheitel links.
Die Haare wollten aber nicht so liegen bleiben. Dann meinte er, ein Seitenscheitel rechts würde auch gehen. Aber das funktionierte ebenfalls nicht. Zu guter Letzt entschied er sich für einen Mittelscheitel. Als der Frisör dabei noch zwei Haare ausriss und der Rest wieder nicht so liegen blieb, wie er es gerne gehabt hätte, meinte der Kunde:
„Na gut, dann gehe ich heute eben verstrubbelt aus ihrem Salon!“
wollfrau – Erfolg?
Diese neuen Gewohnheiten, solche schrecklichen Ideale und natürlichen Veränderungen ihrer Lebensumstände konnten und wollten sie nicht länger dulden.
Sie schrieben Transparente, besorgten sich Flüstertüten, bestachen Ordnungshüter, erhielten die Genehmigung zu einer Demonstration, versammelten sich an drei Orten, an denen ihr Lebensraum natürlich, die Ernährung gesichert und die Welt noch in Ordnung war, warteten zunächst auf die feuchtgebieterisch sensibilisierten, doch bereits nicht mehr interessierten Presseleute, diskutierten ihre Möglichkeiten inmitten der Ignoranz, erwogen eine Petition an die EU und starben doch minutenschnell unter der Klinge eines handelsüblichen Nassrasierers.
Keine einzige Laus erlebte die wiederkehrende Liebe zum Haar an menschlichen Körpern. Schade eigentlich!
cosimetta – Sonntägliches Frühstück
Sie hatte bereits die Nachbarn, die Kinder und den Pfarrer zusammengefaltet. Und das an einem Sonntag vor dem Frühstück!
Er spürte, dass er nun an der Reihe war. Sicher würde sie ihn abkanzeln, weil er sein Toupet verkehrt herum aufgesetzt hatte und so zum Bäcker gegangen war.
Fieberhaft sann er nach einem Plan, sein Frühstück in Ruhe genießen zu können.
Dieser Zank und Streit musste ein Ende haben. Er war zu allem bereit.
In seiner Not holte er den Rasierer aus dem Badezimmer.
„Willst du dir damit die Brötchen buttern?“ schnauzte sie.
„Nein, dir die Haare von den Zähnen rasieren!“
harryh – Echthaartoupet
Kurig hatte sich in die Exaktheit der Mathematik verschosssen. Das Äquivalenzzeichen mussten wir mit dem Geodreieck zeichnen! Stand ein solches Zeichen nicht rechtwinklig neben der Gleichung, so gab es stets Punktabzug. Als Schüler hielten wir ihn für einen totalen Freak. Seiner Leidenschaft verlieh er besonderen Ausdruck, wenn er Rechenwege an der Tafel erklärte. Wie ein drehender Derwisch verausgabte er sich in solchen Situationen. Stets mit dem gleichen Ergebnis: An der rechten Gesichtshälfte hing eine fünfzig Zentimeter langes, fettiges Haarbüschel herab, welches er zuvor mit einer Haftcreme auf seiner Platte befestigt hatte, um diese zu kaschieren. Das sah so ... aus!
lemmy1211 – Regelverstoß
Dass der Typ, dem sie heute in seine Wohnung folgte, eine Glatze hatte, war schon der erste Regelverstoß. Dass er auf die Frage nach seinem Lieblingsfilm mit: „Geil, dass iss en Porno“, antwortete, hätte sie eigentlich stutzig machen sollen. Doch ihre Neugierde siegte. Nun saß sie neben ihm, Erdnuss knabbernd auf seiner Couch und sah sich mit ihm seinen Lieblingsporno an. Rückwärts im Schnelldurchlauf. Während sie sich fragte, was denn so besonders an dem rückwärts laufenden Film sein sollte, sprang er plötzlich auf und schrie: „Genau diese Stelle, wo die Nutte dem Typ das Geld zurück gibt, ist meine Lieblingsstelle.“
philhumor – Ruhm oder Glatze
"Eine Glatze?"
"Ja, ich will eine Filmgöttin sein und muss meiner nächsten Rolle dieses Opfer bringen. Oscar verlangt es."
Der Friseur fängt an einige Haarsträhnen abzuschneiden. Die Schauspielerin springt aus dem Friseursessel auf. "Ist Oscar tatsächlich solch ein harter Gott?"
Der Friseur hält ihr sein Handy hin. "Ich habe Oscars Privatnummer. Frag ihn."
Sie spricht ins Handy: "Ruhm oder Haare? - Oscar meint, ich solle Geduld haben; so habe ich jedenfalls das Besetztzeichen gedeutet. - Es liegt an uns, wie wir den Wink des Schicksal deuten."
"Das Schicksal ist eine haarige Sache; doch als Friseur kenne ich mich damit aus."
shellyannrazard – Der Mop
Ich war also um Weihnachten, weil man ja sonst nie Zeit hat, mal wieder beim Ondulieren und hab mich wieder erblonden lassen. Was zu den Dauerkopfschmerzen, weil sich die Haarfarbe mit meiner Intelligenz beisst, dazu kommt ist der dezente Fakt das meine Haare mit jedem Tag mehr dem Mop meiner Mutter ähneln. Natürlich nicht dem guten den sie zum putzen in der Wohnung nimmt, sondern dem fusseligen Alten der noch zu schade zum wegschmeissen ist und deshalb zum Keller putzen benutzt wird. Dafür hab ich jetzt 180 ¤ plus Trinkgeld bezahlt und Ich werd einfach den vermaledeiten Mop nicht los!
Texte: foto: komische stockfotos
Tag der Veröffentlichung: 21.03.2011
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