Als der Nachmittag bereits frühzeitig zu dämmern begann und die Sonne sich schon wieder anschickte unterzugehen, obwohl sie diesen nasskalten, nebeligen Tag noch nicht einmal richtig erhellt hatte, hielt ich inne.
Für einen winzigen Augenblick hatte ich das seltsame Gefühl, irgendetwas war, was fehlte.
Mein Blick fiel auf jene filigrane hölzerne Leuchte mit jeweils verschieden ausgeschnitten Motiven, welche ringsherum die kleine Laterne schmückten, die vor einem mattweißen Pergament-Hintergrund angebracht waren.
Ich hatte sie gestern auf den Schreibtisch gestellt und mir inzwischen ein Teelicht aus einer großen Pappschachtel herausgesucht.
Ich riss ein Zündholz an und hielt seine gelbliche Flamme an den Docht des weißen Teelichtes. Im Nu verbreitete sich von dem brennenden Hölzchen ein aromatischer Duft im ganzen Zimmer und sein helles Flämmchen entzündete sofort den Docht. Nachdem der entflammte Docht das erste Wachs geschmolzen hatte, stellte sich die schnell größer werdende Flamme rasch auf.
Anschließend schob ich das Teelicht in diese hölzerne Lampe. Und ähnlich wie früher eine Laterna magica die Menschen erfreut hatte, so erschien hinter dem leicht flackernden Lichterschein ein süßer kleiner, aber deutlich erkennbarer Engel vor dem pergamentenen Fenster meiner unscheinbaren Lampe.
Versonnen betrachte ich jenes Engelchen und wusste nun, was mir hier gefehlt hatte.
War doch heute der erste Advent…
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Impressum
Cover: selfARTwork
Text: Bleistift
© by Bleistift 2016/11 last Update: 2021/11
Texte: © by Louis 2016/11 last Update: 2021/11
Bildmaterialien: original_R_K_B_by_Verena N._pixelio.de
Cover: selfARTwork
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2021
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