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Alles begann mit einem Schrei



"Kannst du endlich mal aufhören?!," schrie ich hinter mich. "Mit was denn?," gab Casey verwundert zurück. Ich funkelte sie wütend an und widmete mich wieder meinem Heft und dem Stift. "Was hast du denn?," fragte mich meine Nebensitzerin und beste Freundin: Candy.

Verwirrt schüttelte ich den Kopf und sah an die Wand und auf Casey's Schuhe. Jetzt mischte sich Vanessa ein: "Du bist einfach nicht ganz dicht.." Genervt drehte ich mich wieder um - Wieder dieses...dieses..Kratzen oder Reiben! "Casey!!" brüllte ich und sah mir das Grinsen von ihr an. —Ich dachte ja, sie würde mit ihren Schuhen am Boden reiben.. "..Was ist denn?" Sie sah jetzt, dass ich einen ernsthaften Fall von 'Ich-bin-irritiert' habe - So vergang ihr auch das Dauergrinsen.

Endlich! Die Schulglocke klingelte die Pause an. Ich warf genervt meinen Stift auf das Heft und lief mit schnellen Schritten auf dem grünen Teppich meiner Schule nach draußen auf den Hof. "Anna," übrigens englisch ausgesprochen, "kannst du mal bitte warten?" Candy versuchte offenbar mir zu folgen. "..Was war denn grade los?"

Ich wusste zwar, dass sich diese kleine Geschichte bescheuert anhörte, aber ich erzählte sie ihr trotzdem..

"....und wenn das doch Casey war?" -"Hättest du sie auch gehört. Oder nicht?" Candy nickte.

Für den Rest der Pause versank ich in meinen Gedanken -keine Ahnung, was um mich rum passierte..Es war mir aber auch ein bisschen egal. -"Hey, Emo," sagte Chase und stellte sich grinsend vor mich. "..Hm?"

—Warum Emo? ..Eigentlich bin ich kein Emo. Naja. Irgendwie schon aber..wie soll ich sagen?

Ich misch mir meinen Style aus dem, was mir gefällt und das ist momentan nunmal scene Aussehen.. Schwarze Haare mit weißen Strähnen die mir im Gesicht gerade so über die Augen fallen und ansonsten ein Stückchen länger als bis zu meinem Schlüsselbein sind. Ich habe einen Piercing in meiner Unterlippe an der rechten Seite und trage vorwiegend schwarz-weiß mit einer bestimmten Farbe, die ich mir jeden Tag neu aussuche. Dazu habe ich grüne Augen, die in der Sonne hellblau aussehen.

-Wie ich das an mir liebe...!

Bis vor einem Monat war ich noch aufgedreht und hatte ein 26-stündiges Dauergrinsen. ..Ich helfe wo ich kann und versuche, auf die Wünsche anderer einzugehen. Naja..wo waren wir....?

"Hm? Ah. Hey, Chase!" Ich umarmte meinen Kumpel und setzte mich auf die Treppe hinter mir. Candy erzählte Chase, während ich wieder träumte, was vorher im Klassenzimmer vor der Pause vorgefallen ist. Typische Antwort von Chase: "Schonmal von den Männern in weiß mitgenommen worden, was?"

Idiot. Du verstehst es nunmal nicht..

Achjaaa... Candy und Chase. Kurze Zusammenfassung:

-Beides sehr wichtige Personen

-Beide loyal und treu

-Beide haben dunkelblaue Augen

-Caddy ist dunkelblond und Chase hellblond

-und zuletzt: Candy ist mehr scene ähnlich und Chase eher ein Surferboy. -Oh und er war in Candy's und meiner Parallelklasse. ..Wir sind übrigens alle 15 Jahre alt mit ein paar Monaten unterschied. UND...jetzt wirklich zu 'guter' Letzt: wir sind alle drei in der neunten Klasse.


Der Tag verlief nicht weiter spektakulär:

Zeugnisse bekommen (letzter Schultag!), Mütter haben Freudensprünge gemacht, weil wir alle versetzt wurden, sich von diversen Freunden verabschiedet, die in den Urlaub fahren und sich ins Bett geschmissen und geschlafen.


6. Ferientag



"Anna...Anna...wach auf...," eine flüsternde Stimme, die ich nicht identifizieren konnte, holte mich aus meinem Schlaf.

Ich sah zum Fenster raus: keine Sonne, kein Mond. "Anna...," wieder diese Flüsterstimme! In dem Glauben, noch zu Träumen, versank ich wieder in meinem Kissen und schloss die Augen. "Anna...du sollst aufwachen..!" Blitzschnell setzte ich mich auf. Wer..zur..Hölle..redet mitten in der Nacht auf mich ein um Gottes Willen?! "Anna.." -"Halts Maul du Spaten! Ich will pennen," rief ich und lies mich wieder in mein Bett fallen. —Hoffentlich habe ich gerade niemande aufgeweckt..

"Anna!" Die Stimme wurde aggressiver. Ich rieb mir die Augen und stand auf. "Komm nach draußen..." Jaa..klar! Sicher gehe ich mitten in der Nacht auf die Straße, weil mir es ein Hirngespinst so sagt! ..Aber gut. Ich zupfte mir mein weißes Nachthemd, das mir bis zu den Knien ging, zurecht und schlurfte schlaftrunken zur Haustür. Ähh..ja! Moment! Ich will da nicht raus! Wer weiß, wer oder was da lauert. Stop?! Meine Hände bewegten sich zur Türklinke und öffneten den Weg nach draußen.

Aus! Pfui! Böse Hände! -Wie konnte das sein? Mit aller Willenskraft, die ich besaß, versuchte ich wieder zurück ins Haus zu gelangen. Doch meine nackten Füße tappten Zielstrebig auf die Mitte der Straße. Ich sah jetzt den Mond, der sich auf der anderen Seite des Hauses versteckt hielt. Jetzt spürte ich auch Arme und Beine wieder. Nach einem kurzen Umsehen fiel mir auf, dass nichts einen Schatten warf. Kein Haus, kein Baum, kein Auto und ich auch nicht. Ich musste wohl noch träumen. Prüfend sprang ich in die Luft. Einmal, zweimal. Nein: fliegen konnte ich nicht. Wie bedauerlich!

Ich spürte den kalten Wind auf meiner Haut und verschränkte die Arme. Während ich so zu einem Baum schaute, sah ich den Schatten, den er warf. Ein einzelner Schatten.... Warum warf nur der Baum einen? -Moment mal..... Misstrauisch schlich ich mich an den Baum ran und erkannte, dass der Schatten eine seltsame Form hatte. Er sah aus wie.....wie..von einem Mensch! Ich kniff die Augen zusammen und trat vor den Schatten. Was bitte war DAS?! Von einer Sekunde zur andren huschte diese..dieses Etwas.. weg vom Baum, auf die Straße und verschwand. Der Baum hatte keinen Schatten mehr. Weder den richtigen, noch die Menschengestalt. Ja...eindeutig: ein Traum. Was sonst? (..)

Brrr..! Ich drehte mich in die Richtung, in die der Schatten verschwand. Vorsichtig tappte ich wieder auf die Straße. Ich gähnte. Ach gottchen.. Darf ich wieder zurück ins Bett?

Ja..Danke. Ich trabte langsam zurück zum Haus und sah ein letztes mal zurück auf die Straße, zum Baum. Ich schloss die Tür hinter mir und begab mich zum Kühlschrank um mir ein Glas mit kaltem Wasser zu holen. Nachdem ich ausgetrunken hatte und das Glas auf der Ablage stehen gelassen hatte, begab ich mich wieder ins Bett. Zumindest..wollte ich da hin. Auf der ersten Treppe nach oben hörte ich wieder ein ganz leises Kratzen. Ein wenig beunruhigt beschleunigte ich meinen Schritt und nahm die zweite Treppe auf mich. Ja..mein Zimmer ist ein Dachbodenzimmer. Aber ich liebe es! Sogar ein Erker hatte an einer der vier Wänden Platz gefunden. Als wir eingezogen sind und meine Mutter mir davon erzählt hatte, hab ich mir einen Dachboden mit extremer Dachschräge und einem Erker vorgestellt. Das sah ziemlich seltsam aus. Aber da es schon als Zimmer benutzt werden sollte, waren die Wände dementsprechend hoch und ..naja..normal.

Ich machte das Licht an und setzte mich in den Kissenhaufen, der im Erker Platz gefunden hatte, und sah mich im Zimmer um, während ich meine Arme verschränkt hielt. Wer hatte mich denn vorher verleitet, mitten in der Nacht auf der Straße rum zu gurken?
Langsam fielen mir die Augen zu, doch immer wieder öffnete ich sie mit einem Ruck. Immer wieder..Immer wieder..Ein kurzer Sekundenschlaf. Ich träumte allerlei ..Naja..Schrott zusammen in den wenigen Minuten wo ich weg war. Irgendwie war ich auf einem Schrottplatz..Hunde liefen mir hinterher. Ich war auf der Straße und schubste Bäume um. Ich war in der Schule und regte mich über die Arschlöcher meiner Schule auf. Der letzte Traum war der, der mich aus dem Sekundengefanzel raus riss: Meine verstorbene Katze trat vor mich. Im Traum hatte ich Panik bekommen, als ich sie sah. Endlich wieder aufgewacht.... Ich erhob mich und lief in meinem Zimmer auf und ab. Langsam wurde mir kalt und ich rieb mir die Arme. Ich ging zu dem kleinen Gerät an der Wand, das für die Temperaturanzeige verantwortlich war. Ich sollte 23° hier drin haben... Zweimal schnipste ich mit meinem Zeigefinger gegen das Display und sah dann zum Fenster des Erkers. Etwas Dunkles bildete sich auf dem Fenster ab. Ich guckte zu meiner Lampe und an die Decke auf dem Weg zum Fenster. Nichts hing davor, was Schatten werfen könnte. Achja.. Ich schaute mich noch einmal genauer um und stellte fest, dass alles wieder normal war mit den Schatten. Mein Schreibtisch warf einen, mein Bett und so weiter....
Zurück zum Fenster.
Konzentriert heftete ich meinen Blick an das dunkle Etwas. Ich traute mich einen Schritt vor. Das Dunkle blieb. Noch einen Schritt. Und noch einen. Einen noch und ich stünde direkt vor dem Fenster. Es musste

ein Schatten sein. Vorsichtig streckte ich meine Hand danach aus. Es bewegte sich ein Stück und ich zog meine Hand erschrocken sofort wieder zu mir zurück. "H-hallo?" Nochmal streckte ich meine Hand danach aus. Ich berührte es. "Hey!" Kam mit von der Richtung entgegen. Mein Gesichtsausdruck sah bestimmt ziemlich verwirrt aus. "Ähm..?" Das Schwarze wanderte an meiner Wand entlang. Es sah aus wie ein Mensch. "Was geht hier vor..?" fragte ich leise.
"Was...bist du...?" brachte ich heraus. -"Dein schlimmster Alptraum...," lachte eine relativ tiefe Männerstimme.
Ich legte mich wieder schlafen, da ich keine Lust mehr auf den Mist hatte. Morgen wird die Welt schon wieder normal sein.
Ich hatte einen Traum..in dem ich in der Schule war. Ich lief an den Treppen entlang, die zu den 10er Klassen führten.
Die Schule war leer.. Ich lief zu unsrer Aula, die Treppen runter. Überall lag Müll rum, Stühle und Tische lagen umgeworfen in der ganzen Aula verteilt rum.
Ich hörte Schritte.
Ich wusste nicht, wer kam, aber ich wusste: lauf! Lauf, wenn du leben willst!
Die Schritte kamen vom anderen Eingang der Aula und ich lief wieder die Treppen hoch. Ich rannte an einem Fenster vorbei. Es war bereits Nacht.
Fünf Klassenzimmer hatte ich zur Auswahl. Erstes Klassenzimmer. Verschlossen. Die Schritte kamen näher, wurden lauter.
Zweites Klassenzimmer. Auch zu. "Bitte..!" dachte ich und zerrte an der Türklinke. Ich fiel zu Boden, als die Tür endlich nachgab und mir Einlass gebot. "Danke.." Leise schloss ich die Tür wieder, nachdem ich im Zimmer der 10b war. Ich legte mein Ohr an die Tür und hörte, wie der Unbekannte das Nebenzimmer stürmte. Er hatte..oder es...die Tür aufgetreten.
Ich sah mich nach einem Versteck um. Auch hier waren Stühle und Tische umgeworfen oder zertrümmert. Ich sah einen Schrank. Ich öffnete die Schranktüren und musste feststellen, dass sie ausgehängt waren. Trotzdem setzte ich mich in den noch heilen, leeren Schrank und legte die Türen an den Rahmen.
Ich schloss die Augen und wartete ab. Ich vernahm einen Schlüssel, der in ein Schloss gesteckt wurde und umgedreht wurde. Es war an dieser

Tür.
"Nein!" Ich sprang aus dem Schrank und rüttelte an der Türklinke. "Lass mich raus! Nein! Bitte!" Wieder tat sich was am Schloss.
Die Tür öffnete sich..

"Mum?" -"Wir müssen hier weg. Er ist da," sagte die Frau. Sie sah aus wie meine Mutter und doch war sie eine Lehrerin. "Wer ist da ?" fragte ich und folgte der Frau, der Lehrerin..meiner Mutter-wie auch immer, die Treppen herunter.
Von hier an war meine Schule anders. Ich stand vor einer Treppe. Sie führte runter zu einer Wand. Rechts und links an den Seiten jeweils eine Tür, beide führten in den gleichen Gang. Der Gang führte geradeaus zu einem Raum und links lang in einen weiteren Gang.
Jetzt.
Wieder die bedrohlichen Schritte hinter mir-Mum verschwand in der rechten Tür, und in den nächsten Raum. Ich rannte schnell die Treppe runter und durch die rechte Tür. "Warte auf mich!" rief ich Mum hinterher. Ich lief den Gang runter und-schrie!
Im Laufen knickte ich mir den Fuß um und sank im dunklen Gang zu Boden. "Find mich nicht.." betete ich. Ich sah...Aus der linken Tür kam er. Schwere Schritte.. Er schaute zum linken anderen Gang, dann in den Gang zum Zimmer, wo ich auf dem Boden saß. Er war drauf und dran, in den linken Gang zu gehen. Ich richtete mich auf, mein Fuß tat höllisch weh und mir entglitt ein kurzer Schrei. Er kam auf mich zu und ich versuchte, zum Zimmer zu kriechen. Er stand jetzt vor mir.
Ich konnte ihn nicht erkennen.
Er streckte die Hand nach mir aus, ich schrie, so laut ich konnte und-wachte auf.
Ich schaute auf die Uhr und sprang vor Schreck aus dem Bett, als ich sah, dass es bereits fünf nach sieben war.
Ich rannte ins Bad, zog mich um, nahm meine Schultasche und lief zur Tür.
Eine Sekunde lang verweilte ich vor der Tür und dachte an den Traum, an die Schule. Die Schule! Ich hab doch Ferien..! Seufzend legte ich meine Schultasche wieder ab, holte mir ein Glas Orangensaft und setzte mich auf das Sofa.
Meine Eltern schliefen wohl noch oder waren arbeiten. Wie auch immer.
Draußen regnete es. Die Tropfen an einem Wohnzimmerfenster sahen aus wie ein grinsendes Gesicht.. Ich stellte mein Glas auf den Wohnzimmertisch und stellte mich vor die Scheibe. Von Angesicht zu Grinsgesicht. Ich sah ihm in die fiesen Augen, streifte mit meinem Blick seine Nase und sah mir das Grinsen genauer an.
Mein Blick wurde starr und es begann ein Kampf, wer zuerst blinzeln würde. "Grins nicht so doof...," sagte ich und blinzelte ungewollt. Ach verdammt! Jetzt hat er gewonnen.
Deprimiert setzte ich mich wieder aufs Sofa und würdigte das Gesicht keines Blickes.
Der Wind heulte, der Regen wurde stärker.
Doch es war, als würde das Gesicht weinen und seine Tränen dem Himmel schenken, damit er sie als Regen auf die Welt herablassen könne. "Das hast du jetzt davon..."
Als ich wieder zu ihm sah, sah es nichtmehr so schadenfroh aus. "Ich nenne dich Alfred!," sagte ich triumphierend. "Ich heiße aber nicht Alfred!," kam es mir entgegen. Entsetzt starrte ich das Gesicht an. "Waaas...?!"
Ich schaute ungläubig die Scheibe an und es war, als würde sich etwas an der Wand daneben bewegen. Ich konnte die Konturen eines Menschen erkennen. Ich musste an meinen Traum denken..und an mein Zimmer... Immerzu..dieser Schatten. Und er.....spricht..?! Vorsichtig stand ich auf. Ich starrte an die Wand.. . Es bewegte sich etwas. "Warum starrst du mich immer so komisch an?" Hörte ich.. Fragend sah ich mich um. "Jaa ich meine dich

!" -"Oh..ähm..Also.." ich wusste garnicht was ich sagen soll. "Wo..bist du??" -"Ja wo wohl? An der Wand!" Der Schatten sah so aus, als würde er winken. Mit langsamen Schritten näherte ich mich der Gestalt. Misstrauisch betrachtete ich sie. "Was denn?" ..Ich schüttelte den Kopf. "Hey wie heißt du?" Ja, ich glaube der Schatten spricht! "Ähh..Anna" -"Cool! ....

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.10.2010

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